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Ich packe meinen Seesack
Gregory & Trevor ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 11 März 1821
Ort
Tageszeit Vormittags
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Jul 2016
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#1

Ich packe meinen Seesack
... und ich nehme mit: meinen Cousin, ohne ihn zu fragen

Vormittag des 11.März 1822
Gregory Scovell & Trevor Scovell

Trevor boxte sich in der Menge nach vorn, bis er den perfekten Blick auf Ellhan hatte. Nein, doch nicht. Er tauchte noch einmal ab, kraxelte bis zur Reling und schwang sich geschickt in die Wanten. Jetzt hatte er den perfekten Blick. Nämlich auf das andere Schiff, dass da auf offener See neben der Sirène schaukelte. Er hatte vorhin geholfen, die beiden Schiffe miteinander zu vertauen und seitdem träumte er davon, die Seile wieder lösen zu dürfen. Dann sollte die Sphinx die Segel hissen und wieder wegsegeln! Und sie würden ihr einen klitzekleinen Vorsprung geben, bevor sie sie wieder einholten und wieder festmachten und dann noch mal alles, solange, bis Trevor keine Lust mehr hatte, falls das je passierte. Bestimmt passierte es nicht. Nicht, wenn er dabei diese Segel sehen durfte.

Die sind rot, Gregory! Rot! Schau dir das an!“, brüllte er seinem Cousin zum ungefähr zehntausendsten Mal heute zu.

Er brüllte nur zur Sicherheit, weil er keine Ahnung hatte, wo Gregory war – dafür hätte er ja den Blick von den Segeln nehmen müssen. Mittlerweile waren sie gerafft, was Trevor ein bisschen deprimierte, aber die Farbe war trotzdem deutlich sichtbar.
Außer ihm war niemand so begeistert von dem Spaß-Verfolgungsjagd-Plan gewesen. Wobei, Ellhan selbst hatte er noch gar nicht fragen können, der hatte sich ziemlich schnell mit dem Captain der Sphinx in seine Kajüte verzogen. Eben erst war er wieder herausgekommen und hatte alle zusammengerufen. Jetzt fing er an, dem Rest der Crew irgendeinen Plan zu unterbreiten. Trevor beschloss, ihn gleich nach diesem Besprechungskrimskrams zu fragen. Er turnte an den Seilen noch ein Stückchen höher.

Wir sollten unsere auch rot färben“, murmelte er mehr zu sich selbst, weil er wusste, dass er jetzt besser nicht mehr brüllte.

Das war auch ganz gut so, denn so bekam er noch den Rest von Ellhans „… sich auf eine ziemlich gefährliche Mission begeben–“ mit. Trevors Kopf ruckte abrupt herum.

Was?!

Die roten Segel und der Spaß-Verfolgungsjagd-Plan waren augenblicklich vergessen. Einarmig schwang Trevor sich auf die Innenseite der Wanten, lies los und landete in einer Mischung aus aufgeregtem Sprung und perfektem Sturz in der Menge unter ihm. Von irgendwem kassierte er einen Schlag auf den Hinterkopf, vermutlich, weil er demjenigen ziemlich zielsicher auf den Fuß gesprungen war. Er ignorierte es und drängelte sich weiter nach vorn, bis er bei Ellhan und dessen Begleitung von der Sphinx angekommen war. Sein Captain warf ihm einen kurzen Blick zu, der verriet, dass er genau wusste, mit welchem Wort er sich gerade einen neuen Zuhörer gekeschert hatte. „–um ihren Bruder zu retten“, beendete er seinen Satz. „Er ist ein Gefangener der Marine und wird jetzt oder in den nächsten Tagen auf einem von zwei Schiffen nach Esmacil gebracht.“ Er machte eine Kunstpause. Trevor wippte ungeduldig auf den Zehenspitzen vor und zurück, die Finger in ein Loch in seinem Shirt verdreht, in seinem Kopf ratterte es. Marine!? Gefangener!? Ziemlich gefährliches Mission!? – Boo-jah! „Wer sich diesem Abenteuer gewa–

Hier, ich!“ Trevors Arm schoss in der Luft und fuchtelte wild umher.

