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Kapitel 2 - Die Taue fallen ab
Crewmitglied der Sphinx
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#31
Während die drei beziehungsweise jetzt nur noch zwei vor der Brig herumturnten, ließ Ryan die Hüllen fallen um sich einfach achtlos weiter zu waschen. Immerhin drehte er ihnen noch – Taktvoll wie er nun einmal Damen gegenüber war – den bloßen Hintern entgegen, ehe er sich der Reinigung seiner Intimteile widmete. Die Hose wurde ebenfalls in den Eimer mit Wasser getunkt und den größten Dreck raus geschrubbt. Schließlich schlüpfte er wieder in das abgetragene Stück Leder, und während er die Schnüre zu band, wandte er sich erneut dem Captain zu um ihren Blick mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen zu erwidern. Seine kurzen schwarzen Haare waren immer noch feucht, standen in alle Himmelsrichtungen ab und da er kein Leinen besaß um es abzutrocknen, tropfte das Wasser an den wenigen herabhängenden Spitzen auf seine Schultern.

„Was willst du von mir hören, Captain?“

Sein Blick war Stur und gleichzeitig ein bisschen Stolz, und das trotz des fehlenden Augenlichts auf der rechten Seite.

„Du weißt was ich auf deinem Schiff wollte, was willst du mit deiner Frage bezwecken? Willst du meinen Willen brechen indem du mich dazu bringst zu gestehen?“


Ryan warf der dunkelhaarigen hinter Talin einen ganz kurzen Blick zu. Immerhin war sie ebenfalls vor nicht all zu langer Zeit an der selben Position des Captain gewesen und hatte ihm die gleiche Frage gestellt. Jedoch keine Antwort bekommen.
Und doch.... Ryan öffnete den Mund um weiter zu sprechen, diesmal wieder nur Talin im Blick.

„Ich wurde geschickt. Mich interessiert weder dieses Schiff, noch diese Mannschaft. Ich erfülle nur meine Aufträge, Captain.“

Dummerweise war Ryan eine verdammt treue Seele – und jene Loyalität galt nun mal seinem Hehler. Er würde weder verraten wie der Name jenes Mannes war, noch weshalb er ihn auf das Schiff geschickt hatte. Und doch hing die unausgesprochene Wahrheit zwischen ihnen in der Luft.

„Und wie sollte ich in meiner derzeitigen Situation irgendwem schaden? Ihr habt mir meine Waffen abgenommen und ich bezweifle ernsthaft das ihr Brieftauben nach Tokara habt sodass ich irgendwem auch nur eine winzige Nachricht schicken könnte. Und selbst wenn wage ich zu bezweifeln dass irgendwer auch nur den Hauch eines Interesses verspürt mit großem Aufwand einen Dieb aus den Fängen von Piraten zu befreien.“

Mit jedem Wort versuchte er sie davon zu überzeugen das von ihm zur Zeit absolut keine Gefahr drohte und so bitter Ryan diese Medizin auch schmeckte – traurigerweise entsprach jedes dieser Worte seiner ehrlichen Meinung.
Crewmitglied der Sphinx
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#32
Für einen Moment fragte sie sich, wann sie eigentlich die Böse in dieser Geschichte geworden war. Nicht das Shanaya oder der Gefangene irgendetwas in diese Richtung gesagt hätten, nein. Aber so wie Aspen davon gestiefelt war, konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, er hätte etwas gegen ihre Art die Dinge anzugehen. Am liebsten hätte sie laut geschnaubt, aber sie ließ es. Es kümmerte sie nicht, ob der Blonde wirklich so von ihr dachte und wie er sich verhalten hatte, zumindest wollte sie sich noch nicht drum kümmern, aber es nervte sie. Und da half auch nicht die Tatsache, dass der bis eben gerade noch nackte Kerl vor ihr sie auch nervte. Als er sich des Feingefühls halber umgedreht hatte, hatte sie nur kurz die Augen verdreht. Es war ja nicht so, als hätte sie noch niemals einen nackten Mann gesehen. Vielleicht störte sie ja das an der ganzen Situation. Egal wem sie über den Weg lief, man schien immer nur zwei Dinge an ihr wahrzunehmen. Erstens, dass sie ein Mädchen war und zweitens, dass sie aus diesem Grund wie ein Püppchen behandelt werden musste und inkompetent war. Am liebsten würde sie sich in die nächste Schlägerei werfen, wenn sich eine bot. Das würde dieses Bild zumindest zerstören. Doch sie blieb ruhig stehen, sah weiterhin Ryan an, wartete auf seine Antwort und spürte gleichzeitig das andere Mädchen hinter sich. Ob sie wohl verstand, warum sie bleiben sollte? Ob sie wusste, dass Talin ihr vertraute? Vielleicht war das auch so etwas, worüber sie erst reden mussten, damit das geklärt war. Aber für den Moment musste das warten. Genauso wie ihre Kopfschmerzen, die sich langsam anbahnten. Wie nervig.
Als der Gefangene schließlich sprach, zog sie eine Augenbraue in die Höhe. Gut, vielleicht dachte auch er, sie wäre die böse hier. Seinen Willen brechen indem er gestand? Das klang doch ziemlich dramatisch. Vielleicht war er doch Schauspieler und kein kleiner Dieb, wie sie zuerst gedacht hatte. Amüsiert, aber auch ein bisschen verwirrt, was sie nicht zeigte, schüttelte sie den Kopf. Das mit dem Willen brechen, ließ sie einfach unkommentiert. Sollte er sich ruhig denken, dass sie eine Schreckensgestalt war, die ihm jeden freien Willen aus dem Kopf saugen wollte.

