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Kapitel 6 - Mondlose Nacht
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Oct 2019
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Er versuchte Ihre Reaktionen nicht persönlich zu nehmen, auch wenn die Wand aus Misstrauen ihm gegenüber sich nurmehr zu verhärten schien und in ihm selbst der Zweifel an seinem Plan zu nagen begann, wie eine verhungernde Ratte.

Hatte er erneut zu viel gewagt? Vielleicht ließ ihn auch seine Menschenkenntnis im Stich. Seit die Fluten die qualmenden Überreste der „Aurora“ für die Meeresgötter beansprucht hatten, war er sich manchmal selbst nicht mehr sicher. Für einen Rückzieher war es jedoch so oder so zu spät.

‚Und wenn ich hierbei drauf gehe, sei es drum.‘

Er lebte von gekaufter Zeit – bezahlt mit dem Tod derer, die mit der Aurora in Gischt und Dunst verschwunden waren. Und mit dem Aylahs. Und schon deshalb musste er sich zusammenreißen – bis zum Schluss, wo und wie auch immer er kommen würde.

Eigentlich hätte er garnicht hier stehen dürfen. Doch er war hier und solange Luft und der Geschmack von Meer noch in seinen Lungen korrodierten, konnte er nicht aufgeben. Es ging nicht um ihn…

Und wenn er sich die Gesichter seiner neuen Freunde in spe so ansah, kämpften sie mit ihren eigenen Dämonen, während sie irgendwie versuchten die Kontrolle über die Situation nicht völlig zu verlieren. Wahrscheinlich trafen seine Worte den richtigen Nerv. Sie waren leichtsinnig gewesen. Und da er sie davon ab nicht als dumm einschätzte war diese Erkenntnis für sie selbst sicher nicht erfreulich – vor allem nicht, wenn ihnen das ein Fremder mit großer Schnauze unter die Nase rieb. Dass er mitnichten angeben wollte, war für sie nicht zu erahnen. Sie wussten nicht wer er war…was er getan hatte…und wofür er lange Zeit in einigen Kreisen berühmt und berüchtigt gleichermaßen gewesen war.

-„Ihr habt erstaunlich viel Zuversicht in unsere Rechtschaffenheit.“-

Die ersten Worte des Mannes, der den gefangenen Kopfgeldjäger übernommen hatten, entlockten Tarón ein melancholisch leichtes Lächeln. Doch er sparte sich eine Antwort, auch wenn er falsch lag – er hatte Zuversicht darin, dass ihre Rechtschaffenheit weder zu ausgeprägt noch vollends abhandengekommen war. Darauf setzte er.
Der Tarón bisher sympathische Blonde erwähnte den Turm – eigentlich ein Teil des alten Rathauses - bevor er selbst sich mit dieser Information nützlich machen konnte, doch vielleicht konnten ein paar zusätzliche Hinweise dennoch seine in der Tat ehrlichen Absichten untermauern.

„Der Turm biete eine gute Aussicht… und wenn ich die Situation bedenke wahrscheinlich auch die beste Möglichkeit nach verstreuten Mitgliedern eurer Crew zu spähen – nach der Position von Fässern und Männern ist es denkbar, dass man versucht hat sie auf dem großen Platz einzukesseln... Allerdings wäre es vorstellbar, dass auch die Gegenpartie die Lage von dort aus im Auge behält und dann würdest du direkt in sie hinein laufen…abgesehen davon, dass der Aufstieg selbst recht ungedeckt erfolgen müsste.“

Er musterte den Fragenden etwas genauer.

„Weiter rechts vom Turm stehen die Häuser ziemlich dicht beisammen…und auf den Rückseiten gibt es Anbauten. Ein geschickter Mann könnte darüber auf die Dächer kommen, ohne sich auf dem Platz bemerkbar zu machen, sollten dort tatsächlich Feinde positioniert sein. Von dort könnte man zumindest einen ersten, vielleicht weniger riskanten Blick auf die Lage werfen.“

Dann tauchte der Tempel vor ihnen auf und Tarón hielt sich vorerst zurück – auch, als die Sprache auf seinen Vorschlag bezüglich der Kavernen kam -, bis sein Aufpasser ein Stück von ihm zurücktrat und ihm zuflüsterte. Nein, der Ausdruck in den klugen Augen entging Tarón nicht und trotz seiner Lage und der klaren Andeutung in Wort und Geste, spürte er einen Moment seltsamer Verbundenheit zu dem jungen Mann. Als würde man sich erkennen.

