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I'm breathing in the chemicals - Shanaya Árashi - 01.09.2019 I'm breathing in the chemicals
Mittag des 21. April 1822 Skadi Nordskov & Shanaya Árashi Die Sonne brannte schon wieder wie ein Höllenfeuer hinab und ließ die Planken unangenehm ihre Fußsohlen verbrennen. Nur widerwillig hatte sich die Nordskov somit die ledernen Füßlinge übergezogen und sich mitsamt ihrer Glasfläschchen, Mullbinden, Mörser und den restlichen Gerätschaften aus Gregorys Arzneischrank in die Schatten unter Deck verzogen. Sie brauchte absolute Ruhe, um sich den giftigen sowie heilenden Substanzen zu widmen, die sie für die nächsten Krankheitsfälle und Verletzungen vorbereitete. Musste ihren Vorrat an Betäubungsmitteln aufstocken, für den möglichen, wenn auch nicht wünschenswerten Umstand eines Überfalls. Immerhin konnte niemand darauf hoffen, dass die Hälfte der Crew anwesend und willens war, einem bereitwillig aus der Patsche zu helfen. Carta hin oder her. Nur weil sie sich selbst an das geschriebene Gesetz dieses Schiffes hielt, musste das nicht für den Rest gelten. Schon gar nicht, wenn sie an Land gingen und dort im Grunde jeder für sich selbst verantwortlich war. Geräuschvoll wanderten die gläsernen Behältnisse mitsamt Verbänden und Werkzeug auf einer der nahe liegenden Kisten, die Skadi mit nun beiden freien Händen zu sich heran zog und es sich im Schneidersitz auf einer weiteren gemütlich machte. Mit einem tiefen Atemzug pustete sie sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. Lauschte dem monotonen Gackern der Hühner und schielte nur beiläufig aus den Augenwinkeln zu ihnen hinüber. Musste prompt an Liams Worte der letzten Nacht denken und spürte den Hauch eines Schmunzelns in den Mundwinkeln. Sineca mochte Hühnereier. Die waren auf See besser als rohes Fleisch. Und besser als Nüsse. Liebäugelte sie gerade wirklich mit der fixen Idee, dem Katzenwesen eines zu stibitzen und es ihr in einer Geste des Friedens zu überreichen? Das war absolut kitschig. Seufzend wandte sich Skadi also wieder vom Anblick des Federviehs ab und schüttelte über sich selbst den Kopf. Widmete sich einem kleinen Einmachglas mit einer klebrigen Substanz und hielt sie prüfend in das spärliche Licht, das von der Luke des Oberdecks hinab schien. “Dann wollen wir mal.“ Mit einem zufriedenen Murren streckte Shanaya die Arme in die Luft, schloss dabei die Augen und genoss für einen kurten Moment nur den sachten Wind, der ihr durchs Haar und unter die Bluse fuhr. Die Pause, die sie sich gegönnt hatte, neigte sich dem Ende zu und es kribbelte ihr in den Fingern, sich die nächste Aufgabe zu suchen. Das Steuer war noch anders besetzt, ihre Schicht hatte noch nicht wieder begonnen. Und wer wusste schon, ob Lucien – sollte er es sein, der am Steuer stand – sie nicht eiskalt wieder weg schickte, bis ihre Schicht wirklich wieder anfing. Also machte sich die junge Frau nicht die Mühe, sondern begab sich mit ruhigen Schritten auf den Weg unter Deck. Es gab genug Ecken und Winkel, die es noch zu schrubben galt, sie brauchte nur einen Eimer und eine Bürste. Das vertraute Gackern der Hühner wurde lauter, auch wenn sie von irgendetwas aufgeschreckt schienen. Vielleicht hatte Sineca den Weg nach unten gefunden? Als sie jedoch die letzten Stufen erreicht hatte, erkannten die blauen Augen, dass es sich nicht um das Katzentier handelte. „Wenn man hier unten so allein bei Laternenschein sitzt, macht man sich verdächtig.“ Mit einem gut gelaunten Ton in der Stimme achtete Shanaya nicht groß auf die andere Frau, machte sich daran, den Eimer zu finden, der hier in irgendeiner Ecke verstaut war. Skadi rührte sich kaum, als Shanayas Worte schlagartig die angenehm monotone Geräuschkulisse durchbrach. Hielt lediglich in ihrer Bewegung inne und starrte auf die halb zermahlenen Kräuter im Mörser hinab. Ein Schnauben begleitete das matte Lächeln, das sich jäh in ihren Mundwinkel schob. Mit nur einem kurzen Blick über die Schulter bedachte sie die Silhouette der Jüngeren, ehe sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte. “Oder man versucht einfach in Ruhe seine Arbeit zu erledigen, ohne ständig von einem neugierigen Trevor oder Scortias belagert zu werden.