29.01.2019, 23:37
Elian schlief wie ein Toter. Dennoch erwachte er, viel zu früh, von einem Klopfen. Erst dachte er, er hätte es sich nur eingebildet, dann schoss er mit einem leisen Grunzen in die Höhe und realisierte, dass er immer noch die – jetzt vollkommen zerknitterte – Uniform des Vorabends trug.
„Oh, das darf doch niff—“ Etwas klebte an seiner Backe. Er zog es vorsichtig ab. Es war eine lose Notenseite, die vom vergangenen Nachmittag noch auf seinem Bett gelegen haben musste. Seine Füße schmerzten, zu lange eingeengt in den engen Offiziersstiefeln.
Das Klopfen wiederholte sich. „Oh, Göttinverdammich…“ Er schlurfte zur Tür, stellte sich so, dass man nur seinen Kopf sehen würde, und öffnete sie einen Spaltbreit, um zu sehen, wer da war. Dann vergaß er alle Vorsicht und öffnete sie ganz.
„… Rhys.“ Er sah seinen Freund, den Geigenkoffer in dessen Hand, und mit einem Mal kam der letzte Abend wieder in ihm hoch wie bittere Galle. Ihm war ein wenig schwindelig, und ganz leicht übel, dabei hatte er fast gar nichts getrunken.
Sie starrten einander eine ganze Weile nur ein, dann machte Elian einen Schritt zur Seite. „Komm doch rein. Entschuldige die Unordnung, ich bin…“ Wen kümmert’s?
„… du warst nicht mehr da, als ich aus Cynthias Zimmer kam.“ Es war kein Vorwurf in seiner Stimme, nur eine Feststellung. „Bist du gut nach Hause gekommen, gestern? Oder heute früh?“