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Stillstand
Enrique & Skadi ✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 23 August 1821
Ort Auf der Morgenwind
Tageszeit Mittags
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
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#1
First Post

Missachte deine Vergangenheit nicht, sonst bist du unvorbereitet wenn sie dich einholt

Die Flaute lag seit etwas mehr als eine Woche bleiern über der Morgenwind, erbarmungslos brannte die Sonne auf die spiegelglatte See und schwer lastete die Hitze auf den Gemütern der Besatzung. Eigentlich war die Zeit der Flauten in dieser Region längst vorüber und es blieb die Frage, wie lange diese wohl noch anhalten würde.
Kapitän Harper hatte den Drill unterbrochen, lediglich der Ausguck war doppelt besetzt, suchte mit dem Fernrohr nach Kräuseln auf der Wasseroberfläche, die eine Böe andeutete, welche das Schiff treffen mochte und die Boote waren draußen, damit sie im Zweifelsfall per Menschenkraft versuchen könnten das sich sträubende Schiff in den Wind zu bekommen. Dennoch mussten sie die Leute ablenken, was sie allerdings schon reichlich getan hatten und selbst Enrique gingen langsam die Ideen aus, wie sie die Matrosen weiterhin beschäftigt und damit von Dummheiten abhalten konnten.

Und wie er sich beschäftigt halten könnte. Hatte er nichts zu tun geriet er schnell ins Grübeln und das Wetter steigerte diese Tendenz noch.
Wäre da bloß nicht diese dämliche Anweisung seines Vorgesetzten, dass er jegliches Schwimmen im Meer zu unterlassen habe, damit jedes noch so kleine bisschen Wind auch genutzt werden könnte, und weil der abergläubige, schwimmunfähige Seemann sich vor Angst in die Hose schiss, die See damit gegen sich aufzubringen!
Sonst wäre er bald im kühlen Nass unterwegs.

Und in die Netze unter dem Bugsprit konnte er auch nicht. Die wurden gerade repariert. Sämtliches Takelgut war zu überprüfen, zu flicken oder zu ersetzen und zu teeren. Eine der Aufgaben um die Mannschaft beschäftigt zu halten.
Auch ohne das hätte das ganze Schiff nach heißem Teer gestunken, kochte die Sonne doch den zwischen den Planken wieder auf.

Blieben also die Wanten. Das stehende Gut war als erstes überprüft und mit Teer getränkt worden. Hinaufklettern, Abstand von den anderen gewinnen und so tun als suche er ebenfalls. Das hatte er sich fest vorgenommen, sowie er mit den Berechnungen fertig wäre. Bis dahin war er an seinen Schreibtisch unter Deck gefesselt.

Allerdings konnte er sich inzwischen nicht mehr darauf konzentrieren. Also saß er, die Ellenbogen auf die Tischplatte gestützt, in der stickig, teerigen Luft in seinem Quartier und starrte vor sich hin. Seine Finger glitten geistesabwesend über das glatte Holz der kleinen Figur in seiner Hand. Bald würde er den Faden ersetzen müssen, der die Perlen und Muscheln zusammen hielt.

Er seufzte.

Worüber hatte er eben noch nachgedacht? Es half nichts, er wusste es nicht mehr. Irgendwas mit Schiff, Besatzung und was sie jetzt tun sollten...

Statt dessen viel ihm wieder ein, dass er sich eigentlich überlegt haben wollte, was er an Stelle einer Karriere bei der Marine machen wollte. Doch die bisher gefunden Alternativen befriedigten ihn nicht, über einige konnte er sich regelrecht aufregen, weil man versucht hatte, ihn in diese Richtung zu zwingen.
Und damit kam ihm sein Vater in den Sinn. Er stöhnte.

Darüber war er so in Gedanken versunken gewesen, dass er die sich nähernden Schritte erst mitbekam, als der frischgebackene Sergeant gegen den Rahmen der offenen Tür klopfte. Kurz blickte der Dunkelhäutige auf und überlegte eine Moment, ob er sich aufrichten sollte. Ach was soll's. Statt so zu tun als arbeite er machte er mit einer Hand eine einladende Geste und starrte wieder blicklos auf das Geschütz, mit dem er sich die Kajüte teilte. Kaladar würde schon reden, wenn er was zu sagen hatte.
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Apr 2016
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#2
Mit einem tiefen Seufzen wischten die schmalen Fingerspitzen den Schweiß von der Stirn, machten der Sonne Platz, die seit Anbruch des Morgens erbarmungslos auf die Morgenwind hinab schien. Seit Tagen vergammelten sie regelrecht zwischen den knarzenden Planken. Konnten dem Meer beim Schweigen zusehen und die eigene Haut angesichts der steigenden Temperaturen schier brutzeln hören. Ein Wetter, das Skadi mit der Zeit unter den Marineleuten zu schätzen gelernt hatte. Ganz gleich wie sich die Hand voll derer mehrte, die entgegen jeglicher Disziplin alle Hüllen fallen ließen, nur um der Hitze unter der Uniform zu entgehen, gab es ausreichend Leutnants, Offiziere und Kapitäne, denen die Etikette ein Heiliges war. Man musste sich also keine Ausreden zurecht legen, wenn man zugeknöpft wie eh und je über Deck spazierte, auf direktem Wege zu den Räumlichkeiten der Führungspositionen. Ihr Ziel war jedoch weniger Harper, dessen Visage sie kaum mehr einen Monat länger ertragen konnte. Angesichts seiner derzeit schlechten Laune ein Umstand, den sie wohl mit mehr als einer Person dieses Schiffes teilte. Doch vom Standpunkt ihrer vorrangigen Beweggründe aus betrachtet, käme ihr wohl einzig und allein der Dunkelhäutige gleich, dessen grüblerische Miene sie seit Sonnenaufgang kaum zu Gesicht bekommen hatte.

