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Kapitel 6 - Mondlose Nacht
Crewmitglied der Sphinx
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Das Schwarzhaarige Küken ignorierte Cesárea und die Krähe seufzte. Jungtiere halt. Mit ihren Gedanken immer beim nächsten Unfug und nicht bei den Älteren. Na, es würde bestimmt noch lernen.
Sie jedenfalls flatterte zurück zu Trevor und behielt den Schützen im Auge.
Immerhin regte der sich noch schwach. Ihr zweiter Ersatzpapa rührte sich zwar, aber alles andere als koordiniert, weshalb es jetzt an ihr war, auf ihn aufzupassen. Da hatte sie wohl einiges an Arbeit vor sich. — Und das zu nachtschlafender Zeit!

+++


Auf dem Schiff rollte der ältere Scovell zum wiederholten Male gedanklich mit den Augen, denn so, wie der Schütze sich gab, hätte er ihn eigentlich gleich erschießen müssen. Und seine rotzfreche Antwort ließ ihn den Zeigefinger auch auf den Auslöser ziehen und anspannen, bis er bereit war, jederzeit abzudrücken. Greg blieb, was das betraf, jedoch ruhig, zum einen schickte er gerade die Krähe los und zum anderen focht ihn das Gehabe nicht wirklich an, denn so arrogant wie das Verhalten auch war, der Fremde blieb an Ort und Stelle.
'Du unterschätzt mich Freundchen. Soll mir aber recht sein.'
Wäre das nicht der Fall, der Schwarzhaarige hätte sich wohl kaum so verhalten und hätte der ältere Scovell sich nicht so sehr um Trevor gesorgt, er hätte vielleicht sogar gelacht. Denn dass er sich Sorgen machte, dass hatte schließlich nur minimal mit Zairym zu tun und dass er sich auch sonst ganz und gar nicht wohlfühlte ignorierte er derzeit mit all seiner Willenskraft.
Als das Tier fort war, drehte er sich dem Mann wieder gänzlich zu und die Gefahr, die von dessen relativen Nähe ausging, half ihm, sich zu konzentrieren, den Schmerz in den Hintergrund zu schieben und sein Pokerface perfekt zu machen. Zynisch meinte er:

"Du hast da gleich eine Kugel, wenn du nicht tust, was ich sage."

Ruhig senkte er die Donnerbüchse so weit, dass er mit der Schrotladung dem Fremden eher Unterleib und Beine zersieben würde, als Oberkörper und Kopf. Und das würde er auch tun, sollte der Dunkelhaarige irgendwelche Anstalten machen, auf ihn loszugehen.
Prompt war es dann fast soweit, doch nicht die Worte des Kopfgeldjägers brachten erneut erhöhte Anspannung in Hand und Arm.
Was ihn fast zum Abdrücken brachte, war die Gestalt, die sich dem Schiff näherte und Greg hätte ohne zu zögern geschossen, hätte er nicht erkannt, dass es Shanaya war, die durch den Hafen und über die Planke hinauf auf die Sphinx eilte.
Augenblicklich waren seine Gedanken nur noch teilweise bei dem Schützen und die Fragen wieder da:
War sie allein? Oder jemand bei ihr? Vielleicht sogar sein Bruder? Immerhin hatte Cesárea ungefähr dort, wo er die Navigatiorin zuerst gesehen hatte, mehrfach dessen Namen gerufen.
Er machte sich immer noch tierisch Sorgen, doch mehr als einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel erlaubte er sich nicht. Er würde Zairym nicht noch mehr Gelegenheiten bieten.

"Warum sollte ich dir einen solch schmerzfreien Tod schenken, wenn es so viele andere Möglichkeiten gibt?"

Er meinte das durchaus ernst, auch wenn er Zairym wohl eher irgendwie anders außer Gefecht setzen würde, damit die Anderen entschieden, was mit dem Fremden zu geschehen habe.
Die Anspannung in ihm fing an langsam nachzulassen, als Shanaya stehen blieb um die Situation zu erfassen. Die Navigatorin der Sphinx verhielt sich ganz wie erwartet, wurde nur ungewöhnlich blass, als sie, mit vor Entsetzen weiten Augen, auf Greo und Elian geschaut hatte. Hoffentlich ging es den Beiden nicht zu schlecht!
Unbeirrt behielt er jedoch den Kopfgeldjäger im Visier, auch wenn Shanny sich ihm fast ins Schussfeld stellte, um ihn zu bedrohen.

"Auf die Knie oder du hast gleich keine mehr."

Doch der Fremde reagierte nicht auf seine Worte, sondern schien plötzlich ganz wo anders zu sein, als Shanny ihn anfuhr. Gregory hatte wohl sonstwas mit ihm anstellen können und er hätte es erst bemerkt, wenn es längst zu spät gewesen wäre. So seufzte er nur innerlich.
Und dann hätte es nur ein einziges Wort seitens Gregory bedurft und dem Schützen wäre ein grausamer Tod gewiss gewesen.

"Wenn er das gewesen wäre, dann wäre er jetzt nicht mehr am Leben", meinte er stattdessen.

Seine Stimme war hart und kalt und es war deutlich herauszuhören, dass das die Wahrheit war, machte Greg sich doch nicht die geringste Mühe seine Verachtung zu verbergen und, so sehr er auch Menschenfreund war, er hätte seine Kameraden bis zum Äußersten verteidigt.

"Allerdings hat er seine Kumpanen auch nicht daran gehindert. Er schießt lieber auf sie, wenn sie eh nichts mehr tun können."

Dass dieser Mann eigentlich ihn hätte treffen wollen, daran glaubte er keine Sekunde. Dazu war der Schütze viel zu berechnend und der Arzt nicht so dumm, dass er die Absicht dahinter nicht erkannt hätte.
Sollte er es ruhig versuchen. Möglicherweise hätte Gregory es ihm gleichgetan  
Es gab da allerdings etwas, das ihm weit dringender unter den Nägeln brannte, als sich darüber klar zu werden, wie schwer er es dem Schützen machen wollte:

"Wenn du willst schieße ich ihm ein Loch ins Bein, dann kann er nicht weg.
"Ansonsten kümmer du dich um ihn, während ich nach den Beiden schaue."