Von links und rechts erhielt er die üblichen Halt's-Maul-oder-wir-holen-dich-Kiel-Knuffer. Aber das war ihm schnurz. Und wie er diesem Abenteuer gewachsen war! Er war verdammt noch mal geboren für dieses Abenteuer! „... der darf sich der Talins Crew anschließen. Es wird auch keine–

Ich geh! Und Gregory auch!

Der hatte zwar noch nichts dazu gesagt, aber er war schließlich Trevors Cousin. Ellhan warf ihm ein Lächeln zu, das Trevor zu ungeduldig zu interpretieren war und deshalb einfach als Bestätigung auffasste. Aufgeregt drängte er sich durch die Menge, während der Captain von Konsequenzen zu reden begann.

Er durfte! Auf das Schiff! Mit den roten Segeln! Auf eine z i e m l i c h gefährliche Mission! Er konnte sein Glück gar nicht fassen! Mit diesem Gedanken stürzte unter Deck, um seine Sachen zu packen.
Crewmitglied der Sphinx
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#2
Das war also dieser mysteriöse Capitan dem Ellhan Informationen und Hilfe zugesagt hatte und mit dem er sich hier hatte treffen wollen.
Blond, puppenhaft, weiblich.
Sie mochte es bestimmt nicht Püppchen genannt zu werden. Oder Prinzessin. Ganz abgesehen davon, dass das, so er zwei und zwei richtig zusammenzählte, auch nicht zu jemandem passte, der eiskalt eine Meuterei durchzog und alle vom Schiff jagte, die ein Problem mit ihr hatten.
Und sie musste es sein, denn so viele Schiffe mit roten Segeln gab es nicht, wie sein Cousin ihm gerade mal wieder so treffend in Erinnerung rief, indem er ihm ihre Farbe fast in die Ohren brüllte. Warum machte er sich eigentlich die Mühe in Trevors Nähe zu bleiben?
Aber seine Aufmerksamkeit wanderte zu Ellhan (und dieser Talin) da der Capitan sie jetzt von allen einforderte. Konzentriert lauschte er ihm während ein kleiner Teil von seinen Gedanken Trevor im Auge behielt und ein anderer zu der Überlegung zurückkehrte, wie diese Frau wohl zu diesem Schiff gekommen war. Es wäre spannend herauszufinden, welche Geschichte sie darüber erzählte, welche Gerüchte sich mit ihrer Darstellung deckten. Vielleicht hätte er später Zeit herauszufinden, ob sie zu der gesprächigen Sorte-

Was? Was bei allen dreckigen Seeteufeln hast du..? Himmel steh mir bei!

Er sah zu Trevor hinüber, der sich gerade für diese Bist-du-noch-zu-retten-?!?-Aktion freiwillig gemeldet hatte. Das war blanker Selbstmord!
Gut, Gregory wusste längst, um was es gehen würde, nur Trevor eben nicht, denn der hatte nur halb zugehört, wenn überhaupt, da war sein Bruder sich sicher. Und trotzdem hatte der nicht einmal abgewartet zu hören worum es ging! Wann lernte dieser Hitzkopf es endlich? Kopfschüttelnd lauschte er den weiteren Ausführungen Ellhans und den erneuten Meldungen Trevors, die nicht nur seinen Cousin, sondern auch — ihn! Gregory! — als Freiwilligen auf die Liste setzte.
Resigniert sah er zu Captain Ellhan hinüber. Erst jetzt wurden ihm Klar, dass sein Captain gewusst hatte, dass das passieren würde. Deswegen also das Gespräch "Was wäre wenn Trevor..." Ellhan hatte sich vergewissern wollen ob er dann tatsächlich sie BEIDE verlieren würde. Immerhin hatte es bis vor kurzem keinen Grund dafür gegeben, sich mit ihm darüber zu unterhalten. Und Ellhan war sicher nicht begeistert einen seiner Berater und seinen besten Mediziner, über diesen betrunkenen Verbrecher von Zahnreißer wollte Gregory lieber nicht nachdenken, in einer Person gehen lassen zu müssen.

Und dann stürzte dieser Idiot auch noch postwendend unter Deck, anstelle dessen, dass er Ellhan aussprechen ließ!
Gregory blieb nichts anderes übrig, als sich durch die Masse der Glücksritter zu schieben, seinem Capitan eine beschwichtigende und entschuldigende Geste zukommen zu lassen und hinterher zu eilen.

