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An Bord der Sphinx
Scortias & Skadi ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 21 März 1822
Ort Auf der Sphinx
Tageszeit Nachmittags
Scortias Bartholomew
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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#1
An Bord der Sphinx

21. März 1822


Scortias & Skadi


Nachmittag auf dem Deck der Sphinx



Das war also die Sphinx. Nicht ganz so, wie Scortias sie sich nach der Beschreibung von Trevor vorgestellt hatte, aber dennoch ein beeindruckendes Schiff. Vor allem die roten Segel fielen auf, auch wenn sie im Moment noch eingeholt waren. Während Cornelis bei den Kapitänen vorsprach, war Trevor zum Schiffsarzt geleitet worden, damit dieser sich dessen Nase mal ansah. Auch der Schiffsjunge und Feuerbart sollten sich einer Grunduntersuchung unterziehen, denn man wollte sicher gehen, dass die beiden Ausgesetzten keine Krankheiten auf das Schiff brachten. Aber das würde noch etwas dauern, also legte der Junge sein Speer mit dem Beutel so ab, dass niemand drüber stolpern konnte, schlenderte über das Deck und stellte sich an die Reling, um auf die Insel zu sehen, von der sie gekommen waren. Es war eigentlich eine schöne Insel, mit exotischen Tieren, auch wenn nicht besonders groß. Zumindest nicht groß genug, dass sie auf eine der Karten aufgeführt wurde.

Während der Junge seine Arme auf die Reling stützte und seinen Blick schweifen ließ, wehte ein leichter Wind durch seine Haare und ließ sie vor seinem Gesicht tanzen. Die kleine Priese traf auch auf seinen Körper und kühlte ihn etwas ab, denn die Sonne war sehr warm. Für einen Moment schloss der fast Dreizehnjährige seine Augen und genoss das Streicheln auf seiner Haut. Wieder hatte das Schicksal ihn auf ein Schiff getrieben. Aber er fühlte sich auf der See sehr wohl und nahm diese Bestimmung an. Er war jetzt schon neugierig, wo die Reise hingehen würde und welche Abenteuer auf ihn warten würden. Doch genauso Aufregend, und etwas von Angst begleitet, war die Ungewissheit, wie er hier auf den Schiff aufgenommen wurde. Nicht jeder Pirat akzeptierte einen Schiffsjungen und es gab sogar einen Aberglauben der besagte, dass es Unglück brachte, einen Jungen, oder Frauen an Bord zu haben.

Aber bevor er soweit denken konnte, musste er ja noch bei den Kapitänen vorsprechen, denn hier auf der Sphinx sollte es gleich zwei von ihnen geben. Zudem musste der Schiffsarzt ja noch grünes Licht zeigen, dass er und Feuerbart gesund waren. Also hieß es, erst einmal abwarten. Natürlich hatte der Junge auch andere Seemänner auf dem Schiff gesehen, aber bis jetzt hatte er noch mit keinem gesprochen.
Crewmitglied der Sphinx
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#2
Gregorys Blick beim Anblick der Blut verkrusteten Nase seines Bruders war ein Bild für die Götter gewesen. Beinahe wäre Skadi sogar ein Schmunzeln über die Lippen geschlichen, doch das mürrische Blitzen in den Augen des Schiffarztes hatte die absolut amüsante Darbietung Trevors in seinem Kampf gegen Cornelis' Faust in den Boden gestampft. Letztlich hatte sich Skadi mit einem Achselzucken verabschiedet, wissend, dass es wohl kaum ihr Problem war. Ganz davon abgesehen lebte und atmete dieses riesige Eichhörnchen noch. Machte sogar fast den Eindruck, als wären diese nachhaltigen Spuren einer "Schlägerei" in seinem Gesicht etwas, worauf er noch in 10 Jahren stolz sein würde.

Hell blitzten vereinzelte Sonnenstrahlen über die Planken, als der schmale Körper der Jägerin an Deck zurückkehrte und mit leicht verengten Augen die unmittelbare Umgebung musterte. Hier und da schwirrte ein mehr oder minder bekanntes Gesicht an ihr vorbei. Enrique war nirgends zu sehen - wo der wohl steckte? Nicht, dass sie sich auch noch um diese Seele Gedanken machen musste. Ihr hatte der heutige Ausflug bereits gereicht und sicherlich würde sie eine Ewigkeit brauchen, den ehemaligen Leutnant auf der Insel wiederzufinden.

