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Wolf in Sheep's Clothing
Shanaya & Zairym ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 17 Mai 1822
Ort Shanayas Zimmer im Bordell
Tageszeit Nachmittags
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1
Wolf in Sheep's Clothing

Nachmittag des 17. Mai Mai 1822
Shanaya Árashi & Zairym al Said

Shanaya fuhr sich mit einer langsamen Bewegung über die müden Augen, über das Gesicht und ließ sie schließlich auf ihrer glühenden Stirn ruhen. Ihr war schwindelig von der Wärme – und genau das war vermutlich der einzige Grund, wieso sie jetzt an diesem Ort war. Lucien hatte sie gepackt und in dieses Bordell geschleppt... wäre sie in einem fitteren Zustand gewesen, hätte sie ihr Lager in einer der Tavernen aufgeschlagen. Dies war wirklich der letzte Ort an dem sie sein wollte. Und jetzt lag sie hier, zu müde um etwas dagegen zu unternehmen, zu geschwächt um sich wirklich dagegen aufzulehnen. Sie hörte Stimmen und Schritte vom Flur, ihre Tür war einen Spalt breit geöffnet. Aber keiner schien den direkten Weg zu ihr zu nehmen. Auf der einen Seite wirklich gut, aber auf der anderen... ein entnervtes, leises Seufzen drang der jungen Frau über die Lippen. Vielleicht würden sie ja nicht so lang hier bleiben.

Er fühlte sich rundherum wohl. Wer auch immer auf die Idee gekommen war, das Lager der Piraten an diesem Ort aufzuschlagen, muss ein Genie gewesen sein. Vielleicht auch ein Gott. Er war auf jeden Fall mehr als dankbar für die Verbesserung seiner Umgebung. Fast nur mit Männern auf einem Schiff eingesperrt zu sein...eindeutig nichts was er auf lange Zeit aushielt. Aber die leichten Damen, die ihn so charmant begrüßten hatten, waren auf jeden Fall ein schönerer Anblick. Aber bevor er ihnen Gesellschaft leisten konnte, musste er sich erst noch einen Schlafplatz sichern. Und er wusste genau, wohin er wollte. Natürlich war ihm der Blick seines neuen Captains nicht entgangen, als er den Weg ins Krankenzimmer eingeschlagen hatte, aber Rym konnte es ja trotzdem versuchen. Mit einem breiten Grinsen, trat er auf die angelehnte Tür zu, räusperte sich, als Zeichen, dass er eintreten wollte und stieß das Holz schließlich mit der Fußspitze auf. Sein Grinsen wurde noch ein wenig breiter, als er das wehrlose Opfer...ähm...die angeschlagene Navigatorin sah. „Na, kleine Königin? Wie geht’s dir?“

Irgendwann, Shanaya wusste nicht, wie lange sie nun einfach nur dalag, schienen sich doch Schritte zu ihr zu bewegen. Zumindest glaubte sie das, bis sie wieder verstummten. Und gerade, als die junge Frau die Augen schloss, hörte sie ein Räuspern und einen Herzschlag später wurde die Tür aufgeschoben. Die blauen Augen huschten zu dem Gesicht des bärtigen Mannes, der sich ihnen auf der Insel der Kopfgeldjäger angeschlossen hatte. Sie hob leicht eine Augenbraue und fragte sich still, ob seine Frage von ehrlichem Interesse sprach oder... was er damit versuchte zu bezwecken. „Ich weiß nicht. Ich glaube, ich schaffe es nicht...“ Ihre Hand ruhte noch immer auf ihrer Stirn, sie musterte den Mann jedoch so aufmerksam, wie ihr Fieber umnebelte Verstand es zu ließ.

Es wunderte ihn, dass sie sich nicht noch dramatisch nach hinten in die Kissen fallen ließ. Eine Hand auf der Stirn lag sie da, als würde es wirklich bald zu Ende gehen. Eine geborene Königin, da hatte er wohl ins Schwarze getroffen. Er schmunzelte leicht, als er näher trat. Vor dem Bett ließ er sich in die Hocke sinken, bevor eine Hand ausstreckt und die ihre sanft wegschlug, um ihre Stirn zu fühlen. „Du hast Fieber wegen deiner Wunde, Liebes. So lange du noch Unsinn reden kannst, wirst du daran schon nicht sterben. Aber ich gebe zu, es steht um deine Schönheit wirklich schlecht, wenn du weiter so ein dramatisches Gesicht ziehst.“ Er sah sich in dem ruhigen, fast leeren Zimmer um, bevor er ihr einen fast unschuldigen Blick zuwarf. „Vielleicht geht es auch mit dir zu Ende, weil du dich so allein zu Tode langweilst. Ich könnte hier bei dir schlafen, wenn du das willst.“ Im Ohr hatte er den Commodore, der ihm mit einem scharfen Nein zu verstehen gab, dass er sich das abschminken konnte.

