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I’ve just been searching for the good
Liam & Rayon
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 25 Juni 1822
Ort Bordell in Silvestre
Tageszeit Vormittag
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
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#11
Liam war froh, dass Rayon seinen Kommentar offensichtlich nicht als Seitenhieb verstanden hatte. Er wusste, dass sein Freund ihn nicht bevormunden wollte und hatte seine Sorge auch ganz und gar nicht so verstanden – Im Gegenteil. Es war schön, wenn man wusste, dass es Menschen gab, die sich um einen sorgten. In seiner Welt jedenfalls. Diese Einstellung spiegelte sich auch in dem dankbaren Lächeln wider, mit dem er den Dunkelhäutigen bedachte. Dann räusperte er sich, zwang sich zu einer ernsteren Miene und blickte ein wenig skeptisch zu ihm hinüber. Die Grübchen, die sich um seine Augen gebildet hatten, zeugten davon, dass er wirklich an sich halten musste, ernst dreinzublicken.

„Die nächste Schlägerei nicht ohne dich, habe verstanden. Hätte ich gewusst, dass du dich so gerne prügelst wie ich, hätte ich dir direkt Bescheid gesagt.“

Es war schön, mit jemandem zu reden, von dem man kein ernsthaftes Urteil zu erwarten hatte. Es ging nicht darum, keine Kritik zu vertragen oder bemitleidet zu werden. Es ging darum, dass jemand zuhörte, mit einem lachte und einen darin bestätigte, dass Fehler menschlich waren. Und dass man nicht jeden Fehler bereuen musste. Außerdem war es nicht verkehrt, jemanden zu haben, der einem im Zweifel von Dummheiten abhalten konnte, bevor man sie beging. Liam hatte immer Alex gehabt; hatte ihn jetzt vielleicht wieder aber so sehr er seinem wiedergefundenen Freund auch traute – er schrieb dem Dunkelhäutigen weitaus mehr Gewissenhaftigkeit zu als seinem langjährigen Begleiter.

Dafür müsstest du mich erst einmal kriegen.“, warnte er den Smutje mit einem Lachen in der Stimme vor. Die Vorstellung hatte ein wenig etwas von Räuber und Gendarm. „Uff, aber warten wir damit bitte, bis wir wieder die gleichen Voraussetzungen haben.“ Doch Rayon relativierte seine Aussage sogleich, brachte Liam abermals lachen und ließ ihn lässig mit der Schulter zucken. „Dann wird’s wenigstens nicht ganz so einsam, wenn wir im Regen die Zeit totschlagen müssen.“

Jetzt gerade war er leichte Beute – ganz egal, ob für einen freundschaftlichen Streich, eine zwielichtige Racheaktion oder auch der Tiefe der eigenen Gedanken. Von daher war die Aussicht auf einen arbeitslosen Rayon gar nicht so verkehrt. Der Lockenkopf nickte langsam, während er nachdachte, seufzte in gespielter Demut, als der Dunkelhäutige ihm seinen Plan erklärte und ergab sich, indem er das Buch vor sich zu Boden legte.

„Bevor du mich wirklich noch an den Hauptmast fesselst, ergebe ich mich lieber direkt.“, grinste er und ließ den Blick doch noch einmal über den Garten schweifen. Plötzlich missfiel ihm der Gedanke, den Hinterhof des Bordells zu verlassen, gar nicht mehr so sehr wie noch vor einigen Minuten. Als Rayon ihm dann aber unterstellte, andere Verabredungen für den Tag zu haben, blickte er ihn mit gespielter Entrüstung entgegen. „Wichtigere Verabredungen als dich?“, fragte er. „Tut mir leid, heute habe ich auf die Schnelle keine Ausrede parat, dich zu versetzen. Heute Abend vielleicht, aber ich glaube, du würdest dich mit Alex auch gut verstehen. Und wenn die Captains dich schon so unterfordert hinterlassen, tut dir ein kühles Bier sicherlich gut.“

Liam überlegte kurz, ehe er sich aufrechter hinsetzte, als würde er gleich in mühseliger Anstrengung aufstehen wollen.