Er konnte nicht einfach gehen. Nicht bei all dem Vertrauen, das Ellhan in ihn setzte.
Dann waren da noch Jako und Finnion, die Gregory nach dieser kleinen Auseinandersetzung mit den übermütigen Fischern in der Obhut dieses Kurpfuschers von Zahnreißer lassen müsste. Godess!, um diesen prahlerischen Lügensack Namens Jako wäre es nicht schade, nur gehörte Finnion zu denen, bei denen Gregory erwog, sie zu seinen Freunden zu zählen.
Und Albert und Malcolm, die er zu seinen Freunden zählte.
Außerdem würde sonst kaum einer gehen. Kopf und Kragen zu riskieren für nichts und wieder nichts außer der äußerst unwahrscheinlich Rettung eines unbekannten, wer außer Trevor, diesem hirnverbrannten Trottel, käme auf sowas?

Unten angekommen fand er seine Cousin bereits dabei wahllos Habseligkeiten zusammenzuwerfen. Wütend stürmte er auf ihn zu und packte den Wirrkopf am Kragen.

"Was glaubst du, was du hier machst?!?", fuhr er ihn an und wusste, er hatte die Frage Falsch formuliert, noch bevor er Trevors Antwort hörte.
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#3
Na Sachen packen!

Trevor zappelte einen Moment im Griff seines Bruders, zu einem Drittel aus Verblüffung und zu zwei Dritteln, weil sich das in dieser Position einfach so schön anbot. Im nächsten Moment war ihm dieses Fisch-am-Haken-Spielchen schon langweilig geworden und er wand sich geschickt wieder in die Freiheit. Mit zwei Sätzen war er außer Reichweite des anderen und klopfte sich demonstrativ die imaginären Knitter aus dem Hemd.

Du sagst doch selber immer, ich soll meine Sachen nicht immer überall liegen lassen! Guck, ich hab schon einen, nein zwei Stiefel und das blaue Hemd und das weiße – das ist doch das weiße, oder? Vielleicht isses auch das gelbe, hab ich ein gelbes Hemd?

Eifrig präsentierte er seinem Bruder, was er bereits alles in seinen Seesack gestopft hatte, warf es wieder zurück und im nächsten Moment war er schon wieder auf der Suche nach weiteren Sachen. Er tauchte unter seiner Hängematte hindurch und fand einen dritten Stiefel, der mit seinen Schnürsenkeln allerdings nicht 100% zu den anderen beiden passte. Trevor betrachtete ihn kurz skeptisch, befand das ganze Geschnüre für viel zu kompliziert, um ihm zu gehören, und pfefferte ihn kurzerhand Richtung Gregory.

Hab deinen Schuh gefunden! Komm schon, steh da nicht so rum, du musst auch packen, wir müssen uns beeilen!

Er war sich nicht sicher, ob sie sich wirklich beeilen mussten, aber es konnte ja wohl auf jeden Fall definitiv nicht schaden, oder?!

Je schneller wir hier fertig sind, desto schneller können wir wieder nach oben und desto schneller können wir auf das andere Schiff – wie heißt das noch mal? – und desto schneller können wir die Segel hissen! Die roten Segel! Das wird der Hammer, Gregory! Hast du gehört, was Ellhan gesagt hat?! Ein Abenteuer! Eine Mission!

Er hatte so schnell geplappert, dass er erst einmal tief Luft holen musste, aber schon mit dem nächsten Herzschlag strahlte er wieder übers ganze Gesicht. Dabei hopste er durch den Schiffsbauch und schien aus beinahe jeder Hängematte und hinter jeder Kiste etwas hevorzuzaubern, dass ihm entweder gehörte oder immerhin interessant genug aussah, um in seinen Besitz erhoben zu werden. Er überließ es dabei seinem Unterbewusstsein, immer mal wieder Blicke zu seinem Bruder zu werfen und abzuschätzen, ob er sich schon wieder in seine Nähe trauen konnte oder ob er immer noch sauer war.

Und wir werden dabei auch noch jemanden retten!Vor der Ma– hey, meinst du, der gehört mir?!

