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Rain, Rain go away
Rúnar & Shanaya ✓✓
Szenen-Informationen
Charaktere Gast
Datum 3 Juni 1822
Ort Silvestre
Tageszeit Nachmittags
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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#1
Rain, Rain go away

Nachmittag des 03. Juni 1822
Rúnar Rúnarson & Shanaya Árashi


Abwartend blickten die blauen Augen zum Himmel, voller Hoffnung. Sie hatte kein Problem damit, nass zu werden, wirklich nicht. Selbst ihre weiße Bluse, die sehr durchsichtig werden würde, hätte sie nicht gestört. Jedoch trug sie einen Stapel Bücher mit sich herum, die sie gerade frisch gekauft hatte. Shanaya hatte gehofft, es zum Bordell zurück zu schaffen, bevor der Regen los ging… nun stand sie unter einem kleinen Vordach, wartete darauf, dass sie ihre frische Beute im Trockenen zurück bringen konnte. Aber der Regen wurde nicht weniger, es schien eher mehr zu werden. Also seufzte die junge Frau, legte die Bücher auf eines der Fässer hinter sich ab und lehnte sich dagegen, den hellen Blick in den tristen Himmel gerichtet. Dann würde sie eben einfach warten.

Rúnar erinnere sich nicht mehr, wann es das letzte Mal geregnet hatte. Es war den ganzen Tag schon etwas kühler als üblich gewesen und als die ersten Tropfen begonnen hatten zu fallen, war er zum Strand gegangen. Er hatte das Halstuch seines Urgroßvaters -- welches er immer um die Stirn gebunden als Schweißband missbrauchte -- abgemacht und war mit demselben in der Hand am Strand entlang gelaufen, hatte den kühlen Regen genossen und dem Tuch zugesehen, wie es im Wind flatterte. Bis es plötzlich angefangen hatte in Strömen zu gießen und das Tuch binnen Sekunden wie ein nasser Lappen in Rúnars Hand gehangen war. Und jetzt schleuderte es in seiner Faust umher, als er die Straße entlang rannte und nach dem nächstbesten trockenen Fleck suchte. Er bremste unter einem Vordach unter dem eine junge Frau wartete, die wohl ebenfalls Schutz vor dem Regen gesucht hatte. "Entschuldigung, ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn ich mich, solange der Regen--oh. Shanaya. Grüß dich." Er bemerkte den Stapel Bücher hinter ihr -- mit dem Blick auf jenem ruhend und einem Lächeln auf den Lippen fragte er: "Einkaufen gewesen?"

Den hellen Blick noch immer gen Himmel gerichtet, holte Shanaya aus ihrer Tasche, die sie so trug, dass sie vor ihr hing, ein Stück Dörrfleisch. Es sah aus, als würde es noch eine Weile so weiter regnen. Manche Menschen liefen an ihr vorbei, andere suchten Schutz. Herrje, da fühlte sie sich fast wie eine von denen, die im Regen schmolzen. Nun... Ihre Bücher würden ihr das sicher nicht einfach verzeihen. Als plötzlich eine andere Gestalt zu ihr trat, wandte die junge Frau den Blick herum und kaute dabei stumm auf dem Fleisch. Rúnar schien sie im ersten Moment nicht zu erkennen, es dauerte einen Augenblick, bis ihr Name über seine Lippen kam. Die schwarzhaarige neigte leicht den Kopf zur Begrüßung, schluckte das Fleisch herunter und nickte auf die Worte des Blonden hin. Sie schmunzelte, seufzte dann theatralisch. "Und dieser Einkauf hindert mich jetzt daran, weiter zu gehen..."

"Na ja, es ist auch sonst nicht sonderlich empfehlenswert", sagte Rúnar und neigte sich etwas nach vorn, um unter dem Vordach heraus in den Himmel zu linsen. "Was für Bücher sind es, wenn man fragen darf?" Er war ernsthaft interessiert.

