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Wouldn't you like to see something strange?
Talin & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 30 März 1822
Ort Milúi
Tageszeit Abends
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1

Wouldn't you like to see something strange?


Abend des 30. März 1822
Talin Dravean & Shanaya Árashi


Shanaya hatte den schnellen Weg durch die Stadt gewählt, da ihr Ziel bereits klar war. Orte, an denen es spucken sollte. Geister, die einen heimsuchten, einen verfluchten und einem die Pest an den Hals brachten. Das klang absolut nach einem Ort für sie! Die junge Frau glaubte nicht an diese ganzen Schauergeschichten – und selbst wenn ihr ein Geist erscheinen sollte... wofür sollte sie sich fürchten? Vor etwas, durch das man einen Stein werfen konnte? Das war Nichts, was sie von diesem Ort abhielt – viel mehr zog es sie nur noch mehr an. Also schlenderte Shanaya durch die Gassen, die Laternen wurden weniger, genau wie das Licht. Aber noch konnte man genug sehen, die Dämmerung würde sie noch eine Weile mit genug Licht versorgen. Und so weit war der Weg zum Friedhof nicht.

Talin Begleitet von verschiedensten Gerüchen, wobei der Veilchenduft am meisten herausstach, schloss Talin die Tür hinter sich. Zufrieden und wollig streckte sie sich und sah dann kurz hinauf in den Nachthimmel. Sie war froh, dass sie nach der ganzen Anspannung, den Mädchen hier einen Besuch abgestattet hatte, auch wenn es hieß, dass von ihrem Geld noch weniger übrig war. Als Lucien sie um Geld gebeten hatte, hatte sie es ihm widerspruchslos gegeben und sie hatte sich auch denken könne, wofür er es brauchte, denn genau dafür hatte auch sie es jetzt ausgeben. „Und bereue es sicher nicht.“, sprach sie mehr zu sich selbst, als sie ihren Blick wieder senkte und dann die Straße einmal hoch und wieder runter sah. Kurz runzelte sie die Stirn, bevor sie die Augen leicht zusammen kniff und dann belustigt schmunzelte. Schnell bewegte sie sich in die Richtung, in der sie schwarzes, halblanges Haar und das rote Tuch hatte aufblitzen sehen. Das andere Mädchen hatte die Blonde aber erst etwas außerhalb der Stadt eingefangen. „Wohin des Weges, meine Schöne?“ Talin schnurrte die Worte fast. Tja, was sollte sie machen? Sie war blendender Laune.

Shanaya ließ den Blick scheinbar beiläufig immer wieder zu Beiden Seiten schweifen, achtete dabei jedoch aufmerksam auf ihre Umgebung. Aber das, was hier noch an Wegen übrig war, war leer und überhaupt schien sich kaum jemand in diesen Teil der Stadt zu wagen. Vielleicht waren hier auch schon Geister unterwegs? Ein wenig wurde ihre Theorie von der Stimme untermalt, die kurz nach diesem Gedanken erklang. Talin hatte etwas geisterhaftes, aber immerhin schien sie ein gut gelaunter Geist zu sein. Shanaya lächelte also begrüßend, wog bei den Worten der Blonden den Kopf etwas zur Seite. „In den Teil der Stadt, in den sich kaum einer traut, weil es da Geister und Untote gibt, die jedem bei lebendigem Leib die Haut vom Körper reißen. Also das Übliche.“

Talin blinzelte ein paar Mal verwirrt, während sie neben Shanaya herlief. Die Worte der dunkelhaarigen brauchten einen kurzen Augenblick, bevor sie zu ihr durchdrangen und dann lachte sie auch schon laut auf. „Das klingt sehr gefährlich! Wie mutig von dir, allein dort hinzugehen. Was dagegen, wenn ich dich zu diesen gruseligen Typen begleite?“ Die Frage war ein wenig überflüssig, denn immerhin hatte sie ihre Schritte denen der anderen schon längst angepasst. Aber noch bestand ja die Möglichkeit einfach wieder umzudrehen. „Was machen deine Aufzeichnungen? Hast du die Insel schon so weit erkundet?“

