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What is it, that we are fighting for?
Shanaya & Soula
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 1 Juli 1822
Ort Strand von Ritu
Tageszeit Nachmittags
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1
What is it, that we are fighting for?

Nachmittag des 01. Juli 1822
Shanaya Árashi & Soula Veniel


An manchen Tages wünschte Shanaya sich einen kleinen Aufruhr, ein paar Soldaten, um sich auszutoben. Und genau solch ein Tag war heute – nur ohne die erhofften Soldaten. Der Strand lag ruhig da, der sanft wehte vom Meer her durch die schwarzen Haare der jungen Frau. Der gestrige Tag war ihr noch glasklar in Erinnerung, die Gespräche, die Begegnungen. Die Emotionen, die sie damit verband. Und das Gespräch mit Tarón an diesem Morgen hatte das Ganze nicht wirklich besser gemacht. Shanaya hatte sich danach ins Meer begeben, hatte versucht, das Grübeln mit einigen Runden schwimmen zu vertreiben – es hatte nur nicht geholfen. Erschöpft war sie gewesen, ihr Kopf, ihr ganzer Körper, hatten dennoch keine Ruhe gegeben. Also hatte sie sich etwas neues gesucht, etwas, um ihre Konzentration umzulenken, um ihre restliche Energie aufzubrauchen. Vielleicht würde das helfen… ansonsten wusste sie auch nicht weiter.
Sie hatte sich also mit ihrem Degen, ihrer Pistole und ihrem Dolch auf den Weg zum Strand gemacht. Die Sonne brannte auf sie hinab, auch wenn sie schon nicht mehr in ihrem Zenit stand. Aber es störte die junge Frau nicht, sie hatte ihre Corsage auf den Sand gelegt, die Waffen darauf gebettet und ihre Bluse vor den Brüsten verknotet, dass der Wind ihre Haut ein wenig abkühlen konnte. Sie trainierte an einem kleinen Abhang, trainierte die Balance, die nötig war, um unter solchen Umständen zu kämpfen. Bergauf, bergab, zur Seite. Alles mit dem Degen in der Hand, den sie dabei immer wieder auf ein unsichtbares Ziel richtete. Die Wut, die sie an diesem Morgen im Gespräch mit Tarón angestaut hatte, machte sich jetzt Luft, half ihr, sich vollkommen auf das Training zu konzentrieren. Um all dieses Chaos zu verdrängen, um wieder Herrin über die eigenen Gedanken zu werden.

Shanaya wusste nicht, wie lang sie nun schon in der prallen Sonne trainierte, jegliches Zeitgefühl war verschwunden, als sie Gesellschaft bekam. Zuerst war sie skeptisch gewesen, empfand sie Soula nicht unbedingt als eine würdige Gegnerin. Ein bestimmter Gedanke war es, der die junge Frau umstimmte, sodass sie letztendlich doch zu stimmte. Die unterschwellige Wut war verschwunden, sodass die Schwarzhaarige sich sogar dazu herab ließ, der Kampfpartnerin ein paar Tipps zu geben. Wie sie ihre Füße stellen musste, wie sie einen Hieb am besten parierte. Zwei Mal ließ sie sich entwaffnen, selbst wenn sie den Angriff der anderen Frau vielleicht hätte parieren können. Ihr Degen landete im Sand und obwohl sie wusste, wieso, warf sie der anderen Frau ein anerkennendes Nicken zu. Sie wusste nicht, wie lang Soula bei der Crew bleiben wollte, ob sie hier so ihr zu Hause sah, wie die Schwarzhaarige. Aber sie wusste, dass der nächste Kampf kommen würde. Und vielleicht war es in diesem Moment Soula, auf die sie sich verlassen musste. Und in solch einem Moment wollte Shanaya sich gewiss nicht darauf konzentrieren, die Beinarbeit der Frau zu korrigieren oder sie darauf hin zu weisen, dass sie ihren Rücken ungedeckt ließ. Nicht mehr und nicht weniger steckte hinter dieser… edlen Tat. Man lernte nicht, wenn man nur frustriert über Niederlagen war… und dass Shanaya mehr Kampferfahrung als die andere Frau hatte, war kein Geheimnis.

