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Nobody can hold us down - Shanaya Árashi - 14.05.2016

Nobody can hold us down
03. März 1822
Talin Dravean & Shanaya Árashi

Shanaya kannte dieses Gefühl. Dieses Kribbeln, diese Vorfreude. Das war das gleiche Gefühl, wie wenn man seinen Degen zog, um seinem Gegenüber die Meinung zu sagen. Eine Aufregung, die durch jede Faser schoss, einen ausfüllte. Und jetzt... es war nicht so, dass Shanaya nicht schon auf anderen Inseln gewesen war. Oft genug hatte sie ihre Eltern begleitet, dabei immer unter dem wachsamen Blick ihrer heran gezogenen Schoßhundchen. Jetzt, hier und heute, war das etwas Anderes. Sie hatte die Freiheit auf dem Schiff genossen, mit jedem Atemzug. Und jetzt... jetzt war sie kurz davor, die ersten Schritte auf diese Insel zu tun, um für einen Moment noch einmal ihre neu gewonnene Freiheit zu feiern.
Der Großteil der Crew – die sich voll ziemlich in ihrem Stolz gekränkt fühlten, weil sie von einer Frau 'vertrieben' worden waren – war inzwischen schon von der Sphinx verschwunden, hatte den roten Segeln den Rücken gekehrt, zu denen die blauen Augen der Schwarzhaarigen kurz wanderten. Ein Moment, ein tiefer Atemzug und ein vollkommen zufriedenes Grinsen auf den Lippen. Das war es, genau das wollte sie. Tun und lassen, was sie wollte, sich im Dreck wälzen, wenn ihr danach war. Selbst wenn sie danach gerade nicht das Verlangen hatte... sie hätte es gekonnt, ohne sich danach dem Bambusstab auszusetzen. Es bestand zwar noch immer die Möglichkeit, dass sie nach erledigtem Versprechen der Sphinx den Rücken kehrte, aber selbst wenn. Es gab tausende Schiffe, und sie musste sich nicht auf eines versteifen. Sie konnte wählen, konnte selbst entscheiden. Und das würde ihr niemand wieder nehmen können.
Die Schwarzhaarige hielt sich jedoch noch ein wenig zurück, krallte sich kurz an den Heft ihres Degens, richtete den hellen Blick dann von den Segeln der Sphinx ab um die Stadt zu betrachten, die vor ihr lag. Am liebsten wäre die junge Frau sofort los gerannt, hätte sich Leute geschmissen, die sie für fähig genug erachtete und sie zum Schiff geschleppt. Aber sie riss sich zusammen, setzte sich nun in Bewegung und trat über die Ladeplanke auf den Steg, der direkt zum Hafen führte. Es kostete sie viel Kraft, sich zurück zu halten, aber die unbändige Freude lag deutlich in den blauen Augen, in dem Lächeln, das mit jedem Schritt erwartungsvoller zu werden schien.



