23.02.2020, 19:51
Je mehr Shanaya von Greo hörte, desto mehr wuchs in ihr das Verlangen, dem fremden vor ihr weh zu tun. Selbst wenn er, laut eigener Aussage, Nichts damit zu tun hatte – in diesem Moment war es Shanaya egal. Dennoch riss die junge Frau sich zusammen, folterte den Dunkelhaarigen noch nicht. Jedoch würde sie ihm auch nicht garantieren, dass er nicht doch noch zum Sündenbock wurde. Wenn auch nicht unbedingt für sie... aber sie war nicht das einzige Mitglied dieser Crew. Dafür ging der Mann auch nicht wirklich auf ihre Worte ein, schien sich nur auf Trevor zu konzentrieren. Besagter Chaot nahm sich der Aufgabe Shanayas an und sie hoffte einfach, dass er WIRKLICH verstanden hatte, worum es ihr ging. Denn daran hatte sie gewisse Zweifel.
Die Schwarzhaarige blickte dem Clown jedoch nicht hinterher, wenn er jetzt direkt neben der Sphinx ertrank, wäre sie sich keiner Schuld bewusst. Viel mehr achtete sie nun auf den Mann, den Trevor gefesselt hatte. Mehr schlecht als Recht, wie sich im nächsten Moment heraus stellte. Aber bisher hatte ihr Plan funktioniert, sie hatte das Tau und hatte den Mann keinen Moment aus den Augen lassen müssen. Jetzt war sie hinter ihn getreten, musterte die Arbeit Trevors und fand genau das, was sie erwartet hatte. Der Mann hielt ein Stück des Seils fest, was Shanaya ein hämisches Lachen entlockte.
„Gerissen, dass du versuchst, so zu vertuschen, dass du abhauen könntest.“
Trevors Geplapper und was er wieder fabrizierte, missachtete die junge Frau. Es kam kein Alarm, dass jemand in der Nähe des Schiffes war – vielleicht konnte sie Trevor ja wenigstens dahin gehend vertrauen. Er verschwand in der Nacht, war nicht mehr zu hören, also widmete Shanaya sich wieder dem Dunkelhaarigen, der vor ihr kniete. Eigentlich hatte sie seine Fesseln richten wollen um sicher zu gehen, dass er nicht doch noch auf die Idee kam, jemanden von ihnen anzugreifen.
Eine andere, vollkommen fremde Stimme verbannte diesen Gedanken jedoch aus ihrem Kopf. Sie hatte den Mann nicht kommen sehen. Trevor hatte sie nicht gewarnt. Und wieder fand die Schwarzhaarige Bestärkung darin, es zukünftig selbst zu erledigen. Ihr Herz raste, nicht nur über das Auftauchen des Fremden. Auch seine Wortwahl vernebelten ihr für einige schnelle Herzschläge jedes Denken.
Luc meinte ihr könntet Hilfe gebrauchen?
Diese Worte, wenn auch vielleicht gedacht, um ihr Misstrauen etwas zu mildern, jagten der jungen Frau einen eiskalten Schauer durch jede Faser ihres Körpers. Er sprach weiter und fast vergaß Shanaya den Mann zu ihren Füßen, die lockeren Fesseln, aus denen er sich jederzeit befreien konnte. Unzählige Gedanken schossen ihr durch den Kopf, ließen sie zweifeln, hoffen. Sagte er die Wahrheit hieß dass, die zwei waren wohlauf. Versuchte er sie einfach nur zu überzeugen, weich zu klopfen, hieß das... der Kloß in Shanayas Hals wurde noch einmal fester. Aber woher sollte er in diesem Fall ihre Namen wissen? Vielleicht hatte er sie irgendwie aus ihnen heraus bekommen oder hatte sie belauscht? Die Schwarzhaarige versuchte sich auf die Gesichter in der Taverne zu konzentrieren, seines tauchte dabei jedoch nicht in ihren Gedanken auf.
„Wo sind die beiden?“
Ihre Stimme glich einem eiskalten Windzug, vor dem es kein Entkommen gab. Kälter, schneidender als zuvor bei dem Dunkelhaarigen vor ihr. Der helle Blick bohrte sich auf den Fremden. Auch wenn Greos Stimme ihr noch immer im Kopf wiederhallte, hoffte Shanaya einfach, dass die beiden anderen Männer auf ihn aufpassten. Dass sie wenigstens das schafften.
Der Dunkelhaarige Fremde rückte mehr und mehr in den Hintergrund und sie hasste es, sich nicht auf beide gleichzeitig konzentrieren zu können. Und trotzdem lag in den Worten des Fremden etwas Wahres. Sie mussten das Schiff bereit machen... nur wie, wenn der einzige Anwesende, dem sie gerade traute, ziemlich außer Gefecht gesetzt war und das schmerzhafte Ziehen in ihrer Brust sie zu lähmen schien. Sie wollte doch nur wissen...
Sie schluckte, versuchte diese Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen und sich auf die Männer vor sich zu konzentrieren. Wenn sie zusammen arbeitete, brauchte sie jede Konzentration. So lange, bis einer der anderen eintraf. Und sie hoffte, dass das bald geschehen würde. So lange versuchte sie abwechselnd die beiden Fremden im Blick zu haben. Auch wenn ihre größte Aufmerksamkeit nun auf dem Blonden lag.
[Auf der Sphinx | Direkt bei Zairym & Nähe von Ceallagh | In der Nähe von Gregory, Elian & Greo]