Shanaya musste über die verwirrte Mimik der Blonden amüsiert schmunzeln. Aber sie verstand doch, lachte auf und Shanayas Blick wurde bei ihrer Frage einen Hauch dunkler, beinahe verschwörerisch. „Ich habe gehört, sie bevorzugen blonde Lockenköpfe. Wenn du dieses übertrieben hohe Risiko also eingehen willst, komm ruhig mit...“ Sie grinste der Blonden entgegen, schnaufte bei ihrer nächsten Frage lautlos auf. „Noch nicht so, wie ich will. Ich werde mich wohl für ein paar Tage von der Küste entfernen und ins Landesinnere gehen. Dann bin ich sicher zufriedener mit dem, was ich weiß.“ Sie lachte leise. „Das heißt, wenn ich diesen Besuch überlebe.“ Damit hob sie leicht eine Hand, deutete auf einen verkommenen Zaun, der das, was er einmal umkreist hatte, nicht mehr wirklich schützen konnte.

Talin schnaubte sehr undamenhaft, bevor sie es zurückhalten konnte. Diese Theatralik...einfach unglaublich. „Ach ja? Ich habe gehört, sie stehen eher auf Schwarzhaarige mit großer Klappe“, meinte sie grinsend. „Also ist es für uns beide ein ungeahntes Risiko.“ Sie legte leicht den Kopf schief, als sie vor dem Eingang des Friedhofes ankamen. Die Blonde blieb stehen und ließ das Bild auf sich wirken. Verfallen, ein bisschen nebelig, still...und ein paar Schmetterlinge, die fröhlich ihre Bahnen zogen. „Wirklich sehr schauerlich...“ Sie schüttelt den Kopf und ging dann weiter, ohne das ein Geist über sie herfiel oder ein Schauer ihr über den Rücken lief. „Sag mir Bescheid, wenn du dir die Insel näher anguckst. Vielleicht komm ich dann mit und finde einen See oder eine heiße Quelle, um mal wieder richtig zu baden.“ Kurz schnupperte sie an ihrem Haar und der Veilchenduft kam zurück. „Naja, oder zumindest anders zu baden.“

Shanayas Grinsen wurde bei Talins Worten noch ein wenig breiter. „Nun, das sind sowieso die Besseren, die würden mich auch mehr interessieren.“ Ein fast beiläufiges Zucken ihrer Schultern untermalte ihr Grinsen. Aber sie tat es der Anderen gleich, blieb stehen und hob leicht eine Augenbraue. „Ich zittere vor Angst bei diesem Anblick.“ Hier war wirklich Nichts, was... gruselig war. Vielleicht wirkte es ja besser, wenn es wirklich vollkommen dunkel war? Als Talin vortrat, wandte Shanaya den Blick kurz zurück. Ihr saß dieses feine Gefühl im Nacken, beobachtet zu werden. Aber sie konnte niemanden sehen, der ihnen gefolgt war. Vielleicht ja ihre erste Begegnung mit einem Geist. Erst mit Talins Worten wandte sich die junge Frau wieder herum, musste bei der Erwähnung eines Sees zum baden ein wenig breiter grinsen ehe sie antwortete. „Das mache ich. Ein kleines Wildnis-Abenteuer klingt spaßig.“ Mit diesen Worten trat sie noch ein Stück vor, kickte einen Stein an, der herum lag. „Ich habe mir irgendwie mehr davon erhofft..“

Talin nickte lächelnd bei Shanayas Zusage. Damit war immerhin schon mal ein Erkundungstrip über die Insel gesichert, denn das hier...sah all zu langweilig aus. Sie sah dem rollenden Steinchen hinterher und seufzte dann leise. „Vielleicht sollten wir noch einmal wieder kommen, wenn es...“ Sie zuckte leicht zusammen und drehte sich dann blitzschnell um, während sie mit der Hand über ihr rechtes Ohr rieb. Niemand war zu sehen. „Hast du das eben auch gespürt?“