Shanaya wog den Kopf bei den Worten des Mannes leicht zur Seite, nickte dabei mit einem leisen Seufzen. „Du hast vermutlich Recht...“ Die blauen Augen folgten dem Blick des Blonden zu dem Grau in Grau, bei dem es nicht so schien, als wolle es sich in nächster Zeit auflösen. Rúnars Worte ließen die Schwarzhaarige dann kurz blinzeln, ehe sie amüsiert auflachte. „Man darf mich immer alles fragen, nur ob man eine Antwort bekommt ist eine andere Sache.“ Mit vielsagendem Blick musterte sie den Mann, ließ die Finger dann sachte über das oberste Buch gleiten. „Verschiedenes. Eines beschreibt Mythen und Legenden der ersten Welt. Vielleicht finde ich da ja eine Legende, der wir nachjagen können.“ Ein Funkeln lag in den blauen Augen, ehe sie fortfuhr, ein sachtes Lächeln auf den Lippen. „Ein anderes handelt von der Navigation durch die erste Welt… davon kann man nie genug haben. Und ein Roman ist auch dabei...“

Rúnar lachte auf Shanayas Bemerkung über das Fragen und Antworten hin auf. Aber das amüsiert Lächeln schwand sofort aus seinem Gesicht, als sie ihm von den Büchern erzählte. Er nahm einen tiefen, müden Atemzug und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. "Legenden nachzujagen kann ich bislang auch nicht empfehlen." Er erinnerte sich, dass er mit Shanaya schon einmal angeschnitten hatte, warum er überhaupt bei der Crew gelandet war. Aber so weit zurück in seine Beweggründe hatte ihr Gespräch nicht gereicht.

Rúnar lachte – eine Reaktion die sich schnell wieder erledigt hatte. Seine Worte gaben ihr vielleicht einen kleinen Eindruck, wieso seine Stimmung mit einem Mal so kippte. „So? Wieso? Bist du nicht scharf auf ein neues Abenteuer?“ Shanaya grinste amüsiert, wog den Kopf dabei noch einmal leicht zur Seite. „Ich bin für genau so etwas geboren. Mich schrecken keinerlei Geschichten zu irgendetwas ab.“

So wie Shanaya über Abenteuer sprach begann Rúnars eigenes Herz sogar etwas schneller zu schlagen. Aber seine Mine ließ keine weitere Regung zu. Er vermied es, ihr in die Augen zu sehen und blickte in den Vorhang aus Regen der vor ihm von dem Vordach tropfte. "Das Reisen taugt mir mehr als ich je erwartet hätte, aber es war nie das, was ich für mich und mein Leben geplant hatte. Für den Rest muss ich etwas ausholen." Er nahm einen tiefen Atemzug. "Kennst du die Legende von Svavars Herde?"

Die blauen Augen der jungen Frau musterten den Blonden, wobei sie leicht eine Augenbraue anhob. Sie für ihren Teil schaute die Leute, mit denen sie sprach, direkt an. Rúnar schien das anderes zu halten, was der jungen Frau nur ein tonloses Seufzen entlockte. War sie so einschüchternd? Gut, dass die Seefahrt nicht sein Plan gewesen war, hatte man sich irgendwie denken können. Aber… was das damit zu tun hatte, dass er keinen Legenden hinterher jagte… Etwas, was ihr in Fleisch und Blut übergegangen war. Jede Legende, sei sie noch so abstrus, weckte in ihr den Drang, der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Ein leises, kurz überlegendes Brummen drang Shanaya über die Lippen, als er nach einer Legende fragte. „Die kenne ich, ja. Ich habe sie zumindest schon einmal gelesen.“

Sein Kopf zuckte nun zu ihr herum -- halb aus Überraschung, halb aus Sympathie. "Dann muss ich vielleicht doch nicht allzu weit ausholen." Er konnte sich ein Lächeln abringen, aber wusste selbst nicht, wie ehrlich es war. Svavar und sein Vater waren etwas worüber er eigentlich täglich nachdachte, aber es laut auszusprechen machten ihm noch einmal klar, wie schwer diese Sache auf ihm lastete. "Mein Vater ... wurde von Svavar mitgenommen. Ich bin auf der Suche nach ihm. Meine Familie hält mich für einen Idioten." Er schnaubte. "Ich mochte Legenden schon immer, aber sie waren eben das." Er zuckte die Schultern. "Legenden. Aber jetzt ... alles hat so perfekt gepasst. Alle Indikatoren, dass Svavar ihn mitgenommen hat, waren da." Seine Stimme war am Ende des Satzes etwas härter geworden. Er musste aufpassen, dass er sich nicht in Rage redete. Das war es nicht Wert. Es war egal, was seine Familie dachte. Es war egal, was irgendwer dachte. Er tat, was er wollte. Einmal in seinem Leben wollte er das tun, was er wollte und nicht das, was andere für ihn wollten.