„Du interessierst dich also weder für Schiff oder Mannschaft. Aber irgendjemand tut das? Wieso? Dieses Schiff ist wertlos im Gegensatz zu den Schiffen der großen Piraten.“

Und nebenbei fuhr es zwar, aber dennoch war es an einigen Stellen immer noch beschädigt. Und was seinen Wert anging, so war es ihr Weg in die Freiheit gewesen. Materiell war es wertlos, ja, aber für sie war es kostbarer als jeder Schatz. Bei diesem Gedanken schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen, dass aber auch schon recht schnell wieder verschwand bei seinen Worten. Stattdessen seufzte sie nur. Wollte sie hier eigentlich gar keiner verstehen? Wenn es ihr nur darum ging, dass er sich hilflos vorkam, da könnte sie ihn auch frei herumlaufen lassen. Aber darum ging es doch nicht! Sie dachte wirklich, sie hätte es ihm erklärt. Ehrlich gesagt hatte sie auf noch eine Runde keine Lust. Mit einem Seitenblick sah sie zu Shanaya hinüber und dann wieder auf den Gefangenen. Wozu hatte sie das Mädchen sonst mit hier unten bleiben lassen, wenn nicht zum zu hören und sich nützlich machen.

„Statt zu meckern, solltest du dich glücklich schätzen, dass du noch lebst.“ Nachdenklich legte sie den Kopf schief und lächelte dann amüsiert. „Du wirst dich auf dem Schiff frei bewegen können, allerdings unter Aufsicht...von Shanaya.“ Sie machte eine Handbewegung, als würde sie das andere Mädchen präsentieren. „Wenn ihr auffällt, sei es an Bord oder an Land, dass du dem Schiff oder der Crew schaden willst, dann ändert sich dein Glück ganz schnell.“ Dabei warf sie ihm einen Blick zu, der keine Widerrede duldete.

[Brig - Shanaya & Ryan]
Crewmitglied der Sphinx
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#33
Geduldig wie sie nun einmal war blieb Shanaya einfach ruhig stehen, wartete ab, ob sich dieses Gespräch zwischen den beiden noch ein wenig zuspitzen würde. Sie hätte sich etwas zum sitzen und zum Essen mitbringen sollen – es wurde hier ja noch richtig spannend. Zumindest schien es gerade aktuell zu sein, das Wort Captain auf eine besondere Art und Weise auszusprechen. So konnte man Aspen und den Dieb wohl ein wenig über einen Kamm schweren, darüber würden die zwei sich sicher freuen. Die Schwarzhaarige selbst erwiderte Talins Blick vollkommen ruhig, den Dunkelhaarigen in der Zelle ignorierte sie gekonnt. Sie wartete jedoch einen Moment, bis sie bei Talins Worten leise auflachte, sich ein wenig vor lehnte und den Mann nun direkt anblickte.

Vielleicht sind Ihnen die großen Schiffe eine Nummer zu groß-“ Shanaya verkniff sich ein breites Grinsen über dieses Wortspiel, das Schmunzeln auf ihren Lippen sprach jedoch Bände „-und sie haben sich gedacht, bei dem kleinen, blonden Püppchen ist bestimmt etwas zu holen.“

Die Dunkelhaarige hob eine Augenbraue. Es tropfte, die Planken waren bestimmt schleimig vor Ironie. Sie hoffte für diesen Kerl – oder wer auch immer ihn geschickt hatte – dass das nicht der Fall war. Aber so oder so bissen sie auf Granit, was interessierte es sie also? Sie wusste, was Talin konnte, wusste, dass man sie nicht unterschätzen sollte. Wer das selbst lernen wollte, dem stand sie sicher nicht im Weg. Immerhin würde sie dann das ganze Spektakel verpassen.
Der Dieb quatschte noch ein bisschen, Shanaya lauschte jedoch nur halbherzig den wichtigen Parts, den Rest überging sie einfach. Sollte er ruhig reden, man konnte sie ja nicht zwingen, zu zuhören. Das tat sie erst wieder, als Talin mit einer Hand auf sie deutete, kurz nachdem sie ihren Namen erwähnt hatte. Einen Herzschlag lang blinzelte die junge Frau, ehe sie verstand – und prompt loslachte. Shanaya der Wachhund, vielleicht sollte sie sich eine Marke und einen Orden zulegen. Das Lachen verstummte, zurück blieb ein vollkommen von sich überzeugtes Grinsen, mit dem sie die blauen Augen kurz zu der Blonden herum wandte und nickte, ehe sie nun doch einen kleinen Schritt auf die Zelle zutrat, noch zwei Armlängen entfernt stehen blieb.