RE: Nobody can hold us down - Talin Dravean - 22.05.2016

Der Anblick der Stadt ließ ihr Herz ein wenig höher schlagen. Nicht das Neue und Unbekannte versetzte sie in Aufregung, denn dieses Gefühl wurde von etwas anderem überlagert. Hoffnung. Sie hoffte und wünschte in dieser Stadt Informationen zu finden und genau das sorgte für ihre Anspannung. Würde sie hier finden, was sie suchte? Würde sie endlich weiterkommen? So kam es, dass sie der Stadt selbst, so aufregend und voller Leben sie auch sein mochte, recht wenig Aufmerksamkeit schenkte. Dabei sollte ein Piratenhort in jedem Freibeuter einen gewissen Kitzel auslösen. Hier durfte getan werden was man wollte, nur musste man dann mit den Konsequenzen rechnen. Bei diesem Gedanken huschte Talin ein kleines Lächeln über die Lippen und sie sah sich noch einmal auf dem Schiff um. Es waren kaum noch Männer an Bord. Die meisten beleidigt verschwunden oder still und leise, weil sie nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden wollten. Ihr sollte es recht sein. Sie würde eine bessere Crew finden. Leute, so verrückt und einmalig, dass sie alle anderen in den Schatten stellten. Ein großes Ziel, ja, aber nicht unmöglich, wie sie hoffte.
Ihr Blick blieb an der einzigen Person hängen, die das Schiff noch nicht verlassen hatte. Die Blonde runzelte leicht die Stirn und setzte sich dann langsam, fast ein wenig zögernd, in Bewegung. Eigentlich hatte sie erwartet, dass Shanaya eine der ersten sein würde, die von Bord gingen, um die neue Stadt zu erkunden. Doch sie blieb nur an der Laderampe stehen und sah sich um. Talins Stirn glättete sich wieder und ein wissendes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Wenn sie so darüber nachdachte, dann war es ihr damals nicht anders ergangen. Als sie das erste Mal einen Fuß in die Freiheit hatte setzen dürfen, hatten ihre Augen genau so geleuchtet und sie hatte mit dem grinsen gar nicht aufhören können.
Als sich die Schwarzhaarige doch in Bewegung setzte, folgte sie ihr langsamen Schrittes. Ihr Herz, dass hart in ihrer Brust schlug, trieb sie zur Eile, aber nicht um an Land zu kommen. Deshalb ignorierte sie ihre Wünsche und betrat dann schließlich das Land knapp hinter Shanaya. So viel Zurückhaltung hatte sie damals nicht besessen. Mit einem erleichterten Lachen war sie vom Schiff gerannt und hätte sich dabei beinahe selbst verraten.

„Ich habe erwachsene Männer gesehen, die wie kleine Jungen vom Schiff rannten, um die Insel, die sie gerade betraten, zu erkunden. Du hättest deine Freude nicht so zurückhalten müssen. Es ist nur natürlich.“ Sie grinste die schwarzhaarige an. „Ich hab' mich beim ersten Mal ganz genau so verhalten.“



RE: Nobody can hold us down - Shanaya Árashi - 30.05.2016

Das Lächeln auf den Lippen der Schwarzhaarigen konnte kaum noch breiter werden, auch wenn ihr mit jedem Atemzug mehr Ideen in den Sinn kamen. Zu viele, um ihnen allen nachzugehen. Dazu hatten sie zu wenig Zeit und das, wobei sie nicht einmal wirklich wussten, wie viel Zeit sie überhaupt hatten. Wenn man nach Talin ging hätten sie ihr Ziel vermutlich direkt erreichen können. Aber zu dritt Jemanden irgendwo raus holen, wo man nicht einmal genau wusste, wo dieser Jemand war... Das konnte bei all dem Elan den sie mitbrachten – zumindest die Blonde und sie selbst – nach hinten losgehen. Und was brachte es ihnen, wenn man sie vielleicht zu viert in eine Zelle sperrte? Die Gefängnis-Piraten-Crew. Beeindruckend.
Ein Gedanke, aus dem sie schnell heraus gerissen wurde, als hinter ihr eine bekannte Stimme erklang, auf die sie sich jedoch vorerst nicht herum wandte.

Ich genieße, Talin!“

Erst mit der Erwähnung ihres Namens wandte Shanaya sich zu der anderen Frau um, grinste ihr munter entgegen. Die blauen Augen ruhten auf der Blonden, bis diese an ihrer Seite war, dann setzte sie eine unschuldige Miene auf.

Ich habe nur auf Jemanden gewartet, der mich beschützt. Hier gibt es bestimmt ganz viele böse Männer.“

Shanaya versuchte eine ängstliche Miene aufzusetzen, was ihr jedoch nicht ganz gelang, also formten sich ihre Züge zu einem beinahe schelmischen Ausdruck.

Deshalb brauche ich jemanden, der mich zurück hält, bevor ich etwas Dummes mache... Bist du also dabei?“

Den Blick noch einige Herzschläge auf Talin ruhen lassend wandte sie sich also wieder nach vorn, suchte bewusst nach ihrem nächsten Ziel.