Tief atmete Skadi die aufgeheizte Meerluft ein. Genoss den kurzen Windstoß, der ihre dunklen Haarsträhnen aus dem winzigen Zopf zupfte, ehe sich ihre Augenpaare auf den kleinen Körper hefteten, der abwesend an der Reling lehnte. Irgendwie stieß ihr der Anblick bitter auf. Verschwand jedoch jäh, als sie sich in Bewegung setzte und mit einem schiefen Lächeln rückwärts gegen die Holzkante lehnte. Gott, wieso machten Kinder sie nur so schnell schwach?

"Mach dir keine Sorgen um deinen Kapitän."

Aufmerksam musterten die dunkelbraunen Augenpaare den fremden Jungen. Funkelten für einen Moment kurz, als sich ihre Blicke kreuzten und Skadi spürte, wie ihr Lächeln eine Spur breiter wurde.

"Er verliert vielleicht einen Zeh, aber ich glaube kaum, dass man ihn für diesen Unfall köpfen wird.", fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu. In der Hoffnung, dass Scortias Spaß verstand und nicht gleich mit hochrotem Kopf hochschreckte oder gar in Panik ausbrauch.
Scortias Bartholomew
Crewmitglied der Sphinx
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#3
Scortias hatte zuerst nicht mitbekommen, dass sich ihm jemand näherte. Er war im Gedanken und hatte den Blick auf einen bestimmten Punkt auf die Insel gerichtet. Er meinte, dass er dort einen schwarzen Vogel gesehen hatte. Ob das die Krähe war, die bereits am Strand aufgetaucht war und sich ein paar Hirschinnereien genehmigt hatte? Der Kopf des Jungen schnellte aber herum, als sich jemand neben ihm an die Reling gestellt hatte. Er blickte in das Gesicht von Kaladar, der recht junge Seemann, der bei Rayon und Trevor dabei war. Der Schiffsjunge schüttelte den Kopf und lächelte etwas.

“Nein, ich glaube er kann ganz gut auf sich selber aufpassen.“

Auf dem Rückweg schien Kaladar viel gesprächiger gewesen zu sein und auch jetzt schien er den Kontakt zu ihm aufzunehmen. Das machte ihn auf jeden Fall sympathischer, als noch zu Anfang. Dennoch stimmte etwas nicht mit ihm. Scortias hatte da so eine Intuition. Seine Augen musterten den jungen Mann, während dieser meinte, dass Feuerbart vielleicht einen Zeh verlieren würde, aber sicher nicht geköpft wurde. Der Schiffsjunge lachte kurz auf und sah wieder auf das Wasser. Dann schüttelte er den Kopf.

“Nein, so schnell schneidet dem Captain keiner etwas ab.“ meinte der Zwölfjährige und drehte sich nun in die selbe Position wie der Pirat neben ihm.

Mit dem Rücken also an die Holzkante gelehnt, sah er in das Gesicht von Kaladar. Ihm war das Augenzwinkern nicht entgangen und auch deswegen hatte er die Aussage über den Verlust eines Zeh's Feuerbarts nicht ernster genommen als nötig. Die junge Hand strich über die Stirn hinweg und wischte somit die vom Schweiß zusammenklebenden Strähnen aus dem Gesicht.

“Du bist noch nicht lange auf dem Schiff, oder?“ fragte Scortias und grinste sein Gegenüber an.