Es war ein Absprache, kein Befehl, weshalb er auch auf Shanayas Reaktion wartete. Erst als klar war, dass sie Zairym definitiv nicht aus den Augen ließ, wandte er sich ab und ging neben Greo in die Hocke. Ein Blick zu Elian zeigte ihm, dass der sich rührte. Sofortige Maßnahmen schienen erst einmal nicht notwendig.
Bei dem Schwarlockigen wollte er allerdings sichergehen und drehte dessen Kopf leicht, bis das Ohr sich im Licht der Laterne befand. Erleichtert atmete er auf, als er dort kein Blut fand und der Mann anfing sich zu regen.

"Keine Hektik. Wir haben die Situation unter Kontrolle", meinte er mit schiefem Grinsen und machte sich bereit, Greo aufzuhelfen.
[ Gregory | auf der Sphinx | bei Elian, Greo, Shanaya und Zairym ]
[ Cesárea | am Hafen | bei Trevor ]
Crewmitglied der Sphinx
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Er brauchte zweieinhalb Versuche, um sich von dem nicht ganz totem Typen zu befreien, der ihn unter sich begraben hatte. Oder genau genommen hatte Trevor sich selbst unter ihm begraben. Das war ein sehr genau durchdachter, mit absoluter Absicht und Präzision durchgeführter Plan gewesen, der nur leider ziemlich abrupt mit dem Sturz auf die Straße geendet hatte.

„Bah“, machte er, eher belustigt als angewidert, als er die Finger des anderen schließlich aus seiner Nase und sich selbst irgendwie auf die Füße manövriert hatte.

Rotes Blut klebte an seinen Händen, in seinem Gesicht und troff aus seinem schicken gelben Hemd. Hey, er sah jetzt bestimmt so aus wie … eine Papaya! Oder ein Apfel oder eine Paprika oder nein – eine Blutorange! Warum fiel ihm eigentlich nur Gemüse ein?! Oder war das Obst. Er schüttelte heftig den Kopf und prompt wurde ihm wieder schwindlig. Vielleicht, ganz vielleicht, hätte er nicht gegen die Wand rennen sollen. Oder davor gegen die Tür, obwohl die ja wohl eher gegen ihn gerannt war. Probehalber hielt er sich die Hand vors Gesicht, wie Greg das immer machte. Waren das vier Finger, hatte er einen verloren?! Er kniff die Augen zusammen. Könnten auch sechs sein.

„Hey Shanny, wie viele Finger hab ich? – Woah!“

Shanny war schon ein ganzes Stück weiter und beinahe wäre er über die Leichen gestolpert, die sich auf ihrem Weg türmten. Ha! War er ein Ablenkungsgenie oder was?!

„Wenn du einen Ton von dir gibst, landest du im Hafenbecken und wirst hier vergessen, klar?“, sagte Shanny zu ihm, statt seine Frage zu beantworten. Mal wieder. Also wirklich! Hatte er sich bisher nicht vorbildlich verhalten? Ergeben hob er auch die zweite blutige Hand und strahlte sie an, damit sie sehen konnte, wie ernst er ihre Drohung nahm. Ein Krächzen ließ ihn den Kopf in den Nacken legen. Im nächsten Moment knallte es, Trevor quietschte auf und sprang zur Seite – der Schuss verfehlte ihn und streifte Shanny. Er wirbelte herum, und hey, er hatte noch genug Finger, um sein Entermesser zu ziehen! – Doch das war gar nicht nötig. Der nicht ganz tote Typ sackte in sich zusammen, als Cesárea von ihm abließ. Diesmal quietschte Trevor vor Entzücken, Quietschen galt doch nicht als Ton, oder? Die Krähe landete neben ihm und zupfte an seinem linken Schuh – das war der mit den Schnürsenkeln, der mit den Schnallen war rechts. Eine gute Wahl zum Zupfen, fand Trevor auch. Leider durfte er ihr das nicht sagen und sie tappte weiter zu Shanny.

Er stocherte mit dem Entermesser ein bisschen an dem Schützen herum. Er stöhnte und regte sich noch ein letztes Mal, dann versiegte auch das. Ts. Trevor schnappte sich die Pistole, so konnte er sich das Laden seiner eigenen sparen! Apropos, die war noch begraben unter dem Mann. Als Trevor all seine Schätze wieder an ihren Platz sortiert hatte – seine Waffen waren das einzige, das immer von seinem wirbelndem, vergesslichen Chaos ausgenommen war – und sich umdrehte, war Shanny verschwunden. Hä? Nein, warte, da hinten lief sie! Er machte den Mund auf, um nach ihr zu rufen, erinnerte sich, dass sie das verboten hatte, und dann fiel ihm ein, dass das ja egal war, weil sie ja weg war. Freiheeeeiiit!

- - - -

„Und dann ist das Haus einfach so explodiert! BUMM! Und ich hatte eine Harpune, hab ich das mit der Harpune erwähnt?!“

Er plapperte leise, aber so viel wie möglich, während er erst Shanny und dann plötzlich nur noch Cesárea eilig den Kai entlang folgte. Die Krähe hüpfte und flatterte vor und um ihn herum, vielleicht, um ihn tatsächlich irgendwohin zu führen, vielleicht auch nur, um zu verhindern, dass er ins Hafenbecken fiel. Das war jetzt schon zwei Mal fast passiert, oder waren es drei Mal? Es war aber auch so verlockend, direkt an der Kante zu balancieren! Gerade schwenkte er wieder dorthin und – was! Da schaukelte ja die Sphinx! So eine Überraschung! Warte, war die heute nicht schon mal einfach so aufgetaucht? Und damals waren ein Haufen fremder Leute darauf gewesen? Die dann auf ihn geschossen hatten?! Die angriffslustigen Schiffsentführern mit fragwürdigem Modegeschmack! Oh verdammt. Trevor hielt abrupt inne, das Lächeln gefror in seinem Gesicht. Alles in ihm spannte sich an. Cesárea landete vor ihm auf der Planke und raschelte mit den Flügeln. Was hatte Shanny gesagt? Kein Ton. Lauschen und wachsam sein und all so was!

