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Gewecktes Interesse
Jonah & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 8 Mai 1822
Ort Kleine Insel Herzogtum Tarlenn
Tageszeit Nachmittags
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1
Gewecktes Interesse
Nachmittag des 08. Mai 1822
Jonah Blythe & Shanaya Árashi



Shanaya blieb misstrauisch, selbst wenn sich auf dieser Insel niemand um die kleine Crew zu kümmern schien. Niemand lud sie auf ein Fest ein, niemand schenkte ihnen mehr Aufmerksamkeit als nötig. Die junge Frau war froh, dass sie jetzt einfach ihre Ruhe hatten. Die meisten Wunden waren verheilt, die Verluste, die sie zu verschreiben hatten waren... milde gesagt, gingen sie ihr einfach sonstwo vorbei. Niemand Wichtiges war dabei gewesen, also machte die Dunkelhaarige sich darüber auch keine weiteren Gedanken. Die, die ihr wichtig waren, waren wohlauf. Das war es, was zählte. Umso leichter war ihr Gang, mit dem sie am Hafen entlang lief. Die Sonne stand hoch am Himmel, nur einige Wolken zogen an ihr vorbei und spendeten kurz Schatten. Es waren nicht viele Menschen unterwegs, der perfekte Moment um einfach irgendwelchen Gedanken nach zu hängen. So, wie sie es die letzten Tage gern getan hatte.

Jonah stand an der Rehling und starrte aufs offene Meer hinaus. Wie sonst auch in den letzten Wochen – oder waren es Monate? - beschlich ihn ein dumpfes Gefühl welches er zu verstehen versuchte. Seine Brust zog sich zusammen und es wühlte ihm den Magen auf als wütete ein Sturm in ihm. Jonah würde es nicht überraschen wenn er sich nun spontan vornüber beugen müsste um ins Meer zu kübeln. Und doch verstand er es nicht. Was war es, dass solche physische Reaktionen bei ihm auslöste, immer dann, wenn er aufs offene Meer blickte? Tief durchatmend wandte er den Blick vom Wasser ab und drehte sich herum. Hier auf dieser Insel war es so ruhig… Ruhig genug um die eigenen, nächsten Schritte zu durchdenken. Er brauchte ein Boot. Besser gesagt: Ein Schiff. Dafür würde er wohl oder übel irgendwo Anheuern müssen. Nicht, dass er vorhaben würde es zu stehlen.. Nein. Er musste einfach nur früher oder später wieder von dieser Insel herunter. Der Wind am Hafen war wie gewohnt stark, wirbelte ihm das lockige Haar um den Kopf und versperrte ihm für einige kurze Augenblicke die Sicht. Mühselig versuchte er sich die Strähnen aus den Augen zu wischen und just als der Wind umschlug und für bessere Sicht sorgte, bemerkte er dass er nicht so alleine war wie er Ursprünglich dachte. Ohne seine eigene Reaktion wirklich nachvollziehen zu können, schob er die rechte Hand in die Hosentasche und umklammerte das, was von seiner Vergangenheit übrig geblieben war: Die Marke welche ihn als Marinesoldat auswies. Gleichzeitig starrte er die junge Frau an – auch dies, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein.

Shanaya spürte das leichte Kribbeln im Nacken, das einen beschlich, wenn man beobachtet wurde. Sie kannte dieses Gefühl gut genug, um es einordnen zu können. Sie kümmerte sich im ersten Moment nicht darum, auch wenn sie kein wirkliches Ziel hatte, auf das sie sich konzentrierte. Einfach nur ein wenig die Beine vertreten. Zumindest war das der Plan, bis die junge Frau doch stehen blieb, die Erlebnisse der letzten Insel noch deutlich vor Augen. Sie ließ den hellen Blick einen Moment schweifen, bis sie den eines Mannes streifte, der eine Hand in seiner Hosentasche vergraben hielt. Automatisch reagierte die junge Frau, war aufmerksamer als zuvor. Nach außen ließ sie sich jedoch Nichts anmerken, erwiderte den Blick des Fremden nur mit abwartender Ruhe.