Gut, für diese Erkenntnis musste man kein Prophet sein. Kaladar hatte ein sehr weiches und junges Gesicht. Bedeutete halt, dass er noch nicht so viele Jahre auf den Buckel hatte. Aber Scortias war eher auf ein gewisses Geheimnis aus, dass der Mann wohl hütete. Er war recht dürr für einen Seemann und hatte sehr schmale Hände. Zudem verhüllte er einen Großteil seines Körpers und das bei den warmen Temperaturen. Und das Augenzwinkern war so sexy gewesen, dass es den Jungen total angemacht hatte. Soweit Scortias von sich wusste, stand er aber nicht auf Männer. Sollte sich der Zwölfjährige doch in Kaladar täuschen, würde er sich mal ernsthafte Gedanken darüber machen, wieso er auf das Augenzwinkern eines Mannes stand.
Crewmitglied der Sphinx
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#4
Während ihres gesamten Fußmarsches aus den Tiefen der Insel zurück in die ruhige Bucht hatte sich Skadi bereits gefragt, in welcher Verbindung der Rothaarige - oder "Feuerbart" wie er sich selbst so schmückend taufte - und der Schiffsjunge standen. Sicherlich war die naheliegendste Erklärung jene, die selbst sie für die Glaubwürdigste hielt. Doch nur weil Scortias andeutete, dass ihre gemeinsame Vergangenheit auf einem Schiff begann, hieß das noch lange nicht, dass es gänzlich zutraf. Niemand konnte mit Gewissheit sagen, ob die unfreiwilligen Umstände nicht ebenso selbstverschuldet waren, wie jene, die sie und Enrique auf die Sphinx getrieben hatte. Letztlich war es der Nordskov gleichgültig. Es interessierte sie weder, woher die beiden kamen, noch wohin sie gehen würden.

"Hab ich gesehen.", murmelte die junge Frau auf Scortias Worte und lehnte sich dem schweren Holz der Reling etwas weiter entgegen.

Trevor hatte mehr Glück als Verstand gehabt, dass ihm der halb verfehlte Schlag nur eine angebrochene Nase beschert hatte. Wäre Cornelis nur einen Sekundenbruchteil schneller gewesen, sähe sein Gesicht aus wie eine verfaulte Pflaume. Etwas, das reichlich unappetitlich werden konnte und die bis dato recht ansehnlichen Züge des Quälgeistes beschämend entstellte. Kurz schnippte eine Augenbraue die Stirn hinauf. Ruhte für einen kurzen Moment einige Millimeter aufwärts, ehe sich die dunklen Augenpaare von dem Schiffsjungen lösten. Seine Haltung war nur aus dem kleinen Augenwinkel zu erkennen. Spiegelte sich immer mehr in ihrer eigenen und entlockte der Jägerin ein lautloses Schnauben. Der Bursche war klug - zumindest so geistesgegenwärtig, sich seiner Umgebung nahtlos anzupassen, anstatt dagegen aufzulehnen. Seine Überlebensfähigkeiten waren weitaus besser ausgeprägt als die des hoch gewachsenen Trevors. Das hatte Scortias bereits auf der Insel bewiesen, während sie ihn schweigend aus dem Hintergrund beobachtet hatte.

"Nicht auf diesem zumindest.", antwortete die Dunkelhaarige daher auf seine Frage, ohne den Blick von der Crew abzuwenden, die hier und da aus den Schatten auftauchte.

Auch wenn ihr der seltsame Ausdruck auf Scortias Miene nicht gänzlich entgangen war, zeigte sie keinerlei Reaktion darauf. Zum einen weil sie bereits ahnte, dass der Schiffsjunge mehr in ihr sah, als ihm gut tat, zum anderen weil es ihrer Tarnung nicht helfen würde, das Schicksal herauszufordern. Somit beließ sie es also dabei, lockerte den zuvor amüsierten Ausdruck auf ihren Zügen und richtete sie langsam auf.

"Wir haben also etwas gemeinsam."

Knapp blickten die dunkelbraunen Augenpaare zur Seite, fixierten das braun gebrannte, kindliche Gesicht, ehe sie sich wieder ihrer Umgebung widmeten.

"Der Schiffsarzt wird eine Weile beschäftigt sein... ich würde also vorschlagen, dass wir uns nützlich machen." Was wie ein gut gemeinter Ratschlag klang, war eine trockene Feststellung.

Scortias hatte keine Wahl und wirkte auch nicht wie einer dieser Bengel, die mit Goldlöffel im Mund auf die Welt gekommen waren. Nein... er wirkte eher wie jemand, den Skadi vor langer Zeit sehr gut gekannt hatte. Und es war nicht an ihr, den Jungen aus gut gemeinter Freundlichkeit heraus mit Samthandschuhen anzufassen. Helfen würde ihm das jedenfalls nicht. Letztlich hatte auf einem Schiff jeder seine Aufgabe. Und so lange wie man unter der dunklen Flagge der Sphinx reiste, gehörte man unweigerlich zur Crew.