„Wenn du willst, schieße ich ihm ein Loch ins Bein, dann kann er nicht weg.“

Greg! Greg war auf dem Schiff! Und das war eindeutig seine Stimme, auch wenn sein Bruder gewöhnlich nicht davon redete, anderen Löchern in die Beine zu schießen. Mit einem Satz war Trevor auf der Planke, Cesárea hopste ein paar Krähenhopser vor, verhinderte, dass er einfach hinüberstürmte. Aber er hätte so oder so Halt gemacht, kaum, dass er seinen Bruder im Laternenlicht stehen sah: mit einer Waffe in der Hand, dessen Lauf auf einen Mann mit erhobenen Händen gerichtet war. Anscheinend einer von den Bösen. Trevors Herz hüpfte. Sein Bruder lebte! Also, natürlich lebte er, das hatte ja nie zur Debatte gestanden, aber darüber hinaus stand er aufrecht und er trug keinen von den pummeligen Anzügen (obwohl er sicher lustig darin aussehen würde) und zumindest in diesem Moment war er unter den Top drei der mutigsten Menschen, die Trevor kannte.
Dann war der Moment vorbei. Greg hatte sich offenbar irgendwie mit Shanny (oh, da war Shanny also) abgesprochen, und wandte sich wieder ganz Greg-typisch den beiden Verletzten am Boden zu. „Keine Hektik. Wir haben die Situation unter Kontrolle“, sagte er zu einem von beiden – war das Greo? – und Trevor fiel auf, dass er sich bisher noch gar nicht bemerkbar gemacht hatte.

„GREG!“

Cesárea stob auf, Trevor machte einen Satz vor, trat auf den losen Schnürsenkel seines linken Schuhs, taumelte, die Planke endete plötzlich und er stürzte mit einem dumpfen Knall und einem derben Fluch auf das Deck.

Autsch.
[folgt Shanny und Cesárea am Kai entlang zur Sphinx | jetzt bei Greg, Shanny, Zairym, Greo & Elian]
Crewmitglied der Sphinx
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Elian war alles andere als ein Feigling, wirklich, aber er war dennoch kein Kämpfer. Vor allem war er nicht die Sorte Mann, die in einer Zwickmühle "Kampf" als erste Option wählte. Er war Arzt, verdammt noch mal. Ein großer, kräftiger, junger Arzt, sicher. Aber Arzt.

In diesem beschissen knappen Moment, als die Zeit für nur eine Sekunde länger zu verharren schien, wählte er die Option, die für ihn so natürlich war wie Atmen: Die Verletzten in Sicherheit bringen. Er schnappte sich Greo, warf sich dessen Körper über und hastete zur Schiffswand, um Fausthieben, Kugeln, Galgenstricken und was diesen Bastarden sonst noch alles einfallen würde zu entkommen.
Die Reling war nah, so sehr nah. Elian hatte keine Zeit gehabt, wirklich zu reflektieren, wie intelligent die Entscheidung war, sich über Bord zu werfen. Alles was er wusste war, dass er Greo mitnehmen konnte und mit diesem im Schutz der Dunkelheit wegschwimmen konnte. Das war gut, richtig?

Der Mann, der ihn von hinten packte, schien das anders zu sehen. Verständlicherweise, aus seiner Perspektive.

Harte Fäuste packten den Mediziner von hinten, der unter seiner Last ohnehin schon nicht seine volle Kraft entfalten konnte, und rissen ihn zurück an Deck. Elian stürzte, beschleunigt durch Greos Masse. Er sah ein Fass auf sein Gesicht zu rasen, aber seine Arme waren um Greos Hüfte geschlungen und sein Instinkt war mehr, den anderen festzuhalten, als seinen ramponierten Schädel zu schützen.

Zum zweiten Mal am selben Abend herrschten Nacht und Nebel in Elians Hirn.


***

"Ich hab‘s im Knie. Komm schon, sei nicht so fies, Doc."
"Du hast da gleich eine Kugel, wenn du nicht tust, was ich sage."


Das Erwachen kam mit Übelkeit und Schmerzen jenseits von Gut und Böse. Er blinzelte, empfindlich gegen das flackern der Schiffslampen. Er lag auf den Planken, eine warme Masse auf ihm.
Was... wo...

"Drück einfach ab, Doc. Das solltest du doch von Waffen wissen, da muss du nicht lange überlegen, wie du mich tötest."
"Warum sollte ich dir einen solch schmerzfreien Tod schenken, wenn es so viele andere Möglichkeiten gibt? Auf die Knie, oder du hast gleich keine mehr."


Männerstimmen stritten sich, unweit von ihm. Klang wie irgendeine Art von Schwanzvergleich. Möchtegern-Drohungen und 'Wir sind ach so stark und unbezwingbar'.
Wo bin ich und was zur Hölle geht hier vor?!

"Warst du das?"
War das Shanaya? Es klingt wie Shanaya, aber... sie ist nicht hier, sie war... auf einem Fest und... Oh, bei der Göttin.
"Tut mir leid dich zu enttäuschen, Liebes, aber ich hab ihnen gesagt sie sollen sie nicht so zurichten. Sahen aber zum Teil schon so aus, als ich hierher kam, der Doc kann‘s bezeugen. Wenn dir das nicht reicht, knie ich mich aber gern vor dich hin und schwöre bei allem, was du willst."
"Wenn er das gewesen wäre, dann wäre er jetzt nicht mehr am Leben. Allerdings hat er seine Kumpanen auch nicht daran gehindert. Er schießt lieber auf sie, wenn sie eh nichts mehr tun können. Wenn du willst schieße ich ihm ein Loch ins Bein, dann kann er nicht weg. Ansonsten kümmer du dich um ihn, während ich nach den Beiden schaue."


'Dieser Dialog ist auf keinen Fall bühnenreif. Die Motivation der Charaktere ist schwammig, ihre Stimmen zu wenig distinkt. Klingt als wären sie alle derselbe hitzköpfige Pirat! Wir werden ihn umschreiben müssen.' Die spöttische Stimme von Rhys war für einen Moment fast real in Elians Kopf.
'Du irrst dich. Niemand kommt ganz an Shanaya ran, glaub mir, Rhys'... nein. Nicht Rhys. Taranis. Das allein tat mehr weh als sein Schädel, und brachte Elian ins Hier und Jetzt zurück.

"Greo, wo... was ist mit ihm..."
Siedend heiß fiel ihm ein, was er hatte tun wollen, ehe das Fass auf ihn zu gerast kam. Er wollte sich aufrichten, aber im ersten Moment zappelte er eher nutzlos gegen die Masse an, die halb auf seinem Rücken gelandet war. Dann wurde diese Masse bewegt, runter von Elian, und er bekam genug Luft, um sich hustend aufzustützen.

"Keine Hektik. Wir haben die Situation unter Kontrolle."

Irgendwo in der Ferne knallte es, schwer festzustellen ob nur etwas heruntergefallen war oder geschossen wurde.

