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Kapitel 6 - Mondlose Nacht
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
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Auf den geisteskranken Vorschlag Satons ging Rym gar nicht erst ein. Dachte der Typ denn wirklich er wäre so blöd jetzt das Schiff zu verlassen? Die Gefangenen…ja klar, wäre schade drum, wenn ihre Gesichter zu Brei geschlagen werden, aber das war mit Sicherheit nicht der Grund, warum er lieber auf diesem Kahn blieb. Viel mehr wollte er nicht einmal in die Nähe dieser Dinger kommen. Er verstand sehr wohl, warum die Kopfgeldjäger solche Gerätschaften hatten und war ebenso fasziniert davon. Aber er hatte auch die Fehler der Dinger gesehen und wie schnell so eine Kraft ausufern konnte. Als letzte Möglichkeit, so wurde ihm gesagt, würden sie eingesetzt werden. Letzte Möglichkeit am Arsch. Der Anführer der Kopfgeldjäger war einfach nur so richtig verärgert, weil die Piraten sich nicht so leicht fangen ließen, wie die anderen.
Sein Blick wanderte nach oben gen Himmel, während die Geräuschkulisse um ihn herum zuzunehmen schien. Auch die Worte des Arztes ignorierte er in diesem Moment. Es frustrierte ihn, wie inkompetent Menschen sein konnten und er fragte sich ernsthaft, ob er sein Geld am Ende sehen würde. Denn egal was der gefesselte Mann über ihn dachte, Zairym brauchte das Gold, mehr als alles andere….
Das plötzliche Schlagen einer Glocke – viel zu nahe dran, für seinen Geschmack – schreckte ihn hoch und er sah sich suchend nach allen Seiten um. Weil man in der Dunkelheit auch so verflucht viel erkennen konnte. Das einzige, was er wirklich erkennen konnte, war die Unruhe, die sich in Saton breit zu machen schien. Rym seufzte nur leise.
 
Ich geh nachsehen“, meinte er leise. Der andere Mann schien ihn gehört zu haben, denn sofort heftete er sich an seine Fersen. Wie ein kleines Kind, was nicht alleine bleiben konnte. Er ließ es wortlos über sich ergehen und sagte auch nichts, als Saton dem Arzt eine verpasste, als er an diesem vorbei lief. Was sollte er sich auch noch darüber aufregen? Viel wichtiger war, wie diese Glocke geläutet werden konnte. Der Anführer hatte sicher die Durchsuchung des Schiffes befohlen, also konnte hier niemand mehr sein, der die Geräusche verursacht hatte. Wie also ging es dann? Mit den Gedanken schon bei diesem Problem, sah er doch noch einmal zu den Gefangenen rüber. Der Arzt lag jetzt neben seinen bewusstlosen Freund. Hatte Saton so heftig zu geschlagen? Wahrscheinlich. Aber der Doc wusste um die Gewaltbereitschaft des Mannes. Hatte er also wirklich so viel abbekommen. Er bezweifelte es, aber ließ diese beiden Liegenden erst einmal in Ruhe.
Bei der Glocke angekommen, konnte er gerade noch erkennen, wie ein Schatten an ihm vorbei huschte. Nicht auf dem Deck, sondern fliegend. Fliegend? Ein lautes Verdammt ertönte hinter ihm.  Er blickte sich nach hinten um, wo Saton stand und an seinen Sachen herum fingerte, bevor er ungeschickt eine Waffe zog, auf das Ding zielte und schließlich abdrückte. Das der Schuss ins Leere ging, überraschte Rym nicht einmal mehr. Er hob eine Hand und massierte sich kurz die Nasenwurzel, bevor er sich dem Kopfgeldjäger zuwandte.
 
Ich hoffe, du hast nicht wirklich erwartet das Vieh zu treffen, oder?
 
Der andere Mann sah ihn finster an, so als wolle er ihn auch verprügeln. Rym hoffte ehrlich darauf, dass er es versuchte. Aber nein, er blieb an seiner Stelle stehen, ballte ein paar Mal frustriert die eine freie Hand zur Faust, während er sich am Himmel umsah.
 
Ich hab nur verhindert, dass es wieder kommt.
 
Rym machte sich viel mehr Sorgen darum, dass es überhaupt da war. So etwas sollte eigentlich nicht möglich sein. Ein Vogel, der eine Glocke läutete? Das klang nach einer sehr abenteuerlichen Geschichte, die er niemandem abkaufen würde. Er hob wieder die Hand und massierte sich den Nacken, drehte den Kopf ein paar Mal hin und her. Das ganze wurde wirklich immer schräger und er war versucht, das Schiff zu verlassen, um sich sein Geld einfach zu holen. Aber dann fiel ihm das Rattern wieder ein und er entschied sich lieber dagegen.
 
Ich geh zu den Gefangenen zurück. Ich trau euch zu, sie nicht durchsucht zu haben, als ihr sie gefangen genommen habt.
 
Saton sah ihn mit einem verständnislosen Blick an und Rym konnte sein Gehirn fast arbeiten sehen. Dann kam auf einmal Bewegung in den Mann und er hetzte etwas ungelenk hinunter zu den Geiseln. Rym seufzte nur wieder. So viel also dazu, dachte er nur, als er dem anderen Mann etwas langsamer folgte.

[auf der Sphinx bei Elian, Gregory und (Greo)]
Aidan Sinclair
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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"Ich bin gleich um die Ecke, Trevor." seine Stimme immer noch leise und hoffentlich unauffällig. Gerade wollte er zu dem anderen Mann treten, als Daggis Rufen ihn in der Bewegung erstarren ließ. Verflucht! Jetzt bringt verstecken nichts mehr!  Aber wenigstens wussten Aidan und Trevor, dass der dritte ihrer Gruppe lebte. Zumindest noch.
Zumindest konnte er noch alle in diesem verfluchten Dorf auf sie aufmerksam machen! Und Trevor alle Ehre machen!

Gerade sah er den Betrunkenen fallen, kam aus seiner Deckung und wollte nach ihm greifen. Da war der Braunhaarige schon auf den Beinen und rannte in irgendeine Richtung. Offensichtlich zu Daggi. Aidan blickte ihm hinterher, zögerte einen Moment und trat dann vollends aus der Deckung. Da trat ihnen jemand entgegen, den Trevor wohl nicht kannte.
Aidan fluchte einen Augenblick ungehalten, dann trat er langsam näher heran, immer im Schatten der Häuser. 
Ohne ihn zu bemerken, rannte ein Teil ihrer Gegner direkt auf Trevor und Daggi zu, bereit sie zu töten. Sofort blieb der Braunhaarige stehen, presste sich an den kalten Stein und hielt inne. 

Er erkannte nun eine blonde Frau, die sich vor seine beiden Bekannten gestellt hatte. Sie hatte etwas gesagt, aber der Braunhaarige hatte kein Wort verstanden. Hoffentlich gehörten die wenigstens zu ihrer Seite. Denn wenn nicht würden sie es nicht überleben. 
Und das war eigentlich Aidans Plan für heute gewesen.

Er packte seine beiden Pistolen fester, trat so leise wie möglich aus dem Schatten und spannte alle Muskeln an. Entschlossen hob er seine Arme und zielte auf die Köpfe seiner Gegner. Zumindest auf zwei von vier. Für einen Augenblick sah er zu den Unbekannten. Dann drückte er ab. Es knallte laut und beinahe zuckte Aidan zusammen. Einer der beiden viel nach vorne, ein Loch im Schädel, den anderen hatte er in der Schulter erwischt. Der getroffene schrie auf und presste seine Hand gegen den glatten Durchschuss. Blut sickerte heraus. Erschrocken blickten die beiden anderen zu ihm, der eine fasste sich und rannte auf ihn zu.

