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Kapitel 8 - Schleichende Wasser
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit May 2017
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Liams Worte rissen ihn aus seiner zwischenzeitlichen Schockstarre, und Rayon riss seine Aufmerksamkeit von den Nebelschwaden los, um dem Huhn einen mitleidigen Blick zuzuwerfen, das unter Umständen in Kürze einen äußerst unangenehmen Tod sterben würde - wenn sie nicht vorher ohnehin alle dank dieses zweifelsohne übernatürlichen Phänomens umkommen würden. Der Dunst schien ihnen zwar körperlich nichts anzuhaben - zunächst zumindest -, doch wer wusste schon, ob er sich nicht erst einmal in Ruhe über das ganze Schiff ausbreiten wollte, um dann mit seiner wahren Macht zuzuschlagen? Der Dunkelhäutige konnte sich in diesem Moment ALLES vorstellen, und dazu gehörte die Annahme, dass dieses... Zeug... denken konnte. Und ihnen möglicherweise nicht sehr freundlich gesinnt war.

"Ich weiß nicht, wie effektiv dieses Gift ist, aber ich finde, wir müssen die Arme nicht unnötig lange leiden lassen. Und wenn dieser Riesenvogel uns doch nicht nochmal angreift, hätten wir völlig umsonst eines unserer Tiere geopfert", antwortete er schließlich bestimmt. Im besten Fall wäre das Huhn dann noch am Leben, weil das Gift nicht in ausreichender Menge oder Stärke durch das Fell und die Haut drang, aber für sie sicherlich nicht mehr gefahrlos genießbar. Viel wahrscheinlicher war aber, dass es einfach daran verrecken würde.

"Mal ganz abgesehen davon wäre mir dieses Vieh gerade deutlich lieber als der Nebel", brummte Rayon, und schon war seine Aufmerksamkeit wieder ganz bei dem Dunst, der sich zwar langsam, aber beständig weiter im Lazarett ausbreitete. Der Smutje konnte sich nur ausmalen, wie die Situation an Deck aussehen musste. Vermutlich sah man dort seine Hand vor Augen nicht mehr, und WENN dieses Teufelszeug irgendetwas vorhatte, würde es dort sicherlich zuerst zuschlagen. Aber wie bei den acht Welten bereitete man sich auf so etwas vor? Wie besiegte man Nebel? Und konnten sie überhaupt vor ihm fliehen oder würde er ihnen einfach folgen? Konnte er am Ende gar schlicht und ergreifend ihr Schiff manövrierunfähig machen und hätte dann alle Zeit der Welt, genüsslich über sie herzufallen?

Wieder näherte der Nebel sich ihm, fast schon vorsichtig diesmal, und versuchte, sich um seine Hüften zu legen. Reflexartig, ohne darüber nachzudenken, dass er damit ohnehin nichts ausrichten konnte, zog Rayon sein Entermesser - und erstarrte, als sein Blick auf die Klinge fiel, die vor seinen Augen zu rosten schien! Er ließ die Waffe los und ein helles Klirren erklang, als sie auf die Planken unter ihm traf. Ein Anflug von Panik überkam ihn und mit leicht zittrigen Händen griff er nach dem Beutel mit Wurfmessern, öffnete ihn und umklammerte einige von ihnen. Er traute sich kaum, sie anzusehen und stöhnte leise auf, als seine Befürchtung sich bewahrheitete - auch die Wurfmesser sahen aus, als wären sie jahrelang nicht gepflegt worden und hätten viel zu viel Flüssigkeit abbekommen. Es machte im Endeffekt keinen großen Unterschied, denn gegen diesen Nebel würde er mit seinen Waffen ohnehin nichts ausrichten können, aber es verstärkte seinen Verdacht, dass hier nichts, aber auch gar nichts, mit rechten Dingen vorging. Meine Töpfe!, schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Meine Pfannen! MEINE KÜCHE! Sobald der Nebel in die Kombüse vorgedrungen war, wären beinahe alle Utensilien, die er mit auf die Sphinx gebracht hatte, die ganze Ausrüstung, dahin! Für einen Moment hatte er den starken Impuls, zu seiner Arbeitsstelle zu eilen und alles dort in Sicherheit zu bringen (wie eigentlich?), doch plötzlich vernahm er hinter sich eine ruckartige Bewegung, der ihn aus seinen panischen Überlegungen holte.

Liam war mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammengezuckt und hatte sich mit der rechten Hand in sein Hemd gekrallt. Sofort stürzte Rayon auf ihn zu, legte ihm eine Hand auf die linke Schulter und schrie ihn beinahe an.

"Was ist los? Was ist geschehen? Was tut dieser verdammte Nebel mit dir?"

Er hatte es gewusst! Schlug dieses verdammte Zeug jetzt zu? Waren sie dem Untergang geweiht? Aber warum hatte er selbst keine Schmerzen? WAS ZUM TEUFEL PASSIERTE HIER?

