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Gesichter der Vergangenheit
Cornelis & Enrique ✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 16 September 1806
Ort
Tageszeit Mittags
Cornelis Feuerbart
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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#10
Cornelis ließ sich von Enrique wieder die Hand auf die Schulter legen, ja war sogar ein wenig dankbar dafür, was er mit einem kurzen Druck seiner Hand verdeutlichen wollte. Er hörte sich den erneuten Redeschwall des Jungen aufmerksam an, änderte jedoch die Reihenfolge, in der er darauf reagierte. "Du bist also Herrn G... Don Jorges", verbesserte er sich, "Sohn. Dann war es ja ein wahrer Glückstreffer, daß wir uns am Hafen begegnet sind. Zu deinem Vater hätte ich sowieso noch gemußt." Da er sich selbst erst einmal über die Antwort auf die erste Frage des Jungen klar werden mußte, sagte er zunächst: "Ja, bring mich zu der Kiste." Und auf dem Weg dorthin meinte er: "Als Steuermann bin ich hauptsächlich für die Navigation zuständig. Ich habe vor dieser Fahrt meine Kapitänsausbildung abgeschlossen, aber laß uns das Gespräch lieber später bei dir fortsetzen." Er mußte über den Schluckauf des Knaben schmunzeln. Er setzte sich auf die Kiste, als Enrique ihm die Hände zu dieser geführt hatte und ein kurzes Schweigen setzte ein. "Warum ich dir nicht böse war - ja das ist eine gute Frage. Irgendwie war deine Hilfe... anders." Es fiel ihm schwer, das Gefühl in Worte zu fassen. "Ich will nicht sagen, daß sie `ehrlicher´ war, das war die meiner Mannschaftskameraden auch. Aber bei dir spürte ich nicht dieses unterdrückte Mitleid wie bei ihnen, die mich noch kannten als ich noch nicht..." Er schaffte es einfach nicht, es auszusprechen, weshalb er hier aprupt endete und nach der Innentasche seines Rockes griff. Er zog seine Börse hervor. "Ich gebe dir etwas Geld mit, damit du den Kutscher bezahlen kannst."

"Hier lang Sir!"
Der Weg zur Kiste war nicht weit, was bei dem herben Dämpfer den Cornelis Enrique mit dem Verschieben des Gespräches verpasste gut war, so hielten die kurzen Erwiderungen den Jungen bei der Stange.
"Verstehen sie jetzt, hick warum mich das so aufregt, dass sie mich nicht an Bord gelassen haben? Ich-
"Wir sind da, Sir."
Enrique legte Cornelis Hand auf die Kiste und wollte schon loslaufen, als Cornelis wieder anfing. Verwirrt lauschte er und versuchte zu entschlüsseln, warum der Mann bei der Beantwortung der Frage so häufig stockte. 'Mitleid? *hick*', dachte er verwundert. Und was meinte er mit '...als ich noch nicht...' War er denn vorher anders gewesen?
Noch bevor er weiter überlegen konnte schickte sich Cornelis an ihm Geld in die Hand drücken zu wollen und sofort schoß die Wut wieder hoch. ER war Don Jorges Sohn!
Und nach dem Desaster mit den Leuten vom Schiff war das einfach zu viel. Er MUSSTE sich Cornelis (eigentlich vielmehr sich selbst, aber so weit reichte seine Einscht noch nicht) beweisen. Also schossen die Worte unüberlegt nur so aus ihm heraus:
"ICH BRAUCHE IHR VERDAMMTES GELD NICHT!!!"
Dann rannte er los. Erst nach ein paar Augenblicken setzte das Denken wieder ein und ließen ihm erneut die Wangen brennen und Tränen über die Wangen laufen.
Warum gelang es ihm nicht ein einziges Mal sich zu beherrschen und das zu tun, was man von ihm erwartete?