Jonah überkam eine Gänsehaut. Wovon? War es der Wind? Oder die Haare die ihn im Nacken kitzelten? Oder der undurchschaubare und gleichzeitig so klare Blick der jungen Frau? Ohne den seinen von ihr abzuwenden, legte er den Kopf leicht schief. Dabei konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, er sei ein junger Welpe und sie das Leckerli welches er so sehr Begehrte. Wenngleich ‘Begehren’ eine Gefühlslage war, die Jonah so Fremd schien wie das Wissen was einen am Grund des Meeres erwartete. Und doch konnte sein Blick genau dieses Missverständnis hervor rufen. Es wäre nicht das erste Mal… “Kann ich helfen?”

Shanaya eriwderte den Blick des Mannes, so wie er es tat. Keiner von beiden wich aus, nur in Shanayas hellen Augen lag ein Funke von Misstrauen, nicht jedoch mehr als sonst. Der Dunkelhaarige neigte den Kopf ein wenig zur Seite, Shanaya selbst reagierte darauf nicht wirklich. Erst als die Stimme des Mannes ihr eine Frage stellte, hob sie leicht eine Augenbraue, ohne sich sonst groß zu regen. „Die Frage könnte ich zurück geben, immerhin warst du es, der mich beobachtet hat.“ Die leise Herausforderung in ihrer Stimme schwang deutlich mit.

Jonah war leider vollkommen Immun gegenüber Subtext. Wobei ‘Immun’ vielleicht das falsche Wort war… Es war nur so, dass Jonah nur die Dinge verstand, die auch wirklich gesagt wurden. Nicht das was zwischen den Zeilen stand.. “Du bist auf mich zugekommen. Da ist es nur verständlich dass ich dich Ansehe.” Soweit zu seiner völlig logischen Schlussfolgerung. Und da wären sie nun. Er war schon seit einer geraumen Zeit auf dieser Insel und jene war nicht besonders Groß dass es Jonah nicht auffallen würde, wenn neue Gesichter am Hafen herum flanierten. Und sie hatte er bisher nicht gesehen.

Shanaya beobachtete die Miene des Mannes voller Aufmerksamkeit. Hätte sie nicht Bekanntschaft mit diesen Kopfgeldjägern gemacht, wäre sie in diesem Moment vermutlich einfach weiter gegangen. Aber das Leben lehrte einen Vorsicht und die besaß sie in diesem Moment nur noch viel mehr. Aber auch wenn sie sich diesem Mann zu gewandt hatte, das leichte Kribbeln in ihrem Nacken verschwand nicht, wurde nur noch deutlicher. Vielleicht ein weiterer Grund, wieso sie den Dunkelhaarigen so genau musterte. Um genau dieses Gefühl auszublenden, in der Hoffnung, dass ihr Körper sie reinlegen wollte. „Und deswegen starrt man Leute so genau an?“ Das war ihr neu. Nun wog sie den Kopf etwas zur Seite, versuchte den genauen Beweggrund des Mannes zu erkennen.

Jonah starrte sie einfach weiter an. Er blinzelte unheimlich selten, was seinem Gegenüber schon oft genug eine Gänsehaut bereitete. Jonah wusste, das er durch seine Art oftmals als Gruselig empfunden wurde.. Er wusste allerdings nicht, wieso das so war. Du solltest mehr versuchen zu Lächeln. Das macht sympathisch., drang eine wohl vertraute Frauenstimme durch seine Gedanken. Lächeln, mh? In Ordnung. Jonah zog die Mundwinkel nach oben und versuchte dabei freundlich drein zu schauen. Dass er immer noch nicht blinzelte und sich auch sonst kaum Bewegte – immerhin galt seine Konzentration nun dem Lächeln, machte es irgendwie nur noch schräger. “Ich starre keine Leute an. Ich habe dich angesehen.” Freundlich Lächeln. Wenn er gewusst hätte, dass er gerade so aussah als wolle er ihr hinterrücks ein Messer in den Brustkorb rammen, hätte er das mit dem Lächeln nicht umgesetzt.