"Na, da bin ich aber beruhigt." So beißend kannte er seinen eigenen Humor gar nicht. Muss das Kopfweh sein.

"Wo ist Greo? Wo ist der Rest?"

Elian fand die Kante des Fasses, das ihm die zweite Gehirnerschütterung in Folge beschert haben dürfte, und drückte sich taumelnd daran hoch. Er kam in die Senkrechte und konnte sich dann dagegen lehnen. Warum ist mir so furchtbar elend... ach, genau. Nicht mal mein Montrose-Dickschädel kann zwei starke Hiebe in Folge spurlos wegstecken.

"GREG!"

Wie aus dem Nichts schoss Trevor plötzlich die Planke nach oben. Elian wandte den Kopf, sah zu ihm, sah zu allen anderen die um ihn herum standen, inklusive dem Kerl der da mit erhobenen Händen stand, und wandte sich dann an Shanaya.

"Haben wir gewonnen? War ich so nutzlos wie ich mich fühle?"

[An Bord der Sphinx mit Greg, Shanny, Zairym, Greo & Trevor]
Crewmitglied der Sphinx
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Shanaya spürte jeden Herzschlag, jeder Schlag wie eine schwere Last, die durch ihren Körper pumpte. Es hatte so viele Gründe gegeben, wieso sie zum Schiff zurück gewollt hatte. Einer dieser Gründe lag irgendwo hinter ihr. Vielleicht einfach nur ohnmächtig, vielleicht... allein der bloße Gedanke daran jagte ein Gefühl durch ihr Inneres, das sie so bisher nie gekannt hatte. Die Angst um Jemanden. Die Angst, einen Menschen zu verlieren, der ihr so viel bedeutete. Sie war immer allein gewesen, niemand, der bisher in ihrem Leben gewesen war, wäre solch eine Angst wert gewesen. Und jetzt? Die junge Frau konnte nicht verhindern, dass ihre Gedanken kurz abschweiften. Zu Talin, die hoffentlich in Sicherheit war. Zu Liam, der sich sicher irgendwie seine Wege suchen würde. Greo, der ganz sicher wieder zu sich kommen würde. Und... bei einem weiteren Gedanken machte ihr Herz einen schmerzhaften Sprung, ließ sie trocken schlucken. Da war noch jemand, der ihr durch den Kopf ging, der ihr die Konzentration nahm. Sie war Gregory also fast dankbar, als seine Stimme sie beinahe ermahnte, sich zu konzentrieren. Für alles andere war später Zeit. Was er jedoch sagte, drang nur halb zu der Schwarzhaarigen durch. Auch wenn die Worte des Fremden viel klarer zu ihr durchgedrungen waren. Und auch, wenn ihr Verstand ihr unnötige Fragen aufzwang, wie ob Greo seinen Hut bei sich hatte, zwang sie sich mit aller Kraft, nicht wieder abzuschweifen.

Soso. Du schießt auf deine Kameraden? Das sagt viel über einen Menschen aus.“

Ihre Stimme hatte beinahe einen beiläufigen Plauderton angenommen, jedoch schwang noch immer eine ruhige Kälte darin mit. Ihr Kopf wog sich etwas zur Seite, aber auch während Gregory sprach, ließ Shanaya den Fremden nicht aus den Augen. Selbst wenn er nicht derjenige war, der Greo was auch immer angetan hatte... Jetzt war ER hier. Und das war leider sein Pech. Irgendwer musste jetzt dafür herhalten, was hier geschehen war. Die Worte des Arztes beantwortete sie mit einem kurzen Nicken in Greos Richtung. Sie wollte weder einen verletzten Gegner, noch wollte sie ihn aus den Augen lassen. Sein Angebot klang jedoch verlockend. Sie konnte keine Waffen sehen, sofern er nicht irgendwo noch eine versteckt hielt, war er unbewaffnet. Was ja fast langweilig war. Gedanken, an die sie sich klammern konnte, um ihr Herz und ihren Verstand abzulenken. So lange, bis sie diese kleine Auswahl in Sicherheit wusste. Sie lächelte.

Das klingt hervorragend. Dann runter auf deine Knie und lass deine Hände, wo sie sind.“

Die blauen Augen ruhten weiterhin auf dem Mann, irgendwie versuchte sie das schmerzhafte Schlagen ihres Herzens zu übertönen, lauschte dabei verzweifelt, ob Greos Stimme erklang. Oh bitte...
Der Dunkelhaarige kam seinen eigenen Worten nach, kniete sich hin und ließ die Hände erhoben. Erst in diesem Moment setzte Shanaya sich in Bewegung, zog ihren Degen, ohne den Mann dabei aus den Augen zu lassen. Erst bei ihm blieb sie wieder stehen, richtete die Spitze ihres Degens genau auf seinen Hals, drückte gerade so weit zu, dass er die Spitze spüren würde, sie aber noch keine schwere Verletzung verursachte.

Ein falsches Muskelzucken und du bist Geschichte.“

Ihre Stimme hatte Nichts von der Ruhe verloren, auch nicht als sie sich an einen der anderen wandte. Wann auch immer er hier aufgetaucht war, sie hatte seine Stimme gehört.

Trevor, bring mir ein Tau.“

Keinen Moment wandte sie ihre Aufmerksamkeit von dem Fremden ab, wartete einfach, ob Trevor ihren Worten nachkam.

Du stehst doch bestimmt auf Fesselspiele, oder?“

Und damit lenkte die Schwarzhaarige sich von der Sorge ab, die sie eine unbekannte Unruhe spüren ließ. Immernoch darauf wartend, dass sie zurück zum Schiff kamen – oder dass eine vertraute Stimme hinter ihr erklang. Sie hörte nur Elian, spürte den Stich, den seine Worte in ihr auslösten. Ob sie gewonnen hatten? Eine Frage, die sie beantworten würde, wenn der Dunkelhaarige zu ihren Füßen gesichert war.