RE: Nobody can hold us down - Talin Dravean - 31.05.2016

Bei den Worten der anderen verdrehte Talin die Augen. Sie konnte nicht anders. Diese Reaktion war genau die, die sie erwartet hatte. Auch wenn sie Shanaya noch nicht so lange kannte, so konnte sie das Mädchen doch schon recht gut einschätzen. Zumindest was ihre übertrieben Antworten anging. Deshalb nahm sie der Dunkelhaarigen die Unschuldsmiene auch keine Sekunde lang ab. Auf ihre Worte hin schnaubte sie nur, sah sich aber ebenfalls an dem überfüllten Kai um.

„Du brauchst hier am wenigsten Schutz. Wenn du wirklich einen Helden brauchen würdest, dann wärst du mit Aspen zusammen gegangen und hättest nicht so lange gezögert.“

Gut, einen Kommentar hatte sie sich jetzt doch nicht verkneifen können. Doch ihre Gedanken wanderten schon zu dem Vorschlag der Jüngeren. Dabei sein etwas Dummes zu machen? Sich von ihren Problemen ablenken lassen und nicht mehr so wirklich nachdenken? Was sollte sie davon nur halten?

„Ich bin dabei. So lange aber alles schön ruhig und gesittet bleibt. Und wir wirklich, wirklich nichts dummes machen.“


Diesmal war es an ihr unschuldig drein zu schauen und im gleichen Moment huschte ein belustigtet Lächeln über ihre Lippen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah sich demonstrativ um. Es stank ziemlich, nach Fisch und anderen Dingen, die sie lieber nicht wissen wollte. Genau so gingen, liefen, schlurften hier genug Menschen herum, die man aufs köstliche Ärgern konnte. So viele Dinge und so wenig Zeit.

„Also was schwebt dir im Kopf herum? Was möchtest du gern tun? Wenn dir nichts einfällt, dann lassen wir uns einfach überraschen!“



RE: Nobody can hold us down - Shanaya Árashi - 31.05.2016

Talin verdrehte die Augen – und alles was sie dafür zu sehen bekam war ein motiviertes Grinsen, das mehr sagte als tausend Worte. Natürlich waren ihre Worte überzogen gewesen, aber es war wohl ein leichtes, sie als nicht ernst gemeint zu deuten. Auf ihre Antwort hin wog die Schwarzhaarige den Kopf amüsiert von einer zur anderen Seite.

Aspen? Als Held meiner schlaflosen Nächte? Natürlich.“

Shanaya zuckte bei diesen Worten nur kurz mit einer Augenbraue in die Höhe, war sich jedoch recht sicher, dass es keines weiteren Kommentars bedurfte. So wie sie den Blonden kennen gelernt hatte, war er eher der, der Schutz brauchte. Wer auf einem Piratenschiff über eine Meuterei diskutieren musste... aber sie verwarf diesen Gedanken wieder. Jedenfalls hatte sie nicht wirklich gezögert, sie hatte diesen Moment einfach auskosten wollen. Und schreiend, die Arme in die Luft reißend und damit herum wedeln war noch nie ihre Art gewesen. Talins Antwort ließ die junge Frau andächtig nicken. Dann legte sie sich eine Hand auf die Brust und seufzte leise.

Versprochen. Nur zwei Frauen die sich die Stadt ein wenig ansehen, jedem Ärger aus dem Weg gehen und Nichts tun, wobei sie irgendwie zu Schaden kommen könnten.“

Aber auch die Blonde lächelte, versuchte sich an einem unschuldigen Blick und sah sich dann um, sodass die Schwarzhaarige ihrem Blick neugierig folgte. Ihre Worte entlockte ihr ein grübelndes Geräusch. Sie hatte so viele Ideen, aber keine davon sagte ihr wirklich zu. Es blieb also nur eine Möglichkeit.

Ich bin dafür, wir stürzen uns einfach ins Getümmel. Vielleicht haben wir ja Glück und das Chaos verschont uns.“

Ohne auf einen weiteren Kommentar zu warten stupste Shanaya die Blonde etwas vorwärts, langsam wurde sie wirklich ein wenig kribbelig.