Er hielt seinem Blick ruhig stand, antwortete ihm und auch in seinen Augen mochte der andere mehr lesen, als er mit Worten sagte, denn dieser Kerl hatte erkannt, dass es gute Gründe gab, warum er nicht schon längst weg war.

„Wenn ich nicht den letzten großen Fehler meines Lebens begangen habe, als ich mich euch anvertraute, und morgen noch lebe, wird es mir eine Freude sein dir die ganze Geschichte zu erzählen sobald wir aus diesem Schlamassel heraus sind.“

Erwiderte er mit einem leichten Schmunzeln.

Dann sprach der Käptn. Tarón hörte zu und nickte akzeptierend, wenn in seiner Miene auch deutlich wurde, dass er es als Fehler ansah ohne eine Notversorgung weiterzuziehen.

„Aye. Wie du meinst…auch wenn ich sie zumindest ausbrennen würde…“

Fügte er sich mit einem unglücklichen Blick auf die Wunde des Anführers. Es war nicht an ihm diesen Mann zu bevormunden – aber er befürchtete, dass sein Zustand eher zu einem Problem für seine Kameraden werden konnte, als es eine Pause gewesen wäre. Sollte er zusammenklappen, würden die anderen ihren Hals riskieren, um ihn aus der Lage heraus zu bringen.

Er beobachtete den folgenden Austausch mit dem Alten stillschweigend – auch hier war er nicht in der Position das Wort an sich zu reißen, auch wenn er anders vorgegangen wäre und diesmal er derjenige war, der den Fremden mit Misstrauen beobachtete – wie ironisch. Nur langsam lösten sich seine Augen von dem gierigen Ausdruck im Gesicht des Alten, der mit seiner Beute vorerst draußen blieb.  Gut…dann konnte er zumindest leise sprechen, ohne, dass die korrupte Ratte mithörte.

Taróns Blick wanderte zu seinem Aufpasser sobald sie im Inneren des Tempels waren und er bedeutete ihm stillschweigend, dass er keine faulen Absichten hatte, als er langsam einen Schritt von ihm fort trat und in den Räumlichkeiten nach dem Kaverneneingang spähte. Wie ihr Anführer sagte: Zeit spielte durchaus eine Rolle.
Er brauchte nicht lange. Die letzten Wochen hatten sein Auge geschult, was diese Zugänge anging, die sich meistens vergessen in irgendwelchen Kellern unter schweren Fässern und Regalen verbargen.

„Mhm…du hattest recht. Dieser ist sogar recht offensichtlich.“

Raunte er in Richtung des jungen Käptns. Er nickte auf eine Stelle am Boden neben einem Altar, an dem der Schnitt der Bohlen für ein Auge, das wusste, wonach es Ausschau hielt, auf eine Tür schließen ließ. Die Schrammen auf dem alten Holz, die vom Wegrücken des Altars stammen mussten, um die Tür gänzlich freizulegen, bestätigten diesen Eindruck.

‚Und die Kratzer sind nicht frisch…‘

Gut. Offenbar hatte zumindest im letzten Jahr niemand mehr diesen Eingang benutzt – demnach auch nicht die Kopfgeldjäger.

Tarón wandte sich erneut an die Crew, vor allem aber an den Käptn und wählte seine Worte ehrlich, offen und geradeheraus. Gedeih und Verderb – es lag an ihnen, nicht an ihm selbst. Alles was er tun konnte war ihnen so viele Informationen zuzuspielen, wie er konnte und zu hoffen, dass sie irgendwie sahen, dass er nicht ihr Feind war.