Dann mach Mal fein Sitz, kleiner Dieb. Wir wollen ja nicht, dass du dir wehtust.“

Ihre Züge nahmen einen gehässigen Ausdruck an. Sie hatte kein Problem damit, auf den Dunkelhaarigen aufzupassen, vielleicht würde sich ja auch eine Möglichkeit bieten, wie sie ihn einfach aus dem Weg räumte. Ein bisschen wünschte sie es sich, richtete sich in diesem Moment jedoch wieder auf und ließ den blauen Blick zu Talin zurück wandern. Sie hoffte, dass das jetzt geklärt war und sie endlich an Deck gehen konnten, damit Talin eventuell ihr Schwiegen brechen konnte.
[Brig - Talin & Ryan]
Crewmitglied der Sphinx
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#34
Na, wenn er Gedanken lesen könnte und gewusst hätte das Talin es unbedingt darauf abgesehen hatte sein bestes Stück zu Gesicht zu bekommen, hätte Ryan das natürlich auch arrangieren können! Hemmungen hatte er diesbezüglich ganz sicher nicht. Nein. Er hatte wie erwähnt einfach nur Taktvoll sein wollen. Ich meine – selbst wenn sie nicht weiblich wäre. Wäre zieht schon ohne Konsequenzen zu erwarten vor dem Captain eines Schiffes Blank? Aber wie dem auch sei – Ryan war des Gedankenlesens nicht mächtig und so werden sie dieses Mysterium nie lösen können.

Sie stellte ihm erneut einige Fragen.. „Du interessierst dich also weder für Schiff oder Mannschaft. Aber irgendjemand tut das? Wieso? Dieses Schiff ist wertlos im Gegensatz zu den Schiffen der großen Piraten.“. Mhmmm.. Der Dieb überlegte kurz ob und was er darauf antworten sollte... Doch er entschied sich tatsächlich erneut für die Wahrheit – so empfand er jene als relativ ungefährlich. Zumindest einen Teil davon.

„Mag sein dass dieses Schiff derzeit keinen beträchtlichen Warenwert hat. Aber ich befürchte meinem Hehler geht es um viel mehr als die Größe oder seinen Zustand.“


Die ganzen Pläne Robins behielt er für sich.. Zumal selbst Ryan nicht einmal alles wusste... Robin war eine Intrigenreiche, falsche Schlange. Wer wusste schon was genau in seinem schlauen Kopf vorging und weshalb er sich gerade die Sphinx unter den Nagel krallen wollte? Als sie weiter sprach grinste der Dieb erneut.

„Oh – ich bin Glücklich darüber. Erinnert mich daran bei nächster Gelegenheit vor Dankbarkeit auf die Knie zu rutschen.“

Die Blonde hatte Nachdenklich den Kopf beiseite gelegt, ehe ein beinahe schon diabolisches grinsen über ihre Lippen huschte. Ryan zog skeptisch die Augenbrauen zusammen als sie weiter sprach und zack – würgte man ihm erneut eins rein. Na ganz toll. Dass er ein Kindermädchen zur Seite gestellt bekam – damit konnte er ja noch leben. Aber ausgerechnet SIE? Na immerhin kannte er jetzt den Namen der kleinen Nervensäge. Shanaya selbst schien sich über die Idee köstlich zu amüsieren... Und gut. Ryan sollte es gleich sein. Zwar würden vermutlich die nächsten Tage irgendwann Köpfe rollen oder die komplette Crew würde sie beide völlig genervt Knebeln aber hey! Immerhin würde es nicht langweilig werden, da war sich der Dunkelhaarige sicher.
Ryan verkniff sich einen bissigen Kommentar auf Shanayas dummen Spruch hin. Der Schlagabtausch der letzten Tage hatte ihr wohl längst nicht gereicht. Aber gut – er würde sich bemühen in der nächsten Zeit so wenig aufzufallen wie irgend möglich.
Stirnrunzelnd lag sein Blick die ganze Zeit über auf Shanaya während er darüber grübelte wer von ihnen wohl den kürzeren gezogen hatte... Dann wandte er sich wieder an den ihm unbekannten Captain.

„Gut, ich habe verstanden. Dem Kindermädchen nichts tun und die anderen Jungs nicht ärgern.“

- Brig mit Talin & Shanny -
Crewmitglied der Sphinx
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#35
Liam konnte sich denken, dass Shanaya auf der Suche nach den anderen war – sie war nicht umsonst in diese Richtung verschwunden. Auch, wenn er sich vorher keine Gedanken darüber gemacht hatte: Jetzt machte es Sinn. Weniger Sinn würde es machen, ihr auch noch zu folgen und den Hünen vollkommen allein in seiner misslichen Lage sitzen zu lassen. Dass keine Zeit für ein Pläuschchen war, war ihnen andererseits wohl auch beiden bewusst – spätestens, seit sie im Grunde kein Wort von dem verstanden, was der andere einem versuchte, mitzuteilen. Deshalb begnügte er sich schließlich auch damit, ihrem Adlerauge stille Gesellschaft zu leisten und selbst Ausschau nach dem Schiff zu halten, dass sich in ihre Richtung bewegte. Die Sache mit dem Schweigen schien den Hutträger allerdings nicht ganz so zufriedenzustellen, denn kaum war es still um sie herum – vom Wind und den Möwen mal abgesehen – rief er wieder etwas nach unten. Liam seufzte und warf Greo einen fast mitleidigen Blick nach oben. Die Bruchstücke, die er verstanden hatte, ließen abermals darauf hinschließen, dass er sich noch immer nach dem Rest der Crew sehnte. Himmel, warum sollte er denn nun auch noch verschwinden, wenn Shanaya bereits auf dem Weg war? Trotz ihrer jungen Jahre traute er ihr dann doch zu, ganz alleine ihren kaum älteren Captain an Deck zu holen.

