19.12.2021, 17:58
Sie beobachtete neugierig, wie er sich vorbeugte, ebenfalls seine Stimme senkte. Es war für sie ein sicheres Zeichen, dass er ihre Fragen beantworten würde, doch stattdessen stellte er ihr diese Frage. Ob sie ihm vertraute? Nicht einmal ansatzweise so weit, wie sie ihn werfen könnte. Zumindest war das ihr erster Gedanke und sie wollte es ihm auch genau so sagen. Was für eine dumme Frage. Doch stattdessen zögerte sie, es ihm ins Gesicht zu sagen. Seine restlichen Worte hörte sie zwar, nahm sie aber gar nicht richtig wahr, sondern war für einen Augenblick viel zu sehr in ihre eigenen Gedanken vertieft. Sie wollte all das, was ihr durch den Kopf schoss, verdrängen, wollte es nicht wahr haben, weil ihr das dumm vorkam und sie Ceallagh noch dazu nicht sonderlich mochte. Aber das änderte nichts an der Wahrheit.
Statt also enttäuscht über seine Geheimniskrämerei zu sein, sah sie den Mann nur an und zuckte die Schultern.
„ich vertraue dir, also machen wir es so, wie du es sagst.“
Ein Grinsen zupfte an ihrem Mundwinkel, weil sie sich seine Verwirrung über ihre Äußerung vorstellen konnte. Wieso sollte sie ihm auch vertrauen, wenn sie ihm bis jetzt immer das glatte Gegenteil gezeigt hatte? Es lag ganz einfach an einer einzigen Tatsache: Lucien vertraute diesem Mann. Oder hatte es zumindest als Kind getan. Wenn also ihr Bruder Ceallagh vertraute, dann konnte sie es erst recht und mit Sicherheit auch all ihre Vorbehalte herunterschlucken. Sie lehnte sich zurück, aß den Rest ihres Frühstücks und erhob sich dann, wobei sie den Mann ihr gegenüber auffordernd ansah.
„Wollen wir dann? Damit du mir ohne Zuhöhrer erklären kannst, was du geplant hast?“