[ Im Lazarett bei Liam (Farley, Elian, Gregory) ]
Crewmitglied der Sphinx
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Sowohl Soula und James, als auch Josiah machten sich ohne Widerspruch daran, seinen Befehlen nachzukommen und verschwanden im Nebel. Aus der anderen Richtung drang die vielleicht ein bisschen zu missmutig klingende Bestätigung von Alex, kurz bevor das rasselnde Geräusch von Spill und Kette das Hauptdeck erfüllte und der schwere Eisenanker mit einem lauten Platschen im Meer versank. Doch Lucien konnte dem Carpenter schwerlich einen Vorwurf machen und verzog deshalb nur die Lippen zu einem humorlosen Lächeln, das niemand zu sehen bekam.
Ihm war genau wie Alex deutlich lieber, von hier zu verschwinden. Seinetwegen auch ohne den dort im Meer planschenden Tropf, von dem er noch nicht einmal wusste, wer es war.Dann würde er sich allerdings spätestens, wenn sie den Nebel hinter sich hatten, mit einigen geschiedenen Geistern herumschlagen müssen, die seinen moralischen Kompass in Frage stellten. Mal abgesehen davon, dass seine absurde Loyalität zu dieser Mannschaft als Ganzes ihm zusätzlich einen gehörigen Strich durch die Rechnung machte.
Mit einer ungeduldigen Handbewegung wischte er sich das Blut aus dem Auge, das aus der nach wie vor höllisch brennenden Platzwunde sickerte. Versuchte den Schmerz in seiner Stirn zu ignorieren, der sich anfühlte, als würde etwas versuchen, seinen Schädel zu spalten. Woher kam nur dieses Brennen? Fraß sich dieser verdammte Nebel nun in jede offene Wunde?
Halb blind von Blut und weißem Dunst arbeitete Lucien sich in Richtung Achterdeck vor. Erahnte die Schemen von Tarón und Alex am Rande seines Blickfeldes, als sich just in diesem Moment das Schiff sacht in die Kurve neigte. Jemand steuerte. Shanaya? Er konnte nicht vollkommen sicher sein, aber ihm blieb auch nicht viel mehr übrig, als ins Blaue hinein zu raten.
Zielsicher fand seine Hand das Geländer der Treppe, die zum Achterdeck hinaufführte. Sein Fuß berührte kaum die erste Stufe, als er bereits den Blick hob und nach oben rief:

Shanaya! Kurs halten! Mann über Bord!

Wenn sie jetzt wendete oder auch nur leicht die Richtung änderte, fanden sie den, der da unten im Wasser schwamm, sicher nicht wieder. Sie durfte noch nicht aus dem Nebel steuern, so gern er sie auch gelassen hätte.
Glücklicherweise ging in diesem Augenblick ein sanfter Ruck durch die Sphinx. Das Schiff stöhnte vernehmlich, als die Planken sich knarzend dehnten. Der Anker war auf Widerstand getroffen, hakte sich fest. Ob an einem Riff, einer Felsformation oder einem verdammten Blauwal war Lucien dabei vollkommen egal. Sie standen und waren dank Josiah bereits langsam genug gewesen, damit ihnen die Ankerkette nicht ein Stück Heck wegriss.
Der junge Captain stieß ein erleichtertes Seufzen aus, setzte dazu an, die Treppe zu erklimmen und sich um das Segel zu kümmern – und nach Shanaya zu sehen – als eine Bewegung an der Tür unter Deck ihn innehalten ließ. Er wandte den Kopf und erkannte zu seiner endlosen Erleichterung die schlanke Gestalt seiner Schwester.

Talin“, entfuhr es ihm leise. Gerade vernehmlich genug, damit sie es hörte. Der Druck auf seiner Brust schien sich ein wenig zu lockern, ließ ihn aufatmen und das war ihm auch anzusehen. Der Ausdruck in seinen Augen wurde weicher, doch er gab sich nicht der Illusion hin, dass damit alles in Ordnung war. Weder bei ihr, noch in dieser Situation. Er musterte sie, streifte mit dem Blick dabei eine wachteleigroße Beule auf ihrer Stirn und nickte bedeutungsvoll in diese Richtung.

Geht's dir gut?

Ihr Nicken entlockte ihm zum ersten Mal, seit sie von diesem Vogel angegriffen worden waren, ein ehrliches Lächeln. Doch er ließ sie auch nicht weiter zu Wort kommen. Die Zeit drängte.

Ich muss mich kurz um das Segel kümmern. Irgendjemand ist über Bord gegangen.“, informierte er sie knapp und wandte sich ab, um immer zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe zum Achterdeck zu erklimmen. Dass Talin ihm folgte, bemerkte er in diesem Moment nicht. Genauso wenig, was an Deck noch passierte.
Kaum oben angekommen, tauchten die Gestalten von Greo und Rym an der Reling auf. Das Steuerrad schälte sich aus dem Nebel und dahinter – Shanaya.

Alles in Ordnung mit euch?

Seine Frage richtete sich an alle, doch die tiefgrünen Augen blieben dabei an der Schwarzhaarigen hängen, die einen Arm in schonender Haltung vor den Körper presste.

