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Ich brauch nen Waldbrand
Enrique & Skadi ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 25 März 1822
Ort Unter Deck der Sphinx
Tageszeit Abends
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
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#21
Knapp sah Skadi zur Seite. Entgegnete seinem anfänglichen „Zorn“ mit einer erhobenen Augenbraue und grunzte kurz. Stolz. Wann hatte sie solche Worte zum letzten Mal gehört? Es musste eine Ewigkeit her sein, so wie es sich widerstrebend in ihrer Brust zu regen begann und unverkennbar Wärme auf ihren Zügen zurück ließ. Es war ihr Vater gewesen, dessen ungewohnt liebevoller Blick ihr gegolten und sie bis ins Innere ihrer Seele verunsichert hatte. Natürlich war ihr Zeit ihres Lebens bewusst gewesen, welch große Stücke der Dunkelhaarige auf sie hielt. Doch diese offenkundige Zuneigung war nie ein großer Bestandteil ihrer Beziehung gewesen. Vielleicht ein anerkennendes Schulterklopfen. Ein stolzes Nicken und Grinsen. Doch hatte sie ihren Vater selten solche Lobeshymnen aussprechen hören. Für die Älteste seiner Nachkommen, den anerzogenen Sohn in ihr. Somit wandten sich die dunklen Augen einen Moment lang ab und vergruben die aufkeimenden Gedanken und Gefühle in dem beig farbenen Untergrund. Verwoben sie in den unzähligen Sandkörnern, die um ihre nackten Zehen strichen und die Spuren ihres Weges zum Beiboot zurück bildeten. Für einen Herzschlag lockerte Skadi die straffte Haltung ihrer Finger um Enriques Brust. Gab ihm mehr Spielraum, um sich von ihr entfernen zu können. Und sog jäh die kälter werdende Luft  tief in ihre Lungen, als der Dunkelhaarigen Worte erhob, dessen einzelne Bestandteile wie Pfeilspitzen durch ihren Körper jagten. Irritiert blickten die braunen Iriden auf. Erfassten die bärtigen Züge und versuchten mit zusammengezogenen Augenbrauen zu ergründen, was er tatsächlich damit bezweckte. Nur um sich der Offenheit gegenüber zu sehen, die er seit Beginn ihrer Unterhaltung an den Tag gelegt hatte. War das sein voller Ernst? Er wettete, dass sie selbst als alte Frau den Atem fand, um ihm die Ohren lang zu ziehen und ihre Meinung in einer ausschweifenden Moralpredigt auf ihn hinab regnen zu lassen? … wenn ich alt und grau bin Das hatte er gesagt. Skeptisch zogen sich die dichten Brauen für einen Moment zusammen, konnten jedoch unter dem entwaffneten Schnauben kaum mehr stand halten. So wirklich verstand sie die Wünsche des Älteren nicht. Hatte er nicht gerade noch davon gesprochen, dass die Rückeroberung dieses seltsamen Schiffes seine Zukunft war und er beim Kampf um den Schutz seiner Tochter sie gern als Rückendeckung um sich hätte, so die denn wollte? Und nun sprach er von einer Zukunft, die noch weiter in den Sternen lag und zu der sie nun doch offenkundig gehörte? Zumindest interpretierte sie eben das in seine Worte hinein und versuchte sich schlagartig gegen das wohlige Gefühl in ihrer Brust aufzubäumen. Vergeblich, wie sie bei dem sanften Lächeln feststellen musste, das sich just von ihren Mundwinkeln ausbreitete.

“Du er utrolig, Enrique.“

Sie sprach es so unverblümt in ihrer Muttersprache aus, als stützt sie jäh einen alten Freund an ihrer Seite. Sich kaum bewusst werdend, dass er keines ihrer Worte verstehen würde. Doch änderte das irgendetwas an der Wahrheit? Wohl kaum. Ohnehin war es so wesentlich einfacher auf sein breites Grinsen zu reagieren, das sich ihr bei seinen darauffolgenden Worten entgegen streckte. Fast war sie geneigt die Finger zwickend in seine Brust zu jagen. Begnügte sich jedoch lieber damit spielerisch die Augenbrauen tanzen zu lassen und ihn mit einem lautstarken Schnalzen der Zunge zu Recht zu weisen.

“Wie lange kennst du  mich jetzt schon? Mache ich auf dich den Anschein als wäre ich ein zart besaitetes Weibchen, das mit schlotternden Knien vor deinen dunklen Geheimnissen erzittert? Ts. Bitte.“

Wieder einmal war sie stehen geblieben, streckte sie mit einem süffisanten Ausdruck auf den Zügen zu ihm hinauf und ließ das dunkle Augenpaar keine Sekunde von dem seinigen weichen. Sie hatte Männer getötet. Den Verlust tausender Menschen verkraftet. Die dunkelsten Seiten ihrer selbst erlebt und keine Angst davor, was für Abgründe in seiner Seele saßen.

