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Immer auf Kurs
Shanaya & Tarón ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 28 Mai 1822
Ort Hafen von Silvestre
Tageszeit Abends
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1
Immer auf Kurs

Abend des 28. Mai 1822
Shanaya Árashi & Tarón Valur


Shanaya klopfte sich den Staub von der trockenen Hose, ließ den Blick dabei ein wenig schweifen. Ihr Weg hatte sie erneut zum Hafen geführt, einfach, um die Freiheit zu genießen, die sie mehr und mehr zurück erlangte. Die Krücke war weg, das Bein schmerzte manchmal noch, aber nie so, dass sie noch einen Tag länger als nötig herum liegen würde. Sie achtete mehr darauf, lauschte auf das Ziehen, wenn sie es übertrieb und gönnte sich des Öfteren eine Pause. Aber sie fühlte sich viel zu fit, um Stunde um Stunde nichts zu tun. In diesem Moment nutzte die junge Frau die Abendluft, die ein wenig Abkühlung versprach. Es wurde Zeit, sich an dieses Wetter zu gewöhnen… immerhin hatte es den Vorteil, dass sie keinerlei Ausreden mehr brauchte, wenn sie sich die Bluse auszog. Als sie den Oberkörper wieder aufrichtete, ließ sie den Blick automatisch über die Schiffe gleiten, die vor ihr im Wasser lagen. Und automatisch legte sich eine Sehnsucht in ihren hellen Blick, mit dem sie zum Horizont blickte.

„Hm, den Blick kenne ich.“ Taróns Stimme brummte in ruhigem Bass aus dem Schatten der Fässer, gegen die er gelehnt saß, zu der Dunkelhaarigen herüber. Shanny hatte ihn offenbar nicht bemerkt, als sie halb an ihm vorbei gegangen war. Nicht nur Calwah beherrschte Camouflage. Wie der ihre war Taróns Blick zuvor nachdenklich in die Ferne gerichtet gewesen – auch wenn es bei ihm diesmal keine Sehnsucht nach neuen Ufern war, die ihn den Ort am Hafen hatte aufsuchen lassen, um nachzudenken. Es war eher das was zurück lag, was ihn beschäftigte und das, was mit Isalas Auftauchen wieder in sein Leben getragen worden war. Shanayas Auftauchen jedoch durchbrach dieses melancholische Brüten vorerst. Der Falke stand langsam von seinem Ruheplatz auf und ging auf die junge Frau zu, einen prüfenden Blick auf ihr Bein werfend. „Scheint es wird langsam wieder. Keine Krücke mehr?“

Diese ganze Situation wäre deutlich leichter zu ertragen gewesen, wenn irgendwer ihr hätte sagen können, wie lange sie noch hier an Land bleiben mussten. Zwischendurch hatte Shanaya schon überlegt, sich auf ein anderes Schiff zu schleichen, um wenigstens endlich wieder auf See zu sein. Aber… diesen Gedanken hatte sie junge Frau auch schnell wieder verworfen. Wieder zurück nach Calbota zu kommen würde sich vermutlich als äußerst schwierig heraus stellen… zumindest in dem Zeitrahmen, in dem die Sphinx noch hier vor Anker lag. Und viel zu viel zog sie auf dieses Schiff zurück. Eine Stimme, die plötzlich hinter ihr erklang, ließ die junge Frau leicht zusammen zucken. Der Gedanke, der ihr in dem Augenblick zuvor gekommen war, löste sich in Luft auf, jagte nur noch einmal ihr Herz in einen schnelleren Takt, ehe sie sich herum wandte und Tarón erkannte. Zuerst blinzelte die Schwarzhaarige, legte dann ein etwas schräges Lächeln auf ihre Lippen, womit sie den Kopf zur Seite neigte. „Langsam, aber sicher, ja. Ich bin es langsam auch wirklich Leid.“ Ihre Worte untermalte die Dunkelhaarige mit einem leisen Schnaufen. „Jetzt muss nur noch die Sphinx möglichst schnell wieder Segel setzen...“ Die Ungeduld lag deutlich in ihrer Stimme.