"Hast du schon einmal Fischernetze geknüpft... oder repariert?"

Mit einer halben Drehung wandte sich der hoch gewachsene, schmale Körper dem 12 Jährigen zu. Wartete einen Augenblick lang, ehe er sich an ihm vorbei in Richtung des Lagers begab.
Scortias Bartholomew
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#5
Cornelis van der Meer brauchte keinen Aufpasser, so viel stand fest. Trevor hatte wirklich Glück gehabt, dass die Faust des Captains nicht voll gesessen hatte und dass es nur die Faust war, denn Scortias hatte den Mann schon ganz anders kennen gelernt. Skrupellos und ohne mit der Wimper zu zucken hatte er bei ihrer ersten Begegnung Scortias' Verfolger eine Kugel in den Kopf gejagt. Der Kopfgeldjäger war sofort tot und das mitten am Tag auf dem Marktplatz von Kitar. Und so war der Junge in den Dienst von Feuerbart gelangt, denn er konnte nicht mehr bei den Huntsman bleiben, jetzt, wo Sir Louis wusste, wo sich der Junge aufhielt. Die Wirtsleute wären in Gefahr gewesen, hätte der Kinderhändler Scortias bei ihnen erwischt. Also musste er von Kitar verschwinden. Und da bot sich die Onyx und das Interesse des Captains, ihn als Schiffsjungen mitzunehmen, geradezu an. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf die Lippen des Schiffsjungen, als Kaladar meinte, dass er gesehen hätte, dass Cornelis keinen Beschützer bräuchte. Ja, der Zwölfjährige war stolz auf seinen Captain und auf einer gewissen Weise war der Rotbart auch sein Vorbild. Irgendwann würde er mal genau so groß und stark wie er werden und ein Schiff haben, mit einer Crew. Und mit dem Schiff und dieser Crew würde er in … hailose Gewässer vordringen und die Welt entdecken. So stellte sich Scortias auf jeden Fall seine Zukunft vor, aber bis dahin musste er noch viel lernen und schnell erwachsen werden. Nun gut, bei allem Stolz, den der Junge für seinen Captain hatte, tat ihn Trevor aber auch etwas leid, denn der verrückte Kerl war echt nett und hatte das kleine Herz des Schiffsjungen schon nach kurzer Zeit erobert.

“Ich hoffe Trevor ist bald wieder fit und seiner Nase geht es besser.“ meinte Scortias und presste die Lippen aufeinander.

Wie erwartet, bestätigte Kaladar, dass er noch nicht lange auf dem Schiff war, zumindest nicht auf der Sphinx. Hatte Scortias mit seinem Blick etwas gesagt, was er eigentlich in seinem Kopf nur gedacht hatte? Kaladar wandte sich von ihm ab und sah auf das Deck, auf dem einige Seeleute ihrer Arbeit nachgingen. Die Gesichtszüge des jungen Mannes hatten sich verändert. Sie waren nicht mehr freundlich amüsiert, sondern fast ausdruckslos. Auch Scortias sah nun zu den Männern auf dem Schiff, von denen er niemanden kannte und wandte sich erst wieder zu Kaladar um, als dieser vorschlug, sich auf dem Schiff nützlich zu machen. Der Zwölfjährige hob die Schulter leicht an, worauf hin seine Arme folgten. Er hatte nichts dagegen etwas zu tun. Es war besser, als hier blöd rumzustehen, aber durfte er das denn? Was wäre, wenn er doch krank war und er nicht auf dem Schiff bleiben durfte. Und was, wenn er dann jemanden ansteckte? Außerdem hatte er noch nicht mit dem Captain dieses Schiffes gesprochen. Aber er wollte Kaladar auch nicht widersprechen.

“Ja, sowas musste ich im Waisenhaus schon mal machen. Wenn Du es mir noch mal zeigst, sollte ich das schnell wieder können. Ist schon eine Weile her.“ antwortete Scortias auf die Frage, ob er schon einmal Fischernetze geknüpft hat.

