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Kapitel 5 - Melodie des Frühlings
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2018
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Er versuchte, sich die Erleichterung nicht anmerken zu lassen, während er das Kind wieder auf seine eigenen beiden Füße stellte. Leichter als gedacht, aber am Ende trotzdem viel zu schwer… vermutlich ist er sowieso ein besserer Läufer als ich.

Scortias' besorgte Frage deckte sich mit seinen eigenen Befürchtungen. Verwundet würde er nicht weit kommen und, schlimmer noch, alle anderen ebenfalls in Gefahr bringen, wenn sie auf ihn warten mussten. Unwillkürlich zuckte seine Hand in Richtung der Stelle, auf die er den Schlag gespürt hatte, aber dann besann er sich eines Besseren. Noch tut es nicht weh. Besser nicht zu viel darüber nachdenken. Getroffen oder nicht, ich muss weiter rennen können.

Der Fremde trat neben sie und sagte genau dasselbe, fast schon brutal direkt. Elian nickte ihm zu. Das hier war sicherlich nicht der richtige Zeitpunkt für Samthandschuhe, und ihnen ging allen - zu Recht! - der Allerwerteste auf Grundeis. Aber dann huschten Aspens Augen auf Elians Hüfte, ein ganzes Stück unterhalb der Stelle, die immer noch monoton vor sich hin klopfte, und der junge Arzt sah das kleine Rinnsal, das sich unter seiner Jacke ausgebreitet haben und – ja, hallo, da war die warme Nässe auf der Haut – sein Hemd getränkt haben musste.

„Es ist nichts.“

Er war selbst geschockt, wie ruhig und selbstsicher die Lüge über seine Lippen kam, in demselben Tonfall, den er sich sonst für schwer verletzte oder hysterische Patienten aufsparte.

„Ein Kratzer, nicht mehr.“

Ganz egal, ob es stimmte oder nicht, er würde weiter fliehen müssen. Warum also mehr Drama um ein bisschen flüssiges Rot machen, als unumgänglich nötig? Sie hatten nur wenig Zeit, bevor die Erregung der Jagd unweigerlich abklang und der plötzliche Schmerz ihn lähmte. Schon jetzt spürte er den dumpfen Druck, der manche Bewegungen steifer machte und das Atmen erschwerte, und den Drang, an die Stelle zu fassen und das störende Objekt loszuwerden, das sich in seinen Muskel geschoben hatte. Sein Kopf fühlte sich merkwürdig leicht an, aber gleichzeitig waren seine Gedanken gestochen scharf und unnatürlich nüchtern, bedachte man, welche makaberen Optionen er gegeneinander abwog, während er im Kopf zur Selbstdiagnose eine anatomische Karte des Störgefühls in seinem Rücken anfertigte.

Kugel sitzt vermutlich zwischen TH12 und L1, direkt neben der untersten Rippe, aber mehrere Fingerbreit lateral sinister der Wirbelsäule. Ein Treffer direkt in die Wirbelsäule hätte ihn sofort gelähmt. Schneller als er es von sich selbst kannte, ging er durch, was sich in der Zone zwischen dem untersten Brust- und dem obersten Lendenwirbel befand. Niere? Möglich. Wäre überlebbar, wenngleich er einen fähigen Chirurgen brauchen würde. Leber? Nun, in diesem Fall hätte er kein Problem mehr, jedenfalls nicht für lange. Die Leber war vielleicht nicht die Milz, aber nach dieser eines der am besten durchbluteten Organe. Niemand konnte Verletzungen in diesen Strukturen nähen oder heilen, und der Blutverlust alleine würde Elian in den nächsten Minuten das Bewusstsein rauben, ohne dass er nochmal aufwachen würde. Lunge? Er schmeckte noch immer Metall im Mund und für einen Moment erfasste ihn die Panik, bevor er sich erstens seinen Unterrichtsstoff und zweitens die schmerzende Stelle an seiner Zunge klar machte und diese Option kategorisch vom Tisch schob. Die Stelle an seinem Rücken begann, zu klopfen und warm zu werden, jetzt, da er ihr so viel Aufmerksamkeit schenkte und sein Atem langsamer wurde. Genug. Ich kann jetzt nichts daran ändern, und so unangenehm die verdammte Kugel sein mag, sie ist gerade mein bester Freund. Wer weiß, welche Gefäße sie gerade abdrückt. Besser keine zu raschen Bewegungen…

… während wir um unser Überleben fliehen. An dieser Stelle brachte sein innerer Monolog ihn selbst zum Schmunzeln, und er konzentrierte sich endlich auch auf den Plan, den seine Gefährten während seiner Selbstdiagnose gekonnt ausgeheckt hatten. Schon rollte Aspens erstes Fass durch die Gasse, die übrigen folgten ihm schnell. Elian erwog kurz, ebenfalls seine Jacke zu opfern, entschloss sich dann aber dagegen und tastete nur einmal nach seinem bedeckten Rücken, um einige „zufällige“ Blutsspuren am oberen Rand eines Fasses anzubringen, ehe er es den anderen hinterherschickte.

„Hoffen wir, dass sie genau das richtige Maß an Intelligenz und Dummheit haben, um auf unseren vermeintlichen Plan zu kommen, ohne die Finte zu durchschauen.“

Ihm war leicht schwummerig, von Wärme und Anstrengung, aber er wollte es sich auf keinen Fall anmerken lassen und ballte seine Fäuste so fest, dass sich die Fingernägel in seine Handballen eingruben und ihn hoffentlich wach halten würden, während er zur nächsten Kreuzung weiter lief, vorsichtig um die Ecken lugte und dann den anderen winkte.