Shanaya blieb hin und her gerissen zwischen den zwei Möglichkeiten. Sie konnte sich umwenden, sicher gehen, dass niemand anderes sie beobachtete. Oder sich auf das Gefühl verlassen, dass da Nichts war – und es allein an dem Mann vor ihr lag. Als der Fremde sich dann um ein Lächeln bemühte, hob die Schwarzhaarige auch die zweite Augenbraue. Das sah... entweder gab er sich keine wirkliche Mühe oder er setzte bewusst auf ein kleines Schauspiel. Shanaya seufzte vollkommen tonlos, antwortete dann jedoch mit weiterhin ruhiger Stimme. „Das liegt dann wohl im Auge des Betrachters. Aber ich kann es dir nicht mal verübeln.“ Jetzt kehrte das für gewohnte Lächeln auf ihre eigenen Lippen zurück, ein wenig konnte sie vergessen, was ihr durch den Kopf ging.

Jonah ging es gerade ähnlich. Sie war eine willkommene Ablenkung – ohne dass er sich dessen überhaupt bewusst war. Als sie das Lächeln seiner Meinung nach erwiederte, rechnete er es seinem nicht vorhandenen Charme an. Es hatte funktioniert! “Du… Kannst es mir nicht verübeln?”, ihm war nicht einmal klar, was sie ihm hätte übel nehmen können. Immerhin tat er gar nichts. Er stand hier. Betrachtete sie und lächelte dabei freundlich! Im Grunde machte er all das, was sein Captain ihm versucht hatte beizupflichten. “Da bin ich ja erleichtert.”, setzte er noch an. Wow. Er kam gerade richtig in Fahrt! Gehe auf deine Kollegen zu. Biete ihnen einen Gefallen an und gib ihnen die Chance, dich besser kennen zu lernen., wieder hallte diese Stimme durch seinen Kopf. In Ordnung! “Ich könnte dir die Stadt zeigen.”

Shanaya gab ein erneutes, tonloses Seufzen von sich, als der Mann ihre Worte mit einem fragenden Ton wiederholte. Die junge Frau hatte das Gefühl, dass irgendetwas hier nicht ganz richtig lief. Wieso genau war er darüber erleichtert? Sie war es gewohnt, dass ihr Blicke folgten. Egal ob von Männern wie ihm oder den neidischen Blicken der Geschlechtsgenossinnen. Aber... dass er darüber erleichtert war... Shanaya zuckte leicht mit den Schultern. Es gab immer wieder komische Kauze, die ihr über den Weg liefen. Als er ihr dann anbot, ihr die Stadt zu zeigen, wog sich ihr Kopf noch ein wenig weiter zur Seite. Das war... was? Wie kam er jetzt drauf? “Und was erhoffst du dir davon?“ Eine ganz nüchtern gestellte Frage.

Jonah erhoffte sich tatsächlich etwas davon. Eine Konversation. Information. Seitdem er hier war, hatte er mit niemandem mehr als nötig Gesprochen. Er wollte nicht auffallen. Die wenigsten wären begeistert einen angeblichen Marine Deserteur Unterschlupf zu gewähren.. Er wusste nicht was in der Welt derzeit los war. Vielleicht… Hatte man seinen Captain ja längst gefunden? Für einen Augenblick machte Jonah einen abwesenden Eindruck. Als wäge er ab was er ihr dazu sagen sollte. Und irgendwie war dem ja auch so. Sollte er mit offenen Karten spielen? Nein. Nicht sofort. Jonah war nicht hier um freundschaften zu schließen. Wenngleich er durchaus den Eindruck eines unschuldigen Welpen machte (wenn er nicht gerade eine seltsam lächelnde Grimasse zog). “Antworten auf ein paar unschuldige Fragen. Wenn du kein Interesse an einer Stadtrundführung hast-” Wobei Stadt ja nun herzlich untertrieben war. “lade ich dich auf ein Getränk ein. Oder was zu essen.” Japp. Jonah grinste immernoch gruselig und hielt den Blick auf die Dunkelhaarige gerichtet.