Taróns Lippen formten sich zu einem weichen Lächeln. Trotz ihrer Toughness – vielleicht sogar gerade wegen ihr – brachte Shanaya eine fast schon väterliche Seite in ihm hervor. ‚Eher brüderlich…‘ Korrigierte er sich im Geiste – er musste sich auch nicht älter machen, als er war. Aber der Ozean an Jahren der zwischen ihnen lag wurde ihm in ihrer Ungeduld sehr deutlich. Und Shanny war ohnehin eine Person, deren innere Flamme stark nach außen schien. „Ja, ich hätte auch nicht gedacht, dass du für so langes Stillsitzen gemacht bist. Und mir fehlt sie auch…“ Seine Augen glitten zur See und erklärten für sich, wer mit „sie“ gemeint war. „Wie lange bist du eigentlich schon mit der Sphinx unterwegs? Ganz üblich ist es ja nicht, dass eine so junge Frau eine derart gute Navigatorin abgibt.“ Nutzte er die Gelegenheit dem Pool an Informationen vielleicht noch ein paar Teile hinzuzufügen.

„… und wenn man dann noch dazu gezwungen wird...“ Mit einem schweren Seufzen beendete Shanaya den Satz des Mannes, zuckte dann mit den Schultern. „Aber jetzt geht es wieder vorwärts, also jammere ich nicht über das, was zurück liegt.“ Ihr heller Blick folgte dem Taróns zum Meer, zum Horizont. Noch jemand, der scheinbar für das Leben auf See gemacht war… was den Älteren noch etwas sympathischer machte. Die Worte des Dunkelhaarigen ließen sie den Blick schließlich wieder zu ihm herum wenden, ein amüsiertes Funkeln lag nun in ihren blauen Augen. „Ich bin eben einfach nicht wie andere.“ Ihre Stimme machte mehr als deutlich, dass sie das vollkommen ernst meinte. „Es sind jetzt etwa vier Monate.“ Das Lächeln auf ihren Lippen wurde deutlich sanfter, beinahe sehnsüchtig. Vier Monate, in denen sie so viel erlebt hatte, wovon sein nicht einmal zu träumen gewagt hatte.

Tarón wusste nicht im Detail was überhaupt geschehen war, dass Shanny sich mit der Wunde an ihrem Bein hatte herumschlagen müssen. Und entgegen seiner Neugier bohrte er nicht nach. Ihrer Einstellung jedoch stimmte er mit einem leisen Brummen zu. So hatte er es immerhin auch gehalten, nicht wahr? Nicht zu lange zurückblicken. Weitergehen. Egal was kommt. Ihr keckes Funkeln in den Augen erwiderte er mit einem charmanten, spitzbübischen Lächeln. „Nein, das bist du tatsächlich nicht.“ stimmte er ihr zu, ehe er in echter Überraschung die Brauen in die Höhe zog. Und zuerst dachte er tatsächlich sich verhört zu haben. „Vier…Monate?“ er stellte das nicht in Frage, glaubte ihr, wenn sie es so sagte, denn er hielt die junge Frau für niemanden, der einfach so log – vor allem wenn es ihr kaum einen Vorteil bringen würde. Shanny war ihm bisher außerordentlich authentisch vorgekommen. Dennoch war das verdammt erstaunlich. „Ich hätte zugegeben mit einem weit längeren Zeitraum gerechnet…so vertraut wie du mit vielen der anderen wirkst.“ Insbesondere mit ihrem jungen Käptn…aber das sprach er nicht aus. „Und davor? Ich meine vier Monate sind nur vier Monate – deine Fähigkeiten und dein Wissen scheinen mir dafür definitiv zu ausgereift. Ist also sicher nicht das erste Schiff und wohl auch nicht das erste auf dem du einen Kompass in der Hand hast?“

