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Kapitel 5 - Melodie des Frühlings
Sylas Whyld
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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Mit nicht nur wachsamen, sondern auch kaltem Blick beobachtete Sylas zufrieden die Reaktion des Mannes, die auf seine Worte gefolgt war. Was so etwas anging, waren einfach alle Männer gleich und er nahm sich da gerade auch nicht aus. Wollte man einen Kerl bei seinem Stolz packen, dann war diese Stelle die perfekte Stelle und es funktionierte einfach immer. Irgendwie jedenfalls. Zumindest erfolgte immer eine Form von Reaktion und mit der musste man dann eben arbeiten und da trennte sich dann auch meist die Spreu vom Weizen. Nicht jeder konnte mit unerwarteten Situationen umgehen und wenn dann nicht alles so verlief wie erwartet, dann waren sie schnell Opfer ihrer eigenen Strategie gewesen. Er wollte gerade dem Kerl ein weiteres Kommentar an den Kopf werfen, als er die Stimme der jungen Frau vernahm, welche dem Kerl unerwartet Beistand leistete und seine Augen verschmälerten sich deutlich, als sein Blick von dem Kerl zu der jungen Frau wanderte. Wer war sie und was zum Henker wollte sie eigentlich? Wollte sie nun Hilfe oder versuchte sie hier gerade einfach nur Menschen gegeneinander auszuspielen? Verwundern würde es ihn gerade zumindest nicht, denn das war genau das Spiel, welches Frauen in diesen Welten zu gerne spielten. Nicht umsonst hatte Cor früher immer gesagt, dass einen Frauen schneller unter die Erde brachten, als der Kampf es jemals könnte. Zu viele Männer waren schon durch die Hand einer Frau am Galgen geendet und das nur, weil sie sie unterschätzt und ihnen vertraut hatten. Nein, Frauen sollte man niemals weiter trauen, als man in der Lage zu spucken war.

Für einen kurzen Momente kam ihm der Gedanke in den Sinn, sich einfach umzudrehen und zu gehen. Einfach die Situationen sich selbst zu überlassen. Es war nicht sein Kampf, er hatte ihn nicht angezettelt und wieso also sollte er ihn dann auch austragen? Ja sicherlich hatte er einen Kampf provoziert, aber gewiss nicht einen solchen. Einen, bei dem er nicht die volle Kontrolle hatte. Dann jedoch beobachteten seine Augen, wie die Frau sich offenbar selbst zu helfen wusste, aber anstatt einfach das Weite zu suchen, kam sie in seine Richtung. Was hatte das jetzt schon wieder zu bedeuten? War ihr jetzt in den Sinn gekommen, dass sie seine Hilfe nun doch wieder benötigte? War ihr etwa gerade klar geworden, dass man besser nicht mit einem Messer in einem Wespennest herumstocherte? Falls es so war, dann war ihr diese Erkenntnis leider zu spät gekommen. Sie hatte genau den Fehler begangen, den so viele in so einer Situation begingen – Sie hatten ihre Umgebung nicht im Auge behalten. Hätte sie es getan, dann wären ihr seine Begleiter nicht unbemerkt geblieben, so aber hatte sie mit ihrer mutigen Tat die Situation nur noch schlimmer gemacht.

„Was das Klein angeht, da stimme ich dir übrigens zu", wandte sich Sylas an den Kerl und verkürzte lässigen Schrittes die wenigen Fuß Abstand zwischen sich und der jungen Frau. „Was den Rest angeht“, Sylas zuckte mit der Schulter und machte eine kurze Pause, in welcher er den Männern demonstrativ den Rücken zudrehte und so die junge Frau direkt ansah. „Du ihn, ich die anderen“, meinte er mit gesenkter Stimme zu ihr und ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich auch schon wieder um und mit einer, von den Kerlen jedenfalls, unerwarteten Schnelligkeit war er auf die neu hinzugekommenen Kerle zugegangen. Er packte mit einer Hand den Kerl mit dem Messer am Arm und verpasste seinem Begleiter einen kräftigen Schlag mit dem angewinkelten Ellenbogen gegen die Kopfseite, so dass dieser ein paar Schritte beiseite taumelte. „Was willst du“, fragte er, während er den festgehaltenen Kerl mit dem Messer am Arm näher zu sich zog und ihm das Knie kräftig in den Unterleib rammte. Der Kerl ließ das Messer zwar nicht los, beugte aber seinen Oberkörper aufgrund der plötzlichen Schmerzen in seinem Unterleib ein wenig nach vorne. Sylas ließ den Arm des Kerls los und versetzte ihm einen kräftigen Schlag mit der Hand in den Rücken, so dass er nach vorne stolperte und auf die eigene Nase fiel. Sylas drehte sich in die Richtung der jungen Frau und warf ihr einen fragenden Blick zu. „Eigentlich“, fragte er weiter, doch der Rest des Satzes verschluckte er, als ihm etwas hartes auf den Rücken schlug und ihm für einen kurzen Moment die Luft genommen hatte. Sylas Augen schlossen sich für einen kurzen Moment, während er tief Luft holte und man konnte sehen, wie sich seine Gesichtsmuskeln anspannten. Man wollte ihn wütend machen? Gut, man hatte es geschafft.

Sylas drehte sich wieder herum und sah den Mann an, dem er eben einen Schlag gegen den Kopf verpasst hatte. Dieser hatte sich gedacht, dass es wohl eine gute Idee sei, ein hölzernes Tischbein vom Boden aufzuheben und es als Waffe zu benutzen. Schützend hielt er es vor sich, während sein Blick Sylas fixierte und nach einer Schwachstelle suchte. Auf Sylas Lippen legte sich ein schmales und kühles Lächeln, als er die rechte Hand erhob und den Kerl mit den Fingern zu sich heranwinkte. Dieser nahm die offensichtliche Einladung ohne zu zögern an und holte weit mit dem Tischbein aus. Sylas duckte sich gekonnt unter dem weiten Schwung hindurch und kaum wieder aufgerichtet trat er dem Kerl fest gegen das Knie. Man konnte das Knacken deutlich hören und mit einem schmerzerfüllten Schrei ließ der Kerl das Tischbein fallen und fiel auf den Boden. „Du bleibst besser liegen, falls du jemals wieder Laufen willst“, kam es leise und bedrohlich über Sylas Lippen und die Art wie er es sagte, ließ keinerlei Zweifel daran aufkommen, dass seine Worte ernst gemeint waren.

Er trat ein paar Schritte von dem Kerl zurück und während sein Blick nach den übrigen zwei Männer suchte, brachte er seine angefangene Frage mit einem „Von mir?“ zu Ende.

[Brunnenplatz | bei Talin | in der Nähe von Lucien und Shanaya]
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2018
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Elian richtete seinen Blick eher zweifelnd nach oben. Er war als Kind regelmäßig von seinem Zimmer über die Dachrinne in den väterlichen Garten hinunter geklettert, hatte sich dabei aber nahezu genauso regelmäßig den Hosenboden zerrissen oder war unsanft darauf gelandet. Sicher, die Marineausbildung hatte ein Übriges getan und er war nicht unbegabt darin, in der Takelage eines größeren Schiffs herum zu kraxeln. Die Höhe machte ihm also nichts aus. Er machte sich eher Sorgen, ob er würde mithalten können.