„Schaut nach reiner Luft aus. Welche Richtung jetzt?“

(Mit Scortias, Farley und Aspen | Irgendwo im Gassengewirr)
Scortias Bartholomew
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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Besorgt hatte Scortias seine Augen über den Körper von Elian schweifen lassen, nachdem er sich aus dessen Griff gelöst hatte. Zuerst war ihm nichts aufgefallen, stand der Mann ihm ja mit der Front gegenüber. Wie aber auch Farley; wahrscheinlich aus dem selben Grund, da sie beide Diebe waren und das Flüchten zu ihrem Leben dazu gehörte; suchte Scortias nach einem Weg, damit sie verschwinden konnten, oder zumindest für einige Zeit unsichtbar wurden. Es war viel leichter, wenn man alleine unterwegs war. Dieses Mal konnte er nicht einfach durch eine Nische, einem Fenster oder in eines der Fässer krabbeln. Der Junge musste Rücksicht auf die Größen der anderen nehmen. Elian meinte, dass mit ihm alles okay ist, oder zumindest, dass es nichts sei. Bedeutete also, dass er etwas abbekommen hatte. Der Schiffsjunge sah um den Körper von Elian und erkannte nun selber die rote Stelle an seinem Hemd. Mit großen Augen blickte er in das Gesicht des jüngeren Montrose.

Elian kannte ihn überhaupt nicht und trotzdem hatte er die Kugel abgefangen, die vielleicht Scortias getroffen hätte. Vielleicht sogar tödlich. Dieser Gedanke setzte sich gerade in dem Kopf des Jungen fest. Er schuldete dem Mann etwas. Und es war kein kleines Etwas. Farley hatte die Idee von Scortias aufgegriffen, auch wenn er diese etwas anders umsetzen wollte. Aber hier ging es ja nicht um einen Wettbewerb, wer die bessere Idee hatte, sondern um ihre Flucht. Scortias fand die Idee gut, auch wenn Aspen sie wiederum verwarf und erneut abänderte. Der Ältere Montrose hatte aber recht. Würden sie in den Fässern auf dem Fluss treiben saßen sie sozusagen in der Falle. Die Wachen könnten sie einfach heraus fischen. Also lieber nur antäuschen, dass sie in den Fässer hockten.

Auch wenn Scortias Elian sehr dankbar dafür war, dass er ihn aus der Schussbahn gedreht hatte, rannte der Junge nun zu Aspen um ihm bei den Fässern zu helfen. Wenn sie hier geschnappt wurden, dann könnte der Junge sich nicht mehr dankbar zeigen und diese Tat wäre umsonst gewesen. Während Aspen das erste Fass umwarf, ging der Junge ihm dabei zur Hand und stemmte sein Gewicht dagegen. Alleine würde er die vollen Holzgefäße sicher nicht bewegt bekommen. Das Wasser in den Fässern; zum Glück war da nur Wasser drin und kein Wein; ergoss sich über das Pflaster. Es sickerte teilweise in die Fugen und lief am Rand des Weges entlang. Selbiges sollte mit drei weiteren Fässern passieren. Elian hatte sich, unbemerkt von Scortias, bereits auf dem Weg zur nächsten Kreuzung gemacht. Erst, als er meinte, dass die Luft rein war und nach der Richtung fragte, drehte sich der Junge zu dem jungen Mann um.

Der Schiffsjunge wandte sich dann aber an Farley. Schließlich würde er als Dieb seine Gedankengänge wohl am besten verstehen.

“Was meinst Du? In Aelinos bin ich immer ganz gut über die Dächer weg gekommen. Die Häuser stehen nahe aneinander, so dass wir von einem zum anderen springen können.“ fragte Scortias.

Die Frage war nur, ob Elian springen könnte, auch wenn es nur Abstände von etwas mehr als zwei Meter waren.

[Farley, Elian und Aspen | In den Gassen]
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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Der Blick, mit dem die Schwarzhaarige den Apfelsaft bedachte, war bares Gold wert. Lucien unterdrückte ein Grinsen und spürte – beinahe schon widerwillig – wie seine Stimmung sich ein kleines Bisschen aufhellte. Ja. Wenn er wollte, konnte er sich vehement in negative Gefühle festbeißen. Sie nach außen tragen wie einen Schild um sich herum. Doch die Gesellschaft machte ihm das verdammt schwer – wieder einmal.

Du weißt doch, Shanaya: Dafür bist du noch nicht alt genug.

Also bekam sie den Kinderpunsch. Vollkommen verständlich. Nun, zumindest tat er sein bestes, dabei möglichst ernst und belehrend zu klingen. Doch sie beide wussten, worauf er anspielte. Für den ein oder anderen auf der Sphinx schienen sowohl Talin als auch Shanaya nicht vielmehr als Kinder zu sein. Und sie alle begriffen nur langsam, wie falsch sie damit lagen.
Der Dunkelhaarige selbst war weit davon entfernt, so zu denken. Seine Schwester hatte spätestens mit 14 aufgehört, Kind zu sein und wenn er die Schwarzhaarige für zu jung befunden hätte... naja. Dann hätte man ihn schon für seine Gedanken längst steinigen müssen – ganz zu Schweigen von den Blicken, mit denen er sie angesehen und den Berührungen, mit denen er ihren Körper übersät hatte. In dem Sinne... war der kleine Seitenhieb viel weniger ein Necken als die Einladung zu gemeinsamen Spotten. Und der freundschaftlich amüsierte Seitenblick, den er ihr zuwarf, bestärkte diesen Eindruck nur noch.
Mit einem lauten „klonk“ knallte der Schankwirt die beiden Krüge auf seine Theke, sodass sowohl der Saft als auch der Grog großzügig über die Ränder ihrer Gefäße schwappten. Lucien sah nicht einmal hin, als er ein paar Münzen aus dem Beutel an seinem Gürtel zog, sie mit der flachen Hand vor dem Rotbärtigen auf die Anrichte schlug und dann nach dem Krug griff.
Noch während er sich abwandte, stieß er ein leises Schnauben aus.

Ein bisschen vertrage ich schon noch. Und ich wette, um dich abzufüllen, müssten wir nur ein, zwei Gläschen gegeneinander trinken.

