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All About Us
Elian & Taranis ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 12 Februar 1819
Ort Escamil
Tageszeit Früher Abend
Taranis Ives
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
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#11
Elian hatte die ungünstige Angewohnheit Dinge zu tun, die dafür sorgten, dass es Tanis heißt unterm Kragen wurde und er Gedanken hatte, die mit brüderlicher Liebe nichts gemein hatten. Zumindest vermutete er das. Er hatte keine Geschwister.
Ihm Dinge ins Ohr zu hauchen gehörte eindeutig dazu. Tanis weigerte sich, weiche Knie zu bekommen. Er war ein erwachsener, durch und durch erfahrener Mann und es gab GRENZEN.
„Vermutlich können wir von Glück sprechen, dass die Piraten dem Rum so zugetan sind.“ Tatsächlich wurden die meisten Offiziere sehr schnell um einiges erwachsener oder intelligenter. Es wurden viel mehr durch die Ausbildung geschleust, als man eigentlich brauchte, das war Tanis sehr früh aufgefallen. Haysmith und Darren…vielleicht würden die beiden sich nach ihrem ersten Gefecht zusammenraufen. Eine intelligente Unterhaltung würden sie nie führen können, aber vielleicht waren sie auf einem Schiff nicht vollkommen nutzlos. Um Kanonen zu laden musste man kein literarisches Genie sein oder auch nur in der Lage, eine Ode von einem Limmerick zu unterscheiden.
„Ich fürchte, der Fehler liegt eher an mir.“, raunte Tanis zurück. Er stieß mit den Lippen gegen Elians Ohr und biss nicht hinein. Er war sehr stolz auf sich und….auf gewisse Art erleichtert, dass er vermutlich bald Margaret sehen würde. Das würde helfen. Allerdings sollte er Elian so schnell wie möglich wieder aus dem Bordell heraus kriegen, vielleicht dann, wenn Dumm und Dümmer mit der Verteilung ihrer Gene beschäftigt waren. „Man sollte nicht erwarten, Literaten, Poeten oder Musiker in der Marine zu finden.“
 
Er ließ sich neben Elian auf einen Hocker sinken und schüttelte den Kopf. „Das sagst du deshalb, weil die Menschen die Ehrlichkeiten, die dir nicht gefallen würden, meistens für sich behalten.“
Ich könnte dir beispielsweise erzählen, was du alles mit deinen Händen anstellen könntest und was ich mir davon schon alles vorgestellt habe, aber wir sollten beide wissen, wie DAS ausgehen würde.
Tatsächlich hatte er keine Ahnung, wie es ausgehen würde. Er bevorzugte es, nicht darüber nachzudenken. Die Vorstellungen, die es herauf beschwor, waren…nun…nicht angenehm. Und dafür reichte schon ein angewiederter Blick auf Elians Gesicht oder auch nur, dass er sich abwandte, überhöflich wurde, vermied, ihn irgendwie anzufassen.
Tanis war ein wenig zu empfindlich, was den Mann anging. Das zeigte sich auch darin, dass er immer noch…auf gewisse Weise gereizt war von all der körperlichen Nähe. Die Laterne machte es mit ihrem Dekor und dem Geruch nicht besser. Er fühlte sich zu Hause, sicher…auf gewisse Art ein wenig mehr wie er selbst.
 
„Die moderne Medizin wird von Menschen betrieben, die zu wenig gesunden Menschenverstand haben, um sich auf altbekannte Weisheiten zu verlassen.“ Angus lehnte sich vor und zerstrubbelte Elian die Haare. „Was man nicht wäscht, wird schmutzig. Und man sieht den armen Huren in der Auster an, dass sie so wenig Gesundheit wie Hintern haben.“
Sein Blick wurde nachdenklich und dann grinste er, sah zu Tanis, während er weiter mit Elian sprach. „So wie du klingst würde ich aber mal behaupten, dass wir es tatsächlich mit einem Arzt zu tun haben?“
„Rhys hat ihn lange genug vor uns versteckt!“ Haysmith schlug Elian auf den Rücken. „Wenn er Blut leckt, kriegen wir Du Cour vielleicht dazu, uns nicht ständig zu versetzen. Wäre durchaus mal etwas wert und – hallo! Wenn mich die Herren entschuldigen würden…“
Er stand auf und stiefelt breitbeinig auf eine Frau am anderen Ende des Raumes zu, die ihm einen koketten Augenaufschlag schenkte.
Tanis schnaubte und schob dann Angus eine Münze zu. „Ich sage, er ist betrunken genug um nicht zu merken, dass es eigentlich ein Mann ist.“
„Woher weißt DU, was Joan zwischen den Beinen hat?“ Angus legte eine Münze daneben auf den Tisch.
„Ich habe Augen im Kopf.“
„Joan täuscht jeden.“
„Jeden minus 1. Und auch die anderen vermutlich zum großen Teil nur bis zum Bett.“
„Hm.“ Angus drehte den Kopf und sah wieder zu Elian. „Ich weiß, was unser kleiner Du Coeur mag. Wie sieht es dem Doktor aus? Subtil, wenn ich es richtig verstanden habe?“





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#12
„Vermutlich… aber ich glaube nicht, dass unsere Gefährten ihnen darin viel nachstehen.“
Zumindest wenn er sich die beiden Kerle betrachtete, die ihnen voraus eierten, war er sich ziemlich sicher, dass sie sich von Piraten höchstens in Sachen Standesdünkel und anerzogene Manieren wirklich unterschieden. Am Ende des Tages war ein Mensch ein Mensch, und ein versoffener, auf Huren fokussierter Kerl genau das, ganz egal wessen Farben er trug.