Andererseits… was war denn die Alternative? Die Wahl hier schien eigentlich ziemlich einfach! Wenn er sich zwischen sicherem Tod am Galgen und Überleben in Freiheit entscheiden musste, dann nahm er das Risiko von Blutverlust, zusätzlichen Schmerzen und im schlimmsten Fall einem gebrochenen Genick gerne in Kauf!

„Zerbrecht euch mal nicht meinen Kopf,“ versicherte er sich selbst ebenso wie seinen Gefährten. „Ist nicht das erste Mal, dass ich Fersengeld gebe, und wird sicherlich nicht das letzte Mal sein.“

Hoffe ich jedenfalls. Er nahm sich im Stillen vor, dass er den Letzten machen würde. Auf die Art und Weise mussten sie ihn notfalls zurücklassen, wenn er einen Fehltritt tat, ohne viel Zeit mit sinnlosen Diskussionen zu verschwenden. Oder am Ende sinnlos Helden spielen, um mir weiterzuhelfen. Während er so dachte, wanderte sein Blick wie von selbst auf Aspen. Aspen… früher einmal hättest du dir lieber die Haut abziehen lassen, bevor du mich zurücklässt und dich selbst rettest... Ich kann nur beten, dass die Jahre dich selbstsüchtiger gemacht haben. Oder wenigstens klüger. Wohl eher nicht. Nichts konnte seinen Bruder verderben, Elian war leider felsenfest davon überzeugt. Ja, gut, Aspen war bei Vater in die Lehre gegangen, während Elian seine Zeit auf der Akademie und diversen Schiffen verbracht hatte. Und wenn Vater eines gekonnt hatte, dann, auf seine eigenen Interessen zu schauen. Vielleicht war ja doch ein kleines Bisschen davon hängen geblieben? Genug zum Überleben? Oh, bitte, Göttin.. Aber nein. Nein, Aspen hatte schon als Bengel nichts mit ihrem Vater gemein gehabt. Er war immer besser gewesen als alle anderen. Nichts konnte sich daran geändert haben, egal, wie viel Zeit verstrichen war. Ein wunderschöner Gedanke, aber leider gleichzeitig auch extrem unpraktisch in der aktuellen Situation.

Dieser Gedankengang wurde abrupt beendet, als hinter ihnen eine Stimme erklang. Im ersten Moment löste sie in Elian nur einen erneuten Panikschub aus. Er versteifte sich wie ein verschrecktes Kaninchen, bereits im Begriff, los zu rennen, egal wohin. Die Marineuniform, die er aus dem Augenwinkel erspähen konnte, half nicht wirklich, aber dann sah er, dass der Soldat keine Waffe gezogen hatte.
Irgendetwas stimmte nicht. Elian wusste nicht wieso, aber sein Herz schlug mit einem Mal schmerzhaft schnell und die Gasse verschwamm vor seinen Augen. Blut rauschte in seinen Ohren und übertönte den genauen Wortlaut dessen, was der Uniformierte gesagt hatte. Was passiert hier? Vermutlich hatte er sich den Kopf angeschlagen, als er mit dem Kind im Arm gestrauchelt war, richtig? Er halluzinierte Dinge, die nicht da waren, das war die einzige Erklärung. Stimmen von Toten.

Elian blinzelte, drehte sich um, aber er bekam das Gesicht des Fremden gar nicht erst zu sehen. Aspen hatte sich bereits auf ihn gestürzt und die beiden waren für den nächsten Moment ein Knäuel aus Armen und Beiden.

Normalerweise wäre Elian sofort dazwischen gegangen oder hätte Aspen bei der Prügelei geholfen, oder wäre in irgendeiner anderen Form effizient oder hilfreich gewesen. Stattdessen stand er da wie angewurzelt und starrte auf die Szene vor sich. Er versuchte, dieses offensichtliche Trugbild mit der Realität in Einklang zu bringen und scheiterte.

Es kann nicht sein. Das hier kann einfach nicht echt sein.


(Scortias, Farley, Taranis und Aspen | In den Gassen)
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
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"Ich denke ich würde es sanft bevorzugen. Aber wahrscheinlich habe ich, wenn du dazu sauer genug bist, eh kein Mitspracherecht mehr", grinste er wölfisch und lachte dann erneut auf.

"Ich versuche nur, zur Abwechslung mal, nicht immer mit dem Schlimmsten zu rechnen. Gut zu wissen, dass ich dich dann immer noch als Stimme der Vernunft im Nacken sitzen habe.
"Halten wir uns einfach so lange aus Schwierigkeiten heraus, bis sie zu uns kommen. Wenn wir aufmerksam sind, können wir dann immer noch überlegt handeln."


Und wieder musste er leise lachen, als sie ihn dann knuffte.
'Wann habe ich eigentlich das letzte Mal so viel gelacht?'
Er wusste es nicht aber er wusste, das hier würde noch interessant werden.

***

Als sie an seiner Hand zog schnellte seine Aufmerksamkeit zu ihr herum.

"¿Qué?", fragte er und benutzte wie so oft das shilainische Was, anstelle des üblichen, sah kurz nach vorne, allerdings ohne einen Grund für ihre Besorgnis zu entdecken.

"Dir ist schon klar, dass ihr Frauen dann daran schuld wärt, da ihr sie uns verabreicht?"

Ein bisschen war es Spot, ein bisschen Ernst aber hauptsächlich Besorgnis, was in seiner Stimme zu hören war, als er schon fast reflexartig den Ball zurückspielte.
Sie brauchte ihm nicht zu sagen, was los war, sein Blick folgte erneut ihrem, und auch wenn er immer noch einen Moment länger brauchte um Cornelis zu finden, so erkannte er ihn sofort, presste die Lippen aufeinander, ehe er sich Skadi wieder zuwandte und bestätigend nickte.
Am Liebsten hätte er sofort gehandelt, ihre Hand auf seiner Brust stoppte ihn allerdings und ließ ihn einen Moment lang innehalten:
Genau wie sie wusste er was zu tun war und dass ihnen die Zeit davonlief, was der schrille Pfiff eindringlich bestätigte.
Der Dunkelhäutige wollte zum sprechen ansetzen, ihr seine Überlegung, seine Lösung mitteilen, doch ihm wurde ebenfalls schnell klar, dass Skadi in ihrem Kopf bereits dabei war, ihren Plan zu konkretisieren und umzusetzen, also schaltete er einfach um:
Er hatte ihr gesagt, er würde in diesem Punkt auf sie hören, also würde er das auch tun. Außerdem hatte sie die Situation früher erfasst gehabt als er, war auch nicht auf den Kopf gefallen und sie würden zusammenarbeiten müssen, um das hier erfolgreich über die Bühne bringen zu können.
Und richtig:
Prompt drückte sie ihm ihren Bogen in die Hand. Seine Finger schlossen sich um das spröde Holz und wieder sprang ihn die Frage an, ob sich da nicht doch noch etwas tun ließe. Ihre Worte, genau wie die gesamte Situation, drängten diesen Gedanken jedoch sofort wieder in den Hintergrund.
Ein ernster Blick, ein knappes Nicken, mehr gab er nicht als Antwort und brauchte es wohl auch nicht zwischen ihnen, denn da tauchte er, genau wie sie, auch schon seitlich in die Masse und beschleunigte.
Ihr erster Ausbruch erreichte seine Ohren klar und deutlich und ließ ihn schmunzeln. Wenn Sie in der Weise ähnlich vom Leder ziehen konnte, wie damals als Sergeant, dann tat ihm der Fremde, den sie sich als Ziel auserkoren hatte, wirklich Leid.
Kurz darauf musste er sich jedoch auf Anderes konzentrieren, während sich Sorge um sie und den Hünen in ihm ausbreitete. Hoffentlich fand er Cornelis schnell wieder und hoffentlich käme Skadi allein zurecht!
***

—Stadtwache—
Für Skadi


"DIESER VERFLUCHTE DRECKSKERL!", schrie der Ältere der beiden Stadtwachen, "HALTET IHN AUF!"