"Verdammt..." knurrte Aidan, steckte seine eine Waffe weg und machte sich bereit auszuweichen. Beinahe elegant wich er nach rechts aus, knallte gegen eine Wand und zog seinen Dolch. Die zweite Pistole immer noch fest in der Hand immerhin konnte man auch so jemanden den Schädel einschlagen. 

[Bei Trevor, dann auch bei Runár, Talin und den anderen]
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
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Shanaya wies ihren Hinweis ab und entlockte der Nordskov ein süffisantes Lächeln. Wenn die Jüngere also in nur wenigen Stunden die Straßenpläne auswendig kannte, würde es sich für ihre nächsten Streifzüge durchaus lohnen eine Karte anzufertigen. Eine Karte, die der gesamten Crew half sich in der neuen Umgebung zu Recht zu finden. Nichts desto trotz war auch die Navigatorin nur ein Mensch. Niemand war perfekt. Und nur, weil die Nordskov ihr einen Vorschlag unterbreitete, bedeutete es nicht, dass sie ihr irgendwelche Qualitäten absprach. Denn was Skadi am wenigsten von der Dunkelhaarigen erwartete, war alles zu wissen. Schon gar nicht nach so kurzer Zeit, in der sie hier waren. Ganz davon abgesehen, kannte niemand von ihnen die Situation am Hafen. Das war jedoch kein plausibler Grund sich auf offener Straße sicherer zu fühlen. Selbst wenn letztlich keiner von ihnen wissen konnte, was die beste Entscheidung in dieser Situation war. Skadi hatte jedoch die Erfahrung gemacht, dass die wenigsten damit rechneten, von oberhalb beschattet zu werden. Ganz davon abgesehen, dass sie von einem erhöhten Standpunkt besser überblicken konnte, was auf dem hoch gelegenen Deck des Schiffes geschah. Ganz gleich ob allein oder mit dem Rest ihrer Gruppe – das war für ihren bloßen Vorschlag vollkommen unerheblich. Denn letzten Endes ging es nur um eines: in Erfahrung zu bringen, ob der Rest der Crew tot oder lebendig auf den Planken hockte, sofern sie nicht längst unter Deck oder in das Quartier der Kopfgeldjäger gebracht worden waren.

“Wie gut, dass zwei Augenpaare mehr sehen als eines.“, entgegnete die Nordskov somit trocken und verfolgte aus den Augenwinkeln Shanayas Weg zu Talin zurück. Hörte das Rascheln des Stofftuchs und das leise Ploppen des Korkens, den sie aus der bräunlichen Flasche zwischen ihren Fingern zog. Wollte sie sich jetzt erst der Wunde ihres Captains widmen? Tief sog die Dunkelhaarige die milde Nachtluft ein und zog die Augen von dem Bild neben sich ab. Ließ die dunklen Iriden nachdenklich über ihre Umgebung schweifen und starrte immer wieder in die Gassen vor ihnen hinein. Nur aus purem Zufall erspähte Skadi die Wurfbewegung der Navigatorin in ihrem  Augenwinkel. Wandte sich aus einem Reflex herum und fing mit der freien Hand die Flasche auf, dessen Etikett sie im Halbdunkel kaum entziffern konnte. Doch es brauchte keine Erklärung, um zu wissen, was sie just in Händen hielt. Ein vielsagendes Schmunzeln überzog die vollen Lippen, ehe sie sich wider abwandte und die Flasche fast schon beiläufig neben dem Froschgift in ihrer Hüfttasche verstaute. Folgte der Dunkelhaarigen dann schweigend die Gasse hinab und erstarrte jäh, als erst das Knirschen von Schritten ertönte und sich nur wenig später ein Schatten in ihren Weg stellte. Erneut reagierte ihr Körper, noch ehe sie einen klaren Gedanken fassten konnte. Schob sich ruckartig zur Seite, um die Sicht des Fremden auf Talin zu blockieren, die dicht hinter ihr gelaufen war. Mit verengten Lidern umrissen die braunen Augen die hoch gewachsene Silhouette. Gaben ihren Finger genug  Zeit um nach einem der mitgenommenen Wurfmesser zu tasten, um es ihrem Kontrahenten im Ernstfall in den Körper zu schleudern. Doch was der vermeintliche Kerl (seine unverkennbar breite Statur ließ keinen anderen Schluss zu) dann tat, ließ sie irritiert blinzeln und sich aufrichten. Er…floh? Ungewollt entlockte sein Schrei ein kurzes Lachen, ehe es sich beim Ausruf eines Namens in ihrer Kehle verkeilte. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein, oder?! Fast zur Bestätigung gesellte sich eine zweite Gestalt in die Dunkelheit und ließ unter seinem lauthalsen Geplapper keinen Zweifel mehr zurück, dass es sich tatsächlich um Trevor handeln musste. Unvermittelt stahl sich die Gestalt ihres Captains in Skadis Sichtfeld. Entlockte der Jägerin ein unergründliches Brummen, während sie ihr folgte und das kühle Metall des Messers zwischen die Finger gleiten ließ. Wenn Trevor in der Nähe war, konnte es gut bedeuteten, dass sie sich binnen weniger Augenblicke in den Sturm eines ausgewachsenen Chaos manövrierten. Zumindest hatte der verrückte Kerl mehr als einmal bewiesen, dass er das Glück und somit leider auch die Probleme an sich zog wie ein Magnet.
Und kaum, dass sie ihren Gedanken vollendet und dem Rumoren in ihrem Magen nachgespürt hatte, ertönte ein Geräusch von Schritten in ihrem Rücken. Gefolgt vom gleißenden Licht, das jäh aus einer der Hauseingänge in die Dunkelheit  der Gasse strahlte. Drei Männer stolperten über die Schwelle ins Freie. Einer bereits mit der Waffe am Anschlag, dessen schimmerndes Ende er direkt auf Talins Gesicht richtete. Skadi blieb kaum Zeit sich herum zu drehen und nach Liam und Farley Ausschau zu halten. Nicht einmal um über Trevors und Daggis Köpfe hinweg nach weiteren Angreifern zu spähen, die dem ansteigenden Geräuschpegel nach wie Ratten aus den Löchern gekrochen kamen. Wieder einmal schwirrte ihr der Kopf, überschlug sich, während ihre Gestalt voraus schnellte und das Wurfmesser tief im Arm des Angreifers versenkte.  Dicht gefolgt von ihrem eigenen Körper, der sich in einem ausladenden Sprint dem Mann entgegen warf und ihn mit einem Aufschrei gegen die geöffnete Holztür donnerte. Mit einer ausladenden Handbewegung rammte sie ihm den Dolch ihrer Rechten tief in den Bauchraum. Wich in einer Abwärtsbewegung dem Schlag seines Komplizen aus, der mit geballter Faust auf sie zugelaufen kam und hielt sich mit beiden Händen am Knauf ihres Dolches fest um ihm mit einem Aufwärtstritt sein Gemächt tief in den massigen Körper zurück zu treten. In demselben Moment glitt der blutende Oberkörper des Fremden keuchend zur Seite und zog die Nordskov ungewollt mit sich. Verhinderte, dass der plötzlich auftauchende Querschläger einer Pistolenkugel sie traf und seinen Weg klimpernd an ihr vorbei in Richtung Liam und Farley fortsetzte.