„Du hast gesagt, dass du bei der nächsten Schlägerei nicht fehlen willst, richtig?“, begann er dann, seinen Plan zu offenbaren und veräppelte den Älteren erst einmal. Dann zwinkerte er. „Nathan, der Rumtreiber von gestern. Wir haben ihn nach der ganzen Aktion nicht mehr gesehen. Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang? Vielleicht finden wir ihn ja in irgendeiner Ecke.“
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit May 2017
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#12
"Na, ganz so weit würde ich nicht gehen", erwiderte der Schiffskoch schmunzelnd und hob die Hände zu einer etwas übertrieben beschwichtigenden Geste, als Liam ihm seine Worte wie so oft, wenn sie in entspannter Atmosphäre miteinander sprachen, im Munde umdrehte. Dass Rayon der Letzte war, der eine körperliche Auseinandersetzung in vollem Bewusstsein provozierte, wusste der Künstler selbstverständlich. Ebenso wie Rayon wusste, dass er ihn nur zu gerne auf den Arm nahm.

"Ich sehe eine gebrochene Nase nur lieber bei anderen als bei mir selbst. Oder bei dir. Was häufiger zu geschehen scheint. Von daher bitte ich dich darum!"

Sein Schmunzeln wurde noch ein wenig breiter, nicht zuletzt angesichts der bewusst ernsten Miene, die Liam aufgesetzt hatte und aufrechtzuerhalten versuchte, und schließlich stimmte er in das Lachen seines Gegenübers ein, als dieser auf seine glorreiche Idee mit dem Mast einging. Sein tiefes, herzliches Gelächter schallte durch den Innenhof, als er sich bildlich vorstellte, wie sie beide mit den Rücken zueinander an den Mast gefesselt da standen, um von irgendwelchen Dummheiten abgehalten zu werden, während der Rest der Crew um sie herumwuselte (unweigerlich kam die Frage in ihm auf, weshalb dann nicht zumindest auch Trevor und Shanaya ihr Schicksal teilen mussten).

"Solange der Regen nur unsere Kleidung durchweicht und nicht auch unsere Hirne, soll's mir Recht sein", sagte er vergnügt und schenkte dem Künstler ein warmes Lächeln. "Andernfalls sehe ich Schwarz für die Sphinx. Wer soll den Rest unseres Haufens denn dann noch bei Vernunft halten?"

Als Liam schließlich das Buch beiseitelegte und ihm eröffnete, dass er keine Verabredungen hatte, machte sich einerseits ein angenehmes Gefühl der Verbundenheit in ihm breit - schließlich war es schön, zu wissen, dass Liam bereitwillig, wenn auch mit gespielter Resignation, seine Pläne im Austausch für seine Gesellschaft aufgab -, andererseits begann er sich jedoch auch zu fragen, ob er auf diese subtile Art und Weise noch irgendetwas aus seinem Freund herauskitzeln würde, bevor er alt und grau wurde. Vermutlich musste er die ganze Sache direkter angehen, und so langsam dämmerte ihm, dass das ohnehin die sinnvollere Vorgehensweise war. In Anbetracht der Vertrautheit, die zwischen ihnen herrschte, würde er ihm die Frage sicherlich nicht übel nehmen.

"Nun, dann kann ich mich wohl glücklich schätzen, dass selbst dir manchmal die Kreativität auszugehen scheint", erwiderte er und stieß erleichtert die Luft aus. "Und zu einem kühlen Bier in guter Gesellschaft sage ich sicher nicht nein", fügte er hinzu und schmunzelte erneut. Auf Liams Urteil konnte er sich mit Sicherheit verlassen, und die Gelegenheit, den Mann näher kennenzulernen, der ihr Schiff auf Vordermann brachte, wollte er sich nicht entgehen lassen.

Liam schien jedoch noch weitere Pläne zu haben, und seine nächsten Worte ließen nichts Gutes vermuten. Selbst jemand, der den Künstler nicht sonderlich gut kannte, wäre angesichts seines körperlichen Zustands allerdings kaum auf den Gedanken gekommen, dass er sich freiwillig schon wieder in die nächste Rauferei begeben würde. Insofern war der Vorschlag, den Mann aufzusuchen, mit dem er in den Ring gestiegen war, vermutlich harmloser, als er klang. Vielleicht ging es ihm auch gar nicht wirklich darum, ihn zu treffen, sondern er hatte einfach nur nach einem möglichst humorvollen Aufhänger für den Vorschlag gesucht, sich ein wenig die Beine zu vertreten. In dem Fall griff der Schiffskoch diese Vorlage nur allzu gern auf.

Er grinste spitzbübisch, zuckte mit den Schultern, erhob sich und bot Liam seine rechte Hand an, um ihm aufzuhelfen.