„Ich -“, begann er, nachdem er abermals tief durchgeatmet und sich doch zu einer Antwort entschlossen hatte. Immerhin würde sich nur wenig an ihrer Lage ändern, egal, wie oft er nachfragte. Allerdings mischte sich eine weitere Stimme ein, noch ehe Liam fortfahren konnte.

„Da!“, rief er also stattdessen einsilbig und deutete mit beiden Händen und ausgestreckten Armen in die Richtung, aus der Aspen nun zu ihnen trat. Einen kurzen Moment widmete er sich also auch selbst wieder dem Ausblick auf das fremde Schiff am Horizont. Ein kurzes Brummen war Ausdruck seiner Zustimmung zu Aspens Aussage. Greo musste sich ja jetzt erstmal zufrieden geben.

„So oder so – uns bleibt wahrscheinlich nur abwarten und uns für den Ernstfall vorbereiten.“ Er schwieg kurz, entschied sich dann aber doch, Greo noch einen kleinen Gefallen zu tun. „Unser Adler in seinem Hort kräht durchgehend nach Talin. Hat sich Shanaya auf dem Weg verlaufen?“

Eine verdeckte Frage, ob er sie gesehen hatte. Dann würde er eben doch nochmal losziehen, um die Arbeit der Dunkelhaarigen zu Ende zu bringen.


{ greo, aspen | auf deck }
Crewmitglied der Sphinx
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#36
Beinahe stach er sich das Auge aus, als ein Ruck durch ihn ging und er sich das Fernrohr ins Gesicht rammte. Leise fluchend rieb er sich mit der Hand über das Jochbein und stützte sich am Rand des Ausgucks fest, um sein Gleichgewicht wiederzufinden. Etwas verärgert spähte er zu Liam, der offenbar die Ruhe weg hatte. Sein sonniges Gemüt in Ehren, aber er musste schließlich nicht in diesem Folterkasten sitzen und sich durchschütteln lassen, während Shanaya sich irgendwo verquatscht hatte. Talin sollte endlich mal ihren Hintern an Deck schwingen, Greo hatte langsam die Faxen dicke. Konnte doch nicht so schwer sein?
Aber offenbar hielt der Katzenjunge es nicht für nötig, der Nachricht um die Entdeckung der Verfolger Nachdruck zu verleihen. Da blieb wirklich nur zu hoffen übrig, dass die andere Mannschaft ihnen gut gesinnt war. Mit so wenigen Leuten an Deck würde es schwer werden sich angemessen zu verteidigen. Erst Recht, wenn man noch nicht aufeinander eingespielt war und nicht wusste, auf wen man sich verlassen konnte.
Gottseidank war das wohl ein Stichwort.
Es sangen der Engelein Chöre, als Greo eine vermeintlich kompetente Person entdeckte. Aspens Blondschopf tauchte unten zwischen den Segeln auf. Lobpreisend warf er die Hände gen Himmel, musste sich allerdings direkt wieder festhalten, um nicht aus dem Krähennest zu segeln. Er konnte nur abgehackt hören, was der Zimmermann sagte und bleckte daraufhin die Zähne. Ach halt doch die Klappe dachte er, konnte sich aber ein selbstironisches Zucken der Mundwinkel nicht verkneifen. Immerhin konnte er sich den Namen des Hühnerjungen merken, da sie gemeinsame Reparaturarbeiten an der Sphinx zu erledigen pflegten. Sein Erscheinen war ein weiteres Stichwort.
Bei aller Geduld, die er für gewöhnlich aufbrachte: ihm war dieser vermaledeite Dienst über. Sollte Talin doch meckern, dass er seinen Posten verlassen hatte – wenn sie es nicht für nötig erachtete, sich an Bord selbst über die Umstände zu vergewissern, sollte es ihm egal sein. Er hatte genug.
Etwas ungelenk manövrierte er die langen Beine über den Rand des Krähennests und grapschte fahrig nach der Stag, um sich nicht in den Tod zu stürzen. Es dauerte, bis er die Füße sicher in den Wanten verankert hatte und in der Lage war die halsbrecherische Tour runter zum Deck anzutreten. Der Wind zerrte weiterhin an seinem Leib. Er wusste nicht, wie lange er gebraucht hatte hinabzuklettern, aber er ließ sich die letzten paar Fuß runterschlittern und kam mit einem lauten Knall der Stiefel auf der Reling zum Stehen. Er schwang sich an Deck und rückte sich den Hut in den Nacken, während er zu Aspen rüber trat. Kurz warf er einen Blick zu Liam.

