01.08.2016, 22:20
Shanaya wandte den Blick milde genervt zum Himmel. Leise zählte sie bis drei. Irgendwie musste sie doch diese Fässer fest bekommen, ohne dass sie auseinander rollten. Und die Schwarzhaarige erwartete beinahe, dass jeden Moment ein Blitz den Himmel erleuchtete. Die junge Frau verengte leicht die Augen, aber außer dem leisen Rauschen des Meeres blieb es ruhig – und dunkel. Was musste sie auch auf die wahnwitzige Idee kommen, in diesem Zustand, zu dieser Zeit noch Fracht zu befestigen. Sie hatte es ja fast verdient, den Rest der Nacht hier herum zu stehen, bis irgendjemand wach war, der ihr helfen konnte. Allein bei dem Gedanken sträubte sich alles in ihr und mit einem genervten Rucken zog sie an dem Tau, aber je mehr sie versuchte, desto mehr schien es sich einfach zu verhaken. Und ihr Körper wurde davon auch nicht unbedingt wieder wacher.
Gerade wollte sie ein erbostes Brummen von sich geben – diese verdammten Fässer! - als eine bekannte Stimme durch die Nacht hallte. Einen Moment lang glaubte die Schwarzhaarige, sie hätte sich das ganze nur eingebildet, aber ein Blick über die Schulter zeigte ihr die Silhouette, die sich ihr näherte. Von allen auf diesem Schiff hatte es natürlich Aspen sein müssen. Aber gut, ihr blieb keine andere Wahl, wenn sie heute noch in die Hängematte kriechen wollte. Shanaya schloss die Augen, atmete tief durch, ehe sie zu einer Antwort einsetzte, dabei versuchte, die verstimmte Tonlage herunter zu schlucken.
„Das Tau hat sich verhakt, wenn ich loslasse, verlieren wir mindestens eins... Wenn du also...“ Das Schwanken des Schiffes bewegte die Fässer, sodass Shanayas Stimme nun doch in einem genervten Brummen unterging, bevor sie den Satz beenden konnte. Mit all der restlichen Kraft, die ihr noch blieb stemmte sie sich gegen ein Fass, krallte sich an dem Tau fest. Sie hoffte einfach, dass Aspen verstand.