“ Immerhin war das was sie hier tat mit viel Konzentration und einem ruhigen Händchen verbunden. Und ganz sicher trugen der Wind und die unbarmherzige Sonne an Deck gleichermaßen wenig zum Erfolg ihrer Tinkturmischerei bei. Somit wandte sich der dunkle Haarschopf wieder dem Mörser zu, dessen angenehm kratzendes Geräusch erneut den Raum erfüllte. “Suchst du was?“ Die Aufmerksamkeit der jungen Frau lag auf ihrem Ziel, sie stand also mit dem Rücken zu Skadi und bekam nicht ihre Reaktion zu sehen. Erst ihre Worte ließen die Schwarzhaarige leise auflachen, zweifelnd. „Sie haben dich hier unten noch nicht gefunden? Dann sind sie wahrscheinlich wahnsinnig beschäftigt...“ Dabei konnte sie sich vorstellen, wie Trevor über den ganzen Tag verteilt mehrmals über alle Decks sprang. Oder rollte. Oder hechtete. All das passte in das Bild, das sie von ihm hatte. Das Geräusch, das von Skadi ausging, nahm die Schwarzhaarige nur halbherzig war, beugte sich mit der Frage der Anderen über eine der Kisten, hinter der sich der Eimer versteckt hatte. „Ich brauche etwas zu tun und das Oberdeck könnte Mal wieder eine liebevolle Behandlung gebrauchen...“ “Scheint so.“, war das einzige, das Skadi erwiderte, während sie ein paar Tropfen Alkohol mit einer Pipette in die Mischung im Mörser gab und klimpernd die Flasche verschloss. Sie beobachtete Shanaya in ihrem Rücken nicht, hörte nur ab und an das leise Poltern und Rascheln und seufzte innerlich. “Falls du `nen Eimer suchst… .“ Wieder hielt das gleichmäßige Reiben und Schaben inne, tauschte mit einem schiefen Kratzen, kaum dass sich die Nordskov erhoben und den Eimer neben sich mit der Spitze ihres Fußes voraus geschoben hatte. Immerhin wollte sie die Jüngere nicht von ihrer wichtigen Aufgabe abhalten – am Ende ging sie wieder dazu über, sie auf Herz und Niere für was auch immer zu prüfen. Und zudem wirkte es ganz so, als brauchte sie die Ablenkung gerade dringend. Weshalb? Das würde wohl Shanayas Geheimnis bleiben. Skadis Antwort war... kurz. Ob sie diese zwei Namen nur erwähnt hatte, um Shanaya nicht direkt anzusprechen? Möglich war es, ob Skadi so war wusste die Schwarzhaarige nicht. Dafür kannte sie sie einfach viel zu wenig. Sie achtete also nicht weiter auf die Ältere, suchte nach dem Eimer – den Skadi scheinbar bei sich hatte. Die Dunkelhaarige war aufgestanden, Shanaya richtete sich ebenfalls auf und klatschte kurz in die Hände, als ihr der Eimer entgegen geschoben wurde. „Da hat er sich also versteckt!“ Sie warf Skadi einen kurzen Blick, ein Nicken zu, ehe sie nach dem Eimer griff und sich scheinbar schon wieder auf den Weg nach oben machen wollte. Mit einem Schmunzeln musterte sie die Jüngere, deren Bewegungen bei weitem nicht mehr so steif wirkten, wie vor ein paar Tagen. Zwar hatte sie stets versucht es nicht nach außen zu tragen, doch schwerwiegende Verletzungen zollten nun einmal unweigerlich ihren Tribut. Doch Skadi ging es definitiv nichts an. Auch machte Shanaya nicht den Eindruck, als wollte sie großartig bemuttert werden oder sich über die Gründe ihrer Verletzung unterhalten. “Alles okay bei dir?“ Skadi war selbst erstaunt, dass diese Frage jäh ihre Lippen verließ, als sie sich wieder im Schneidersitz auf die Kiste gleiten ließ und den Mörser erneut in die Finger nahm. Mit den Gedanken war Shanaya schon an Deck, widmete sich der Arbeit. Beinahe hätte ein leises Summen ihre Lippen verlassen, aber Skadi vereitelte es indem sie eine Frage stellte. Eine Frage, die Shanaya inne halten ließ, den blauen Blick zu der Frau herum wendend, die inzwischen schon wieder an ihrer Arbeit saß. Was auch immer sie genau da fabrizierte. „Ich habe einen Eimer.“ Eine nüchterne Bemerkung, die sie mit einem leichten Lachen untermalte. „Was sollte sein? Wie kommst du darauf?“ Hatte die Jüngere gerade ernsthaft versucht witzig zu sein? Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte Skadi den schimmernden Brei im Mörser und beugte sich bereits nach einem Glas mit Froschsekret, als sie tief einatmete und die Stimme erhob. Laut genug, damit es die Dunkelhaarigen an der Treppe verstand und leise genug, um nicht noch unnötig die armen Hühner aufzuscheuchen. “Zum einen schien es dich in Milui körperlich ganz schön in Mitleidenschaft gezogen zu haben und zum anderen suchst du neuerdings noch händeringender nach Arbeit.