23.02.2024, 13:41
Er ließ sich nichts anmerken, denn eigentlich war der Ruf, den er hier gerade für die Sphinx aufbaute, das Beste, was ihnen passieren konnte. Ja, sie waren eine lustige, freundliche Truppe, die noch nie in ihrem Leben an Kopfgeldjäger geraten war, keine Marineschiffe in die Luft jagte oder Gefangene befreite. Nur lustige Seemänner und -frauen, die das Leben auf dem Meer genossen und dorthin segelten, wohin der Wind sie führte. Nett war wirklich das, womit man jeden von ihnen wunderbar beschreiben konnte. Die einen eben aufrichtig, die anderen mit einem sarkastischen Unterton. Trotzdem nahm er das Angebot und die Empfehlung mit einem dankbaren lächeln an. Umschauen schadete nie. Manchmal fand man die wertvollsten kleinen Schätze an solchen Ständen.
„Ja, ich weiß, was Ihr meint.“, gab Liam ehrlich zurück.
Das war es auch, was er am Reisen so liebte. Die Vielfältigkeit der Menschen und der Umgebungen, die Kultur, die Geschichten. All das brachte Menschen zusammen. Und gerade als Händler war Vielfältigkeit wohl ein Segen. Man kam mit den unterschiedlichsten Leuten ins Gespräch und ergatterte seltene Dinge, indem man Gewöhnliches tauschte. Wert war eben nicht nur monetär sondern auch an Ort und Emotionen gekoppelt.
„Was kümmert einen Reichtum, wenn man reich an den wichtigeren Dingen des Lebens ist?“, stimmte der Lockenkopf ihm beiläufig zu. Er machte sich auch nicht viel aus Gold. „Oh, nichts Besonderes.“ Flucht, ein kaputtes Schiff, das Königshaus. Das Übliche eben. „Wir haben kein bestimmtes Ziel. Wir reisen dahin, wo es uns hintreibt. Dahin, wo es guten Wein oder gutes Essen gibt. Oder eben spannende Geschichten oder Abenteuer.“