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Kapitel 6 - Mondlose Nacht
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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Lucien hatte weder Zeit noch Geduld dafür gehabt, sich länger mit Enrique auseinander zu setzen. Dessen Weigerung, sich aus dem Staub zu machen, hatte einerseits Wut, andererseits Resignation in ihm herauf beschworen. Doch der lodernde Zorn in den Augen des ehemaligen Soldaten hatte ihm deutlich gemacht, dass er sich dem Willen des jungen Captains nicht beugen würde. Und das vermutlich nicht, weil er ihn nicht respektiere. Sondern aus etlichen anderen Gründen. Pflichtgefühl? Vielleicht. Und wenn er ehrlich mit sich war, hätte Lucien an seiner Stelle ebenfalls nicht klein bei gegeben. Er wäre geblieben, genau wie Enrique. Also hatte er es auf sich beruhen lassen. Doch wehe dem, dieser Hornochse ließ sich jetzt von einem Kopfgeldjägern schnappen. Oder starb hier.

Was danach geschah, passierte derart schnell, dass der Dunkelhaarige später nicht einmal hätte sagen können, was man ihm im Nachhinein erzählt und was er selbst in diesem Moment bewusst wahrgenommen hatte. Auf der anderen Seite des Raumes öffnete sich eine unscheinbare Tür, spuckte Josiah in den Raum, dessen Erscheinen für einen kurzen Augenblick Luciens Aufmerksamkeit von seinen Gegnern ablenkte. Hinter ihm brüllte jemand. Bereit zum Kampf. Dann knallte ein Schuss. Es war nicht der einzige Schuss, der in diesen wenigen Sekunden fiel. Aber er kam ihm lauter vor, als die anderen. Wahrscheinlich, weil das Geräusch so kurz vor dem Aufprall ertönte.
Das erste, was er spürte, war die gewaltige Kraft, die ihn zurück riss. Der brutale Ruck, der durch seinen Köper schlug und ihm die Luft aus der Lunge trieb. Er hätte das Gleichgewicht verloren, wäre gestürzt, wäre er nicht rücklings gegen Ceallaghs Schulter geprallt, der geistesgegenwärtig zugriff. Erst dann fraß sich dumpfer Schmerz durch das vom Alkohol benebelte Bewusstsein und Lucien schnappte nach Luft, drückte von einer Sekunde auf die nächste die Hand, die immer noch die nutzlose Pistole hielt, auf das Loch in seiner Seite. Fast sofort sog sich das helle Leinenhemd in einer kreisrunden Lache mit seinem Blut voll, ließ den 21-Jährigen erneut fluchen. Aber er fand sein Gleichgewicht wieder, hob den Blick und begegnete zunächst dem Ceallaghs, bevor er in die Richtung sah, in die auch der Blonde starrte.
Enrique taumelte hinter die Theke, wo der Anführer der kleinen Truppe verschwunden war. Offensichtlich in dem Bestreben, ihm zu folgen. Doch so, wie er aussah, genügte ein Windhauch, um ihn von den Füßen zu holen. Wenn er sich jetzt in den nächsten Kampf stürzte, überlebte er das nicht. Und Ceallagh sprach den Gedanken, der Lucien in diesem Augenblick durch den Kopf schoss, laut aus. Die tiefgrünen Augen huschten zu ihm zurück und obwohl sich ein Anflug von Schmerz auf den jungen Zügen zeigte, lag in seinem Blick nur ernste Entschlossenheit. Er musste nichts sagen. Der Blonde verstand ihn auch so, nickte nur kurz und verschwand mit wenigen Worten hinter dem Tresen.
Just in diesem Moment explodierte draußen vor dem Fenster ein flammend rotes Licht. Erhellte für einen Augenblick den nächtlichen Himmel und den zerstörten Schankraum, bevor es wieder verklang – und ein ungutes Gefühl in seinem Magen hinterließ, das nichts mit der Schusswunde zu tun hatte. Kurz danach hörte auch er das laute Rattern, das sich durch die Straßen wand und das nicht unbedingt dazu beitrug, ihn zu beruhigen.

Sehen wir zu, dass wir verschwinden.

Seine Worte richteten sich an den einzigen Mann, der mit ihm im Schankraum zurück geblieben war. Josiah. Er klang erstaunlich ruhig dabei, doch man hörte ihm Anspannung und Misstrauen trotzdem an. Als erwartete er, dass da noch etwas kam.
Er warf die nutzlose Waffe zur Seite, bückte sich mit einem leisen Ächzen nach der, die der ehemalige Häftling kurz zuvor in seine und Ceallaghs Richtung befördert hatte und schob sie mit dem Griff voran hinten in seinen Gürtel. Dann kehrte sein Blick zu dem Älteren zurück und er nickte in Richtung Tresen.

Wir nehmen den Hinterausgang. Die anderen sammeln wir unterwegs auf.

Und dann nichts wie runter von der Straße. Runter von dieser Insel.
Seine freie Hand glitt kurz über den blutigen Stoff seines Hemdes und sein Blick wanderte kurz hinunter auf seine nunmehr blutverschmierten Finger. Dann ballte er sie zur Faust, setzte sich wieder in Bewegung und folgte Ceallagh und Enrique zum Durchgang hinter der Theke.
Das erste, was er wahrnahm, waren erneute Kampfgeräusche aus dem Raum dahinter, die ihn seine Schritte merklich beschleunigen ließen. Doch als er die Tür mit der Schulter aufstieß und in das dämmrige Licht dahinter trat, war es längst vorbei.
Lucien blieb unwillkürlich stehen, sah zunächst zu Ceallagh, der eine Bratpfanne drohend in die Höhe hielt, dann zu dem leblosen Arm, der hinter ihm hinter einer Kiste hervorlugte. Dann zu Enrique, der nicht viel lebendiger wirkte, als der Mann, der wohl Bekanntschaft mit den Küchenkünsten des Hayes gemacht hatte. Die Situation war nach dem, was er gerade im Schankraum erlebt hatte, derart absurd, dass er sich ein schiefes, leicht schmerzhaft verzogenes Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

Ich glaube, er hat verstanden, worauf du hinaus willst.“ Lucien schob den Degen zurück in dessen Scheide, um beide Hände frei zu haben, und warf Enrique einen Seitenblick zu. Die leicht grünliche Gesichtsfarbe nahm er genauso aufmerksam auf, wie das Blut an seiner Schulter. Doch die tiefgrünen Augen verweilten nicht lange auf dem ehemaligen Leutenant, sondern suchten bereits die Regale an der Wand hinter ihm ab. Bis er eine Flasche entdeckte, deren Etikette einen bekanntermaßen hohen Alkoholgehalt versprach. Genau das, was er jetzt brauchte.
Er setzte sich wieder in Bewegung, überbrückte die wenigen Schritte und griff nach der Flasche, ehe sein Blick zu Enrique zurückkehrte.

Kannst du laufen, Enrique?

[im Schankraum mit Josiah | dann in der Küche bei Enrique und Ceallagh]


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