[Auf der Sphinx | Zairym | Nähe Trevor, Gregory, Elian & Greo]
Crewmitglied der Sphinx
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Unwillig in die Wirklichkeit zurückzukehren, wehrte sich sein Bewusstsein gegen die Eindrücke, die auf ihn einstürzten. Aber sein Instinkt zwang ihn unbarmherzig aus der Ohnmacht heraus. Nachdem sich seine Sinne eines rudimentären Hörens und Riechens bemächtigt hatten, schlug das Fühlen mit einer solchen Wucht auf ihn ein, dass er wünschte sofort wieder in der Versenkung zu verschwinden. Sein Schädel strahlte einen Schmerz aus, den er so schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Das war zu viel. Mit schlingerndem Kopf stützte er sich auf die Hände, seine Lider öffneten sich schlagartig und sein Blick kreuzte sich zu einem verqueren Schielen. Übelkeit schoss seinen Hals hoch. Greo zog die Beine unter den Leib, krümmte den Rücken und erbrach sich. Er registrierte nicht richtig, dass ihm jemand an seiner Seite helfen wollte. Er schien überhaupt keine Person richtig wahrzunehmen. Plötzliche Panik erfasste ihn und er wollte nur noch weg. Greo hustete schwer und wäre fast hinabgesunken, aber er kämpfte sich mit zittrigen Gliedern ein paar Züge von seinem Unglück weg und ließ sich erst dann wieder auf den Boden gleiten. Was war eigentlich passiert? Sein Herz hämmerte und ein hochfrequentes Piepsen durchschnitt sein Trommelfell. Er stöhne gequält. Wo war er?

„Will nicht…“, würgte er zwischen seinem zischenden Atem geistig umnachtet hervor und lallte weiter, während er auf allen Vieren ein, zwei Meter weiterrutschte, „Lammich… nichaufsieses Schiff, nein… gehen…Haus...Ar…“

Er stockte. Irgendetwas war komisch. Sein Hut war weg. Unwillkürlich grabschte er mit einer Hand nach seinem Hinterkopf und verspannte sich, als er zwischen festgetrockneten Haarsträhnen eine große, verkrustete Beule unter den Fingerspitzen spürte. Ein weiß blitzendes Stechen schoss ihm von der Stelle aus bis zur Stirn durch. Das Gefühl ließ Funken vor seinem Blickfeld flirren und er war sich auch nicht ganz sicher, ob die Konturen seiner Umwelt tatsächlich so unscharf sein sollten. Er wischte sich grob mit dem Arm über den Mund, um den Speichel loszuwerden. Die Knochen in seinem Gesicht schmerzten ebenfalls, sein rechtes Auge musste blutunterlaufen sein. Erneut krabbelte Greo ohne konkretes Ziel durch die Gegend. Sein Fluchtdrang peitschte ihn vorwärts.

„Kein Re - … Irrtum… Lammich…. gehen. Weg.“,


brabbelte Greo und versuchte die Eindrücke zu verarbeiten, die sich mit Erinnerungen einer längst vergangenen Zeit mischten. Es sah aus, als ob sich mehrere Buntglasfenster mit Szenerien übereinanderlegten und es war ihm schier unmöglich die einzelnen Situationen auseinander zu klamüsern. Ihm wurde furchtbar schwindelig. So irrational es auch war, wollte er trotzdem aufstehen und weglaufen. Er kam aber nicht auf die Beine. Er musste sich damit begnügen wie ein Kleinkind über das Holz zu schlittern und konnte dankbar sein, dass er nicht beisammen war und sehen konnte, wie lächerlich er sich dabei machte.

„Kein Re – Kein – Krein Reinrekrut.“, nuschelte er panisch weiter und tastete sich weg von dem Schauplatz, bis ihm ein Pulsieren im Schädel die Sicht nahm und er sich zusammenkauerte, die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Er wollte nur noch fort von hier.

[Auf der Sphinx | krabbelt von Zairym, Shanaya, Trevor, Elian und Greg weg | Weiß auch nicht, was er tut
* Verletzungen sind mit Luc abgesprochen]
Crewmitglied der Sphinx
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Seine Augen ruhten unverwandt auf der jungen Frau, als er sich auf die Knie sinken ließ. Dazu musste er seine ganze Konzentration aufwenden. Es mochte schwer zu verstehen sein, aber im Dunklen auf einem schwankenden Boot – Schiff, verdammt – und mit erhobenen Händen brauchte es sehr viel Wachsamkeit, um nicht einfach mit dem Gesicht zuerst auf dem Holz zu landen. Als er schließlich unten war, spürte er auch schon ein paar Herzschläge später den Degen der jungen Frau an seinem Hals. Nicht so fest, dass es ihm wirklich gefährlich werden konnte, aber doch schon spürbar. Ob er sie so weit bringen konnte, einfach zu zustechen? Immerhin war er doch einer von diesen Menschen. Er wusste zwar nicht, wieso sie sich alle ein Urteil über ihn erlaubten, weil er einen Mann umgebracht hatte mit dem er des Geldes wegen zusammen gearbeitet hatte, aber er wollte diesen gutgesinnten und pazifistischen Piraten ja nicht dazwischen reden. Stattdessen zwinkerte er ihr nur munter zu, während er still vor ihr kniete, bis ein Geräusch von der Planke her, seine Aufmerksamkeit einforderte. Er hoffte inständig es wären nicht die Kopfgeldjäger, denn er schloss doch gerade schöne neue Freundschaften. Stattdessen trampelte jemand hoch, dem ‚Chaot‘ und ‚Volldepp‘ geradezu ins Gesicht geschrieben standen. Das eine bewies er, in dem er laut und deutlich einen Namen schrie, dass die ganze Insel etwas davon hatte. Das zweite, indem er gleich beim Betreten des Schiffes, sich der Nase nach lang legte.
Rym bewegte leicht den Kopf, um die Gestalt am Boden anzusehen. Dabei ritzte er sich am Degen des Mädchens die Haut auf, aber es störte ihn herzlich wenig. Dann sah er wieder zu ihr zurück und seufzte leise. Wieso noch mal hatte er diese Wahl getroffen? Er wünschte, er könnte es ungeschehen machen und hätte einfach den Arzt erschossen.
 
Stich einfach zu, bitte. Das würde es erträglicher machen.“  Er nuschelte es nur leise vor sich hin, so eiskalt wie die Wut der Frau war, hätte sie seinen Wunsch wahrscheinlich sofort erfüllt. Statt also auf seine Worte zu reagieren, forderte sie ein Seil von Trevor. Er dachte sich jetzt einfach mal, dass damit der Chaot gemeint war, denn die anderen kamen erst so langsam wieder zu sich. Auf ihre Frage hin, hob er wieder leicht den Kopf und grinste sie breit an.
 