Shanaya ließ die hellen Augen über diesen Ort schweifen. Wirklich. Hiervor hatten die Einwohner Angst? Da war ihr Zimmer in ihrem Elternhaus furchteinflößender gewesen. Aber immerhin konnte sich Shanaya so einen Moment an die letzte Begegnung mit der Blonden erinnern. Sie war irgendwann gegangen, nachdem irgendetwas an ihren Worten sie... verletzt hatte. Aber an ihrem Verhalten war Nichts anders. Hm. Eine Mücke, die ihr um den Kopf surrte, lenkte ihre Gedanken jedoch um, und kurz darauf schien einer der Geister sich um Talin zu kümmern. Die Schwarzhaarige hob eine Augenbraue, grinste dabei aber vielsagend, als Talin herum schnellte. Sie fasste sich an das Ohr und die Schwarzhaarige wog den Kopf zur Seite. „Die Mücke, die auf Blut aus ist? Oder fängst du jetzt an, an Geistergeschichten zu glauben?“

Talin Krampfhaft suchte sie die Umgebung ab, während sie immer noch ihr Ohr rieb. Von der Seite her schielte sie zu Shanaya, die sich mit einer Mücke prügelte und sie kurz darauf angrinste. Enttäuscht seufzte Talin auf und ließ das kleine Schauspiel sein. Sie drehte sich wieder zurück und sah das andere Mädchen leicht beleidigt an. „Ich hatte gehofft du würdest darauf anspringen, wenn ich so etwas mache. Aber ein kleiner Teil von mir ist froh, dass du nicht gleich aufgekreischt hast.“ Jetzt grinste sie wieder und ließ den Blick noch einmal über den Friedhof wandern. „Lass uns uns ein bisschen umgucken. Vielleicht gibt es ja hier doch was spannendes. Findest du der Nebel hat sich schon ein bisschen verdichtet?“ fragte sie hoffnungsvoll.

Shanaya hob leicht eine Hand und wedelte damit ein wenig neben ihrem Gesicht herum, um dieses Surren los zu werden. Talin schien unbegeistert, und auf ihre Worte hin musste Shanaya breit grinsen. „Ich kann auch rumkreischen wie ein kleines Mädchen, wenn dir das lieber ist.“ Sie verdeutlichte ihre Worte, wackelte ein wenig unbeholfen mit den Armen. Aber sie folgte dem Blick der Blonden, nickte ruhig. „Auf jeden Fall. Ich sehe die Hand kaum vor Augen.“ Besagtes Körperteil hielt sie nun in möglichst großer Entfernung vor ihre Augen. Tatsächlich. Sie sah sie nicht mehr... Ein leises Schnaufen, ehe sie vor einen der herunter gekommenen Grabsteine trat. „Vielleicht müssen wir erst eine Beschwörungsformel aufsagen?“

Talin stieß nur wieder ein enttäuschtes Schnauben aus und trat dann neben die Schwarzhaarige vor den Grabstein. Wer genau an dieser Stelle begraben war, konnte man gar nicht mehr so genau erkennen. „Was soll die Formel bringen? Das die Geister kommen? Ich zittere schon vor Angst.“ Leicht verdrehte sie die Augen, drehte sich dann nach rechts und wollte sich den noch verfalleneren Steinen zuwenden, als die Erde unter ihrem einen Fuß auf einmal nachgab und sie in ein Loch rutschte. Mit einem Fuß feststeckend, verlor sie das Gleichgewicht und landete auf dem Boden. „Was bei...“ Sie zog kräftig an ihrem Bein, aber sie kam nicht frei. „Der Friedhof ist wohl beleidigt und lässt mich nicht mehr raus...“