„Hat Shan sich auf dem Weg verlaufen…?“

Brummte er und streckte sich erst einmal ausgiebig, weil ihm alle Gelenke schmerzten. Kaum, dass er wieder mehr Bewegungsfreiheit hatte, besserte sich seine Laune.

„Sie sollte nich‘ so rumtrödeln, lang werden die nicht mehr brauchen, uns einzuholen.“

Mutmaßte er und stierte für ein paar Sekunden zum Achterdeck. In anderen Crews hatte so etwas schon mal schneller funktioniert. War ihnen klar, dass sie mit so einer lächerlich kleinen Mannschaft kaum in der Lage sein würden die Kanonen vernünftig zum Einsatz zu bringen? So wendig ein kleines Schiff wie die Sphinx auch sein mochte: ihr Zustand war doch noch nicht einwandfrei und der potentielle Gegner noch nicht genau einzuschätzen. Sie taten gut daran ordentlich Fersengeld zu geben.

[Aspen, Liam]
Crewmitglied der Sphinx
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#37
Jaja, „da!“ war gut. Das massige Schiff in der Ferne war schließlich kaum mehr zu übersehen – zumindest vor dem Hintergrund, dass irgendetwas hier gewaltig schief lief. Abgesehen von der Szenen unter und der schwierigen Kommunikation auf Deck, ließ ihm der Gedanke an eine feindliche Crew einen Schauer über den Rücken laufen. Nach einem kurzen Moment des inne halten und bloßen spähen nickte Aspen jedoch ebenfalls und bezog sich damit gedankenversunken auf des Katzenflüsterers vorletzte Bemerkung. Ja, wie bereiteten sie sich denn vor? Sollten sie volle Fahrt aufnehmen und einen ebenfalls starken Angriff vortäuschen? In der Hoffnung, dass das fremde Schiff auf ihren Betrug herein fiel und flüchtete? Oder sollten sie sich einfach bis ans Kinn bewaffnen und ein paar Fallen an Deck errichten um auch nur den Hauch einer Chance zu haben?

Anstatt all seine Gedanken auszusprechen rümpfte der Blondschopf nur die Stirn, bevor er die Hand sinken ließ und sie auf die Reling stemmte. Seine Lippen öffneten sich bereits, um einen zynischen Spruch über Shanayas und Talins Verbleib von sich zu geben, doch Aspen drosselte sich. Das gehörte nicht hier hin.

„Shanaya hat noch nichts gesagt. Sie kümmern sich beide um den Dieb.“, war alles was er von sich gab, auch wenn ein leiser Zweifel zu hören war, warum der Rabe nicht sofort mit der Sprache herausgerückt war.

Von Greos Gleichgewichtsverlust im Krähennest bekam der Blondschopf wenig mit, auch wenn es wohl eine Wohltat gewesen wäre jemand anderen mit ähnlichen Problemen wie er selbst in solcher Höhe zu sehen. Erst als ein dumpfer Knall in Liams und seiner Nähe ertönte, neigte er den Kopf zu dem Hutträger. Dieses Mal gelang es ihm nicht ganz seinen Unmut über die vorherige Situation in der Brig zu verstecken.

„Sie spielen Katz und Maus mit dem Schwarzen Mann.“, brummelte er und ließ den Blick erst danach zu den beiden Gesellen gleiten.

Abgesehen von der Meuterei vor einigen Wochen hatte er noch keinen Kampf auf dem Meer erlebt. Wenn seine Handelsschiffe angegriffen worden waren, hatten das die Wachen übernommen und meistens gesiegt. Er wusste nicht welche Taktiken es für Schiffe zur Verteidigung gab – ein Angriff stand schließlich außer Frage.

„Talin meinte, dass die Sphinx schnell ist. Vielleicht können wir ins seichtere Wasser und einen Bogen um das Schiff fahren, bis wir genug Fahrt haben um zu entkommen?“

Auch wenn seine eigenen Worte logisch klangen, flammte in Aspens Brust doch ein kleiner Funken von Schwäche auf, weil er offen aussprach zu flüchten anstatt zu kämpfen – wollten die anderen vielleicht in ihr Unglück rennen? Fragend hob er die Brauen, sah beiden Männern in die Augen, als meinte er seinen Vorschlag vollkommen ernst. Leider wusste er nicht, wie leicht die Sphinx war und wie schnell sie entkommen könnten – oder gar wie weit die Kanonenschüsse der Anderen reichen würden. Bei allen Welten, sie brauchten einen Captain mit Antworten.