[folgt Talin langsam in Richtung Rúnar und Trevor, wirft sich dann auf einen der Drei im Hauseingang]
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
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Dass Talin seine Geste als mögliche Ablehnung interpretieren konnte, bedachte er in keinem Augenblick. Er musste ihren Plan nicht gutheißen, um hinter ihr zu stehen und das beste aus ihrer verfahrenen Situation zu machen. Er mochte der offensiven Herangehensweise nicht wirklich viel abgewinnen können, aber das war für ihn absolut kein Grund, sie einfach blindlinks auflaufen zu lassen. Er war kein nachtragender Mensch und ihre Erklärung reichte ihm, um für den Moment zumindest den Eindruck zu haben, dass sie wusste, was sie tat; dass sie einen Plan hatte, der hoffentlich nicht damit endete, dass sie einer Übermacht gegenüberstanden, die däumchendrehend am Hafen auf sie wartete. Irgendetwas musste sie davon überzeugen und auch, wenn Liam dieses Indiz offensichtlich entgangen war, konnte er seine Hoffnung mit unwohlem Magengrummeln auf das setzen, was Talin dazu brachte, dieses Risiko einzugehen. Ein tiefer Atemzug folgte, kaum dass sich die Jüngere umgewandt hatte, um zu den anderen aufzuschließen. Ein Atemzug, der dazu gedacht war, die Übelkeit herunterzukämpfen, die gewiss nicht (nur) dem Alkohol zu verdanken war, der gegen das Adrenalin in seinen Adern kämpfte. Er spürte die Krallen der Ginsterkatze, die sich in gleichmäßigen Abständen durch den Stoff seines Hemdes drückten, als wolle sie ihn beruhigen, ehe er ihr flüchtig über die Wange fuhr und dem Schatten Talins folgte. Was die kleine Gruppe vor ihm leise abstimmte, bekam er nicht wirklich mit, achtete stattdessen auf die Gassen, die sich von ihrem Ausgangspunkt in die Stadt schlängelten und lauschte in der Dunkelheit nach irgendetwas, was sich vom drohenden Rattern abhob.

Die Schritte aber, die plötzlich eine Gestalt auf ihren Weg vor Skadi und Shanaya jagten, waren viel zu plötzlich gekommen. Der Lockenkopf hob den Kopf und glaubte das erschrockene Gesicht eines Fremden vor ihnen erkennen zu können. Die Anspannung, die durch ihre Gruppe ging, erreichte auch ihn, ließen den Griff um den Knauf seines Degens wieder fester werden, ehe er überrascht zusammenzuckte, kaum dass der Schrei ihres Gegenübers durch das nachtschwarze Dorf hallte. Was er geschrien hatte, wurde ihm erst wenige Herzschläge später bewusst, kurz bevor der Gerufene auch schon um die Ecke hastete und sich ihnen todesmutig in den Weg stellte. Liam nutzte den Moment, um aufzuatmen, kaum dass er Trevors Stimme erkannt hatte, bloß um einen Sekundenbruchteil später die Atmung wieder ruckartig einzustellen. Das Läuten einer Schiffsglocke hallte über ihre Köpfe hinweg und klang dabei gar nicht mal mehr so fern. Hieß das, dass ihre neugewonnenen Freunde jetzt erst die Sphinx erreicht hatten? Hieß das, dass sie vielleicht wirklich nicht zu spät waren? Doch noch ehe er sich weitere Gedanken darum machen konnte, schwang die Tür auf Höhe Talins geräuschvoll auf und pralle gegen die Hauswand. Drei Gestalten torkelten heraus und der Musiker erkannte das Aufblitzen eines metallenen Pistolenlaufs, kurz bevor er sich schlagartig herumdrehte und zwei weiteren Gestalten entgegenblicken konnte. Der beißende Geruch von Alkohol hing in ihren Kleidern und zeigte sich auch im zittrigen Halt der Waffe, die ihnen auch aus dieser Richtung entgegengehalten wurde. Auch Farley hatte sich herumgewandt, um sich den beiden Männern entgegenzustellen. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als auf die Rückendeckung der anderen zu hoffen – das galt wohl gleichsam für sie alle. Ein wütendes Knurren bahnte sich einen Weg aus dem Fang der Ginsterkatze, die aufgeregt mit der Rute peitschte und schließlich in den Schatten zu seiner Rechten sprang.

Liam zögerte nicht lange. Dieser kurze Moment der Ablenkung, in dem der Mann mit der Pistole der Gestalt der Schleichkatze mit den Augen folgte, war vielleicht die einzige Chance, die Farley und er hatten. Mit zwei schnellen Schritten hatte er die Distanz zwischen ihnen überwunden, umfasste mit einer Hand das Handgelenk seines Gegenübers und versuchte, ihm mit der Rechten die Waffe aus ihrem Griff zu hebeln, die nach einem kurzen Handgemenge tatsächlich zu Boden fiel. Unter einem lauten Knall und Funkensprung löste sich der Schuss, kaum dass das Schloss unter der Vibration des Aufschlags nach vorne schnellte und versenkte die Kugel aus dem Inneren des Laufs glücklicherweise in der nächsten Hauswand. Auch hinter ihnen lösten sich Schüsse, an die der Musiker keinen Gedanken verschwenden konnte. Noch hielt er seinen Kontrahenten mit beiden Händen fest, um ihn daran zu hindern, seinen eigenen Degen aus der Halterung zu ziehen, bis sich plötzlich ein scharfer, beißender Schmerz in seinem rechten Oberarm ausbreitete und ihm die Kraft raubte, die er eben noch gegen seinen Gegner aufgebracht hatte. Mit einer Leichtigkeit befreite dieser sich nun aus seinem Griff und holte aus. Noch bevor seine Verletzung wirklich an Liams Bewusstsein herangetragen worden war, traf ihn die Faust des Betrunkenen schmerzhaft im Gesicht. Der Geschmack von Blut machte sich auf seiner Zunge breit, doch das triumphierende Glucksen seines Gegners ging jäh in einem Stöhnen unter, kaum dass Liam ihm seinen linken Ellebogen gegen die Schläfe gedonnert hatte, um ihm fast im gleichen Augenblick eines der Beine wegzuziehen. Der Alkohol tat das Übrige und beförderte den Mann dank des mangelhaften Gleichgewichts zielsicher zu Boden, wo er liegen blieb. Hastig versuchte der Lockenkopf ein wenig ungelenk, seinen Degen mit der Linken aus der Halterung zu lösen. Der Fluch ob des brennenden Schmerzes in seinem Oberarm verließ derweil nicht seine Lippen, kreiste stattdessen unentwegt durch seine Gedanken, die er mit zusammengebissenen Zähen wieder zu ordnen versuchte. So verweilte er eine gefühlte Ewigkeit, die in Realität wohl nicht mehr als wenige Sekunden waren und hielt dem Bewusstlosen die Spitze seines Degens entgegen, bis Farley an seine Seite trat, der sich seines Kontrahenten ebenfalls entledigt hate. Liam ließ die Waffe sinken und wagte einen zittrigen Atemzug. Der rechte Ärmel seines Stoffes war mittlerweile blutigrot. Die rechte Hand hatte er nutzlos gegen seinen Oberkörper gepresst, um eine Bewegung des Oberarms möglichst zu vermeiden und die Schmerzen so ein wenig im Zaum zu halten. Kurzerhand drückte er sich den Degen in die eigene rechte Hand, umgriff zittrig den Knauf und begann, den Ärmel so eng und schnell wie möglich nach oben zu krempeln, um der Blutung zumindest etwas Druck entgegenbringen zu können. Sein Arm protestierte, trieb den Schmerz immer wieder wellenartig durch seinen Körper hindurch, doch das musste warten. Mit links fing er den Degen gerade rechtzeitig auf, als er ihm aus dem Griff der rechten rutschte und wandte sich um, um es Farley gleichzutun und den anderen zur Hilfe zu eilen.