Aus einer der Hängematten, die am weitesten von seiner entfernt hingen, hatte er einen großen Hut mit einer noch größeren Feder gefischt. Probehalber setze er ihn auf, schielte nach oben, schüttelte sich. Der Hut flog zu Boden.

Nope, viel zu groß für mich. Aber die Feder vielleicht.

Kurz entschlossen rupfte er sie ab, kitzelte sich selbst damit an der Nase, lachte und stopfte sie in den Seesack. Dann schloss er nahtlos wieder an seinen eigentlichen Text an:

–Marine! Stell dir das mal vor! Ein neues Schiff, eine neue Crew, eine neue Mission! Mit der Betonung auf ‚neue‘, Gregory! Endlich mal wieder! Okay, und auf ‚Mission‘. Und auf ‚Marine‘. Und auf ‚Crew‘ und auf ‚Schiff‘ auch, wenn ich mir das richtig überlege. Und auf ‚rot‘, aber das kam ja gar nicht im Satz vor. Es hätte aber darin vorkommen sollen, findest du nicht?

Er redete ohne Punkt und Komma und fuchtelte aufgeregt mit was auch immer er dabei gerade in der Hand hielt. Nicht einen Moment dachte er an das, was er hier zurücklassen musste. Seit vier Jahren tänzelte er jetzt schon über diese Planken, zeitweise war er auch getrampelt, stolziert, gerollt, gesprungen, geschlittert, er kannte gefühlt jeden Splitter in diesem Holz, bis auf den, den er sich just in diesem Moment in den Finger schlug, während er hinter einem Fass nach einem vertrauen Stofffetzen angelte. Fluchend zupfte er ihn hinaus und schnipste ihn weg. Dann zerrte er das Kleidungsstück hervor.

Hey guck mal! Die Hose haben wir doch schon überall gesucht! Siehste, die war hier hinter, die hätten wir nie gefunden, wenn wir nicht auf die Sphinx gehen würden!

Strahlend wedelte er damit in Gregorys Richtung.
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#4
Gregory verzog das Gesicht und verdrehte die Augen.

"DAS meinte ich nicht!"

Aber da war sein Bruder schon wieder auf Abstand und präsentierte ihm, was bereits in seinem Seesack gelandet war und machte die Situation damit nicht besser.

"Du weißt verdammtnochmal sehr gut, dass du kein Gelbes Hemd hast!" grollte er und riss es Trevor aus den Fingern. "Und das Weiße hast du an! GODDESS! Wie oft habe ich dir gesagt, dass ich deine Sachen in deine Seekiste gepackt habe?!"

Als Antwort bekam er einen Stiefel zugeworfen, den er wortlos wieder neben die dazugehörige Kiste stellte. Und er dachte nicht daran sich zu beeilen. Kein Stück!

"Sphinx. Und ganz im Gegenteil. Du hörst mir jetzt zu! Ich werde dieses Schiff nämlich nicht verlassen, verstanden?!"

Doch Trevor schien seine Aussage nicht mal mitbekommen zu haben, sondern hüpfte und krabbelte plappernd einfach weiter durch jede Ecke und jeden Winkel.
Gregory blieb nichts anderes übrig, als das gelbe Hemd an den Haken zu hängen, an den es auch gehörte und ihm dann den Gang entlang zu folgen, während sich in seiner Brust ein schmerzhafter Klumpen zu bilden begann. Dabei prägte er sich sorgsam ein, was dieser göttinvermaledeite Hornochse an nicht ihm gehörenden Dingen von welchem Ort entfernte — und zuckte zusammen als sein Bruder Marcellos Hut fand. Er wollte doch nicht???

"Trev—", aber da war es schon zu spät und die Feder im Seesack verschwunden.

Jetzt musste er an diese Tasche...
Zu mindest, wenn er wollte, dass sie die Sirène wieder betreten können und Trevor am Leben bleiben sollte. Goddess! Also ließ er sich scheinbar auf das Vorhaben ein und näherte sich nach außen hin gleichgültig. Oh, wie er solches Theater hasste.