[Erst allein auf dem Hauptdeck, dann auf dem Achterdeck | bei Talin, Shanaya, Greo & Rym]
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Nov 2015
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Der Schmerz zog sich von Shanayas Schulter durch ihren ganzen Körper, vernebelte ihr klares Denken. Die einzigen Gedanken, die sie in ihrer Wahrnehmung, die einem Tunnel glich, wirklich bewusst wahrnahm war die Sicherheit, die sie erreichen mussten. Dass sie diesen Nebel irgendwie hinter sich lassen mussten. Und die Sorge, die noch immer an ihr nagte. Nicht einmal das brennende Ziehen in ihrer Schulter, wenn sie irgendwie versuchte, sie zu bewegen, konnte diesen letzten Gedanken verjagen.
Greo kam zu ihr hinüber, antwortete jedoch auf keine ihrer zwei Fragen. Zumindest nicht mit Worten. Nur kurz legte sich ihr blauer Blick auf das Gesicht ihres Freundes, suchte dort nach Antworten, ehe sie sich wieder nach vorn wandte, irgendwo mit der Hoffnung, das Ende des Nebels zumindest erahnen zu können. Greo schien genauso ratlos wie sie zu sein, was diese ganze Situation nicht unbedingt besser machte. Aber immerhin hatte sie wieder die Kontrolle über das Steuer, wenn auch nur mit einer Hand, was das Ganze schwieriger machen würde, wenn dieser Vogel sie noch einmal attackierte. Greos Laute ließen die junge Frau den Blick noch einmal herum wenden, prüfend musterte sie, was der Dunkelhaarige in der Hand hielt. Hatte die Schere anders ausgehen? War sie kaputt? Fragend hob die Schwarzhaarige den Blick, wollte gerade zu einer Frage ansetzten, als Greo sich scheinbar auf die Suche nach etwas begab. Dann passierte so viel, Schlag auf Schlag.
Zuerst tauchte Zairym aus dem Nebel auf, wandte sich an Greo, hielt ihm eine Pistole hin. Danach hatte Greo gesucht, natürlich. Und, nur um noch einmal sicher zu sein, legte sich der Blick der jungen Frau noch einmal auf ihren Kompass. Er sah vollkommen normal aus – nur, dass die Uhr nicht mehr so zu funktionieren schien, wie sie sollte, fiel ihr in diesem Moment noch nicht auf. Als ihr Name dann plötzlich durch den Nebel zu ihr hallte, zuckte die Schwarzhaarige zusammen, umfasste das Steuer mit der gesunden Hand wieder fester und lenkte es zurück zum ursprünglichen Kurs. Irgendwo in ihrem Inneren erkannte sie diese vertraute Stimme, ihr Geist konzentrierte sich jedoch vorerst nur auf die Information, die ihr zugetragen würde. Irgendjemand war über Bord gegangen. Den Nebel sofort zu verlassen wäre also keine sonderlich kluge Idee. Und jetzt, wo ihr Verstand wieder klarer wurde, war ihr auch bewusst, was Greo zuvor versucht hatte. Was hoffentlich auch andere auf der Sphinx versucht und geschafft hatten. Ihr wurde schlagartig schlecht bei dem Gedanken, wer über Bord gegangen sein könnte.
Eigentlich hatte die junge Frau den Blick wieder auf die beiden Männer richten wollen, hören, ob sie noch etwas wichtiges zu besprechen hatten, während sie das Steuerrad nicht noch einmal los lassen würde. Aber dann tauchten zwei Schemen im Nebel auf, die zuerst nur einen prüfenden zugeworfen bekamen – und dann eine Lawine der Erleichterung in Shanayas auslösten. Zuerst erkannte sie Lucien, was ihr Herz einen riesigen Sprung machen ließ. Ein Zucken ging durch den Körper der Schwarzhaarigen, der Wunsch danach, das Steuer doch noch einmal zu verlassen. Aber sie kämpfte dagegen an, erwiderte nur den Blick des Mannes mit unendlicher Erleichterung darin, neben einer warmen Zuneigung, die die deutlich machte, wie froh sie war, ihn hier zu sehen, wohlauf. Auch wenn Teile seines Gesichtes durch die rote Farbe zeigten, dass auch bei ihm nicht alles in Ordnung war. Auf seine Worte regte sie sich kaum, setzte nur zu einer Antwort an, mit der ihre Stimme leicht zitterte. Sie war erschöpft, der Schmerz treib Schwindel durch ihren Körper.

„Wir müssen aus diesem Nebel raus.“

Nach diesen Worten richteten sich die blauen Augen auf die zweite Person und mit dem Anblick der blonden Frau stiegen Shanaya noch einmal Tränen in die Augen. Nicht vor Schmerz oder Sorge – dieses Mal war es die pure Erleichterung, die sie nach außen trug. Damit wusste sie die in Sicherheit, bei denen es ihr wichtiger war, als bei den Anderen. Es war ihr vielleicht nicht egal, wer von Bord gegangen war, aber die Gedanken dazu waren erträglicher, wenn sie diese drei in ihrer Nähe, in Sicherheit wusste. Wenn vielleicht auch nicht ganz unversehrt, aber es reichte, um das Lächeln auf ihren Lippen wieder erscheinen zu lassen. Jetzt konnte sie sich darauf konzentrieren, sie alle in Sicherheit zu bringen, sobald wieder alle an Bord waren.
[Achterdeck, am Steuer | Nähe Zairym, Greo, Talin & Lucien]
Crewmitglied der Sphinx
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Ganz anwesend war er mit den Gedanken nicht, als er Rayon ein Nicken schenkte und in die Richtung des aufgeregten Huhns spähte, ohne es wirklich anzusehen. Aber immerhin waren sie sich in dieser Sache einig und die Hoffnung blieb, dass sie nicht gezwungen waren, eines ihrer Hühner zu opfern. So, wie er Skadi nämlich kannte, war das Gift, das sie anmischte, mehr als wirkungsvoll. Sie war keine Frau für halbe Sachen – besonders nicht, wenn es um das Handwerk ging, das ihr von ihrer Familie geblieben war. Dieses Mal erwischte sich der Lockenkopf recht früh dabei, wie seine Gedanken wieder in die Richtung der anderen wanderten, statt sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren, riss den Blick vom Hühnerkorb los und schenkte Rayon ein ehrliches, den Umständen entsprechendes Lächeln.

„Da wüsste man wenigstens, womit man es zu tun hat. Ich werde das Gefühl nicht los, irgendetwas zu übersehen. Irgendwo muss jemand mal soetwas in der Art erwähnt haben. Es kann doch nicht sein, dass die Seemänner von Meerjungfrauen und Kelpies reden, aber soetwas unkommentiert lassen…“

Seine Gedanken waren halb an Rayon und die anderen, halb nur an sich selbst gerichtet, während er sich umwenden wollte, um den anderen zu helfen. Die Phiolen hatte er schon wieder in seiner Tasche verschwinden lassen, bevor der Nebel eine weitere Eigenschaft preisgab und ihm nicht nur den Schmerz auf die Züge, sondern auch den Schwindel in den Kopf trieb. Im Grunde bestätigte es nur das, was Rayon und er kurz vorher noch festgestellt hatten – dieses fliegende Reptil wäre ihnen beiden lieber gewesen statt ein übermächtiger Gegner ohne Gestalt, gegen den sie kaum etwas ausrichten konnten. Dass der Stoff seines Hemdes das Brennen zumindest etwas linderte, weckte zumindest die Hoffnung, dass Talins Plan wirklich funktionieren könnte. Rayons Hand fand ihren Weg zu seiner Schulter und auch Gregory, Farley und Elian sahen alarmiert auf. Der Lockenkopf bemühte sich um ein möglichst ernstes Lächeln. Ihm den Humor zu nehmen, würde noch ein wenig mehr Anstrengung benötigen.