Mit einem leisen Klimpern im Gepäck flogen die schmalen Füße die Treppenstufen hinab, tauchten den Körper in eine angenehme Dunkelheit und überschütteten ihn jäh mit dem beißenden Gestank von abgestandener Luft. Das Leben auf einem Schiff, das weder gerade aus, noch zurück segeln konnte, war ein schierer Albtraum. Weder unter, noch über Deck konnte man sich mehr bewegen. Garte wie eine Krabbe an der Sonne oder zerkoche im Ofen unterhalb der dunklen Holzplanken. Der beißende Geruch nach Teer machte die Atemwege nicht glücklicher gestimmt und verlangte Skadi auf ihren letzten Metern immer wieder ein Schlucken oder Räuspern ab. War sie den Anblick von Blut, Innereien und Fleisch gewohnt, mochte sie diese "seltsam neumodernen" Gerüche nicht. Ebenso wenig wie verbranntes Schießpulver, das verdächtig nach Feigling stank. Kein gescheiter und selbstbewusst Mann erwählte eine Waffe, die ihn trotz all seiner körperlichen, sowie taktischen Schwächen, zu einem Gewinner machte - weil Blei seinen Gegenüber übler zusetzte als eine geschärfte Klinge, deren Schnittwunden binnen weniger Tage verheilte. Ein Mann mit Ehre kämpfte Auge um Auge und versteckte sich nicht hinter dem Lauf einer Handfeuerwaffe.

Erst zaghaft, dann nachdrücklicher pochten die Fingerknochen gegen den hölzernen Rahmen der Kajüte. Warteten bis die dunklen Augenpaare aufblickten und der zierliche Körper der Nordskov wie von selbst Haltung einnahm. Gott, würde sich ihr Vater gerade im Grabe umdrehen, sähe er sie in ihrer Schmierenkomödie. Auch wenn er mit Stolz behaupten konnte, dass er wohl kaum eine bessere Schaustellerin zur Tochter hätte haben können. "Sir, Kapitän Harper schickt mich." Ein kurzer Blick zur Seite, die Stimme erhoben, als wollte sie, dass auch ja jeder den vermeintlichen Beweggrund ihres Besuch mitbekam. Mit anhaltendem Atem huschten die dunklen Obsidiane der Jägerin zurück auf den Offizier, ehe sie eintrat und mit einem Fuß die Tür wenige Zentimeter in Richtung Rahmen schob, eine Hand breit geöffnet, um den Schein des "offiziellen" Anliegens zu wahren. "Er möchte einen Zwischenbericht ihrer Berechnungen, Sir." Mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger klopfte Skadi auf die leichte Beule ihrer "brandneuen" Weste -die ihr einer der ausgedienten Sergeants vermacht hatte- und bedeutete dem Offizier mit einem kurzen Zucken in den Mundwinkeln, dass sie geradewegs mit neuen Wettbeiträge hereingeschneit kam. Und angesichts seiner überhand nehmenden Langeweile war das vielleicht der Ruf des Himmels.
Crewmitglied der Sphinx
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#3
Er hatte kaum den Blick gesenkt, als er auch schon wieder hoch sah. Harper. Jetzt schon? Sein Magen wandelte sich prompt in einen schmerzhaften Knoten. Schnell spähte er zur Taschenuhr hinüber, die in Augenhöhe an einem Balken befestigt war. Götter, er hatte nicht einmal mehr das Glasen mitbekommen. Zwischenbericht, Zwischenbericht, Zwischenbericht...
Kurz schaute er auf die Papiere hinab. Bei der derzeitigen Rationierung noch für sechs Tage Wasser, Schwund durch die Hitze mit eingerechnet, wenn sie nicht noch mehr verloren, weil die Matrosen wieder welches durch Rangeleien bei der Ausgabe verschütteten oder welches gestohlen wurde. Und eine erneute Kürzung würden sie schlecht aufnehmen. Also blieb eigentlich nur eines: Alle anderen Offiziere würden sich dem anschließen müssen, was er und einige wenige bereits freiwillig und offensichtlich taten und sich mit den gleichen Rationen zufrieden geben müssen wie Mannschaft und Unteroffiziere. Der Knoten wurde heftiger und sandte einen Klumpen in seine Kehle hoch. Selbst er würde in solch einer Situation nicht anfangen mit Trinkwasser zu handeln. Das war viel zu gefährlich. Ihm grauste davor, dass die Leute herausfinden könnten, dass in Harpers Kajüte drei volle Fässer standen und die Offizier sich wann immer sie zu ihm gebeten wurden bedienen durften... Nicht auszudenken was dann geschähe! Und er konnte nicht einmal mit Kaladar darüber sprechen, da der keine Ahnung hatte.