Nachdem Kaladar sich ihm zugewandt hatte, stieß sich der Zwölfjährige von der Reling ab. Er glaubte nicht, dass das eine Frage war, ob er es tun wollte, sondern das es Richtung Befehl ging, es nun tun zu müssen. Und nachdem Kaladar los lief, folgte Scortias ihm. Der junge Mann hatte für diese Temperaturen wirklich viel zu viel an. Scortias trug nur eine Hose und selbst darin schwitzte er. An seinem Oberkörper konnte man deutlich sehen, dass er schwere Arbeiten nicht scheute und schon einige davon ausgeführt haben musste, denn er war zwar dünn, aber nicht ohne Brust und Bauchmuskeln, die sich an seinem Körper leicht abzeichneten. Natürlich noch weit von einem erwachsenen Mann entfernt, aber das war ja nur eine Frage der Zeit, bis er endlich ein vollwertiger Seemann sein würde. Scortias sah noch einmal auf seine Sachen zurück, die er an dem Rand gelegt hatte.

„Warte.“ meinte er, eilte schnellen Schrittes zurück und holte das Speer mit dem Beutel, in dem die Sachen des Captains waren. “Ich muss darauf aufpassen.“

Und deswegen nahm er es auch mit. Es hatte nichts damit zutun, dass er den Leuten hier nicht traute, aber es gehörte einfach zu seinen Aufgaben auf das Hab und Gut des Captains ein Auge zu werfen. Was, wenn damit etwas passierte? Es musste ja nicht mal beabsichtigt sein. Schnell holte Scortias Kaladar wieder ein und war gespannt, wo es nun hingehen würde.
Crewmitglied der Sphinx
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#6
Jeder ihrer Schritte wurde von einem klackernden Geräusch begleitet, das Skadi jedes Mal aufs Neue die Nackenhaare aufstellte. Diese Schuhe waren so unsagbar laut. Mit kleinen Absätzen aus Holz, die gleich einem Trommelstock auf den Untergrund hinab sausten und Hallo, hier bin ich! in die Welt hinaus posaunten. Als Jägerin hatte sie sich lautlos im Unterholz bewegen müssen. Hatte die Freiheit ihrer Zehen und die Verletzlichkeit ihrer Fußsohlen geschickt genutzt, um sich auf dem unebenen Untergrund zurecht zu finden und mit der Geräuschkulisse des Waldes zu verschmelzen. Doch seitdem sie bei der Marine war, glich sie vielmehr einer Axt, die sich lauthals ankündigte und mit voller Kraft zuschlug. Immer mehr sehnte sie sich den Tag herbei, an dem sie Enrique reinen Wein einschenken konnte und sich in bequemere Kleidung schälen konnte. Eine, die nicht bei jeder weit ausholenden Geste an den Armen spannte und ihre Beweglichkeit einschränkte.
Mit einem genervten Brummen zog sich Skadi im Gehen die Stiefel von den Beinen und warf sich das Leder schwungvoll über die Schulter.

"Na wenn das so ist, sollten wir recht schnell damit fertig werden.", entgegnete Skadi mit einem kurzen Blick zurück auf den kurzen Haarschopf hinter sich, der mit weiten Schritten aufzuholen begann.

Und auch wenn sie keinerlei Miene verzog, waren ihr die kleinen Details dieser Unterhaltung nicht entgangen. Scortias war also eine Seele ohne Heimat. Das erklärte zumindest seine für ein Kind absolut untypische Vorsicht. Normalerweise hätte Skadi ein solches Verhalten auf eine straffe Erziehung oder schlechte Erfahrung zurückgeführt. Doch diese Information fügte sich wesentlich nahtloser in das Gesamtgebilde ein, als jede ihrer eigenen Überlegungen.
Während Scortias eilig zurückeilte, um den Beutel mitsamt Speer seines Captains aufzusammeln, dachte Skadi nicht einmal daran stehen zu bleiben. Vielmehr verlangsamte sie ihren Schritt und musterte den Jungen eine Weile, ehe sie sich wieder herum wandte. Es war fast schon niedlich, wie ernst er seine Aufgabe als "Diener" nahm. Ganz gleich aus welchen Gründen er das wichtige Hab und Gut aufklaubte, ließ es absolut keinen Zweifel daran, dass sich der kleine Bengel dem Rothaarigen verpflichtet fühlte. Und wie weit diese Loyalität ging, würde sich noch herausstellen.
Mit einem ansteigende Staccato pochten Scortias Schritte gegen Skadis Trommelfell. Sie selbst war bereits an der Tür zum Vorraum angekommen und ließ bereits ihre Stiefel geräuschvoll gegen die Wand gleiten.

