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Kapitel 6 - Mondlose Nacht
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2018
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#41
Die Reaktion auf Elians Versicherung war... schwer lesbar. Der junge Arzt runzelte die Stirn, dachte nach, aber es war in der beinahe vollständigen Dunkelheit und bei einem ihm weitgehend fremden Mann sehr schwer, Emotionen sicher abzulesen. Er war sich fast sicher, dass seine Worte auf eher ungnädige Ohren gestoßen waren, aber in wiefern er sich in die Nesseln gesetzt hatte und ob er in seinem Gegenüber Unwohlsein, Wut oder Zynismus ausgelöst hatte, konnte er wirklich nicht feststellen.

Ein wunderschöner Abend, eigentlich. Der laue Wind, das leise Plätschern von Wasser gegen Schiffswände und Kaimauern, und das warme Licht aus dem Städtchen, das einen willkommenen goldenen Farbkontrast zum dunkelblauen Nachthimmel formte... so unbeholfen ihre Unterhaltung momentan noch war, eigentlich genoss Elian die Zweisamkeit mit seinem neuen Kameraden. Es war friedlich, und nach mehreren Wochen auf See im ständigen Beisammensein mit anderen Crewmitgliedern - denn wirklich allein war er nie gewesen - war es sehr angenehm, diese Wache zu übernehmen. Jetzt musste er nur noch die schlimmsten Klippen in ihrem Gespräch umschiffen, und dann würde er die lästigen Bilder vollkommen aus seinem Kopf vertreiben können, die sich dort festgesetzt hatten, von Taranis inmitten eines rauschenden Fests mit einer üppigen Brünetten auf dem Schoss... NEIN! Gregory. Er unterhielt sich mit Gregory. Und er hielt Wache hier.

Irgend etwas habe ich falsch gesagt. Aber was? Sollte ich mich entschuldigen... nein. Nein. Es war keine Beleidigung dabei und ich denke nicht, dass er meine Einmischung in seine privaten Angelegenheiten schätzen würde. Außerdem, warum weiter auf dem Thema rumreiten... lieber wechseln. Themenwechsel.

Um sie her flaute der Wind ab, just als ihre Unterhaltung eine kurze Pause machte. Schweigen, bis auf ein leises Wassergeräusch. Elian, zu seiner späteren Schande, verschwendete zunächst keine große Aufmerksamkeit darauf. So aufmerksam er vorher gewesen war, so abgelenkt war er jetzt von seinem Versuch, es sich nicht mit dem Schiffsarzt zu verderben.

Er lenkte die Unterhaltung auf das Erstbeste was ihm einfallen wollte, von der Profession seines Wachkameraden auf dessen Verwandtschaft. Immerhin war er neu hier an Bord und stieg noch lange nicht durch, wer mit wem wie verbandelt war - aber Geschwisterbeziehungen und dergleichen mehr waren grundlegende Informationen, die jeder haben sollte, richtig? Wie sonst wollte man abschätzen, wo bei manchen Leuten Probleme auftreten konnten, sei es in taktischen Situationen oder im zwischenmenschlichen Bereich?

Gregory hob zu einer Antwort an, unterbrach sich aber selbst mitten im Satz und zuckte regelrecht in die Senkrechte, eine Hand als Warnung gehoben. Elian richtete sich seinerseits auf und sah sich um, alles andere als subtil in seiner Überraschung.

Nichts. Mir war vorher nicht aufgefallen, wie verdammt gruselig der Hafen ist, wenn kein Wind geht.

"Was ist, hast du etwas---"

Er ließ die Frage unausgesprochen, schalt sich selbst einen Feigling, aber er konnte den Schauer nicht unterdrücken, der ihm über den Rücken rann. Ach was. Reiß dich zusammen. Weißt du, was hier abgeht? Er nimmt dich auf den Arm, das ist es. Er hat gesehen wie dir bei seiner Tierarzt-Geschichte die Kinnlade runtergefallen ist und er hält dich jetzt für ein leichtes Ziel. Taranis hatte Recht: Wenn sie dich nicht ernstnehmen, werden sie dich eben hochnehmen.

Gregory zuckte nach einer Weile die Achseln und redete weiter, als sei nichts gewesen. Oh ja. Er macht sich definitiv über mich lustig. Ich dachte, nur sein Bruder ist ein Scherzkeks, aber offenbar liegt es in der Familie.

Gregory redete, redete - und stockte erneut, mit derselben Handgeste. Dann stand er auf um sich 'umzusehen' und ordnete an, dass Elian die Stellung halten solle.
Elian sah ihm nach, schluckte und schalt sich erneut einen Trottel. Was war das für ein Geräusch? Schaben?

Er wandte den Kopf, konnte aber Greo nirgendwo entdecken. Oh, okay. Okay. Ich weiß, was hier gespielt wird.

"Ja, hab' schon verstanden! Monster im Hafenbecken! Ha ha, sehr witzig." Er rief es dem Schiffsarzt nach, blieb betont entspannt auf seinem Fass sitzen, obwohl sein Nacken vor Unbehagen kribbelte. "Kannst rauskommen, Greo!"

Die Geräusche änderten sich, kamen jetzt aus drei Richtungen gleichzeitig.

Elian, der die ganze Zeit über am Bug auf einem Fass direkt neben der Reling gesessen hatte, sprang jetzt doch auf, trat neben Gregory und starrte abwärts über die Schiffswand in Richtung Hafenbecken...