Shanaya bewegte ihre rechte Hand in einer kurzen Geste, als wolle sie eine Faust ballen, die sich jedoch schnell wieder entspannte. Sie brauchte diese Geste, um sich von diesem unangenehmen Gefühl zu befreien. Es half nur minimal, also konzentrierte sie sich weiterhin auf die Worte des Mannes. Sie verstand nicht, wieso er ihr plötzlich die Stadt zeigen wollte... und auch seine Worte brachten dazu keine wirkliche Klarheit. Unschuldige Fragen? Was auch immer er genau damit meinte, die junge Frau hatte in diesem Moment kein Ziel, dem sie folgte... wieso also nicht? „Na schön. Da ich mir den Hafen eh ansehen wollte, begleite mich ruhig.“ Gut, das klang anders als bei ihm, was ihr jedoch reichlich egal war. Und zu einer Einladung, egal aus was für einem Grund, sagte sie nicht nein. Auch wenn das Misstrauen gerade bei so etwas nur noch einmal stärker geworden war.

Jonah hatte ja ohnehin keine böswilligen Hintergedanken. Zumindest seines erachtens nicht. Wobei Jonah nicht zwischen gut und böse unterschied. Er hatte eine Aufgabe oder ein Ziel und unternahm einfach einen logischen Schritt nach dem anderen um jenes Ziel zu erreichen. Wenn dies beinhaltete jemanden umzubringen war dies nunmal so. Es erfüllte ihn nicht mit Reue. Es machte ihm aber auch kein Spaß. Die Dinge waren einfach so wie sie sind. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder ihr zustimmend zuzunicken setzte er sich in Bewegung. Außerdem setzte er endlich dieses seltsame Lächeln ab und hörte auf Shanaya anzustarren. “Wie darf ich dich eigentlich nennen?” Sie waren bisher relativ weit am Rand des Hafens gewesen, dort war es einfach wesentlich ruhiger. Zentraler ging es dann doch geschäftiger zu.. Wenngleich das bisschen Hafenarbeit welches hier stattfand nicht zu vergleichen war mit großen Städten. Doch der raue Ton bliebt der gleiche. Direkt auf dem Umschlagplatz boten Händler und Fischer ihre Waren Feil. Unter anderem auch Essen. Jonah blieb an einem Stand stehen an welchem Lachs über Feuer geräuchert wurde. Kurz darauf reichte er seiner Begleitung die eine Hälfte des Fisches, inklusive Fladenbrot.

Shanaya entspannte sich zwar äußerlich, in ihrem Inneren blieb jedoch diese gewisse Unruhe. Die Frage des Mannes ließ sie kurz aufmerken, ehe sie mit einem ruhigen „Shanaya“ antwortete. Ob ihm diese Information etwas brachte – oder fragte er das einfach, weil man das eben so tat? Sie wusste es nicht, zerbrach sich aber auch nicht endlos den Kopf darüber. Für einen Außenstehenden mochte es so wirken, als spazierte sie einfach neben dem Dunkelhaarigen her, als betrachtete sie die Umgebung. Viel mehr lauerte sie aber darauf, ob er irgendeine Bewegung machte, die ihn verraten würde. Trotzdem wurde sie erst einen Schritt nach ihm langsamer, blieb stehen und warf ihm einen kurzen Blick zu. Der Geruch, der in der Luft lag, ließ sie kurz das Gesicht verziehen. Aber sie wandte sich wieder ab, lauschte. Erst, als eine Bewegung in ihr Blickfeld reichte, wandte die junge Frau den Kopf wieder herum – und betrachtete einen Moment stumm das Essen, das ihr entgegen gehalten wurde. Ein widerliches Gefühl kroch in ihre Magengegend. „Ich esse keinen Fisch.“ Mit einem leichten Schaudern hob sie den blauen Blick zu dem Dunkelhaarigen, machte keine Anstalten, etwas von dem Essen anzufassen.