Doch ehe sie richtig zur Verfolgung ansetzen konnten, brach eine schwarzhaarige Furie über den unbescholtenen Bürger herein, der, völlig überrumpelt, die Hände beschwichtigend hob und versuchte, gegen den Redeschwall an, ein paar eigene Worte herauszubekommen:

"Was—?
“Ich—
“Aber—
“Halt!
“Nein! Ich—"


Dann war diese Frau genauso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war.

"Aber ich kenne die Person gar nicht ...!", kam es verwirrt und ein kleines bisschen wehleidig.

Für einen Augenblick sahen die beiden Soldaten sich an, dann meinte der Ältere zum Jüngeren:

"Du passt auf diesen 'Weltverbesserer' auf, ich helfe der Frau!"

"Warte! Was wenn das doch Feuerbart war?"

"Selbst wenn, dann holen wir uns eben beide. Du tust was ich sage!"
, kam die wütende Antwort.

Für solchen Blödsinn hatten sie jetzt echt keine Zeit. Er hetzte Skadi hinterher.
Da allerdings schon mit den letzten Worten seines Kollegen ein Verdacht im Raume stand, überraschte ihn das Kommende dann tatsächlich wenig: Denn trotz seiner Rufe hielt die Frau nicht an.

"HE! MISS! WARTEN SIE! ICH HELFE IHNEN!", brüllte er.

Die Größe der Dunkelhaarigen machte es ihm recht schwer, an ihr dran zu bleiben. Deshalb ertönte fast sofort noch einmal sein Rufen:

"SO WARTEN SIE DOCH MISS! ICH HELFE IHNEN!"

Doch ihr Verhalten zeigte, dass mehr an der Vermutung des Anderen dran war, als er hatte glauben wollen. Wütend auf sich selbst blies er abermals in die Trillerpfeife und stieß Leute beiseite, die ihm nicht schnell genug aus dem Weg gingen.

"BLEIBEN SIE  S O F O R T  STEHEN ODER SIE GELTEN AB JETZT ALS FLÜCHTIG ! ! !", brüllte er aus vollem Halse. "HALTEN SIE DIE FRAU AUF!"

Verbissen blieb er dran. Irgendwie musste diese vertrakte Situation doch noch zu retten sein! Doch so sehr er sich auch anstrengte, der Abstand zu Skadi wurde langsam größer. Ihm blieb nur zu hoffen, dass die vorherigen Pfiffe die Umgebung nicht vollständig von weiteren Soldaten befreit hatte oder sich vielleicht doch der eine oder andere Passant berufen fühlte zu helfen. Zwar sahen sich die meisten, ob seiner Rufe und Pfiffe, nicht wirklich bemüßigt Skadi aufzuhalten, doch viele blieben beobachtend stehen und damit in ihrem Weg, so dass sie sie beiseite stoßen musste. Die Angerempelten protestierten oder verfluchten sie, taten aber sonst nichts weiter. Lediglich ein stiernakiger, untersetzter Mann ließ sich das nicht ohne weiteres bieten:

"HE! PASS GEFÄLLIGST AUF, DRECKSSTÜCK! NA WARTE, DICH KRIEGE ICH!"

***

Enrique
Für Cornelis
Recht bald wurde ihm klar, dass die Nebengasse ihn zu weit weg bringen würde, da er dann nicht wusste, wann er seinen Freund überholen würde, doch es war ein leichtes hinter den Wachen und deren Aufmerksamkeit hindurchzutauchen, zwischen die Stände zu gelangen und die Gelegenheit zu nutzen, dass die Aufmerksamkeit der Standbesitzer auf die Verfolgungsjagd vor ihnen gerichtet war.
'Ein Glück, dass hier so viel los ist, das wird die Wachen aufhalten und mich recht schnell vor ihnen verbergen ...'
Er würde also nicht lange in den Verkaufsbereichen bleiben müssen und könnte dann sehr schnell zu seinem Freund aufschließen.
Und irgendwie hatte er das ungute Gefühl, dass das dringend nötig war.

"Entschuldigung, könnten sie bitte mal schauen, ob sie uns mit Wechselgeld aushelfen können? Unseres ist gerade sehr knapp", fragte er mit entschuldigendem Lächeln, als er fast in einen Händler hineinlief, und hatte Glück, dass dieses so alltägliche Problem den Herrn sofort nicken und sich umdrehen ließ.

Hinter ihm vorbei und, als der Händler sich zurückdrehte, zwischen dessen und dem nächsten Stand wieder auf die Gasse schlüpfen, anschließend zwischen den Menschen verschwinden und weitereilen funktionierte fast schon zu gut. Doch er beschwerte sich nicht.
Jetzt hieß es für ihn Cornelis wiederzufinden.
Das letzte, was er von ihm gesehen hatte war, dass der Hünen nach Skadis Ausruf kurz innegehalten hatte und einen Blick über seine Schulter warf, ehe er sich dann weiter entfernte. Wenn er also richtig rechnete, dann müsste Feuerbart, bereits an dem nächsten Tumult vorbei sein.
Wieso sah er ihn dann dort nicht?
Irritiert suchte er die Masse ab, während er voranschritt, bog um eine Gruppe von Leuten und fürchtete schon, ihn verloren zu haben, da tauchte Feuerbart überraschend nah vor ihm in der Menge wieder auf.
'Er hat sich gebückt?'
Oder war er am taumeln?
Enrique hätte nicht sagen können, was genau diesen zweiten Gedanken hervorbrachte, auch wurde er von möglichen Fluchtplänen und anderen Überlegungen bei Seite gewischt, wußte doch auch er, dass Cornelis Gestalt in dieser Menschenmenge einem Leuchtturm gleichkam. Er begann Weste und Hemd zu öffnen, dann hob er kurz die Hand zum Gruß.

"MARINUS! Natiao!"

Schnell schloss er zu dem Älteren auf, konnte er sich doch jetzt einen kurzen Spurt erlauben.

"Hey, lange nicht gesehen alter Freund! Was macht die Kunst?", äußerte er für die, aus der Masse, die auf sie achteten.

Besorgt musterte er den Hünen und schaute sich erneut um, während seine Finger weiter von Knopf zu Knopf huschten.

"Kannst du laufen?"