RE: Nobody can hold us down - Talin Dravean - 01.06.2016

Wenn sie weiter so taten, als würden sie nicht auf Chaos und Schaden aus sein, würde ihnen das keiner mehr glauben. Aber man lernte einen Stadt nun einmal nur richtig kennen, wenn man sich ins Getümmel warf und Unruhe stiftete, wo es nur ging. Außerdem fand man so die interessantesten Dinge heraus. Das Shanaya in dieser Angelegenheit auf ihrer Seite war, freute Talin ziemlich, auch wenn es gleichzeitig beängstigend war, zwei von ihrem Schlag auf dem Schiff zu haben.
Doch für den Moment schob sie den Gedanken beiseite. Nur für ein paar Stunden wollte sie das Abenteuer genießen und ihre Sorgen vergessen. Also wollte sie auf Shanayas Worte antworten, doch in dem Moment wurde sie auch schon leicht vorwärts geschubst, was sie mit einem überraschten Laut kommentierte. Sie war wohl so in Gedanken versunken gewesen, dass sie so eine Kleinigkeit nicht einmal bemerkte. Kurz darauf lachte sie auch schon leise, als sie wieder sicher stand.

„Ich kann allein laufen, ob du es glaubst oder nicht. Und ich brauche keine Motivation dazu.“

Mit Schalk in den Augen sah sie das andere Mädchen an, legte leicht den Kopf schief. Vermutlich konnte die dunkelhaarige nun doch nicht länger warten. Ein leichtes Funkeln der Aufregung und Vorfreude meinte sie in den blauen Augen zu erkennen. Aber vielleicht bildete sie es sich auch nur ein.
Immer noch grinsend, aber wortlos, hakte sich Talin bei dem anderen Mädchen ein und zog sie dann bestimmt weiter von dem Schiff weg.

„Also gut. Dann gehen wir mal auf Erkundungstour und finden heraus, wo unschuldige Mädchen wie wir, gar nicht hingehen sollten. Das da wäre doch schon mal ein guter Anfang.“

Mit 'Das da' meinte sie eine Gruppe von Männern, die sich um einen kleinen Tisch, bestehend aus Kisten, zusammengefunden hatten und dort einem kleinem untersetztem Mann zusahen, wie er drei Becher hin und her schob. Sie kannte dieses Spiel. Und für gewöhnlich gewann dort keiner, wenn der Trickser es nicht wollte. Aber vielleicht hatten sie beide zusammen ja ein wenig mehr Glück.



RE: Nobody can hold us down - Shanaya Árashi - 02.06.2016

Trotz dem unschuldigen Daher-Gerede hatte Shanaya keinerlei Zweifel daran, dass Talin nicht sofort bei irgendwelchen Schandtaten dabei war. Das kurze Hadern der Blonden nahm die junge Frau so hin, sie konnte auch noch sprechen, während sie liefen. Und so erwiderte sie den Blick der anderen Frau mit einer munteren Miene, patete ihr bei ihren Worten nur sachte gegen den Rücken.

Ich wollte nur sicher gehen, bevor wir den ganzen Tag hier herum stehen. Wir haben viel zu erledigen.“

Es war vermutlich nicht schwer zu sehen, dass sie wirklich ein wenig aufgeregt war. Aber sie hatte so lange auf diesen Moment gewartet, dass sie das jetzt wenigstens ein wenig ausleben musste. Was gab es schöneres, als die selbst erarbeitete Freiheit endlich genießen zu können? Die Blonde selbst hatte ja gesagt, dass es ihr nicht anders ergangen war. Und sie selbst sprang ja nun wirklich nicht vor Freude auf und ab. Dazu kam sie allerdings auch gar nicht, da Talin sich im nächsten Moment bei ihr einhakte und sie wegzog. Einige Herzschläge war die Dunkelhaarige überrascht, gab jedoch keinerlei Gegenwehr.
Talins folgende Worte waren dann genau das, was sie hören wollte. Ein prüfender Griff zu ihrer Tasche, ehe sie den Kopf ein wenig zur Seite drehte, ihren Captain anblickte. Diese hatte jedoch wohl schon ein erstes Ziel ausgemacht, womit Shanaya den Kopf wieder vor drehte, neugierig danach suchte. Die Gruppe von Männern, denen sie sich nun näherten? Also gut. Einer schob drei Becher hin und her, die anderen starten auf genau diese Becher. Verdammt, die Schwarzhaarige erinnerte sich daran, so etwas schon einmal gesehen zu haben. Aber Yvenes war immer gut bewacht gewesen – und solche Betrüger waren meist schnell verjagt worden. Zudem hatte ein Mädchen aus gutem Haus Nichts an solchen Ständen zu suchen. Aber da musste sie nun durch.