“ Und was das bedeutete, wusste sie nur selbst all zu gut. Ablenkung vor den eigenen Gedanken und Problemen. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie wohl geglaubt, geradewegs ein Selbstgespräch zu führen. Shanaya musterte Skadi, die sich nicht einmal zu ihr herum wandte. Wirklich interessieren konnte sie es ja nicht, wenn sie sich nur auf ihre Utensilien konzentrierte. Sollte ihr Recht sein. Die Antwort der anderen Frau ließ sie den Kopf jedenfalls etwas zur Seite neigen, ein leises Lachen drang über ihre Lippen. „Das passiert schonmal, wenn man angeschossen wurde. Da ist man nicht die Fitteste.“ Was die Arbeit anging... ihres Empfindens nach arbeitet sie nicht mehr als sonst – immerhin gab es hier auch einfach immer etwas zu tun. Darauf ging sie also vorerst nicht ein, ließ die blauen Augen aber abwartend auf Skadi gerichtet. Skadi blinzelte. Ließ die Glasflasche schlagartig hinab sinken und wandte den dunklen Haarschopf zur Seite. Musterte Shanayas Silhouette eindringlich und schnalzte mit der Zunge. “Die Männer hier könnten sich ‘ne Scheibe von dir Abschneiden Shanaya… ich hatte mir ja fast gedacht, dass du zäh bist.“ War das gerade etwa wirklich ein Lächeln auf ihren Lippen? Begleitete von einem erleichterten Ausdruck auf den Zügen? Gott. Das Froschsekret musste sie bereits high gemacht haben. “Ist jetzt wenigstens alles verheilt?“ Irgendwie konnte sie sich vorstellen, dass die Jüngere ähnlich zu ihr selbst stur darauf beharrte, ihre Arbeit ohne Einschränkungen machen zu können. Solange sie nicht der Länge nach umfiel, konnte sie sich nützlich machen. Mit einem Mal schien Skadi doch interessierter, wandte sich herum und ihr Blick sagte... einiges. Die Worte der Dunkelhaarigen ließen sie leise lachen. „Das ist kein Geheimnis, immerhin sehen sie nur aus wie Männer.“ Eine kurze Pause, ein kleines Grübeln. „Manche zumindest.“ Dass sie nicht wirklich viel zu bieten hatte dürfte wohl selbst denen klar sein, von denen sie sprach. Die nächste Frage ihres Gegenübers ließ sie leicht die Bluse anheben, wo noch eine kleine Narbe zu erkennen war, die Fäden hatte Shanaya längst entfernt. „Sieht so aus. Wurde aber auch Zeit.“ Ein vielsagendes Lächeln lag auf Skadis Lippen, als Shanaya ihre Worte konkretisierte. Und auch wenn man glaubte, dass sie gerade an jenen Abend zurück dachte, der die Jüngere unschuldig und betrunken an die Seite Luciens geführt hatte, geisterte gerade ein vollkommen anderes Gesicht durch ihren Kopf. “Ja… einige haben durchaus ihre Qualitäten.“, entgegnete die Nordskov sichtlich amüsiert. Weiter würde sie wohl dieses Thema kaum mehr vertiefen. Shanaya machte mehr als deutlich, dass sie von einem Großteil der männlichen Crew nichts hielt. Ihnen zumindest nicht allzu viel Stehvermögen zusprach. Somit wanderten die dunklen Augen an ihren Armen hinab, kaum dass sich der helle Stoff der Bluse hinauf schälte und eine Narbe an ihrer Seite frei legte. Augenblicklich verengten sich die wachsamen Augen und setzten einen ernsten Blick auf Skadis Miene. Wie von selbst legte sie sämtliche Utensilien an die Seite und erhob sich. Setzte ein paar Schritte in Richtung der Treppe, um die Wunde näher in Augenschein zu nehmen, noch ehe Shanayas sich gelangweilt abwanden konnte. “Du hattest verdammt viel Glück. Das hätte übel ausgehen können.“ Nur ein paar Zentimeter weiter Richtung Bauchnabel und es hätte wichtige Organe treffen können. “Selbst genäht?“ Prüfend schnellten die Iriden hinauf, ehe sie wieder das vernarbte Fleisch betrachteten. Shanaya ließ sich mit den Worten der anderen Frau zu einem leichten Nicken verleiten, ließ dieses Thema damit aber ruhen. Man konnte sich Stunden über die männlichen Parts in dieser Crew auslassen, und kam doch zu keinem anderen Schluss als dem, den sie so oder so schon getroffen hatte. Ihre Wunde, wenn auch größtenteils verheilt, weckte jedoch scheinbar so sehr Skadis Aufmerksamkeit, dass die Ältere ihr Werkzeug liegen ließ und zu ihr hinüber kam. Shanaya hob leicht eine Augenbraue, beobachtete ihr Gegenüber. „Ist es aber nicht, also mache ich mir da keinerlei Gedanken.