"Ja, du hast recht, Rot hätte darin vorkommen sollen. Und weißt du was? Wenn du so dringend auf die Sphinx willst, wie wäre es, wenn ich dir beim Packen helfe? Ich halte deinen Seesack und du—", er nutzte den Moment des Fluchens, um sich den Seesack zu greifen und betete, das die Feder nicht all zu verknickt war, während er nach ihr und den anderen Dingen angelte, die dieses Schiff nicht verlassen sollten, "—hast beide Hände frei, um deine Sachen zusammenzusuchen?"

Kurz wandte er sich den Riemen um das Handgelenk, auch wenn er nicht davon ausging, dass Trevor sich sein Gepäckstück zurückholen würde. Nicht, so lange Gregory seinem Plan damit nicht im Weg stand oder er es als interessantes Spiel betrachtete.
Da das aber möglich war, musste er schnell suchen. Zunächst fand er aber nur das, was tatsächlich hier in die Hängematten, an die Hacken oder wirklich seinem Bruder gehörte. Wo war die verdammte Feder?!?
Statt dessen fand Trevor etwas, dass ihn völlig aus dem Konzept brachte.

Was?
Ungläubig starrte er auf die Hose.
Was zum—?
Wie schaffte sein Bruder es nur, seine Habseligkeiten an den unmöglichsten Stellen zu verlegen? Hier hinten hatte nicht mal er gesucht!
Trevor verharrte lange genug, dass Gregory trotz der Überraschung zum Antworten kam.

"Wir hätten sie gar nicht erst suchen müssen, hättest du sie einfach dahin getan, wo sie hingehört."

Trotzdem musste er widerwillig Grinsen.

"Nochmal: Deine Sachen sind und sollten in der Seekiste sein, die ich dir besorgt habe. Aus gutem Grund. Da drüben", wies er.

Dann wurde Gregory wieder ernst:

"Und ich habe nicht vor hier einfach so zu verschwinden. Ellhan zählt auf mich, ich muss mich um Jako und Finnion kümmern und du hast nicht mal Ellhans Antwort abgewartet. Was, bitte schön, glaubst du, was das für einen Eindruck hinterlässt?!"

Aber da hatte er wahrscheinlich Trevors Aufmerksamkeit schon längst wieder verloren. Gregory wollte nicht, wollte nicht, dass Trevor ging, wollte nicht gehen, niemanden im Stich lassen, nicht in dieser verfluchten Zwickmühle stecken. Dennoch fügte er grimmig an, während er weiter nach der Feder suchte:

"Und was soll das überhaupt bringen? Nenn mir nur einen guten Grund, warum wir gehen sollten! Und NEIN! Rote Segel zählen nicht dazu."
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#5
Trevor strahlte übers ganze Gesicht, als er seinen Bruder grinsen sah. So gehörte das!

„Aber dann hätten wir auch nie rausgefunden, dass man hier Hosen verstecken kann! – Oh, stell dir nur mal vor, wie viele neue Verstecke es auf der Sphinx geben muss! Wir kennen sie ja noch gar nicht so, also ist eigentlich, wenn man es ganz genau nimmt, das ganze Schiff zum Verstecken geeignet!“

Voller Enthusiasmus stopfte er die Hose in den Seesack, den Gregory ihm so freundlich aufhielt. Er konnte es kaum noch erwarten, den an Bord des neuen Schiffes wieder auszukippen! Aber so wie es aussah, musste er sich erst mit dieser Kiste auseinandersetzen. Er verdrehte halb demonstrativ und halb spaßeshalber die Augen.

„Selber ‚nochmal‘: Seekisten sind sooo klotzig und klobig und man muss sie immer so umständlich hochwuchten, wenn man sie in seiner Hängematte auskippen will! Hey, weißt du was, ich schenk sie dir! Man kann doch nie genug Seekisten haben, findste nicht?“

Er ignorierte fröhlich, dass er sich mit dieser letzten Aussage selbst widersprach und sprang durch das Hängematten-Gewirr in die Richtung, in die Gregory gezeigt hatte.