„Wenn das Zeug nicht so geruchlos wäre, würde ich auf Alkohol tippen.“, zischte zynisch er und richtete sich halbwegs wieder auf.

Jedenfalls brannte es ähnlich wie Alkohol in offenen Wunden. Blieb zu hoffen, dass das alles war und er nicht doch in wenigen Minuten einfach umkippen würde, weil dieses Zeug einen Weg in seinen Körper gefunden hatte. Vorsorglich behielt er die Hand vorerst im Stoff verborgen und versuchte, den anderen wenigstens mit einer Hand zu helfen. Als Elian, Farley und Gregory bereits einen Stofffetzen hatten, den sie sich um den Kopf binden konnten, reichte er den nächsten an Rayon weiter. Der kleine Haufen aus fertigen Tüchern wuchs derweil, damit auch die Crewmitglieder an Deck etwas davon hatten.

„Hast du Sin zufällig irgendwo unten gesehen?“, fragte er schließlich an den Dunkelhäutigen gewandt und sah auf.

Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie verschreckt sie und die übrigen Tiere an Bord sein mussten. Leider blieb ihnen weder Zeit noch Möglichkeit, es ihnen angenehmer zu machen. Während sie hier standen und arbeiteten, wurde er innerlich immer unruhiger. Weil sie noch immer nicht wussten, wer über Bord gegangen war. Und ob er noch lebte oder zuvor schon Opfer des Vogels geworden war…


{ Talin & Rayon (& Elian & Gregory & Farley) }
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Apr 2016
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Für einen kurzen Moment war sie blind. Unter Deck waren es nur feine Nebelschwaden gewesen, die nach ihnen gegriffen hatten, aber hier oben fehlte ihr für den Augenblick jegliche Orientierung. Erst nach ein paar Sekunden hatten sich ihre Augen an die neuen Eindrücke gewöhnte und sie erkannte zumindest Umrisse. Das Treppengeländer aufs Achterdeck war nicht weit von ihr und wenn es einen Ort gab, an dem sie ihren Bruder am ehesten finden würde können, dann vermutlich auf dem Achterdeck. Als ob ihre Gedanken allein ihn herauf beschworen hatten, meinte sie ihn rufen zu hören. Doch gleichzeitig wurde sie von einem sanften Ruck abgelenkt. Waren sie auf Grund gelaufen? In diesem Nebel würden sie das nicht erkennen können. Doch sie meinte eine zarte Drehung der Sphinx zu spüren, was die Blonde vermuten ließ, dass der Anker ausgeworfen worden war.
Ihr Blick glitt nach oben und mit Genugtuung erkannte sie, dass die Segel eingeholt worden waren. Das konnte nur heißen, dass sie anhalten wollten und nicht irgendwo aufgelaufen waren. Sie hatten gehalten, ob nun nicht blindlings durch den Nebel zu fahren oder das Schiff so schnell wie möglich zu wenden, war einmal dahingestellt.
Talin senkte wieder den Blick, sah wieder die Treppe zum Achterdeck hinauf und erkannte im gleichen Augenblick wie er selbst, ihren Bruder. Nach allem, was sie erlebt hatten, die Morgenwind, die Flucht, die Kopfgeldjäger und wieder eine Flucht, hätte sie eigentlich abgestumpfter in ihrer Sorge sein müssen. Und dennoch, als sie ihn in diesem Augenblick sah, spürte sie, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel und sie auf einmal wieder besser atmen konnte. Ihm war nichts passiert. Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und auf seine Frage hin, ob es ihr gut ging, nickte sie nur, auch wenn sie fast sofort wieder Kopfschmerzen ihre Schläfen hinaufkriechen spürte. Sie unterdrückte das Gefühl, in dem sie sich auf ihren Bruder konzentrierte, der aber weiter die Treppe hinauf stürmte. Sie verstand seine Eile, wenn jemand ins Wasser gefallen war, aber er half ihr nicht wirklich, indem er sie nicht einmal zu Wort kommen ließ. Und verdammt noch mal, war das Blut auf seiner Stirn? Ohne groß darüber nachzudenken, raffte sie ihren Rock ein wenig und eilte ihm hinterher, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.

Lucien...“ Sie kam nicht weiter zu Wort, weil er schließlich auf dem Achterdeck stehen blieb und sie beinahe in ihn hinein gerannt wäre, wenn sie nicht abrupt innegehalten hätte. Sie sah an ihrem Bruder vorbei, um zu erkennen, an wen er seine Worte gerichtet hatte und erkannte mit Erleichterung, dass es Shanaya gut ging. Auch wenn sie eine schonende Haltung angenommen hatte. Kurz huschte Talins Blick auch zu den anderen beiden Figuren und sie erkannte Greo und Zairym. Nun, immerhin waren die auch nicht ins Wasser gefallen. Kurz biss sie sich auf die Unterlippe, zögerte und stellte dann doch fest, dass sie dazu gar keine Zeit hatte. Schließlich wandte sie sich wieder an ihren Bruder, hielt aber ein Auge dabei auf Shanaya, um sie in das Gespräch mit einzubeziehen. Anscheinend bestand die Dunkelhaarige darauf, sie alle in ihrem jetzigen Zustand, aus dem Nebel zu fahren.

Gib mir eine kurze Zusammenfassung, was passiert ist. Sind wir ehrlich freiwillig hier reingefahren?“ Ihr Blick glitt an Luciens Gesicht nach oben zu der Platzwunde, aus der immer noch Blut sickerte. Offensichtlich hatte er sich bei der spontanen Querlegung des Schiffes ebenso verletzt. Sie hob eine Hand und wischte mit dem Ärmel ihrer Bluse das Blut aus seinem Gesicht, bevor sie fortfuhr. „ich geh gleich wieder runter und hol nasse Tücher, die wir in dem Nebel vor Mund und Nase binden können. Wenn wir den Tropf aus dem Wasser gefischt haben...haben wir eine Ahnung in welche Richtung wir müssen, um hier rauszukommen?