Als Rúnar den Kopf zu ihr herum schnellen ließ, sackte Shanayas Kopf noch ein wenig weiter zur Seite. Soso. Aber auch sein kleines Lächeln entlockte der jungen Frau vorerst keine andere Reaktion. Bis er schließlich weiter erzählte und ihre Hand erneut in ihre Tasche sank. Erneut kam ein Stück Dörrfleisch zum Vorschein, von dem sie ein Stück abbiss, während sie Rúnar lauschte. Alles hatte also für ihn dafür gesprochen, dass sein Vater Teil dieser Legende geworden war. Nun… „Und jetzt segelst du mit uns, um dieser Legende und dem Verschwinden deines Vaters auf den Grund zu gehen?“ Interessant. Vielleicht etwas, was sie sich merken würde. „Und was willst du dann machen?“ Eine vollkommen neutral gestellte Frage, während sie noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen auf ihrem Fleisch herum kaute.

"Sehr richtig", sagte Rúnar und beobachtete, wie Shanaya sich etwas zu Essen aus ihrer Tasche nahm. Er hatte nicht geplant gehabt, so lange mit der Crew unterwegs zu sein. Nur ein paar Tage, hatte er sich gesagt. Nur bis zur nächsten Insel. Und jetzt war er noch immer bei ihnen und Stand mit Shanaya unter einem Vordach in Silvestre. Aber Svavar könnte eben auch überall sein. Warum war Rúnar so lange davon überzeugt gewesen, dass Svavar nur um Andalónia unterwegs war? "Mein Vater und ich hatten einen Streit bevor er verschwand. Ich hab etwas herausgefunden, von dem er schon lange gewusst hatte. Und hätte ich es gewusst, hätte mein Leben ganz anders laufen können. Aber jetzt weiß ich nicht, ob ich das überhaupt gewollte hätte ... verstehst du? Ich hätte zum Beispiel meine Frau nicht kennengelernt, wenn es anders gelaufen wäre. Aber zu meinem alten Leben zurück will ich auch nicht mehr." Er lachte leise auf. "Ich weiß nicht, was ich danach machen will und genau das ist es, was mich verrückt macht."

Wie bei allem wog Shanaya ab, ob sie aus Rúnars Geschichte irgendetwas für sich heraus schlagen konnte. Die vollen Geschichten der Crewmitglieder interessierten sie meist wenig – wenn jedoch etwas für sie dabei herum kam… und einer Legende zu folgen und heraus zu finden, ob sie wirklich existierte… das war etwas, wofür die junge Frau sich begeistern konnte. Zusätzlich konnte sie so vielleicht heraus finden, wie lange Rúnar auf der Sphinx mit segeln wollte. Ob er sie bei der nächsten Insel wieder verlassen würde. All das konnten Informationen sein, die sie vielleicht gebrauchen konnte. Wofür auch immer. Bei den weiteren Erzählungen des Blonden nickte die junge Frau ruhig. Jetzt hatte er also seine Frau zurück gelassen, um seinen Vater und eine Legende zu jagen? Und er wusste nicht, was er tun wollte, wenn er all das erledigt hatte. Shanaya kaute auf dem Fleisch herum, ließ den Blick dann kurz durch die nasse Gasse schweifen, richtete die blauen Augen dann abschätzend wieder auf Rúnar. „Das klingt… anstrengend. Und trotzdem bist du nicht der Typ, der Legenden nachjagt?“ In ihrer Stimme klang Unglaube mit, gerade, wenn er glaubte, sein Vater hätte etwas mit eben solch einer Legende zu tun…

Rúnar schüttelte den Kopf auf Shanayas Frage hin. "Normal nicht." Er hatte einen kurzen, wachen Moment -- einen Moment indem sich mental sein Selbst vor ihn stellte und sich ihm in all seinen Facetten offenbarte. Ja, warum machte er das überhaupt? Warum glaubte er an eine Legende? Warum glaubte er, er könne Svavar zähmen, nachdem es über hunderte Jahre hinweg sonst keiner geschafft hatte? Nur um seinen Vater wieder zurückzuholen, nachdem alle anderen sowieso glaubten, er sei tot? Was hatte er selbst davon überhaupt? Was passierte danach? Aber dann war der Moment vorbei und sein über die Jahre von anderen geformtes Selbst war wieder da und er sagte: "Ich weiß nicht, warum ich es jetzt tue -- aber ich weiß, dass ich es tun will. Nein -- muss." Er presste sich die Hand auf die Brust, dort, wo sein Herz war. "Ich glaube, sonst werde ich meines Lebens nicht mehr froh."

