02.08.2018, 16:53
"Hab ich doch gar nicht!", antwortete er ein wenig theatralisch, gerade so, als hätte ihn ihre Retourkutsche wirklich getroffen. "Du hast mir die Tüte förmlich aus der Hand gerissen. Sag das nächste Mal gleich Bescheid, dann hole ich für jeden eine!"
Mahnend und ein wenig Oberlehrerhaft hob er, völlig untypisch, dabei den Zeigefinger. Es viel ihm schwer ernstzubleiben, doch auf seinem Gesicht war davon nichts zu sehen.
"Und du hast den Pottwal, die Geranien und das Hundefutter vergessen. Du weißt doch, ich hätte Heute nicht frei bekommen, wenn ich nicht mindestens ein paar Besorgungen zugestimmt hätte."
Halb klang es verstimmt, halb scherzhaft, während sein Gesichtsausdruck um Verzeihung heischte.
Y'aY'a, was für eine Schmierenkomödie...
Unter dem schmunzelnden Blick des Händlers nahm er die erstandene Ware entgegen und schob sie in die Tasche. Der dachte wahrscheinlich, sie wären Geschwister oder gar ein Pärchen das sich neckte.
Doch das waren sie nicht. Wieder spielte er eine Rolle, vermischte Wahrheit und Lüge. Erschöpft fragte er sich wieviel davon echt war, dachte an Cornelis Worte, dass er er selber sein sollte und stellte fest, dass er nie herausgefunden hatte, wer er wirklich war, geschweige denn wie er das anstellte.
Bitterkeit huschte über seine Züge.
Damit der Händler es nicht mitbekam wandte er sich recht abrupt Skadi zu, hakte sie unter, legte seine Hand auf ihre, die jetzt in seiner rechten Ellenbeuge ruhte und zog sie vorwärts.
Diese Erkenntnis traf ihn hart, warf ihn fast völlig aus der Bahn und er klammerte sich wie ein ertrinkender an seinen Beschluss, dass die Frau neben ihm Heute Spaß haben sollte, fuhr jedwedes Hilfsmittel auf, Isabella, Nahia, Cornelis, seine Tochter und noch mehr, nur um nicht zusammenzubrechen oder die Maske fallen zu lassen. Er hatte Erfolg und mehr als der Anflug von diesem Kampf drang nicht nach außen.
Die Dunkelhaarige kannte ihn allerdings gut genug, dass ihr weder die Plötzlichkeit, noch der Unterton, den er nicht ganz aus seiner Stimme verbannen konnte, entgangen sein dürfte; für den Händler, der bereits halb bei seinem nächsten Interessenten war, würde es dennoch reichen.
"Aber jetzt konzentrieren wir uns ganz darauf Spaß zu haben und, für dich, meine schöne Jägerin, einen neuen Bogen zu finden", meinte er im Gehen.
Erst ein paar Stände später löste er seine Hand von ihrer, so dass sie sie von seinem Arm nehmen könnte, so sie das wollte. Seit dem Schreibwarenhändler hatte er seinen Blick ziellos schweifen lassen, sie nicht angesehen.
"¡Lo siento, ich bin ein schlechter Gastgeber!", flüsterte er, wissend, dass ihre Ohren gut genug waren, diese Worte, die nur für sie bestimmt gewesen waren, auch zu hören.
Dann straffte er sich, wandte sich ihr gänzlich zu und lächelte so gut, wie er es nur konnte.
"Aber ich verspreche, ab jetzt gehöre ich ganz dir. Was immer du nun tun möchtest, wir tun es."
Seine Worte waren ihm ernst und auch wenn er nicht wusste wer er war, diese Aussage kam aus der tiefsten Tiefe seines Selbst. Was auch immer passieren würde, Heute würde er sich daran halten.
{ Erst beim Schreibwarenhändler, dann mitten zwischen den Menschen und Buden auf dem Marktplatz | unmittelbar bei Skadi | in Sichtweite von Yaris }