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Kapitel 6 - Mondlose Nacht
Crewmitglied der Sphinx
für 6.000 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
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#61
Irgendetwas stimmte nicht.
Josiah fiel es schwer, seinen Finger darauf zu legen. Aber etwas lag in der Luft, etwas, das seine Sinne und Intuition aufschreien ließ, wie kleine, feine Alarmglocken, die ein Feuer in der Ferne meldeten.
Das ungute Gefühl hatte begonnen, kaum hatten sie einen Schritt auf diese Insel gemacht und hielt Josiah seitdem auf Trab.
Er konnte nicht wirklich benennen, was es war. Oder vielmehr: er konnte es sehr wohl, aber das, was ihn da störte, war kaum eine rationale Begründung für seinen Argwohn.
Es war es die Freundlichkeit, die Fröhlichkeit, die Naivität, die die Bewohner ihnen gegenüber brachten. Eine Freude, mit der man vielleicht alte Freunde, aber keine Fremde empfängt – wenigstens nicht dort, wo Josiah herkam.
Doch was waren das schon für Argumente: 'Wir sollten vorsichtig sein, die Leute sind nett.'
Josiah schnaubte leise.
Es war einer der Gründe, weswegen er die anderen hier her begleitet hatte. Er trank nicht: er fand Feiern albern und eine Zeitverschwendung. Es gab für ihn im wahrsten Sinne des Wortes keinen anderen Grund, hier zu sein, als sein verfluchtes, schlechtes Gefühl.
Lange hatte er in der Taverne gesessen, in der hinterste Ecke, vorsorglich einen Becher Rum in der Hand, damit niemand ihn damit nerven konnte, dass er nicht trank oder er durch das Fehlen von Alkohol  auffiel. Sein Blick war immer wieder umher geglitten, unauffällig und beiläufig, während er immer mal an dem Alkohol genippt hatte – penibel darauf achtend, nicht wirklich zu trinken.
Er trank nicht. Eine der obersten Regeln, wenn man seinen Lebensunterhalt einst damit verbrachte, Menschen zu töten.
Alkohol lockerte die Zunge.
Alkohol schwächte die Sinne.
Alkohol hatte das Potential, eine Todesfalle zu werden.
Nicht, dass du jetzt noch viel zu verlieren hast, hatte ihn eine leise Stimme in seinen Schädel erinnert und stellte für Josiah endgültig den Zeitpunkt dar, an den er beschlossen hatte, das genug war.
Er hatte lange genug die Bewohner beobachtet, seinen Blick immer wieder prüfend über sie gleiten lassend. Nach einem Anhaltspunkt suchend, der seinem schlechten Gefühl Beweise zuspielte.
Doch da war nichts Greifbares gewesen. Vielleicht Blicke, die etwas zu oft zu den anderen huschten. Aber das konnte Zufall sein – sie waren schließlich Fremde.
Vielleicht die Tuscheleien, die ein wenig zu lange andauerten.
Aber es war eine Hochzeit, eine Feier, Menschen tuschelten nun mal.
Und langsam war sein Kopf von der ganzen Hascherei und Sucherei müde geworden. Vielleicht, ganz vielleicht, irrst du dich ja, hatte er leise zu sich selber gemurmelt und die Frau neben ihm – die Augen gläsern und desorientiert – hatte ihm einen verwirrten Blick zugeworfen, den er abgewunken hatte indem er ihr seinen Becher in die Hand drückte und sie wortlos in Richtung der Feiernden schob. Sie schwankte, schien kurz fast zu fallen, und verschwand dann in die andere Richtung.
Josiah hatte sich abgewandt, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen.
Dann hatte er ein letztes seinen Blick umher gleiten lassen. Hatte versucht, jedes einzelne Element des Raumes aufzusaugen, nach Ungereimtheiten suchend, die mehr als nur ein Gefühl waren, und hatte sich langsam und unauffällig zur Tür geschoben.
Die Nacht hatte ihn kühl empfangen.
Josiah hatte sich nicht lange am Eingang aufgehalten, sondern sich mich zügigen Schritten in den Schatten an der Seite der Taverne geschoben, sich von der Dunkelheit verschlingen lassend.
Aus alter Gewohnheit heraus war er ein Stück in die Knie gegangen, als er sich an den Fenstern vorbei gedrückt hatte, bis er an der Rückseite des Gebäudes angelangt war und durchatmete.