{ Aiden & Farley & Runar & Shanaya & Skadi & Talin & Trevor | Gassen unweit des großen Platzes | mit Farley bei den hinteren beiden Angreifern }
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jul 2017
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Er war ein wenig überrumpelt davon, dass die dritte Frau im Bunde plötzlich neben ihm aufgetaucht war und ihm im Vorbeigehen eine Waffe in die Hand gedrückt hatte. Farley hatte keine Zeit sich höflich zu bedanken und ihr zu erklären, dass er nicht unbedingt ein Freund von Pistolen war und sie lieber mied. Die Gründe dafür waren vielseitig. Der wohl wichtigste: Im Gegensatz zu Messern waren sie ungenau und unzuverlässig. Diese Dinger klemmten ohnehin immer, wenn man sie brauchte – oder gingen los, wenn man es gerade nicht brauchte. Der junge Dieb antwortete also nicht, sondern schloss nur reflexartig und stumm die Hände um die Leihgabe, bevor er sie sich in den hinteren Bund seiner Hose schob und den anderen schließlich als Schlusslicht nahe Liam folgte. Die weiteren Diskussionen und Wortwechsel nahm er nur rudimentär wahr – er verspürte auch ehrlicherweise keinerlei Verlangen danach sich zu beteiligen oder sich mit dieser seltsamen Stimmung auseinanderzusetzen. Eigentlich ging ihm das Ganze langsam sogar etwas auf die Nerven, denn es zeigte, was dieser sogenannten Mannschaft offenbar fehlte: Vertrauen. Es wurde lieber gestichelt und Ratschläge oder alternative Ideen ausgeschlagen, als gemeinsam nach dem besten Lösungsweg zu suchen. Das mochte sicherlich der heiklen Situation und der Eile, die geboten war, geschuldet sein. Dennoch wirkten sie wie ein kleiner zerstrittener Haufen, der am Ende dem Plan der Autoritätsperson im Bund folgten – dem Captain. Das hatte seine Berechtigung, aber in Farley keimte wieder das Gefühl auf, dass er lieber einen Aspen oder einen Elian in dieser Gruppe gehabt hätte. Auf diese beiden konnte er sich wenigstens einigermaßen verlassen – und wusste ihre Reaktionen einzuschätzen.

Als Schritte vor ihnen laut wurden, verstärkte sich dieses Gefühl nur noch. Wäre er allein unterwegs gewesen, der junge Dieb hätte längst die Flucht über die Dächer angetreten. Aber das ging nicht, weil er irgendwie eine Art Verpflichtung eingegangen war. Mitgehangen, mitgefangen. Immerhin blieb ihnen eine böse Überraschung erspart, denn vor ihnen tauchte zumindest ein bekanntes Gesicht auf. Der Lockenkopf, den sie Trevor nannten – das war es dann aber auch schon, was der Braunhaarige über den anderen wusste. Seine Freude und Erleichterung fiel deshalb wohl etwas weniger stark aus als bei den anderen – zumal der junge Bursche wohl einige Bier zu viel hatte. Viel Zeit darüber nachzudenken blieb dem jungen Dieb jedoch nicht, denn kurz darauf war ihre Befürchtung wohl doch wahr geworden. Drei Gestalten schoben sich aus einer Tür – und diese gehörten definitiv nicht zu denen, die auf dem Schiff angeheuert hatten. Als Liam neben ihm herumwirbelte und Farley ein Geräusch hinter sich wahrnahm, wirbelte er herum und erkannte zwei weitere Gesichter, die ihm weder bekannt noch sonderlich freundlich gesinnt schienen – was wohl nicht zuletzt am fauligen Atem und den Pistolen in ihren Händen lag. Während Liam sich mit seiner fauchenden Begleiterin dem einen Halunken annahm, visierte Farley den anderen Kerl an. Der stand mit gezogener Pistole vor ihm und schien zunächst abzuwarten. Farley machte einige Schritte zur Seite, um den Typen etwas von Liam und seinem Kampf wegzulenken, da hatte der andere auch schon mit zittrigen Fingern die Pistole gehoben und schoss nur Sekunden später.

Wenn sich der junge Dieb allerdings auf eines verlassen konnte, dann war es sein Geschick – zusammen mit der Intuition, der Ungenauigkeit der Waffe (sagte er doch – Messer waren hundert Mal präziser) und dem unverschämten Glück, sich gerade so wegducken zu können, kam der Braunhaarige unbeschadet davon – was man weder von einer weiteren Hauswand in der Gasse noch von seinem Gegenüber sagen konnte. Während der sich noch über die fehlgegangene Kugel ärgerte, war Farley mit wenigen Schritten bei ihm und hatte ihm mit der Faust einen Hieb gegen den Kopf versetzt. Die Gegenwehr war erstaunlich kräftig und Farley musste ebenfalls einige Treffer einstecken. Als der andere ihn in der Magengegend traf, musste der junge Dieb gar kurz nach Luft schnappen. Doch der Nachteil gereichte ihm am Ende zum Vorteil. Als sein Kontrahent siegessicher noch einmal ausholte, griff Farley mit einer schnellen Handbewegung nach hinten an seinen Hosenbund, zog die Pistole hervor und versetzte dem anderen einen so kräftigen Hieb mit dem Knauf gegen die Schläfe, dass dieser zu Boden sank. Erleichtert richtete der Braunhaarige sich um und gestattete sich ein kurzes Gefühl des Triumphes, bevor er sich umwandte und nach den anderen sah. Liam hatte sein Gegenüber ebenfalls k.o gehen lassen und war schon auf dem Weg, den anderen zu helfen. Mit einem Stirnrunzeln registrierte Farley, dass auch der junge Künstler blutete. Doch das war wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um Wunden zu versorgen. Und Liam war alt genug zu entscheiden, wann er sich aus einem Kampf besser zurückziehen musste. Farley ignorierte die Verwundung des anderen Mannes also zunächst – und tat es ihm gleich damit, den anderen im Kampf zur Seite zu eilen.

[Gassen | mit Liam und den anderen]
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
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Auch an dem Dunkelhäutigen ging das Surreale der Situation nicht spurlos vorüber. Es brauchte nur etwas länger um ihn zu erreichen:
Ceall, lachend, mit einer Bratpfanne in der Hand, über Anführer und Wirt, letztere mit deren Küchengerät ausgeschaltet, anstelle von Waffen, nachdem sie den Kopfgeldjägern förmlich vor die Füße gepurzelt waren — eigentlich müsste er sauer sein auf diesen Halunken aber irgendwie bahnte sich Erheiterung durch den Nebel aus Alkohol und Kopfschmerzen.
Deshalb brachte ihn weder die ernste Frage, noch der folgende, trockene Spott in dessen Ausführungen auf die Palme. Auch nicht, als sich sein und Josiahs Blick trafen und der Schwarzhaarige meinte, ein leichtes Kopfschütteln zu erahnen. Nachfragen konnte er allerdings nicht, da Josiah sich hinabbeugte, um sich um den Anführer zu kümmern.
Enrique schnaubte. Wie selbstverständlich hatte seine Hand das Messer ergriffen und es hinten in seinen Gürtel geschoben. Als sich der Schmuggler dann erhob und vom Tragen sprach, da hätte Enrique doch fast gelacht, doch er behielt es für sich, ließ nur das freche Glitzern in seinen Augen zu.
Ja, er hatte sich beinahe außer Gefecht gesetzt, endgültig zu Boden geschickt hatte ihn aber der Hüne. Und, im Gegensatz zu Ceall, dachte er trotzdem noch über ihre Taktische Situation nach. Gut, dann würde er eben die Rückendeckung übernehmen und schauen ob der Verletzt ihnen folgte.
Vorerst antwortet er jedoch dem Blondschopf, der ihn gerade als Hochwohlgeboren betitelt hatte:

"Wofür hätte ich es denn sonst riskieren sollen? Etwa für zwei so unwichtige Personen wie Luc und dich? Oder für das Leben des Rest der Crew?", schoss er mit stillem aber bösem Humor zurück und merkte erst hinterher, dass er sich gerade wirklich amüsierte

Auch hatte er noch etliche andere, gute Gründe gehabt, weshalb er den Blick seines Gegenübers gelassen und entspannt standhalten konnte. Sollte der ruhig denken, was er wollte, de Guzmán würde sich nicht vor ihm rechtfertigen.