"Was bleibt mir denn da anderes übrig? Am Ende suchst du noch allein nach ihm und wirst noch übler zugerichtet als letztes Mal", sagte er und bemühte sich um ein vorwurfsvolles Stirnrunzeln, das ihm aber mehr schlecht als recht gelang. "In welche zwielichtigen und stinkenden Ecken der Stadt soll es uns denn verschlagen?"
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
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#13
Na, dass er ständig auf die Nase bekam, war nun aber doch übertrieben. In den meisten Fällen kam er eigentlich ganz gut davon. Abgesehen von der Kugel in seiner Schulter jedenfalls, deren hinterlassene Narbe er auf ewig als Andenken an die Kopfgeldjäger mit sich herumtragen durfte. Eine der Erinnerungen, auf die selbst er lieber hätte verzichten können, aber geschehen war geschehen und das – sowohl psychische als auch physische Hinterlassenschaften – nun ein Teil von ihm. Der Blick, der Rayon auf seinen Vorwurf hin galt, hatte jedenfalls etwas von einem Kind, das versuchte, eine Tatsache herunterzuspielen. Wenn man ihn fragte, geriet er wirklich nicht häufig in derlei Dinge. Leider war Liam aber auch einer der Menschen, der die Realität gerne etwas verzerrte, damit sie besser in sein recht optimistisches Weltbild passte. Er nahm es dem Dunkelhäutigen jedenfalls nicht übel, sprach dann aber doch lieber über ihr Schicksal gefesselt am Hauptmast als seine Strapazen in den zwielichtigeren Gegenden der Inseln, die sie ansteuerten.

„Ah – wo du’s gerade sagst.“ begann er dann und deutete dem Größeren lässig mit einem Finger auf die Brust. Dich können sie sowieso nicht an den Mast binden, weil sich sonst niemand traut, Shanaya zu füttern. Damit würden sie sich also nur selbst ins Bein schießen.“

Vermutlich lag mehr Wahrheit in seiner scherzhaften Aussage, als der Crew der Sphinx lieb war. Aber somit lief wenigstens auch Liam nicht Gefahr, dass man ihn am Mast vergaß und er einen langsamen, quälenden Hungertod erleiden würde. Wenigstens Shanaya würde sich wohl nebst dem Schiffskoch um sein leibliches Wohl kümmern. Sonst gingen ihr nach und nach nämlich die Gesellschaftsoptionen aus, mit denen sie sich zumindest etwas die Zeit vertreiben konnte. Seine Gedanken endeten an dieser Stelle nicht, doch er zwang sich mit einem tiefen Atemzug dazu, nicht weiter darüber nachzudenken und der Silhouette vor seinem inneren Auge kein Gesicht zu geben. Zurück blieb nur ein unangenehm schweres Gefühl in seiner Magengegend, das er geflissentlich ignorieren wollte. Er grinste Rayon freundschaftlich entgegen und klopfte ihm dann einmal auf die Schulter.

„Na dann. Lass uns aufbrechen. Ich würde nur noch eben mein Buch nach oben bringen.“ Liam zog die Beine an und ächzte kurz, während er sich schwerfällig an die Wand drückte, um möglichst ohne Schmerzen wieder auf die Beine zu kommen. Viel helfen konnte ihm der Hüne nicht. Er musste selbst noch ausloten, welche Bewegungen gingen und welche nicht. „Gib‘ mir nur zwei Minuten zum Aufstehen. Und die gute Gesellschaft finden wir ja vielleicht noch unterwegs.“ Er zwinkerte kurz und nutzte die Zeit dann kurzerhand, um Rayon weiter in seinen Plan einzuweihen. „Ich wollte gerade sagen, das könnte passieren, aber nachdem allein das Auf-Die-Beine-Kommen eine ziemliche Herausforderung darstellt, verschieb‘ ich wohl jedwede Kämpfe um einen Tag nach hinten.“ Oder um Zehn. „Ich bin ehrlich zu dir. Ich habe eher Angst, dass er in irgendeiner Gasse vor sich hin krepiert. Ich weiß nicht, in welcher Verfassung er davongekommen ist. Aber er wirkte auf mich mehr wie ein Schausteller als ein Kämpfer. Er hatte dem Typen noch weniger entgegenzubringen als ich.“

Dieses Mal war er es, der untertrieb, aber als Kämpfer sah sich Liam beim besten Willen nicht. Ein paar Kniffe hatte er aber eben doch, die ihm in solchen Situationen immer wieder aus der Patsche halfen. Gestern allerdings war das weniger seine eigene Intuition gewesen als viel mehr Alex, Lucs und Skadis Hilfe. Als er es endlich auf die Beine geschafft hatte, wies er mit dem Kopf in die Richtung der Tür, die zurück ins Bordell führte.

„Willst du noch mit hoch kommen? Oder treffen wir uns vor dem Eingang?“


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