[Achterdeck | bei Lucien, Shanaya, Greo und Rym]
Crewmitglied der Sphinx
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Rúnar hätte den erleichtertsten Seufzer von sich gegeben -- wenn der Druck des Wassers seinen Brustkorb nicht so zusammendrücken würde und der Nebel nicht so aussah, als würde er beim Atmen wie Sirup in den Rachen hineinfließen.

Er testete nochmal den Knoten, in der Leine (obwohl er – selbst, wenn er ständig an sich zweifelte – zumindest in seine Fähigkeit ordentliche Knoten zu machen vollstes Vertrauen hatte) und rief dann: "Bereit!"

Er hoffte, sie konnten ihn hochziehen, aber ihnen würde schon etwas einfallen. Obwohl ... so wie es sich anhörte, war Tarón nicht allein. Rúnar hörte ein paar weitere Stimmen. Er wusste nicht, ob es ganz einfach die Distanz war, oder ob der Nebel so dicht war, dass auch Geräusche ihn kaum durchdrangen, aber er konnte nicht genau ausmachen, wer sprach, nur, dass es unterschiedliche Leute waren.

Die Leine spannte sich -- wieder wusste Rúnar nicht genau, was passierte. Ob Tarón ihn schon hochzog, ob die Sphinx einfach schnell genug war um ihn mitzuziehen, als er plötzlich zusammen fuhr: Etwas wie ein Kratzen und Knarzen zugleich kam von unterhalb des Schiffs und die Spannung im Seil ließ nach.

Und -- er hörte noch etwas --

Hinter sich.

Ein Plätschern.

Ein Schnaufen.

Hufe auf dem Wasser. Geblähte Nüstern.

Nein, nein. Es war kein Pferd. Rúnar drehte sich um, die Angst die ihm in Nacken saß stellte ihm die Haare auf -- er erwartete, eine schnaubende Pferdenase anzublicken -- ja, das wollte er. So sehr. Obwohl er sich so sehr vor Svavar fürchtete.

Aber da war nichts.

Nebel. Da war Nebel.

Aber Svavars lodernde Augen würde er durch den Nebel sehen.

Das Plätschern und Schnaufen war immer noch da. Es kam überhaupt gar nicht von einem Tier, redete er sich ein.

Trotzdem saß ihm noch immer die Angst im Nacken und hauchte ihm mit warmem, feuchtem Atem ins Ohr, was für ein Feigling er sei und dass er um Hilfe rufen musste, bevor ihm das Herz aus der Brust sprang oder das Monster hinter ihm ihn erwischte.

Für den Bruchteil einer Sekunde atmete er ein um zu rufen: Schneller. Aber er tat es nicht. Er schlug seine Handfläche auf seinen Nacken, griff in sein Fleisch um die klammernden Arme der Furcht von sich loszueisen.

Die Leine zog wieder an. Ruck um Ruck -- die Männer hatten begonnen ihn hochzuziehen.

Als er die Bordwand erreicht hatte, brachte Rúnar sich in einen waagrechte Position und stützte sich mit den Füßen an der Bordwand ab. Der nächste Ruck zog ihn aus dem Wasser und Calwah, der noch immer auf seinem Kopf saß, fauchte aufgebracht, als die Kraft des Wasser plötzlich von Rúnar abfiel und er sich mit aller Macht an der Leine festhielt, um sich von seiner vollgesogenen Kleidung nicht wieder zurück ins Wasser ziehen zu lassen. Calwah klammerte sich indessen wirklich an seinen Haaren fest, was fast genau so weh tat, wie die Leine, die -- selbst durch die Kleidungsschichten -- schmerzhaft in seine Hüftknochen presste.

Er wagte einen letzten Blick über seine Schulter -- nur um sicher zu gehen, dass sich nicht ein riesiger Tentakel oder eine riesige Klaue aus dem Wasser heben würde, ihn umschlingen und unter Wasser ziehen würde, als sei er eine hilflose, willenlose Marionette an einem einzelnen, armseligen Faden.

Sein Kopf brauchte einige Momente um wirklich zu verarbeiten was er nun endlich sehen konnte -- etwas, das er für den Moment für noch absurder und unwahrscheinlicher gehalten hatte wie ein Monster. Oder wie Svavar.

Ein Mensch.

"Ein Mensch!" rief er, hoffte sie konnten ihn oben an der Reling hören. Er wandte sich um, den Blick nach oben, jetzt eher befürchtend, dass er sich nur eingebildet hatte, dass da jemand im Wasser schwamm. "Da ist noch jemand!" Er wandte sich wieder herum -- die Person war noch da.

{ im Wasser | Per | Tarón, James, Josiah, Soula, (Trevor) oben an der Reling }
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Was er tat war nicht mehr als eine Übersprungshandlung. Greos Hirn war immer noch bemüht einen Plan auszutüfteln, wie er nützlich sein und in der schwierigen Lage etwas beisteuern konnte. Es hatte keinen Zweck, sich jetzt zu überlegen, wo er eine originalgetreue Version seiner Schere als Ersatz herbekommen konnte. Die war einfach hinüber. Fertig. Aus.
Mit gespreizten, langen Fingern tastete er suchend eine Stelle am Boden ab, auf der ein paar Gegenstände lagen, die bei dem Angriff durcheinandergeflogen waren. Eine Stimme ließ ihn aufmerken. Greo erhob sich aus seiner gebückten Haltung und blickte dem Mann ins Gesicht, der ihn angesprochen hatte.