"Und du siehst ja, wie ich dem Anderen hinterherrenne."

Kurz ruhten die schwarzen Iriden auf Lucien, während der seine Wunde versorgte, doch kehrte seine Aufmerksamkeit schnell zurück.

"Ausserdem ist das ja wohl das mindeste, was ich von meiner Köchin erwarten kann, oder mon Capitán?!"

Fest packte er just Cealls Hand mit der Rechten, als er das Wort Köchin so betont äußerte und brachte sich mit dieser Hilfe auf die Füße. Prompt setzte der Schwindel wieder ein und verstärkte die Kopfschmerzen. Um stehen zu bleiben hielt er die Hand des Neuzuganges einfach unerbittlich fest und ließ erst los, als sein Körper sich gefangen hatte.
'Nicht gut.'
Wie es schien hatte das Adrenalin inzwischen einen guten Teil des Alkohols aus seinem Kreislauf gebrannt. Wenn er jetzt nichts trank, würde er bald der unschöne Teil dieses Fehltritts richtig merken ...
Eigentlich hatte er gegen Ende nicht nur die Worte an Lucien, sondern auch seinen Blick zu ihm wenden wollen. Als er sich jetzt allerdings umsah, stellte sich die Situation anders da:
Josiah war inzwischen an der Hintertür, mit dem Rädelsführer über der Schulter. Genauso Luc, aber der hatte die Flasche stehen lassen und der 26-jährigen entschied, es wäre eine gute Idee, es ihm gleich zu tun:
Der Schwarzhaarige fackelte nicht lange, sondern riss das Hemd auf, packte den Absinth und goss sich einen kräftigen Schluck auf die Wunde. Wieder raste Schmerz durch die Schulter und ließ ihn wanken und leise fluchen.
'¡Maldita!'
Warum hatte er nicht wie sein Capitán auch vorher einen Schluck genommen? Erst schön die Sinne vernebeln und dann — Nein. Er würde sich nicht wieder abschießen, er brauchte jedes bisschen Klarheit, dass er kriegen konnte, dafür nahm er sogar Brennen und Kopfschmerzen in Kauf.
Ein paar heftige Atemzüge später wandte er sich dann vorsichtig Hayes zu und hielt ihm die Flasche hin:

"Du oder ich? Viel wird's nicht bringen aber vielleicht uns bis zum Schiffsarzt."

Kurz darauf erklang Draveans Nachfrage von der Tür, und da man ihn anscheinend für den Angeschlagensten der Truppe hielt, auch wenn Luciens Wunde, so weit er sie mitbekommen hatte, schlimmer aussah, antwortete er:

"Ja, sind wir."

Auf die zweite Frage antwortete dann eine fremde Stimme.
Prompt kippte die Erheiterung in Misstrauen und verschluckte für's Erste die weiteren Worte.
Zügigen Schrittes trat er, anstelle des Weiterredens, leicht schwankend, schräg hinter Dravean, zog derweil wieder den Säbel, blieb aber im Schatten des Raumes und lauschte zunächst.
Das Angebot wirkte auf den Schwarzhaarigen fadenscheinig. Gut möglich, dass dem so war, wie der Mann sagte, mindestens genauso wahrscheinlich wäre es aber, dass dieser Mann sie erneut in eine Falle locken wollte.

"Warum ausgerechnet wir und nicht ein anderes Schiff? Es gab bestimmt genug, die diese Insel früher und friedlicher verlassen haben.
"Außerdem:
"Wer sagt uns, dass ihr nicht zu denen gehört?"
, meinte er mit nahezu klaren Worten.

Innerlich fluchend drückte er sich mit dem Rücken gegen die Wand. Eigentlich hatte er versteckt und still bleiben wollen. Na, wenigstens hatte der Alkohol nicht mehr allzu schwer auf seiner Zunge gelegen.
Wesentlich leiser wandte er sich dann an Luc.

"Mein Vorschlag wäre der kleinen Schrein der Tarlenn-Göttin ein Stück weiter rechts von uns. Ich glaube kaum, dass sie uns da suchen werden und solche Gebäude haben oft mehr Ausgänge, als man auf den ersten Blick sieht."

'Und falls doch, haben wir vielleicht etwas göttlichen Beistand. Gut, dass mir das Teil vorhin aufgefallen ist, nachdem mir das Tanzen zuviel wurde.'
Er glaubte zwar nicht an diese Göttin, schloß es aber nicht aus, dass sie existierte und die kleine Hütte würde sie gut vor suchenden Augen verbergen.
Entweder sie liefen damit dem Feind direkt in die Arme oder aber sie mochten das Glück haben, dass der dachte, dass sie dort nie hingehen würden, weil es eben viel zu offensichtlich wäre. Einen Versuch war es allemal wert. Denn immerhin wären sie so in Bewegung, außerdem konnten sie derzeit jedes bißchen Unterstützung gebrauchen.
{ In der Kneipe, in der Küche | bei Josiah, Lucien, Ceallagh und Tarón }
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
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Rúnar schaffte ein paar Schritte, dann—er wusste nicht genau woher—kam Trevor auf ihn zu, fiel ihm um den Hals. Rúnar krallte sich in Trevors Kleidung. (Zumindest mit der einen Hand. In der anderen hielt er noch immer Trevors Pistole.) Nur für ein paar Momente. Einerseits, damit sie beide nicht hinfielen, andererseits, weil es sich für einen Moment wunderbar schützend anfühlte, sich an etwas (oder jemandem) festhalten zu können. Auch wenn Trevor so betrunken nicht wirklich zum Schutz von irgendwem beitragen konnte.

Dann wiederum—hatte er diese eine Frau in diesem Zustand erledigt. Das sollte Rúnar vielleicht nicht vergessen.

„Hab dich! Bist du tot?! Nein, warte, was kommt vor tot sein, sterben, nein, also doch, aber ich meine, bist du verletzt?“

Rúnar verbiss sich das Lächeln. Er wollte dieses betrunkene Gefasel nicht gutheißen.

„Ja, bin ich“, sagte er. Falls das nicht offensichtlich war. Es hing überall Blut an ihm. Und jetzt sicherlich auch an Trevor.