Dieses Mal lag mehr Herausforderung in seiner Stimme. Und, zugegeben, ein Hauch Vorfreude über diesen Gedanken. Wer weiß, vielleicht ergab sich die Tage die Gelegenheit, die Schwarzhaarige unter den Tisch zu trinken.
Lucien hob den Krug an die Lippen, trank einen kräftigen Schluck und spürte ein weiteres Mal dem heißen Alkohol nach, der sich in seinem Magen zu einem wärmenden Ball zusammenzog und driftete für einen Moment mit den Gedanken ab. Zum Glück, musste man wohl sagen, vertrug er noch ein bisschen mehr. Selbst jetzt, mit zu wenig Fleisch auf den Rippen. Er wusste, früher oder später würde es nötig werden. Früher oder später suchte er den Alkohol, um seinen Kopf zu betäuben. Sobald er die Nächte nicht mehr ertrug.
Shanayas Stimme riss den 21-Jährigen schließlich wieder in die Gegenwart zurück. Er blinzelte kurz, warf ihr einen Blick zu und runzelte im nächsten Moment die Stirn.

Dein Bruder?“ Man hörte seiner Stimme an, dass er mit dieser Antwort nicht gerechnet hatte. Und das lag nur zum Teil daran, dass ihm die Information „Bruder“ vollkommen neu war. Zumindest dauerte es einen Moment, in dem er sich ihre Worte durch den Kopf gehen ließ, ehe er wieder antwortete. „Ich wusste nicht, dass du Geschwister hast.

Sie hatten derweil ein paar Schritte zurück gelegt, näherten sich einem kleinen Menschenauflauf, der sich auf der Straße gebildet hatte, und Lucien löste nur deshalb den Blick von seiner Begleiterin, weil er eher beiläufig einen Weg an ihnen vorbei suchte. Doch als das Gespräch weiter vorn von einer Sekunde zur anderen in etwas anderes, deutlich feindseligeres umschlug, blieb der Dunkelhaarige stehen und wurde aufmerksam.
Sie standen ganz am Rand der kleinen Ansammlung, die bereits ein Oval um die beiden Kontrahenten gebildet hatte. Weit genug entfernt, um aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in die Sache hinein gezogen zu werden – und nah genug für einen beinahe ungehinderten Blick au die beiden Männer, die sich gegenseitig mit Blicken massakrierten. Also, zumindest Lucien konnte sie sehen, weil er groß genug war, um über die Köpfe der Menge hinweg zu sehen. Bei Shanaya war er sich dessen nicht so sicher.

Hmm...“, kommentierte er mit einem neugierig-amüsierten Leuchten in den Augen und gönnte sich dabei einen weiteren Schluck von seinem Grog. „Sieht fast so als, als kriegen wir gleich noch ein bisschen geboten.

Zwischen die beiden Kontrahenten – wer auch immer – trat ein dritter Mann. Der unterschied sich in seiner ganzen Aufmachung so vollkommen von den anderen beiden, dass er unmöglich zu ihnen gehören konnte. Also irgendein Fremder, der sich offenbar so sehr langweilte, dass er sich mitten in den Ring warf, um den Streit entweder zum Eskalieren zu bringen – oder sich eine Abreibung einzuhandeln.

[Brunnenplatz - am Rand der Menschentraube | bei Shanaya und Sylas | nicht weit von Thaddeus und Talin]
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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Shanaya vernahm den Ton in Luciens Stimme, sah seinen Blick, den er ihr zu warf. Sie nahm seine Worte als das, was sie waren. Als ein Necken, als einen Scherz auf ihre Kosten. Sie wusste noch nicht, in welche Schubladen sie den Dunkelhaarigen stecken sollte... aber gewiss nicht in diese. Wenn er sie für ach so jung gehalten hätte... er hätte sich sicher nicht auf ihr kleines Spiel am See eingelassen. Genauso wenig wie auf ihrem kleinen... Raubzug. Und trotz allem warf sie ihm einen halb gespielten, finsteren Blick zu. Er galt nicht ihm direkt, eher denen, über die er mit seinen Worten witzelte.

Was glaubst du, was die Crew von dir denken würde, wenn sie wüssten, was du mit mir am See gemacht hast. Ich bin doch noch ein Kind!“

Ihre Stimme klang vollkommen entrüstet, ihr Blick dagegen sprach Bände. Aber sie hatte sich damit abgefunden. Sie sollten sie ruhig alle unterschätzen. Sie war es nicht, die schließlich auf die Nase fiel.
Auch die nächsten Worte ihres Gegenübers waren ein Necken, auf das die Schwarzhaarige erst leicht eine Augenbraue hob und dann ein Auflachen nicht unterdrücken konnte. Sie zuckte mit den Schultern, trank einen Schluck von dem Apfelsaft und trat dann erneut einen kleinen Schritt auf Lucien zu, senkte die Stimme zu einem Flüstern.

„Du hast absolut Recht. Nach zwei Gläsern Apfelsaft bin ich so betrunken, dass ich alle Hüllen fallen lasse und nackt durch die Straßen tanze. Die Show solltest du dir nicht entgehen lassen.“

Sie zwinkerte ihm einladend zu, prostete dann mit ihrem Krug in seine Richtung, ließ den Blick schweifen. Ganz in ihrer Nähe hatte sich eine Menschentraube gebildet, die ihre Aufmerksamkeit für einen Moment auf sich zog. Sie schenkte dem aber nicht viel Zeit, wandte sich dann doch wieder zu dem Dunkelhaarigen zurück, der verwundert über ihren Bruder klang. Mit seiner zweiten Antwort seufzte die junge Frau leise. War er nun verwundert darüber, dass ihr Bruder ihr gewisse Dinge angetan haben sollte – oder nur darüber, dass sie einen Bruder hatte?