"Du brauchst gleich beide Hände, also solltest du den Beutel vor dem Lagerraum lieber abstellen.", fügte Skadi eindringlich mit einem letzten Blick in das Knabenhafte Gesicht an und glitt dann durch die geöffnete Tür ins Innere des Achterdecks.
Die angestaute Luft drückte sich wie ein widerlicher Teppich in ihr Gesicht, kaum dass das Tageslicht in ihrem Rücken verschwand und nur noch diffuses Licht ihre Netzhaut erreichte. Es brauchte einige Sekunden, ehe sie sich daran gewöhnte und ohne Umschweife auf den Lagerraum zusteuerte. Wenigstens fühlten sich ihre Füße auf dem Holzboden nun frei und luftig an.

"Es ist übrigens bemerkenswert, dass du es aus einem Waisenhaus auf ein Piratenschiff geschafft hast." Mit einem beherzten Griff zog Skadi die Holztür zurück und durchschritt mit einem prüfenden Blick ins Innere die Schwelle.

"Versteh mich nicht falsch, aber in den meisten Fällen schafft es kein Kind entweder leben dort heraus oder es verendet am Ende in einer grauenvollen Familie, die sich nur einen kostenlosen Diener halten wollte." Skadis Miene verfinsterte sich für einige Herzschläge, kaum dass die bitteren Worte ihre Lippen verließen.
"Du musst unheimliches Glück gehabt haben...", fügte sie leise hinzu, wandte sich nach links und nahm sich eine unweit entfernte Kiste mit wirsch aufeinander geworfenen Netzen
"Die Netznadeln liegen auf dem Brett gegenüber...", wies sie Scortias an und hob bereits die Kiste auf ihre Hüfte, "... und bitte nimm noch zwei von den aufgerollten Seilen mit. Die brauchen wir zum Flicken."

Mit einem letzten prüfenden Blick auf den kleinen, drahtigen Körper wandte sich Skadi zur Tür herum und verschwand auf das Hauptdeck. Ignorierte dabei die anderen Gestalten, die an ihr vorbeimarschierten oder sie auf ihrem Weg beobachteten und ließ sich dann wenige Schritt entfernt in der Nähe der Reling auf den Boden nieder.
Beherzt griff sie nach den oben aufliegenden Maschen, zog das erste Netz vorsichtig heraus und begann die in sich verworrenen Maschen auseinander zu lösen. Was für ein Chaos!
Scortias Bartholomew
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#7
Auch Scortias war das lautere Geräusch der Stiefel von Kadadar nicht entgangen, wenn er einen Schritt auf die Holzbohlen des Decks tat. Allerdings war das nicht sonderlich unüblich wenn Holz auf Holz traf. Anders bei den Schuhen der Seemänner, die meistens eine Ledersole hatten, so wie auch die Fellboots des Jungen eine besaßen. Die Kleidung, so wie auch die Stiefel von Kaladar, ließen darauf schließen, dass er einen höheren Rang bekleidete. Welcher das allerdings war, das wusste Scortias nicht. Wäre es zu forsch, ihn danach zu fragen? Der junge Mann zog die Stiefel aus und hängte sie sich über die Schulter. Nicht ganz ungefährlich, wenn man sich nicht einen Splitter einfangen und durch eine Entzündung im Lazarett landen wollte. Aber über diese Gefahr musste Scortias den erfahreneren Seemann wohl nicht behelligen. Der damalige Schiffsjunge der Onyx folgte Kaladar und nickte bestätigend, dass sie schneller mit der Arbeit fertig sein würde, da er ja schon etwas Erfahrung beim knüpfen von Fischernetzen hatte. Er müsse es sich nur kurz einmal anschauen und würde sich bestimmt wieder erinnern, wie das genau ging. Während sie voran schritten, sah Scortias auf die Füße von Kaladar. Mh, … seine Füße … irgendwas war anders. So klein. Sie waren fast genau so groß wie die von Scortias selber. Allerdings war er noch ein Junge. Doch da fiel ihm das Hab und Gut von Cornelis ein, weswegen der Zwölfjährige noch einmal umdrehte und schnell den Speer mit dem Bündel holte. Er würde seine Aufgabe nicht vernachlässigen, auch nicht, wenn Feuerbart nicht mehr der Captain der Onyx war. Er hatte dem Mann sein Leben zu verdanken und zudem war er Mentor und Vaterfigur in einem.

