20.05.2019, 21:19
Shanaya war unglaublich skeptisch gewesen, als die Inselbewohner sie so herzlich empfangen hatten. Sie hatte dieses Gefühl nicht greifen können – aber ihr war mehr als bewusst gewesen, dass sie niemanden davon hätte abhalten können, das Fest zu besuchen. Sie trank nicht viel, wenige Schlücke. Nicht, weil sie der Sache nicht traute, viel mehr weil sie diese ganze Situation nicht einschätzen konnte. So behielt sie lieber alles unter Kontrolle. Umso leichter war es ihr gefallen, die Suche nach Hilfe anzunehmen. Ein wenig frische Luft, Bewegung und den Kopf ein wenig frei bekommen. Der Alkohol hatte bei ihr einfach nur für gute Laune gesorgt. Sie suchte jedoch noch nicht die Nähe von irgendwem.
Als Liam und Farley sich angeschlossen hatten, hatte sie den beiden nur zu genickt. Sie wusste nicht, wie betrunken die beiden Männer waren, auch wenn sie sich immer Mal wieder tanzend an Liams Seite wieder gefunden hatte. Wie viel er jedoch getrunken hatte... immerhin schienen beide noch geradeaus laufen zu können. Und Nachschub tragen funktionierte auch noch. Genau wie bei ihr, beide Hände klammerten Platten fest, auf denen verschiedene Kleinigkeiten lagen. Obst, Gemüse, Brot, Fleisch... man sparte bei diesem Fest wirklich an Nichts. Was Fluch und Segen für Liams kleine Begleiterin war. Die Schwarzhaarige beobachtete mit einem amüsierten Lächeln, wie sie immer wieder versuchte, etwas zu stibitzen, sodass die junge Frau sich immer wieder leicht zur Seite lehnte. Die Worte des Lockenkopfes entlockten ihr ein leichtes Lachen. Das würde gewiss nicht auffallen. Und sie hatte keine Lust, den Weg noch einmal zurück zu laufen.
„ Das wird uns niemand glauben. Allein schon nicht, weil ich dabei bin.“
Auch wenn es wirklich verlockend war. Wobei sie ihre Hände so oder so nicht von den Tellern lösen konnte. Ganz im Gegensatz zu Liam, der sich im nächsten Moment etwas klaute. Sie wusste also, woher Sineca das hatte. Ein dunkler Blick galt dem Lockenkopf, ein leises Schnauben.
„Weißt du, wie unfair das ist, wenn du mir hier vor der Nase etwas weg isst und ich dir nur zusehen kann?“
Es war eine Qual. Sie hätte sich die kleinen Fässer schnappen sollen, die dort gestanden hatten. Das wäre einfacher gewesen. Sie machte einen leichten Schritt zur Seite, warf dem anderen Mann dann einen vielsagenden Blick zu.
„Halt ihn auf, sonst muss ich am Ende noch verhungern!“
Ein Lachen schwang in ihrer Stimme mit, aber das leise Brummen ihres Magens war dann doch deutlich zu hören.
[Rückweh zur Taverne | Liam & Farley]