“ Sie grinste. Es machte keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, dass sie hätte draufgehen können. Die Wunde war verheilt, weitere würden folgen. Ganz gewiss. Sie hielt die Bluse dennoch erhoben, damit die dunklen Augen freie Sicht hatten. „Solange ich selbst dran komme und noch stehen kann, lasse ich niemand anderen meine Wunden versorgen.“ Gott. Sie kam sich wirklich vor, als stünde sie ihrem jüngeren Ich gegenüber, das gerade versuchte besonders hart zu wirken. Skadi hatte dafür allerdings ein verständnisvolles Schmunzeln übrig. “Ist auch besser so. Angst und falsche Vorsicht kann man in einem Kampf nicht gebrauchen.“ Eine Lektion, die sie als Kind auf schmerzhafte Art und Weise gelernt hatte. Und so wie es schien gab es auch in Shanayas bisherigem Leben ausreichend Gründe, selbiger Meinung zu sein. “Ich würde dir empfehlen für die nächsten Male immer etwas davon parat zu haben.“ In einer fließenden Bewegung löste sich die Dunkelhaarige von ihrem Platz und klaubte eines der Fläschchen aus ihrem Sammelsurium. Kehrte mit nur wenigen Schritten zur Treppe zurück und reichte das braune Gefäß die Stufen hinauf. “Ein paar Hiebe davon auf einer Kompresse und die Wunde entzündet sich nicht direkt. Vor allem nicht, wenn es mal schnell gehen muss.“ Und da blieb für großartige Hygiene meistens keine Zeit mehr. Es hatte für Shanaya Nichts mit Stolz zu tun, wenn sie sich nicht von anderen verarzten ließ... aber sie hatte einfach gelernt, dass es am besten war, wenn sie sich am besten auf sich selbst verließ. Auf Skadis Worte hin neigte sie leicht den Kopf. „Ich bin Piratin. Ich muss immer und jederzeit mit irgendwelchen Verletzungen rechnen.“ Sie zuckte leicht mit den Schultern. Eine Tatsache. Und jeder, der Angst davor hatte, war falsch an diesem Platz. Als Skadi dann plötzlich verschwand um scheinbar etwas zu holen, hoben sich die Augenbrauen der Schwarzhaarigen etwas an. Im nächsten Moment hielt die junge Frau ein braunes Fläschchen in der Hand, schwenkte es leicht hin und her und blinzelte einige Male. Ein fragender Blick galt der älteren. „Und das willst du mir einfach so geben? Ohne Hintergedanken?“ Ein amüsiertes Lächeln lag auf ihren Lippen. Wer wusste schon, was Skadi als Gegenleistung einfordern würde. Shanaya traute ihrer simplen Nettigkeit nicht. Und Skadi konnte es seltsamer Weise mehr als nur gut verstehen. In einer Welt wie dieser bekam man nie etwas geschenkt. Alles hatte seinen Preis, früher oder später. Man wäre naiv etwas anderes zu erwarten. Somit zuckte die Nordskov nur mit den Schultern und lächelte. Sogar weitaus aufrichtiger und unbeeindruckter als beabsichtigt. Seit ihrer ersten Begegnung war sie der jungen Frau gegenüber ehrlich gewesen. Zumindest hatte sie ihr nicht wörtliche Lügen aufgetischt und stets offen ihre Meinung geäußert. Bis auf weiteres würde die Dunkelhaarige auch nichts daran ändern wollen. “Wenn die Hoffnung, dass unsere einzige Navigatorin auf diesem Schiff dadurch nicht an den Folgen ihrer Verletzungen verreckt, auch als Hintergedanke zählt… dann muss ich dir wohl leider widersprechen.“ Kurz ruhten die braunen Augen auf den feinen Zügen ihres Gegenüber. “Aber ob du es benutzen willst oder nicht, liegt ja ohnehin in deiner Macht, nicht meiner.“ Just kehrte dasselbe Lächeln auf ihre Lippen zurück, das Shanaya ihr schenkte. Shanaya wusste nicht, was sie von der Dunkelhaarigen erwarten sollte. Wieso sie ihr helfen wollte. Ihre Antwort entlockte der jungen Frau dann aber doch ein Schmunzeln, sie neigte den Kopf in einer eindeutigen Geste. „Da kann ich dir wohl nicht widersprechen, das ist ein gutes Argument.“ Wobei sie bisher noch jede Wunde gut weg gesteckt hatte... Hm. „Ich bedanke mich dann, wenn es geholfen hat.“ Unmissverständlich, dass sie genau das tun würde. Einen Versuch war es wert... und sie konnte sich kaum vorstellen, dass die Dunkelhaarige so offensichtlich etwas zuschob, was ihr schaden würde. Das wäre nicht sonderlich klug, weil das sicher rauskommen würde. Noch einmal betrachtete die Schwarzhaarige das kleine Fläschen, schwenkte es leicht hin und her. „Hast du das selbst zusammen gemixt? Schmiere ich mir dann irgendwelche unschönen Dinge in eine Wunde?