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We share what's in our hearts
Skadi & Liam ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 24 April 1822
Ort Auf der Sphinx
Tageszeit Mittag
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
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#7
Liam ließ sich kaum von ihrem breiten Grinsen beeindrucken. Zumindest gab er sich oberflächlich die beste Mühe und hinterließ den sanften Rest eines Lächelns auf ihren Lippen, als er sich seiner Arbeit widmete. Wirkte immer noch vollkommen geschäftig, als die Dunkelhaarige dazu übergegangen war, ihm seine Fähigkeiten als Versuchskaninchen auszusprechen, nur um dann mit einer Reaktion aufzuwarten, die Skadi verdutzt die Augenbrauen zusammenfahren ließ. Gleich einem Spiegelbild Liams, dessen Miene noch eben bei ihren Worten ähnlich verrückt gewirkt haben mussten. Je mehr der Lockenkopf zu seinem Grinsen zurück fand, desto dichter zogen sich die vollen Brauen zusammen und trieben eine dunkle Furche in die braun gebrannte Haut. Das konnte doch jetzt nicht wirklich sein Ernst sein? "Vertraust du mir ernsthaft schon so blind oder sind dir die möglichen Konsequenzen einfach egal?" Ihre Worte klangen ernster als beabsichtigt. Und erst einen Herzschlag zu spät realisierte sie, dass der Musiker bereits eine Frage in den Raum gestellt hatte, dessen Beantwortung sie ihm noch schuldig blieb. "Wir Menschen entwickeln uns weiter... was damals vielleicht gut war und dich vor einer Infektion bewahrt hat, kann heute nicht einmal mehr deinen Schnupfen lindern. Also jain. Ich verbessere... und manchmal entdeckt man dabei eine ganze neue Wirkungsweise."
Was auch immer es war, was ihm beim Anblick des gefilterten Alkohols durch den Kopf ging – es war einnehmend genug, um seine Gedanken vorerst in seinen Bann zu ziehen. Umso überraschender war der ernste Tonfall, den Skadi plötzlich anstimmte, um ihn unsanft aus seinem Entschluss zu reißen. Langsam ließ Liam das Gläschen sinken und erwiderte ihren Blick mit einem Ausdruck, der vielleicht ein bisschen an ein Kind erinnerte, das nach dem suchte, was es falsch gemacht hatte. „Du hast mir noch keinen Grund gegeben, es nicht zu tun.“, erinnerte er sie vorsichtig. Nun war es wieder seine Stirn, die sich nachdenklich in Falten legte, als würde er überlegen, ob er es vielleicht einfach nur nicht bemerkt hatte. „Außerdem schätze ich dich so ein, dass dir das zu einfach ging. Du bist nicht der Typ Mensch, der Kindern die Süßigkeiten klaut.“ Ähnlich einfach wäre es ihr nämlich vermutlich ergangen, wenn sie wirklich in Erwägung zog, ihn scharmlos zu vergiften. „Und würdest du einfach etwas davon in die liebevollen Rationen mischen, mit denen du dich um mein leibliches Wohl kümmerst, würdest du gleichzeitig auch noch Shanaya erwischen. Zwei auf einen Streich also.“, führte er seine Überlegung weiter aus und hob bei Erwähnung einer ihrer Tinkturen dementsprechend das Fläschchen zwischen seinen Fingern wieder in ihr Blickfeld. „Hättest du also vor, mir etwas anzutun, hättest du es vermutlich längst getan. Möglichkeiten dazu gab es zur Genüge.“ Eigentlich unheimlich, wie einfach Skadi ihn jederzeit hätte aus dem Weg räumen können. „Also gehe ich mittlerweile einfach naiv davon aus, dass ich dir ans Herz gewachsen bin.“