[Mit Gregory (und Greo) an Bord der Sphinx | am Bug]
Crewmitglied der Sphinx
für 545 Gold gesucht
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#42
Hatte er sich von dieser Unterhaltung etwas Derartiges erhofft? Zugegeben gab sie so einiges Preis, was er nicht hatte wissen wollen und ihm nun doch ein amüsiertes Funkeln in die Augen zauberte. Lucien eine Frau anzulachen erschien ihm ebenso witzlos wie ihn dazu zu bringen, sich mit einer Heirat fest zu binden. Der Bengel wusste womöglich sehr genau was er wollte. Und war schwerer zu packen, als ein glitschiger Aal. Sylas Worte brachten Ceallagh unter einem tiefen Zug aus seinem Becher zum Schmunzeln. Da sprach wohl jemand aus Erfahrung, wenn ihn allein schon die Vorstellung eines „Für den Rest des Lebens“ an der Seite eines hübschen Weibsbildes an eine Gefangenschaft erinnerte. Augenblicklich fragte sich der Blondschopf, dessen Rückseite nun entspannt gegen den Tresen lehnte, was wohl das Schlimmste gewesen war, was der Seebär jemals hatte erdulden müssen. Instinktiv tippte er genau auf das, was dem Dunkelhaarigen so beiläufig über die Lippen gehuscht war. Denn meist versteckten sich in solchen Aussagen tiefe Wahrheiten, die keiner wirklich für voll nahm. Ganz davon abgesehen würde er unter diesen Umständen wohl kaum der Einzige an diesem Tisch sein, der das Gewicht von schwerem Metall auf der Haut kannte. Wusste wie schmerzhaft es nach einigen Stunden und Tagen scheuerte und wie widerlich sich die Gelenke entzündeten. Und je länger die hellen Augen des Gegenübers abzudriften schienen, desto stärker erhärtete sich dieser Verdacht. Es war schon irgendwie niedlich, wie der große Mann ganz von allein diese Tür in seine Vergangenheit aufgestoßen hatte. Man hätte ihm bei seinen Worten fast schon sanft auf die breiten Schultern klopfen können. Zu schade, dass er das Thema selbstständig wechselte und dem hoch gewachsenen Hayes ein leises Seufzen entlockte.
Hatte er nicht gerade eben noch gedacht, dass dieser Typ Lucien nicht für voll nahm? Es überraschte ihn also mit Nichten, dass er ihm zwar Potential für seine Arbeit zusprach, doch offensichtlich die Meinung vertrat, dass ihm noch so einiges für diesen Posten fehlte. Sicherlich war es zum einen die allgemeine Erfahrung – doch wer wollte hier eigentlich einen auf dicke Hose machen? Ceallagh bezweifelte nicht, dass sein Freund sehr genau wissen würde was er tat und womöglich nicht ohne Grund eine gute Hand voll Leute auf seinem Schiff zusammen bekäme. Theoretisch zumindest. Lucien war nicht dumm. Er kannte die Regeln, die ihm sein Vater eingebläut hatte. Und er wusste was Loyalität für einen Stellenwert besaß. Entweder man spielte nach den geltenden Regeln oder flog. Ende der Diskussion. Man musste kein Tyrann sein, um zu einem guten Kapitän heran zu wachsen. Und ebenso wenig würde ein Weichei ein Schiff aus hart gesottenen Männern kommandieren können. Sowas hatte er bereits zu Genüge gesehen. Vielleicht hatte es mit ihrer gemeinsamen Vorgeschichte zu tun. Vielleicht erwartete der Blondschopf aber auch genau das von Lucien, sollte dieser jemals ein Schiff unter sich leiten. Er wüsste die Waage zu halten. Zweifellos.
Abwesend tänzelte der halb leere Krug zwischen den langen Fingern und komplettierte den nun mehr desinteressierten Eindruck. Beiläufig wanderten die blaugrünen Augen durch die Taverne, während er weiterhin dem Gespräch der Drei folgte und für einen kurzen Moment Enriques Kommentar mit einem Zucken seiner Augenbrauen registrierte. Den Kopf herum wandte und auf den dunklen Haarschopf starrte, den er wenige Herzschläge später wiedererkannte. Luciens Schwester war auch in der Stadt? Für einen kurzen Moment zog sich Ceallaghs Magen schmerzhaft zusammen, zu dessen Beruhigung er einen kleinen Schluck aus seinem Krug nahm und sich über die Oberlippe leckte. Wenn Talin hier war, dann war er ihr bestimmt bereits über den Weg gelaufen, ohne sie zu erkennen. Und wenn er die Anspielung des Dunkelhaarigen richtig verstanden hatte, konnte er nur hoffen, dass er nicht unwissentlich etwas mit ihr angestellt hatte.
Mit erhobenem Krug prostete er Enrique demonstrativ zu und konnte sich beim Anblick der angestrengten Miene den Anflug eines Grinsens nicht verkneifen. De Guzmán hatte wohl reichlich einen im Tee und sichtlich Probleme damit sein Gesicht in eine seiner tausend Schubladen zu sortieren. Zugegeben hätte Ceallagh ähnliche Schwierigkeiten damit gehabt, wenn sein Gedächtnis nicht derart akribisch funktionieren und wie ein Schwamm Informationen aufsaugen und an sein Langzeitgedächtnis abgeben würde. Doch der seltsame Fähnrich mit seiner zwiegespaltenen Verhaltensweise war ihm so lebendig in Erinnerung geblieben, dass unweigerlich sein Blut in Wallungen geriet. Vor kribbelnder Vorfreude auf einen erneuten Schlagabtausch. Ganz davon abgesehen musste er sich noch für den hilfreichen Tipp bedanken, der ihm wohl die ein oder andere Nacht angenehmer gemacht hatte.
Somit atmete der Blondschopf also ein letztes Mal tief ein und aus. Gönnte sich einen letzten Zug aus seinem Humpen, den er geräuschvoll auf den Tresen platzierte und dann mit schwungvollen Schritten auf die kleine Truppe zumarschierte. Dabei einen der umstehenden leeren Stühle mit sich führte und ihn mit einer Drehung seines Handgelenk zwischen Lucien und Enrique platzierte -mit der Lehne voraus .
Mit einem amüsierten Schmunzeln auf den Lippen glitt der Hüne rittlings auf die blank polierte Sitzfläche und stützte entspannt die Oberarme auf der Rückenlehne ab. Die blaugrünen Augen funkelnd auf den Dunkelhaarigen gerichtet.

“Ach… und ich dachte, das ist deine Form der Liebesbekundung mein Bester.“

Nicht eine Sekunde lang schenkte er Sylas oder Lucien einen Blick. Fixierte sich vollkommen auf die Miene seines Gegenübers und spürte unweigerlich die Hitze, die Lucien neben ihm ausstrahlte. Ganz davon abgesehen, dass er ziemlich intensiv nach Alkohol roch.

“Hätte ich das gewusst, hätte ich mich nicht für dich aufgespart.“

Mit einem geräuschvollen Schnalzen der spitzen Zunge, gab Ceallagh einen gespielt entrüsteten Laut von sich und wandte sich dann erst Sylas zu. Schenkte ihm ein provokatives Augenzwinkern, nur um aus den Augenwinkeln wieder auf Enrique zu blicken.

“Lange nicht mehr gesehen de Guzmán. Du siehst bezaubernd aus.“
[ In der Kneipe | erst am Tresen | dann zwischen Lucien und Enrique, gegenüber von Sylas]
Crewmitglied der Sphinx
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#43
Aspen geriet ins Taumeln, als Trevor sich schlagartig von ihm losriss und zurück schlenderte, anstatt den Weg weiter zu verfolgen. Dabei brüllte das schlaksige Kerlchen so laut, dass der Montrose sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Oh man. Das hier war eindeutig nicht mehr seine Welt. Und tatsächlich schob er diese Gedankenwende nicht mehr nur auf sein Alter, sondern auf die Tatsache, dass er lieber weiterhin im Schatten blieb, als so viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er verstand nämlich immer noch nicht, weshalb eine grausige Piratencrew zu einer Hochzeit eingeladen wurden: Wer – ja bitte: wer?! - wollte das Gesindel denn bitte auf seiner Feier haben?! Insbesondere wenn er sich die Geschichten der beiden Jungs anhörte, ansah und in seiner Fantasie sogar miterlebte, verstand er, weshalb einige der Crewmitglieder in einem sesshaften Leben mit ehrwürdiger Arbeit fehl am Platz waren. Über diesen Gedanken, sowie über Scortias Alkoholpredigten und dem vergeigten Rückwärtsgang des schmalen Kerlchens, stimmte Aspen in das freudige Lachen der beiden mit ein. Nur eben nicht so vollkommen hemmungslos, wie es eben nur mit viel Alkohol im Blut folgen konnte.

Er verlangsamte seinen Schritt, der sich sowieso gefühlt im Kreis bewegte, um die beiden nicht ganz zu überholen. Sie wollten und sollten zusammen zurück zur Sphinx. So ein wenig wollte er darauf schon Acht geben.

„Wollt ihr nun Sisyphos Konkurrenz machen?“, rief er ihnen zu, die Stimme erhoben, um das laute Gelächter der beiden Kindsköpfe zu überstimmen.

Falls die beiden nun wirklich auch diesen Berg erklimmen wollten, würden sie ewig hier stehen... oder sitzen. Vielleicht auch schlafen. Der Inhalt wäre vor allem sicherlich zu wertvoll, um ihn einfach zu verschütten. Wollten sie nicht lieber welche mitrollen? Sie waren ja wohl Piraten und müssten für ihr Wohl sorgen. Nunja. Allzu schnell würden sie auf jedenfall nicht davon ablassen, also seufzte der Blondschopf und schlenderte mit einer Engelsgeduld – vielleicht hatte er ja doch einen zu viel über den Durst getrunken, dass er sich das hier überhaupt noch antat – zur Häuserwand und der Pyramide hin. Ohja. Sie würden wirklich lange hier bleiben.