“ Die blauen Augen richteten sich auf Skadi, ein amüsierter Ausdruck auf ihren Zügen. RE: I'm breathing in the chemicals - Shanaya Árashi - 04.01.2020 Natürlich war es ein gutes Argument, weil es zweifelsohne der Wahrheit entsprach und die Nordskov nicht so dumm wäre, ihre eigene Sicherheit auf See dermaßen aufs Spiel zu setzen. So gesehen war es wohl auch keine reine Nettigkeit oder Nächstenliebe. Vorausgesetzt man zerlegte es bis auf den letzten Fetzen. Was Skadi weder tat noch je beabsichtigte. “Andernfalls würde ich es dir nicht geben. Nachher wirst du durch gepantschte Arzneien entstellt. Deine Rache möchte ich mir dann kaum ausmalen.“ Ein süffisantes Grinsen schob sich jäh in ihre Mundwinkel. Bohrte sich so tief in das braungebrannte Gesicht, dass der Anflug eines Grübchens auf ihrer Wange zurück blieb. “Wenn du möchtest kann ich dir gern zeigen, was da alles drin ist. Dann kannst du dir jederzeit das Zeug selbst zusammen mischen… oder zumindest davon ausgehen, dass ich dich nicht hinterrücks vergiften möchte. Was wie bereits gesagt ziemlich dumm von mir wäre.“ Halb wandte sie sich herum, blickte demonstrativ auf ihren kleinen überschaubaren Arbeitsplatz und musterte Shanaya geduldig. „Ich kann sehr gut Gleiches mit Gleichem bekämpfen... wenn du also nicht deine eigene Medizin schlucken möchtest...“ Shanayas Blick war vielsagend, gleichzeitig aber auch deutlich amüsiert. Trotzdem lag auf ihren Zügen ein deutlich interessierter Ausdruck, als Skadi ihr ein Angebot machte. Die Schwarzhaarige zögerte nicht, nickte stattdessen zustimmend. „Dann sehe ich, welches Gift ich gegen dich einsetzen muss.“ Sie kannte sich nicht damit aus, wie man irgendwelche Tinkturen anmischte, was man brauchte, um eine gewisse Wirkung zu erzielen. Umso gespannter war die junge Frau, ob Skadi sie mit ihrem Wissen nun begeistern konnte. Skadi wäre beinahe ein herzhaftes Lachen aus der Kehle gerutscht. Doch begnügte sie sich stattdessen mit einem knappen Grunzen und Kopfschütteln. Sie brauchte hier wohl niemandem etwas vormachen – wenn sie den Tod einer Person wollte, dann bekam sie ihn auch. Früher oder später. Dafür brauchte sie kein Gift. Ihre Ausdauer reichte vollkommen aus. Beweisstück A befand sich hoffentlich als aufgequollenes Etwas irgendwo auf dem tiefen Grund des Meeres und schimpfte sich auf den Namen Harper. Shanaya unterdes war eine eher amüsante Persönlichkeit auf diesem Schiff, die alles andere in ihr heraufbeschwor, aber definitiv keine Rachegelüste. Dass ihr die Dunkelhaarige jedoch ohne zu zögern folgte, verwunderte sie im ersten Moment. Machte sie für einen kurzen Wimpernschlag stutzig, ob es wirklich so ratsam war der Jüngeren etwas von ihrem Wissen preis zu geben und sich nicht damit noch selbst ins Bein zu schneiden. Doch nur einen Herzschlag später wusste Skadi, dass es ihr letztlich vollkommen egal war, was Shanaya mit alle dem tat. Denn sie hielt es ähnlich wie die Jüngere selbst: Gleiches mit Gleichem bekämpfen. Und es würde wohl unter Umständen nicht allzu lang brauchen, um den Wunsch danach zu entzünden. Mit einer knappen Drehung wandte sich der hoch gewachsene Körper also vollständig herum und erwidert nicht einmal mehr etwas auf die seichte Drohung ihres Gegenübers. Alles was sie hätte erwidern können, wäre der offenen und recht positiven Grundstimmung dieser Unterhaltung wenig förderlich gewesen. Zum Beispiel, dass Shanayas Misstrauen und Wortgewandtheit Gift genug sein konnten. Denn dessen war sich Skadi mehr als sicher – hatte man es sich einmal mit der Navigatorin verscherzt, lebte man ein eher kompliziertes und anstrengendes Leben. “Woran bist du denn eher interessiert… an dem Inhalt deiner Tinktur oder daran, was dir beim nächsten Kampf auf andere Art und Weise das Leben retten könnte?