Sie verunsicherte ihn schlagartig. Trieb ihm eine Wagenladung Skepsis auf die feinen Züge. Doch seine Überzeugung schien unumstößlich. Jedes seiner Worte drückte es ihr deutlicher gegen die Brust und entspannte die jeden Muskeln ihres Gesichts. Mit einem knappen Nicken bestätigte sie Liams Einschätzung wortlos und kramte beiläufig nach einem kleinen Metalldöschen im Holzkasten. Sie hätte keine Skrupel jemanden zu töten – doch weder hier auf diesem Schiff, noch jemanden von der Besatzung. Ihren Hass verdienten nur jene Menschen, denen ein unbeschwertes Leben auf dieser Erde vergönnt war. Deren Taten schmerzhafte Furchen in die Leben anderer zogen und nichts mehr verdienten, als langwierige Qualen und Folter. Ob Skadi jemals dabei eine gewisse Form der Genugtuung verspürte? Nun, sie würde sich definitiv nicht gänzlich davon frei sprechen können. Doch selbst das rückte urplötzlich in den Hintergrund, als Liam fortfuhr und etwas aussprach, das ihr Herz schmerzhaft gegen ihren Kehlkopf schnellen ließ. Für einen kurzen Sekundenbruchteil huschten die dunklen Augen zur Seite. Erfassten den Lockenkopf und musterten ihn wortlos. Schlagartig fühlte sie sich unwohl, beinahe wie ertappt. Schnaubte nur unter dem drückenden Gefühl, das wie ein Elefant auf ihrer Brust saß und begann damit, die Paste aus dem Mörser in das Döschchen zu füllen. “Wachsen einem nicht nur Kinder und Tiere ans Herz?“ Jede Silbe fühlte sich wie Säure auf ihrer Zunge an und kippte ihre Stimme auf den letzten Metern. Nicht einmal das verlegene Räuspern rettete die Nordskov nun aus dieser Situation. Sie hatte sich gerade tief in die Scheiße geritten. Und das wusste sie.
Was auch immer sie hatte hören wollen – das, was er sagte, schien es offensichtlich nicht zu sein. Nicht einmal das knappe Nicken ihrerseits brachte ihn von diesem Gedanken ab. Dabei war sie es doch gewesen, die ihm vor einer Stunde etwa noch versichert hatte, dass er sich glücklich schätzen konnte, wenn er mit ihr im Wald verloren ging, weil sie an seinem Überleben interessiert war. Skadi schwieg, kramte abermals in ihrer Schatulle, wirkte aber nicht so, als wäre sie vollends bei der Sache. Und was auch immer sein Plan gewesen war – besser machte er es nicht. Jetzt waren es seine Augenbrauen, die sich zusammenzogen. Unscheinbar bloß, doch als eindeutiges Zeichen, dass er nicht so recht einzuschätzen wusste, woran genau die Nordskov sich nun störte. „Das klingt fast, als wäre es etwas Schlechtes.“, bemerkte er mit einer Mischung aus Unschlüssigkeit und Belustigung. Er konnte Zuneigung nichts Schlechtes abgewinnen. Und sie waren auch längst keine Kinder mehr, unter denen ‚Zuneigung‘ bedeutete, dass man den Rest seines Lebens miteinander verbringen wollte. Es bedeutete einfach, dass man gerne Zeit miteinander verbrachte, mehr nicht. Skadis Scheu überraschte ihn und hinterließ ein unangenehmes Gefühl in seiner Magengegend, auf das er nicht weiter einging. Manchmal musste er sich einfach noch daran gewöhnen, dass es nicht jedem so leicht fiel wie ihm, Dinge einfach zu nehmen, wie sie waren. Schließlich griff er zu einem der Korken und versiegelte damit das Fläschchen zwischen seinen Fingern, um es kurzerhand herüberzureichen. „Fertig. Hast du noch etwas vorbereitet?“, fragte er und blickte ihr wieder mit einem Lächeln entgegen, als wäre nichts gewesen. In seinem Kopf kreiste allerdings noch immer die Überlegung, ob sie enttäuscht darüber war, dass er ihr nicht die Bereitschaft unterstellte, ihn aus dem Weg zu räumen. Welch absurder Gedanke.