Jonah starrte sie wieder unbewusst einige Sekunden lang an, während er ihr den Fisch hin hielt. Das sie kein Fisch aß war ungewöhnlich, aber immerhin nicht unmöglich. Und da Jonah ohnehin selbst noch nichts gegessen hatte, nahm er den Lachs eben für sich. Überraschung zeichnete sich nicht auf seinem Gesicht aus – denn das war einer der Vorteile alles logisch zu betrachten. “Da hinten gibts einen Jäger der mariniertes Trockenfleisch verkauft. Es ist nicht übel.” Dies war zumindest der einzige Kommentar diesbezüglich. Also liefen sie weiter, während er seinen Fladen mit Räucherlachs verspeiste. “Du bist noch nicht lange hier. Viele Schiffe haben in den letzten Tagen nicht hier angelegt. Von welchem stammst du?”

Shanaya verspürte den Hauch einer Überraschung darüber, dass der Mann eigentlich gar nicht auf ihre Worte reagierte. Er sagte Nichts, nahm den Fisch wieder zu sich und ließ ihre Worte unkommentiert stehen. Etwas, was die Schwarzhaarige als beinahe angenehm empfand. Er sprach nur von einem Jäger, der Fleisch anbot, während er sich über den Lachs hermachte. Ein kurzes Kopfschütteln, ehe Shanaya dem Weg des Mannes folgte. „Falls du ein Schiff mit roten Segeln gesehen hast... dazu gehöre ich.“ Jetzt stieg ihr der Geruch von geräuchertem Fleisch in die Nase, ließ sie automatisch diesem Duft folgen.

Jonah hatte dieses Schiff tatsächlich schon gesehen. Es war immerhin nicht gerade unauffällig. „Ja, ein sehr schnelles Schiff, stimmts?“ Er erkannte es an der Form und die Lage der Segel. Bei voller Kraft würde es wohl kaum ein Marineschiff schaffen ihm zu Folgen. Dieser Gedankengang löste etwas in ihm aus und für einen kleinen Augenblick wirkte Jonah wieder abwesend. Nur den Bruchteil einer Sekunde und kaum merklich.. Beim Jäger angekommen bezahlte er für eine große Portion des Fleisches und überließ es nun der Dunkelhaarigen. „Von wo kommt ihr?“ Diese Frage konnte erneut einen falschen Eindruck gewähren. Es ging ihm dabei nicht wirklich darum unbedingt besonders viel über sie und ihre Crew herauszufinden.. Sondern darum herauszufinden ob sie vielleicht mehr über das Sinken seines ehemaligen Schiffes und dem Zusammenhang seiner Desertion weiß.

Shanaya nickte zustimmend auf die Worte des Mannes hin. Die Sphinx war ein schneller Schiff – und das würde ihnen sicher noch einige Male den Hintern retten. Dass der Mann irgendwie in Gedanken versunken war, fiel der jungen Frau kaum auf. Sie achtete nicht auf seine Miene, viel mehr auf seinen Körper, auf seine Bewegungen. Auf die Waffe, die an seinem Gürtel hinf. Das Fleisch nahm sie entgegen, hatte jedoch genau beobachtet, wie der Fremde damit umgegangen war. Es wäre ihm nicht möglich gewesen, ihr etwas unterzumischen, also schob sie sich ein Stück des Fleisches in den Mund, was sie den Anblick des Fisches vergessen ließ. „Jedes Mitglied der Crew stammt aus einem anderen Teil der Welt.“ Eine nüchterne Antwort, die jedoch reichen musste. Mehr brauchte er nicht zu wissen, egal wieso er es wissen wollte. „Und du fragst, weil du eine Crew suchst, die dich aufnimmt?“ Ins Blaue hinein geraten, dabei hatte sie die Hoffnung, dass das der einzige Grund für seine Frage war.