Ich denke, es gibt genug Dinge, die wir nicht voneinander wissen.“ Ein vielsagendes Grinsen galt Lucien. „Aber... wir waren auch nie wirklich das, was man unter Geschwistern versteht.“

Inzwischen waren sie näher an der kleinen Versammlung, die sie zuvor schon gesehen hatte – und nun hörte sie die Worte, die gesprochen wurden. Und das, was sie hörte... es waren zwei Namen, die ihre Aufmerksamkeit nun doch einen Moment fesselte. Der erste, weil er im Zusammenhang mit dem zweiten... unumgänglich auch etwas mit ihr zu tun hatte. Perrin. Wenn dieser Speichellecker hier war... es wäre nicht unwahrscheinlich, dass ihr Bruder sich dann wirklich irgendwo in dieser Menge befand. Ersterer schien sich in diesem Moment zumindest irgendeinen Ärger einzuhandeln, was die junge Frau amüsiert grinsen ließ, vor allem bei Luciens Worten. Sie wusste, was Perrin für ein jämmerliches Wesen war. Er konnte Leuten Honig ums Maul schmieren, sich vor ihnen in den Dreck werfen, damit sie sich die Kleidung nicht dreckig machten. Aber was er nicht konnte war zu halten, was seine große Klappe versprach.

Wenn mein Bruder schon nicht hier ist, hetzt man mir einen anderen, alten Bekannten auf... Ich heize dir die Show also noch ein wenig an. Sonst macht er garantiert einen Rückzieher oder lässt andere für sich die Drecksarbeit machen.“

Er war viel zu weich für einen echten Kampf. Eine große Klappe... viel mehr hatte er nicht auf seiner Seite. Ihre Worte wurden von einem leisen Seufzen untermalt, mit dem sie Lucien kurz musterte. Die Worte des Mannes, der zwischen die beiden getreten war, konnte sie nicht verstehen. Dennoch trat sie nach vorn, weg von Luciens Seite, drängelte sich zwischen die Menschen. Wenn sie sich umdrehte, würde sie den Dunkelhaarigen immernoch sehen können... aber sie wollte ja nicht, dass Perrin allen Umstehenden, die schon voller Eifer auf den ersten Schlag warteten. So stand sie dennoch nah genug, damit der Mann sie hören würde. Ob er sie erkannte war ihr egal. Sollten ihre Eltern erfahren, wo sie war und mit wem sie sich herum trieb. Sie würden Nichts daran ändern können. Also verschrenkte sie die Arme, hob das Kinn ein wenig an.

Na los, Perrin. Du wirst doch wohl nicht kneifen. Du willst doch sicher Barléyhs Ehre verteidigen?“

Einige der Menschen um sie herum warfen ihr einen verwirrten Blick zu, aber Shanaya beachtete keinen von Ihnen. Nur einen kleinen Moment richtete sie die hellen Augen zurück zu Lucien, gespannt auf seine Reaktion auf ihre kleine Ansprache.

[Brunnenplatz | Lucien, in der Nähe von Sylas| Nahe Talin & Thaddeus]
Crewmitglied der Sphinx
für 40.000 Gold gesucht
dabei seit Dec 2014
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Ein Hauch von Kampfeslust ...
Tendrik öffnete bereits den Mund für eine scharfe Erwiderung, als ein Fremder zwischen die Kontrahenten trat und aller Augen auf sich zog. Der junge Adelsmann, seine bulligen Leibwächter, Perrin und selbst die neugierigen Gaffer setzten verwirrte Gesichter auf, tauschten Blicke, zuckten die Schultern. Das Erscheinen des Mannes nahm der ganzen Szenerie für einige wenige Sekundenbruchteile ihre Energie, ihre aufgeladene Stimmung und verwandelte sie in ein surreales Innehalten.
Bis einer von Tendriks Leibwächtern es schaffte, sich davon loszureißen. Er mochte noch einmal gut eine Handbreit größer als Sylas sein, mit Armen und Pranken wie ein Bär – zweifelsohne die einzigen Vorzüge, wegen derer man ihn für die Pflicht auswählte, der er nachging. „Was fällt'n dir ein, hier so die Fresse aufzureißen? Weißt du nicht, wen du vor dir hast??
Noch während er sprach, packte er Sylas an der Schulter, als dieser seinen Weg fortsetzen wollte, und riss ihn zurück. Wohl in der Absicht, ihm vor seinem Herrn und versammelter Mannschaft eine Lektion in Sachen Höflichkeit zu erteilen. Er packte den Fremden am Kragen, zog ihn zu sich heran und erntete dafür vereinzeltes schockiertes Gemurmel aus der Menge.
Man sollte meinen, Tendrik oder Perrin wären geistesgegenwärtig genug, um die Situation zu ihren Gunsten zu wenden – doch beide waren eine Augenblick zu lange gefangen in ihrem Schock.
Dann erklang eine weitere Stimme, dieses Mal mitten aus der Menge heraus. Jung und weiblich. Perrin horchte auf und in seinem Blick flackerte so etwas wie Erkennen. Doch als seine Augen suchend über die Gesichter der Umstehenden wanderten, entdeckte er kein vertrautes Gesicht, übersah die Quelle der Stimme. Viel Zeit blieb ihm ohnehin nicht, denn nun steckte er im Zugzwang. Aller Aufmerksamkeit ruhte wieder auf dem Dunkelhaarigen, er musste also schnell handeln – und tat das auch. Er selbst würde sich ganz bestimmt nicht in die Nähe von Tendriks Schlägern begeben. Doch er verstand sich darauf, eine angespannte Menge auf seine Seite zu ziehen.
Was ist los, Tendrik? Glaubst du, indem du deine Schläger auf die Bevölkerung loslässt, gewinnst du das Wohlwollen der Menschen hier?“ Nur ein kleiner Kiesel, der die Wasseroberfläche durchdrang und doch reichte es, um die Wellen in Bewegung zu setzen.
Irgendwo aus den hinteren Reihen rief ein junger Bursche: „Wir brauchen niemanden, der uns beherrscht! Schon gar kein Louvette-Pack!“ Er bückte sich, griff beherzt in einen Haufen Eselmist, der halb zertreten zwischen den Füßen der Menschen lag, holte aus und warf seine Ladung quer über die Köpfe der Umstehenden.
Damit war der Stein ins Rollen gebracht. Die Menge kam in Bewegung, drängte vor und bestärkende Rufe mischten sich zu denen des Burschen. Tendriks Schläger ließ sein Opfer erschrocken los, wandte sich nach Anweisungen suchend seinem Auftraggeber zu – der hektisch zum Rückzug rief. Allerdings zu spät. Es gab kein Durchkommen mehr, ohne Gewalt anzuwenden. Und während die Gruppe um Tendrik in ein heftiges Gerangel geriet, wich Perrin vorsichtig in die entgegengesetzte Richtung zurück – allerdings nicht ohne erneut in der Menge nach der Frau zu suchen, die ihn angestachelt hatte. Die Frau, die sich nun selbst im Herzen des Aufruhrs wieder fand.