Shanayas Blick blieb so aufmerksam, wie es ihr möglich war, während der Mann näher trat. Er hockte sich neben das Bett und bevor die junge Frau auch nur im Ansatz reagieren konnte, spürte sie seine Hand auf ihrer Stirn. Die plötzliche Berührung ließ sie ihren Körper anspannen und bei seinen Worten ließ sie ihren Kopf leicht zur Seite rucken, damit er sie wieder zurück zog. Erst dann reagierte sie auf seine Worte, nicht ohne vorher jedoch ein leises Brummen von sich zu geben. „Wahre Schönheit entstellt Nichts!“ Ein amüsierter Ausdruck legte sich auf ihre Züge. Natürlich würde sie an diesem verdammten Fieber nicht zu Grunde gehen. So weit kam es ganz sicher nicht. Der Bärtige ließ den Blick durch ihr Zimmer schweifen, wandte sich dann mit einer Frage, die keine wirkliche Frage war, an sie, die die Schwarzhaarige leicht eine Augenbraue heben ließ. Er wollte bei ihr im Zimmer schlafen? Hatten sie schon irgendwelche Schlafplätze verteilt? Sie wusste es nicht. „Wenn du das unbedingt willst, such dir einen freien Platz und schlaf, wo du willst.“ Ihr war es wirklich egal, immerhin ging es nur darum, wo er die Nacht verbringen konnte.

Ihre Reaktion, wie sie seiner Hand auswich, entging ihm keineswegs, aber er ignorierte es einfach. Auch auf ihren eigenen sehr von sich überzeugten Spruch antwortete er nicht, denn ehrlich gesagt überraschte ihn viel zu sehr, wie einfach sie sich dazu bereit erklärte, ihn hier bei sich schlafen zu lassen. Wenn man mal davon absah, dass sie keinen besonders guten Start hatten, dann nahm sie entweder im Allgemeinen Männer oder ihn im besonderen absolut nicht als Bedrohung wahr. Sie lebte jetzt wie lange schon auf einem Schiff mit fast nur Männern? Und da hatte sie noch keiner flachlegen wollen? Er könnte heulen. Wie konnte diesem Schiff nur so viel Männlichkeit abkommen? Nach außen hin zeigte er ihr nichts von seinen inneren Qualen. Stattdessen grinste er sie einfach nur an, als er sich erhob und spielerisch seine Hose abklopfte. „Na dann rutsch rüber, kleine Königin.“ Er setzte sein unschuldigstes Lächeln auf. „Ich bin es gewöhnt mit anderen zusammen zu schlafen. Da erhält man sich eine gewisse Wärme und das ist mir besonders wichtig. Da du also so bereitwillig dein Zimmer mit mir teilen willst, können wir auch gleich zusammen das Bett teilen. Komm. Wir kuscheln.“

Shanaya machte sich einfach keine großen Gedanken mehr darum, wieso der Dunkelhaarige so gezielt zu ihr gekommen war, um hier zu schlafen. Sie konnte seine Gedanken nicht erahnen, bemühte sich jedoch auch darum nicht wirklich. Stattdessen spannte sich etwas in ihr an, als er grinste und sich dann erhob. Was er dann sagte, ließ die Schwarzhaarige blinzeln. Sie sollte... was? Sie schüttelte nur etwas verwirrt den Kopf, deutete dann locker mit einer Hand auf die andere Seite des Bettes – und dann auf den Boden. Auch wenn seine Worte sie irgendwie in einen kleinen Mantel aus Verwirrung hüllten, musste die junge Frau über seine Direktheit schmunzeln. „Such dir davon einen Platz aus, das gemeine Fußvolk hat nicht mit der Königin zu kuscheln.“ Wenn sie ihm schon erlaubte hier zu schlafen... er sollte nicht zu viel verlangen, sonst schlief er auf dem Flur vor der Tür.

Seine Lippen zuckten verdächtig belustigt, als er ihre Verwirrung erkannte. Er glaubte nicht, dass die junge Frau leicht überrascht werden konnte, deshalb freute es ihn diebisch, dass er sie erwischt hatte. Aber Rym war es vollkommen ernst gewesen. Er würde wirklich gern mit ihr kuscheln, wenn sie nur rutschte. Aber leider kam sie sehr schnell wieder zu Sinnen und bei der ausschweifenden Handbewegung und ihren Worten brach der Mann in Gelächter aus. Es dauerte fast eine Minute an, bis er sich schließlich wieder beruhigte und zu Shanaya sah. Sein Blick dabei hätte Steine erweichen können. Er ließ leicht die Schultern sinken, nur um mehr, wie ein kleiner in die Pfütze gefallener Welpe auszusehen. „Ach komm schon, kleine Königin. Ich meine es ernst. Ich bin es nicht gewohnt allein zu schlafen.“ Er deutete auf die Haut unter seinen Augen. „Siehst du diese dunklen Schatten? Die kommen von den Nächten allein auf eurem Boot…Schiff, mein ich natürlich. Ich brauch nur ein bisschen Wärme und Geborgenheit.“ Er blinzelte ein paar Mal unschuldig.