Shanaya musste bei Talins Schnauben leise lachen. Als die Blonde neben sie trat, ließ Shanaya den Blick noch einmal zurück schweifen. Das leichte Prickeln im Nacken verschwand nicht. Nun verließ ihre Kehle ein leises Seufzen und sie wollte zu einer Antwort ansetzen, als Talin sich herum wandte – und im nächsten Moment aus ihrem Blickfeld verschwand. Im ersten Moment war Shanaya verwirrt, musste dann aber doch auflachen, als die Blonde auf dem Boden aufkam. „Spürst du eine Hand, die dein Bein festhält? Vielleicht findet dich der Geist von...“ Ihr Blick huschte zu dem Grabstein. „... irgendjemand, dessen Namen wir nie erfahren werden, ja so attraktiv, dass er dich bei sich haben möchte?“ Sie machte noch keine Anstalten der Blonden zu helfen, blickte nur abwartend auf sie hinab.
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#2
Sie schwieg. Nachdem sie ihrem Bein noch ein Stirnrunzeln schenkte, hob sie sehr, sehr langsam den Kopf und sah Shanaya einfach nur mit einem „Ernsthaft?“-Blick an. Das war absolut nicht lustig! Wirklich ganz und gar nicht. Na gut, vielleicht fand sie es ein bisschen amüsant, hier mitten auf dem Friedhof auf dem Boden zu sitzen und in einem Grab festzustecken, aber an sich war das ganze einfach nur..scheiße. Sie kam wirklich nicht frei. „In der Tat spüre ich ein eiskaltes Händchen, dass sich langsam meine nackte Wade nach oben windet und mich tiefer zieht.“ Ihre Stimme klang völlig gelangweilt, während sie noch einmal fest zog. „Aber so nett ich diese knochige Berührung auch finde, fände ich Hilfe um einiges schöner.“ Mit einem leichten Grinsen hob sie die Hand und hielt sie der Schwarzhaarigen hin.
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#3
Talins Züge schwankten zwischen ein mürrischen Ausdruck und einem Lächeln. Irgendwie. Zumindest deutete die Schwarzhaarige ihren Blick so. Die Antwort der Blonden ließ die Züge der jungen Frau gespielt ein wenig ernster werden. „Wenn ich dir also nicht helfe, wirst du in die Dunkelheit gezogen? Hmm... Ich glaube, ich will Mal nicht so sein..“ Mit einer grübelnden Miene neigte sie den Kopf etwas zur Seite, wobei sie mit dem nächsten Herzschlag inne hielt. Das Kribbeln im Nacken, das Gefühl, beobachtet zu werden. Es lag – Wunder oh Wunder – nicht an diesem Ort und irgendwelchen Geistern, die Talin in ihr Grab ziehen wollten. Dort waren drei Schatten, die sich langsam auf sie zu bewegten. Shanaya zögerte, wandte den Blick dann aber ab und kniete sich zu der Blonden, während sie ihr die Hand hin hielt. Mit dem Kopf nickte sie in die Richtung der drei Gestalten. „Meinst du, wir kriegen jetzt doch untoten Besuch?“
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#4
Talin Immer noch mit ausgestrecktem Arm ließ die Blonde den Spott noch einmal über sich ergehen. Wenn sie wirklich so tollpatschig war und in ein Grab fiel und sich dabei auch noch ihr Fuß in einer Wurzel verkeilte, dann musste sie das einfach so hinnehmen. Wäre es Shanaya passiert, hätte Talin sie schallend ausgelacht. So fand sie das ganze aber nicht sehr witzig. Schon gar nicht, als sie dem Kopfnicken der Schwarzhaarigen mit einem Schulterblick folgte. Jetzt bekamen sie also noch Besuch? Dabei hatte der Abend so gut angefangen. „Ich denke mal, die sind so tot wie wir beide.“ Sie nahm die Hand der anderen und kämpfte noch einmal mit der Wurzel, die ihr Bein gefangen hielt, bevor sie sich schließlich befreien konnte. Erleichtert bewegte sie ihren Fuß ein paar Mal hin und her, bevor sie sich schließlich erhob und fröhlich in die Richtung der drei Gestalten blickte. Jetzt wo sie frei war, konnte sie einiges mehr mit Humor nehmen. „Aber vielleicht wollen sie ja, dass wir hier einen Liegeplatz beziehen.“

Shanaya lächelte amüsiert darüber, dass Talin ihre Worte scheinbar einfach hinnahm. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie konnte immerhin nicht weg. Sie saß in der Falle und ein paar Ideen gingen der Schwarzhaarigen noch durch den Kopf – bis die Blonde nach ihrer Hand griff. IM nächsten Moment war sie frei, genoss es offensichtlich, dass sie nicht mehr allein waren. Shanaya selbst erhob sich auch mit einem Lächeln, ließ die blauen Augen noch einen Moment auf ihrem Gegenüber ruhen, bevor auch sie sich wieder in die Richtung des Besuchs wandte. „Sie sehen jedenfalls aus, als ob sie hier den absoluten Spaß suchen würden.“ Die junge Frau zuckte mit den Schultern, ließ dabei die drei Gestalten nicht aus den Augen.