Der ganze Tumult verlagerte sich schnell quer über die gesamte Straße und riss damit auch Talin und Thaddeus aus ihrer Abgeschiedenheit, als ein Passant durch einen heftigen Stoß rücklings gegen den Tisch des Wahrsagers stieß. Auf die dargebotene Hand reagieren konnte der Blonde in diesem Moment nicht mehr. Die Hälfte der Karten, die er eben noch für die junge Piratin ausgelegt hatte, verteilte sich auf dem Kopfsteinpflaster und beide sprangen instinktiv auf, wichen einen halben Schritt zurück, um weiterem Schaden zu entgehen.
Der Mann, der die beiden unterbrochen hatte, schien keinerlei Notiz von ihnen zu nehmen, stieß sich vom Tisch ab und drängte wieder nach vorn – wohl in der absurden Absicht, dem bulligen Leibwächter selbst eine Lektion zu erteilen. Beflügelt vom Elan der Gruppe.
Thaddeus stieß ein leises Fluchen aus, tauchte unter den Tisch und machte sich mit aller Eile daran, die Tarotkarten aufzusammeln, um sie vor der näher rückenden Menge in Sicherheit zu wissen.



Spielleitung für Talin & Thaddeus und Shanaya, Sylas & Lucien

[Brunnenplatz der Stadt]
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Apr 2016
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Obwohl sie ihre Hand immer noch Thaddeus auffordernd entgegenstreckte – und wirklich versuchte ihm ihre ganze Aufmerksamkeit zu widmen – lenkte die angespannte Stimmung, die in der Luft hing, ihren Blick immer wieder ab. Und wenn sie das ganze richtig erkannte, dann hatte sie richtig entschieden, den Tumult im Blick zu behalten. In den paar Sekunden, die sie inne gehalten hatte, um den Wahrsager zu einem kleinen Abenteuer anzustiften, schien die ganze Situation eskaliert zu sein. Und genau diesen Moment wählte einer der Gaffer, um gegen den Tisch mit den Tarotkarten zu fallen. Reflexartig zog Talin ihre Hand zurück und stieß ihren Stuhl um, damit sie dem Mann ausweichen konnte. Wie verlangsamt sah sie, wie die Karten – eine nach der anderen – fielen und sich kreuz und quer auf dem Boden sammelten. Eine flog sogar ein kleines Stückchen weiter weg und landete in einer kleinen Pfütze, von dem die Blonde hoffte es wäre Wasser, es aber eigentlich besser wusste.
Während der Kerl sich ohne ein weiteres Wort zurück ins Getümmel stürzte, vermutlich mit dem Wunsch nicht noch mal so weit wegzufliegen, verschwand der Wahrsager fluchend unter dem Tisch, um seine Karten einzusammeln. Talin blieb zögernd an Ort und Stelle stehen, weil die ganze Situation so surreal war. Was genau hatte es eigentlich gebraucht, um die Menge so sehr aufzuwühlen? Vermutlich nicht viel, bedachte man, dass sie für ihre autonome Verwaltung kämpften und ein Louvettesprössling sie beherrschen wollte. Talin seufzte leise und wiegte dann nachdenklich den Kopf hin und her. Wenn sie sich jetzt ins Getümmel stürzte, würde sie sich mit hundertprozentiger Sicherheit sehr wehtun. Zwar gingen alle auf die eine Gruppe los, aber sie wusste aus Erfahrung wie schnell es sich zu einer Massenschlägerei entwickeln würde. Wenn sie keine blutige Lippe riskieren wollte, dann sollte sie hier bleiben und sich lieber mit auf dem Boden tummeln. Auf der anderen Seite allerdings...nochmals stieß die Blonde einen Seufzer aus, diesmal ein bisschen frustrierter. Sie kannte sich selbst zu gut und wusste, sie würde sich trotzdem in die Menge stürzen. Nicht nur des Gedränge wegen, sondern auch weil Shanaya und Lucien unter diesen Leuten waren. Und sie gönnte ihnen den Spaß nicht allein.
Kurz beugte sie sich nach unten und warf unter dem Tisch Thaddeus einen Blick zu.