Während er fragte sprang ihn eine Gelegenheit förmlich an, ließ ihn Cornelis am Arm packen und meinen:

"Kopf runter und hier rüber! Bleib an mir dran!"

Damit zog er ihn ein kleines Stück hinüber zu den Ständen auf der anderen Seite der Gasse, wo ein Händler, wohl für den Transport von Waren, etwas Platz zwischen seinem und dem Nachbarstand gelassen hatte, deutete dort hin und wies ihn an:

"Da lang! Wir treffen uns auf der anderen Seite. Lauf da einfach in die selbe Richtung weiter!"

Dabei riss er sich sein Hemd und die Weste endgültig vom Leibe, drückte beides Cornelis in die Hand und meinte:

"Gib sie mir nachher wieder."

Danach löste er das Haarband, packte übergangslos den nächsten Passanten und stieß ihn in die Menschen vor der Auslage des Händler und beschimpfte ihn in seiner Muttersprache, ehe er das tat, was man den Wilden sowieso nachsagte:
Die Beine in die Hand nehmen.
Dabei rempelte er auf den nächsten fünf bis zehn Metern absichtlich die Leute an, warf Waren von den Tischen, schwenkte Skadis Bogen und stieß Schimpfwörter auf Ara'tayu aus, während der Rotbart sich hoffentlich auf die gewiesene Weise absetzte, ehe er sich dann darauf konzentrierte wieder unauffällig zu werden und zwischen den Marktbesuchern zu verschwinden.
'Las die Leute sehen, was sie sehen wollen:
'Einen braunhäutigen Dieb und Querulant, dann achten sie hoffentlich nicht auf einen Riesen, der still von der Bühne verschwindet ...'

[ Zwischen den Buden auf dem Marktplatz | auf dem Weg in Richtung des Tumults um Trevor und Gregory, dann wahrscheinlich daran vorbei |
|
| erst unmittelbar bei Skadi, dann kurz bei Cornelis | am Ende auf dem Weg von Cornelis weg, eine Ablenkung schaffend ]


[ Skadi am Ende allein | die ältere Stadtwache in Sichtweite hinter ihr, der neue Passant etwa zwei Schritte neben ihr ]
Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Keine Angabe
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`Verdammt, so werde ich nie mit den beiden fertig´, fluchte er gerade in Gedanken, als plötzlich eine ihm bekannte Stimme über den allgemeinen Tumult hinwegschallte.

Verdutzt blieb er einen Moment stehen und wandte sich um. Etwas höher war die Stimme als die meiste Zeit, in der er sie kennengelernt hatte, doch unverkennbar. Und dann sah er sie auch schon: Skadi hatte sich an die beiden Wachen und den Passanten gewandt und erklärte wild gestikulierend und mit aufgeregt erhobener Stimme etwas - vermutlich eine Finte, um von ihm abzulenken. Einen Herzschlag lang schickte er ein dankbares Lächeln hinüber, bevor er sich wieder umdrehte und seinen Weg fortsetzte.

Er kam an der Menschentraube vor dem Juwelierstand vorbei, hielt sich jedoch ziemlich an deren Rand und konnte so die Vorgänge bei Gregory und Trevor nicht sehen. Dann war plötzlich Enrique neben ihm und grüßte für die Umstehenden mit völlig belanglosen Worten.

"Enrique...", sagte Cornelis nur und der leicht gepresste Unterton in seiner Stimme, den nur Enrique herauszuhören vermochte, machten seinem Freund nur allzu deutlich, daß etwas nicht stimmen konnte.

Cornelis mußte die Zähne zusammenbeißen, als Enrique ihn plötzlich am Arm packte und ihn mit auf die Ständereihe zog. Er nahm den Kopf etwas nach unten, doch sich allzusehr zu bücken war er derzeit nicht in der Lage.

Dann riß sich sein Freund Weste und Hemd vom Leib und hielt ihm beides hin. Cornelis hob kurz den rechten Arm von seiner Seite ab, so daß Enrique seine Kleidungsstücke darunterschieben konnte, und dabei blitzte kurz das Wurfmesser auf, daß er an der Innenseite seines Unterarms verborgen hielt. Was Cornelis so krampfhaft unter der geschlossenen linken Seite seines Mantels verborgen hielt, konnte er jedoch nicht erkennen. Dann folgte er dem Blick Enriques, als dieser ihm die Lücke zwischen den Ständen zeigte. Er nickte kurz zur Bestätigung und im nächsten Augenblick war sein Freund auch schon davongeeilt, um weitere Verwirrung zu stiften und von ihm abzulenken.

Also huschte der Hüne nun in die Gasse zwischen den Ständen, folgte der bisherigen Richtung eine kleine Weile bis er auf der anderen Seite eine Lücke fand, durch die er die Gasse an der Rückseite der Stände wieder verlassen konnte. Er eilte noch eine Weile in die ausgemachte Richtung weiter.

Nach einer kurzen Weile spürte er jedoch, wie das hohe Tempo der Flucht zusammen mit dem Blutverlust seiner Wunde ihm zu schaffen machte. Aufmerksam suchte er nach einer Möglichkeit eine Pause einzulegen. Er bemerkte, daß am Ende der Marktgasse die Häuser der Stadt an dieser Ecke recht nah an den Marktplatz heranrückten. Er sah kurz zu der Seite, auf der sich Enrique in der parallelen Marktgasse gerade bewegen mußte, als könne er ihm durch Gedankenübertragung mitteilen, was er vorhatte. Dann legte er sich noch einmal ins Zeug um das Ende des Marktes zu erreichen, bog dann zwischen die Häuser ab und noch einmal nach rechts in eine kleine Seitengasse.

Kaum hatte er die Ecke hinter sich gebracht, blieb er stehen und lehnte sich gepresst atmend an die Hauswand hinter ihm. Sein Glück war, daß sich heute die ganze Stadt auf dem Markt und dem Fest tummelte. Als er etwas Atem geschöpft hatte, ließ er Enriques Klamotten fallen und steckte zunächst das Wurfmesser zurück in den Stiefel, da die unmittelbare Gefahr jetzt erst einmal gebannt war. Dann sah er auf Hemd und Weste hinab. Ihm widerstrebte der Gedanke, sich nach beidem bücken zu müssen.


[Zwischen den Buden II Zunächst in Sichtweite von Skadi, dann kurz bei Enrique II Wechsel in die nächste Marktgasse und am Ende derer zwischen die Häuser der Stadt abgebogen II Zum Schluß an der Ecke einer kleinen Seitengasse]
Pepe Trasposo
Crewmitglied der Sphinx
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Das ist schon interessant, welche Projektionsfläche der Alte abgab. Pepe war nicht aufgestanden wie einer, der im Dreck residierte, sondern wie einer, der hingefallen war. Als er der Kokosnuss nachjagte, die ihm der Gardist aus der Hand schlug, hatte ihn das wohl auch in den Schmutz bugsiert.