Der größte von ihnen, ein ziemlicher Schrank, war nun nah genug, dass man sein Gesicht erkennen konnte. Ein widerliches, süffisantes Grinsen auf den Lippen. „Was macht ihr zwei Vögelchen denn hier allein an so einem Ort?“

Talin konnte es nur zu gut verstehen, dass die drei Kerle ihnen gefolgt waren und nun ihr Vergnügen suchten. Der Friedhof gab ja nun wirklich gar nicht mehr her. Da musste man wohl immer darauf hoffen, dass zwei ahnungslose Passanten des Weges kamen, damit hier ein bisschen Spaß aufkam. So konnte man den Mythos um einen verfluchten Friedhof natürlich auch gestalten. Die Blonde musterte den Schrank kurz, bevor ihr Blick auf die anderen beiden fiel. Der eine war etwas untersetzt und hatte kaum Haar auf den Kopf, obwohl eher vielleicht Mitte zwanzig sein musste. Der Dritte im Bunde sah eigentlich ganz nett aus, aber das wars eigentlich auch schon. Er sah eben nett und normal und total langweilig aus. Kein Wunder das die sich zusammen taten. Sie sahen schon so aus, als würden sie allein kaum durchs Leben kommen. Sie seufzte gelangweilt und sah dann zu Shanaya, statt den Schrank zu beachten. „Ich glaube nicht, dass jemand von denen was interessantes dabei hat. Wollen wir uns noch ein wenig umsehen oder zurück gehen?“ Fastglatze schien es gar nicht zu gefallen, einfach so ignoriert zu werden. Er plusterte sich auf und trat vor seinen Freund den Schrank. „Ey, er hat disch was gefragt, ey!“ Talin wandte sich gelangweilt zu ihm und lächelte, ohne dass es ihre Augen erreichte. „Und mich interessiert es nicht, ey.“

Shanaya seufzte leise. Kaum waren sie auf einer Insel und zu zweit an 'so einem Ort' wurden sie von irgendwelchen Gestalten belagert. So viele Vorzüge es auch hatte, eine Frau zu sein... Viel zu oft zogen Brüste auch irgendwelche Idioten an. Wie in diesem Fall. Die blauen Augen musterten nur kurz die drei Fremden, auf die Worte des einen ein erneutes Seufzen. Wie kam Lucien auf die Behauptung, das nicht alle Kerle gleich waren? Vielleicht, weil er selbst einer war und das Offensichtliche nicht sah. Oder sehen wollte. „Wir können noch zum Ende gehen und dann zurück – ich glaube, der Rest hier ist so interessant wie die drei,“ war ihre schlichte Antwort auf die Frage der Blonden. Und wie erwartet, fühlten sich die werten Herrschaften natürlich gekränkt. Armes Ego. Der Dritte entfernte sich von den beiden andere, bewegte sich mit Blick zu den Beiden Frauen um sie herum, um ihnen den Weg zu versperren. „Ihr solltet aufpassen, was ihr sagt. Wir sind in der Überzahl. Und wir wollen euch kleinen Mädchen doch nicht wehtun.“ Und wieder kam von der Schwarzhaarigen ein gelangweiltes Seufzen, mit dem sie Talin anblickte.