Der Dunkelhaarige lachte auf und Shanaya musterte ihn nur mit ruhiger Miene. Er schien davon überzeugt zu sein, dass er sich zu ihr ins Bett legen dürfte. Als er sich wieder gefangen hatte und die Augen wieder auf die Schwarzhaarige richtete, hob diese nur leicht eine Augenbraue, betrachtete den Mann und seufzte schließlich laut und schwer. Nicht, weil sein Blick sie erweichte, viel mehr, weil sie diese Masche viel zu gut kannte. „Oh, ich meine es auch ernst.“ Ein diebisches Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. Aber er ließ es nicht, versuchte auch noch, sie damit zu überzeugen, dass er sonst ja ach so allein war. Nun hob sie wieder die Hand, machte eine dramatische Geste. „Na gut... Hör zu... ich mache dir einen Vorschlag.“ Das Lächeln lag noch immer auf ihren Lippen. „Du besorgst mir etwas zu trinken und du darfst unter meinem Bett schlafen. Ich kann dir sogar eine Aktzeichnung von mir geben, wenn du damit die Nacht besser überstehst. Aber das hier“ Shanaya deutete mit einer ruhigen Bewegung ihrer Hand auf ihr Bett „Gehört ganz allein mir.“ In ihrer Stimme schwang das süße Versprechen mit, dass jede Überschreitung dieser Grenze Konsequenzen mit sich ziehen würde.

Er hätte nicht damit gerechnet, dass seine Belustigung so schnell umschlagen konnte. Natürlich fand er es amüsant und sogar wichtig, dass eine Frau, mit der er sich ein fröhliches Wortgefecht lieferte, nicht auf den Mund gefallen war. Er verlor sogar relativ schnell das Interesse, wenn sie zu allem, ws er aussprach, ‚Ja‘ und ‚Amen‘ sagten. Aber er mochte auch keine Haare auf den Zähnen. Dieses Mädchen, dass so völlig von sich überzeugt auf dem Bett dort vor ihm lag, hatte genau das. Oh, es war nicht so, dass er sie nicht immer noch berauschend belustigend fand, aber es ermüdete auch schneller. Nur weil er bei ihr im Bett schlafen wollte, dachte sie sofort daran, er wolle mit ihr schlafen? Das es Rym völlig ernst meinen könnte, dass er nur jemanden brauchte, an den er sich schmiegen konnte, das kam ihr wohl gar nicht in den Sinn. Nun, er wusste, dass er nicht so sehr nach einem Kuschelbären aussah, aber trotzdem verletzte es ihn doch fast. Immer diese Vorurteile! Er hielt ihr doch auch nicht vor, dass, nur weil sie eine Piratin war, für jeden die Beine breit machte. Das wäre doch unerhört. Der Gedanke brachte ihn wieder zum Grinsen und damit wandte er sich auch an das Mädchen im Bett. „Kleine Königin, wenn ich hier in dem Raum bleibe, brauche ich keine Aktzeichnung von dir. Ich kann auch einfach neben dem Bett stehen während du schläfst und dich anstarren, wenn ich das wollte“, meinte er einfach nur trocken. „Nicht gerade das, was vornehme Männer tun sollten, aber ich zähle mich auch nicht dazu. Wenn es dich glücklich macht, kann ich auch noch weiter gehen, als nur neben deinem Bett zu stehen und zu starren. Ich kann mir auch einfach einen…“ Eine Bewegung vor der Tür ließ ihn verstummen und skeptisch sah er über seine Schulter dorthin. Er durfte nicht zu laut sein, denn eigentlich hatte er das Verbot bekommen, sich hier aufzuhalten.

Shanaya machte sich keinerlei Gedanken, was dem Mann durch den Kopf ging. Sie würde ihn nur garantiert nicht in ihr Bett lassen um mit ihr zu … ‚kuscheln‘. Da konnte er tun, was er wollte. Sein Grinsen ließ sie leicht eine Augenbraue heben, eine abwartende Miene aufsetzend. Kam nun irgendeine irrsinnige Idee, wie er sich doch zu ihr kuscheln konnte? Und mit jedem Wort, das er von sich gab, hob sich ihre Augenbraue ein wenig höher, aber ihr Grinsen wurde auch ein wenig breiter, amüsierter. „Wenn dir danach ist, nur zu. Ich kann hervorragend schlafen, auch wenn mich jemand beobachtet.“ Die Worte, mit denen der Dunkelhaarige endete, ließen die junge Frau schließlich auflachen, leicht den Kopf schütteln. „Damit würdest du zu den einzigen, richtigen Männern auf diesem Schiff gehören. Herzlichen Glückwunsch.“ Sie neigte den Kopf in einer angedeuteten Verbeugung. „Trotzdem wirst du nicht mehr bekommen, als am Fußende des Bettes zu schlafen..“


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