Plötzlich schob Trevor ihn hinter sich. „Wer ist da?!", rief er. „Gehört ihr zu den angriffslustiger Schiffsentführern mit fragwürdigem Modegeschmack?!“

Rúnar hielt sich dicht hinter Trevor und spickelte ihm an der Schulter vorbei. Eine der Personen aus der Gruppe, in die er selbst fast hineingerannt war, trat vor. „Wir sinds Trevor ...“

Rúnars Herz machte einen Satz. Sie kannten sich. Diese Leute und Trevor kannten sich—und es waren viele. Eins, zwei, drei, vielleicht vier, aber die Schatten machten es ihm unmöglich noch mehr zu erkennen. Das waren die Piraten. Ihnen gehörte das Schiff mit den roten Segeln. Sie waren sein Weg hier raus und jetzt waren sie auch in der Überzahl der restlichen Kopfgeldjäger. Falls sie die nicht sowieso abgehängt hatten.

Er zuckte kurz zusammen, als eine Schiffsglocke laut zu läuten begann und im nächsten Moment wurde direkt zwischen ihnen eine Tür aufgeschlagen.

Ein Lichtkegel weitete sich und schien auf die beiden Frauen. Rúnar konnte es nicht richtig erkennen, aber er glaubte, auch an ihnen das nasse Schimmern von Blut zu erkennen. Sie waren den Tötungskommandos also auch nicht ganz glimpflich entkommen. Ein wenig Licht reichte auch bis zu den beiden Männern, die dahinter standen. Es waren also doch vier Leute.

Oder nein. Es waren doch fünf. Nein, sechs.

Rúnar machte gerade Anstalten zur Seite zu gehen um den Männern, die aus der Tür kamen Platz zu machen, damit sie ungehindert vorbei gehen konnten. Außerdem war es auffällig, wenn sich eine Gruppe blutverschmierter Halbwilder (so kamen sie ihm tatsächlich vor, inklusive er selbst) in einer Gasse versammelte. Obwohl, auf dieser Insel konnte man wohl nie wirklich—

Der, der aus der Tür getreten war hielt der blonden Frau eine Pistole an den Kopf.

zu früh gefreut.

Aber es reichte ihm jetzt edngültig. Vergiss die Mitfahrgelegenehit, vergiss jegliches Moralgefühl, vergiss die blöde Harpune. Er würde sich irgendwo ein Ruderboot klauen und sich zur nächstbesten Insel treiben lassen. Er hatte das auch schon mal auf weniger als einem Ruderboot geschafft und mit weniger als dem, was er selbst ohne seiner Harpune bei sich hatte.

Rúnar setzte zum Sprint an, drehte sich um—aber da standen sie auch. Drei Männer im Schlepptau einer Frau. Ein, zwei, drei Momente lang starrte er der Frau direkt ins Gesicht. Sie in seins. Zwei Schüsse. Einer der Männer hinter ihr fiel um, der andere schrie auf. Sie drehte sich erschrocken um, die Schöße ihres Mantels streiften Rúnars Bein.

Er spannte die Pistole.

Aber er konnte das einfach nicht. Er zielte nicht einmal, dachte nicht einmal groß nach und nutzte den Schreckmoment, um der Frau mit der Schulter voran in den Rücken zu springen. Sie hatte zum Rennen angesetzt und verlor sofort die Balance. Das Momentum des Aufpralls jagte Rúnar einen dumpfen Schmerz in den Kopf und schlug der Frau ihren Dolch aus der Hand, der mit einem Klappern auf dem Pflaster aufkam. Sie blieb reglos liegen.

Mit schmerzenden Gliedern richtete sich Rúnar auf—auf die Knie. Er atmete durch. Nur einen Moment. Und noch einen. Wann war diese götterverdammte, schreckliche Nacht endlich vorbei?

Die Frau regte sich wieder.

„Bastard,“ zischte sie durch einen mundvoll Blut.

Fuck, dachte Rúnar. Er versuchte aufzustehen und davon zukommen so schnell es ging. Die Ringe in seinem Stiefel bohrten sich in seinen Fuß und er sackte ein, die Frau packte ihn seitlich am Mantel, zog ihn nach hinten und streckte ihren Arm aus. Sie wollte an seine—an Trevors Pistole.

Rúnar fiel rücklings hin und versuchte die Pistole so weit wie möglich von sich weg zu halten, aber die Frau ächzte, lehnte sich über ihn um dranzukommen.

Was sollte er sonst tun? Er holte seitlich nach hinten aus, die fremde Hand folgte der Pistole, dann schmiss er sie weiß der Weltenwind wo hin. Die Frau gab ein frustriertes Ächzen, versuchte dann über Rúnar hinweg zu klettern und gleichzeitig aufzustehen, aber Rúnar packte sie an den langen Haaren. Sie stürzte, diesmal ein frustrierter Aufschrei. Rúnar kämpfte sich mit einem Schritt nach oben und ließ sich dann wieder auf ihren Rücken fallen. Er hörte den hohlen Laut in ihrem Brustkorb. Mit dem einen Ellbogen drüchte er ihren Oberörper nach unten, mit der anderen Hand ihr Gesicht auf das Pflaster. Der Schnitt in seiner Hand brannte.

Was sollte er als nächstes tun? Er konnte sie nicht töten. Aber wenn er nichts tat, dann würde sie ihn töten.

„Wenn du mich loslässt ...“, brachte sie hervor und atmete tief ein. Ihr Brustkorb hob sich, senkte sich, hob sich. Rúnar ging mit dem Gesicht näher an ihres, um sie besser zu verstehen. „... dann gehe ich.“ Atemzug. „Ich schwöre es.“ Atemzug. „Beim Grab meiner Schwester.“

{ versucht zu fliehen | kämpft mit Kopfgeldjägerin | bei Aidan, Trevor, Talin, Skadi, Liam & Farley }
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„Talin!“

Trevor schlug entzückt die Hände zusammen und hopste einen Schritt nach vorne, um seinem Captain ebenfalls um den Hals zu fallen – stattdessen schlug ihm etwas mit voller Wucht ins Gesicht. Er schrie auf, stolperte zurück, wirbelte mit beiden Armen nach seinem Gleichgewicht und schaffte es, sich auf irgendetwas Stockartigem in seiner Hand abzustützen. Die Welt um ihn herum drehte sich kurz und verschwamm und klärte sich wieder, außer dass da jetzt irgendwie doch Licht war. Huch. Er sollte sich öfter Zeugs ins Gesicht hauen, vielleicht fingen seine Augen davon wirklich an zu scheinen wie echte Fackeln! Seine zweite Chance dazu verpasste er aber. Mit einem lauten Knall donnerte die Tür diesmal gegen die Hauswand, zusammen mit Skadi – hey, Skadi! Yay! – und irgendwem, den Trevor nicht erkannte. Und wohl auch gar nicht kennenlernen würde, weil Skadi ihn gerade abmurkste. War aber nicht schlimm, da waren nämlich noch mehr. Sie hatten sie gefunden! Also die – was war das Wort, irgendwas mit Klamotten. Hemdmännchen? Trevor wusste gar nicht, wo er zuerst hinsehen sollte, vor ihm, hinter ihm, überall Männer mit Waffen! Zwei bei Skadi und Talin, aber einer kam direkt auf ihn zu! Das war ja so viel besser als Verstecken!