Die Einsamkeit hatte ihn mit offenen Armen empfangen.
Josiah hatte aufgeatmet und sich an die Wand gelegt. Genau an der Stelle, wo er jetzt immer noch stand.
Den Kopf leicht im Nacken, mit den Blick nach oben in den Nachthimmel.
Dumpf tönte die Musik durch die Fenster und Wände nach draußen zu ihm hindurch. Abwesend, uninteressant. Das Gefühl des Nicht-dazuzugehören, das Abgekapselt sein von der Gemeinschaft, schien hier endlich begründet zu sein – und Josiah genoss es.
Genoss die Einsamkeit, genoss das Trugbild von Ruhe.
Doch von langer Dauer war sein Frieden nicht.
Er konnte nicht genau sagen, wie lange er hier gestanden hatte – hatte hin und wieder seine Atemzüge gezählt, und es dann aufgegeben, als sich etwas veränderte.
Zuerst war da der Knall, der ihn aufschrecken ließ, aber dann etwas feineres.
Der Takt der Schritt, das Stimmengemurmel. Ein Schaben, dann Schüsse.
Schlagartig war die Ruhe aus Josiahs Zügen geglitten. Intuitiv zuckte seine Hand zu dem Dolch an seinem Gürtel, die Beine fielen in einen Ausfallschritt, leicht angewinkelt, bereit, jederzeit zu der einen oder der anderen Seite zu springen. Dann flog sein Blick nach links – nichts – und nach rechts – wieder nichts.
Josiah federte herum.
Fortuna war ihm hold – das kleine Fenster, keine drei Schritte von ihm entfernt, war nur mit einem kleinen Holzverschlag abgedeckt. Glasscherben knarzten unter seinen Sohlen, als er es aufschob und sich lautlos in den kleinen Raum dahinter gleiten ließ.
Er war dunkel und durch das karge Licht, das durch das Fenster in ihn fiel, ließ sich nicht allzu viel über ihn aussagen. Regale füllten seine Wände und die Mitte des Raumes bis unter die Decke und schienen gefüllt mit Flaschen und Fässern zu sein. Josiah ließ sich keine Zeit, sich genauer umzusehen. Der kurze Blick auf mögliche Waffen reichte ihn.
Die seltsamen Geräusche hatten noch nicht nachgelassen, und noch während er die Wurfmesser aus der Tasche zog, schob er langsam und so leise wie nur möglich die Tür, die er auf der anderen Seite des Raumes entdeckt hatte, einen Spalt breit auf.
Der Anblick des Feierraumes der kleinen Taverne überraschte ihn mehr, als ihn lieb war. Und dennoch verspürte er eine gewisse Genugtuung darüber, dass seine Sinne ihm nicht im Stich gelassen hatten.
Vor ihm breiteten sich umgekippte Tische aus, hinter denen – die meisten mit dem Rücken zu ihm – bewaffnete Männer saßen.
Sie alle hatten ihren Fokus auf einen Tisch weiter vorne gelegt.
Eben der Tisch, von dem aus jetzt Luciens Stimme erklang. Nach dem Klang seiner Stimme nach schien er nicht genau zu wissen, was Sache war, aber Josiah bezweifelte, dass sein Versuch zur Kommunikation Früchte tragen würde.
Der Geruch von Alkohol lag immer noch in der Luft, und viele der nun knienden Männer hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihre Krüge sorgfältig abzustellen. Der Boden war noch nasser als vorher. Josiah spielte kurz mit den Gedanken, ob er mit einem rutschigeren Untergrund rechnen sollte, dann wandte er sich anderen Dingen zu.
Es waren viele Schusswaffen vertreten, und die Männer luden nach. Sie schienen nicht allzu koordiniert – niemand schien daran gedacht zu haben, die Feuerkraft einzuteilen, sodass man dem Gegenüber unter relativ ständigen Beschuss halten konnte.
Was zum Henker?
Josiah zog den Kopf wieder zurück. Gerade soweit, dass jemand, sollte er zufällig zur Tür blicken, mehr Dunkelheit und weniger Augen sehen würde.
Mit den Wurfmessern in der Hand wartete er ab und beobachtete.
Noch hatte er das Ass im Ärmel, dass sie nicht wussten, dass er hier war. Und die Karte wollte er auf keinen Fall vorschnell verspielen.
[hinter der Taverne alleine - schleicht in kleinen Lagerraum - beobachtet]


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