25.06.2021, 18:41
Irgendwo an seinem Gaumen klebte noch immer das süßlich, zähe Gefühl einer Dattel. Blass genug, um sich wenig daran zu stören und doch physisch zu präsent, um nicht ständig mit der Zungenspitze darüber zu fahren. So sehr er auch den Geschmack von Papaya und Mango bevorzugte, begnügte er sich mit dem, was ihm die Frauen der Küche im Austausch gegen seine Mitbringsel vom Schwarzmarkt zuschoben. Nicht nur, dass es seine Laune aufrecht hielt – es sorgte für Gelassenheit und Vertrautheit. Für Gespräche, deren Inhalt pikant und mit jeder verstreichenden Minute interessanter wurden. Sicherlich konnte und würde er daraus über Kurz oder Lang seinen Nutzen ziehen. Jetzt hielt es vielmehr seine Laune aufrecht.
„Morgen. Willst du auch runter und was essen?“
Ceallagh hob den Kopf. Zog den Blick von den Mustern der Bodenfliesen, dessen Oberfläche von feinen Haarrissen überzogen war. Umriss erst die Silhouette der jungen Frau am anderen Ende seines Weges, ehe seine grünen Augen zu ihrem Gesicht hinauf schwappten. Sie wirkte müde, beinahe genervt. Etwas zu hungrig, um entspannt und gesellig zu sein und doch zu pflichtbewusst, um ihm wie all die Wochen zuvor aus dem Weg zu gehen. Er warf ihr ein Lächeln zu. Nickte knapp und fast unscheinbar.
“Gut geschlafen? “
Ihre letzte und tatsächlich auch einzig intensive Begegnung lag Wochen zurück und fiel genau auf den Tag, als er Teil dieses zusammengewürfelten Haufens geworden war. Er machte ihr sicherlich keinen Vorwurf – immerhin sah er sich nicht als Grund für ihre üble Laune. Teil des Problems waren die Kopfgeldjäger und womöglich der Dickschädel mit dem sie und ihr Bruder gesegnet waren.