Rhys‘ Lippen berührten sein Ohr, nur flüchtig, aber es war ein sehr verwirrender und zugleich interessanter Moment. Nein, definitiv nicht wie Aspen. Aspen hätte ich gesagt, er soll mir nicht am Ohr rumsabbern. Diese Worte an Rhys zu richten, fühlte sich trotz aller Zuneigung und Wärme zwischen ihnen schlicht falsch an. „Nah, ich weiß nicht…“ Er raunte es wieder zurück, fest entschlossen, dass dies das Ende der Unterhaltung sein würde, da sie gerade beim Bordell ankamen, „… was sind wir dann?“

Elian schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, im Ernst. Ich würde es bevorzugen, wenn mir eine Frau ehrlich und geradeheraus das Herz bricht, statt mich jahrelang mit Lügen zu gängeln bis ich an meinem Verstand zweifle. Es würde vermutlich im Moment mehr weh tun und weniger angenehm sein als die süßen Lügen, die sie spinnen kann… aber lieber ein wenig Schmerz sofort, als unerträglicher, tödlicher Schmerz später. Ich denke, in dieser Hinsicht sind Lügen wie… ehm… Wundbrand. Es ist im Allgemeinen zu bevorzugen, wenn wir die brandige Gliedmaße abnehmen, egal wie sehr der Patient jammert, dass er lieber sterben als sein Bein verlieren möchte. Bis er Zeit hat, sich umzuentscheiden, ist es zu spät, und von seiner anfänglichen Hoffnung, dass alles auf magische Weise wieder gut wird, kann er sich auch nichts kaufen.“

Er wandte sich an den Barkeeper, dem das Etablissement zu gehören schien, und lauschte dessen Ausführungen über die moderne Medizin mit dem Ernst einer Person, die sich darüber im Klaren ist, dass sie mit einem Eisbären über die Wüste spricht. „Oh, die alte Diskussion… Volksglaube oder Wissenschaft. Ich denke Sie haben Recht. Glaube versetzt bekanntlich Berge,“ stimmte er dann mit wenig verborgener Ironie zu, während er seine Haare wieder ordnete. „Soweit ist die Wissenschaft natürlich noch lange nicht. Alles was sie tut ist Sammlung und methodischer Abgleich von Fakten zur Feststellung von Wahrheit… aber wer interessiert sich schon für den ollen trockenen Kram, nicht wahr.“

Er spannte das Kreuz und den Kiefer an, als Haysmith ihm darauf schlug als wären sie die weltbesten Freunde, aber er sagte nichts weiter dazu und sah dem Offizier leidenschaftslos dabei zu, wie er sich auf ein Frauenzimmer zu bewegte, ehe er sich wieder auf seine Unterhaltung konzentrierte – beziehungsweise auf eine skurrile Wette, die der Zuhälter und Rhys gerade abschlossen. Unbeobachtet von Darren und Haysmith lehnte er sich hinüber, um seinen Kameraden vorsichtshalber zu warnen. „Bist du sicher, dass du die Wette eingehen willst? Er wird besser wissen welches Geschlecht seine Damen haben, und so amüsant es auch wäre… ich glaube SO betrunken ist Haysmith noch nicht, dass er einen Mann für eine Frau hält.“ Mal abgesehen davon, dass sie ganz klar aussieht wie eine Frau. Rock, Mieder, alles am richtigen Pla--- Oha. Breite Schultern, schmale Hüfte. Vielleicht doch nicht alles ganz so wie es sein sollte? „Auf den zweiten Blick… du könntest Recht haben. ‚Joan‘ ist vielleicht ein guter Schauspieler, aber seine Knochen verändern kann nicht mal er…“

Was es alles gibt… mir war wohler, als ich manche Dinge noch nicht wusste.

Die Frage des Zuhälters ging Elian entschieden gegen den Strich, so wie alles in dieser Kaschemme. Wenn er meinen Worten gefolgt wäre, hätte er durchaus gemerkt, dass ich von Subtilität nicht viel halte. Aber bitte, spielen wir das Spiel weiter mit. Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Nein – ich will es gar nicht erst wissen.