Das ist doch keine Herausforderung.“, stichelte er herablassend und nickte zu der Pyramide. „Wirklich stark wäre es bei Nacht die Taue zum Deck zu meistern.“, versuchte er einen geschickten Hinweis einzubauen, wenn auch nicht ganz so motiviert. Zumindest gelang es ihm trotz aller Befürchtungen die Nacht hier verbringen zu müssen – oder vielleicht gerade deswegen – möglichst viel Bewunderung in die Stimme zu legen, als hätte er bei Nacht noch niemand die steilen und rauen Taue überwinden sehen.

Desto näher er zu den beiden schlenderte und gerade davor war anzukommen, stockte er im Schritt, als eine zuckende Gestalt in der Ecke sich zu schnell rührte und wieder erstarrte, als dass es hätte ein Tier sein können. Hu? In der Dunkelheit war es schwer die Schemen des Jemanden ausfindig zu machen und wäre der Körper nicht bei Trevors Lärm zusammengezuckt, hätte Aspen ihn wahrscheinlich auch nicht gesehen. Wobei der Montrose sich ziemlich sicher war, dass Trevor und Scortias nicht zu überhören, noch er selbst mitten auf der Straße, ohne den Schatten der Häuser, zu sehen war.
Nun gut. Wer sollte das schon sein? Ein Obdachloser, der hier sein Nest baute? Den konnten sie ruhig verscheuchen.

(Trevor, Scortias, Rúnar - auf dem Weg zur Sphinx)
Crewmitglied der Sphinx
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#44
Er ließ sich von Shanayas skeptischen Ausdruck ganz sicher nicht die Laune verderben. Dass sie nicht so recht wusste, wovon er redete, war immerhin nicht weiter verwunderlich. Bislang existierte besagte Skala sowieso nur für ihn. Was ihn vielleicht ein bisschen störte, war der Unterton in ihrer Stimme, dass sie tatsächlich glaubte, er hätte sich derart am Alkohol vergriffen, dass er nicht mehr wusste, was er sagte oder tat. Armes Mädchen, da fehlte ihr wohl eindeutig die Erfahrung. Ihm kamen manche Dinge vielleicht schneller über die Lippen, als sie es unter normalen Umständen getan hätten, aber daran war nichts Schlimmes an einem Abend wie diesem. Hätte sie nicht derart darauf bestanden, das Angebot der Feier auszuschlagen, hätte sie vielleicht auch ähnlich gute Laune gehabt wie er. Liam zuckte mit der Schulter, erwiderte ihren Blick mit einem wissenden Lächeln, ehe er wieder nach vorne sah und überlegte, wie er es ihr am besten erklären sollte.

„Naja. Bekannt ist, dass du nicht unbedingt viel Alkohol verträgst. Meist reicht schon ein bisschen, bis du die Stufe-1-Shanaya erreicht hast. Ein bisschen angeheitert, meistens gut gelaunt und lässt dir keinen Spaß entgehen. Ein bisschen mehr führt dich zur Stufe-2-Shanaya, die hat’s dann nicht mehr so mit all den fiesen Beleidigungen und Androhungen, jemanden auszusetzen. Im Vergleich fast schon ein Lämmchen.“, neckte er mit einem flüchtigen Seitenblick, ehe er fortfuhr. „Und was danach kommt… Werden wir vielleicht irgendwann mal erfahren. Interessant wäre es schon.“

Die gute Laune nahm aber auch bei ihm einen jähen Abbruch, als er gemeinsam mit der Schwarzhaarigen den direkten Weg ansteuerte und abrupt zum Stehen kam, als die Szenerie hinter den umgestürzten Fässern zum Vorschein kam. Wäre er alleine unterwegs gewesen, hätte er sich vermutlich ungeniert weiter den Fässerberg hinaufgearbeitet, um sich nicht von seinem Weg abbringen zu lassen. Bei all dem Interesse, den der betrunkene Abschaum allerdings schon auf die Entfernung an Shanaya hegten, war es wohl für sie alle das Beste, der Konfrontation einfach aus dem Weg zu gehen und die Einladung einer Eskorte zurück zur Taverne anzunehmen. So sehr er selbst Gefallen am Trinken hatte – wie man sich so gehen lassen konnte, war ihm ein Rätsel. Ein Hauch an Verstand war doch das mindeste, was man sich behalten wollte, um mögliche Begegnungen auch bis zum Ende genießen zu können. Zum Glück aber war sein Verstand dennoch derart benebelt, dass er sich nicht lange am Anblick der Männergruppe aufhielt, sondern viel lieber ein bisschen Wortakrobatik betrieb, um seine Begleitung damit bei Laune zu halten. Und Shanayas Lachen war genau das, was er damit hatte erreichen wollen; da fiel es ihm auch einfach, über ihr schmerzhaftes Aufstöhnen hinwegzusehen und den Scherz trotz allem als Erfolg abzutun, selbst wenn er sich gleich darauf wieder anhören durfte, er hätte seine Grenze überstrapaziert.

„Du hast ja keine Ahnung.“, seufzte er und sah davon ab, sich diesbezüglich zu rechtfertigen.

Bloß, weil er ein bisschen gut gelaunt war? War das nicht der Sinn und Zweck eines Festes? Mit einem unscheinbaren Kopfschütteln wandte sich Liam dieses Mal lieber Sineca zu, deren Blick noch immer sehnsüchtig auf den Häppchen lag, die inzwischen aber aus ihrer Pfotenreichweite gerutscht waren. Ihre Rute peitschte kurz zur die Luft, als sie sich umwandte, kurz den Blick des Lockenkopfes erwiderte und schließlich mit den Vorderläufen auf seine Schulter kletterte, um ihre Verfolger aus wachsamen Augen heraus zu beobachten. Liam hingegen sah sogar davon ab, Shanaya darauf aufmerksam zu machen, das Farley sich eher um die Bierbanditen sorgen musste, folgte stattdessen kurz dem Blick seiner pelzigen Begleiterin, ehe er die beiden Gestalten vor ihnen im Blick behielt, um zu sehen, wenn sie abbogen und ihr Weg zurück auf die Hauptstraße führen würde.


{ Shanaya & Farley | auf dem Rückweg zur Taverne }
Crewmitglied der Sphinx
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#45
Auf Sylas' halb lachenden Zwischenruf hin warf der junge Captain ihm einen von einem breiten Grinsen begleiteten Seitenblick zu. Die Antwort darauf stand dem Dunkelhaarigen förmlich ins Gesicht geschrieben, als er seinen Krug in einer geradezu versprechenden Geste hob und ihn dann an die Lippen setzte. Oh nein, aus der Nummer kam er so schnell nicht mehr raus. Jetzt interessierte den 21-Jährigen nämlich viel zu sehr, ob er mit seiner Vermutung richtig lag.
Doch Enriques belegte Stimme unterbrach den Gedanken und als die Bedeutung dessen, was er sagte, durch Luciens benebeltes Hirn drang – vielleicht einen Herzschlag langsamer als sonst – blieb ihm der schwere Wein schlagartig im Halse stecken, noch bevor die tiefgrünen Augen zu dem ehemaligen Lieutenant zurückkehren konnten. Er verschluckte sich so heftig an seinem Getränk, dass er es fast durch die Nase wieder ausgespuckt hätte, die prompt höllisch zu brennen begann und ihm die Tränen in die Augen trieb. Im nächsten Moment prustete er los, halb lachend, halb hustend, bis seine Lungen wieder so frei waren, dass er nur noch lachte und den Krug auf den Tisch abstellen musste, um nichts von dem guten Zeug zu verschütten.