***

Es dauerte eine ganze Weile, bis Enrique zurückkehrte. Vom Schiff aus beobachtete O'Mahony seinen einsam dasitzenden Zögling und fragte sich, was vorgefallen war.
Die Beiden, die ihn zu einem Arzt hätten bringen sollen waren wieder bei der Arbeit, Aber ein Arzt nirgends in Sicht.
"HALLOWELL! ZU MIR!", brüllte er dem Näheren der beiden zu und wartete, bis jener bei ihm war. "Was hat das zu bedeuten?!"
mit herrischer Geste deutete er auf van der Meer und sah den Matrosen finster an.

***

Kurz darauf kehrte Enrique mit dem Ergbniss seiner Mühen zurück. Kaum bog er um die Ecke, als er auch schon rief:
"TUT MIR LEID SIR, ES HAT ETWAS GEDAUERT EINE TRANSPORTMÖGLICHKEIT ZU FINDEN!"
Dann erst sah er zur Kiste und Cornelis hinuber. Neben den patschenden Schritten seiner nackten Füße auf dem Kopfsteinpflaster begleitete den Jungen ein seltsames rumpeln und poltern...

Cornelis saß nun auf der Kiste und wollte Enrique das Geld für eine Kutsche mitgeben, als dieser ihn völlig unerwartet anbrüllte. Die lauten Worte ließen das dumpfe Pochen in seinem Kopf wieder zu einem harten Klopfen werden, weshalb er keine Erwiderung gab, sondern sich sein Gesicht schmerzvoll verzog und er die freie Hand an die Schläfe legte. Eine Weile nachdem der Junge weggerannt und wieder Ruhe eingekehrt war, milderten sich seine Kopfschmerzen zu eben jenem dumpfen Pochen ab, das er die ganze Zeit über verspürt hatte. Nun wunderte er sich über diese heftige Reaktion Enriques und verstand sie auch nicht. Schließlich hätte der Knabe ohne ihn keine Kutsche benötigt, also war es in seinen Augen nur selbstverständlich, daß er diese auch bezahlen würde. Als er so dasaß und wartete, fiel ihm zum ersten Male auf, wie überlaut alle Geräusche ihm nun vorkamen. Sachen, die er zuvor nie bemerkt hätte drangen nun ganz deutlich durch sein Ohr in sein Gehirn vor. Dazu kam das leicht benebelte Gefühl, als wäre sein Kopf mit Watte gefüllt, das das Fassen eines klaren Gedanken noch schwierig machte. Schon von weitem hörte er ein ungewöhnliches Poltern näherkommen. Erst war es noch recht leise wurde aber stetig lauter und ein zweites Geräusch, ein Patschen?, gesellte sich dem Rumpeln hinzu.
Enrique war bestimmt noch ein gutes Stück von ihm weg, als er Cornelis anrief, doch kam es ihm vor, als hätte er ihm direkt ins Ohr gebrüllt. Er legte seinen angeschlagenen Kopf erneut in seine beiden Hände nieder und sagte recht leise: "Brüll doch bitte nicht immer so. Mein Kopf fühlt sich eh schon an, als hätte jemand ihn mit einem Schmiedehammer malträtiert." Dann hob er den Kopf wieder an und sah in die Richtung, aus der er Enriques patschende Füße wahrgenommen hatte. "Was hast du mitgebracht? Ich habe keine Pferde gehört."