„Falsch.“ Er nahm einen Schluck von seinem Bier, auch wenn er nicht sicher war, wie sauber die Gläser hier waren. Hoffentlich holte er sich nicht allein schon auf diesem Wege irgendwas Ekelhaftes.
Er legte ebenfalls eine Münze auf den Tresen. „Da wir uns gerade in Wettstimmung befinden… Noch zwei Versuche, es zu erraten?“
Er spielte mit der Münze, schob sie hin und her. „Wenn ihr es dann auch noch hier habt, verdopple ich.“
Taranis Ives
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#13
Idioten., dachte Tanis als Antwort. Ein Arzt und ein Spion.
Nicht unbedingt etwas, das er sagen konnte, aber der Gedanke war da und er war sauer in seinem Schädel. Im nächsten Moment wünschte er sich diesen Teil der Unterhaltung wieder zurück. Jedes Wort von Elian bohrte sich in ihn hinein und er malmte die Zähne aufeinander und trieb sich die Fingernägel ins Fleisch seiner Fäuste. Lügen, Lügen, Lügen…das ist alles, was ich dir bieten kann, Montrose. Das ist am Ende vom Tag alles, was die WELT einem bieten kann.
„Ich weiß nicht.“ Tanis dachte an seine Mutter, während sie sich durch das Bordell bewegten und er all die verlorenen Seelen sah, den Geruch von Kindheit und schalgewordenen Träumen in der Nase. „Wenn die Lügen schöner sind als die Wahrheit kann nicht so viel falsch daran sein. Wir alle müssen uns die Welt manchmal ein wenig schöner lügen als sie ist. Was sind Märchen anderes als Lügen oder Glaube oder Theater?“
 
Haysmith und Joan hingegen boten eine interessante Ablenkung von dieser Unterhaltung. Er grinste und lehnte sich zurück. Manche Dinge sollte Elian wirklich wissen, damit er nicht irgendwann ähnliche Fehler begann.
„In vielen Bordellen sind Damen wie Joan sehr beliebt. Und sie erkennen die Kundschaft, die nicht wissen will, wer oder was sie sind. Sie wird ihn am Finger herum führen bis er denkt, sie wäre von edlem Blut, mit tragischer Geschichte und möglicherweise schwanger von ihm.“
Was er gar nicht hören wollte, war Angus Überlegung zu dem Thema, was Elian bevorzugen würde. Wirklich nicht. Das brauchte er gerade nicht. Er brauchte es vor allen Dingen dann nicht, wenn Angus ihn angrinste, als ob er dabei wäre, ein Stück Schokoladenpralinee zu verspeisen.
 
„Hmmm….ein interessanter Vorschlag. Ich würde sagen….dunkelhaarig. Dickes Haar, vielleicht in leichten Wellen, aber nicht zu lang. Schlank. Blaugraue Augen. Ein wenig melancholisch. Poetenseele. Möglicherweise musikalisch.“
Tanis würde ihn erwürgen. Er würde ihn erwürgen, zu Tode prügeln und dann kielholen. Und ihm vorher dieses ekelhafte Grinsen aus dem Gesicht schneiden.
„Weiß, was sie will, aber hat genug Witz um in ihrer direkten Art noch charmant zu sein. Wenn man so etwas mag. Bin ich nahe dran?“





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#14
„Märchen sind Geschichten. Geschichten folgen eigenen Regeln.“ Elian dachte sehnsüchtig an sein Notizbuch, das er in der Eile in seiner Stube vergessen hatte, und daran, wie viel lieber er gerade dort wäre, um die noch leeren Seiten mit Märchen über seine Geschwister oder wildfremde Heldenfiguren zu füllen.

Aber nein, stattdessen war er hier, in einem Kaufhaus des Fleisches, und sah einem jungen Mann in Frauengewändern dabei zu, wie er Haysmith an der Nase herumführte. Das ist das letzte Mal, dass Rhys unsere Freizeitbeschäftigung im Namen unserer Ehre kurzfristig ändern darf.

„Erfordert sicher ein ganz eigenes Talent, sowas zu spüren.“ Elian war nicht mal unbedingt an der ganzen Maskerade interessiert oder an den sonderbaren Kerlen, die es so sehr bevorzugten, belogen zu werden, dass sie sich einen verkleideten Mann suchten. Er fand die roten Vorhänge schrecklich geschmacklos und die aufreizenden Damen alles andere als reizvoll – sicher, manche von ihnen waren ganz ansehnlich, vielleicht sogar schön, so genau war es mit ihrer Gesichtsbemalung nicht festzustellen, und es war nicht so, dass er nicht manchmal auf diese Weise an Frauen gedacht hätte. Aber er hatte immer gedacht, die entsprechende junge Dame würde an ihm genauso interessiert sein wie er an ihr, sollte er wirklich mit jemandem im Bett landen. Und er mochte nicht, wer Rhys in dieser Unterhaltung war. Er mochte nicht, wer er selbst war. Und das süffisante Grinsen des Barmanns mochte er am allerwenigsten. Er war versucht, den Mann zu schlagen, dabei hatte der ihm noch gar nichts getan. Ein Jammer, dass mir noch niemand Fred vorgestellt hat. Der käme mir gerade wirklich gelegen.