Verflucht nochmal...“ Nach wie vor vor sich hin lachend wischte sich der Dunkelhaarige mit dem Handrücken über Nase und Mund, schüttelte den Kopf und schaffte es endlich, den Blick auf den Schwarzhaarigen zu richten. Ein breites Grinsen lag auf seinen Lippen. „Ich meinte Skadi, du Trottel.“ Der neckende Schalk in seiner Stimme schaffte es tatsächlich, diese Bezeichnung ganz und gar nicht mehr wie eine Beleidigung klingen zu lassen. Sondern viel mehr nach einem kumpelhaften Kosenamen. „Solltest du tatsächlich auf diese Art über meine Schwester nachdenken, rate ich dir, mich das nicht wissen zu lassen. Denn dann erschieße ich dich wirklich noch – ob Freund oder nicht.

Noch einmal wallte ein Lachen in ihm hoch, das er nur mit Mühe halbwegs unterdrückte, indem er sich den gerade verlorenen Port genehmigte und dabei erneut Sylas ins Auge fasste. Darüber hinaus entging dem jungen Captain allerdings, was in der Zwischenzeit Enriques Interesse auf sich zog.
Es mochte an seiner ohnehin viel zu erheiterten Laune liegen, aber das, was der Hüne sagte, stieß bei ihm durchaus auf Wohlwollen, machte ihn nach dem, was er in letzter Zeit von sich gegeben hatte, fast ein bisschen sympathisch. Ein Zyniker, durch und durch – aber das war Lucien selbst schließlich auch. Und seine Einstellung zur Ehe überschnitt sich erstaunlich großflächig mit der des Älteren.
Selbst was das Thema Captain und Erfahrung anging, widersprach er ihm nicht. Der 21-Jährige mochte ein Jahrzehnt lang dazu ausgebildet worden sein, das Schiff seines Vaters irgendwann einmal zu übernehmen, eine Crew und ihre Geschäfte zu führen – trotzdem war er noch immer jung. Aber auch nicht dumm. Was ihm an Erfahrung fehlte, suchte er sich bei seinen Kameraden. Umso mehr schätzte er Enrique in seiner Mannschaft – und hätte das auch bei Cornelis. Bedauerlicherweise hatte ihnen das Schicksal da ein Schnippchen geschlagen.
Mit seinem Krug in der Hand lehnte Lucien sich auf dem Tisch ein Stück vor.

Ich glaube, das ist das intelligenteste und... puh... ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich denke auch das sympathischste, was ich bisher von dir gehört habe!“ Die leise Provokation kehrte in seinen Unterton zurück, doch in den grünen Augen stand eine beinahe kumpelhafte Belustigung. „Du musst echt aufpassen... noch eine Flasche und wir fangen noch an, uns gut zu verstehen.

Als Sylas sich schließlich an Enrique wandte und beide über seine Eignung als Ehemann fachsimpelten, verdrehte der Dunkelhaarige über diese Vorstellung kurz die Augen und ließ sich in seinem Stuhl wieder zurück sinken.

Ich seh mich schon sesshaft werden.“, kommentierte er das ganze mit beißender Ironie in der Stimme und einem belustigten Blick in Enriques Richtung, bei dem er sich das nächste Grinsen schon verkneifen musste. „Der Bärtige, der hat mir gefallen...“ Mit der freien Hand machte er eine Bewegung unter dem Kinn, die das Volumen des Vollbartes seines ehemaligen Zellengenossens symbolisieren sollte. „Toller Bart!

Doch bevor irgendjemand etwas dazu hätte sagen können, zerschnitt das laute Schaben von Stuhlbeinen auf hölzernen Dielen ihren Gesprächsfluss. Ein weiterer Gast gesellte sich zu der munteren Runde, schob seinen Stuhl unmittelbar in die Lücke zwischen Enrique und Lucien. Und dessen vom Alkohol bereits gründlich außer Kraft gesetztes Gehirn suggerierte ihm am Rande seines Blickfeldes, dass sich der Typ deutlich dichter neben ihm setzte, als er es in Wahrheit tat. Sodass der Dunkelhaarige unwillkürlich zur Seite weg zuckte und dabei beinahe sein Gleichgewicht verlor. Die Sitzfläche neigte sich kurz von dem Fremden weg, bevor Lucien gerade noch rechtzeitig nach der Tischplatte griff und den möglichen Sturz verhinderte.

Ah, Scheiße.“ Ein gereizter Seitenblick galt dem Hinterkopf des ungeladenen Mannes und auch wenn Enrique ihn zu kennen schien und der 21-Jährige neuen Bekanntschaften und mehr Gesellschaft üblicherweise aufgeschlossen gegenüber stand, erlaubte er sich dieses Mal stimmungsbedingt ein bisschen spießig zu sein.

Hey. Man lädt sich nicht selbst in eine Runde ein.

[Im Wirtshaus | mit Enrique, Sylas und Ceallagh an einem Tisch]
Crewmitglied der Sphinx
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#46
Ein Hauch von Pulver ...
Als der Blick der beiden Crewmitglieder über die Reling in die Dunkelheit glitt, sahen sie für den ersten Moment nichts. Erst als Gregory mit der Laterne nach unten leuchtete, konnten die beiden ein hauchdünnes Seil erkennen, was von der Reling zum Wasser zu führen schien. Als der Lichtschein einen größeren Bereich erleuchtete, bewegte sich darin ein unförmig aussehendes...Etwas. Der Körper wirkte wie der eines Menschen, nur vollkommen in Leder gehüllt, von dem schwere Tropfen zurück ins Wasser tropften. Aber insgesamt war das noch gar nicht das seltsame. Statt eines Kopfes saß einen große Metallkugel auf den Schultern des Wesens und als diese nach oben ruckte, um den Ursprung des Lichtes zu erkennen, konnten Gregory und Elian das 'Gesicht' sehen. Ein seltsames Gebilde aus Gitterstäben schien es zu haben. Und statt Ohren ragten drei Öffnungen aus dem oberen Teil der Metallkugel. Von einer dieser Öffnungen führte ein Schlauch ins Wasser.
Es ertönte wieder dieses Schaben, aber das Wesen, das die beiden Männer ansahen, hatte sich nicht bewegt. Als Gregory mit der Laterne zur Seite erleuchtete, erkannte er, dass unweit neben dem Wesen ein zweites das Schiff erklomm. Und gleich daneben noch eines. Als er sich zur anderen Seite drehte, erkannte er, dass auch da welche an Seilen hinauf kamen.
Nach einer weitere Schreckenssekunde wollten sich beide Crewmitglieder hektisch umwenden, der Gefahr entkommen und wenn möglich der restlichen Crew Bescheid geben, als hinter ihnen ein 'Plonk' ertönte. Mit einer schnellen Bewegung drehte Gregory sich um und leuchtete damit einem hochgewachsenen Mann – ebenfalls in ein seltsames Lederkostüm gekleidet – ins grinsende Gesicht. Neben und hinter ihm standen noch fünf weitere Personen. Eines der Metallkugelwesen war auch dabei. Dieses hob die Hände, fummelte an seinem kaum existenten Hals herum, bevor es die Kugel anhob, als würde es seinen Kopf abnehmen wollen. Kurz darauf tauchte darunter ein rundliches, rattenähnliches Gesicht auf. Der Mann ließ den Helm achtlos zu Boden fallen.
Euch hat wohl niemand beigebracht, nicht auf seltsame Geräusche zuzugehen, wie?“ gackerte er laut, bevor der hochgewachsene Mann an der Spitze seinen Männern ein Zeichen gab, um Elian und Gregory gefangenen zu nehmen.
Gegen die sechs Leuchte vor ihnen hätten sie vermutlich noch eine gute Chance gehabt, aber im Moment der Ablenkungen kamen auch die restlichen fünf hinter ihnen über die Reling geklettert und nahmen sie in die Mangel. Nur kurze Zeit später knieten die beiden gefesselt auf den Planken. Drei der Männer verschwanden auf leisen Sohlen vom Deck und durchsuchten das Schiff nach weiteren Besatzungsmitgliedern.
Bist du sicher, dass die uns was einbringen werden, Boss? Sieh dir die doch mal an.“. Das Rattengesicht hockte sich vor die beiden jungen Männer und betrachtete sie skeptisch. „Sei still, Elmo.“ Der hochgewachsene Mann – ganz offensichtlich der Anführer der Truppe – sah zu einer Frau mit raspelkurzen Haaren, die sich bis jetzt in der Dunkelheit gehalten hatte. „Gib den anderen das Zeichen, Momo.“ Die Frau nickte schweigend und verschwand kurz darauf vom Schiff.
Nur ein paar Minuten später, kamen die drei Männer mit einem bewusstlosen Greo zurück und der Nachthimmel wurde von hellem Licht und einem lauten Knall erleuchtet. Das Spiel hatte begonnen...