(Liam & Greo)
Crewmitglied der Sphinx
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#38
Ein Hauch von Hoffnung ...
Mag das Kommando, die Segel zu raffen, auch auf noch so viel Unverständnis angesichts der drohenden Gefahr stoßen – genau das taten sie.
Als Talin und Shanaya mit dem frisch gewaschenen Dieb im Schlepptau an Deck der Sphinx erschienen, hob sich das fremde Schiff inzwischen deutlich vom Horizont ab. Vom gleichen guten Wind getragen und in viel besserem Zustand, als der kleine Dreimaster, den sie verfolgte, kam die Sirène unaufhaltsam näher, Meter um Meter. Und kaum, dass die Sphinx an Fahrt verlor, schmolz die Entfernung regelrecht dahin.
Nicht einmal eine halbe Stunde dauerte es, bis das fremde Schiff so weit heran war, dass es sich schickte, eine Flagge zu hissen. Ein blaues Wappen auf hell- und dunkelblauem Grund. Die Flagge des Herzogtum Tarlenn. Inzwischen erkannte man sogar ohne Fernglas die winzigen Gestalten an Deck der Sirène, die zügig wieder in die Wanten kletterten und die ersten Segel einholten. Nichts deutete darauf hin, dass die fremde Crew einen Kampf befürchtete – oder sich sogar darauf vorbereitete. Auch Talin, obwohl sie das Misstrauen ihrer eigenen Mannschaft spürte, ließ sich bis auf die Versicherung, dass es sich um Freunde handelte, noch immer zu keiner Auskunft hinreißen. Ihre Ungeduld nahm jedoch spürbar zu, während jeder an Bord auf die Ankunft des fremden Schiffes wartete.
Noch einmal eine halbe Stunde verging, dann erschien der ungefähr doppelt so große Dreimaster endlich längsseits an Backbord. Mit Seilen wurden die beiden Schiffsrümpfe miteinander vertäut, um nicht versehentlich abzutreiben. Dann schob jemand auf Seiten der Sirène eine Planke zum Deck der Sphinx, an deren Ende kurz darauf ein Mann Mitte Dreißig erschien, mit dunklem Haar und heiteren Gesichtszügen, denen man das Abenteuer bereits ansehen konnte: Captain Ellhan Tarlenn.
Nach einigen förmlichen und weniger förmlichen Begrüßungen, bei denen nun auch dem letzten Übervorsichtigen klar werden dürfte, dass sich die beiden Captains freundlich gegenüber standen, zogen sich beide in Ellhans Kajüte zurück, um zu besprechen, was die Botschaft des Botenvogels vor sechs Tagen bereits angedeutet hatte: Es gab sie wirklich, diese Liste. Die Liste der Verurteilungen seit Beginn des Jahres. Die, von der Shanaya und Aspen nach ihrem gemeinsamen Ausflug in die Stadt gesprochen hatten. Und Ellhan hatte es tatsächlich geschafft, sie zu besorgen! Allerdings auch nicht viel mehr als das. Wie es weiter ging, lag nun in den Händen Talins und ihrer Crew. Sie mussten heraus finden, wann die Schiffe nach Esmacil ablegten und sie mussten heraus finden, auf welchem der verdammten Schiffe Lucien sein würde.
Er würde jedoch, so die Worte des Captains, Talin nicht gehen lassen, ohne getan zu haben, was seine Mittel hergaben... und so ging die Blonde auf das Angebot ein, einige Mitglieder aus Ellhans Crew als Unterstützung mitzunehmen. Auf die Frage, wer sich dazu bereit erklären würde, ihr zu helfen, meldeten sich drei junge Männer: Die beiden Cousins Trevor und Gregory, die der Gedanke an ein neues Abenteuer reizte, und der Seemann Reshef, der die Gelegenheit sah, bei der noch frischen Gruppe endlich seiner Leidenschaft als Koch nachgehen zu können. Keine dieser helfenden Hände – die noch dazu Monate, wenn nicht Jahre an Erfahrung auf See mitbrachten – würde auf der Sphinx auf Ablehnung stoßen. So jedenfalls die Hoffnung.
Doch bevor sie die Segel erneut setzen konnten, galt es, die Probe auf's Exempel zu machen. Nachdem sie mit den drei neuen Crewmitgliedern auf die Sphinx zurück kehrte, bat Talin alle, auch Reshef, Trevor, Gregory und sogar den launischen Dieb unter Shanayas wachsamen Augen, darum, sich an Deck zu sammeln, um nun endlich ihr Schweigen bezüglich ihrer Reise zu brechen – und einen Plan zu schmieden.