Natürlich tu ich das, Liebes. Normalerweise stellen sich mir die Damen nur vor, die das machen. Aber nur für den Fall, dass du es übertreibst: Mein Wort zur Sicherheit ist…
 
Er wurde unterbrochen, als in unmittelbarer Nähe Unruhe ausbrach. Anscheinend waren jetzt beide Bewusstlosen wieder zu sich gekommen. Da sich seine Dame um den ersten nicht wirklich zu Sorgen schien, weil sie nicht auf seine Worte reagiert hatte, hatte Rym auch nicht viel Hoffnung, dass sie sich groß um den Zweiten scherte. Dennoch deutete er mit dem Kinn leicht in die Richtung des Fliehenden.
 
Scheint, als braucht der ein bisschen mehr Aufmerksamkeit als ich, Liebes. Wenn er so weiter macht, katapultiert er sich noch ins Wasser. Bin mir nicht sicher, ob er in seinem Zustand schwimmen kann.

[auf der Sphinx | bei Shanya | ganz in der Nähe von Elian, Greo, Gregoy, Trevor]
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Schon als Enrique seine Worte sprach, verachtete er sich dafür, dass er Lucien so schamlos zu manipulieren versuchte.
Aber ihnen blieb keine andere Wahl, als sich durch die Straßen zu kämpfen.
Außer, sie verließen sich darauf, dass auch die Anderen den Hafen sicher erreichten.
Denn falls nicht, müssten sie sich später, von dort aus, erneut in die Falle hineinwagen oder jeden von ihnen, der es nicht schaffte, abschreiben. Und der Offizier in ihm verlangte genau das:
Daß er seinem Kapitän in Erinnerung rief, dass es von ultimater Wichtigkeit wäre, das Schiff zurückzuerobern, zu sichern und auszulaufen. Danach könnten jene, die noch fit genug wären, mit einem der Boote landen und schauen, wer es aus der Siedlung herausgeschafft hätte und wem sie vielleicht noch helfen könnten. Nur so bliebe ihnen dieser Fluchtweg offen.
Aber er hatte es nicht getan, hatte an Luciens Gefühle appelliert, dessen Schwester mit ins Spiel gebracht, damit sie alle ihren Hals riskierten, für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie die Anderen träfen und ihnen helfen könnten.
Das er vielleicht Skadi helfen könnte.
So sie die Hilfe denn bräuchte.
Noch bräuchte.
'¡Mierda, maldita sea!'
Warum, zum Abgrund, brachte ihn seine Unwissenheit über Skadis Zustand und Verbleib beinahe zum verzweifeln? Warum ließ sie ihn seinen Verstand ignorieren? Das war doch früher nicht so gewesen! Es musste am Alkohol liegen. Er hatte sich definitiv viel zu sehr abgeschossen.

de Guzmán schwieg, zeigte nichts von diesem inneren Zwiespalt und wartete auf Dravens Antwort. Er hoffte gleichermaßen, dass der Jüngere ihm widersprach oder zustimmte, wusste nicht, was er vorzöge und war erleichtert, als Lucien schließlich sprach, die Entscheidung eines waschechten Offiziers wählte und sie alle dazu zwang, auf sich zu achten.
Und doch ...
Ein Teil wollte rebellieren und ließ tausend Gründe und Möglichkeiten auf seiner Zunge tanzen. Statt sie auszusprechen hatte er sich allerdings der Tür zugewandt und geklopft. Gerade, weil er das Verlangen und die Sorge in den Augen des Jüngeren gesehen hatte.
Und den Schmerz.
Im schlimmsten Falle würden sie also zu zweit und nur notdürftig versorgt zurückkehren und die Siedlung noch einmal umkrempeln, doch jetzt mussten sie erstmal von der Straße runter.

Frustriert hatte er dann gerade selbst angefangen, darüber nachzudenken, warum niemand öffnete und was jetzt zu tun wäre, als Hayes ihn ansprach. Den Geldbeutel hatte er dabei ganz automatisch mit dem rechten Arm gefangen und ihn einen Augenblick lang verwundert angesehen, bis sein Verstand, träge vom Alkohol, endlich richtig schaltete. Der Dunkelhäutige nickte, als sich die Tür auch schon öffnete. Ungelenk fischte er einige Münzen mit der linken Hand aus der Geldkatze und verhakte dann einen Finger in der Schnürung. Schmerz zeigte sich dabei auf seinem Gesicht, aber er würde bestimmt nicht seinen Säbel aus der Hand legen.

Erst überrascht, dann beinahe amüsiert, beobachtete er das Gespräch von Hausbesitzer und seinem Capitán.
Wie erschöpft ließ er sich gegen den Busch kippen und zog den Säbel mit einem fahrigen Schlag, mehr schlecht als recht, über die geritzte Sanduhr, ehe er sich abstieß und ins Innere folgen wollte.

"Zeig her!", wetterte der Alte los und funkelte ihn finster an, während der Grünäugige anscheinend die Geduld verlor und sich Zutritt verschaffte.

Enrique seufzte und öffnete die Hand mit den Münzen. Dann ließ er das Gold in die knorrigen Finger fallen.

"Das reicht nicht. Gib mir den ganzen Beutel, dann werde ich Niemandem von euch erzählen!"

Mit trockenem Schnauben hob der ehemalige Offizier langsam den Beutel, wog ihn nebenbei und fluchte still. Bereits jetzt hatte er dem Alten recht viel gegeben und in der Börse fand sich vielleicht nochmal das Doppelte.

"Du kriegst alles, ich die Sanduhr im Fenster und wir waren nie hier."

"Soll mir recht sein", gierte der Mann und griff sich die Börse.

Einen Augenblick lang sahen sich die Beiden darüber an, ehe Enrique nickte und losließ. Dieser Mann machte Heute das Geschäft seines Lebens, so er das alles für sich behielt oder den Kopfgeldjägern richtig verkaufte. Die Alternative wäre, ihn zu töten und alles wieder an sich zu nehmen. Es wäre vielleicht sogar sicherer, andererseits konnte er nicht garantieren, dass das schnell und geräuschlos ginge und einen Alarm wollte der 26jährige nicht riskieren.
Drinnen hatten die Anderen wohl noch einiges besprochen oder suchten noch nach Lichtquellen, sie waren jedenfalls noch nicht dabei irgendwie zu verschwinden.
'Auch gut.'
Zielstrebig ging Enrique zum Fenster und klemmte sich umständlich die Sanduhr unter den Arm. Hoffentlich blieb sie dort auch, andererseits, das Wichtigste hatte er schon erreicht:
Dieser Ort war nicht mehr als Tempel gekennzeichnet.
Dann wandte er sich um und folgte der Gruppe durch die Luke im Boden, die inzwischen geöffnet worden war. Ein letzter Blick auf den Alten verriet ihm, dass der längst über die Möglichkeiten dieses ihm unbekannten "Kellers" nachdachte.
'Sie sind doch alle gleich.'