Während die drei vor der Taverne noch überlegten, wie sie mit den dunklen Gestalten in der Gasse weiter vorgehen sollten, wurde es für einen kurzen Moment taghell über dem kleine Dörfchen. Talin, Taranis und Skadi sahen in den Himmel, in dem es zu einer Farbexplosion kam, als auf einmal Fußgetrappel laut wurde. Die sieben Männer, die sich bis eben noch in der Gasse aufgehalten hatten, kamen mit gezückten Waffen auf die drei Mannschaftsmitglieder zu.

In der Taverne selbst wurde es still, als durch die milchigen Fenster das Licht hinein schien. Am Tisch unserer betrunkenen Herrenrunde, wurden noch die Becher gehoben, während der Rest der Gäste – so um die elf Mann – ihre Stühle wie auf Kommando zurückschoben und sich alle in die Richtung von Lucien, Sylas, Enrique und Caellagh wandten. Unter den Tischen holten einige vereinzelt ihre Waffen hervor.

Die Drei, die zum Nachschub holen eingespannt wurden, waren gerade der Gasse ein bisschen tiefer gefolgt, als der Himmel erleuchtet wurde. Die zwei Einwohner, die schon vorgegangen waren, blieben stehen und sahen aufmerksam in die Schwärze der Nacht, bevor einer von ihnen ein leises Pfeifen ausstieß. Plötzlich öffneten sich links und rechts Haustüren, aus denen eine unüberschaubare Anzahl Männer – bis an die Zähne bewaffnet – hinaus drängte.
Kurz entschlossenen traten die drei den Rückweg an, denn gegen die zwei in ihrem Rücken kamen sie leichter an. Als sie zu der Unfallstelle zurückeilten, um sich einen Weg über die Fässer zu bahnen, fanden sie sich einem anderen Problem gegenüber. Nicht mehr der Nachthimmel leuchtete, sondern die Fässer standen in Flammen und verscheuchte die Dunkelheit um sie herum. So sahen sie leicht, dass ihnen die Männer aus der Gasse mit gezückten Waffen folgten.

Die einzigen, die das Licht sahen, aber nicht davon betroffen waren, war die Gruppe um Aspen herum. Statt also von bis eben noch freundlichen Mitbürgern angegriffen zu werden, bemerkten sie Runnar, der sich bis eben in der Dunkelheit aufgehalten hatte. Für eine längere Vorstellung war an diesem Punkt aber keine Zeit, denn auch wenn bei einigen von ihnen der Alkohol heftiger geflossen war, so erkannten sie doch, dass das seltsame Licht aus Richtung Hafen gekommen sein musste. Aus Sorge um ihren jeweiligen Bruder, entschieden sich Trevor und Aspen, sich schnell wieder auf den Weg zu machen. Dabei nahmen sie den seltsamen Mann, der in den Schatten gestanden hatte, einfach mit. Scortias, der leicht unentdeckt bleiben konnte, sollte zurück zur Taverne rennen und den anderen Bescheid geben, dass vielleicht etwas mit der Sphinx geschehen war.

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#47
„Akzeptiert!“, flötete Trevor, schwang sich auf das nächsthöhere Fass und streckte Scortias die Zunge heraus.

„Und wenn ich gewinne, übernimmst du meinen für eine Woche! Und außerdem krieg ich deinen Nachtisch, mein Einsatz muss nämlich höher sein, weil ich der erfahrenere Fassbalancierkünstler von uns beiden bin – das ist Fairness und so!“

Er hielt kurz inne, den Zeigefinger erhoben, und runzelte langsam die Stirn, als sei ihm da gerade eine Unstimmigkeit aufgefallen. Oh hey, wenn er den Kopf schief legte und das eine Auge zukniff und das andere auch ein bisschen, aber nur ein bisschen, dann sah es so aus, als würde der Finger in der Luft schweben! Er lies ihn hin und herfliegen, erst ein bisschen und dann schneller und noch schneller und dann so schnell – er war wirklich gut darin! –, dass er ihn im Halbdunkeln zwei Mal sah, und dann drei Mal und dann vier Mal, so als hätte er vier Hände und die würden alle vor seiner Nase herumtanzen und ihm Lebensweisheiten vermitteln wollen!
Inzwischen kicherte er so sehr, dass er Probleme hatte, den fliegenden Fingern auf das nächsthöhere Fass zu folgen. Aber er musste doch! Er hatte eine Wette zu verlieren! Oder zu gewinnen? Egaaaal, alles dasselbe! Beim zweiten Versuch schaffte er es, sich immerhin mit dem größten Teil des Oberkörpers auf das Fass zu hieven und dann musste er nur noch ein ganz kleines bisschen mit den Beinen strampeln, und tadaaa! Die gesamte Pyramide erzitterte und Trevor schaukelte ein bisschen hin und her, aber keiner von beidem fiel um. So machte man das als Fassbalancierkünstler! Trevor grinste stolz und wollte gerade seinen unsichtbaren Hut ziehen, um den Applaus gebührend entgegen zu nehmen, als Aspens Stimme ihn erreichte.

„Sissywer?“, wiederholte er kurz verdutzt. Hatte er noch nie gehört. Musste ein Fassblancierer unter seiner Liga sein. Oder aber– Statt eines imaginären Hutes zupfte er jetzt unsichtbare Rockzipfel in die Höhe und piepste: „Aber niiiicht doch, einer Dame macht man das keine Konkurrenz! So etwas Unschiiiiickliches!“

Er drehte eine besonders elegante Pirouette, damit Aspen sein wunderschönes, nicht vorhandenes Kleid bewundern konnte, und schwang sich dann so damenhaft wie betrunken möglich auf das nächsthöhere Fass.

„Bei Nacht?“, rief er und seine verstellte Stimme brachte seine Empörung wirklich ganz hervorragend zur Geltung.

„Aspen, du unkultivierter Halunke! Weißt du nicht, dass eine Dame ihren Schönheitsschlaf braucht?!“

Einen Moment hielt er es aus, seine Nase ganz hoch zu halten – dann brach er mit einem ganz und gar undamenhaften Schnauben in lautes Gelächter aus.

„Wie gut, dass ich das im Schlaf schaffen würde!“, prustete er, schnappte nach Luft, kicherte weiter und wollte sich am nächsten Fass abstützen – und griff ins Leere.