Jonah antwortete nicht sofort sondern dachte über ihre Antwort nach und überlegte was er darauf sagen sollte. Sie war nicht gerade zufriedenstellen gewesen. Sollte er noch einmal nachbohren? „Ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt. Es ist mir Gleich von wo du und deine Kollegen stammen. Sondern aus welcher Richtung kamt ihr gesegelt?“ Und zu ihrer Frage ob er eine Crew suche die ihn aufnimmt... Wollte er dies wirklich riskieren? Er brauchte Antworten und die fand er hier auf diesen öden Insel nicht. Außerdem ein schnelles Schiff. Wenn dir etwas am Herzen liegt, musst du immer ein Risiko eingehen um dein Ziel zu erreichen Jonah. Damals hatte er die Worte nicht verstanden. Wie sollte das gemeint sein? Am Herzen liegen? Heute noch fiel es ihm nicht leicht, nachzuvollziehen was sein Captain ihm damit sagen wollte. Letztendlich nickte der junge Mann, schob sich den letzten bissen Fladen in den Mund und kaute darauf herum. „Vielleicht.“, antwortete er schließlich. „Braucht ihr denn noch Leute?“

Shanaya grübelte einen Moment über die korrigierte Frage des Mannes und entschied sich, ihm dazu keine genaueren Informationen zu geben. „Wieso willst du das wissen?“ Es gab viele Möglichkeiten, die ihn zu solch einer Frage bringen konnten und Shanaya wollte gewiss kein Risiko eingehen. Das war eine Information, die er im schlechtesten Fall gegen sie einsetzen konnte. Auf ihre Frage schwieg er dann einen Moment, stellte seinerseits eine Gegenfrage, bei der Shanaya nicht lang über eine Antwort nachdenken musste. „Man kann nie genug fähige Männer an Bord eines Schiffes haben, wenn du dich also als nützlich erweist, hätten wir vielleicht einen Platz für dich frei.“ Damit schob sie sich ein weiteres Stück Fleisch in den Mund, kaute ruhig darauf herum.

Jonah kam nun erneut an den Punkt zu überlegen, was er zugeben sollte und was nicht. Wieso wollte er das wissen? Wenn sie heraus fand dass er von der Marine gesucht wurde, konnte dies seine Chancen an irgendwelche Informationen zu kommen schmälern. Dennoch wusste er dass man bei einem Verhör möglichst nah an der Wahrheit bleiben sollte. „Ich suche jemanden.“, antwortete er schließlich auf ihre Frage. Es war nicht gelogen. Ihr mehr oder weniger ‚Angebot‘ jedoch ließ ihn von seiner Ursprünglichen Frage abweichen. Jonah war Fähig. Zumindest was das Arbeiten auf einem Schiff und im Gefecht anbelangte. Als ausgebildeter Matrose welcher seit er denken konnte darauf trainiert wurde seine eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen, war dies für Jonah das geringste Problem. „Was darf ich mir darunter vorstellen? Als ‚Nützlich‘ erweisen?“ Nun… An ein Empfehlungsschreiben der Marine würde er mitnichten dran kommen.

