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We share what's in our hearts
Skadi & Liam ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 24 April 1822
Ort Auf der Sphinx
Tageszeit Mittag
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
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#6
Eigentlich wäre ihre Miene Antwort genug gewesen. Eine Antwort, die Liam nach wie vor nicht wirklich glauben konnte, die aber mehr als endgültig klang, als sie sie wiederholte. Sein Blick löste sich von ihren ernsten Zügen und heftete sich abermals auf die leuchtenden Blüten, die er sich einzuprägen versuchte. Ihn beschlich das leise Gefühl, dass er nicht ganz so leichtfüßig losgezogen wäre, hätte sie ihn nach ihrem kleinen Exkurs auf einen kleinen Spaziergang eingeladen. In einer deutlichen Geste hob der Lockenkopf die Handflächen nach oben und verschränkte die Finger schließlich in seinem Schoß. „Ich fasse nichts an ohne deine explizite Erlaubnis.“ Wer wusste, was sie noch für Todesfallen zwischen den anderen Pflanzen versteckt hatte. „Als erste Übung würde mir sowieso etwas einfaches reichen.“ Er nickte überzeugt von seinem Vorschlag und blickte wieder in die dunklen Augen vor ihm, ehe er fortfuhr. „Einfach und… weniger tödlich. Baldrian vielleicht?“
“Damit kann ich leben.“ Mit einem sanften Lächlen auf den vollen Lippen verschwand der Blütenstängel in einer kleinen Holzschatulle, die geöffnet und leer neben ihr lag. Und ganz als wollte sie Liam nach ihrer fast schon verheißungsvollen Offenbarung beschwichtigen, griff sie nach einem Büschel getrockneter Kamille und reichte sie ihm. “Kamille… kennst du sicherlich. Ideal um bei einer Erstversorgung das Infektionsrisiko zu mindern. Sie mag zwar kein Wundermittel sein, aber immer noch angenehmer als reiner Alkohol.“ Demonstrativ fischte sie eines der nebenstehenden Fläschchen aus dem Holzkasten und deutete mit dem Zeigefinger auf die braun getrübte Flüssigkeit darin. “So sieht es aus, wenn man die Blüten für mehrere Wochen in Alkohol ziehen lässt. Jetzt müssen wir alles nur noch mit feinem Stoff filtern, während wir die fertige Tinktur in eine neue Flasche umfüllen.“
Er glaubte Skadi. Und trotzdem fiel es ihm unheimlich schwer, einer solch kleinen Pflanze eine derart katastrophale Wirkung zuzusprechen. Aber er war nicht sonderlich erpicht darauf, die Wahrheit herauszufinden, wenn die Nordskov ihn derart davor warnte. Ihm war es also nur recht, als das Lungengras in der Schatulle verschwand und somit außer seiner Reichweite war. Der Strauch mit weißen Blüten, den Skadi ihm schließlich reichte, war ihm gleich viel sympathischer. Zwar kein Baldrian, aber durchaus damit zu vergleichen, wie er fand. Mit erhellter Miene nahm er den Blumenstrauß entgegen. „Ah, ja. Damit kann wohl kaum was schief gehen.“ Kurz hob er sich die Blumen vors Gesicht, begutachtete sie und schnupperte kurz daran, ehe Skadi seine Aufmerksamkeit auf eines der Fläschchen zog. „Okay. Klingt machbar.“ Zuversichtlich ließ er die Kamille vor seinem Gesicht sinken. „Hast du dir irgendwo aufgeschrieben, wie welche Pflanze wirkt oder hast du das tatsächlich alles im Kopf?“
Hatte sie es doch gewusst. Kaum war das Thema auf eine Pflanze mit weniger tödlicher Wirkung gefallen, hellte sich die Miene des Älteren auf und entlockte ihr selbst einen amüsierten Gesichtsausdruck. “Eine Lektion für’s Leben… die Dosis macht das Gift. Zu viel Kamille und deine Haut schuppt sich wie bei einem Sonnenbrand und juckt.“ Zwar trat dieses Phänomen am schnellsten und häufigsten bei Mensch auf, die ohnehin mit trockenen Stellen zu kämpfen hatten, doch Skadi legte nicht die Hand dafür ins Feuer, dass es nicht auch bei einer zu langen und intensiven Anwendung bei normaler Haut der Fall war. Dennoch schenkte sie ihm ein breites Lächeln, kaum dass er die Flasche in Augenschein nahm und reichte sie ihm kurz darauf ebenso ungefragt wie Kamille. Kramte bereits nach dem Seidentuch, das irgendwo in der Holzkiste deponiert sein musste. “Das meiste habe ich tatsächlich im Kopf. Aber wenn man so früh damit anfängt, fällt es einem schon fast schwerer all das zu vergessen, als es sich zu merken.“ Allein weil ihre Großmutter stets einen Weg gefunden hatte, alles für die Ewigkeit im Kopf ihrer Enkelin zu konservieren. Mit schwer erkrankten Patienten und verstörenden Zeichnungen in ihrem Notizbuch. “Wenn es dich interessiert habe ich noch eines der alten Notizbücher in meiner Kiste. Leider das einzige, dass ich retten konnte.“ Und fast schien es, als überzog ein trüber Schatten ihre Miene.