Talin Für einen kurzen Moment wusste sie nicht ganz, ob sie lachen oder weinen sollte. Für gewöhnlich fühlten sich Mädchen in solchen Situationen sicher bedroht und hatten furchtbare Angst. Nur natürlich, wenn man vorher noch nie mit etwas ähnlichem konfrontiert war. Aber das war nicht der Grund, warum sie weinen wollte. Nein, es war einfach so lächerlich, dass sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Wie billig und peinlich war es bitte zwei Mädchen auf einem Friedhof aufzulauern und sie dann auch noch so plump einzukesseln. Talin sah kurz über die Schulter den Normalo hinter sich an. Ein bisschen hatte sie Angst vor ihm. Aber das lag nicht an seinem Aussehen oder weil er besonders kräftig wirkte. Nein, es war dieses Lächeln. Dieses nette Lächeln, als wäre es völlig selbstverständlich und normal, dass er zwei Mädchen bedrängte. Solche Typen hasste sie am meisten. Ihr Blick wanderte weiter zu Shanaya. Wenn sie ihren Rundgang fortsetzen wollten, dann mussten sie die drei wohl erst loswerden. „Sieh es als Übung. So können wir ein bisschen trainieren und müssen keine große Rücksicht nehmen. Und wer weiß, vielleicht haben sie ja auch etwas Wertvolles dabei.“ Talin wusste nicht recht, ob sie jetzt Shanaya oder sich selbst motivierte, aber sie drehte dem Großen und dem Kleinen den Rücken zu und konzentrierte sich auf den gruseligen Langweiligen. „Nur so aus Neugierde...wenn ihr uns beiden kleinen Mädchen nicht weh tun wollt...was wollt ihr denn dann?“ Wieder dieses nette, eklige Lächeln. „Nur ein bisschen Spaß. Das wird euch auch gefallen.“ Die. Absolut. Dümmste. Antwort. Aller. Zeiten. Ohne ein weiteres Wort zog Talin ihren Dolch, trat vor und griff ihn an. Im Gleichen Moment bemerkte sie aus dem Augenwinkel Bewegung hinter sich, wie die beiden anderen auf Shanaya los stürmten.

Shanaya rümpfte leicht die Nase, schloss dabei für einige Herzschläge die Augen. Hoffentlich wurde das jetzt nicht auf jeder Insel so. Darauf hatte sie nun wirklich keine Lust. Trotzdem stellte sie sich vorsichtshalber auf einige solcher Begegnungen ein. Auf irgendwelche dummen Sprüche. Auf Kerle, die glaubten, sie könnten ihr einfach so den Weg abschneiden, weil sie in der Überzahl waren. Auf Talins Worte hin lachte sie leise, zuckte mit den Schultern. „Wir haben uns ja nicht erst kürzlich die Finger mit Blut befleckt...“ Wobei das ja irgendwie für den 'guten' Zweck gewesen war. Es war um Leben und Tod gegangen! Und nicht um irgendwelche Typen, die ihr Gehirn in der Hose mit sich herum trugen. Aber die Worte der Blonden verlockten Shanaya auch ohne diesen Gedanken, sie lächelte also über die Antwort des Mannes – und Talins folgenden Angriff. Sie wollte ihnen doch auch gar nicht wehtun! Aber sie provozierten es ja förmlich. Und so huschten die blauen Augen schnell zu den beiden anderen Männern. Ihre Schwächen waren schnell erkannt. Der eine kräftig, dadurch aber auch weniger flink. Der andere sah nicht unbedingt aus, als wäre er eine helle Kerze. Shanaya grinste, wich dem ersten Schlag des Schranks einfach mit einem schnellen Ducken aus, griff jedoch nicht nach einer Waffe. Kaum hatte seine Faust sie verfehlt, warf der Glatzkopf sich nach vorn, wollte sie scheinbar mit seinem ganzen Körper zu Boden werfen. Und Shanaya wartete, bis zu dem Moment, in dem er los sprang und wieder machte sie einen Satz zur Seite, blieb jedoch so nah stehen, dass sie seinem Rücken einen guten Hieb mit ihrem Ellenbogen verpassen konnte. Ein kurzes Aufjolen, ehe der Mann am Boden lag und die Dunkelhaarige sich wieder auf den Schrank konzentrieren konnte, der sichtlich wütender als zuvor war.