Nachdem die Luke hinter ihnen geschlossen worden war, schob er den Säbel zurück in die Scheide und sich nach vorne zu Lucien. Ihm mochte es nicht viel besser gehen als Dravean, Enrique nahm es kaum wahr und er hatte sich entscheiden, Talin ihren Bruder zurückzubringen.
Wortlos wechselte er die Sanduhr in die Rechte, ehe er Luciens Arm auf seine Schultern hob um ihn zu stützen.

"Du wirst deine Kraft brauchen, sollten wir auf Gegner treffen", flüsterte er ihm zu, ohne ihn anzuschauen.

Dann ging es schweigend durch die spärlich erhellte Dunkelheit.
{ Erst beim Schrein, dann in den Kavernen | bei Josiah, Lucien, Ceallagh und Tarón }
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Ein Hauch von Abkürzung ...
Die Tunnel unter der Stadt zogen sich endlos verwinkelt dahin. Tropfgeräusche erfüllten die Stille, nur unterbrochen von leisen Raschel- und Fiepgeräuschen. Dank Tarón konnte die Gruppe der Piraten die Gänge aber mühelos und zielstrebig durchkämmen. Auf dem Weg hielten sie in seinem Versteck, um eilig ihre Wunden zu versorgen. Es bedurfte ein wenig Ceallaghs Überredungskunst, aber letztlich verarztete sich auch Lucien, während Tarón seine Echse holte.
Während sie sich im Versteck aufhielten, kam die Geisel wieder zu sich. Nach...ein paar Überredungskünsten, fing er schließlich an zu singen. Die Kopfgeldjäger seien aufgrund von Enrique und Aspen auf die Crew aufmerksam geworden, als sie an Land kamen. Eigentlich sollte auch gar nicht so viel Aufhebens gemacht werden, aber dann hatte das Plappermaul – an dieser Stelle stöhnte Lucien auf – zum besten gegeben, sie seien die Piraten, die die Morgenwind überfallen hatten. Ab dem Punkt wollten die Kopfgeldjäger sie um jeden Preis der Marine aushändigen – für eine hübsche Stange Geld, natürlich. Im Grunde wusste die Crew das meiste davon mehr oder weniger. Allerdings schwebte über allen die Gewissheit, dass die Marine bald von ihnen als Piratencrew Bescheid wissen würde. Es war ein Damoklesschwert, das jede Sekunde auf sie herabfallen würde.

Nach der Befragung – und dem Zurücklassen des fest verschnürt Gefangenen - machten die fünf sich wieder auf den Weg. Nach nicht all zu langer Zeit wurden die Geräusche der Ratten von einem sanften Rauschen untermalt. Der Hafen war nicht mehr weit, als sie wieder an die Oberfläche kamen. In der Dunkelheit waren die Umrisse der Häuser zu erkennen und sehr schnell stellte die Gruppe fest, dass sie an einer Kreuzung standen. Einer der Durchgänge war durch einen riesigen Schutthaufen blockiert, die anderen beiden lagen frei vor ihnen. Sie entschieden sich, den Weg zum Wasser zu nehmen.

Josiah, der sich, sobald sie die Oberfläche erreichten, einen höher gelegenen Ort gesucht hatte, lief über die Dächer und sah auf dem großen Platz die Maschine stehen, die Liam und Aidan von den anderen getrennt hatte. Als er den Tumult um die beiden bemerkte, schlich er über die Dächer, um ihnen zu helfen und sie dann zum Hafen zu führen.

Spielleitung für die Gruppe in den Katakomben
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Ihr Blick war schwer zu deuten, aber so richtig glücklich wirkte sie nicht über seine Reaktion, seine Worte, seinen Vorschlag. Farley schob es auf den Stress, die Verletzung und allgemein auf die undurchsichtige Situation, dass Talin ganz offenbar genervt war und er gab sich alle Mühe es zu ignorieren – oder zumindest nicht auf sich persönlich zu beziehen. Immerhin war er der letzte, der irgendwelche Entscheidungen getroffen oder Dinge getan hatte, die sie in diese Situation gebracht hatten. Immerhin willigte sie schließlich ein es wenigstens mit seinem Dachplan zu versuchen. Er hatte schon befürchtet, sie würde wieder auf den Platz zurückwollen, um sich erneut ins Getümmel zu stürzen – was nicht nur angesichts ihrer Verletzung keine sonderlich schlaue Idee gewesen wäre.

Als sie sich einer der Türen näherte und ihn dazu aufforderte, diese zu öffnen, zögerte der junge Dieb daher auch nicht lange, um ihr nicht doch noch die Gelegenheit zu geben sich umzuentscheiden. Mit einem beherzten Schulterstoß machte er der Verriegelung den Garaus und die Tür sprang mit einem leisen Knarzen nach innen auf. Farley war nicht höflich genug der Blonden den Vortritt zu lassen. Wobei... eigentlich hatte es wenig mit Höflichkeit als mit Vorsicht zu tun. Wenn wirklich ein Überraschungsangreifer im Inneren gewartet hätte, so wie es bei den letzten Hauseingängen der Fall gewesen war, hätte der Braunhaarige viel schneller und sicherer reagieren können als die Blonde mit ihrer Verletzung – selbst wenn er keineswegs an ihrer Widerstandskraft und ihrer Kratzbürstigkeit zweifelte. Doch sicher war sicher und so kniff der Dieb im schummrigen Licht des Hausinneren die Augen ein wenig zusammen, um sich schneller an die spärliche Beleuchtung zu gewöhnen – und mögliche Bewegungen möglichst schnell wahrnehmen zu können. Doch offensichtlich hatten sie Glück, denn nichts rührte sich, soweit Farley dies überblicken konnte. Er winkte Talin daher ins Innere, während er selbst schnellen Schrittes weiter nach innen Vordrang und im unteren Geschoss rasch einen Blick in die angrenzenden Räume warf. Wirklich luxuriös eingerichtet war es hier nicht, aber sie wollten sich hier ja auch nicht häuslich niederlassen.