Alles konnte in Übermaßen ungesund sein. Wirklich alles. Liam entgegnete ein gutgelauntes Lächeln auf Skadis Lektion, ehe er unbeeindruckt abwinkte, um zu verdeutlichen, dass er mit Kamillen-Sonnenbrand gut leben konnte. „Ach, Jucken tut‘s auch nach Brennnesseln. Das hat mich auch noch nie umgebracht.“ Das Fäschchen mit der braunen Flüssigkeit und den eingelegten Blüten nahm er mit der Linken entgegen, während er den Strauß nun gänzlich auf die Holzdielen sinken ließ. Ein kurzer Blick galt Skadi, die bereits etwas Neues aus ihrer Holzschatulle zaubern wollte, bis er die Finger an den Korken des Fläschchens hob und - wie vorher vereinbart - kurz abwartete, ob ein Verbot folgte. Dann löste er ihn kurzerhand, ging sicher, dass das Fläschchen nicht direkt in die Luft ging und hob es vorsichtig Näher an sein Gesicht herab, so dass ihm der penetrante Geruch von Alkohol in die Nase stieg. Nichts, was er wirklich unangenehm empfand, selbst wenn es etwas in der Nase zwickte. Bei ihrem Angebot ließ er das Fläschchen erstaunt sinken und musste nicht lange überlegen. „Wenn du es mir ausleihen würdest, gerne.“ Nicht nur, weil er es spannend fand, alte Notizen durchzublättern, sondern auch, weil er sich vielleicht ein paar kleine Anhaltspunkte zu Skadi und ihren Geheimnissen erhoffte. Gleichzeitig griff er nach einem der leeren Fläschchen, verkeilte das offene recht stabil zwischen Bein und Fußgelenk und öffnete das zweite, um es mit dem Seidentuch zu filtrieren, das Skadi aus ihren Utensilien kramte.
Zu gern hätte sie seine beschwichtigende und unbekümmerte Haltung mit ein paar Tinkturen auf die Probe gestellt. Wollte sehen wie viel der Lockenkopf tatsächlich vertrug oder ob er - was sie noch weniger glaubte - einknickte wie ein kleines Weichei. War sich jedoch im selben Momenten ebenso im Klaren darüber, dass sich der junge Casey diese Blöße nicht geben würde und es irgendwie auch nicht in ihrem Interesse war, ihn eines besseren belehren zu wollen. Das hier war immerhin kein Wettstreit. Ihr war daran gelegen, sich mit der Arbeit von ihren Hummeln im Hintern abzulenken und dem Lockenkopf obendrein mehr in die Welt der Kräuter und natürlichen Ressourcen einzuführen. Und dass ihr nett gemeintes Angebot den Musiker auf einen Gedanken brachte, der ihr ohne Frage missfallen hätte, kam ihr nicht einmal ansatzweise in den Sinn, kaum dass sie das Seidentuch in seine Hand legte. Ob es ihr jemals selbst aufgefallen war, dass sie um ihre Vergangenheit noch immer ein Geheimnis machte? Nun, mittlerweile wusste der hoch gewachsene Mann mehr über sie, als ihr lieb war. Doch nach all den Wochen und intensiven Gesprächen, fühlte es sich zunehmend weniger befremdlich an, laut auszusprechen, was ihr durch den Kopf ging. Vielleicht vermied sie bestimme Themen bewusst und war froh darüber, dass Liam selbst nicht auf sie zu sprechen kam. Allerdings sähe sie im aktuellen Vertrauensverhältnis keinen Grund, ihm irgendetwas verheimlichen zu müssen. Zumindest nicht wenn es sich um Belanglosigkeiten handelte, die ihn weder in dunkle Abgründe oder eine Mittäterschaft hinein zogen. “Habt ihr eure Medizin nie zu Hause allein angerührt?“ Minuten waren vergangen in denen Skadi eine weitere Fuhre Kräuter und Blüten knirschend im Mörser zermahlen hatte. Blickte nur kurz auf, um eines ihrer Beine auszustrecken und sich mit erhobener Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu wischen.