Wenn du mich suchst, ich bin ein wenig Spaß haben. Wenn du nicht da rein willst, dann sollten wir uns später wieder treffen, damit wir nicht vergessen dich mitzunehmen, Wahrsager. Du schuldest mir noch meine Zukunft.“ Sie lächelte fröhlich und zwinkerte ihm kurz zu, bevor sie sich wieder aufrichtete, mit raschen, geübten Handgriffen einen Zopf band und dann gemächlich auf die Menge zusteuerte, die von Minute zu Minute größer wurde.
Die, die bis vor kurzem noch nur Zuschauer waren, standen nun mittendrin, bedrängten die Gruppe um den Louvette-Sprößling und ließen ihrer Gewalt freien Lauf. Um die ehemalige Zuschauermenge hatte sich eine neue Traube von Gaffern gestellt, die Talin nur ungünstig im Weg standen. Mit spitzen Ellenbogen kämpfte sie sich einen Weg durch sie hindurch, wofür sie ein paar mal böse angeguckt wurde, aber sonst sie niemand beachtete, bis sie die Schlägerei besser überblicken konnte. Kurz meinte sie einen dunklen Haarschopf zu sehen, der Shanaya gehören konnte, aber ganz sicher war sie sich nicht. Und ihren Bruder konnte sie auch nicht finden.
Leicht frustriert schob sie sich zwischen den sich prügelnden Männern durch, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht. Recht mittig des ganzen Tumults, wurde sie auf einmal von hinten unsanft angerempelt, stürzte nach vorn und hätte sich schnell abfangen können, wenn sie nicht auf den Saum ihres Rockes getreten wäre. Dadurch taumelte sie noch ein Stück weiter und rannte mit dem Kopf voran direkt in einen muskulösen, aber schwer nach Schweiß duftenden Körper hinein. Mit beiden Händen stützte sie sich an diesem Körper ab, um sich wieder aufzurichten und sah dann hinauf zu demjenigen, der schuld an ihrer zukünftigen Beule tragen würde. Talin erspähte nur einen Hinterkopf, bis der Typ langsam den Kopf drehte, um über seine Schulter zu sehen. Hm...bullig, muskulös, Gesicht als hätte man zu oft drauf gehauen. Offensichtlich musste sie direkt in einen der Schlägertypen der Louvettes stolpern. Sie schenkte ihm ein sehr charmantes Lächeln, was sie vermutlich nicht retten würde, und sah dann an ihm vorbei, ob er sich mit einem der armen Inselbewohner prügelte. Stattdessen entdeckte sie wen anderen.

Hey!“ Sie schummelte sich kurz an dem Bärenkerl vorbei und deutete mit einer Hand auf den Mann, der so dreist in die Mitte der beiden Redenschwinger getreten war. „Genau dich hab ich doch gesucht!

Noch im gleichen Moment wurde sie von hinten am Arm gepackt und zurück gegen Bärenkerl gezogen.

[Brunnenplatz | erst bei Thaddeus | dann bei Sylas | in der Nähe von Lucien und Shanaya]
Sylas Whyld
Crewmitglied der Sphinx
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Es war Sylas vollkommen klar gewesen, dass man ihn nicht so einfach würde ziehen lassen und ein Teil von ihm hatte genau darauf gesetzt. Er hörte den Mann hinter sich sprechen und als er ihn packte und zu sich zog, sah er dem Kerl einfach nur trotzig ins Gesicht. „Nein und es ist mir auch vollkommen egal“, antwortete Sylas auf die Frage, die man ihm gestellt hatte. Es war die Wahrheit. Er wusste es nicht und es war ihm in der Tat vollkommen egal, wem er sich da gerade in den Weg gestellt hatte oder wem er da gerade auf die Zehen getreten war. Alles hatte nach einer guten Gelegenheit zum Dampf ablassen ausgesehen und er hatte die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Nun und wie man sehen konnte, hatte der Plan einwandfrei funktioniert. Man konnte ihm nicht einmal vorwerfen den Streit angezettelt zu haben oder den ersten Schlag ausgeführt zu haben, denn so wie es aussah, machte sich diese ganze Angelegenheit gerade ziemlich selbstständig. Jedenfalls wenn er das, was um ihm herum passierte richtig deutete. Es war zwar nicht gerade das, was er beabsichtigt hatte, aber so wie es schien, hatten noch ein paar andere Menschen außer ihm einen Wunsch etwas Dampf abzulassen.

Sylas war fast schon enttäuscht, als der Kerl ihn plötzlich los ließ und von ihm zurücktrat, ohne auch nur einen Schlag ausgeführt zu haben. Andererseits war es genau die Reaktion, welche er von so einem Kerl erwarten würde. Großes Mundwerk und Drohgebärden, aber sobald das Chaos ausbrach verschreckt sein wie ein hilfloses Kind. So waren ihm schon viele Männer im Leben begegnet. Männer, die sich aufgespielt hatten, als seien sie die erfahrensten Kämpfer die man nur finden konnte. Männer, die Geschichten erzählten was sie nicht alles getan und erreicht hatten. Doch kaum war ein Kampf ausgebrochen, kaum hatte das Chaos die Leitung übernommen, irrten sie ziellos umher ohne jeglichen Überblick und Panik in ihren Augen. Aber in einem Kampf durfte man nicht in Panik geraten, man durfte nicht den Überblick verlieren, denn nur dann war man in der Lage einen Kampf auch zu überleben. Man musste seine Augen überall zugleich haben, seine Lage einschätzen können, seine Gegner abschätzen können und wissen, wo man zuerst zuschlagen sollte. Manchmal war es angebracht sich einfach dem nächststehenden Gegner zu zuwenden, doch manchmal konnte das auch ein großer Fehler sein. Nicht immer war das nächstbeste Ziel auch jenes, das zum Erfolg führte. Aber all das waren Dinge, die man nur durch Erfahrung lernte. Sofern man jedenfalls genug Talent besaß den ersten Kampf im Leben auch zu überleben.

Den Kerl im Auge behalten und zugleich seine Umgebung begutachtend, war es die Stimme einer jungen Frau, die durch das Gewirr an sein Ohr drang und für einen Moment seine Aufmerksamkeit in Besitz nahm. Seine Augen wurden schmäler, als er sie mit kritischem Blick ansah, denn ihre Worte ergaben für ihn in diesem Augenblick überhaupt keinen Sinn. Sie konnte bestimmt nicht ihn meinen, denn er wüsste nicht, dass ihn hier irgendjemand gesucht hätte. Es wusste ja auch keiner, dass er sich hier aufhielt. Aber in diesem Moment war es auch vollkommen egal, ob sie ihn gemeint hatte oder jemand anderes, denn ihr Rufen hatte sie eine äußerst missgünstige Situation gebracht.