Das Pochen an ihrer Schläfe wurde zunehmend energischer, je länger sie damit zubrachte die Paste mit einem lauten Schmatzen in die Dose zu verfrachten. Und Liams Worte machten es nicht viel besser. Skadi wusste, dass ihr gut daran gelegen war nicht zu ihm aufzusehen und sich dem Blick auszusetzen, der auf sie wartete. Natürlich war ihr klar, dass sie ihn schützen würde, sollte es notwendig sein. Und auch, dass sie ihm versprochen hatte – ob ernst gemeint oder nicht – auf sein leibliches Wohl zu achten. Doch es ging ihr einfach nicht in den Kopf, wie sich jemand, der sie nur so kurz kannte, bereit war ein Risiko für sie einzugehen. Es wurmte sie. So sehr, dass sie die offensichtliche Wahrheit, die er just aussprach noch weniger vertrug, als ihren letzten intensiven Blickkontakt etliche Abende zuvor. Und der Kloß in ihrem Hals verfestigte sich noch mehr mit jedem Wort, das er ihrer Aussagen entgegensetzte. Klang er etwa enttäuscht?  Erkannte sie unter all der Belustigung und Irritation den Hauch von Enttäuschung. Ein Seufzen glitt über die vollen Lippen. Die schweren Augenlider gestatten sich für einen Moment hinab zu rutschen und die helle Welt in Dunkelheit zu tauchen. Skadi sah erst wieder auf als Liam ihr das Fläschchen überreichte. Doch statt es wortlos in die Hand zu nehmen und in der Holzkiste zu verstauen, starrten die braunen Augen zu ihm hinüber. Musterten jeden Winkel seiner Züge und hielten letztlich in den warmen Iriden, die versucht fröhlich sein Lächeln verstärkten. “Jemanden vom ganzen Herzen zu mögen ist nichts schlimmes… aber es macht unweigerlich verletzbar.“ Sie sprach es so leise und vorsichtig aus, ganz als wollte sie nicht, dass jemand ihre Unterhaltung belauschte. Ging dann dazu über sich mit einem schweren Seufzen abzuwenden und weitere Flasche mit eingelegten Blüten hervorzuholen.  “Ich muss für dich jetzt klingen wie ein Eisblock.“, gab sie kleinlaut zu, überreichte Liam seine neue Aufgabe und wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht. “Aber ja… du wärst der letzte, dem ich mutwillig Schaden zufügen wollte.“  
Es war wirklich nicht schwer, zu erkennen, wie unwohl sich die Jüngere gerade in ihrer Haut fühlte. Liam war ernsthaft überrascht, wie sensibel sie auf seine banal gemeinte Einschätzung reagierte. Er hatte sie mit Sicherheit auf nichts festnageln wollen, aber Skadi schien dem ganzen weitaus mehr Bedeutung zuzuschreiben als eigentlich beabsichtigt. Er beließ es bei seiner knappen Entgegnung und verkorkte sorgfältig das Fläschchen zwischen seinen Fingern. Welchen Nerv er auch immer getroffen hatte – ausnahmsweise hatte er es bemerkt und konnte nun guten Gewissens um das Fettnäpfchen herumschiffen, statt wie sonst geradewegs darauf zuzusteuern. Es einfach totzuschweigen war vielleicht nicht die eleganteste Lösung, aber zumindest eine, die meistens funktionierte. Als Liam ihr das Gläschen entgegenhielt, die Nordskov allerdings keinerlei Anstalten machte, es entgegenzunehmen, verblasse das gutgemeine Lächeln auf seinem Gesicht wieder etwas. Für sie schien das Thema noch nicht ganz so beendet, wie Liam es erklärt hatte und was sie sagte, hätte ihm fast ein erstauntes, geräuschvolles Seufzen entlockt. Verletzbarkeit, natürlich. Der Grund, weshalb es so viele Menschen vorzogen, einsam und allein durch die Geschichte zu ziehen. Eigentlich hätte er ein derartiges Zitat eher in Shanayas Schublade gesteckt. Bei ihr hätte er sich das Seufzen allerdings nicht verkniffen. „Ich weiß schon, was du meinst.“, entgegnete er, während sich langsam wieder ein unscheinbares, aber ehrliches Lächeln auf seine Lippen stahl. Ihre Einstellung hörte er nicht zum ersten Mal. Und bloß, weil er die Sache ein bisschen anders handhabte, musste er es ihr noch lange nicht auf die Nase binden. Sie alle regelten ihre Angelegenheiten so, wie sie am besten damit zurecht kamen. Skadi, indem sie sich emotional auf Abstand hielt. Liam, indem er aus all den Freundschaften Kraft und Motivation zog, nach vorne zu blicken.