Die Idee hinter dem Notizbuch war unbewusst und dennoch existent. Alte Aufzeichnungen bargen immer Spannung und mögliche Anhaltspunkte, die sich für neue Geschichten wunderbar nutzen ließen. Es vereinfachte die Recherche und machte die Geschichte lebendiger, wirklicher, fließender. Gleichzeitig aber erzählten sie auch ganz eigene Geschichten. Geschichten, die der Musiker so oder so in sich aufsaugen würde. Dass sie sich aber womöglich um eine kleine Skadi drehten, die für ihr Überleben lernte, reizte ihn. Er nahm das Tuch entgegen und stülpte es über die Öffnung der leeren Flasche und drückte den Stoff mit zwei Fingern hinein, bis nur noch der Rand oben überstand. Skadi hatte indes begonnen, neue Kräuter im Mörser zu zerkleinern, während Liam vorsichtig den Inhalt der Kamille-Flasche in das Tuch hineingoss und beobachte, wie er langsam hindurch sickerte. „Nein, nie.“, entgegnete er ohne zu zögern. „Aber ich habe auch ehrlich gesagt nie eine große Wirkung festgestellt.“ Seine Erfahrungen beliefen sich allerdings auch auf einen unheilbaren Fluch, an dessen Ausgang nichts hätte vorbeiführen können. Liam klang weder verbittert noch abwertend. Sachlich eher, aber bereit, sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. „Allerdings hat es mich meistens auch eher interessiert, was man essen kann und was nicht.“ Keine Sekunde später schlich sich auch schon wieder das kindliche Grinsen auf sein Gesicht, als er mit gesenktem Kopf nach zu Skadi spähte. „Schlehen beispielsweise. Oder Mispeln.“ Also Dinge, über die man eher unwissentlich stolperte. Einen Apfel oder eine Pflaume erkannte er dann doch ganz gut.
Etwas skeptisch zogen sich die dichten Brauen zusammen. Unsicher darüber, ob Liam bereits mit Krankheiten in Berührung gekommen war, die sich weder mit Tinkturen noch Tees in den Griff bekommen ließen oder er und seine Familie Opfer eines Quacksalbers geworden war. Mit einem kurzen Brummen nahm sie die Worte des Caseys jedoch kommentarlos entgegen und senkte den Blick auf die schimmernde Paste im Mörser. Unterdrückte sogar – selbst von sich überrascht – den ersten Impuls seiner Aussage nachzufühlen und war insgeheim froh, dass er das Thema eigenständig fallen ließ und sich auf etwas fokussierte, das Skadi mit einem amüsierten Schnauben und skeptisch, irritieren Gesichtsausdruck erneut in das formschöne Gesicht gegenüber blicken ließ. Mit erhobenen Augenbrauen und einem deutlichen Schmunzeln in den Mundwinkeln schüttelte die Jägerin den dunklen Haarschopf. “Ich bin gerade ziemlich froh, dass es dich nie in unsere Region verschlagen hat… ich glaube bei deiner Experimentierfreudigkeit wärst du nicht nur benebelt, sondern bereits Teil der Natur.“ Und es war ziemlich eindeutig, was genau sie damit meinte.