Mit wenigen Schritten verringerte Sylas den Abstand zwischen sich und dem Kerl, der ihn eben noch am Kragen gepackt hatte und nun den Arm der jungen Frau in seiner Hand hielt. Er versetzte dem Kerl einen kräftigen Faustschlag von unten herauf in die Achselhöhle des Arms, mit dem er die junge Frau festhielt, in dem Versuch ihn auf diese Weise dazu zu veranlassen, seinen Griff zu lösen. „Erst die Fresse aufreißen und sich jetzt an den Schwächsten vergreifen“, kam es provozierend über Sylas Lippen, der um den Mann herum kreiste. „Nur ein Feigling mit einem kleinen Schwanz tut so etwas.“ Er musste die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich ziehen und zwar seine gesamte Aufmerksamkeit. Natürlich könnte er jetzt auch einfach auf den Kerl losgehen, aber das würde bedeuten die junge Frau einem Risiko auszusetzen und er schlug keine Frauen, zumindest solange sie es nicht verdient hatten.

[Brunnenplatz | mit Talin | in der Nähe von Thaddeus, Lucien und Shanaya]
Crewmitglied der Sphinx
für 40.000 Gold gesucht
dabei seit Dec 2014
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Ein Hauch von Fersengeld ...
Auch der Rothaarigen entgingen die Soldaten nicht, die bereits auf die kleine Gruppe aufmerksam geworden waren und sich in ihre Richtung umwandten. Allerdings legte sie es, anders als Liam, nicht darauf an, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – schon gar nicht, wenn man sie als geisteskrank betitelte und ihr damit jede Glaubwürdigkeit nahm. Denn in einem solchen Fall schenkte man doch eher demjenigen Glauben, der schneller geschaltet hatte – und das war leider nicht sie gewesen.
Deshalb nutzte sie die Gunst des Augenblicks, als die Prozession um den Adligen Tendrik Mejan an der Gasse vorbei marschierte und den Blickkontakt zwischen Soldaten und Piraten unterbrach. Mit all der ihr innewohnenden Kraft – die man beileibe nicht unterschätzen durfte – riss sie an den Griffen, die sie links und rechts gepackt hatten. Liams Griff war nicht ganz so fest und in der Sekunde, in der sie sich auf seiner Seite mehr Spielraum erkämpft hatte, holte sie Schwung und rammte ihr Knie mit aller Kraft in Ryans Weichteile.
Damit riss sie sich los, zögerte nicht lange und stürmte davon. Weg vom Brunnenplatz, den Soldaten und den beiden Männern, die auf ihrer offenen Rechnung dieses Mal wohl sitzen bleiben mussten. In diesem Moment konnte sie nicht ahnen, dass gerade ihre Flucht auf die Soldaten noch ein Stück mehr wie die hysterischen Gebaren einer Geisteskranken wirkten. Als die Prozession endlich vorüber zog und jene Uniformierten wieder freie Sicht auf die Gasse hatten, sahen sie dort nur Ryan und Liam, die die Kontrolle über ihre Schwester verloren zu haben schienen.
Amy indes verschwand mit wehendem Mantel um die nächste Hausecke und bemerkte nicht einmal den alten, kauzigen Mann, der dort gestanden und die letzten Sätze des seltsamen Gesprächs mitbekommen hatte.

Spielleitung für Amy, Liam, Ryan & Pepe

[Seitenstraße zum Brunnenplatz]
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jul 2017
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Auch Farley hatte das rote Rinnsaal an Elians Hemd bemerkt, aber er sagte nichts. Es half dem Burschen gar nichts, wenn sie hier stehen blieben und ihn bemitleideten. Am besten war ihm geholfen, wenn sie so schnell wie möglich hier wegkamen. Der junge Dieb nahm es Aspen daher auch wenig übel, dass er den Fässer-Plan noch einmal abänderte. Farley war immer auf sich allein gestellt gewesen. Ein Einzelner wäre in den Tonnen wohl kaum aufgefallen, aber zu viert wurde es natürlich schwierig. Als Ablenkungsmanöver konnten die Holgefährte dennoch dienen und so ging auch er Scortias und dem Blondschopf flugs zur Hand, als es daran ging die Fässer umzuwerfen – und er rang sich sogar ein schmunzelndes Nicken ab, als Elian allen Widrigkeiten zum Trotz noch etwas Blut an das Holz schmierte.

Nachdem dies nun geschafft war, fuhr sich der junge Dieb kurz mit den Händen übers Gesicht und strich die rotbraunen Haare aus der Stirn. Die Geste war eine Gewohnheit und mittlerweile wohl ein Ausdruck eines Zustandes geworden, in dem er besser nachdenken konnte. Wohin also nun? Während er sich umsah, vernahm er die Stimme des Jungen, der ihn auf die Dächer aufmerksam machte. Keine schlechte Idee eigentlich.

„Die Dächer... ja, das könnte klappen. Wir müssten allerdings leise sein. Und...“


Farley hielt inne und warf einen Blick auf Elian. Der junge Mann war bis jetzt widerstandsfähig gewesen, doch mittlerweile dürfte bei den besorgten Blicken, die Aspen und Scortias ihm zugeworfen hatten, sogar er bemerkt haben, dass eine Kugel nicht völlig spurlos an ihm vorbeigegangen war. Der junge Dieb runzelte die Stirn. Er hatte einige Verletzungen auf seinen Reisen gesehen und wusste, dass gerade diese Gegend gefährlich sein konnte. Selbst wenn die Wunde nicht allzu schlimm war, konnte sie durch das Springen aufreißen, sich weiter verschlimmern. Nur der Bursche selbst konnte wissen, ob er das Risiko eingehen wollte – und ob sein Körper mitspielen würde.

„Meinst du, du schaffst das? Einige Gassen zwischen den Häusern könnten breiter sein als diese hier, es könnte schwierig werden.“

Der Lärm hinter ihnen schien lauter zu werden, sodass der junge Dieb sich kurz umsah, bevor er sich wieder Elian und den anderen widmete. Sie mussten schleunigst eine Entscheidung treffen, wenn sie außer Sicht sein wollten, sobald die Soldaten bei ihnen eintrafen.