Gut, Shanaya musste einsehen, dass nicht jeder gleiche Ansichten hatte wie sie – das wäre ja auch langweilig! - aber… so nah mit solch einer Legende verbunden zu sein und dann nicht Feuer und Flamme dafür zu sein, kam ihr doch etwas merkwürdig vor. Dass es Rúnar dabei um seinen Vater ging, war für sie genauso unerklärbar. Aber das war etwas persönliches… und nicht jeder Vater trachtete seinen Kindern nach dem Leben. Ihrer war da eine der extremen Ausnahmen. Was dem Blonden durch den Kopf ging, zählte für die Schwarzhaarige nicht, erst, als er wieder zu sprechen begann, und dabei eine dramatische Pose einnahm, richteten sich die blauen Augen wieder auf ihr Gegenüber. „Und dann gehst du in dein wohl behütetes Leben zurück?“ Wenn er Abenteuern gegenüber so skeptisch war, konnte sie sich gut vorstellen, dass es ihn sehr schnell wieder von einem Piratenschiff hinunter treiben würde.

Er konnte nicht einschätzen, ob der Ton ihrer Frage neugierig war oder abschätzig. Oder vielleicht schwang auch gar nichts darin mit und es war eine neutrale Frage. Er konnte sie nur schwer einschätzen. Zurückhaltende Menschen konnte er nie gut einschätzen. Rúnar sah Shanaya an. Ihr Blick ruhte auf ihm aber seiner wanderte zu den Büchern hinter Shanaya, zu den Regenschleiern die grau und trüb die Häuserfassaden verdeckten, zu den ausgefransten Ärmeln seines Mantels, zu dem durchnässten Tuch in seiner Hand, das seit Generationen in seiner Familie weitergegeben wurde. Er schüttelte wieder den Kopf. "Nein." In Wahrheit wusste er nicht, ob er in sein wohl behütetes Leben zurück wollte. Aber es fühlte sich nicht falsch an, nein gesagt zu haben und ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. "Zumindest nicht so, wie es vorher war." Kurz ging er in Gedanken die Crew durch. Überlegte, wo sie alle herkamen. Die meisten wirkten, als seien sie auf einem Schiff geboren worden. Ironischerweise konnte Rúnar das fast von sich selbst behaupten -- er hatte einen großen Teil seines Lebens auf dem Wasser verbracht -- aber nicht als sozial Aussätziger und vom Gesetz Verfolgter. Er holte Luft um Shanaya nach ihrem Leben vor der Sphinx zu fragen -- aber dann hielt er sich zurück. Sie wirkte nicht wie jemand, der offen über diese Dinge sprach.

Was Shanaya erwarten sollte, wusste sie nicht wirklich. Vielleicht, dass Rúnar wimmernd mit einem ‚Ja‘ antwortete, dem man entnehmen konnte, wie unglücklich ihn das Piratenleben machte? Möglich war es – in diesem Fall hätte sie vermutlich einfach gelacht. Aber er nahm sich einen Moment Zeit, wich ihrem Blick aus und ließ ihn irgendwohin schweifen. Sie folgte ihm nicht, schob sich nur ein weiteres Stück Dörrfleisch in den Mund, auf dem sie abwartend herum kaute. Wurde der Regen noch mehr? Solange der Himmel so von Wolken überzogen war, brauchte sie sich nicht hier weg bewegen. Solange sie nicht einen sicheren Schutz hatte, der das Wasser von ihren Büchern fern halten würde. Rúnars Antwort kam doch noch, ließ Shanaya den Kopf ein wenig zur Seite neigen. Soso. „Wirst du etwa doch noch zum Abenteurer?“ In ihrer Stimme lag leiser Spott, allein schon, weil der Blonde dem klischeehaften Bild eines Abenteurers so gar nicht entsprach. Rúnars nächste Reaktion ließ die Schwarzhaarige aufmerken, ihr heller Blick wurde aufmerksamer. „Liegt dir noch etwas auf der Zunge?“ Sie war sich nicht sicher, aber er machte den Anschein, als läge sie richtig.


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Rain, Rain go away - von Shanaya Árashi - 01.11.2020, 14:01
RE: Rain, Rain go away - von Shanaya Árashi - 15.11.2020, 10:22

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