Der skeptische Ausdruck auf ihren Zügen entging ihm, weil er damit beschäftigt war, die Flüssigkeit in das neue Medizinfläschchen zu klären. Erst, als er zu ihr hinüberschielte und das Thema eher unbewusst wieder in eine andere Richtung lenkte, nahm er die Skepsis in ihrem Blick wahr, das Amüsement über einen Gedanken, den sie ihm nicht vorenthielt. Im ersten Moment ließ der Lockenkopf den Blick wieder auf das Fläschchen sinken, kein bisschen überrascht über ihre Vorstellung. „Pff. Ich bin nicht herumgelaufen, um mir alles in den Mund zu stecken, was ich irgendwo von einem Baum oder Strauch pflücken konnte.“, gab er selbstgerecht und erheitert zurück und schwieg einen Herzschlag lang. Dann räusperte er sich, um ein wenig kleinlauter fortzufahren. „Nicht immer jedenfalls.“ Er war eben doch eine ehrliche Haut und konnte nicht leugnen, dass Skadi ihn diesbezüglich nicht ganz so falsch eingeschätzt hatte, wie es ihm lieb gewesen wäre. „Ich habe also entweder mehr Glück als Verstand gehabt… Oder einfach einen Pferdemagen.“
Liam versuchte ernsthaft die angedeutete Leichtsinnigkeit von sich abzustreifen, die Skadi ihm so liebevoll über half. Doch seine Widerworte weckten in ihr nur das Bedürfnis mit einem Auflachen zu korrigieren, dass er gewiss neugierig genug war, um Dinge auszuprobieren, ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein – oder es gar sein zu wollen. Ganz offensichtlich hatte sie mit ihren Worten sogar ins Schwarze getroffen, wenn sie sich den Tonus seiner Stimme ins Gedächtnis zurück rief, während sie stark an sich halten musste, nicht aufzulachen. Stattdessen kippte der schwarze Haarschopf einige Millimeter zur Seite und schenkte Liam ein derart schalkhaftes Grinsen, dass es ohne Probleme ihr heiteres Gelächter ersetzte. ‚Hab ich’s mir doch gedacht.‘ Strahlte dieses Gesicht aus, das nicht mehr dazu überging die Paste aus Kräutern und Blüten zu mustern. “Wahrscheinlich war es auch noch die Kombination aus beidem. Ich hätte mit dir also ein potentielles Versuchskaninchen…“ Wie ernst sie ihre Worte meinte, wusste Skadi selbst nicht so genau. Zum einen ganz sicher, um ihn ein wenig aufzuziehen. Zum anderen würde es über kurz oder lang jemanden brauchen, der neue Rezepturen testen musste. Und solange sie auf See waren, konnte sie es weder an Fremden noch pausenlos an sich selbst ausprobieren. Vielleicht bekam sie aber auch Trevor dazu.
Er war zweifellos nicht der geheimnisvollste Mensch. Er war leicht zu durchschauen, berechenbar und zudem ein ziemlich schlechter Lügner. Hätte er also ernsthaft versucht, Skadi davon zu überzeugen, dass ihr Eindruck kein bisschen der Wahrheit entsprach – sein Versuch wäre gescheitert. Aber er hatte kein Problem damit, der zu sein, der er war. Und er hatte kein Problem damit, dass die Nordskov vor ihm ihn mehr und mehr zu lesen lernte. Das triumphierende, schalkhafte Grinsen, welches ihm nun entgegen strahlte, entgegnete er möglichst neutral mit einem Hauch von unernster, fehlender Begeisterung, während er die nun leere Flasche zur Seite stellte ohne hinzusehen und ihr ihren Triumph schließlich ohne Gegenwehr ließ. Stattdessen senkte er den Blick wieder, löste das Tuch mit den eingelegten Blüten nun vorsichtig aus dem Flaschenhals und drückte es zusammen, um auch die restliche Flüssigkeit in das Gefäß zu tröpfeln. Bei Skadis Vorschlag allerdings hoben sich seine Augen wieder schlagartig. Die Falten auf seiner Stirn zeigten deutlich, dass er sich noch nicht ganz sicher war, was er davon halten sollte – andererseits hatte er bislang keinen Grund, der Kurzhaarigen ernsthaft zu misstrauen. Schweigend hob er das Fläschchen mit der Tinktur vor sein Gesicht, bewegte es in leichten Kreisen und sah der Mixtur dabei zu, wie sie der Bewegung willenlos folgte. „… Was soll schon schief gehen.“, beschloss er schließlich und das Grinsen kehrte sorglos zurück auf seine Züge. Zum Glück hatte er die Sache mit den kollabierenden Lungen längst wieder vergessen. „Heißt, dass du dich nicht nur an Rezepte hältst?“


Nachrichten in diesem Thema
We share what's in our hearts - von Liam Casey - 27.08.2019, 22:34
RE: Share what's in our hearts - von Liam Casey - 27.08.2019, 22:36
RE: Share what's in our hearts - von Liam Casey - 27.08.2019, 22:38
RE: Share what's in our hearts - von Skadi Nordskov - 27.08.2019, 22:40

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