„Für dich ist ein nein schon fluchen?“,


fragte er und es war schwer auszumachen, ob seine Stimme ungläubig, ein wenig belustigt oder kühl klang. Irgendwie war es eine Mischung aus allem. Ohje. Was mochte er denn dann unter einem ja verstehen?
Langsam nahm er die ihm die Pistole aus der Hand und konnte sein innerliches Widerstreben nicht ganz ablegen, das wie ein unsichtbarer Faden an seinen Brustwirbeln hing und ihn leicht zurückzuziehen schien. Er erkannte den Kerl, Zarion oder Zarik oder Zimt – wie auch immer, es war der Mann, dessen Anblick die Erinnerung an einen harten Schlag auf seinen Hinterkopf weckte. Greo fürchtete für eine Sekunde, dass der anschwellende Druck innerhalb seiner Schädeldecke sich zu einem ausgewachsenen Schmerz entwickeln würde, war jedoch fest entschlossen diesen Rückstoß in die Vergangenheit nicht zuzulassen. Er zuckte kaum vernehmlich das Kinn etwas höher, neigte es dann zu einem Nicken, was als anerkennender Dank hätte interpretiert werden können, jedoch auch eine subtile, gegensätzliche Note in sich trug.
Er hätte vielleicht noch etwas sagen sollen, kam aber nicht mehr dazu, weil die beiden Herrschaften Kapitäne das Achterdeck betraten. Greo schob die angerostete und ihm nunmehr gleichfalls nutzlose Pistole in seinen Gürtel und drehte sich Lucien und seiner Schwester zu. Er kam näher, konnte auch diesmal die Grußgeste an den Hut nicht unterdrücken und hielt zunächst die Klappe. Nun, da sie beieinanderstanden, entging ihm trotz der wabernden Masse um sie herum nicht die Erleichterung, die sowohl Shanaya, als auch Lucien und Talin mit einem Male ausstrahlten. Sein Blick fiel auf die ramponierte Navigatorin und er runzelte ob ihres Gefühlsausbruchs unter seiner Hutkrempe leicht die Stirn.
Greo riss sich von ihr los, als ein Ruck durch die Sphinx ging und ankündigte, dass ihre Fahrt jetzt erst einmal ein Ende fand. Ein Bild zwang sich ihm auf, von einem Schiffsrumpf, der in einer einzigen, schwerfälligen, aber äußerst kraftvollen Bewegung über einen Kopf hinwegrollte. Aufschäumendes Wasser und das Krachen einer gewaltigen Welle am Bug des Schiffes begleiteten diese Vorstellung. Der Ankerwurf verhinderte das jetzt vielleicht, gleichzeitig hatten sie das Problem, dass das Schiff sich dem Wind entsprechend an der Kette hängend drehen würde. Etwas besorgt schaute er zu den Segeln empor, oder mehr, in die Richtung, wo diese waren. Die Fläche musste weg, sonst würden sie ein unfreiwilliges Manöver einlegen. Wenn er sich recht entsann, hatte Lucien vor seinem Erscheinen auf dem Achterdeck zumindest das Reffen angeordnet.

„Da ist was auf dem Mast gelandet.“,
setzte er Talin knapp ins Bild und wusste, wie selten dämlich diese Erklärung klang, „Ein Vogel oder so etwas. Riesiges Viech. Das hat uns in die Schieflage gebracht und als es losgelassen hat zurückgeschleudert. Dabei ging wohl jemand über Bord. Der Nebel macht alles alt und rostig.“ Er zögerte kurz und verzog das Gesicht ein wenig. „Ich weiß nicht, wie’s euch geht, aber mir brennt der überall.“, meinte er und zog sich den Ärmel des rechten Armes hoch. Sein Ellbogen war aufgerissen, aus der Wunde sickerte Blut.

Er bezweifelte ein wenig, dass die Tücher jetzt noch so viel brachten oder ob das Kind nicht schon längst in den Brunnen gefallen war. Eingeatmet hatten sie das Zeug bereits. Eine Reinigung der Wunden hingegen könnte helfen, dieses unsägliche Brennen einzudämmen.
Dann schaute er wieder Shanaya an. Sie war immerhin die Navigatorin. Wenn der Nebel Richtung Land drängte, konnten sie sich vom Wind einfach Richtung Küste schieben lassen. Wählten sie einen raumen Kurs, hätten sie vielleicht eine Chance zügig aus dem Dunst zu entkommen – auch wenn er sie wahrscheinlich irgendwann wieder einholte.


[Achterdeck | Shanny, Talin, Luc, Rym]
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Kommt vielleicht auf die Inbrunst an, mit der das ‚nein’ ausgesprochen wird?“, merkte er selbst nachdenklich an.

Die Stimme, die zu ihm gesprochen hatte, sagte ihm nichts. Vielleicht hatte er mit dem Hünen mit Hut vor sich noch nie gesprochen oder es einfach wieder vergessen. Letzteres lag durchaus im Bereich des Möglichen, allerdings störte Rym seine eigene Unkenntnis auch recht wenig, wobei die Umrisse des Hutes schon an seiner Erinnerung kratzten. Er wusste immerhin, dass er hier jemanden vor sich hatte, der nicht besonder viel von ihm hielt, aber das war...nun ja, auch nichts Neues. Deshalb sprach er auch nicht weiter, als die Kanone aus seiner Hand verschwand und er neigte nur leicht den Kopf, als Zeichen, dass er den Dank des Anderen annahm. Obwohl er auch nicht erkannte, ob der Mann sich überhaupt bedankte. Die leichte Bewegung, die Rym zu sehen meinte, hätte auch einfach eine Muskelzuckung der Abscheu sein können.
Er konnte sich jegliche weitere Nachfrage sparen, denn er hörte, wie sich Schritte näherten, und dann erkannte er die Stimme des Commodore. Na endlich jemand, mit dem er arbeiten konnte. Gleichzeitig meinte er auch noch zwei weibliche Stimmen zu hören, die er nicht sofort zu ordnen konnte. Vielleicht die kleine Königin und...die kleine Schönheit? Oh, er verfluchte diesen Nebel jetzt schon auf jede mögliche Art.
Ein Ruck ging durch das Schiff, was Rym überraschte, sodass er einige Schritte zur Seite stolperte, bevor er sich wieder fangen konnte. Und dann sprach der Hutkerl wieder, anscheinend antwortete er auf eine der Fragen, die gestellten wurden. Der Dunkelhaarige selbst, hielt sich erst einmal im Hintergrund. Wie sollte er denn erklären, wenn er die beiden zusätzlichen Stimmen grüßen wollte, aber die Hand nur irgendwo in den Nebel hielt. Fragen zu diesem Thema waren ihm einfach nur lästig. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Erklärung des Hutes. Das mit dem Vogel hatte Rym schon mitbekommen, ebenso das zurückschleudern und offensichtlich auch der Nebel. Allerdings war er erleichtert, endlich zu erfahren, warum sich seine Liebste anfühlte, als hätte jemand Schmirgelpapier um sie herum gewickelt. Rostig und alt? Wirklich? Geradeso konnte er es unterdrück seine Waffe zu heben und in den Nebel zu schießen, weil der offensichtlich an allem Schuld war. Stattdessen wandte er sich in die grobe Richtung, in die er den Commodore und seine Schwester erwartete.