Tarón stimmte den Worten der Schwarzhaarigen zu, was sie zufrieden lächeln ließ. Der Ältere war vielen auf diesem Schritt einen großen Schritt voraus. Ihre nächsten Worte schienen den Dunkelhaarigen dann jedoch etwas aus der Bahn zu werfen, was Shanaya munter auflachen ließ. Er wiederholte ihre Worte, entlockte ihr damit ein ruhiges Nicken. „Was soll ich sagen… ich bin halt eine sehr liebenswerte Person.“ Das Lächeln auf ihren Lippen und der Ton in ihrer Stimme würden dem Mann genug verraten. Sie wusste, dass das nicht der Fall war. Und… auf der anderen Seite dann doch irgendwie. „Sagen wir… es war nicht das erste Schiff auf dem ich war.“ Ein kurzes Schnaufen würde Tarón vielleicht verdeutlichen, dass sie darauf nicht weiter eingehen würde. Weder über die Schiffe ihrer Eltern – und vor allem nicht über die Zeit auf dem Schiff ihres Bruders. „Meine Begeisterung für die Navigation hat früh angefangen. Ich habe alle Bücher, die ich finden konnte, verschlungen. Jede Information, die ich aufschnappen konnte war mir Gold wert. Nichts, was ich anfange, mache ich halbherzig.“ Zumindest nicht, wenn es um so etwas ging.

Ein liebenswerte Person – nun, wenn es nach der bisherigen Meinung des Falken ging stimmte das sogar. Aber er hatte bereits genug von Shanaya mitbekommen, dass ihm sehr wohl klar war, dass das nicht jeder so sehen mochte – vor allem nicht diejenigen, die ihre bissige Seite erlebt hatten, denn jung oder nicht: sprichwörtliche Zähne hatte sie und sie wusste sie einzusetzen. Wahrscheinlich jedoch war das eher ein Grund mehr, warum Tarón sie mochte. Das schmunzelnde Lächeln und das kluge Funkeln in seinen Augen antworteten ihr seinerseits, dass er sehr wohl verstanden hatte, wie sie das meinte, ebenso wie sein kurzes Nicken ihr bescheinigte, dass er nicht weiter nach diesen vorherigen Schiffen bohren würde, die sie nur deutlich am Rande erwähnt haben wollte. Dort war ihre Grenze – zumindest vorerst. Und er würde diese respektieren. Dass sie sie zog spielte ihm bereits einige neue Puzzlestücke für seine Sammlung zu. „Offensichtlich, sonst wärst du nicht so gut darin – Bücher hin oder her. Nun du darfst dir zumindest sicher sein, dass du mich beeindruckt hast.“ Und das geschah mit den Jahren tatsächlich immer seltener. Tarón war auch nicht darauf aus ihr Honig um den hübsche Mund zu schmieren – wozu auch. Aber er war schon immer der Meinung gewesen, dass man andere ruhig wissen lassen durfte, wenn sie in seinen Augen gute Arbeit leisteten – selbst wenn es eben nur seine bescheidene Meinung war. Er ließ den Blick wieder schweifen, ein leichtes Lächeln noch auf den Lippen, als seine Haltung mit einem Mal steif wurde. Langsam verblasste der Ausdruck auf seinem Gesicht und während sich die Falkenaugen auf etwas zu fokussieren schienen, das in einiger Entfernung bei einem der ankernden Schiffe vorging und nachdenkliche Falten seine Stirn zu kräuseln begannen.

Shanaya brauchte keinerlei Zuspruch von anderen, in keinem Fall. Sie wusste, was sie für eine hervorstechende Persönlichkeit war. Jemand, den man in Erinnerung behielt – egal ob negativ oder positiv. Trotzdem wurde ihr Grinsen bei den Worten des Älteren ein deutlich breiter und sie reckte in einer gespielten Pose die Nase ein wenig höher. „Das ist meine leichteste Übung.“ Taróns Aufmerksamkeit wandte sich jedoch um und Shanaya hob fragend eine Augenbraue, neigte den Kopf dabei etwas zur Seite. Einige Herzschläge lang musterte sie den Mann mit dieser fragenden Miene, ehe auch ihre blauen Augen sich herum wandten, nach dem Grund für die Ablenkung des Dunkelhaarigen suchten. Aber für den ersten Moment konnte sie nichts erkennen, nichts außer dem alltäglichen Treiben am Hafen. Also wandte sie sich wieder herum, fasste Tarón ins Auge. „Entgeht mir irgendetwas, was so interessant ist?“


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