Er lauschte der Vorstellung geduldig, spielte dabei weiter mit der Münze auf dem Tresen. „Beinahe. Klingt wie mein Trostpreis, falls du beim dritten Versuch genauso danebenliegst.“ Wenn sie hier wirklich so ein Mädchen haben, tut sie mir leid. Aber das ist wirklich nicht das, was ich vom heutigen Abend möchte. Aber immerhin, sofern er das was ich wirklich will nicht errät, klingt das Mädel so als könnte man sich in einem stillen Zimmer mit ihr unterhalten bis es spät genug ist, dass ich gehen kann ohne mir eine Blöße zu geben.
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#15
Trostpreis.
Das Wort tat weh auf eine Art, die er nicht erwartet hatte. Es war nicht so, dass er eine Beschreibung einer weiblichen Version von sich als Idealfrau für Elian gewollt hätte. Wirklich nicht. Das wäre…ungut auf vielen Ebenen gewesen. Und er hätte sich Angus Visage nicht antun wollen, wenn er damit Recht gehabt hätte.
Was wir an Freunden schätzen ist nicht das, was wir an Frauen schätzen. Und es ist nicht einmal so, dass er wirklich mich kennen würde. Auch wenn Elian sehr viel näher daran war, als irgendjemand sonst. Angus hatte ein viel zu gutes Gespür für Menschen. Manchmal hatte Tanis fast das Gefühl, der Mann würde ihn komplett durchschauen.
 
Er hatte allerdings kaum Zeit darüber nachzudenken, da er in diesem Moment plötzlich ein Gewicht auf dem Schoß hatte und spitze Zähne an seinem Ohr.
„Oh, wie ich DICH vermisst habe…du vernachlässigst mich!“
„Margaret…“
„Du warst auch schon einmal begeisterter mich zu sehen.“ Sie schwang ihre Beine hin und her und machte es sich auf seinem Schoß gemütlicher, strich ihm Haare aus der Stirn. „Hmmm…du riechst nach Schießpulver. Hast du mich für Trainingsstunden versetzt?“
„Es ist nicht so, als ob wir eine stehende Verabredung hätten. Und…ich bin gerade nicht wirklich frei…“
„Oh?“
Margaret drehte sich um und betrachtete sich Elian, während sie mit einer Hand weiter an Tanis Haaren spielte. Der ließ es über sich ergehen und griff nach seinem Weinglas. Der Abend konnte eigentlich nicht schlimmer werden.
 
„Hmmm….“ Margeret legte sich einen Finger an die Lippen und lächelte dann. „Elian Montrose, nehme ich an. Ich bin ÜBERAUS erfreut.“ Sie streckte ihm die Hand hin, die sie nicht in Tanis Haaren hatte. „Margaret Dupont.“





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#16
Rhys war sichtlich überfordert, als sich eine zierliche Brünette auf seinen Schoß schob und ihn ins Ohr biss. Er wirkte fast so überrumpelt wie sich Elian fühlte, während er ihr dabei zusah, wie sie ihre Hände über Rhys‘ Körper wandern ließ und mit ihren Worten klar stellte, dass er einer ihrer Stammkunden sein musste. Margaret, vermutlich. Irgendwoher müssen die dummen Sprüche der anderen ja kommen. Immerhin ist sie hübsch. Fast ein bisschen zu hübsch für einen Ort wie diesen… ach was. Als ob Armut und Not je Halt vor Schönheit gemacht hätten.

Elian ob lediglich die Augenbrauen, als Rhys sich – vermutlich viel steifer als sie es gewohnt war – als ‚nicht frei‘ bezeichnete. „Oh, nein, schieb das nicht auf mich.“ Er hob die Hände. „Ich kann sehen, dass die Dame einen Gewohnheitsanspruch hat. Und ich habe den meinen für heute bereits aufgegeben.“ Der Abend kann ohnehin nicht beschissener werden. Solange sie sich ein Zimmer nehmen und ich nicht auch noch zusehen muss, komme ich klar. Er mochte das Weib aber nicht. Es war ein verwirrendes Gefühl, weil er gleichzeitig meinte, dass sie ihm unter anderen Umständen vermutlich sogar sympathisch hätte sein können – aber nicht, solange sie sich auf Rhys‘ Schoß räkelte. Es passte schlicht nicht in das Bild, das er sich von seinem besten Freund gemacht hatte und das er nach dem heutigen Abend gründlich würde revidieren müssen.

„Es scheint, mein Name hat diese Schwelle lange vor mir übertreten, und das sicher nicht nur einmal.“ Er sah Rhys an, während er es sagte, wandte dann den Kopf in Richtung Margaret und lächelte ihr zu, während er ihre Hand küsste. „Nicht halb so erfreut wie ich, auch wenn ich Ihren Namen vor einer halben Stunde zum ersten Mal gehört habe und somit annehme, dass Sie mir gegenüber einen gewissen Informationsvorteil haben.“
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#17
„Gewohnheitsanspruch. Ich denke, ich sollte ein wenig beleidigt sein.“
Und vermutlich sollte er sich mehr Sorgen machen, als er es ohnehin schon tat.  Elian hatte diesen Blick…Tanis kannte ihn noch nicht aber er hatte die Befürchtung, dass sich einiges ändern würde nach diesem Abend. Die Art, wie Elian ihn sah, wie sie miteinander waren, möglicherweise. Für einen Moment wünschte er sich, dass er einfach nie einen Fuß in die Rote Laterne gesetzt hätte und stattdessen jeden Abend mit Elian verbracht hätte. Er war um einiges lieber Rhys, wie Elian ihn kannte, als Du Coeur.
Sei nicht albern.
Es war albern. Und es stimmte nicht einmal vollständig. Er hätte trinken und huren nicht auf Dauer aufgeben können. Vermutlich nicht einmal für ein paar Wochen. Er war kein Mönch und die Freundschaft von einem Mann konnte es nicht wert sein, dass er auf alle Fleischesfreuden verzichtete oder? Vor allen Dingen dann, wenn sein Körper so oft verrückt zu spielen begann, wenn Elian in der Nähe war.
 