Ich teile die Meinung der kleinen Königin, wir müssen aus diesem Nebel raus.“ Er blickte in Richtung des Hutes, dem der Nebel schon so wenig geheuer war, dass es ihm überall brannte. „Mir tut der Nebel zwar nicht weh, aber ihm offensichtlich schon.“ Eine wage Handbewegung in Richtung des Hutes. „ich kann mir nicht vorstellen, dass der Nebel auf Dauer für uns alle besonders angenehm sein wird. Wer ist ins Wasser gefallen?Ist der wirklich wichtig genug, herausgezogen zu werden, diese Frage verkniff er sich mal. „Holen die anderen ihn schon raus?

[Achterdeck | Greo, Lucien, Shanny, Talin]
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit May 2017
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Ein halbherziges, aber dennoch ansatzweise erleichtertes Lachen entwich dem Schiffskoch, als Liam sich zumindest vorerst von dem schlimmsten Schmerz zu erholen schien und anscheinend zumindest seinen Humor noch nicht verloren hatte. Wenn es sich bei dem Nebel um Alkohol gehandelt hätte, wäre diese Situation vermutlich um einiges erheiternder gewesen... wenn auch aus den falschen Gründen.

Obwohl Rayon sich in seiner Theorie bestätigt sah, dass der Nebel sie alle vernichten wollte, schien er zumindest keinen bleibenden Schaden anzurichten, wenigstens keinen, der direkt sichtbar wurde. Liams Schmerzen schienen durch den Kontakt mit seinem Hemdsstoff etwas geringer geworden zu sein, der mysteriöse Dunst reagierte also offenkundig nicht direkt mit der Haut, wohl aber mit offenen Wunden... oder mit Fleisch? Das Herz sackte ihm bei diesem Gedanken in dei Hose, denn in dem Falle würde es schon ausreichen, dass etwas davon in Augen, Mund, Nase (oder sonstige Körperöffnungen) gelangte, um unvorstellbare Qualen zu erleiden. In dem Fall hätten aber alle an Bord schon längst vor Schmerzen sterben müssen, oder nicht? Rayon widerstand zunächst dem Drang, unvermittelt an Deck zu stürmen. Wenn seine Befürchtungen stimmen sollten, wären sie ohnehin alle verloren und er würde niemandem helfen können. Stattdessen konzentrierte er sich auf das weniger tragische Szenario - und in dem Falle waren sie tatsächlich nicht machtlos. Noch nicht. Wer wusste schon, was dieser Nebel als nächstes mit ihnen anstellen würde?

"Wenn dieses Zeug offene Wunden brennen lässt, sollten wir die feuchten Tücher nicht um unsere Köpfe binden, sondern die Wunden damit verbinden" sagte er, als Liam ihm eines reichte. Für einen Moment starrte er es unschlüssig an, ergriff dann Liams Hand, zog sie so weit wie möglich vom Nebel fort, legte den feuchten Stoff so schnell wie möglich darum und knotete ihn fest zu. "Halt die Hand wieder in den Nebel. Ist es besser so?", fragte er und fühlte sich äußerst unwohl bei dem Gedanken, seinen Freund möglicherweise weiteren Schmerzen auszusetzen, aber sie mussten wissen, wie zuverlässig diese Methode half. "Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Crew an Deck das Hin und Her des Schiffes unbeschadet überstanden hat, wir brauchen so viele von diesen Tüchern wie möglich!"

Sofort ging er dazu über, den anderen bei der Produktion zu helfen und dachte dabei über die Worte Liams bezüglich des Nebels nach. Seine Hände bewegten sich wie automatisch, während er den Künstler mit gerunzelter Stirn anblickte.

"Ich habe in meinem Leben von unzählige Geschichten, Mythen und Legenden erfahren, aber von so einem Nebel habe ich noch nie etwas gehört. Wenn du mich fragst, kann das kein sonderlich weit verbreitetes Phänomen sein", sagte er grimmig, während er ein weiteres Tuch auf den Haufen warf.

Tatsächlich wurmte ihn dieser Umstand sehr, nun, da Liam es angesprochen hatte. Was hatte all das Wissen, das er über diese Themen angesammelt hatte, eigentlich für einen Zweck, wenn es ausgerechnet bei dem einen übernatürlichen... ETWAS versagte, dem sie begegnen mussten? Er konnte sich noch nicht einmal an etwas ähnliches erinnern, um irgendwelche Rückschlüsse oder Mutmaßungen treffen zu können. Nein, er, der weitgereiste, erfahrene Seemann hatte keinen blassen Schimmer, was sie tun konnten, außer ihr Glück in heilloser Flucht zu suchen. Zumindest, sobald sie wieder vollständig waren, denn einen Mann oder eine Frau zurückzulassen, kam für ihn auf keinen Fall in Frage.

Als Liam sich nach seinem Haustier erkundigte, warf Rayon ihm einen verständnisvollen Blick zu. Er sorgte sich ebenfalls um Cirah, die er zu Beginn dieses ganzen Trubels wohlweislich aus ihrem Käfig gelassen hatte und die er zuletzt völlig verängstigt in der hintersten Ecke der Kombüse gesehen hatte.

