19.08.2020, 07:33
Ein Grinsen zupfte an ihren Mundwinkeln bei seinen Worten. Natürlich wäre es ihm lieber, wenn die Frauen ohne das Bedürfnis nach Geld mit ihm schlafen würden. Wem wäre das nicht lieber? Ein heißes Vergnügen, gern auch ein wenig mehr und dann auch noch Geld gespart? Ja, das klang nach einem reizvollem Angebot. Und dennoch gab es so viele Männer und sogar Frauen, die sich den fähigen Händen einer Kurtisane hingaben. An dieser Stelle könnte man spekulieren, ob sie einfach niemand anderen finden konnten oder die Damen in den Bordellen mehr Ahnung hatten.
„Ich kann mir vorstellen, dass es dir nicht gefällt, Geld für ein wenig Wärme auszugeben. Bei deinem hübschen Gesicht, sollten dir die Damen zu Füßen liegen, oder nicht?“
Die Blonde grinste leicht, bevor sie ihn noch einmal nachdenklich musterte. Er hatte nicht ganz unrecht, wenn er meinte, er könnte sich seinen Lebensunterhalt auch selbst verdienen. Das sie so einfach davon ausging, er würde sich von seinem Vater finanzieren lassen, brachte vermutlich der Mangel an Kaffee mit sich und die Tatsache, dass er aussah, wie ein Lebemann, der sich noch nie die Hände bei der Arbeit schmutzig gemacht hatte. Aber gut möglich, dass sie ihm unrecht tat. Deshalb neigte sie zustimmend den Kopf, bevor sie schließlich leise auflachte und ihn mit einem belustigten Funkeln in den Augen musterte.
„Du wärst vermutlich nicht der erste Sohn, über dessen Verlust man nicht besonders traurig ist. Und sicher auch nicht der letzte. Also schön, dann formulier ich die Frage um: Woher stammt das Geld, dass dich herausputzt, dass dich hier in Gesellschaft schlafen lässt? Und hast du überhaupt Ahnung von der See?“
Nicht, dass das ein Grund wäre ihn abzulehnen. Sie war einfach nur neugierig. Noch dazu hatten sie schon so viele Streuner aufgenommen, Lucien wäre ihr bestimmt nicht böse, wenn sie mit einem weiteren ankam und meinte, sie wolle ihn behalten.