Der Alte blickte in die Kokosnusshälfte, in der der Achter der Krämerseele lag und schmunzelte verschmitzt. Dass ihn die Posse sogar soweit geglückt war, dass er sogar was darüber abstauben konnte, war neu wie überraschend. Und dass er den Akt mit dem Streuner auf die Spitze getrieben hatte, naja. Es war eben Pepe. Der hatte schon im ersten Moment erkannt, dass der Bursche gegenüber auf Grund gelaufen war. Trotzdem bemerkte der Pepe auch etwas an ihm, was ihn aufmerken ließ: Sicherheit.

Der Lockenkopf schien zwar ein halbes Hemd mit wenig Hab und Gut zu sein, aber er bewegte sich wie einer, der es sich -erlauben- konnte, das zu tun. Pepe hatte schon mal von Ziereremiten gehört. Das waren im Grunde genommen Penner mit Moral. Die lebten in aller Absicht in Armut und zurück gezogen von allem Weltlichen und wurden von alten Adelsgeschlechtern in ihren Gärten abseits der Wege gehalten. Angeblich, um zu einem erleuchteten Selbst zu finden. Es gehörte in höheren Kreisen in manchen Gegenden zum letzten Schrei, einem solch armen Geschöpf die Reise zum inneren Ich zu ermöglichen. Außerdem versprach es durchaus etwas Spannendes, wenn man im Garten lustwandelte, nur, um den Eremiten zu sehen. So gab es nicht selten Leute, die sich ganz plötzlich dazu berufen fühlten ihre inneren Abgründe zu erforschen. Und Pepe, der mit den dünnen Fingern gerade den Achter zwischen die Zähne schob, um einmal darauf zu beißen, der hatte eine ganz ähnliche Ahnung, was den Burschen betraf. Er verwettete einen halben Achter drauf, dass der da einen Schutzherren hatte. Nicht zuletzt der charismatischen Krause wegen, die sich in dessen Mundwinkel  eingelassen hatte und mit so einer ironischen Selbstsicherheit agierte.

Er entließ den Achter aus der Kauleiste und zeigte ein halbseidenes Schmunzeln im Bart.
"Ich war schon Smutje, da warst du noch'n Dreikäsehoch, Junge.", er deutete mit flacher, braungebrannter Hand auf Hüfthöhe ein Maß an. "Bei Kortas schimmligen Blaubart, ich hab schon als Stöpsel das Scheißwasser aus der Bilge gepumpt! Das.."
"Ahoi Pepe, du elende Landradde!", wurde er plötzlich durch ein Grüßen von der gegenüberliegenden Straßenseite unterbrochen. Da stand ein dickbauchiger Kerl grinsend und mit öligen Haaren, der ein bisschen in die Jahre gekommen war. Pepe lenkte den Blick ab von dem Streuner ab hinüber und seine wettergegerbten Züge erhellten sich.
"Moin Hannes, du verdammter Küst'nschiffer!", er hob den Arm. Hannes winkte kurz, wurde aber dann von einer Frau weiter in die Menge ins Festgetümmel gezogen.

Pepe grinste und wippte auf die hübschen Spangenschuhe, um die der kleine Papagei noch immer strich, weil er Gefallen an der silbernen Schnalle gefunden hatte. Der alte schmatze zweimal das Grinsen aus dem Bart, da fiel sein Blick auf den jungen Kerl.
"Weißte schon, wo du unterkriechst, Junge?", fragte er den Wuschelkopf. Offenkundig schien der Kerl für den Tag auf sich gestellt zu sein. Die Dreiecksspitze seiner Kopfbedeckung deutete dem Mann nach, der gerade in der Menge verschwand.
"Das is' Hannes, der Stallmeister. Der hat einen anständigen Heuschober, falls du mal nich' weiter weißt, wo du pennen kannst. Grüß den alten Stinkstiefel von mir, dann klappt das schon.". Der Alte guckte kurz ernsthaft nachdenklich in die Luft und kratzte sich grob die Schläfe, sodass sein Hut wackelte. Dann keckerte er und gab zu: "Kehehe, glaub ich wenichstens!".

Anbei fuhr seine Hand in einen Beutel, wohl, um den ergaunerten Achter wegzupacken. Er kramte anschließend in seiner Hosentasche und zog neben einem gewachsten, handtellergroßen Bündel noch einen halben Kanten Schwarzbrot hervor.
Und dann sagte Liam, dass ihn bestimmt einer heute Abend mitnehmen könne. Der Alte hob die schmutzigsilbernen Brauen plötzlich, während er zwischen den Fingern das Brot zerrieb. Die Brösel hackte der Papagei aus den Spalten des schiefen Kopfsteinpflasters auf. Der Seemann blinzelte zweimal mit seinen kleinen, kohlefarbenen Iriden.

"Erh!", winkte Pepe ab mit einem unwirschen Ton. "Lass man, Junge. Ich hab schon kapiert.". Das war nämlich die höfliche Art jemandem die Tür zu zeigen. Pepe, dessen Felle offenkundig den Fluss runter geschwommen waren, suchte nach seinem Seesack. Er zuckte mit den Schultern, weil er manchmal vergaß, dass da das Banjo in seinem Koffer hing, und als er das Gewicht spürte, las er seinen Kram vom Boden auf.


[ für Liam | bei einer Seitengasse nahe des Brunnenplatzes ]
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dabei seit Aug 2017
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'How, in the name of ...?!?'
Wie schaffte es dieser Mann, nach all dem immer noch bei Bewusstsein zu sein? Und wann hatte sich der Standwächter wieder erhoben? Er hatte doch gerade erst ...?
Perplex beobachtete er wie Trevor den Schuh warf, traf und damit die Aufmerksamkeit dieses Brechers wieder auf sich lenkte. Er sollte seine Waffe ziehen! Seine Hand griff ins Leere, hatte er doch alles zum Kämpfen, bis auf das Stiefelmesser, auf der Sphinx gelassen. Er fluchte leise aber durchaus äußerst unanständig.
Suchend sah er sich um, fand allerdings in seinem direkten Umfeld keinen brauchbare Ersatz.
'Dann also mit Händen und Füßen.'
Wild entschlossen wollte er sich auf den Berg von Mann stürzen, als die kleinen Frau mit dem kastanienfarbenen Haar abermals zuschlug und den Mann endgültig ins Reich der Träume schickte. Also bremste er ab.

"Goddess sei dank!"

Da er die See nicht sah begleitete er sein Stoßgebet mit einem kurzen Blick in den Himmel. Dann sah er sich nach Cornelis um und kontrollierte dabei schnell seine Habseligkeiten, fand alles wie es sollte, nur der Hüne war nirgends zu entdecken.
'Ich hoffe, du bist in Sicherheit. Das war zwar eine Scheißhausidee, aber ich möchte dir lieber den Kopf persönlich abreißen, als dich baumeln zu sehen ...'
Tief holte er Luft und trat just zu Lissa und Trevor, als sie ihn mit einer Geste zu sich rief.

"Danke! Danke vielmals."

Ohne zu fragen griff er sich Trevors Arm und legte ihn sich über die Schulter, dabei gab er sich alle Mühe, das fast allgegenwärtige Blut zu ignorieren.

"Stütz dich einfach auf mich, um den Rest kümmern wir uns später!"

Dann nickte er der Händlerin zu, sie solle den Weg weisen. Aufhalten würde sie derzeit niemand, die Besatzung des Standes lag am Boden, Soldaten waren keine zu sehen und die Massen gafften oder stopften sich selbst etwas in die Taschen.