Zwei Pistolenschüsse rissen ihn aus seiner Entzückung, tolle Idee, er wollte nach seiner eigenen Pistole greifen, fand aber stattdessen eine Harpune in seiner linken Hand, hui, wo kam die denn her?! Egal, er riss sie hoch, stach nach seinem neuen Lieblingsgegner, aber offenbar sah er immer noch doppelt, denn er taumelte ins Leere. Verflucht! Im nächsten Moment wurde ihm die Waffe aus der Hand gerissen und aus einer anderen Richtung sauste ein Schatten auf ihn zu. Trevor duckte sich gerade noch rechtzeitig, bevor seine schicke neue Pistole an seinem Schädel zerschellen konnte oder sein Schädel an der Pistole. Hey, hatte die nicht Dag– Eine Faust traf ihn in den Magen. Trevor schnappte nach Luft, bekam keine, lies sich auf die Knie sacken und entging damit knapp einem zweiten Schlag, der statt seinem Kiefer zu brechen jetzt Putz von der Wand hinter ihm bröckeln lies. Der Mann fluchte laut, trat nach Trevor, der schnellte vor, packte dessen Standbein und riss es zu sich. Der andere krachte rücklings zu Boden. Das Geräusch seines Hinterkopfes auf dem Kopfsteinpflaster lies Trevor endlich wieder aufatmen.
Er griff seine Harpune, sprang auf die Füße und nein, er taumelte gar nicht bei den paar Schritten zu Daggi hinüber! Überhaupt war der ja so wie so viel schlimmer dran.

„Woah! Ich wusste ja gar nicht, dass du Verknotungskünstler bist!“

Er lachte auf, doch ein winziges bisschen außer Atem, schmeckte Metall und bemerkte, dass seine Nase blutete und wohl schon die ganze Zeit geblutet hatte. Na so was. Er wirbelte die Harpune herum, einmal zu viel sogar, aber ganz sicher um der Dramatik Willen und nicht, weil er die Enden miteinander verwechselte. Mit der Spitze voran lies er sie zielsicher auf die Frau niedersausen. Was immer sie da Daggi zusäuselte, es erstickte in dem Blut, dass ihr in den Mund trat. Trevor gluckste und stupste die Harpune an, als sähe er sie zum ersten Mal.

„Hey, die hab ich dir geklaut, oder? Ich erinnere mich!“

Großzügig lies er die Waffe, wo sie war, und zog sein eigenes Entermesser. Das vertraute Gewicht lies ihn aufstrahlen. Er trudelte, nein, wirbelte elegant herum, um zu gucken, ob noch irgendjemand von den Hosenkerlen stand oder saß oder lag oder in sonst irgendeiner Position versuchte, seine Freunde zu töten. Der Mann am Boden war verschwunden. Trevor fluchte.

[zwischen Rúnar, Talin und Skadi, kämpft mit dem dritten Mann aus der Tür]
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De Guzmán war schon unfassbar niedlich, wie er da auf dem Boden hockte und sich im Angesicht seiner Worte mit spitzen Seitenhieben verteidigte. Ein amüsierter Zug huschte über die feinen Züge des Blonden und verschwanden in den hellen Stoppeln seines Bartes. Denn er schien genauso zu ahnen, wie es Enrique wusste: niemand war in dieser Konstellation unbedeutend. Doch darüber würden sie sich ein anderes Mal unterhalten. Weder ihm noch dem Rest, vor allem nicht Lucien, schien es der rechte Moment für eine Kaffeerunde zu sein.
Ruckartig zog sich der Dunkelhaarige zu ihm hinauf und umklammerte seinen Handrücken wie ein Ertrinkender. Schweigend beobachtete Ceallagh ihn aus dem Augenwinkel, erst Recht als sich de Guzmán mit etwas weniger Farbe im Gesicht immer noch an ihm festhielt und ganz offensichtlich mit dem Gleichgewicht kämpfte. Wenn ihn das nicht allmählich davon abhielt voraus zu schreiten wie ein lebensmüder Idiot, würde er ihn definitiv nicht mehr zurück halten.
Fast huschte ihm ein Schmunzeln über die Züge, kaum dass sich de Guzmán die Pulle Alkohol über die Schulter kippte und mit einem Zischeln feststellte, dass es wohl besser gewesen wäre, vorher einen Schluck daraus zu nehmen. Wäre ihm im Eifer des Gefechts wohl genauso passiert. Doch es entbehrte der Situation trotz allem eine gewisse Komik, die Ceallagh nur mit einem tiefen Atemzug überspielten konnte. Wortlos griffen die langen Finger bereits nach dem Küchentuch auf der Anrichte, während der Dunkelhaarige ihm den gläsernen Korpus entgegen hielt.

"Wusste gar nicht, dass du so fürsorglich sein kannst."

Er hatte es nicht unterdrücken können. Wie so oft, wenn seine spitze Zunge mit ihm durchging und ihm dieses spitzbübische Grinsen auf die Züge nähte. Selbst dann noch als das durchtränkte Tuch seine Wunde berührte und Ceallagh vor Schmerz die Zähne fest aufeinander pressen musste, um Enrique nicht aus Reflex die Faust ins Gesicht zu donnern. Fest spannte sich die Haut seiner Wangen über die mahlenden Kiefer und waren neben allem der wohl größte Indikator für seine aktuelle Verfassung. Beinahe wäre ihm ob Luciens Kommentar ein Lachen aus der Kehle gerutscht. Doch gerade als er sich herum wandte, um seinen Freund in Augenschein zu nehmen, erklang eine weitere Stimme im Hintergrund. Die Quelle konnte der blonde Hüne von seinem derzeitigen Standpunkt aus kaum ausmachen. Trat wie der Dunkelhaarige neben ihm einige Schritte voraus, ehe er die Szenerie komplett umreißen konnte. Vor ihm Lucien und Josiah, bepackt mit einer geladenen und zum Schuss bereiten Pistole und dem schweren Körper des Anführers. Vor ihnen eine hochgewachsene Gestalt, die gut einige Jahre mehr auf dem Buckel trug, und ihnen ein Angebot unterbreitete, das sie entweder noch tiefer in den Schlund dieses Chaos riss oder endlich von hier fort brachte. Vorerst zumindest. Hatten sie eine wirkliche Wahl? Nun. Ceallagh für seinen Teil kannte einige Plätze an diesem Ort. Doch sonderlich sicher erschienen sie ihm zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Und das Pochen in seiner Schulter erinnerte ihn erneut daran, dass ihnen alles blieb... außer Zeit für ausführliche Diskussionen. Gerade zog er sich mit der Rechten das durchtränkte Stofftuch von der Wunde, als Enrique vortrat. Erneut. Ein genervtes Brummen verließ daraufhin Ceallaghs Kehle und paarte sich mit dem schmatzenden Geräusch, das das Küchentuch auf dem Steinboden hinterließ. Dieser Kerl wusste doch, dass ER der Grund für diesen Aufruhr war. Wieso zum Teufel musste er sich dann wie ein Offizier vordrängeln und das Wort ergreifen? Konnte da etwa jemand wieder einmal nicht aus seiner Haut?

"Weil ihr die Einzigen seid, die seit Tagen am Hafen angelegt haben, du Idiot.", raunte er nachdrücklich in Enriques Rücken und ließ die blaugrünen Augen im Raum hinter sich umher gleiten.

Noch länger konnte er sich dieses Gequatsche nicht mit anhören. Je eher sie von hier verschwanden, desto größer war ihre Chance heil von diesem Eiland zu verschwinden. Und je eher sie einen Ort mit Feuerstelle, einem Ofen oder Kamin fanden, desto länger würde sich Lucien mit seinem Durchschuss auf den Beinen halten können. Kurz verschwand der hochgewachsene Körper des Hayes in der Dunkelheit der Küche. Kam nach einem Rascheln und dumpfen Aufprall zurück, nachdem er einem der Mehlsacke die raue Kordel vom Hals gezogen hatte.
Neugierig lugten die blaugrünen Augen über Enriques Schulter ins Freie. Fixierten den Fremden, dessen Miene im fahlen Licht nur schwach zu erkennen war. Er hatte ihn schon einige Male gesehen. Hier und da in den schmalen Straßen oder am Hafen. Doch genauso wenig wahrgenommen, wie er ihn. Womöglich. Sicher war sich Ceallagh nicht, als er sich an Enrique und Lucien vorbei schob und den Strick mit der Rechten in die Höhe hielt. Seine Linke war nach wie vor nicht zu gebrauchen. Trotz des Schwalls an Alkohol, der noch immer wie Feuer am Einschussloch brannte.