„Oh ja. Der Name fiel hin und wieder.“
Margaret lächelte ihn an, drehte seine Hand um und küsste sie ebenfalls. Einen Moment lang hatte Tanis das Bedürfnis, sie zu schlagen.
„Du hast mir nie gesagt, dass er ein Charmeur ist.“
Tanis zuckte mit den Schultern. „Ich denke nicht, dass ich ihn überhaupt derart oft beschrieben habe.“
„Oh nein, man hatte nur das Gefühl, dass du sehr viel lieber bei ihm als bei mir wärst.“ Sie fuhr ihm mit einer Hand über das Kinn und stand dann auf, zog ihn am Kragen hinter sich her. „Er ist sehr eingeladen, mit zu kommen, aber wir werden jetzt dafür sorgen müssen, dass ich ETWAS für diesen Schlag auf mein Selbstbewusstsein erhalte. Wollen Sie mitkommen, Herr Doktor?“





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#18
Soso, fiel der Name hin und wieder. Es gefiel ihm nicht wirklich, dass diese Frau wusste, wer er war, während er erst heute von ihrer Existenz erfahren hatte. Oder dass sie und Rhys‘ Freunde ihm das Gefühl gaben, dass er seit Monaten in diesem Bordell zu einer Art geflügeltem Wort oder einer Anekdote verkommen war. Vermutlich hatten sie sich alle ordentlich auf seine Kosten amüsiert. Oder auf Rhys‘ Kosten, mit Anspielungen auf ihre Freundschaft. Dass diese Leute, deren engste Bindungen für Geld käuflich waren, glaubten, sie könnten sich über echte Freundschaft mockieren… nein. Nein, es war einfach nicht richtig. Nicht, dass er es heute Abend ändern würde. Oder die Welt. Oder Rhys, den er ganz offenbar nicht so gut gekannt hatte wie vermutet.

„Er hat uns beiden so einige Dinge nicht gesagt.“ Er lächelte Margaret an, vermied aber jeden weiteren Blick zu Rhys. Er wollte das nicht sehen. Nicht jetzt sofort. Das hier ging einfach alles ein wenig schnell für seinen Geschmack. Insbesondere, dass jetzt sogar die Hure sich herausnahm, Kommentare darüber zu machen, dass ihre Freundschaft zu eng wäre. Was ging das sie an, hm?! Wer hatte um ihre Meinung gefragt? Na gut, es war nicht fair, wütend auf sie zu sein. Sie machte nur ihren Job. Vermutlich gehörte Zuhören auch dazu.

Das Angebot, sich zum Liebesspiel seines besten Freundes dazu zu gesellen, war dann aber sogar für Elian zu viel. Er ballte die Faust, ehe er sich wieder im Griff hatte, und sein Tonfall war dann doch etwas bemüht, während er ihr antwortete. „So fasziniert ich davon bin, dass mein Name in euren ‚Unterhaltungen‘ ein wiederkehrendes Phänomen ist, so wenig will ich euch von euren Geschäften abhalten. Wir sehen uns später.“ Oh Göttin, habe ich gerade zugesagt, so lange hier zu warten? WARUM?!

Er sah zu, wie Rhys von Margaret aus dem Raum gezogen wurde, dann wanderte sein Blick hinüber zu Darren und Haysmith, die die ganze Sache mitangesehen hatten und jetzt zu ihm hinüberwinkten, damit er sich zu ihnen gesellen sollte.