Er quietschte auf, kippte, ruderte mit den Armen, stellte fest, dass er ja keinen halben Meter von der Hauswand entfernt stand und lies sich einfach dagegen fallen. Einen Moment lehnte er da, atmete heftig – wegen des Schrecks und, okay, größten Teils einfach, weil Lachen und Atmen gleichzeitig schwer ist und er den Moment nutzen musste. Dann sah er nach links, rechts, unten, stellte fest, dass er ganz oben war, und riss die Arme in die Höhe.

Ersteeeer! Gewonnen! Einhunderttausend Punkte für Lady Sissy die Fassbalacierkünstlerin!“

Die Hände immer noch gen Himmel gestreckt, drehte er sich ein Mal, zwei Mal um sich selbst und stolp– nein, er sprang sehr elegant auf der anderen Seite auf das nächste Fass hinunter. Er kam sogar auf den Zehenspitzen auf, wie eine richtige Lady in hohen Schuhen. Er war verdammt stolz.

„Oh dieser Applaus! Musik in meinen Ohren!“

Er knickste erneut und hüpfte auf das nächste Fass herunter. Da hielt er plötzlich plötzlich inne, riss die Augen auf und schlug entrüstet beide Hände auf sein Herz.

„Aber – aber – wo bleibt mein Siegesfeuerwerk?!“ Er legte den Kopf in den Nacken und brüllte zum Nachthimmel hinauf: EY! So behandelt man aber keine Dame!“

Der Nachthimmel antwortete mit einer Explosion, die die gesamte Straße taghell erleuchtete. Trevor fuhr zusammen, quiekte auf, vergaß, dass er ja gar nicht wirklich auf hohen Schuhen war, und die Hauswand neben sich sowieso, und kippte einfach rücklings vom Fass. Die Welt sich rasend schnell, Fässer polterten, Trevor fuchtelte wie wild mit den Armen, bekam irgendetwas Weiches zu fassen und riss es einfach mit sich.
Ihm blieb trotzdem für einen Moment die Luft weg, als er auf den Boden knallte. Mit weit aufgerissenem Mund starrte nach oben den Himmel, der sich langsam wieder verdunkelte. Er blinzelte, drehte langsam den Kopf, um zu sehen, was seinen Sturz da abgefedert hatte, erkannte ein Gesicht neben sich – und brach in laut prustendes Gelächter aus.

„Hallöchen“, quietschte er und tippte dem Fremden auf die Nasenspitze, so dass die ganz niedlich platt wurde, „ich bin Lady Sissy, unangefochtene Weltmeisterin im Fassbalancieren! Der Himmel hat mich auserkoren!“
[bei Aspen, Scortias und Rúnar, eeeeigentlich auf dem Weg zum Hafen, aber hauptsächlich auf der Fässerpyramide]
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#48
Immer wieder huschte dieser unangenehme Schauer über ihren Nacken und stellte knisternd die feinen Härchen auf. Mit jeder verstreichenden Sekunde wurde die Situation unbehaglicher. Drängte die Nordskov fast dazu, sich herum zu drehen und sich nicht ungeschützt dieser Gefahr auszuliefern, die Talin mit wachsamen Augen im Blick behielt. Doch dem unguten Gefühl zum Trotz verharrte die Dunkelhaarige in ihrer Haltung. Räumte der Jüngeren ausreichend Platz ein, um im Ernstfall den Rückzug anzutreten und sich selbst die Möglichkeit zu bieten, die langen Finger prüfend an das kleine Fläschchen zu führen, das sie gut versteckt unter der ledernen Lasche ihres Gürtels aufbewahrte.

“Scheiße nein! Mir reicht es schon, wenn ich mir dieses Gesicht ansehen muss. Da unten kann es nicht viel besser werden. Es sei denn, er hat Goldnüsse."

Ihr wäre beinahe ein Würgelaut über die Lippen gehuscht, doch angesichts des mehr als eindeutigen Seufzers, den Talin aus ihrer Kehle gleiten ließ, schüttelte die Nordskov nur den Kopf und tauchte in die Rolle ein, die ihr die Situation aufzwang. Wenngleich sie den Dunkelhaarigen zu gern als Prellbock für ihre schlechte Laune und angestauten Emotionen benutzte.

"Und selbst dann habe ich keinen Bedarf. Tut mir Leid Sweetheart... aber gegen ein paar Engel stinkst du einfach haushoch ab."

Schlagartig schob sich ein süffisantes Grinsen auf Skadis Miene, das tatsächlich nur halb so unehrlich gemeint und genauso zweideutig war, wie es wirkte. In der Tat gab es mehr als eine Person, dessen halbnackten oder nackten Anblick sie lieber bewunderte. In aller Ruhe und ohne jegliche Hektik. Und Taranis zählte definitiv nicht dazu. Würde es wohl nie. Doch das hob sie sich für die nächste Gelegenheit auf, in der sie sich verbal zu verstehen gaben, dass sie den jeweils anderen unheimlich gern zum Teufel schicken würden. Weil es einfach nur gut tat eine Projektionsfläche für all den angestauten Frust zu haben.
Erst als Talins leise Antwort an ihr Ohr drang, wanderten die braunen Augen der Jägerin kurz zur Seite und musterten den blonden Lockenkopf eindringlich. Ein knappes, kaum vernehmbares Brummen ertönte. Vibrierte durch ihren gesamten Brustkorb, ehe es sich als schiefes Lächeln in ihren Mundwinkel schob.

"Können wir dann wohl gegenseitig.. ich hab 'nen genauso ungutes Gefühl bei der Sache."

Ihr käme es nie in den Sinn, die Jüngere für ihre Vorsicht auszulachen.  Nicht einmal wenn eine Katze aus der Gasse heraus spaziert käme und ihnen schnurrend um die Beine tänzelte. Und Skadi glaubte in jenem Moment, während sie langsam den Blick auf Taranis zurück wandte, einen ebenso misstrauischen Ausdruck in seinen Augen zu erkennen. Für einen Sekundenbruchteil, der so entscheidend war, dass Skadi die Lider zusammen kniff. Erneut auf die hohen Fensterscheiben starrte und die unveränderten Silhouetten der Feiernden beobachtete.  Bis zu jenem Moment, indem sie erst das seltsame Flackern in der Spiegelung bemerkte, ehe die lautstarke Explosion den Nachthimmel in ein gleißendes Licht tauchte. Was zur Hölle. Schlagartig ertönte das Klimpern erneut in ihrem Rücken. Doch dieses Mal konnte sie es keiner Einbildung mehr zuschreiben oder dem halluzinierenden Effekt des Alkohols in ihrem Blut. Noch während sie sich auf dem Absatz herum wandte, schnellte ihre Hand an ihren Gürtel. Bereit um den ersten Angreifer mit einem Ausfallschritt zu parieren und mit einem gezielten Schlag gegen empfindliche Knotenpunkte des Nervensystems  unschädlich zu machen. Doch der Anblick, der sich ihr jäh bot, durchfuhr sie wie ein Eisblock. Gefror jede ihrer Bewegungen dicht hinter Talins Körper, während ihre Gedanken zu rasen begannen.  Sieben Männer schoben sich die Gasse hinauf und taxierten die kleine Gruppe mit funkelnden Augenpaaren. Was Skadi allerdings viel mehr Sorgen bereitete, als die offensichtliche Angriffslust in den Mienen und die Tatsache, dass das hier offensichtlich ein gut geplanter Hinterhalt war, waren die schimmernden Mündungen, die ihnen wie gehässige Fratzen entgegen lachten.
Pistolen. Wie sie diese Dinger doch verabscheute. Sie machten einen geistig schwachen Menschen zu einer gefährlichen Bedrohung, ohne dass dieser mehr von Kampf verstehen musste, als die Funktionsweise des Abzugs.  Es schuf ungleiche Bedingungen wie diese, in denen die Nordskov ohne ihren Pfeil und Bogen nichts ausrichten konnte, als zu fliehen oder sich als lebendes Schild vor jemanden zu werfen. Und letzteres kam ganz sicher erst dann in Frage, wenn es hier wahrhaftig um Leben und Tod ging und Plan B nicht mehr zu Option stand.
Mit einem kurzen Seitenblick auf Talin schob Skadi langsam einen Fuß zurück, die eine Hand bereits am Knauf des Dolches, die andere in Reichweite der jungen Kapitänin, um sie im Falle des Falles stützend die Straße hinab oder in eine der weiteren Gassen zu begleiten.