"Nein, tut mir Leid. Aber ich bin mir sicher, dass sie klarkommt. Irgendeine Ecke, in die der Nebel noch nicht vorgedrungen ist, wird sie sicher finden", erwiderte er mit warmer Stimme, ehe er sich Gregory, Elian und Farley zuwandte.

"Wir müssen diese Tücher an Deck bringen. Liam, bist du stabil genug, um bei der Verteilung zu helfen? Ihr drei, könnt ihr noch weitere herstellen? Ich bezweifle, dass die hier ausreichen werden", sagte er und deutete auf den Tücherhaufen. Der war zwar schon beträchtlich angewachsen, aber sie hatten keine Ahnung, wie die Situation an Deck momentan aussah.

[ Im Lazarett bei Liam (Farley, Elian, Gregory) ]
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
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Die Gesichter der anderen zeugten von ähnlicher Ratlosigkeit wie seins. Liams Gedanken pendelten zwischen dem Gefühl, das Ganze maßlos zu überschätzen und dem Drang, zu glauben, dass alles gar nicht so schlimm war, wie sie es sich gerade ausmalten. Der Nebel war gefährlich für die Seefahrt, keine Frage, aber damit kein primäres Todesomen. Ein bisschen Brennen in offenen Wunden, auch das hatte noch niemanden umgebracht – im Gegenteil! Alkohol zeigte sogar eine reinigende, praktische Wirkung, für die man den Schmerz gerne im Kauf nahm. Was aber, wenn da doch mehr war. Dinge, die sie eben nicht sehen, riechen oder schmecken konnten. Was, wenn es nicht nur brannte, weil es brannte, sondern weil dieser Nebel wirklich giftig war. Für Wunden, Augen, Lungen. Wenn sie sich wirklich mit jeder Sekunde, die sie länger hier ausharrten, mehr vergifteten, ohne es zu merken – bis es zu spät war. Der Lockenkopf wusste nicht recht, was er denken sollte, entschied sich aber jäh dafür, vom besten Szenario auszugehen, als Rayon ihn in seinen Gedanken unterbrach. Ohne Gegenwehr führte er seine Hand mit der Bewegung des Älteren und begann, zu verstehen, als dieser ihm das Tuch um die Wunde band. Skeptisch runzelte er die Stirn, verzog dann aber das Gesicht in einer Manier, die davon zeugte, dass er dem Frieden nicht traute. Für’s erste allerdings zeigte die simple Idee des Dunkelhäutigen tatsächlich Wirkung.

„Besser. Mal sehen, wie lange.“, nickte er mit einem Hauch von Zuversicht auf den Lippen. „Solange wir nicht wissen, ob es bloß brennt oder doch auch für die Lungen giftig ist, sollten wir schützen, was wir können.“

Rayon fuhr fort und abermals nickte der Lockenkopf zustimmend. Je schneller sie die Crew ausgerüstet hatten, desto besser. Die Arbeit der kleinen Gruppe nahm an Geschwindigkeit zu. Indes blieb ihnen nichts anderes, als zu rätseln und zu mutmaßen.

„Vielleicht Chelyia.“, murmelte er zu sich selbst, während er einen weiteren Stofffetzen erst in den Eimer mit Wasser tunkte und dann zur Seite legte.

Ja, vielleicht versteckte die dortige Bibliothek das Geheimnis vor ihnen. Aber warum? Machte man wirklich ein Geheimnis draus? War es so selten, dass es noch niemand beobachtet hatte? – Und zurückgekehrt war. Ihm wurde schlecht. Und auch der Gedanke an seine Freunde über ihnen machte das Gefühl nicht besser. Oder Sineca, die seitdem verschwunden war. Liam hoffte inständig, dass sie nicht über Bord gegangen war. Eigentlich wusste er, dass sie gut auf sich selbst aufzupassen wusste. Aber die Gefahr im Nacken säte Zweifel, Sorge und Angst.

„Ja, vermutlich.“

Seine Stimme klang nicht ganz so überzeugend, wie er es gerne gehabt hätte, aber sie hatten schon schlimmeres hinter sich gebracht. Eine explodierende Morgenwind beispielsweise, die seine Gedanken gleich wieder in eine Richtung trieb. Er biss sich kurz auf die Unterlippe und sah auf, als Rayon weitere Anweisungen gab.

„Klar, halb so wild.“, versicherte er dem Smutje und reichte ihm zuerst ein einzelnes Tuch, ehe er sich selbst eines davon um den Kopf band. Er bildete sich ein, dass ihm das Atmen einfacher fiel – oder es zumindest ein beruhigenderes Gefühl war als ohne. Manchmal war Einbildung eben doch ein Segen. Die restlichen, fertigen Tücher warf er in zwei Waschschüsseln des Lazaretts, während drei über blieben, damit auch Gregory, Elian und Farley es ihm gleichtun konnten. „Wenn ihr den Rest fertig habt, bringt sie hoch.“

Er nickte Elian zu, ehe er aufsah, Rayon eine der Schüsseln reichte und entschlossen gen Treppe blickte. Entschlossen, doch das mulmige Gefühl blieb. Das mulmige Gefühl, zu sehen, was dort oben auf sie wartete. Die Treppen nach oben nahmen die beiden Männer zügig. Kurz, bevor Liam die Tür aufstieß, warf er Rayon einen flüchtigen Blick zu, der eindeutig Bereit? zu bedeuten schien. Dann trat er das Holz auf und blinzelte in eine dicke Suppe aus gräulichem Nebel, der die Sphinx fest in seinem Griff hatte. Schemen der anderen konnte er lediglich erahnen. Er blieb an der Tür stehen und versuchte, sich zu orientieren.

„Hast du in all den Jahren je so dicken Nebel gesehen?“, fragte er und glaubte, die Antwort bereits zu wissen. „Na, vielleicht ziehen uns ja später die Meerjungfrauen heraus, hm?.“ Er schmunzelte Rayon entgegen, wenn auch ein wenig verloren. Aber das waren sie alle. „Talin! Die Tücher!“


{ An Deck | Talin & Rayon (& Elian & Gregory & Farley) }


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