Elian drehte sich zu Angus zurück, zog eine zweite Münze heraus und schob sie ihm zu. „Lauwarm ist besser als nichts. Und wenn sie gerade keine Zeit hat, dann… Wissen Sie was… überraschen Sie mich.“ Bitte sei gut in Unterhaltungen. Bitte sei gut in Unterhaltungen. Oder gut darin, die Klappe zu halten für die nächsten… wie lange dauert sowas?! Oh Göttin.
Taranis Ives
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#19
Ich werde sterben. Aus Scham oder er verscharrt mich irgendwo.
Er würde sich wirklich überlegen müssen, wie er das später wieder gerade bog. Und wie er dafür sorgte, dass er NIE WIEDER mit Elian in einem Bordell landete.
Vermutlich würde das ohnehin keine Rolle mehr spielen. Elian klang wütend. Furchtbar wütend. Es war zu erwarten gewesen, aber Tanis hatte nicht erwartet, dass –
„Hm, der Mann weiß nicht, was gut ist.“ Margaret lachte und zog Tanis mit sich, der es geschehen ließ, immer noch mit diesem merkwürdigen Gefühl in der Magengrube, als ob er gerade verprügelt worden wäre. Gerade jetzt und nicht bereits vor einigen Stunden.
„Du siehst übrigens furchtbar mitgenommen aus, Darling.“
Sie waren bereits im Zimmer. Tanis schob die Tür zu und drückte Margaret dann gegen die Wand, eine Hand an ihrem Hals. Hinter seiner Stirn pochte es.
Was sollte das?
Margaret lachte. Ihre dunkelblonden Haare wippten auf und ab und sie schlang die Beine um Tanis Hüfte.
„Oh Sweetheart. Ich hätte mich auch damit begnügt nur zu zu sehen. Ich bin sicher, mit diesen großen Händen kann er einiges anstellen. Was ist es, dass du dir vorstellst, hm?“ Sie lehnte sich wieder vor und biss zu, in sein Ohr, seinen Hals. Die Finger um ihren Hals lockerten sich. „Darling. Vielleicht solltest du dich einfach einmal auf seinen Schoß setzen. Ich bin sicher, er lässt sich herausragen gut reiten.“
Tanis warf sie auf’s Bett. Er hoffte, dass er sie nicht umbringen würde.
 
Im Schankraum selbst sah Angus zu, wie Darrens sich mit einem der Mädchen davon machte und nickte dann, ein gewisses Verstehen im Blick.
„Cynthia ist eine gute Schauspielerin. Schwarze Haare, aber ich denke, das macht dann auch keinen Unterschied mehr. Sie liest viel. Ihr findet sicherlich etwas, worüber ihr euch eine Zeit lang unterhalten könnt.“
Er drehte die Münze in den Fingern und schob sie dann wieder zurück. „Ich habe gerade ein Mädchen das schwanger ist und mal untersucht werden müsste. Cynthias Zimmer hat einen geheimen Hintereingang. Du hast gerade ohnehin nichts anderes zu tun oder?“

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#20
Elian öffnete protestierend den Mund, klappte ihn dann aber einfach wieder zu. „Ich schätze nicht.“
Angus nickte ihm zu, und zog an einer weiteren Glockenschnur, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. „Viel Spass.“ Er sagte es laut genug, dass es bis zu Haysmiths Gruppe dringen musste.
Elian schob das restliche Bier von sich – schmeckte ohnehin etwas schal – und wartete, bis eine junge Schwarzhaarige durch den Raum auf ihn zu glitt. Hübsch, wenngleich nicht mal ansatzweise so gutaussehend wie Margaret. Gute Kurven unter dem hellroten Schleierdings, das sie nur halb verhüllte. Sie blickte zu Angus, erhielt einen Fingerzeig, und schmiegte sich dann ohne langes Federlesen in Elians Schoß. „Hab ich aber ein Glück heute…“
Er schloss kurz die Augen, aber er konnte sich schon denken, dass Haysmith zu ihm hinüber starrte, auch wenn er keinen direkten Blickwinkel auf den Besoffenen und seine männliche Gesprächspartnerin hatte. Also entspannte er sich so gut er konnte und legte einen Arm um Cynthia, und dann sogar die freie Hand auf ihren Oberschenkel. Sie musste seine Anspannung spüren, denn sie flüsterte ihm ins Ohr: „Du bist schüchtern, hm? Keine Sorge, das kriegen wir kuriert…“
„Oh… Ich bin mir sicher, dass wir das eine oder andere heute Nacht zusammen kurieren werden.“ Er lachte leise, überrascht, wie leicht es ihm mit ihr fiel, sich zu verstellen.
Angus polierte an einem Glas herum und sah ihnen zu. „Er bekommt alles, was er will, Cynthia.“
„Ach was?“ Sie strahlte, aber die Verwunderung war ich doch anzumerken. „Na… dann lass uns mal anfangen mit der besten Nacht deines Lebens…“
„Das wage ich zu bezweifeln, aber wir werden unser Bestes geben.“ Elian murmelte es nur, aber Cynthia hörte ihn und er spürte ein winziges Zaudern in ihre aufgesetzte Fröhlichkeit eintreten. „Danke,“ wandte er sich an Angus, aber da hatte ihn das leichte Mädchen schon an der Hand gepackt und zog ihn zu ihrem Zimmer.