‚Tempel, hm…Göttin – vielleicht willst du mir ja etwas dabei helfen?‘

„Ich weiß, ihr traut mir nicht und ich verdenke euch das nicht – ihr wärt Narren, wäre es anders. Dass ich euch erneut versichere, es ehrlich zu meinen ändert nichts daran, auch das ist mir bewusst. Du hast das Kommando und du hast bereits gesagt, dass du keine Zeit damit verschwenden willst eure Wunden zu versorgen…“ wieder fiel sein Blick auf die Verletzungen der Crewmitglieder, doch mit einem unterdrückten Kopfschütteln schluckte er sich die Bemerkung dazu, wie leichtsinnig das in seinen Augen war herunter. „Ich halte die Kavernen immer noch für den sichersten Weg und die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass auch eure anderen Freunde versuchen werden zum Schiff zu kommen – vor allem, nachdem die Glocke alle zum Schiff zurückgerufen hat.“

Sein Blick glitt zu dem Mann, der bisher auf den Kopfgeldjäger aufgepasst hatte.

„Sich einen Überblick zu verschaffen wäre andererseits auch von Vorteil, wenn auch ein Risiko, weil ihr euch aufteilen müsstet… aber man wüsste besser, wie die Karten verteilt sind und ob sie welche von euren Leuten in der Stadt festgesetzt haben. Ich würde anbieten das zu übernehmen, aber ich denke zu glauben, dass ihr das Risiko eingehen würdet, ist so weit von der Realität, dass ich es auch lassen kann. Ich weiß nicht mal, ob ihr das überhaupt in Erwägung ziehen solltet, trotz der Vorteile, die es bringen würde – wenn alle beim Schiff sind, fehlt wieder jemand und die Flucht wäre herausgezögert.  Ihr habt die Zügel in der Hand und entscheidet…mir sind wortwörtlich die Hände gebunden und mein Schicksal liegt bei euch – ich mache mir da nicht viel vor. Ich versuche nur ernsthaft euch zu unterstützen, damit wir hier alle weg können.“

In seinem Kopf ging er die imaginäre Karte des komplizierten Höhlensystems unter ihnen durch und versuchte zu erahnen, wie sich dieser Arm in das Bild des Labyrinthes einfügen würde, ehe er fortfuhr.

„Durch die Kavernen brauchen wir etwa zehn bis fünfzehn Minuten, wenn wir zügig gehen und dieser Arm hier sich nicht zu sehr windet. Wir bräuchten jedoch noch Fakeln – da unten ist es finster wie in einem Rattenarsch. Sollten sich nicht alle Mitglieder der Crew beim Schiff einfinden gäbe es die Möglichkeit durch die Kavernen auch direkt in die Stadt zu kommen. Wie gesagt haben einige der alten Gebäude Anschlüsse an das System in ihren Kellern und ich habe eine Handvoll Falltüren gefunden, die sich öffnen lassen. Sollten unsere Feinde die Höhlen wider Erwarten entdeckt haben müssten wir sie recht schnell bemerken können – der Hall trägt dort sehr weit, ebenso wie Feuerschein – das Ganze gilt also auch umgekehrt, auch wenn ich die Holzköpfe nach ihrem bisherigen Vorgehen zu urteilen als weit unvorsichtiger einschätze, wie wir es hoffentlich sind. Wenn wir also selbst leise sind, behalten wir einen Vorteil…ich glaube aber nicht, dass sie überhaupt von den Höhlen wissen und selbst wenn…kenne ich mich fast sicher besser dort unten aus. Ich habe in der ganzen Zeit, die ich dort unten war – und es war genug, um mir die Gänge einzuprägen – keine Menschenseele dort unten gehört oder gesehen.“

Endete er und fragte sich, wann er zuletzt so viel geredet hatte. Doch Information und die Kalkulationen seines tatsächlich recht scharfen Verstandes waren aktuell das, was er anbieten konnte – alles, was er anbieten konnte. Also warf er es in die Waagschale.

[Im Schrein | Bei Enrique, Josiah, Ceallagh und Lucien]


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