“ In einer fließenden Bewegung ließ sich die Nordskov auf ihrer Kiste nieder und späte knapp über die Schulter zurück. Shanaya wusste nicht, was sie nun von Skadi erwarten sollte. Sie wusste Nichts über die Fähigkeiten der Dunkelhaarigen. Vielleicht würde sie einfach ein wenig Salzwasser mit irgendeinem grünen Schleim mischen, es ein wenig schütteln und behaupten, dieses Zeug würde alle Wunden heilen? Möglich war es... umso gespannter war die junge Frau, was sie ihr nun bieten würde. Jedenfalls sagte die Ältere Nichts mehr, erst als sie wieder auf einer Kiste saß und leicht zu Shanaya zurück spähte, stellte sie eine Frage, die die Jüngere leicht den Kopf zur Seite neigen ließ. Sie trat zuerst jedoch etwas näher, betrachtete die Instrumente und Fläschen, die auf einer weiteren Kiste lagen und lächelte dann, ehe sie antwortete. „Klingt beides sehr verlockend. Noch habe ich Zeit, also bitte...“ Mit einer lockeren Bewegung ihrer Hand deutete sie auf die Utensilien, warf sie Skadi dabei einen abwartenden Blick zu. Hatte sie damit gerechnet, dass Shanaya ihr mit interessiertem Blick folgen würde? Nun, ehrlich gesagt hatte sie überhaupt keine Erwartungen an die Jüngere gehabt. Sie hatten nie viele Worte miteinander gewechselte, weil weder sie selbst, noch die Dunkelhaarige viel Wert auf gemeinsame Moment gelegt hatten. Sie beide lebten zurzeit in einer friedlichen Koexistenz und von Skadis Warte aus konnte das auch gern so bleiben. Denn so neugierig wie Shanaya zuweilen sein konnte, wirkte es selten als steckte ernsthaftes und ehrliches Interesse dahinter. Womöglich weil ihr die meisten auf diesem Schiff schlichtweg egal waren. “Das hier ist Kamillentinktur.“ Unverwandt hob die Jägerin ein braunes Fläschchen empor und nickte auf eben jenes, das Shanaya zwischen den Fingern hielt. “Es ist dieselbe Zusammensetzung wie in deiner Flasche. Nur noch nicht gesiebt. Und wie du sehen und riechen kannst… sind die Hauptbestandteile purer Alkohol und Kamillenblüten.“ Nichts Spektakuläres, doch allemal besser in der Erstversorgung als nichts. Und definitiv nützlicher bei der Wundheilung als das, was sie hatte ansetzen wollen, als die Jüngere den Frachtraum betrat. “Und das hier…“ Sie nickt auf die kleine Flasche und Schüssel neben sich. “… ist Krötensekret. Es klingt nicht nur widerlich, sondern ist ebenso giftig.“ Shanaya beobachtete Skadi, wog dabei leicht den Kopf zur Seite. Die Dunkelhaarige hielt ein kleines Fläschen hoch, woraufhin die blauen Augen der jungen Frau kurz zu dem huschten, das sie selbst in der Hand hielt. Sie schwenkte das kleine Gefäß leicht hin und her. Kamille und Alkohol, soso. Das klang nach Nichts, was man nicht trinken konnte. Vielleicht sollte sie das an Trevor ausprobieren? Einfach nur um zu sehen, was passierte. Das nächste, was Skadi erklärte, war interessant, sodass Shanaya leise auflachte. „Wie kann ich sicher gehen, dass du mir nicht zweiteres untergejubelt hast?“ Sie meinte ihre Worte nicht ernst, blickte der anderen Frau wieder direkt ins Gesicht. „Wo hast du gelernt, mit... so etwas umzugehen?“ Sie deutete mit fragender Miene auf das Krötensekret. Wie oft wollte Shanaya denn noch hören, dass sie sich vor Skadis Kenntnissen nicht zu fürchten brauchte? Sonderlich ernst nahm die Nordskov die Navigatorin ob ihres offensichtlich spaßig gemeinten Kommentars nicht, doch je häufiger die Dunkelhaarige sich wiederholte, desto mehr gewann die Jägerin den Eindruck, als glaubte sie tief in ihrem Inneren tatsächlich, dass sie eine potentielle Gefahr blieb. Vorsicht war ja bekannt die Mutter des Porzellans, doch allmählich sollte doch klar sein, dass sich die Nordskov damit in ziemlich schmerzhafte Nesseln setzen würde. “Von meiner Großmutter.“, antwortete sie der Jüngeren stattdessen und überging den vorherigen Kommentar mit einem vielsagenden Schmunzeln. “Es war Teil meiner Ausbildung… eine wirkliche Wahl hatte ich also nicht.“ Langsam ließ Skadi die Flasche sinken und richtete die Augen auf das Gift neben sich. Ergriff dann die kleine Flasche und hielt sie sich vor die Augen. “Und du bist dort wo du herkommst, noch nie mit so etwas in Berührung gekommen?