Und auch jetzt ließ Shanaya sich den Degen aus der Hand schlagen, hob geschlagen beide Hände etwas in die Luft. Sie hatte Soula an ihre Grenzen getrieben, zumindest glaubte sie das. Aber auch sie selbst spürte die Erschöpfung des Tages bleiern an sich ziehen, die schwitzte und atmete schwer. Es hatte zumindest für den Moment geholfen, ihr Verstand war zu müde, um sich jetzt noch groß Gedanken über dieses und jenes zu machen – wobei die Schwarzhaarige nicht ausschloss, dass sich das in den nächsten Minuten schon wieder ändern würde.

„Ich denke, das reicht für heute.“

Ein ruhiges Lächeln lag auf ihren Lippen, mit dem sie Soula kurz bedachte, ehe sie sich nach ihrem Degen bückte und diesen mit geübten Bewegungen in seine Scheide steckte und ihn befestigte.

„Ich glaube, du hast Potential – aber das ist definitiv noch verbesserbar.“

Mit einem Arm strich Shanaya sich über die schweißnasse Stirn, atmete einige Male tief durch, um ihr schnell klopfendes Herz zu beruhigen. Erst dann machte sie sich daran, ihren Gürtel zu lösen, trat ruhig zu ihrer Korsage und legte den Gürtel samt Degenscheide daneben ab. Auch den Knoten des roten Tuches löste sie, ließ es zu den anderen Sachen fallen und richtete die blauen Augen dann wieder auf Soula.

„Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich gönne mir jetzt definitiv eine Abkühlung.“

Damit löste sie den Knoten ihrer Bluse und zog sich den Stoff kurzerhand über den Kopf, warf ihn zu ihren anderen Sachen. Vielleicht sollte sie sich für die nächsten Trainingseinheiten einen Tag mit Regen aussuchen. Kurz huschte ihr Blick noch einmal zu Soula, ehe sie sich in Richtung Meer begab. Sie wollte nicht weit schwimmen, nur ihrem Körper eine kurze Abkühlung gönnen.
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
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#2
Irgendwie hatte das letzte Aufeinandertreffen von Shanaya und Soula etwas verändert. Soula konnte noch nicht wirklich beschreiben, was es war, aber die Schwarzhaarige war nicht mehr die Person, der sie unbedingt aus dem Weg gehen wollte. Die Stimmung war anders geworden und auch wenn Shanaya definitiv niemand war, mit dem Soula sich liebend gerne die Zeit vertrieb, konnte man angenehmer Worte miteinander wechseln. Vielleicht war das ein bisschen das Gefühl, das Soula hatte, als sie sich am Stand zu der Schwarzhaarigen gesellte. Seitdem Soula Skadi ein wenig ausgefragt hatte, was das Kämpfen anging, war sie motivierter, etwas für sich zu tun, zu lernen, wie sie einen Degen führte und dass sie eine gewisse Ausdauer dafür benötigte. Ein paar Minuten sah sie Shanaya dabei zu, wie sie immer wieder Angriffe übte und wie ihre Beinarbeit war. Gut, Soula hatte keine Ahnung, konnte dazu also nichts sagen, aber so verkehrt sah das nicht aus. Shanaya schien da auf jeden Fall schon einiges an Erfahrung zu haben, die Soula fehlte. Deswegen fragte sie dann auch, ob sie ein wenig mittrainieren durfte, völlig egal, dass das Shanaya war, die sie da gerade fragte.

Tatsächlich schafften sie es dann ein paar Einheiten zusammen zu vollführen, Soula lernte, wie man jemanden entwaffnen konnte. Sie konnte nicht einschätzen, ob es Shanaya ihr da besonders einfach machte oder nicht, aber das Prinzip schien Soula verstanden zu haben, auch wenn sie noch sehr weit weg davon war, dass das hier Routine wurde. Sie war dankbar, dass Shanaya sich die Zeit nahm, ihr einiges zu zeigen und ihr zu sagen, wie sie besser ihre Füße stellen sollte, wenn ein Angreifer auf sie losging. Soula lernte unglaublich viel, auch wenn das für Shanaya vermutlich nur Kleinigkeiten und nicht der Rede wert waren. Für Soula war das viel mehr.