Kaladar war nicht stehen geblieben, aber das war okay. Niemand würde extra für ihn stehen bleiben. Stattdessen beeilte sich Scortias, damit er rechtzeitig bei dem Mann war, der die Tür zum Unterdeck erreichte. Und dann wurde er auf die Probe gestellt, denn er sollte die Sachen von van der Meer hier oben lassen, da er beide Hände zum Arbeiten benötigen würde. Vielleicht konnte man am Gesichtsausdruck des Jungen sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete, denn er wog ab, was die richtige Entscheidung war. Sollte er sich gegen den Befehl von Kaladar stellen und die Sachen von Feuerbart hüten, oder konnte er die Sachen für wenige Augenblicke aus den Augen lassen? Scortias entschied sich, den Speer neben der Tür abzustellen, dort, wo ein paar Seile lagen. Dort sollte nichts mit den Sachen passieren. Dann folgte er dem jungen Mann.

Unter Deck war es wärmer und stickiger. Zudem gab es nur spärlichen Lichteinfall, so dass es etwas dauerte, bis die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Der Junge folgte Kaladar, bis sie dann den Lagerraum erreichten. Neugierig spähte Scortias um die Ecke in den Raum. Alles war neu und ganz anders als auf der Onyx. Nur der modrige Geruch an einigen Stellen war in etwas der selbe.

“Ja Sir, … ich hatte … sowas wie eine glückliche Fügung, dass ich Captain Feuerbart über den Weg gelaufen bin. Ansonsten wäre ich jetzt … ein Spielzeug für dicke, reiche Drecksäcke. Feuerbart hat mich davor bewahrt, als er den Kinderhändler erschossen hat, der hinter mir her war. Naja, eher den Kopfgeldjäger des Kinderhändlers.“ antwortete Scortias und versuchte dabei etwas gehobener zu sprechen. Nunja, bis auf das Wort Drecksack. Aber dieses Wort traf diese Art Menschen wohl am besten.

“Naja um genau zu sein, war ich sogar schon Captain eines Schiffes, aber … das ist fünf Minuten später in die Luft geflogen. A...aber das war nicht meine Schuld. Piraten.“ erklärte Scortias und stellte auch sofort klar, dass er mit der Explosion nichts zutun hatte.

Scortias sah Kaladar prüfend an. War das hier ein Verhör, oder reine Neugierde. Naja, auf der einen Seite hatte Scortias nicht sonderlich viel zu verbergen. Allerdings hatte er auf der anderen Seite vielleicht schon zu viel gesagt, denn wer würde nicht das Gold gerne einstreichen, das Sir Louis auf seinen Kopf ausgesetzt hatte. Da sollte der Zwölfjährige vorsichtiger werden, auch wenn Rayon und Trevor einen recht vertrauenswürdigen Eindruck hinterlassen hatten.

[i]“Ja, … ich … hatte wohl Glück.“
antwortete Scortias dann knapp, ohne weitere Einzelheiten zu verraten. Vielleicht wäre es nicht so gut, wenn er herum posaunte, dass er aus dem Waisenhaus abgehauen ist.

Der Junge sah in die Richtung, in die Kaladar deutete und fand das Brett auf denen die Netznadeln lagen. “Aye Sir.“ sagte er und schnappte sich die Seile, die er mitnehmen sollte. Die Seile um den Körper geworfen und die Nadeln auf den Händen balancierend, folgte Scortias Kaladar aufs Deck. Konzentriert, alles richtig zu machen, hatte er keine Augen für die anderen Seemänner, die ihre Arbeit nachgingen. An der Stelle,an der Kaladar sich setzte, ging der Zwölfjährige auf die Knie, legte die Netznadeln ab und befreite seinen Oberkörper von den Seilen.

“Welchen Rang haben Sie auf dem Schiff, Sir“ fragte er schließlich und sah mit einem zugekniffenen Auge, da ihn die Sonne etwas blendete zu Kaladar. Währenddessen zog er das erste Netz zurecht, damit es weniger verknotet war.


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