„Aber du verschwindest doch nicht einfach so“, widersprach er entrüstet, während er sich vor die Kiste kniete, von der er annahm, dass es seine war. „Du gehst auf die Sphinx! Mit mir! Das ist nicht dasselbe wie ‚einfach so verschwinden‘, das ist was anderes, das ist was Besseres. Alle wissen, wo wir hingehen, Jako und Finnion auch! Die finden das garantiert cool, wahrscheinlich würden sie sogar selber mitkommen, wenn sie nicht so angematscht wären! Hey, meinst du, man kann das noch essen?“

Er hatte emsig damit begonnen, den gesamten Inhalt der Seekiste auszuräumen und links und rechts und hinter sich purzeln zu lassen, damit Gregory die Sachen in den Sack packen konnte. Aus einem Schuh war dabei etwas gekullert, das sehr, sehr entfernt an etwas Essbares erinnerte. Trevor wartete die Reaktion seines Bruders gar nicht erst ab, sondern packte das Dings auf den Haufen, der mit an Bord der Sphinx sollte. Dann plapperte er weiter.

„Und Ellhan hat sogar gesagt, wir dürfen gehen, wenn wir uns diesem Abenteuer gewachsen fühlen! Damit ist es ja wohl quasi schon fast so was wie unsere Pflicht, oder?! Du sagst doch selber immer, ich soll pflichtbewusster werden, oder so was. Und guck, ich hab sehr wohl zugehört!“

Er lies den Deckel der mittlerweile leeren Seekiste zuknallen und sprang wieder auf die Beine.

„Ich hab dir mindestens schon fünfzigtausend gute Gründe genannt!“ Er fing prompt an, an seinen Fingern abzuzählen: „Erstens, rote Seg– oh doch, das zählt als Grund! Hast du sie nicht gesehen?! Stell dir das doch mal vor, wir beide, die rote Segel hissen, zwischen roten Segeln klettern, unter roten Segeln segeln!“

Er war inzwischen auf die Kiste geklettert und unterstrich jedes seiner Worte mit weit ausholenden Gesten und begeistert aufgerissenen Augen.

„Selbst Cesarea würde klasse vor denen aussehen! Noch klasserer, klasseriger, noch mehr klasse als jetzt schon, mein ich. Und ist dir aufgefallen, wie schnell die Sphinx ist?! Das ist ja wohl mindestens Grund Nummer zwei! Drittens hat Ellhan gesagt, es ist eine ‚ziemlich gefährliche Mission‘, wir werden die Marine überfallen! Und jemanden retten! Ist das besser oder ist das besser als auf dem Meer rumzudümpeln und so zu tun, als seien wir ein lahmes Handelsschiff?! Und viertens ist es mal was anderes.

Zuletzt nahm seine Stimme fast schon einen flehenden Ton an, wobei es schwer zu sagen war, ob das inhaltliche Gründe hatte oder ihm schlicht die Luft ausging. Jedenfalls machte er einen winzige Pause, um wieder Atem zu holen.

„Mal ein anderes Schiff, andere Leute, andere Gewässer. Wir sind seit v i e r  J a h r e n hier, Greg, und was haben wir bisher gefunden?“

Er verstummte abrupt und lies die Arme sinken.
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#6
Gregory merkte kaum, wie ansteckend Trevors Heiterkeit auf ihn wirkte. Wie kam sein Bruder nur darauf, sich darüber zu freuen, dass er seine Sachen suchen müsste und bald möglicherweise ein ganzes Schiff als Versteck dafür in Frage käme?
Dann nahm er sich einen Moment um beim Suchen in den Seesack zu schauen um die Feder zu finden. DA!
Angeknickt aber noch nicht vollständig zerstört. Schnell schob er sie in Marcellos Hängematte und sah zu, dann hinter Trevor herzueilen. Für das Zusammensetzen hatte er hoffentlich später noch Zeit, wenn sein Cousin längst wieder an Deck war.

"Wie großzügig von dir. Mir die Seekiste zurückschenken zu wollen, die ich für extra dich besorgt habe. Fehlt nur noch, dass du mir auch noch meine! überlässt!", erwiderte er theatralisch und schüttelte mal wieder widerwillig grinsend den Kopf. "Nichts da, das ist und bleibt deine!"

Und wenn ich sie dir nachtragen muss. Dann hatte er nämlich auch ein Behältnis für all die Sachen, die Trevor liegen ließ...
Erleichtert atmete Gregory auf, als er sah, dass der Wirrkopf tatsächlich auch wirklich seine Kiste öffnete und den Inhalt einfach hinter sich warf. Auf die Weise konnte er sich noch einen Moment nehmen um den Seesack in die nächstbeste leere Hängematte zu schütten damit auch wirklich nur Trevors Besitz darin sein würde, wenn der die Sirène verließ.