Schweigend nahm er das neue Fläschchen entgegen und wollte sich gerade die Blüten darin genauer ansehen, als die Nordskov leise fortfuhr, als befürchtete sie, irgendjemand auf diesem Schiff würde sich für ihr Gespräch interessieren. Das Lächeln auf seinen Zügen wurde einen Hauch deutlicher, selbst wenn er das Gefühl nicht los wurde, eine derartige Aussage unwillentlich erzwungen zu haben. „Danke.“ War es das erste Mal, dass er eines ihrer Komplimente derart leicht entgegen nehmen konnte, ohne es bescheiden herunterspielen zu wollen? Vielleicht, weil ihm aufgefallen war, wie schwer sie sich damit getan hatte. „Ich weiß das zu schätzen.“, fuhr er fort, weil er es nicht einfach so knapp stehen lassen wollte, wollte das Thema nun aber wirklich ruhen lassen. Er besah sich nun wirklich die Blüten, die im Alkohol trieben. Ebenfalls Kamille, wenn er sich nicht täuschte, aber die Hand hätte er nicht dafür ins Feuer gelegt. Schließlich löste er seine Beine aus dem Schneidersitz und lehnte sich vor, um ein weiteres, leeres Fläschchen aus dem kleinen Haufen zu fischen, den Skadi mit an Deck gebracht hatte, leerte die eingelegten Blüten aus dem Leinentuch und stülpte es über das neue Gefäß, um auch die zweite Lösung zu filtrieren. „Hast du eigentlich mittlerweile diese Holzkiste aufbekommen, die du auf Milui gefunden hast?“ Vielleicht war es gar nicht so verkehrt, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken.
Es hätte so viel elegantere Lösungen für diese Situation gegeben, die nicht darin endeten, dass sie sich unweigerlich von ihm distanzierte. Womöglich waren seine Worte ebenso unbedarft und amüsant gemeint gewesen, wie immer. Doch ganz offensichtlich – und das störte Skadi mit am meisten – hatte er vollkommen ins Schwarze getroffen. Ohne es zu wissen, was Liam mit einer präzisen Pfeilspitze in den wundesten Punkt der Nordskov eingedrungen und ihr unmissverständlich vor Augen gehalten, dass sie bald nicht mehr vor der Angst davon laufen konnte, die sie die letzten vier Jahre umgeben und ihr innige Beziehungen verwehrt hatte. War es wirklich schon an der Zeit sich mit diesen Gedanken auseinander zu setzen? Ihre Ahnen um Rat zu bitten und im tiefen Dämmerschlaf ihren Problemen auf den Zahn zu fühlen? Innerlich seufzend hoben sich die braunen Augen dankbar auf den Lockenkopf, dessen Reaktion womöglich das einzig positive an dieser Situation war. Er trug ihr diese unergründliche, abweisende Haltung nicht nach. Reagierte mit einer Sanftheit, die voll und ganz zu dem Mann passte, den sie über die letzten Wochen und Monate kennenlernen konnte. Und fast war es, als zupfte ein erleichtertes Lächeln an ihren Mundwinkeln, während sie ihn bei seiner Arbeit beobachtete und erst dann tief ein- und ausatmend den letzten Rest Paste in die Dose füllte, als Liam das Leinentuch leerte.  “Nein. Und ich bin kurz davor es mit Gewalt versuchen zu wollen.“ Auch wenn sie stark bezweifelte, dass es etwas nützte. Dieses Teil hatte Feuer und jeden Dietrich ausgehalten. War nicht einmal mit einem wütenden Wurf auf den Boden aufgesprungen und lachte verhöhnend schwarz aus jedem Winkel. “Vielleicht finden wir in der nächsten Stadt eine Bibliothek oder einen Buchladen… ähm… also… vorausgesetzt und könntest mir dabei behilflich sein. Bis ich fündig geworden bin, hast du schon 5 Bücher überflogen.“ Mit einem korrigierendem Räuspern verschlossen die langen Finger der Nordskov die metallene Dose und ließen den Mörser geräuschvoll in die Schale plumpsen.  