“Ich freue mich fast schon ein bisschen drauf. Vielleicht beflügeln sich ja unsere Geheimnisse gegenseitig.“

Mit einem breiten Grinsen ließ sie einen Atemzug später von ihm ab. Hielt seinen Brustkorb seitlich mit beiden Händen, während sie sich im Sand vor ihn schob und sich seines sicheren Standes versicherte. Erst dann löste sie die Finger von ihm. Lief erst rückwärts den Weg hinauf, den sie gekommen waren, um sich in einer tänzelnden Drehung zu ihrem Hemd und ihrer Bandage herum zu drehen. In geübter Manier wickelte sie den hellen Stoff fest um den bemalten und vernarbten Oberkörper. Streifte sich dann bereits auf dem Rückweg den Leinenstoff über den Kopf und strich den Saum zu Recht, ehe sie neben Enrique zum Stehen kam.

“Bist du bereit?“

Für einen kurzen Moment fixierten die warmen, braunen Augen das Gesicht des Älteren. Schienen jedes Zucken in sich aufzusaugen, ehe sie erneut seinen Arm über ihre Schulter legte und mit entspannter Miene endgültig den Rückweg zum Beiboot fortsetzte. Was auch immer sie mit ihren Worten gemeint hatte – es war nebensächlich geworden. Letztlich wusste sie nun woran sie war. Wenn auch diffus und schemenhaft. Glaubte und hoffte in dem Chaos von Anhaltspunkten und aufkochenden Emotionen einen Weg für sich gefunden zu haben. Und es blieb abzuwarten ob der Dunkelhaarige Wort hielt und seinen wärmenden Versprechen gleichbedeutende Taten folgen ließ.
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
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#22
Es fiel dem Schwarzhaarigen schwer, die Konzentration zu halten, doch er beobachtete sie ununterbrochen, versuchte zu verstehen, was in ihr vorging. Das Meiste davon würde er wohl übersehen und vergessen aber er wollte auch weiterhin so viel wie möglich aus diesem Gesprächs mitnehmen.
Er entfernte sich nicht von ihr, straffte sich nur unbewusst und vorsichtig etwas mehr. So gut es tat, sich anzulehnen, sein Stolz verlangte von ihm so viel Eigenständigkeit wie nur möglich.
Ihr fragender, verunsicherter Blick rührte etwas tief in ihm, zu tief, als das er es mehr als nur flüchtig mitbekam.
'Rahe'
Nein, so würde er Skadi nicht sehen wollen. Dann schon eher Guataia. Vielleicht Nanao. Und doch schien ihm, als bräuchte sie das gerade. Bevor er sich allerdings fragen konnte, wann es soweit gekommen war, warf sie ihm einen Satz an den Kopf, der für ihn keinen Sinn ergab:
'Du er utrolig, Enrique?'
Was sie wohl damit meinte? Es klang ein bisschen wie: "Du bist echt unmöglich, Enrique."
All diese Gedanken liefen hinter den eigentlichen ab und würden ihm erst später, tief in der Nacht bewusst werden.
Jetzt nahm er zunächst lächelnd ihre Erwiderung hin, hatte sie da, wo er sie haben wollte und stellte dann fest, dass unter diesem Necken eine Sorge sich anfing zu entfalten. Zu viele Erkenntnisse hatte er inzwischen über sie angesammelt.
'Das ist es nicht.'
Doch auch diesen Gedanken behielt er für sich. Er würde ihr jetzt nicht sagen, dass er es wenn dann auf ihre dunklen Geheimnisse bezog, die sie vor sich selbst verbarg.
Und prompt stellte sich eine weitere Frage ein: Ob er seine verkraften würde?
Stattdessen grinste er.

"Oh ich bin sicher, einige werden das."

Lange brauchte sie sich seines sicheren Standes nicht zu vergewissern. Die kurze Pause hatte dem Dunkelhäutigen genug Kraft gegeben.
Der sah ihr nach, beobachtete sie auch dabei, wie sie sich ankleidete und fragte sich, ob sie es nur ihm enthüllen hatte wollen, oder ob sie es demnächst auch den Anderen eingestehen würde, jetzt, wo ihr die Marine nicht mehr ständig im Nacken säße und zwei andere Frauen ihr zeigten, dass man auf diesem Schiff auch als solche akzeptiert wurde.
Dann kam sie zurück und musterte ihn. Er setzte, wie gewohnt, zu einem Ja an, doch er brach ab.
'Absolute Ehrlichkeit ...'
Das würde schwierig werden. Versuchen würde er es trotzdem.

"Nein. Aber lass uns gehen. Ich werde es sein, wenn wir das Dingi erreichen", erwiderte er mit leicht schiefem grinsen.

Erst nachdem er geantwortet hatte wurde ihm klar, dass sie vielleicht nur hatte wissen wollen, ob er bereit für den Rückweg sei und hätte beinahe über sich selbst gelacht, unterdrückte den Impuls aber. Er wollte ihr heiteres, gemeinsames Schweigen dadurch nicht brechen. Wenn sie immer so viele Saiten gleichzeitig in ihm anschlagen würde, dann würde die nächste Zeit äußerst interessant werden ...

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