[In den Gassen | Bei Aspen, Elian und Scortias]
Taranis Ives
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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Komm zu den Piraten, haben sie gesagt. Bei uns gibt es noch Kameradschaft, haben sie gesagt. WIR LASSEN NIEMALS JEMANDEN ZURÜCK, HABEN SIE GESAGT!
Um fair zu bleiben: Nein, niemand hatte genau diese Worte verwendet, aber sie waren impliziert gewesen. Tanis konnte auch nicht von der Hand weisen, dass er noch nicht lange genug bei der Crew der Morgenlord war, um wirklich vermisst zu werden, aber er nahm doch an, dass es nicht zu viel verlangt war, dass jemandem auffiel, wenn das verdammte Schiff ohne ihn ablegte, nur weil er sich um ZWEI STUNDEN im Bordell verspätet hatte. Konnte man ihm seine Ausdauer wirklich zum Vorwurf machen? Vermutlich. An Bord der Morgenlord hatte er zur jüngeren Besatzung gehört. Den alten Säcken war das Salz vermutlich schon in den Schwanz gekrochen und hatte dort alles zugekrustet.
Tanis stapfte fluchend durch die Stadt, von dem Treiben nicht wirklich aufgeheitert. Er hatte seinen Geigenkasten auf dem Rücken, ein wenig Geld in der Tasche – nicht ansatzweise die Heuer, die er verdient hatte, verdammte Scheiße – und Wut im Bauch. Und ein Ziel: Er wusste von einem weiteren Piratenschiff, das vor Anker lag. Die Hermes würde ihn hoffentlich mitnehmen und dann brauchte er sich die nächsten paar Monate wieder keine Gedanken um so einen Schwachsinn zu machen, während er versuchte, sich mit der nächsten austauschbaren Crew anzufreunden, deren Tod oder Leben ihm so sehr am Arsch vorbei gehen würde, wie der von Straßenhunden.
Tatsächlich taten ihm die Straßenhunde meistens Leid. Er gab ihnen Futter. Aber er wünschte ja auch den Besatzungsmitgliedern in aller Regel nicht den Tod, es würde also schon irgendwie stimmen.
 
Er wurde bei seinem Weg allerdings von einem Tumult aufgehalten, der seinen Ursprung am Marktplatz zu haben schien. Tanis runzelte die Stirn, lauschte auf das Pfeifenkonzert, die Schreie, bis er ganz klar heraus hören konnte, worum es ging: Montrose, der Vatermörder, war gesichtet worden. Es war nicht der Montrose, der Tanis in seinen Träumen heimsuchte, auch wenn auch Elian als Vatermörder gesucht wurde. Die Absurdität der Anschuldigung machte Tanis immer wieder stutzig und er hatte eine ganz gute Vorstellung davon, dass er vermutlich Aspen Montrose für diese Situation danken konnte.
Elian – SEIN ELIAN – auf der Flucht. Als Mörder. Deserteur. Es war unvorstellbar was der Mann gerade durchmachte und Tanis hatte nicht die geringste Möglichkeit ihm zu helfen.
Wenn es nach ihm ginge konnte Aspen Montrose also ruhig am Galgen baumeln. Das Problem daran war nur…er erinnerte sich daran, wie Elian von seinem großen Bruder gesprochen hatte. ELIAN würde es ganz und gar nicht gut finden, wenn sein Bruder am Strick hing.
 
Ich schätze, auf dem verdammten Kahn ist Platz für zwei….wenn er nicht ohnehin schon mit denen unterwegs ist. Und vielleicht kann ich ihn unterwegs von Board stoßen, dann muss Elian von seinem Tod nie erfahren. Ein wunderbarer Kompromiss für alle Beteiligten.
 Er folgte der Aufregung und sah dann einen Großteil der Soldaten in Richtung des Flusses laufen. Etwas trieb dort….Fässer vielleicht… Ein anderer Soldat allerdings machte sich auf den Weg in die Gassen. Sah nach einem intelligenten Mann aus.
Tanis folgte ihm und als sie allein in der Gasse waren, kam er auf ihn zugelaufen. „Verzeihen Sie, Sir, ich suche gerade –„
Der Mann drehte sich kurz zu ihm um und wandte dann den Blick wieder ab. „Keine Zeit! Verdammt, wenn Menschen einfach nicht auf die Warnsignale hö-„
Er gurgelte die letzten Worte. Tanis war an ihn herangetreten, hatte ihm von hinten das Messer über die Kehle gezogen und zerrte ihn dann in einen Hauseingang. Es bereitete ihm etwas Mühe dafür zu sorgen, dass nicht zu viel Blut auf die Uniform geriet, aber dafür passte das gute Stück auch nahezu.
Als Wache verkleidet, den Geigenkoffer wieder über der Schulter, schritt er möglichst leise in die Gasse hinein. Die anderen Soldaten waren noch auf Fassjagd, aber vermutlich nicht mehr lange. Die Fässer kamen wohl aus dieser Richtung, dann wäre der logische Fluchtweg….
Er hastete durch die Gassen zu einer der Kreuzungen und sah dann dort drei Männer und ein Kind stehen. Die langen blonden Haaren entsprachen dem Steckbild und das Gesicht erinnerte ihn auf unangenehme Weise an Elian. Wundervoll. Vielleicht würde er ihn doch nicht über Board werfen. Vielleicht würde er ihn erstechen. Weitab von Zeugen.
Die anderen beiden Männer sah er gerade nur von hinten, aber was machte ein Komplize mehr oder weniger aus?
 
Lektion Nr. 1, Montrose. Man spaziert nicht an Plätzen mit seinem eigenen Steckbrief auf und ab. Sollte kein schwer zu befolgender Rat sein.“ Er kam näher und schüttelte sich dabei. Das Blut, das in den Kragen gesickert war, verspannte seinen Hals. Ach, was man nicht alles für alte Freunde tat. „Wenn es deinen Bruder nicht traurig machen würde, würde ich mir gebrannte Nüsse für die Hinrichtung besorgen. Gibt es für euch drei andere auch Steckbriefe oder müssen wir uns nur für eine Visage was überlegen?





[Aspen, Elian, Farley, Scorpio | in den Gassen]


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