"Wenn du erlaubst... ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Und ich schwöre dir, sollte es brenzlig werden, schneide ich dich umgehend los."

Und so ernst wie es der Hüne meinte, schwang es in Wort und Mimik mit. Weder er noch der Fremde hatten einen Grund, es sich schwerer als irgend möglich zu machen. Schon gar nicht, wenn er sein Angebot genauso aufrichtig meinte, wie Ceallagh es voraussetzte. Dennoch ließ er ihm für ein paar Herzschläge die Wahl. Musterte aufmerksam die feinen Züge des Älteren, ehe er hinter ihn trat und unter zusammengepressten Lippen, den Seemannsknoten um seine Handgelenke schloss.

"Also... was meinst du. Schrein oder nicht?"

Aufmerksam huschten die blaugrünen Augen vom zerzausten Schopf des Fremden zu Lucien zurück. Beobachteten auf ihrem Weg die Umgebung, so gut sie ob der plötzlichen Dunkelheit etwas erkannten. Und erst als die Entscheidung gefällt war, setzte er sich in Bewegung. Hielt sich dicht neben dem Älteren, um seinem Versprechen nachzukommen, sobald sich die Gelegenheit ergab.

"Was hast du noch alles gesehen?"

Ceallaghs eindringlicher Seitenblick machte mehr als deutlich, dass seine Frage nicht auf die Crew sondern auf die Kopfgeldjäger abzielte. Je mehr Informationen sie über ihre Peiniger hatten, desto besser. Und es würde wohl nicht ausreichen, was er selbst über das Dorf und seine Bewohner wusste.

[in der Küche der Taverne, danach in der Seitenstraße | erst bei Enrique, dann als Begleitung neben Tarón]
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Ein Hauch von Rauch ...
Noch während die Gruppe gegen ihre Gegner kämpfte, kamen sowohl aus der Gasse, als auch vom Platz her noch mehr bewaffnete Männer, ebenso aus den Häusern. Als hätten sie an diesem Platz auf der Lauer gelegen.
Laute Geräusche hallten durch die stillen Gassen, als die Piraten von den Kopfgeldjägern aus der Gasse langsam aber sicher auf den Platz gedrängt wurden – wie Vieh, was zur Schlachtbank geführt wurde. Während des Kampfes bemerkten sie nicht, dass das Rattern lauter wurde und immer näher kam. In der Mitte des Platzes angekommen, hallte das Geräusch schließlich über Piraten und Jäger hinweg.
Von der Hauptstraße aus schälte sich langsam ein seltsames Gerät aus der Dunkelheit. Im ersten Augenblick sah es aus, als wäre es ein Haus, was langsam näher zu rücken schien. Erst ein paar Herzschläge später konnte man erkennen, dass es sich um ein rundes Objekt mit leichtem Dach handelte, was auf sie zufuhr. Begleitet wurde es von einer Handvoll Kopfgeldjäger, die als Wachen zu fungieren schienen.

Die Kopfgeldjäger wichen zu den Seiten aus, obwohl das Gerät ungefährlich aussah…als plötzlich das vertraute Geräusch einer gezündeten Lunte durch die angebrochene Stille hallte. Noch für einen Moment, als würde die Zeit stehen bleiben, blieb es ruhig und dann hallte ein lauter Kanonendonner über den Platz. Die Kugel schoss über die Köpfe der Anwesenden in ein hinter ihnen stehendes Haus, um dort den größtmöglichen Schaden anzurichten. Gesteinsbrocken und Glas hagelten auf die Menschen herab.
Die Maschine kam noch näher und es wurde erkennbar, dass kurz unter dem Dach, einmal im Kreis, Kanonen aus Schießscharten ragten und nur darauf warteten, abgefeuert zu werden. Auf diesem Platz und in dieser Größe würden sie dem Ding niemals ausweichen können – nicht wenn es sie aus allen Richtungen beschießen konnte. Und als hätten sie sich schweigend abgestimmt, zerstoben die Piraten in alle Richtungen.
Liam, der zuvor noch mit Farley am Ende der Gasse gekämpft hatte, schlug sich gleich wieder mit dem dortigen verbliebenen Kopfgeldjäger, der nun seinen Weg zurück blockierte. Etwas ungelenk packte er seinen Degen mit der linken Hand und wäre beinahe auf den näherkommenden Aidan losgegangen, bis er erkannte, dass es der Schütze von vorhin war, der zwei der Gegner außer Gefecht gesetzt hatte. Aidan hatte von seinem Zusammenstoß mit dem an der Schulter verletzten Kopfgeldjäger, einige kleine Blessuren davon getragen, war aber nicht ernstlich verletzt, sodass er sich mit Liam zusammen den einen Gegner schnell vom Hals schaffen und in der Gasse verschwinden konnte.
Farley hatte sich mit Liam nach vorn gekämpft und stand nun neben Talin ziemlich mittig auf dem Platz. Sie wurden von vorn von dem Gerät und von hinten, von zwei Kopfgeldjägern eingekesselt. Beide Männer wurden bei dem Kanoneneinschlag allerdings von Trümmern getroffen, weshalb es für den Captain und den Dieb ein leichtes war, die beiden zu überwältigen und ebenfalls in eine der Gassen zu verschwinden. Dabei folgte ihnen aber dicht auf, einer der Kopfgeldjäger, der zuvor aus einem der Häuser kam.
Rúnar, der von Trevor von seiner Gefangenen erlöst worden war, wurde hinterrücks von einem anderen Kopfgeldjäger gepackt und in den Schwitzkasten genommen. Der Mann zog einen Dolch, um Rúnar kampfunfähig zu machen, als Skadi, von ihrem Kampf mit leichten Blessuren gezeichnet, einschritt. Mit flinken Bewegungen hatte sie den Kopfgeldjäger bewegungsunfähig geschlagen, dabei wurde Rúnar am Unterarm mit dem Dolch verletzt. Bevor noch jemand angreifen konnte, schnappte sich Skadi den Fremden, der mit Trevor gekommen war und zog ihn mit sich in eine Seitengasse. Zwei Kopfgeldjäger sahen das und setzten ihnen nach.
Die Flucht der anderen geschah in Sekundenbruchteilen, nachdem der Warnschuss abgegeben worden war. Shanaya hingegen blieb allein mit Trevor zurück und hatte nicht ganz so viel Glück wie die anderen, zu verschwinden. Trevor stand wie angewurzelt staunend und bewundernd vor den Kanonen des Gerätes, während seine Begleiterin schon die Kopfgeldjäger ebenso wie die Maschine näher kommen sah. Als ein weiteres Mal das leise Geräusch einer Lunte an ihr Ohr drang, packte sie Trevor kurzerhand beim Arm und rannte mit ihm quer über den Platz in eine Seitengasse. Eine Sekunde, nachdem sie den ersten Hauseingang passiert hatten, explodierten die Wände hinter ihnen und Trümmer regneten auf die bebende Erde hinab. Durch die Druckwelle wurden die beiden nach vorn geschleudert und von herumfliegenden Steinchen getroffen.





Spielleitung für die Gruppe in den Seitengassen


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