20.12.2021, 00:01
Ein amüsiertes Brummen verließ seine Kehle. Sie war gut. In ihrer beeindruckenden Schauspielkunst, die einen glatt weg hinters Licht führen konnte. Bemerkenswert. Ceallagh hätte applaudiert, wenn ihm nicht mehr daran gelegen wäre, von hier zu verschwinden und die Schüssel vor seiner Nase mit einer Hand vom Tisch aufzuklauben und aufzustehen. Ohne Talin also zu antworten, nickte er und erhob sich. Hörte wie das Getuschel in seinem Rücken lauter, aber nicht verständlicher wurde und verließ mit einem letzten Blick auf den Koch, dessen rotes Gesicht aus der Lucke zur Küche ragte, aus dem Speiseraum.
Eine gefühlte Ewigkeit später liefen sie durch die letzten Zipfel der Außenstadt. Vorbei an kleinen Geschäften und Läden, die halb in sich zusammenfielen und von außen jeglichen Charme verloren hatten. Man sah dem Stadtteil regelrecht die Armut seiner Bewohner an. Hörte es in den Gesprächen, sah es am Stoff ihrer Kleidung, die mit Muscheln und bunten Knöpfen bestückt waren, um etwas vom Glanz der Mittelschicht zurück zu holen.
Ceallagh wandte den Kopf herum, als Talin in seinem Blickfeld auftauchte. Spürte wie sich seine Nackenhaare aufstellten, weil sie dem Schwarzmarkt immer näher kamen. Er wusste instinktiv, dass Lucien nicht begeistert davon sein würde, ohne ihn mit ihr dorthin zu gehen. Doch gerade war es ihm schlichtweg egal.
“Wie viel Erfahrung hast du mit solchen Geschäften?“ Mit Stehlen, Betrügen und solcherlei Dingen, die nicht Teil einer Ausbildung zur sittsamen und tugendhaften Frau waren.