Hallowell eilte zu seinem Vorgesetzten und späte auf den Kai und wußte zunächst nicht, was er sagen sollte."Na da war dieser Junge der ihm geholfen hat und Van der meer hat ihn zu unserer Überraschung auch gelassen."
Dann suchte er den Hafen ab, den er einsehen konnte, doch zunächst war der Junge nicht zu finden.
"Keine Ahnung Sir, jetzt ist er weg...
"Vielleicht ist er nur kurz weg. Soll ich jemanden schicken?"
O'Mahony beschloss noch einen Moment zu warten, denn immerhin sah es nicht so aus, als hätte Cornelis gerade größere Problem.
"Wenn er bei zwei Glasen nicht wieder da ist, dann gehen sie und kümmern sich um unseren Steuermann", antwortete er desshalb und erhielt von Hallowell das gewünschte "Aye Sir!".
***
'Ting-Ting!', klang es von der Seepferdchen herüber, als das Poltern den Pier entlang tönte. Der Junge wußte es zwar nicht, aber er war gerade noch rechtzeitig zurück. Hallowell stand an der Reling und schüttelte den Kopf. irgendwie wollte ihm nicht ganz einleuchten, was der Knabe mit einem Bollerwagen vorhatte.
***
Enrique bremste ab. Sein Anhängdel bockte, vom heftigen Wind aus der Bahn geworfen, und erwischte ihn leicht an der Ferse, doch das tat seiner guten Laune keinen abbruch, die unverständliche Äußerung und die Geste Cornelis aber waren dann doch ein Dämpfer.
Er hatte etwas falsch gemacht. Aber was? War es seine Lösung des Problems? Doch nein, die konnte es nicht sein, wie sich durch die Frage des Rothaarigen zeigte. Was aber dann?
Wie zur Untermahlung fegte ein kurzer Regenschauer über den Hafen.
Enrique atmete tief durch und beschloss, dass er kein Trübsahl verbreiten wollte, also schob die Frage bei Seite. Er hatte eine Lösung gefunden, bei der sie schneller voran kamen UND der Verletzte sich ausruhen konnte. Das war doch schon mal was!
"Einen Bollerwagen!", strahlte er freudig. "Kutschen fahren bei dem Sturm nicht, die Pferde mögen das nicht und ich habe auch keine Arbeitswagen mit Kaltblütern gesehen. Nur einen Esel vor einem Karren, aber den wollte mir der Mann nicht leihen. Da hat mich der Karren auf die Idee mit dem Bollerwagen gebracht.
"Dann dachte ich, ich hätte einen stehen sehen, aber dem war nicht so. Also mußte ich etwas suchen und dann fiel mir auf, dass das ohne Decke bestimmt unbequem wäre. Aber die habe ich schnell ausleihen können. Bei Barbara, die kennt mich und weiß, dass ich mein Wort halte. Das war zwar ein kleiner Umweg, aber da mußte ich nicht diskutieren.
"Und dann bin ich so schnell ich konnte zurückgekommen.
Ich hoffe, das ist euch recht, in einem Bollerwagen zu sitzen?"
Sein Ton war aufgeregt und etwas beklommen zugleich. Was wenn sich der Mann dagegen ausspräche..?

Nun mußte Cornelis doch schmunzeln bei der aufgeregten Ausführung der Vorgänge der vergangenen Zeit mit dem stolzen Unterton in der Stimme. Der Junge war nicht dumm, das mußte der Steuermann zugeben. Sollte er ihm ein Lob dafür aussprechen? Oder würde es zu einem erneuten Ausbruch seitens Enrique führen? Doch sein Gefühl sagte ihm, daß er dem Knaben seinen Respekt für seine Leistung aussprechen sollte. "Du bist nicht dumm, das muß ich dir schon mal sagen. Es ist bewundernswert, daß du nicht aufgegeben hast, als die geplante Lösung nicht umzusetzen war. Deshalb habe ich auch kein Problem damit, in dem Bollerwagen zu sitzen." `Ich hoffe nur, ich bin dir nicht zu schwer.´ , setzte er in Gedanken noch hinzu, sprach es jedoch nicht aus da er ja nun wußte, wie empfindlich Enrique zu dieser Zeit auf Zweifel und Kritik reagierte. Nun, der Junge würde noch lernen müssen, mit solchem umzugehen, doch Cornelis war sich ziemlich sicher, daß er das auch schaffen würde. So streckte er nun die Hand aus. "Komm, bringe mich zu deinem Wagen." Er erhob sich schon einmal.


Nachrichten in diesem Thema
RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 11.07.2017, 16:03
RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 16.07.2017, 13:20
RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 01.08.2017, 17:30
RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 08.08.2017, 12:01
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RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 02.02.2018, 14:10
RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 06.03.2018, 16:58
RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 14.03.2018, 14:09
RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 06.06.2018, 10:25
RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 07.06.2018, 11:27
RE: Gesichter der Vergangenheit - von Cornelis Feuerbart - 22.06.2018, 12:35

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