Er verschwand nicht einfach so? Wörtlich betrachtet hatte sein Bruder vollkommen Recht, zumindest, wenn er seine Angelegenheiten in Ordnung brächte und sich von seinen Freunden verabschiedete. Und die Tatsache diesen rüpelhaften Hornochsen von Spaßvogel loszuwerden mochte es den Anderen sogar Wert sein, auch auf ihn zu verzichten. Und seine Freunde? Scheiß drauf! Entweder sie verstanden es oder sie waren keine Freunde.

— M O M E N T   M A L ! —

War er gerade dabei, sich gedanklich dafür zu rechtfertigen, dass er EBENFALLS gehen würde?!?
Nein! Das kam einfach nicht in Frage.
Wegen dieser Erkenntnis bekam er Trevors Überlegungen bezüglich des unkenntlich gewordenen Objekts auch nicht mit und vergaß für einen Augenblick die Sachen seines Bruders wieder in den Sack zu stopfen. Dann drangen die nächsten Worte wieder zu ihm durch:
Das stimmte schon, Ellhan hatte das gesagt, aber es deswegen als Pflicht zu bezeichnen?
Langsam fing sein Hand wieder an die Sachen zu sortieren, bis das Zuschlagen der Kiste ihn ins hier und jetzt zurückbrachte.
Schnell landete Trevors Besitz im Seesack, dann eilte er zu seinem Bruder und setzte seine Bemühungen fort, während jener vermeintliche und echte Gründe aufzählte.

"Es mag etwas Anderes sein, ja, aber ist dir eigentlich klar, wie gefährlich das werden wird?"

Aber Trevor war noch nicht fertig, sondern fügte etwas an, von dem er wahrscheinlich nicht mal ansatzweise ahnte, wie sehr er Gregory damit den Boden unter den Füßen wegzog.
Der Ältere landete auch im wörtlichen Sinne auf dem Boden der Tatsachen, eine Hand hielt den vergessenen Seesack, mit der anderen musste er sich abstützen.
Vier Jahre?
Waren es wirklich schon vier Jahre? Das Geschütz, auf das er blicklos starrte würde ihm die Frage nicht beantworten. Brauchte es auch nicht, denn alles in ihm hielt ihm vor, dass Trevor recht hatte. Wo war die Zeit geblieben? Wann hatte er sein Ziel aus den Augen verloren? Hier, auf diesem Schiff würde sich das nicht ändern, auch dann nicht, wenn Ellhan mal einen neuen Hafen ansteuern würde. Das hier war das Gebiet der Tarlenn, hier hatten schon andere gesucht und würden Augen und Ohren für sie offenhalten. Wenn er also bliebe hieße das, die Suche aufzugeben...

Langsam hob er den Blick kurz zu seinem Bruder. Wie hatte er diese schlichte Wahrheit übersehen können?? Am Boden zerstört ließ er den Kopf hängen, kniff er die Augen zusammen und legte die Hand darüber.
Nein.
Ihm blieb keine Wahl. Abermals sah er in das ihm ach so vertraute Gesicht:

"Also gut, gehen wir", flüsterte er mit brüchiger, schmerzerfüllter Stimme fest entschlossen.
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#7
Trevor legte den Kopf schief und betrachtete seinen Bruder skeptisch. Er mochte es gar nicht, wenn der so … gequält guckte. Freude konnte er feiern, Wut fröhlich übersehen, Trauer verscheuchen wie einen Schwarm Fische mit einem Bauchplatscher vom Krähennest aus. Aber mit dem hier, damit konnte er nichts anfangen.
Erwartungsvoll zog er eine Augenbraue in die Höhe, als Gregory die Hand von den Augen nahm und ihn ansah. Lies sie höher wandern und höher und höher und höher, bis es so grotesk aussah, dass sein Bruder einfach lachen müssen würde. Aber Trevor bekam kein Lächeln, dafür etwas anderes–

YEAH!!“ Die schräge Grimasse war vergessen, Trevor strahlte, als hätte er die Sonne persönlich verschluckt. „Ich wusste es! Ich wusste, du findest die Idee grandios!