“ Ruckartig huschten die dunklen Augen am gläsernen Korpus vorbei, direkt in Shanayas fragende Miene. Skadi überging ihre vorherige Frage und Shanaya schmunzelte darüber amüsiert. Sie machte sich ihre Gedanken dazu, lachte fast, ehe die andere Frau auf ihre nächste Frage antwortete. Ihre Großmutter, soso. Die Schwarzhaarige war fast begeistert, was manche Familien so zu Stande brachten. Hätte man ihre eigenen Großeltern vor eine Giftfroschtinktur gesetzt, wären sie vermutlich vollkommen überfordert gewesen. Oder hätten das Zeug irgendwem untergejubelt, dessen Nase ihnen nicht gepasst hatte. Und Skadi hatte dazu eine Ausbildung genossen? Das Bild, wie so etwas in einem gewissen Internat unterrichtet wurde, ließ sich nicht verdrängen, brachte die junge Frau dazu, etwas breiter zu lächeln. Sie erwiderte Skadis Blick, das Schmunzeln wich nicht von ihren Lippen. „Da, wo ich herkomme, wäre man vermutlich allein für den Gedanken einen Frosch mitzubringen, verprügelt worden.“ Wobei auch dieser Gedanke irgendwie amüsant war. All die kleinen Prinzessinnen wären sicher schreiend davon gerannt. Der Anblick des breit grinsenden Gesichts brach sich im Glas und wirkte derart verzerrt, das Skadi sich kaum das anbahnende Glucksen verkneifen konnte. Erst recht nicht, als Shanaya etwas erwiderte, das in ihr alte Erinnerungen wach rief. Dort wo sie herkam, waren allein schon Frösche ein Zeichen des Ungehorsams und fehlenden Anstands? Na das musste ja unfassbar spießig oder seltsam gläubig gewesen sein. “Hat sich für eine Dame wohl nicht gehört wie?“ Überdeutlich schnalzte die Nordskov mit der Zunge und senkte das Fläschchen. “Was wäre wohl passiert, wenn du dich mit deinen Brüdern und Cousines gerauft hättest? Folter? Köpfen?“ Hach, wenn sie doch nur wüsste, wie verkorkst diese Familie war, dessen harmlosester Ausläufer vor ihr saß Mit einem amüsierten Lächeln wog Shanaya den Kopf ein wenig zur Seite, nickte dabei ruhig. „Absolut nicht.“ Frösche waren doch eklig, die durfte man nicht in die Nähe von hübschen Kleidchen mit Schleifchen bringen. Nachher wurde da noch irgendein Stoffteil dreckig. Lautlos schnaufte die Schwarzhaarige, hob dann bei Skadis Frage leicht eine Augenbraue. Das kurze Ziehen in ihrer Magengegend ließ sie sich nicht anmerken, lachte nur leise über diese Worte. Tja, was wäre nur passiert, wenn sie sich mit ihrem Bruder gerauft hätte? Die Narben auf ihrem Rücken schienen einen Moment zu pulsieren. „Solange meine Kleidung dabei sauber geblieben wäre...“ Ein vielsagendes Grinsen galt der anderen Frau. Das war doch das Wichtigste. Dass man nach außen hin immer den Schein wahrte. Die gute Erziehung und gutes Benehmen zeigte. „Ansonsten wären sicher Köpfe gerollt.“ “Klischees gibt’s wohl nicht umsonst.“ Und das war weniger ironisch gemeint, als es wohl aus dem Mund der Nordskov klang. Eigentlich war es schon fast traurig, dass es in dieser Welt noch immer Familien gab, die – zumindest für die Jägerin – so weit hinter den Monden lebten. “Wundert mich nicht, wieso du hier bist.“ Alles musste besser sein, als die gewalttätigen Fesseln ihrer Familie. So viel glaubte Skadi zumindest zu verstehen, ehe sie sich wieder ihren Mixturen zuwandte und das Fläschchen mit dem Froschsekret entkorkte. Nur zwei, drei Messerspitzen würde sie zu der Salbe im Mörser dazu geben. Währenddessen flatterten ihre Gedanken weiterhin um Shanaya, dessen seltsam verworrener Charakter angesichts ihrer „guten Kinderstube“ weitaus weniger Unsinn barg, als für den einen oder anderen ersichtlich war. Skadis Worte ließen die Schwarzhaarige in einer ruhigen Zustimmung den Kopf neigen. Und auch ihre nächsten Worte lockten der Schwarzhaarigen ein zustimmendes Lächeln auf die Lippen. Nein, das wunderte sie selbst auch kein bisschen. Was Skadi wohl dachte? Ob sie erahnen konnte, wieso sie wirklich hier war? Es gab gewisse Dinge, die man nicht aus ihren Worten hätte lesen können. Die Dinge, die auch niemanden groß etwas angingen. Ihre Geschichte. „Stell dir vor, mir wäre der Umgang mit Gift beigebracht worden. Ich wäre sicher für ganze ausgerottete Völker Schuld gewesen.