***

Kurz darauf trafen sie an ihrem Stand ein, wo er Trevor zu dem einzelnen Hocker bugsierte, um sich als allererstes seine Hände anzusehen, was schon schwer genug werden dürfte.

"Danke nochmal! Ich bin Gregory, falls mein Bruder mich nicht vorgestellt haben sollte, — Nein! Du bleibst sitzen Trevor! — er vergisst sowas hin und wieder. Und das ist Trevor."

Er grinste kurz entschuldigend in Lissas Richtung, nachdem er den Zappelphilipp wieder auf die Sitzgelegenheit gedrückt hatte. Dann strich er vorsichtig über die Handfläche, um herauszufinden, wo noch Glas unter der Haut steckte. Das eine oder andere Stück wäre sicherlich noch hinauszubefördern.
Zum Glück hatte er seine Pinzette mitgenommen.

{ Marktplatz, erst Stand eines Juweliers | dann Lissas Stand |
|
| bei Trevor und Lissa }
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Jul 2016
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„Woah! Hast du das gesehen?!“

Trevor hätte um ein Haar entzückt die Hände zusammengeschlagen. Im letzten Moment erinnerte er sich an die Schnittwunden, hielt abrupt inne und fuchtelte im nächsten stattdessen mit beiden Armen in der Luft, um den Wurf für alle Anwesenden noch einmal imaginär vorzuführen.

„Ich hab nur voll aus Reflex geworfen und so, und BÄMM voll gegen den Kopf, hundert Punkte! Nein, tausend!“

Jap, der Gesichtsausdruck, mit dem sich der Wachmann zu ihm umdrehte, war mindestens eintausend Punkte wert. Bedauerlicherweise wurde er schon einen Augenblick später wieder blank. Trevor beobachtete interessiert, wie sich die Augen des Mannes nach oben drehten, bis das Weiße zu sehen war, er den Mund öffnete, als wolle er noch irgendwen verfluchen, und schließlich nur still in sich zusammensackte. Hinter ihm kam Trevors neue Freundin zum Vorschein, wieder mit einem Holzbrett in der Hand. Er strahlte sie an.

„Immer wieder gerne“, flötete er, während er ihr seinen Holzpantoffel abnahm. „Wir sind ein echt gutes Team, findest du nicht?!“

Sehr elegant auf einem Bein balancierend stülpte er den Pantoffel über den Fuß, der weniger mitgenommen aussah. Es war der falsche Fuß für diesen Schuh oder der falsche Schuh für diesen Fuß, je nach dem, wie man das sah, aber Trevor beschloss, das zu ignorieren. Er hüpfte von seinem Schwebebalken, Glas und Edelsteine knirschten unter seinem Schuh, und kurz schwankte er gefährlich. Praktischerweise tauchte in diesem Moment Greg an seiner Seite auf.

„Hast du das eben gesehen, hast du meinen Wurf gesehen?“, fragte er ihn aufgeregt und hätte seine pantomimischen Ausführungen noch einmal wiederholt, aber sein Bruder legte sich seinen Wurfarm um die Schultern.

„Und hast du mein Ungeheuer? Und wo ist mein anderer Schuh, ich hatte doch zwei, oder?! Aber mein Ungeheuer hast du schon, ja? Es hat sechs Beine“, erklärte er an seine neue Freundin gewandt – wie hieß die noch gleich? –, während er neben Greg zurück auf die Straße hopste.

Bevor sich die Reihe der Schaulustigen hinter ihnen schloss, warf Trevor einen Blick über die Schulter auf das, was einmal der Juweliersstand gewesen war. Jetzt war es ein chaotischer Scherbenhaufen, dessen Glitzern und Funkeln in der Sonne nur von herumwuselnden Dieben und den leblosen Körpern seiner Besitzer durchbrochen wurde. Er lachte leise.

„Mann, wir haben die echt platt gemacht, was? Oh, ich kann fast Ellhans Stimme in meinem Kopf hören.“

Er tippte sich mit der freien Hand an die Stirn, erinnerte sich aber gleichzeitig, dass sie ja gar nicht mehr auf der Sirène waren. Uh, Talin würde die Geschichte bestimmt klasse finden! Und Shanny! Und Feu–

„Wo steckt eigentlich Feuerbart? Also, Marinus, mein ich“, hängte er schnell mit einem Seitenblick auf ihre Begleiterin an. „Er hat das nämlich alles angefangen, weißt du, ich hatte damit gar nichts zu tun! Ich hab mir gerade Minitrinkbecher angeguckt, voll unschuldig und so, ich hatte mein Ungeheuer und meine – GREG!“

Er hielt abrupt inne, riss sich von seinem Bruder los und begann hastig, seine gesamte Kleidung abzuklopfen.

„Meine Augenklappe, wo ist meine Augenklappe?! Sie ist rot und ungefähr so groß und an einem Band und – oh, hier ist sie.“

Sie musste während des ganzen Trubels heruntergerutscht sein. Erleichtert zerrte er sie von seinem Hals über den Kopf, wo sie kurz an seiner Nase hängen blieb, und schaffte es schließlich, sie über seinem rechten Auge zu platzieren. Greg verschwand aus seinem Blickfeld, was ihn aber nicht daran hinderte, sich Trevors Arm wieder zu schnappen. Und das war auch gut so, denn woah, war das ätzend, an der Hand seines großen Bruders laufen zu müssen, wenn es um einen herum so viel zu sehen gab!

Mindestens einhundert „Guck, guck! Können wir das angucken gehen?!“s, einem Dutzend „Wann sind wir da?“s und drei „Guck mal, wie weit ich auf einem Bein hüpfen kann!“s später, verfrachtete Greg Trevor auf einen Hocker hinter dem Stand ihrer Helferin. Er sprang sofort wieder auf.

„Was verkaufst du?!“

Über die Schulter seines Bruders versuchte er, einen Blick auf die Auslagen zu erhaschen, aber der war schneller und drückte ihn sofort wieder runter. Trevor maulte ein bisschen, reagierte jedoch mit einem Lächeln und einem scherzhaftem „Sehr erfreut“ auf die Nennung seines Namens. Schließlich streckte er ergeben die Hände aus.

„Es tut gar nicht weh“, erklärte er ehrlich, und nutze den kurzen Moment, in dem Gregory nach seiner Pinzette kramte, um das Blut an seiner Hose abzuwischen. „Nur ein Haufen Kratzer.“

[Am zerstörten Schmuckstand, später an Lissas Stand || bei Lissa und Gregory]
Scortias Bartholomew
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Farley schien die Idee, über die Dächer zu fliehen, nicht so schlecht zu finden. Die Frage war nur, ob Elian es schaffen würde? Auch wenn der Bruder des älteren Montrose meinte, dass seine Verletzung nichts sei, würde ihn die Wunde sicher in der Beweglichkeit einschränken. Nachdem Aspen zusammen mit Scortias, und auch Farley, sich um das umstürzen der Fässer kümmerten, rollten diese den Weg entlang und landeten im Fluss. Die Ablenkung schien vorerst etwas Zeit geschaffen zu haben, denn tatsächlich fielen die meisten Soldaten auf diese Finte herein und begaben sich an das Flussufer. Allerdings nicht alle. Elian stimmte dem Plan zu, über die Dächer zu entkommen, dennoch blieben Zweifel, ob er es schaffen würde. Welche andere Option blieb ihnen denn noch? Während der Schiffsjunge zu den Dächern hinauf sah und sein Kopf ratterte, ob das wirklich die beste Idee war, näherte sich ihnen ein Fremder. Scortias schrak zusammen, als er die unbekannte Stimme hörte und drehte sich zu dem Urheber.