Er stürzte mehr als dass er von der Kiste sprang, warf sich seinem Bruder in die Arme, dass sie beide zurücktaumelten und beinahe auf den Planken landeten und drückte ihn an sich, bis er selbst keine Luft mehr bekam. Im nächsten Moment hatte er ihn auch schon losgelassen und hüpfte durch den Raum.

Das wird der Hammer! Du wirst schon sehen! Das wird das Abenteuer unseres Lebens! Und es hat rote Segel! Du wirst es nicht bereuen, nie und nimmer, ich schwör‘s!

Gregorys seltsamen Gesichtsausdruck hatte er vergessen. Darüber konnte man sich auch später noch Gedanken machen, demnächst, irgendwann, vielleicht – wenn sie auf der Sphinx waren! Trevor lachte, einfach nur weil er Spaß am Lachen hatte, breite die Arme aus und drehte sich um sich selbst, bis ihm schwindlig wurde, einfach nur weil er Spaß am Drehen hatte. Taumelnd kam er vor Gregory zum Stehen, wurde schlagartig ernst und stemmte die Hände in die Hüften.

Und du hast immer noch nicht gepackt! Also wirklich! Immer bist du so unorganisiert!“ Im nächsten Moment grinste er wieder bis über beide Ohren. „Pass auf, wir machen ein Wettrennen: Wer zuerst auf der Sphinx ist! Ja? Ja! Ich gewinne!

Bevor sein Bruder noch auf die Idee kommen konnte, abzulehnen, oder sogar so etwas wie Regeln aufzustellen, schnappte Trevor ihm den Seesack aus den Händen. Scheinbar wahllos schmiss er ein paar letzte Sachen vom Haufen auf dem Boden hinein und dann sprang er schon Richtung Treppe. Doch auf der ersten Stufe hielt er abrupt inne und hob den Zeigefinger der freien Hand in einer theatralischen „Ach ja, hätte ich fast vergessen“-Geste. Er wirbelte auf dem Absatz herum und schaute in das Hängematten-Gewirr zurück.

Tja, Sirène, das war‘s dann mit uns beiden. Hängematti – wir hatten gute Nächte und sehr gute und solche, an denen ich morgens auf dem Boden aufgewacht bin. Oder in einer anderen Hängematte. Und einmal in einem Fass … wie dem auch sei, war mir eine Ehre!

Er lupfte einen imaginären Hut und verneigte sich. Kaum dass er sich wieder aufrichtete, war das schelmische Grinsen in sein Gesicht zurückkehrt.

Also dann: Sphinx, ich kommeeeee!

Er hechtete die Stufen hinauf, das E so lange ziehend, wie er Luft in den Lungen hatte.
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#8
Er war zu aufgewühlt, als dass er über Trevors Bemühungen hätte lachen können. Ehrlich gesagt viel ihm die Grimasse nicht mal auf, so sehr war er mit sich selbst beschäftigt.
Erst als er sich wieder halbwegs auf seinen Cousin konzentrieren konnte hatte er gesprochen und so gelang es Gregory gerade noch sich für den Ansturm genug zu wappnen, dass sie senkrecht blieben.
Ja, es hatte gedauert und einer vermutlich unbedarften Äußerung bedurft, um seine Entscheidung umzustoßen aber sein Bruder hatte es geschafft.
Trevors reine vorbehaltlose Freude und Dankbarkeit durchglühten ihn und das wiedergefundene Ziel erfüllten ihn mit Selbstvertrauen und Zuversicht. Sicher, es würde verdammt heikel werden und er würde sich höllisch anstrengen müssen, aber sie würden neue Wege beschreiten und hoffentlich ihrem Ziel näher kommen.
Kaum hatte sein Bruder ihn umarmt, da war er auch schon wieder in Bewegung und hinterließ ein kurzes Bedauern nicht schnell genug gewesen zu sein, die Umarmung zu erwidern. Doch dessen Strahlen und seine Aufregung wischten es fort. Trevor war glücklich und riss Gregory mit. Und als dann die Ermahnung kam musste der ältere der Beiden tatsächlich leise lachen. Irgendwie freute er sich jetzt sogar auf das Abenteuer.



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