“Wir haben drei Möglichkeiten.“, raunte sie der Jüngeren zu, ohne dabei die Lippen zu bewegen.

“Voraus, zurück oder in eine der Seitenstraßen.“

Nur langsam setzte sie den zweiten Fuß zurück in Richtung Taranis. Bedeutete ihm mit der freien Hand hinter Talins Rücken, was er über die Distanz zwischen ihnen kaum hören konnte. Hoffte inständig, dass er die Zeichen zu deuten wusste, die sie ihm in den nächsten Minuten gab. Hoffte, dass er sie vielleicht von irgendwoher kannte und es nicht nur ein geheimer "Marine"-Code zwischen ihr und Enrique gewesen war. Ihr Körper war  in äußerster Alarmbereitschaft und spürte vom Alkohol in ihrem Blut nicht mehr als ein heißes Klopfen in den Adern. Fast glaubte die Nordskov, dass das Adrenalin ein freudiges Grinsen auf ihre Miene legte. Ihre Nervenstränge so sehr kitzelte, dass sie mit funkelnden Augen auf die 7 Männer blickte, die mit gezückten Waffen immer näher kamen. Doch nichts davon trat nach außen. Blieb verborgen in ihrem Inneren, während sie jede Bewegung der anderen beobachtete. Auf einen Fehler lauerte, ihren Gang analysierte und jegliche Information daraus zog, die sie brauchte, um das hier zu überleben. Um dafür zu sorgen, dass Talin unversehrt blieb. Denn nichts beherrschte ihren Geist gerade mehr als dieser Gedanke. Talin musste am Leben bleiben.

“Der Linke humpelt. Der ganz rechts hat einen nervösen Finger.“, flüsterte die Nordskov weiter, ohne dass eine Bewegung ihrer Lippen erkennbar war.

“Blondi hat nen kaputtes linkes Knie. Rotschopf ´ne steife rechte Schulter.“

Die anderen drei hielten sich gut verborgen hinter den massigen Leibern und waren durch die Schatten der Gasse kaum wahrnehmbar. Mit berechnender Absicht, wie Skadi vermutete. Und dennoch würden die wenigen Dinge, die für sie so offensichtlich durch Körperhaltung und Gang erkennbar waren, vollkommen ausreichen, um einen Plan zu schmieden.

“Ich würde eine Seitenstraße bevorzugen.“

Doch es oblag Talin, die Situation zu bewerten. Nicht umhin hatte ihr die Nordskov versichert an ihrer Seite zu bleiben. Ihr Wort hatte für die Dunkelhaarige Gewicht und sie war definitiv kein einsamer Wolf, der sich von der Gruppe trennte, sobald die Situation brenzlig wurde. Zumindest nicht, wenn es einen anderen Ausweg gab. Allerdings war sich Skadi in jenem Moment nicht sicher, ob Talin nicht doch zurück in die Taverne fliehen würde – allein weil dort ihr Bruder mit einer weiteren Bande dieser Typen zu Gange war. Denn die Geräusche, die lärmend aus dem Pub drangen, ließen keinen anderen Schluss zu, als dass dort just in diesem Moment ein ordentliches Handgemenge ausbrach. Und Skadi bezweifelte nicht, dass alsbald Schüsse fallen würden.  Doch womöglich war sie die Einzige, die zuversichtlich davon ausging, dass keine Geringeren als Luc, Enrique und Sylas am Abzug stünden.
Sie würden es ihnen somit nur noch erschweren, wenn sie hinein platzten und die sieben bewaffneten Herzbuben mit in das Getümmel schleppten. Hielten womöglich noch als ungewollte Zielscheibe hin, sollte einer der Schüsse im Vollrausch ungenau platziert worden sein. Zudem zweifelte die Jägerin nicht daran, dass die Männer ihnen eher bei einer Flucht durch die Stadt folgten, anstatt ihren Kumpanen in der Taverne Gesellschaft zu leisten. All das hier war viel zu gut geplant und durchdacht, um auch nur einen von ihnen freiwillig ziehen zu lassen. Das Einzige, dessen sie sich in jenem Moment nicht sicher war, waren die drei Wachposten auf der Sphinx. Hatte es sie ebenso getroffen wie den Rest von ihnen? Möglich wäre es allemal. Umso wichtiger erschien es Skadi, dass sie diese Volltrottel so schnell wie möglich los wurden und den Männern zu Hilfe eilten. Denn sie glaubte kaum daran, dass Gregory ein allzu guter Kämpfer war oder Elian ausreichend fit für einen Schwertkampf. Und Greo konnte mit seiner Schafschere womöglich ebenso wenig anrichten. Wobei ihr mindestens drei Möglichkeiten einfielen, das harmlose Werkzeug gezielt als Mordwaffe einzusetzen.

[vor der Taverne | erst neben, dann unmittelbar hinter Talin mit Blick auf die Angreifer | in Sicht- und halber Hörweite von Taranis]
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#49
Fast schon besorgt beobachtete Enrique wie Lucien mit dem Schluck Alkohol kämpfte, der anscheinend in alle Richtungen wollte, nur nicht in Richtung Magen. Trotzdem beendete er seine Aussage bezüglich der anderen Frauen ohne eine Mine zu verziehen.
Der ungeplante Witz war ihm viel zu gut gelungen, als dass er jetzt aufspringen und besorgte Mutter spielen musste. Wer solche Fragen stellte, der musste auch mit den Antworten klarkommen.
Als er dann stutzte, tat er das eigentlich aus zwei Gründen, wobei ihm der erste fast augenblicklich wieder entfiel, nachdem er sich gerade noch fragen konnte, wie Lucien denn in dieser Beziehung auf Skadi käme. Sicher, sie war eben nach draußen spaziert aber ...?
Denn da verdrängte ihn bereits die andere Frage, wer da vor ihm stünde und ihm zuprostete, während er tatsächlich von Luc bestätigt bekam, was er vermutet hatte.

"Aye Capitán aber formulier deine Frage das nächste Mal präziser ...", nuschelte er halb amüsiert, halb längst ganz bei dem Anderen. Sollte es wieder erwarten jemals soweit kommen würde er Lucien, auch deshalb, diesen Sachverhalt garantiert nicht mitteilen.

Der Hüne näherte sich derweil langsam dem Tisch und stückweise kehrte die Erinnerung zurück. Diese Art sich zu bewegen gehörte an dunkle, verrufene Orte, das heitere, dennoch provokante Zähne zeigen hatte ihn bereits mehr als einmal, auch unter Deck, herausgefordert, da war er sich sicher. Zudem lag ihm der Name dieser Person auf der Zunge, ohne dass er ihn zu fassen bekommen hätte.
Kurz kehrte seine Aufmerksamkeit zu Lucien zurück, er schmunzelte, als sich das Bild von Samuel und Lucien als glückliches Ehepaar verdeutlichte.

"Oh, dann bin ich ja besser als ich dachte. Hättest du das nur etwas deutlicher Durchblicken lassen, ich hätte dir ein Kleid besorgt", erwiderte er mit bösem Grinsen.