Talin Der erste Streich mit ihrem Dolch ging daneben, aber sie hatte den Mann auch nur überraschen wollen. Er wich ziemlich irritiert zur Seite. Anscheinend hatte sich bis heute nie jemand gewehrt, wenn die drei ankamen. Was sie sich kaum vorstellen konnte. Die Kerle sahen nicht gerade nach dem großen Bösem dieser Insel aus. Um das noch einmal zu beweisen, stolperte Normalo in das gleiche Loch, wie Talin nur ein paar Augenblicke zuvor. Sie konnte nicht anders, als auf ihn hinab zu grinsen, wie er dort lag und versuchte sich wieder aufzurappeln. „Lass es bleiben. Die Untoten halten dich fest.“ Er sah sie an, als hätte sie einen Knall und Talin seufzte nur enttäuscht. Schade das er den Witz nicht verstand. Sie drehte ihren Dolch einmal um und ließ den Griff mit voller Wucht auf seine Stirn knallen. Und weil er nicht sofort das Bewusstsein verlor machte sie es gleich noch einmal, bis er umfiel. Sie sah ihm dabei nicht mehr zu, sondern drehte sich um, nur um festzustellen, dass die Schwarzhaarige, den kleinen schon auf die Matten geschickt hatte und sich nun dem Schrank gegenübersah. Auch den Kurzen schlug Talin bewusstlos, bevor sie den beiden Kontrahenten zu sah. „Brauchst du vielleicht Hilfe? Oder willst du das gern allein machen?“

Shanaya hätte sich zu gern umgewandt, um zu sehen, was Talin mit ihrer kleinen Beschäftigung so trieb. Aber sie wollte bei ihrer eigenen Beschäftigung ja nicht unaufmerksam werden, also schmunzelte sie nur über die verschiedenen Geräusche hinter ihr, ließ keine Sekunde für einen Zweifel, dass die Blonde hinter ihr die Überhand hatte. Ein lautes Knallen, aber leider musste sie den Griffeln des Schranks wieder ausweichen, konnte sich nicht umblicken. Aber schon im nächsten Moment hörte sie die Stimme der anderen Frau, grinste dem Mann vor ihr dabei breit ins Gesicht. Ob sie Hilfe brauchte? Sicher nicht. Aber sie war ja ein guter Mensch und wollte nicht all den Spaß für sich allein haben. Der nächste Griff des Mannes saß also, er packte sie mit einer Hand am Kragen und holte mit der anderen aus, während Shanaya vollkommen ruhig blieb. Sie hoffte nur, dass Talin diese Ruhe auch richtig deuten konnte. Ansonsten hätte sie gleich sicher ziemliche Kopfschmerzen.

Talin wartete entspannt auf eine Antwort, bekam sie aber nicht mit Worten, sondern mit Taten. Sie sah, wie Shanaya am Kragen gepackt wurde und der Schrank ausholte, um das Mädchen zu schlagen. Er war vollkommen sauer, nachdem seine Kameraden schon zu Fall gebracht worden waren. Ein wenig wartete die Blonde darauf, dass das andere Mädchen verzweifelt um Hilfe rief, aber sie blieb nur völlig ruhig und unbewegt stehen. Na gut, dann würde Talin eben nicht auf die Verzweiflung warten. Sie trat zügig näher, damit die Faust ihre Begleiterin nicht erwischte und stach mit dem Dolch auf seinen Arm ein. Da er nicht mehr ausweichen konnte, erwischte sie ihn am Unterarm und er schrie auf, während er gleichzeitig Shanaya los ließ. Mit einem leisen Wimmern hielt er seinen Arm fest und starrte die beiden Mädchen wütend an. Talin zuckte nur die Schultern. „Ihr hättet uns eben einfach in Ruhe lassen sollen.“ Sie trat vor, während er auf seinen Arm hinunter sah und trat ihm zwischen die Beine. Als er sich krümmte, packte sie seinen Arm und zog ihren Dolch heraus. Dafür mochte sie den viel zu gern. Dann sah sie zu Shanaya. „Du hast die Ehre ihn zum zu hauen. Ich durchsuche die anderen.“


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