Shanaya schwieg nun ihrerseits einen Moment. Er suchte jemanden? Soso. „Dann findest du ihn entweder in meiner Crew oder du musst anders an deine Informationen kommen.“ Alles darüber hinaus würde sie ihm nicht offenbaren, schließlich fühlte sie sich ihm in keinster Weise schuldig. Als der Ältere fragte, was sie darunter verstand, wurde ihr Lächeln einen Hauch sanfter, wärmer. Es galt jedoch nicht dem Dunkelhaarigen, viel mehr dem Gedanken, den sie im nächsten Moment aussprach. „Mir musst du dich sowieso nicht beweisen, das kannst du mit meinen beiden Captains klären, solltest du Interesse daran haben.“ Ihr war es egal, wer der Crew beitrat, solange man ihn gebrauchen konnte.

Jonah verzog keine Miene. Der Blick bliebt emotionslos – seitdem er das seltsame Grinsen abgestellt hatte schienen sich die Emotionen in seinem Gesicht wahrlich in Grenzen zu halten. Man konnte sogar sagen… Sie blieben bei Null. Also gut, Jonah. Du weißt das sie nicht Tot ist. Und du weißt das vom hier herum sitzen und auf ein Wunder warten nichts geschieht. Das würde sie auch nicht wollen.. Sie würde wollen das du sie suchst. „In Ordnung. Ich hätte nichts dagegen, mit deinen Captains zu sprechen.“ Zunächst hatte er noch weitere Fragen, doch er glaubte kaum das Shanaya ihm sagen würde, wohin die Reise für ihre Crew als nächstes ging.. Doch dies war ungemein wichtig für Jonahs Entscheidung.. Er wollte immerhin vermeiden in die Marinehochburg höchstpersönlich zu Segeln…. Jonah drehte sich herum und deutete auf die andere Seite des Hafens. „In dieser Spelunke da drüben habe ich ein Zimmer. Es ist die einzige Taverne hier, von daher wird es nicht schwer sein sich wieder zu finden.“ Dann drehte er sich in Shanayas Richtung, legte die rechte Handfläche auf höhe seines Herzens und verbeugte sich vornehm vor ihr. „Mein Name ist Jonah. Ich möchte dich auch nicht weiter aufhalten. Dennoch...“ Erneut bohrte sich sein Blick in den ihren, während er in leicht gebeugter Haltung vor ihr stehen blieb. Dieses Verhalten konnte ihn ganz leicht als Marinesoldat enttarnen, doch das wusste Jonah nicht. „...Danke ich dir, Shanaya.“

Shanaya wog den Kopf nun mit einem munteren Lächeln zu beiden Seiten. Sie sicher auch nicht.“ Ihrer Stimme hörte man fast ein Lachen an, dass sie nicht unterdrücken konnte. Dem Deuten des Dunkelhaarigen folgte sie mit aufmerksamer Miene, blickte in die Richtung, in der die Taverne lag. Als sie dann seine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm, drehte die junge Frau den Kopf wieder herum, hob im nächsten Moment mit zweifelnder Miene eine Augenbraue. Was zum... Er verbeugte sich vor ihr, blickte ihr im nächsten Moment direkt in die Augen und bedankte sich bei ihr. „Wofür?“ Ihre Stimme klang, als würde sie einen Moment an seinem Verstand zweifeln. Über anderes machte sie sich keine Gedanken, musterte den Man nur skeptisch.

Jonah richtete sich wieder auf. „Für die Chance, von hier weg zu kommen natürlich.“, antwortete er prompt. „Also dann. Wir sehen uns. Hoffentlich.“ Und mit diesen Worten machte er sich auf den Weg. Es war untypisch für Jonah kein genaues Datum und keine Uhrzeit auszumachen. Doch wenn er in der kurzen Zeit in der er nun auf sich allein gestellt war etwas gelernt hatte, dann Fremde nicht zu sehr zu bedrängen. Eine Lektion die er so schnell nicht wieder vergessen würde. Außerdem war ihm klar das Shanaya wohl kaum in der Position war irgendetwas auszumachen. Also beließ er es dabei dass er wusste, auf welchem Schiff sie segelte und sie wusste in welcher Taverne er nächtigte. Und so groß war diese Insel nicht.


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