21.05.2019, 16:54
Sie gingen beide in die Knie. Und auch der Jüngere griff schützend nach dem Kopf des Älteren. Enrique fing sie beide ab und bekam doch kaum mit, dass er das tat. Am Ende hatte er Cornelis einfach auf und gegen sich gezogen, dessen Kopf gegen seine Schulter gebettet, dessen Oberkörper leicht abstütztend, um dem Hünen das Atmen zu erleichtern, einen Arm nach wie vor um seinen Freund geschlungen, denn los lassen würde er ihn keinesfalls.
"Schon gut!", beteuerte er, "Alles ist gut! Ich bin ja hier."
Erschöpft lehnte er seine Wange gegen Feuerbarts Stirn. Eigentlich wollte er ihn aufheitern und beruhigen, doch seine Tränen ließen sich nicht aufhalten. Im Gegenteil, sie wurden immer mehr. Laut schluchzte er auf, rang nach Luft und Worten.
"Ich liebe dich auch Natiao. Und du wirst mich nicht allein lassen. Das kannst du gar nicht mehr. Nicht wo du jetzt wirklich meine Bruder bist. Wir sehen uns wieder. Irgendwann hinter dem Nebel. Irgendwann ... Ganz bestimmt ..."
So stark er sich auch gab und so viel Zuversicht und Glaube er auch in diese Worte legte, genauso unaufhaltsam kehrte das Eis in ihn zurück, ließ ihn frösteln und zittern. Schon einmal hatte er dies durchgemacht. Damals. Da war das erste Mal ein Teil von ihm erfroren.
Und trotz dieser Erfahrung war es dieses Mal kein Stück angenehmer. Ganz und gar nicht.
[ An der Ecke einer kleinen Seitengasse | Bei Cornelis ]