Als der Leutnant sich wieder dem Sergeanten zuwand hatte er das schlechte Gefühl wieder in die Magengegend verbannt und schaffte es bei der kleinen Geste sogar zu grinsen. Das war in der Tat eine willkommene Ablenkung.
Und Harper die unangenehme Wahrheit vorlegen zu müssen konnte demnach warten. Er brauchte sowieso noch Zeit um zu berechnen, wieviel ihnen das bringen würde. Vielleicht einen Tag, maximal zwei.
Stattdessen schob er die Puppe vorsichtig wieder in die Innentasche seines Uniformrockes und ordnete die Papiere auf seiner Back um, sodass eines mit kryptischen Zeichen oben auf zu liegen kam.

"Aber, aber, Sergeant, immer noch hoch geschlossen? Und das bei dem Wetter? Geben sie acht, dass sie sich keinen Hitzschlag holen. Unser Schiffsarzt hat schon genug solcher Fälle", erwiderte er mahnend darauf hinweisend, dass der Kapitän längst einsehen musste, dass er den Dresscode teilweise hatte fahren lassen müssen. Erst nachdem Kaladar leicht gequält das Gesicht verzog gestattete er sich zu Grinsen und das schalkhafte Blitzen in seinen schwarzen Augen verriet seinem Gegenüber, dass er ihn ein wenig hatte aufziehen wollen, wusste er doch, dass dieser nicht sonderlich viel von Freizügigkeit hielt.
Außerdem bräuchten sie ein Thema für vorübergehende Crewmitglieder. Warum nicht das?
Dann deutete er auf das Geschütz.

"Setz dich und verrate mir, was wir haben!", forderte er nur für ihre Ohren bestimmt die Feder zur Hand nehmend.
Crewmitglied der Sphinx
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#4
Er wirkte abgelenkt, beinahe fahrig? Zumindest erweckte Enrique den Eindruck als stünde der Fokus seiner Gedanken ganz weit außerhalb dieses Raumes. Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte der Sergeant die Miene des Leutnants, wähnte kurz eine Nachfrage und belehrte sich dann eines Besseren. Hier war nicht der rechte Ort für Plaudereien, erst recht nicht, wenn sich die Problematik um private Angelegenheiten drehte. Sie kannten einander vielleicht ausreichend. Doch bei weitem nicht gut genug, um... füreinander da zu sein? Halt zu geben? Skadi spürte bereits beim Gedanken ein deutliches Kratzen im Hals, das sie energisch hinunter schluckte. De Guzmán war ein Mensch, der ihr das Leben auf dem Marineschiff vereinfachte. Mehr nicht! Und womöglich tat sie auch gut daran, es dabei zu belassen. Letzten Endes stünde damit nicht nur ihr, sondern ebenso auch sein Leben auf dem Spiel.

Ein Zucken durchfuhr ihre Schultern angesichts seiner Bemerkung. Sie war es gewohnt auf ihren strikten Dresscode darauf angesprochen zu werden und kommentierte es kaum mehr. Ihr war der leichte Hohn lieber, als die seltsamen Blicke, die beim Anblick ihres verbundenen Oberkörpers auf sie herab regnen würden. Keine Ausrede dieser Welt konnte diese "Vermummung" erklären.
"Es gehört zu meinen Pflichten mit gutem Beispiel voran zu gehen. Hartnäckigkeit und Disziplin sind eine Tugend, Sir."
Ehrenvolle Worte, die sich da unter ihren Lippen hervor wagten. Doch die Miene, die sich auf Skadis Züge schlich, wirkte viel genervter, als der Tonfall, den sie anschlug. Sie glich sogar in gewisser Weise dem Grinsen de Guzmáns , dessen Blick amüsiert zu ihr hinauf wanderte. Zu gern hätte sie ihm dafür einen Seitenhieb gegeben. Beließ es jedoch lieber dabei seiner Geste zu folgen und sich auf dem Geschütz nieder zu lassen. Fischte unterdes mit Zeige- und Mittelfinger in ihrer Brusttasche herum und zog den kleinen Beutel ans Tageslicht, der sich als leichte Wölbung unter dem Leder bemerkbar gemacht hatte. Viel war bei den letzten Einsätzen nicht herum gekommen. Die Leute besaßen kaum mehr etwas, das sie in den Topf werfen konnten und begannen sogar Schuldscheine auszufüllen.