„Geht es mit der Schulter? Vielleicht finden wir etwas, um sie provisorisch zu verarzten, bis Gregory sich das genauer ansehen kann.“

Bevor sie sich ins Obergeschoss aufmachten, wollte der Braunhaarige sicher gehen, dass Talin nicht aus den falschen Motiven ihre Verletzung herunterspielte. Er wollte sie lieber hier drin versorgen als sie auf dem Dach auffangen zu müssen, weil ihre Kräfte nachließen. Es war schwer etwas über den Blutverlust zu sagen, aber mit den Kämpfen und der Verfolgung konnte er sich vorstellen, dass es ihr tatsächlich nicht allzu gut ging. Eine kurze Pause konnte ihr womöglich kaum schaden, auch wenn er befürchtete, dass sie sofort weiter wollte. Der junge Dieb würde auch das verstehen, immerhin waren die anderen wohl noch in Gefahr und konnte jede Hilfe gebrauchen.
[Bei Talin | Hausinneres auf dem Weg zum Dach]
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Als sie ihm ihren Vorschlag unterbreitet hatte, ging es ihr wirklich um eine saubere und elegante Lösung. Das Schloss leise knacken und rein. Als Farley sich aber gegen die Tür warf und sie nur Augenblicke später splitterte, sah sie das Ganze in einem neuen Licht. Brachiale Gewalt half in dem Falle mehr weiter. Vorausgesetzt, niemand hatte ihr Vorgehen gehört oder lauerte im Haus auf sie. Soweit Talins Kräfte es noch zuließen, spannte sie ihre Muskeln an, für den Fall, es lauerte wieder mal ein Feind hinter der Tür. Aber ihnen sprang nichts weiter als Dunkelheit und Stille entgegen. Das es auf dieser Insel so etwas wie Ruhe gab, erschien ihr wie ein Wunder.
Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung trat sie hinter dem Dieb ein. Sie war froh, dass er – als gesünderer von ihnen beiden – zuerst hineingegangen war. Auch wenn sie es ungern zugab, so merkte sie doch, wie ihre Kräfte sie langsam verließen. So lange sie in Bewegung blieb, sie gejagt wurden und ihr Herz unaufhörlich Blut durch ihren Körper pumpte, ging es ihr gut. Aber jetzt, wo sie eine kurze Atempause hatten. Die Blonde spürte ihre Schulter pochen, fühlte, wie der Schmerz sich langsam in ihren Kopf fraß und sie dazu brachte die Zähne fest auf einander zu beißen. Und als würde sie den Stich noch nicht genug spüren, machte Farley sie auch noch darauf aufmerksam. Ihr Blick glitt zu ihrer Schulter, die sie ein wenig drehte, damit Licht darauf schien. Allein bei der Bewegung fühlte es sich an, als müsste sie sich jedes bisschen Kraft abverlangen. Vorsichtig fasste sie den Verband an, zuckte bei dem Schmerz zurück, schloss dann aber die Hand um die Schulter. Zu ihrer Erleichterung war der Verband noch sauber. Entweder die Blutung hatte aufgehört oder die Verletzung war nicht so schlimm, wie sie befürchtete. Oder das alles war einfach nur Wunschdenken. Immer noch mit der Hand auf der Schulter, sah sie zu Farley und schüttelte den Kopf.

Der Verband hält noch und ist nicht Blutdurchtränkt. Wir sollten weiter gehen, so lange ich dir noch eine Hilfe bin und du mich nicht zurück tragen musst.

Ohne seine Antwort abzuwarten, ging sie an ihn vorbei eine schmale Treppe nach oben. Im ersten Stock sah es nicht viel besser aus, als im Erdgeschoss. Das Mobiliar war billig fast ein wenig schäbig, aber von hier aus, hatte man einen Blick auf die Straße, die zum Marktplatz führte.
Sie trat auf die Fensterfront zu und fühlte sich spontan an Kelekuna zurück erinnert. Auch dort hatte es hauptsächlich milchig getrübte Fenster gegeben, durch die man immer nur vage Umrisse hatte erkennen können. Genau das Gleiche passierte hier. Sie konnte ungefähr Häuserdächer erkennen und von der Himmelrichtung her hätte sie jetzt die Straße sehen müssen. Aber Genaueres erkannte sie nicht.
Mit einem ergebenen Seufzer drehte Talin am Knauf eines der größeren Fensters und ruckelte mit der Rechten daran, bis es widerspenstig nachgab. Die angenehme und stille Nachtluft umfing sie. Wie von selbst richtete sich ihr Blick sofort auf den Marktplatz. Sie erkannte ein paar Trümmer, aber von der Höllenmaschine war nichts zu sehen. Als sie den Kopf leicht drehte, erkannte sie eine weitere Straße, die von einem Schutthaufen blockiert war. Sie sah sich weiter um, ob sie nicht einige der Kopfgeldjäger sehen konnte, als ihr eine Gruppe von fünf Leuten auffiel, die wie aus dem nichts aufgetaucht waren. Schnell trat sie vom Fenster weg, als leise Stimmen zu ihr hinauf getragen wurden. Sie verstand nicht ganz, was gesprochen wurde, aber etwas erkannte sie sofort. Ihr Herz zog sich zusammen und das Blut rauschte wieder durch ihren Körper, ließ das Organ in ihrer Brust mit voller Macht wieder anfangen zu schlagen. Bum-bum.
Sie schluckte krampfhaft, als sie ans Fenster zurücktrat und sich weiter vorbeugte, um besser erkennen zu können. Er war es wirklich.

Lucien…“, nicht mehr als ein Flüstern gepickt mit unendlicher Erleichterung. Sie packte den Fensterrahmen fester, krallte sich in das Holz, so dass es leise knackte. Doch das bemerkte sie nicht.
Ohne einen weiteren Gedanken an irgendetwas zu verschwenden, schwang sie sich auf die Fensterbank und verharrte dort für einen Augenblick in der Hocke.

Lucien

Das Wort wurde durch die Nacht getragen, nachdem sie es diesmal lauter ausgesprochen hatte. Das war die einzige Warnung, die er bekam, denn schon im nächsten Augenblick stieß Talin sich vom Fensterrahmen ab und ließ sich fallen.

[bei Farley in einem Gebäude | über Lucien, Enrique, Ceallagh, Táron und Josiah | mit Abkürzung auf dem Weg nach unten]


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