Soula wollte nicht wissen, wie lange Shanaya schon hier war, um zu trainieren, aber sie war irgendwann dann doch ziemlich geschafft. Sie war das nicht gewohnt und die Bewegungsabläufe gehörten nicht zu denen, die sie in ihrem Alltag sonst verwendete. Es war anstrengend für sie und auch wenn sie gerne noch viel mehr gemacht hätte, war es gut, wenn sie ihrem Körper entsprechende Pausen gönnte. Deswegen nickte sie auch, als Shanaya meinte, dass es für heute reichte. Hoffentlich würde Soula morgen noch ihre Arme spüren. Niemals hätte sie gedacht, dass die beiden Damen mal SO miteinander umgehen würden.

Oh wow, war das gerade Anerkennung, die aus Shanaya sprach? Sonst hatte sie doch eher herabwürdigende Worte für Soula übrig gehabt.

„Danke“, meinte sie mit einem ehrlichen Lächeln. „Ich fange auch echt gerade erst an.“

Soula machte noch viele Fehler, Anfängerfehler, Folgefehler, einfach alles, was dazugehörte. Aber so war das eben, wenn man etwas Neues lernte. Es motivierte aber ungemein, wenn man dann hören durfte, dass man seine Sache gut machte, auch wenn man sich noch schwer tat.

„Wie lange machst du das schon?“, wollte Soula wissen, während Shanaya sich entkleidete. Sie sah aufs Meer hinaus, konnte sich schon denken, was sie vor hatte. Schließlich war es sehr warm und das Meer sah sehr einladend aus.

„Ich kann nicht gut schwimmen.“ Erst vor einigen Tagen hatte sie Kieran darum gebeten, dass er es ihr beibrachte. Auch das war etwas Neues für sie gewesen und auch da hätte sie behauptet, dass sie weit weg davon war es ‚gut‘ zu können. Soula musste noch so viel lernen. Allerdings sprach doch nichts dagegen, wenn sie sich dort aufhielt, wo man noch stehen konnte? Zumindest so lange sie nicht von einer fiesen Strömung erfasst wurde. Noch unsicher, ob sie der Schwarzhaarigen folgen wollte, ließ sie einem Gedanken Raum:

„Du bist gar nicht mehr so … fies“, merkte Soula an und schmunzelte ein wenig. Fies war hier das falsche Wort, aber ihr wollte gerade kein besseres einfallen. Es interessierte sie schon, was dazu geführt hatte, dass Shanaya anders mit Soula umging.
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Nov 2015
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#3
Shanaya sparte sich einen Kommentar dazu, dass Soula gerade erst mit dem Kampftraining begonnen hatte. Man merkte ihr einfach an, dass sie noch nicht so viele Kämpfe bestritten hatte, in denen es um das pure Überleben gegangen war. Zumindest ging die Schwarzhaarige davon aus. Shanaya hatte es nie anders kennen gelernt, solange, wie sie zurück denken konnte, hatte sie eine Waffe bei sich getragen. Ob nun, zu Beginn, einen festen Ast oder später eben eine richtige Waffe. Ihr war früh klar gewesen, welchen Weg sie gehen wollte – und hatte sich mit allem, was ihr möglich gewesen war, darauf vorbereitet. Und wie oft sie sich gegen Bláyron und Mardoc hatte verteidigen müssen… allein das war schon genug Training gewesen. Soulas Frage baute genau auf diesen Gedanken auf, was der jungen Frau ein leises Schnaufen entlockte. Wann genau hatte sie damit begonnen, zu trainieren, sich zu verteidigen?