So talentiert wie er auch darin war, über manches einfach hinwegzublicken, ein Hauch von Frage blieb in seinen Gedanken zurück. Fragen, die er im Augenblick allerdings niemals ausgesprochen hätte. Auch, wenn er Skadis Abweisung nicht nachvollziehen konnte, hatte er Verständnis dafür. Verständnis, bei dem er nicht genau wusste, woher es rührte. Der logische Umkehrschluss, den er aus ihrer Reaktion nun allerdings ziehen musste, war die Vermutung, dass sie es bei Oberflächlichkeit belassen wollte. Etwas, womit er zwar nicht gerechnet hatte, womit er im Zweifel aber sehr gut leben konnte. Und trotzdem war das nicht der Anschein, den Skadi erweckte. Er kam nicht umhin, etwas Tieferes zu vermuten. Etwas, was ihn absolut nichts anging. Ihr Gemüt jedenfalls schien sich ein wenig beruhigt zu haben, wie er aus ihrem Anblick schloss, als er die Augen kurz gehoben hatte, ehe er sich wieder an die Arbeit machte. Abermals kippte er die Flüssigkeit mit den Blüten in das leere Fläschchen und sah ihr dabei zu, wie sie langsam durch das Tuch sickerte. Auf ihre Antwort hin verzog er nachdenklich die Lippen. Klang ähnlich unlösbar wie die Sache mit der Karte, die er gefunden hatte. „Ja, klar.“, nickte er bereitwillig und behielt die Überraschung für sich. Gerade wurde er wirklich nicht schlau aus ihr und wusste nicht recht zu deuten, ob es ein Versuch war, ihn versöhnlicher zu stimmen (was absolut nicht nötig war) oder ehrliches Interesse an seiner Hilfe. So oder so – er hatte keinen Grund, ihr nicht zur Hand zu gehen. „Bei sowas hoffe ich ja immer, dass der Inhalt den Aufwand wert ist. Wo die Zwerge das Ding wohl her hatten?“
War sie erleichtert, dass er so einfach zustimmte? Irgendwie hinterließ es nach der vorherigen Stimmung immer noch einen bitteren Beigeschmack auf ihrer Zunge. Spürte das Bedürfnis irgendetwas richtig stellen zu wollen, nur um zu erkennen, dass das Kind schon längst in den Brunnen gefallen war. Wieso zum Henker musste sie sich gerade nur so seltsam anstellen?! War sie nicht längst aus diesem Alter raus und konnte sehr gut mit ihrem Gefühlschaos jonglieren? “Es würde mich nicht wundern, wenn sie es irgendeinem der oberen Schicht abgeknöpft oder auf einem Schwarzmarkt haben mitgehen lassen. Halte mich für verrückt… aber irgendwie glaube ich, dass dieses Ding nicht normal ist.“ Ein magisches Artefakt. Noch nie hatte sie dergleichen in Händen gehalten und bildete sich dennoch ein, genau das in der Schatulle zu erkennen. “Ist dir sowas schon einmal über den Weg gelaufen?“ Hatte die Nordskov gerade begonnen aus den getrockneten Sträuchern vereinzelte Blüten und Knospen abzuzupfen und in den Mörser fallen zu lassen, hielt sie nun wieder inne, um mit fragendem Ausdruck auf den Zügen zu Liam hinüber zu blicken.
Eine Falte zog sich über seine Stirn, begleitet von einem nachdenklichen Blinzeln, ohne dass er den Blick vom Fläschchen zwischen seinen Fingern nahm. Nur langsam hob er den Kopf, sah der Nordskov kurz dabei zu, wie sie die Kräuterbündel auseinander sortierte, um den Mörser mit einer neuen Mischung zu füllen. „Du meinst, es ist nicht bloß ein ausgefuchster Mechanismus?“ Im nächsten Augenblick erwiderte er schon nachdenklich den fragenden Ausdruck, den sie ihm entgegenwarf. „Naja. Jedenfalls scheint Milúi sowas irgendwie anzuziehen.“ Mit dieser Aussage konnte Skadi womöglich nicht allzu viel anfangen, denn just in diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass er die Karte ihr gegenüber niemals erwähnt hatte. Nicht, weil er sie hatte geheimhalten wollen, sondern weil er sie während ihres Aufenthalts auf Milúi selbst vergessen hatte. Und seit jener Nacht befand sie sich gut verwahrt in der Kajüte der Captains. „Nicht direkt so etwas. Aber Pergament, das sich wie Eis zwischen den Fingern anfühlt. Und du kannst mir vieles erzählen, aber normal ist das auch nicht.“ Indes hatte er das Tuch mitsamt der Blüten abermals aus dem Flaschenhals gezogen und das Fläschchen verkorkt. „Heißt, du glaubst an Magie und… Flüche und sowas?“


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We share what's in our hearts - von Liam Casey - 27.08.2019, 22:34
RE: Share what's in our hearts - von Liam Casey - 27.08.2019, 22:36
RE: Share what's in our hearts - von Liam Casey - 27.08.2019, 22:38
RE: We share what's in our hearts - von Liam Casey - 17.09.2019, 20:07

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