Sie schloss die Tür hinter ihm, schubste ihn aufs Bett und begann, sein Halstuch zu lösen. „Also, Süßer, was---“
„Verzeihung, Miss, aber… ehm… Lassen Sie mich Sie an dieser Stelle unterbrechen.“ Elian stand wieder auf, nahm ihre Hände sanft, aber entschlossen von seiner Kleidung und richtete das Tuch, so gut es ihm ohne Spiegel möglich war. „Nichts gegen Sie, Sie sind… reizend und ich bin sicher, der Traum so manchen Mannes, der durch diese Tür spaziert ist… und ich bin mir sicher, es wäre höchst… unterhaltsam, zumindest für mich, ich weiß nicht, wie sehr Sie es genießen würden und wie viel von Ihrem Schauspieltalent letztlich nötig wäre, aber…“
Sie runzelte die Stirn. „… aber?“
Elian räusperte sich. „Aber ich bin nicht hier für… das.“
„… und ‚das‘ ist…“
„…“ Er zögerte, denn das Wort vor einer Lady (selbst einer Hure) auszusprechen, erschien ihm völlig falsch, und zeigte deswegen eher verlegen auf das Bett.
„Sex.“
„… genau.“
Sie sah ihn an, als ob ihr gerade so einiges klar würde. „Wenn es dein erstes Mal ist und du dich deswegen genierst, kann ich dir versichern…“
„Das… ist nicht das Problem, Miss.“ Elian schloss die Augen, atmete tief durch. „Oder vielleicht ist es das ein wenig, aber letzten Endes… nein.“
„Ich kann auch einen meiner männlichen Kollegen holen, wenn dir das besser…“
Er wurde knallrot und wusste selber nicht ob vor Verlegenheit, vor Verwirrung (wieso dachte jeder hier, es läge daran, dass er kein Interesse an käuflicher Liebe hätte?!) oder vor Wut. „… das wäre in etwa genauso reizvoll, wie die Nacht mit Ihnen zu verbringen. Mit dir.“ Er gewöhnte sich allmählich daran, sie zu duzen – es war sonderbar befreiend, das mit einer Frau einfach so machen zu können. Und es gab ihm die Freiheit, einen weniger höflichen Ton anzuschlagen.
„Na schön.“ Sie hob die Hände, machte einen Schritt von ihm weg und setzte sich auf die Ecke des Bettes, die am Weitesten von ihm weg war. „Ganz ruhig, niemand…“ Ihre Hand wanderte, wie er feststellte, zu einer Seidenschnur, die von der Decke hing.

„Nein… oh verdammt.“ Er vergaß sich so sehr, dass er fluchte, und einen Schritt von ihr weg machte. „Das hier ist ein riesiges Missverständnis.“
„Dann… sag mir doch einfach, was du mit Angus besprochen hast.“
„Nebenan.“ Er zeigte auf die unscheinbare Tür hinter ihrem Raumteiler. „Er sagte, ihr habt eine Schwangere hier, die…“
„… oh, das ist ja wohl nicht…“ Sie wirkte empört und angewidert zugleich.
„… ärztliche Hilfe braucht--- was?!“ Elian riss die Augen auf, als ihm klar wurde, was sie zuerst gedacht hatte. „Wie bitte was?!“
Sie starrte ihn an, während die Realisation seiner letzten Worte so langsam zu ihr durch sickerte. „Oooh.“
„Ja.“
„Du bist Arzt.“
„Ja.“
„Aber warum haben wir dann…“
„Die Scharade war um meiner Gefährten willen.“
Sie nickte, langsam. „Die anderen Offiziere sollen nicht wissen, dass ihr Arzt auch Huren behandelt.“ Cynthia war zur Zwischentür gegangen, während sie redeten, und führte ihn in ein angrenzendes Zimmer, das sehr ähnlich aussah wie das ihre – etwas mehr Blautöne als Orangetöne, aber auch hier dominierte ein massives Bett den Raum, auf dem ein Mädchen mit einem gigantischen Bauch auf der Seite lag und ihr Gesicht in einem Kissen vergraben hatte. Jetzt, da sie näher kamen, konnte Elian das leise Wimmern hören, das sie auf diese Weise zu dämpfen versuchte.
Er schenkte Cynthia keinen weiteren Blick und ging zu der Schwangeren hinüber. „Miss? Können Sie mich hören?“
Sie blickte auf, ein Laut des Erschreckens.
Glücklicherweise schaltete Cynthia sich direkt ein. „Alles gut… alles gut, Mira. Er ist ein Arzt.“
‚Mira‘ sah zu ihnen hoch. Ihre Augen waren rot zugequollen, die Haut hingegen fast wächsern und klamm.
„Wie lange ist sie schon so?“
„Etwa acht Monate.“
„… nein, nicht guter Hoffnung. Fiebrig.“
„Seit… gestern?“
„Warum ruft ihr keinen Arzt, verdammt?“
Cynthia lachte freudlos auf. „Kein Arzt kommt freiwillig hier rein, und wenn doch, dann sicher nicht beruflich.“
Er nickte, kommentierte aber nicht weiter, sondern setzte sich neben die Kranke auf ihr Bett und legte vorsichtig eine Hand auf ihren Bauch. Er war verhärtet. Nicht gut. „Das wird jetzt vermutlich weh tun… aber ich muss nachsehen. Darf ich?“
Sie nickte, die Zähne aufeinander gepresst als ob sie mit Gewalt einen Schrei unterdrücke, und streckte eine Hand nach Cynthia aus, die sich auf ihre andere Seite setzte.
„Was ist mit ihr?“
„Das kann ich erst sagen, wenn ich sie angeschaut habe.“

