27.04.2016, 15:37
„Tu nicht immer so, als wolle alles und jeder dich angreifen.“
, seufzte er nur mit erhobenen Augenbrauen in ihren Monolog hinein. Irgendwo zwischen „vielleicht“ und „was wäre wenn“. Mit der Hand wischte er ihre Worte beiseite und schnalzte unsinnig mit der Zunge. Es war deutlich zu sehen, dass er Shanaya nicht nur unterbrach um des Unterbrechens-Willen, sondern ihr somit zu verstehen gab, dass er nicht mehr zuhörte. Sie wich vom Thema ab und zog sich an Dingen hoch die in diesem Moment niemanden interessierten. Hatte es überhaupt noch einen Sinn sich dann mit ihr zu unterhalten? Bisher hatte er keine Antwort auf seine indirekten Fragen bekommen, ob er sich mit seinem Beitritt einem Kindergarten anschloss oder einer Piratencrew. Talin hatte im Letzteres beschrieben, Shanaya zeigte ihm Ersteres. Beruhigt war Aspen also noch nicht. Er kannte den Schwanenhals zu wenig, um ihre Beweggründe in Frage stellen zu können. Von Shanaya wusste er zu viel, um seinem eigenem Eindruck zu misstrauen. Wollte er also wirklich jede zukünftige Entscheidung erst einmal Stunden lang ausdiskutieren? So schien es abzulaufen, wenn hier bliebe.
Als die Stimme des Rabens kurz verebbte und sie zum zweiten Teil ansetzte, sah er wieder auf und kam nicht umhin überrascht die Mundwinkel zu heben. Nicht zu einem Schmunzeln – eher verschwand der genervte Zug um seine Lippen. Na, das klang doch schon eher nach einer Antwort die es auf den Punkt traf. Jetzt blieb nur noch die Frage offen, ob er ihr wirklich so viel 'Verstand beimaß', wie sie es nannte. Nachdenklich blähte er für einige Sekunden die Wangen auf, bevor er die Luft zischend entweichen ließ. Eigentlich blieb ihm keine andere Wahl: Wenn er sich nicht einer verdreckten Crew aus Idioten anschließen wollte, musste er fürs Erste hier bleiben und hoffen, dass der kleine Rabe nicht mal wieder kopflos vor sich hin gebrabbelt hatte. Jetzt müsste er nur noch Talin von seiner endgültigen Entscheidung berichten und seine einzige Forderung durchsetzen, dass er der einzige Carpenter an Bord sein wollte. Nunja, nicht der Einzige, allerdings wollte er niemanden mit Befehlen vor sich rumfuchteln sehen. Es reichte, wenn er sich andauernd Shannys Predigten anhören musste.
Beinahe schon ein wenig erleichtert atmete er ein und ließ sich entspannter als zuvor zurückfallen. Kommentarlos ließ er den Blick auf Shanaya liegen und musste fast schon unfreiwillig ihr Lächeln erwidern. Besser gesagt: Ihr Zähne fletschen. Das passte eher. Blonde Mähne also, hm?
Viel zu beiläufig nahm er den Löffel wieder in die Hand, nahm sich ein bisschen Suppe und... ließ die Ladung des neugeschaffenen Katapults direkt in Richtung Shanayas Gesicht fletschen. Gut, dass die Brühe noch nie wirklich heiß gewesen war.
„Nein. So viel Selbsterhaltungstrieb messe ich dir nicht bei.“