11. März 1822
25 °C, Sonnenschein, klarer Himmel
71% Luftfeuchtigkeit
Wind bei etwa 7 Knoten
Vormittag
Shortfacts
# Schauplatz: Sphinx - südliche Küste Asanus
# bis zum Aufeinandertreffen der beiden Schiffe verging etwa eine Stunde
# seit der Sichtung der Sirène sind insgesamt etwa 2 Stunden vergangen
# Talin hat alle Crewmitglieder vor dem Achteraufbau auf das Hauptdeck gebeten
# Ryan kann sich an Deck frei bewegen, steht jedoch unter Shanayas ständiger Beobachtung
# Reshef, Gregory und Trevor befinden sich bereits mit all ihrer Habe auf der Sphinx
# die Sirène hat sich inzwischen los gemacht und beginnt, beizudrehen
# Lucien und Skadi sind nicht anspielbar
Crewmitglied der Sphinx
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#39
Shanaya hätte platzen können. Einfach so. Nicht vor Wut, sondern von dieser verdammten Spannung, von dem Willen, weiter zu kommen. Es ging ihr gehörig auf die Nerven, nicht voran zu kommen, auch wenn die Talin verstand. Ein Grund, wieso sie niemals dafür gemacht sein würde. Captain zu sein. Das wäre eine vermutlich schlaflose und immer weiter voran getriebene Crew. Und so kam ihr die letzte Zeit in der Brig viel zu lang vor – bis Talin endlich den Weg auf Deck anschlug. Und auch wenn sie selbst jetzt ein Anhängsel hatte, konnte sie es kaum erwarten. Der Dieb nahm ihr kein bisschen Wind aus den Segeln, so schnell es Talins Schritte zuließen eilte die Schwarzhaarige nach oben, bewegte sich sofort zur Reling, um zu sehen, wie weit das fremde Schiff noch entfernt war. Und weiterhin schwieg Talin. Die Blonde machte sie wahnsinnig, wie konnte sie nur so lange den Mund halten?! Die Schwarzhaarige nahm also ihren Platz an der Reling ein, von wo sie sowohl das Schiff als auch die diebische Elster im Blick hatte. Sie wollte ihn nicht die ganze Zeit in ihrer Nähe haben, war also glücklich, wenn er auf Abstand blieb. Trotzdem beobachteten die hellen Augen die Bewegungen des Mannes, eine kleine falsche Bewegung würde ihr reichen. Sie hatte zu gute Laune, vermutlich tat es dem Dieb besser, wenn er sich einfach Nichts zu Schulden kommen ließ.
Und schließlich war es da, das fremde Schiff war mit ihnen gleichauf – und Talin schien noch immer die Ruhe selbst. Einen Moment lang überlegte die Dunkelhaarige, ob sie ihr aus dem Hinterhalt an den Haaren ziehen sollte, um sie aus der Reserve zu locken. Aber so schnell wie dieser Gedanke gekommen war, verwarf sie ihn auch wieder. Eine Phantasie ihrer guten Laune, die sie besser zurück steckte. Sonst musste der Dieb nachher auf sie aufpassen, weil sie in der Brig landete. Die junge Frau hob den Kopf ein wenig an, verschränkte leicht die Arme und musterte ein wenig skeptisch den Captain des anderen Schiffes. Gut, den Gedanken an 'Feinde' konnten sie ja nun über Bord werfen (Vielleicht direkt den Dieb hinterher?) aber so ganz zufrieden war die Schwarzhaarige doch nicht. Mit der Zunge fuhr sich die Dunkelhaarige über die Zähne, grübelnd, während die zwei Captains sich in die Kajüte verzogen, um lauter geheime Dinge zu besprechen, die IHNEN vorenthalten wurden. Oh, wie gerne hätte sie die Tür eingetreten. Mit der Faust auf den Tisch gehauen... Statt dessen musste sie sich damit begnügen, den Rest der fremden Crew zu betrachten. Ob sie wohl mehr wussten, als sie? Und was gab es überhaupt zu wissen? Vielleicht hatten die ja den geheimnisvollen, dreiköpfigen Bruder in ihrer Brig versteckt? Und jetzt verhandelten sie mit Talin über den Preis. Shanaya ließ den Blick schweifen, lächelte, als die Augen die Gestalt ihres Gefangenen strichen. Sie wusste da einen perfekten Tausch! Nur leider würde die andere Crew das wohl anders sehen, also folgte nur ein leises Seufzen, mit dem Shanaya diesen Gedanken wieder verwarf.