Ein junger Mann in Uniform kam auf sie zu, der Aspen mit Namen ansprach. Kannte er den blonden großgewachsenen Mann oder hatte er Aspen von den Steckbriefen her erkannt? Scortias blieb wie angewurzelt stehen. Er wusste gerade nicht genau, was er machen sollte. Wäre er alleine gewesen, wäre der Junge nun gerannt und zwar so schnell wie er konnte, aber niemals würde er Elian, Aspen und Farley hier alleine lassen. Er war doch kein Feigling. Der fast Dreizehnjährige verengte die Augen als der Mann fragte, ob man sich auch etwas für die anderen drei Visagen überlegen müsse. Die kleinen Fäuste des Jungen ballten sich und eine Antwort hatte er auch schon parat, allerdings war Aspen schneller. Während der ältere Montrose sich dem Soldaten näherte, hallten die Worte des Fremden in dem Kopf des Jungen nach.

“Warte!“ stieß Scortias aus, doch da war es auch schon passiert.

Aspen hatte einen Angriff gestartet. Die Worte des Fremden ließen Scortias darauf schließen, dass dieser ihnen helfen wollte, wenn er sich nicht täuschte. Er hatte den Steckbrief erwähnt und dass er sich um ihre Visagen kümmern wollte, sollten sie ebenfalls steckbrieflich gesucht werden. Also tarnen? Der Schiffsjunge stürzte sich auf den Arm von Aspen um diesen aufzuhalten, sollte er zu einen weiteren Schlag ansetzten wollen. Ob er wirklich das Gewicht und die Kraft dafür besaß, das war eher fraglich, dennoch könnte diese Aktion Aspen vielleicht von weiteren Hieben abhalten. Dann sah er den Blonden an.

“Vielleicht … will er uns helfen.“ Scortias wand den Blick auf den am Boden liegenden Mann.

Viel Zeit würden sie bestimmt nicht haben, bis die Soldaten merkten, dass sich niemand in den Fässer befand und wieder zur Gasse kamen. Das es Elian schlechter ging, das hatte Scortias nicht mitbekommen. Er war gerade zu sehr damit beschäftigt Aspen aufzuhalten weitere Hiebe auf den Mann nieder regnen zu lassen, sollte dieser das vor haben. Die Augen des Jungen verengten ich, als er im Kragen das geronnene Blut wahrnahm. Reflexartig suchten seine Augen nach der Verletzung, die zu der Verfärbung im Stoff gesorgt hatte. In der Position, in der der Mann lag, konnte der Schiffsjunge aber nichts erkennen.


[Farley, Aspen, Taranis und Elian | in den Gassen]
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Zugegeben, Liam gab sich nicht wirklich große Mühe, irgendetwas an diesem Mann zu durchschauen oder besser einschätzen zu können. Für ihn gabs hauptsächlich die Gegenwart und dementsprechend war jeder selbst für sein Schicksal verantwortlich – nichts, worüber er zu urteilen hatte. Ganz egal, ob das nun Ryan war, der mit Vorliebe den Leuten ihr Hab und Gut aus der Tasche zog, oder Yaris, der schweigend dem Ruf eines Massenmörders gerecht wurde. Wenn man es genau nahm, spielte Liam nun ja sogar mit ihm in einer Liga, selbst wenn man das dem jungen Lockenkopf nicht ansah, denn – bei aller Ehre – er sah ganz sicher nicht nach dem Typ Mensch aus, der in der Lage dazu war, irgendjemandem das Leben zu nehmen, wenn es nicht gerade nötig war, um sein eigenes zu retten. Das gutgelaunte Schmunzeln auf seinen Zügen brach für einen Sekundenbruchteil, als ihm die Gleichstellung mit ihrem mitreisenden Massenmörder bewusst wurde, doch mit einer leichten Bewegung, mit der er sich die Haare aus der Stirn strich, verebbte der Missmut wieder. Es war einfacher, nicht über andere zu urteilen als über sich selbst – für den Jungspund jedenfalls, der jeden für sein eigenes Leben verantwortlich machte und so auf die Menschen zuging, wie sie ihm begegneten.

Die Antwort des Älteren kam auf dem Fuß und klang beinahe ein wenig abschätzig, dass er überhaupt gewagt hatte, solch eine Frage zu stellen. Liam wog den Kopf voll Zustimmung bei seiner Vermutung, schwieg aber vorerst. Der Hutträger hätte vermutlich mit Einfachheit sein Großvater sein können, dementsprechend naheliegend war auch seine Vermutung. Problem war nur, dass das noch lange nichts über seine Fähigkeiten aussagte. Er hätte ihm ja wirklich, wirklich gerne geholfen, aber ihn für einen Preis verkaufen, den er nicht einlösen konnte? Nah. Dazu war er dann doch eher die ehrliche Socke.

„Da magst du Recht haben. Schon mal über ‘ne Taverne nachgedacht. Die sind doch um jeden Smutje froh, den sie greifen können.“

Es war mehr Zufall, dass Liam den Gedanken nicht laut ausgesprochen hatte, der ihm gekommen war. Denn entweder war der alte Kauz sehr schlecht darin, Arbeit zu finden oder einfach nur sehr schlecht in seiner Arbeit. Ganz gleich, wie lange er in seinem Leben schon Smutje war – wenn es scheiße schmeckte, schmeckte es eben scheiße. Ein Hauch von Mitleid erfüllte ihn, als ihm in der Geschichte in seinem Kopf bewusst wurde, dass dem armen Kerl vielleicht einfach noch niemand gesagt hatte, dass man sein Essen den Schweinen vorwerfen konnte. Dementsprechend motiviert versuchte der Lockenkopf, sich den schmutzigen Mann als Schiffsjunge vorzustellen, aber ihnen war mit Sicherheit beiden bewusst, dass er dafür vermutlich ein kleines bisschen zu alt war. Zu alt, um mit der Kraft und dem Durchhaltevermögen der Jungspunde mitzuhalten, selbst wenn er – das schrieb Liam ihm durchaus zu – durchaus anpacken konnte. Hilfsbereit, wie er aber war, überlegte er dennoch weiter, bis eine weitere Stimme ihn aus den Gedanken riss. Liam warf dem Fremden einen freundlichen Blick zu und hielt es durchaus für möglich, dass der Alte das Gespräch hiermit beendete und seinem vermeintlichen alten Freund Gesellschaft leistete. Nichts, was den Lockenkopf groß gestört hätte, immerhin sah er sich selbst meist eher als Beiwerk in einem Gespräch statt eines Hauptakteurs. Offensichtlich aber sah es dem Hutträger nicht ganz so ähnlich, seinen Gesprächspartner einfach stehen zu lassen. Auch gut. Einen Ticken zu spät bemerkte Liam, dass sich der Alte wieder ihm zugewandt hatte und horchte auf. Dementsprechend schwer fiel es ihm auch, den Zusammenhang zu erschließen, doch zum Glück wurde der alte Mann recht konkret. Liam lachte und winkte ab.