“ Ihre Stimme klang weiterhin amüsiert, deutliche Übertreibung schwang darin mit. Skadi gluckste schlagartig, konnte das breite, spitzbübische Grinsen kaum verbergen, das sich unnachgiebig in ihre Mundwinkel bohrte. Shanaya und Gift, für den ein oder anderen mochte das vielleicht wirklich keine ratsame Kombination sein. Und für die Nordskov? Nun, die war sich sicher, dass es weitaus gefährlichere Menschen auf dieser Welt gab, denen solch ein umfangreiches Wissen besser nicht in die Hände gelegt werden sollte. “Shanaya, die Imperatorin.“ Die Vorstellung war zu seltsam, als dass sich die Nordskov an den einzelnen Worten aufhing, die gesprochen worden waren. An der Nähe zu ihrer eigenen Geschichte, die sich auf Ewig durch ihre Gegenwart ziehen würde. “Gäbe es denn auch irgendeine Möglichkeit dich zu besänftigen oder sollte man sich gleich freiwillig einen Strick knüpfen?“ Mit erhobener Augenbraue sah Skadi von ihrem Mörser auf. Musterte das formschöne Gesicht, ohne irgendetwas besonderes zu erwarten. "Imperatorin?" Shanaya überlegte, dieser Gedanke schmeckte ihr jedoch nicht. "Das wäre mir glaub ich zu viel Aufwand." Genau wie der Posten des Captains. "Da agiere ich lieber alleine." Die Frage, die die Dunkelhaarige als nächstes stellte, ließ Shanayas lächeln ein wenig wärmer werden. Ohne, dass sie es wirklich bemerkte oder kontrollieren konnte. Tja. Da gab es sicher etwas. "Wenn man die richtige Person ist und weiß wie, dann gibt es da sicher Möglichkeiten ohne den Freitod." Sie lachte leise, erwiderte den Blick der anderen Frau. "Aber an sich bin ich ziemlich handzahm. Auch wenn mir das kaum einer zutraut." Für einen Sekundenbruchteil legte sich Skadis Stirn in Falten. Mit solch einer Antwort hatte sie nicht gerechnet. Was nichts schlechtes war. Immerhin verriet es ihr, dass Shanaya somit nicht der tyrannische Anführertyp war und man durchaus mit ihr reden konnte. Allerdings gab es ihr ebenso einen kleinen Vorgeschmack auf das, was ihr im Ernstfall bevorstand, wenn es hieß... Skadi atmete tief ein, ehe sie sich sanft schmunzelnd ihrem Mörser zuwandte und bei Shanayas Worten gluckste. “Du meinst, wenn du nicht gerade mit einem Messer auf jemanden losgehst?“ Ein Seitenblick und ein Augenzwinkern folgten, dann Durchschnitt das schmatzende Geräusch der Paste die Luft. “Also... gibt es etwas was du noch hierüber wissen möchtest?“ Shanaya hob unschuldig die Hände, grinste dabei aber weiterhin. „Das wirst du mir jetzt für den Rest meines Lebens vorwerfen, oder?“ Jetzt wechselte ihre Miene zu einem übertrieben, gespielt empörten Ausdruck. „Immerhin hast du mich dafür auch fast flach gelegt. Wir sind also quitt!“ Auch wenn sie sich sicher noch etwas ausdenken konnte, um die andere Frau aus der Reserve zu locken. Mit der Frage der Dunkelhaarigen erhob Shanaya sich ganz, streckte sich kurz und gab dabei ein grüblerisches Brummen von sich. „Gerade nicht, aber ich sollte auch zurück an die Arbeit. Wenn mir noch etwas einfällt, komme ich aber direkt zu dir.“ Damit griff sie nach dem Eimer und verabschiedete sich mit einem kurzen Gruß der Hand von Skadi, um wieder an Deck zu verschwinden. „Jag nicht das Schiff in die Luft, ja?“ Man wusste ja nicht, was die Dunkelhaarige hier noch zusammen braute. Skadi zuckte nur mit den Schultern, konnte sich das spitzbübische Grinsen und die tanzenden Augenbrauen jedoch kaum verkneifen. Natürlich würde sie es der Jüngeren immer wieder bei passender Gelegenheit unter die Nase reiben. Höchst wahrscheinlich sorgte die Dunkelhaarige in naher Zukunft selbst noch dafür, dass es nicht das einzige Vorkommnis dieser Art blieb. “Ts… ich bitte dich. Wenn ich dich flachlegen wollte, würde das anders aussehen.“ Wirkte sie gerade wieder wie der Leutnant, der sie einst gewesen war? Oder wie der männliche Nachkomme, den ihr Vater immer in ihr hatte sehen wollen? Nun. Der aufgesetzt selbstsichere Blick tat es. Ebenso der schief gelegte Kopf, dessen dunkle Augen Shanaya fest ins Visier nahmen und erst dann unter den braungebrannten Lidern verschwanden, als sich die Navigatorin erhob und mitsamt Eimer in den Händen zur Tagesordnung überging. “Ich geb mein Bestes… aber für Trevor bürge ich nicht.“ Ein süffisantes Lächeln lag auf ihren Lippen. Nicht, dass sie überhaupt irgendetwas in Gregs Vitrinen verstaute, was alles in die Luft fetzte. Wobei das Talent des Piraten wohl kaum zu unterschätzen war, wenn es um verrückte Zufälle ging. |