Der Dunkelhäutige hatte, trotz der Störung, die Sätze nicht mehr zurückhalten können, während er sich, verstimmt, ihrem, sich setzenden, Neuzugang zuwandte und knurrte. Leicht schlug Enriques Säbel dabei gegen den Stuhl, auf dem er saß. Er wollte Ceallagh anschnauzen, setzte auch unverzüglich dazu an, im Gegensatz zu Lucien aber, hielten ihn die blaugrünen Augen auf seinem Platz fest und fesselten die Worte seine Aufmerksamkeit. Denn mit der Stimme, kehrte die Szene mit der Befragung schlagartig zu ihm zurück. Und damit auch das wölfische Grinsen auf Enriques Gesicht. Warum er sich unter all den Gefangenen, die er getroffen hatte, ausgerechnet ihn gemerkt hatte, würde niemanden verwundern, der ihn wirklich kannte oder von der Art ihres Zusammentreffens wusste. Aber von diesen Personen war niemand, außer ihnen beiden, hier.
Dass Dravean derweil beinahe von Stuhl fiel entging ihm dabei fast, genauso wie das Aufleuchten des Nachthimmels. Stattdessen stellte er den Becher auf den Tisch und antwortete süffisant seinem ehemaligen Gefangen:

"Mira uno: si ese no es el Señor Hayes"

Und prompt verlangte es ihn, sich wieder auf dieses Spiel einzulassen, wischte das hochkochende Adrenalin viel von seinem Rausch fort und ließ ihn sich aufrichten, in Position gehen und auf eine Gelegenheit hoffen, die er auch fast sofort bekam.
Als Ceall sich abwandte schoss er vor und halb auf die Beine, um ihn am Kragen zu packen, übersteuerte allerdings aufgrund des Alkohols und erwischte ihn nur an der Schulter. Doch das war völlig in Ordnung, konnte er ihn dadurch dennoch festhalten und ihn auch ein wenig zu sich heranziehen, um ihm "Wenn ihr so darauf steht leg ich euch auch gerne wieder in Ketten. Braucht es nur zu sagen" aufreizend nah und gespielt zärtlich ins Gesicht zu flüstern. Bei dieser Aktion stieß er den Stuhl, auf dem er gesessen hatte, um, welcher krachend auf die Dielen schlug.
Was im Anschluss daran allerdings über seine Lippen glitt, war kein weiteres flirten oder drohen, sondern ein äußerst heftiger Fluch, hatte er so doch einen freien Blick in den Schankraum und auf die sich erhebenden Männer:

"¡Estas mil veces malditas putas!"

Augenblicklich stieß er sich wieder ab und trat zurück.

"Ich hoffe, ihr habt ebenfalls eure Spielzeuge mitgebracht niñas!", grollte er leicht schwankend und zog etwas umständlich die hinten unter der West versteckten Dolche aus dem Gürtel.
"Wir kriegen Besuch."

'¡Joder!', er hatte es gewusst! Und er hätte seinen Pistole mitbringen sollen. So blieb ihm nur, mit den Dolchen zu werfen, sowie er sie vernünftig in die Finger bekam.

{ In der Kneipe am Tisch | bei Lucien, Sylas und Ceallagh }
Scortias Bartholomew
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#50
So sollte es also sein. Ein Wettstreit mit Trevor, wer denn zuerst auf der Pyramide aus Fässern geklettert war. Das sollte ein leichtes sein, obwohl der schlaksige Mann durchaus den Größenvorteil hatte. Scortias aber konnte das mit Geschickt und Wendigkeit ausgleichen. Mal davon abgesehen, das Trevor sehr betrunken schien, wobei Scortias nur ab und an mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Während Trevor mit dem Finger vor seiner Nase herumfuchtelte und das Gesicht zu einer lustigen Grimasse verzog, hatte Scortias bereits kichernd das nächst höhere Fass erreicht. Dann hielt er inne und sah zu Aspen herunter. Irgendetwas komisches hatte der große Mann da gesagt, irgendetwas, von dem der fast Dreizehnjährige noch nie etwas gehört hatte.

“Was ist denn Syphilis?“ fragte er und hielt auf dem Fass inne.

Das etwas weiter über ihm eine Gestalt hockte, das bekam der Junge nicht mit. Noch nicht. Klar hatte der Schiffsjunge bemerkt, das irgendetwas in der Aussage von Trevor nicht stimmte. Aber das war so oder so egal, denn er würde die Wette gewinnen. Schließlich … . Moment, Trevor hatte gleichgezogen, als Scortias sich hat ablenken lassen. Beide waren auf der selben Ebene angekommen.

Die Taue zum Deck meistern? So Herausfordernd hatte der Zwölfjährige Aspen nicht eingeschätzt. Das klang aber nach einer hervorragenden Idee. Es gab kaum etwas, das Scortias nicht meistern konnte, wenn es mit klettern und balancieren zutun hatte. Er war da wie ein kleines Äffchen. Grinsend sah er zu Trevor, der ihn mal wieder zum lachen brachte, so wie der sich wieder verstellte.  Wirklich viel Damenhaftes hatte der Blonde nun wirklich nicht an sich. Aber bevor er es vergessen würde, sie hatten immer noch eine Wette am laufen.

Der Junge sprang von dem Fass ab und versuchte sich auf das nächste zu ziehen, als er mit dem Oberkörper abrutschte und nach hinten fiel. Mit der Hand grabschte er noch nach vorne, bekam aber den Rand des Fasses nicht mehr zu packen und stürzte rücklings hinab.

Unsanft landete Scortias auf seinem Rücken und keuchte, während sein Blick nach oben zu Trevor gerichtet war, der nun das letzte Fass erklomm. Das musste eindeutig die Wirkung von dem Rum sein. Bei so etwas war er noch nie gestürzt.

“Grünspan und Pferdemist … ich hab verloren.“ nuschelte der Junge vor sich hin.

Trevor war oben angekommen und forderte ein Siegesfeuerwerk, das, so komisch wie es auch sein mochte, tatsächlich am Himmel einsetzte. Um Scortias herum wurde es auf einmal für einen Moment taghell. Er sah einen Mann, der direkt neben Trevor hockte. Erschrocken von dem Knall und der Tatsache, das da eine weitere, unbekannte Person war, schoss ihm das Adrenalin ins Blut. Er war von dem einen zum anderen Moment wie ausgenüchtert.

Die Fasspyramide begann zu wackeln und schließlich zu kippen, noch bevor Scortias Trevor vor dem Mann warnen konnte. Der Schiffsjunge konnte sich reflexartig wegrollen und eines der großen, schweren Behälter kam dort auf, wo er einen Moment vorher noch gelegen hatte. Es spritzte Rum in allen Richtungen und deckte den Jungen fast gänzlich ein. Seine Kleidung und seine Haare waren mit dem Getränk durchzogen. Rum tropfte ihm von der Nasenspitze, während er sich die Augen mit dem Ärmel seines Hemdes trocken wischte. Im Augenwinkel hatte er sehen können, dass Trevor nicht alleine hinab gestürzt war. Scortias richtete sich auf und zog seinen Dolch aus dem Gürtel, bereit den Fremden anzugreifen, sollte dieser ihnen feindlich gegenüber stehen.

Doch es kam alles anders. Während Aspen, zusammen mit Trevor und dem Fremden ihren Weg weiter zum Schiff fortsetzten, sollte Scortias zurück zur Taverne eilen, um Lucian, Talin und den Rest der Crew von dem hellen Schein am Himmel über dem Hafen zu berichten. Also rannte der Junge los und verschwand in den Schatten der Häuser.

[Zuvor bei Aspen, Trevor und Rúnar | jetzt alleine]


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