„Oh, danke, aber kein Bedarf. Ich schätz‘, dass ich’s auch heute nicht vor Sonnenaufgang zurück auf’s Schiff schaff‘.“ Die darauf folgende Reaktion verstand er dafür aber nicht. Irritiert blinzelte er den Alten an, dem offensichtlich irgendetwas bewusst geworden war, was dem Lockenkopf offenbar entgangen war. „Huw?“ Vermutlich war sein fragender Ausdruck zu leise, als dass jemand davon Wind bekommen hätte. „Naja, jedenfalls vermut‘ ich, dass du da am meisten Erfolg haben wirst, ‘ne passende Crew für dich zu finden. Und bis dahin -“ Er zuckte kurz mit den Schultern und nickte dann in die Richtung des Instruments des alten Seemanns. „- versuch’s doch mit Musik. Scheint mit auf dem Fest weitaus lukrativer als die Straße zu küssen. Macht jedenfalls mehr Spaß in meinen Augen.“

Da war es wieder, das freundliche, gutgelaunte Lächeln, ehe er die Hand zum Gruß hob und sich nach dem Gesicht Talins umsah, welches eben noch aus der Masse gestochen hatte.


{ Pepe | Nahe einer Seitengasse am Brunnenplatz}
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Angesichts der kreisrunden Pistolenmündung, die direkt auf seinen Bauch zielte, schien sich der junge Mann das mit dem Pöbeln doch noch mal zu überlegen. Weise Entscheidung, denn der Dunkelhaarige war kein Freund leerer Drohungen. Und sein pfiffiger Gesprächspartner dachte immerhin lang genug über die Angelegenheit nach, damit Lucien das unverkennbare, rabenschwarze Haar Shanayas in der Menge entdecken konnte, das sich zielstrebig – wenn auch immer wieder stockend und ein paar Kämpfenden ausweichend – in ihre Richtung bewegte. Unheil angerichtet und Zeit, das Schussfeld zu räumen? Wäre seine Stimmung nicht gerade um ein paar Grad gesunken, hätte er darüber beinahe geschmunzelt.
Doch bevor die Schwarzhaarige ihn gänzlich erreichte, wurde sie noch einmal aufgehalten. Der völlig zusammenhangslose Ausruf schräg hinter ihr ließ sowohl Lucien, als auch den Mann im Visier der Pistole aufmerken. Ein weiterer Demonstrant torkelte durch die Masse auf sie zu. Eine breite Platzwunde oberhalb seines Auges blutete heftig. Das dunkelrote Rinnsal verkrustete bereits seine Braue und die Schmierspuren zur Schläfe hin verrieten, dass er sich mehrfach das Auge hatte reiben müssen, um überhaupt etwas zu erkennen. Darüber hinaus erweckte er ganz den Anschein, als hätte der Schlag auf den Kopf weit mehr eingeschränkt, als sein Sichtfeld.
Keiner der beiden Piraten erhielt die Gelegenheit, zu reagieren. Bevor der Angeschlagene sie erreichte, drängte sich Luciens ehemaliger Gegenüber an ihm vorbei, schien die Waffe schon wieder vergessen zu haben, und lenkte den Angriff auf geradezu heroische Art und Weise auf sich. Wohl, um die Dame zu schützen. Der junge Captain ließ sich daraufhin nicht lange bitten. Er schob die Pistole unverrichteter Dinge in seinen Gürtel und warf Shanaya einen Seitenblick zu.

Ein Andermal.“, gab er auf ihre beiläufige Frage eher kurz angebunden zurück, griff nach ihrem freien Handgelenk und zog sie mit sich – aus der unmittelbaren Nähe der beiden Männer, die nun ohnehin zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren, um noch auf sie zu achten und raus aus dem Gewühl und Gewimmel, über das er längst den Überblick verloren hatte. Erst da fiel der Blick der tiefgrünen Augen wieder auf die Schwarzhaarige an seiner Seite.

Reife Leistung.

Noch immer ließ seine Stimme nicht viel der gewohnten guten Laune erahnen, dennoch klang er fast anerkennend. Was ein paar wohl gewählte Worte so anrichten konnten... Dumm nur, dass seine Schwester nun mitten in diesem ganzen Tumult steckte, er sie längst schon nicht mehr sehen konnte und es eigentlich nur eine Frage der Zeit war, bis hier Soldaten auftauchten und den Haufen auseinander trieben. Mit all der Willkür, die ihnen so zu Eigen war. Nichts, worauf er gerade besonders scharf war.

Es waren jedoch keine Soldaten, die die Situation sprengten. Sondern eine kleine Gruppe Reiter, fünf an der Zahl, die vom Hafen aus die Straße hinauf ritten. Die beschlagenen Hufen der prächtigen Tiere knallten laut auf dem Kopfsteinpflaster, übertönten selbst das Gejohle und Gerufe der aufgebrachten Menge. Nur im Zentrum des Aufruhrs bemerkte man ihr Kommen noch nicht.
Die Männer im Sattel, allesamt offenkundig von edlem Blut und wohlhabend gekleidet, sahen auf, als sie sich dem Chaos näherten. Einer von ihnen, ein junger Mann Anfang dreißig, der die Gruppe anführte, maß die Situation mit wachsamen Blick und runzelte verärgert die Stirn. Seine Kleidung wirkte noch etwas prächtiger, als die der anderen und der kastanienfarbene Wallach, auf dessen Rücken er saß, trug Zaumzeug höchster Qualität.
Der stechende Blick richtete sich auf Tendrik und seine Männer im Herzen der Menge und ohne mit der Wimper zu zucken trieb er sein Reittier in die Umstehenden hinein, durchpflügte die Masse wie eine Hacke die Erde. „Was, bei allen Welten, geht hier vor sich?“, herrschte er mit einem Ton, der seine Autorität verriet.


Wieder griff Lucien nach Shanayas Taille, wich gerade noch ein, zwei Schritte zurück und zog sie mit dem Rücken gegen seine Brust, bevor die massigen Schultern des kastanienbraunen Pferdes sie ohne große Rücksicht aus dem Weg stieß. Sein Blick folgte kurz dem Reiter, doch da es sich offensichtlich nicht um einen Soldaten handelte und dessen Augenmerk auf diesem wichtigtuerischen Edelmann namens Tendrik ruhte, schenkte der 21-Jährige ihm nicht mehr Beachtung als nötig.
Stattdessen lehnte er sich etwas nach vorn, brachte seinen Mund dicht an Shanayas Ohr, damit sie ihn über das geradezu ehrfürchtige Gemurmel verstehen konnte, das um sie herum entstand.

Ich würde gern verschwinden, bevor es hier von Soldaten wimmelt. Sehen wir zu, dass wir Talin finden und dann weg hier.

[Brunnenplatz | bei Shanaya am Rand des Tumults | nicht weit von Talin und Sylas]


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