"Angesichts der derzeitigen Situation ist es... nicht sonderlich viel.", murmelte sie dem Dunkelhaarigen entgegen und ließ das Bündel fast lautlos auf seinen Tisch gleiten. "Ich würde empfehlen für die nächsten Runden den Landgang abzuwarten. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass die ersten mit Schuldscheinen und Wasser handeln." Ernst blickten die dunklen Augenpaare zu dem Leutnant hinüber und untermalten die Dringlichkeit ihrer Worte. Das Metall unter ihrem Körper fühlte sich unerwartet kühl an, beinahe wie ein angenehmer Sommerregen auf dem Land. Wie selbstständig drückten sich die Kuppen ihrer Finger in der Abwärtsbewegung gegen den zylindrischen Körper und schienen die zur Abwechslung angenehmeren Temperaturen beinahe zu genießen.
Crewmitglied der Sphinx
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#5
Kaladars bloße Anwesenheit schaffte es, dass er sich konzentrieren, sogar fast die Hitze vergessen konnte, ja, sie sorgte obendrein fast für einen heitere Stimmung, was ihn immer wieder überraschte.
Beschwichtigend hob er die Hände, als er sah, wieviel Unmut er hervorgerufen hatte und konnte doch nicht anders als, unter dem bösen Blick des Sergeanten, mehr amüsiert denn schuldbewusst, den Kopf leicht zwischen die Schultern zu ziehen. Dennoch drückte die Reaktion eindeutig 'Hab die Kasperklatsche erhalten' und 'das hier ist privat' aus.
Ebenso privat, wie illegal, war seine Reaktion auf die leisen Worte des Sergeanten:
Ein Nicken.
Schnell griff er nach dem Bündel und verbarg es in seiner linken Hand. Ihn wunderte, dass überhaupt noch etwas zusammen gekommen war, hatte er diese Wetten doch nur laufen lassen, damit einige notorische Unruhestifter die nächsten drei Tage weiterhin die Füße still hielten. Würde die Flaute noch ein, zwei oder drei Tage dauern? Würde Mc Murphy in dieser Zeit der Anweisung des Doktors nachgeben? (Sie waren mit ihm nämlich zu dritt, was hochgeschlossen trotz Hitze betraf, aber sich selbst und Kaladar hatte er schlecht dafür nehmen können.) Und würden sich während der Flaute weitere Seevögel zu ihnen verirren?
Die, die gewettet hatten bangten also um ihr Geld oder hofften auf Gewinn, und die Anderen fieberten mit ihnen mit.
Es war eines seiner letzten Mittel, um das Schiff ruhig zu halten. Er—
Was hatte der Sarge da eben gesagt?
Enrique knurrte.

"Wer handelt mit Wasser?"

Die Frage impliziert gleichsam wer so idiotisch war, seine Rationen fortzugeben um Wetten zu können und; und das war für Enrique viel wichtiger: Wer wagte es, sich darauf einzulassen. Das verstieß nämlich gegen die ungeschriebenen Regeln: Wasser, Nahrung und Zitronen durften nicht für den Erwerb von Wetteinsätzen veräußert werden. Das bläute er seinen Kunden ein. Bei den weniger notorischen Spielern "vergaß" er solche Vorkommnisse vielleicht irgendwann schon mal, bei den schlimmen Fällen gab es harte Auflagen, wenn sie wieder mitmischen wollten aber bei jenen, die sich auf diese Weise bereichern wollten und damit die Einsatzbereitschaft des Schiffes gefährdeten kannte er kein Pardon.

Er ließ der zierlichen Gestalt zunächst keine Gelegenheit zum Antworten, durften trotz Hitze und Trägheit die Pausen im offiziellen Gespräch nicht zu lang werden, und meinte im offiziellen Tonfall etwas lauter:

"Löblich, die Einstellung. Und auch wenn ich sie Teile, vielleicht wäre ein offener Kragen und hochgekrempelte Ärmel ein durchaus akzeptabler Kompromiss, den sie, genau wie ich, mit dem Schiffsarzt eingehen könnten?"

Dann sah er Skadi abwartend an. Seine Finger wendeten das Papier, bereit die schwarze Liste mit neuen oder altvertrauten Namen zu versehen. Das hatte Vorrang.


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