Bei der Untersuchung stellte er zwei Dinge schnell fest: Erstens, sie hatte Wehen, und das – laut ihrer eigenen Angabe – bereits seit sieben Stunden. Zweitens, sie bekam Zwillinge, und eines der Kinder lag falsch herum.
Elian schickte Cynthia los, damit sie diskret ein möglichst scharfes Messer, Alkohol, Nahtzeug, saubere Tücher und heißes Wasser holte, und bat sie, im Gastraum laut zu verkünden, dass sie gerade für die gesamte Nacht gebucht worden sei. Falls noch welche von seinen Gefährten da seien, sollte Angus ihnen sagen, dass auf Elian nicht gewartet werden müsse.
Dann begann er, das richtig herumliegende Kind vorsichtig in Richtung des Beckens zu schieben, damit er hinterher Platz haben würde, um das zweite Baby zu drehen. Ob es klappen würde, konnte er aber nicht sagen. Er hatte über Geburten allerlei gelesen, aber erst eine mitbekommen, und die war nicht problematisch gewesen.

Die nächsten Stunden waren harte, schwere Arbeit – für keinen mehr als für Mira, die immer noch versuchen musste, während ihrer Geburt so wenig Geräusche wie wenig zu machen, um den Abendbetrieb nicht zu stören. Nicht, dass es in Elians Augen viel Unterschied gemacht hätte. Aus den umliegenden Räumen drangen immer wieder Stöhnen, Keuchen und Schreie zu ihnen durch. Er war für jedes Geräusch von Mira dankbar, dass ihn davon abhielt, nach Rhys‘ Stimme in der Kakophonie zu suchen.

„Du hast übrigens Unrecht,“ sagte er irgendwann zu Cynthia, um die Wartepause zwischen zwei Wehen zu überbrücken. „Es ist mir ziemlich egal, was meine anderen Patienten hiervon halten.“
„Dann…“
„Sie sollen nicht wissen, dass ich kein Interesse habe, mit dir zu schlafen.“ Elian sagte es selbst, so schonungslos, wie er sich selbst gegenüber noch nie gewesen war. „Es kursieren gewisse… Gerüchte.“
Sie nickte. „Und sie sollen nicht wissen, dass du Männer lieber magst.“
„Nein! Ich denke zumindest… ich glaube nicht, dass ich das tue.“ Er seufzte und streichelte Miras Stirn. Immer noch so heiß, trotz kalter Wadenwickel…
„Tut mir leid, ich verstehe nicht.“
„Sie ziehen über einen Freund von mir her. Sagen schlimme Dinge über ihn. Über… uns. Von mir aus können sie reden, was sie wollen, aber es tut ihm weh.“ Es war sonderbar befreiend, mit jemandem offen darüber zu sprechen.
„Oh.“ Sie lächelte. „Du bist Elian.“
Elian stöhnte. „Mit wem von euch hat Rhys eigentlich nicht gesprochen?!“
„Nicht Rhys. Margaret. Was glaubst du, womit wir die Zeit herum bringen, wenn gerade keine Männer hier sind?“
Cynthia schrie auf, Elian rief ihr zu, dass sie pressen musste, und der Zyklus begann von neuem, wieder und wieder.

Die Nacht verlief wie ein roter Nebel aus Schreien, Blut, Exkrementen und Mitleid, aber sie endete dafür, wie sie begonnen hatte, erstaunlich gut. Elian konnte sich das stolze Lächeln nicht ganz verkneifen, als er Cynthia das zweite gesunde Baby in die Arme legte und sich endlich, endlich die Unterarme reinigen konnte. Die Kinder waren sehr klein, aber sie kreischten beide wie am Spieß. Ein gutes Zeichen. Er verordnete den drei Patienten Bettruhe für die nächsten Wochen und versprach, in den nächsten Tagen nach ihnen zu sehen.
„Keine Sorge. Wir haben öfter Wöchnerinnen hier.“ Cynthia küsste ihn zum Abschied auf die Wange.
„Dachte ich mir fast.“
„Danke.“
„Gern geschehen. Und wenn ihr nächstes Mal einen Arzt braucht…“
„… wissen wir, wohin wir uns wenden.“
„… ich wollte sagen, dann zieht euch bitte respektabel an, ehe ihr in der Kaserne nach mir sucht. Meine Reputation ist mir nicht so wichtig, aber ich kann darauf verzichten, wegen liederlichen Verhaltens angezeigt zu werden.“
Sie kicherte. Es war erfrischend, wie wenig persönlich sie diese Bemerkung nahm.

Elian ging zurück in Cynthias Zimmer, besah sich im Spiegel. Er sah erschöpft aus, dunkle Ring unter den Augen, die Haare zerzaust und verschwitzt, die Kleidung an ungünstigen Stellen verknittert und staubig, aber immerhin hatte er alle Blutspuren beseitigen können und wirkte nun vermutlich nicht viel anders als die übrigen Nachtschwärmer, die die letzten Stunden über aus diesem Etablissement geströmt waren.

„Gut genug, schätze ich.“

Er seufzte, drückte den schmerzenden Rücken durch und ging mit einem leichten Hinken, das vom nächtelangen Knien kam, zurück in den roten Salon, um sich von Angus zu verabschieden. Und dann, endlich – endlich, nach Hause und in ein Bett, das er sich mit niemandem teilen musste.


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