Sie wusste nicht, wie lange Talin weg war, wie lange ihr Blick zwischen der anderen Crew, den eigenen Mitgliedern und dem Dieb hin und her gewandert war. Aber ENDLICH tauchte die Blonde wieder auf. Und auch wenn Shanaya sich nicht wirklich regte, zumindest lehnte sie sich von der Reling weg, die blauen Augen aufmerksam auf ihren Captain gerichtet – die keinen dreiköpfigen Mann dabei hatte. Und wieder spielte ihr ihre Fantasie einen Streich – jetzt hatte sie eine dreiköpfige Talin im Kopf, nur mit männlichen Gesichtszügen. Shanaya schüttelte den Kopf, konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche. Schnell wurde deutlich, dass sie anstatt des Bruders – das wäre ja auch zu einfach! - andere mit auf die Sphinx brachte. Einen großen, schwarzen Schrank und zwei, die sie noch nicht beurteilte. Dafür schien sie dann ja noch genug Zeit zu bekommen. Aber gut, sie wollte sich nicht beschweren. Sie mussten jede Hand annehmen, die helfen wollte. Wenn es wirklich an ein Schiff der Marine ging... dann brauchten sie ein paar mehr Leute...
Die Zeit verging, Shanaya stand noch immer an der Reling, während ihr blauer Blick kaum noch von Talin abgewandt wurde – und wenn, dann nur um zu sehen, was der kleine Taschendieb so im Schilde führte. Verdammt, jetzt gerade verfluchte sie diese Aufgabe. Aber die Dunkelhaarige riss sich zusammen, es musste jetzt eben sein. Die junge Frau beobachtete also von der Reling aus das Geschehen, nah genug, um kein Wort zu verpassen. Talin wollte ihr Schweigen brechen – und fast wäre die Dunkelhaarige in tosenden Applaus ausgebrochen. Satt dessen stand sie einfach weiter da, scharrte in Gedanken mit den Füßen. Sie sagte jedoch Nichts, wenn Talin ihr auch nur einen Moment in die Augen blicken würde, würde sie genau wissen, was in ihr vorging. Und je weniger ihr man jetzt dazwischen funkte, desto schneller wurde ihre Neugier gestillt. Shanaya ließ es sich jedoch nicht nehmen, auch die Fremden ein wenig zu begutachten. Prüfende Blicke lagen auf ihnen – gespannt, wie sie sich die ersten Minuten an Bord ihres neuen zu Hauses schlagen würden.
[An der Reling – Nähe der Anderen]
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#40
Jeden Schritt, den sie auf dem anderen Schiff getan hatte, war schwer gewesen. Sie hatte nicht gewusst, ob sie hoffen sollte oder nicht. Was, wenn alles umsonst gewesen wäre? Was, wenn sie sich all die Zeit etwas eingeredet hätte? Doch dem war nicht so! Als Ellhan ihr die Liste gegeben und sie Luciens Namen darauf gesehen hatte, wäre sie fast vor Erleichterung und Sorge zu Boden gesunken. Doch statt sich fallen zu lassen, hatten ihre Hände wie erbärmlich gezittert, während sie die Augen stur auf das Blatt Papier geheftet ließ. Sie hatte es noch nicht ganz glauben können. Sie sollte ihm wirklich einen Schritt näher sein! Schön und gut, das sie jetzt also wusste, dass er am Leben und ein Gefangener war. Aber bei dem Wo handelte es sich um ein viel größeres Problem. Noch war er nicht nach Esmacil gebracht worden, aber es konnte jeder Zeit geschehen. Und dann könnte sie absolut nichts mehr tun.In diesem Moment war ihr allein bei dem Gedanken der kalte Schweiß ausgebrochen.
Während sie in der Kajüte des anderen Captain gestanden hatte, hatte sie einmal alles mögliche an Emotionen durchgemacht. Von absoluter Freude bis zu blanker Panik hatte sie dieses breite Spektrum bedient. Und genau deswegen konnte sie jetzt, während sich ihre neue Crew auf dem Hauptdeck versammelte, mit klarem Blick und verschränkten Armen in der Mitte, zur Reling gewandt, da stehen. Nach außen hin mochte sie sich wieder eine gewisse Ruhe angeeignet haben, doch in ihrem Inneren drehte sich alles. Ihr Herz raste wie verrückt, wollte sie zur Eile drängen, während ihr Kopf darum bemüht war, alles ein wenig zu ordnen. Wenn sie einfach vor Ungeduld davon preschte, dann würde sie damit nichts erreichen. Und aus diesem Konflikt heraus entstanden auch ihre Kopfschmerzen und das leichte Schwindelgefühl. Doch sie ließ es sich nicht anmerken, denn dazu war es viel zu wichtig, dass die anderen jetzt an einem Strang mit ihr zogen.
Ihr Blick glitt einmal über alle Anwesenden. Als sie Shanaya mit den Augen kreuzte, konnte sie ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. Die Neugierde des Mädchen schlug ihr förmlich entgegen. Ja, sie würde ihr Schweigen brechen. Das sollte zumindest nicht nur das andere Mädchen, sondern auch noch einen gewissen anderen ganz besonders interessieren. Als sie alle versammelt waren, zögerte sie nur noch einen kurzen Moment, bevor sie zu ihnen sprach.

„Für die, die es noch nicht wissen: Unser zweiter Captain wurde von der Marine gefangen genommen... wir müssen jetzt seinen bescheuerten Arsch da raus holen.“

Sie atmete tief durch, überlegte kurz, wie viel sie sagen konnte. Auch wenn das jetzt ihre Crew war, so gab es für sie Leute, die ihr Vertrauen und ihre Verschwiegenheit mehr verdienten. Kurz legte sie den Kopf schief und holte dann Luft, um weiter zu erzählen.

„Aufgrund des Hinweises, den Aspen und Shanaya vor einigen Tagen aufgeschnappt haben, habe ich eine gute Freundin um Hilfe gebeten. Vor sechs Tagen erhielt ich ihre Antwort, in der sie mich bat, mich hier mit Captain Ellhan zu treffen. Er hat es tatsächlich geschafft, Informationen über Luciens Aufenthaltsort zu beschaffen. Nach unserem Stand der Dinge wurde er Anfang des Jahres von der Marine verurteilt und wird wahrscheinlich irgendwann in nächster Zeit nach Esmacil ins Gefängnis gebracht. Wenn er erst mal dort ist, haben wir keine Chance mehr, ihn da raus zu holen. Also muss es vorher passieren...“

Sie ließ den anderen ein wenig Zeit um die Informationen zu verdauen. Für einige war es vermutlich recht verwirrend, dass sie sich auf eine Rettungsmission für einen zweiten Captain begeben würden. Wer hatte so etwas auch schon mal gehört? Ein Schiff mit zwei Anführern? Nein, so etwas gab es doch nicht. Doch Talin hatte sich in der Zeit, in der sie gesprochen hatte, wieder beruhigt und war nun bereit auf jede Art der Widerworte, Fragen oder irgendwelche sonst nutzlosen, bissigen Sprüche, die nur wertvolle Zeit verstreichen ließ.

[Mitte des Hauptdecks - In der Nähe von allen anderen]


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