„Ich kenne es nicht anders.“

Ihre Antwort war kurz, dafür umso aussagekräftiger. Sie konnte sich wirklich an keine Zeit erinnern, in der es ihr anders ergangen war. Einfach, weil allein ihr Bruder ihr nie eine andere Chance gelassen hatte. Was hätte sie also in einem Leben als brav erzogenes Töchterchen gesollt, wenn sie viel lieber den Degen schwang? Noch einmal fuhr die Dunkelhaarige sich mit einer Hand durch die Haare, richtete die blauen Augen dann zu Soula herum, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen, als diese verkündete, nicht gut schwimmen zu können. Keine Erfahrung in der Seefahrt und kein Talent im Schwimmen. Entweder war die Braunhaarige waghalsig – oder einfach nur dumm und lebensmüde. Was genau würde sich noch zeigen. Diese Erwartung lag in Shanayas Blick, ehe sie sich schließlich dem Meer zu wandte, nach wenigen Schritten das kühlende Nass an ihren Beinen spürte. Auch die nächsten Worte der anderen Frau lenkten sie nicht noch einmal ab, auch wenn sie sie im Hinterkopf behielt. Kaum, dass das Wasser tief genug war, ließ Shanaya sich tiefer sinken, tauchte mit angehaltener Luft unter und genoss die Abkühlung, die das Wasser spendete. Einige Sekunden hielt sie so inne, die Augen geschlossen, jeden Gedanken mit den Wellen davon treiben lassend. Erst dann tauchte die Schwarzhaarige wieder auf, fuhr sich mit beiden Händen durch die nassen Haare und richtete den Blick für kurze Zeit zum wolkenlosen Himmel über sich. Sie war also nicht mehr so fies? Kaum, dass Soulas Kommentar ihr wieder ins Bewusstsein rückte, legte sich ein hoch amüsiertes Schmunzeln auf die Lippen der jungen Frau. Und genau damit wandte sie sich herum, betrachtete die andere Frau mit prüfender Miene.

„Glaub mir, aus mir wird keine Heilige mehr. Für dumme und langweilige Antworten wirst du weiterhin eine passende Antwort bekommen.“ Shanaya schüttelte ein wenig den Kopf, um etwas Wasser aus den Haaren zu befördern. Sie wurde nicht plötzlich bei jedem zum Schmusekätzchen. „Aber solange du mit der Crew segelst, müssen wir uns irgendwie aufeinander verlassen können.“

Sie sprach nicht von wirklichem Vertrauen, das brachte sie auf diesem Schiff nur sehr wenigen Menschen entgegen. Denjenigen, den sie in einem Kampf blind vertrauen würde, wissend, dass sie sich gegenseitig Rückendeckung geben würden. Und davon war Soula weit entfernt, ganz abgesehen von ihren kämpferischen Fähigkeiten.
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Aug 2020
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#4
Oh, okay. Ein wenig befremdlich war die Antwort, dass Shanaya es nicht anders kannte, als zu kämpfen, für die Veniel schon. Vielleicht war es auch einfach so, dass die beiden Damen ihre Kämpfe jeweils unterschiedlich ausfochten. Würde Soula zumindest nicht wundern. Die Antwort nahm Soula schweigend hin, auch wenn sich weitere Fragen ergaben. Irgendwie hatte sie noch nicht das Gefühl, dass es an der Zeit war, sie zu stellen. So nah waren sich die beiden Frauen nicht und die nächste Frage war wohl, ob sie es jemals sein würden. Irgendwie hatte Soula den Eindruck, dass die beiden grundverschieden waren, aus den unterschiedlichsten Welten kamen. Noch immer hatte Soula ihre Kleidung nicht abgestriffen und etwas in ihr sträubte sich dagegen, Shanaya ins Wasser zu folgen. War es die Furcht? Oder der Respekt dem weiten Meer gegenüber? Vermutlich etwas aus beidem. Ihr Blick lag auf dem Meer, während die Schwarzhaarige das kühle Nass genoss. Soula beobachtete sie nicht, wollte sich ihr aber auch nicht abwenden. Auch wenn Shanaya dann meinte, dass aus ihr keine Heilige werden würde, hatte Soula das Gefühl, dass sie an diesem Tag viel umgänglicher war, als es die letzten Wochen noch den Anschein erwecken ließ.

„Da würde ich dir definitiv zustimmen.“


Man würde sehen, wie lange das sein würde. Wie lange Soula bei der Crew bleiben würde, wie lange sie es auf der Sphinx aushalten würde. Es war die größte Herausforderung ihres Lebens und auch wenn Soula es nicht nach außen trug - alles in ihr war Chaos.

Für wenige Momente leistete sie Shanaya noch Gesellschaft, ehe sie sich dafür entschied, dass sie sich von der See aktuell fern halten wollte. Die Distanz zwischen den beiden Frauen ließ eine ordentliche Unterhaltung nicht wirklich zu, weswegen sich ihre Wege fürs Erste trennten.


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