Glücksspiel, mir gefällt, wie du denkst.“

Ein amüsiertes Ausdruck lag auf den ruhigen Zügen der jungen Frau als sie bei der Gruppe zum stehen kamen. Ganz automatisch zog sie ihre Tasche ein wenig vor sich. Auch wenn sie diese Spielchen nie lange hatte beobachten können, eins hatte sie dabei gelernt. Niemals das aus den Augen lassen, was man hatte. Sonst war es ganz schnell im Besitz eines Anderes. Die blauen Augen ruhten auf dem Mann, der nun zu ihnen aufblickte, einladend auf seine Becher deutete und fragend blinzelte.

Sollen wir uns also ein bisschen über den Tisch ziehen lassen, ja?“



RE: Nobody can hold us down - Talin Dravean - 01.07.2016

Welche Reaktion durfte sie auf ihren Vorschlag hin erwarten? Ob Shanaya einen Rückzieher machen würde und etwas anderes unternehmen wollte? Oder ob sie kurz Zögern und dann darauf losstürmen würde? Talin musste zugeben, dass sie es nicht einschätzen konnte. Deshalb blickte sie neugierig zu der Schwarzhaarigen hin und behielt sie ganz genau im Auge. Wenn sie nicht ganz irrte, dann sah sie eine gewisse Unsicherheit aufblitzen. Doch wenn sie geglaubt hätte, dass das andere Mädchen klein bei gab, so hätte sie sich gewaltig geirrt. Nein, sie klang geradezu begeistert von der Idee zwischen ungewaschenen, pöbelnden Männern dem Glücksspiel zu frönen. Nun gut, sie selbst hatte nichts dagegen. Schubsend schlängelte sie sich einen Weg durch die Gaffer bis nach vorn, wo sie an dem Tischchen stehen blieb und sich dem Mann zuwandte. Doch eine Bewegung an ihrer Seite lenkte ihren Blick auf Shanaya zurück. Oh je, diese arme Anfängerin. So etwas durfte sie einfach nicht tun. Schnell trat sie ein wenig näher zu der anderen heran und sprach leise zu ihr.

„Du darfst nie mit so offensichtlichen Bewegungen schützen, was dir wichtig ist. Jeder Dieb weiß jetzt, wo deine Schätze sind.“

Mit diesen Worten, sah sie wieder zu dem Trickser, der kurz aufgeblickt und die beiden Mädchen als leichte Beute identifiziert hatte. Bei Shanayas Worten lachte er auf, zeigte seine gelben bis gar keine Zähne.

„Hier wirste nich über den Tisch gezogen, Kleine. Ich bin ein ehrlicher Mann. Willst's versuchen?“


Ja, genau ein ehrlich Mann, schon klar. Talin lachte leise, hielt aber den Mund. Sie griff nur in ihren sichtbar an ihrem Gürtel hängenden Beutel und legte eine Münze auf den Tisch, der leicht wackelte.

„Oh-ho. Mutig, Kleine. Dann kieck mal genau hin. Lass dich nich ablenken.“

Und er redete fröhlich weiter, um ihre Konzentration zu stören und sie eben abzulenken. Talin blendete ihn einfach aus. Schließlich hielt er inne und die Kugel unter den Bechern war verschwunden.

„Nun? Wo is se?“

Mit hochgezogener Augenbraue sah die Blonde zu ihrer Begleiterin.



RE: Nobody can hold us down - Shanaya Árashi - 03.07.2016

Shanaya neigte leicht den Kopf, als Talin näher kam. Zuerst blinzelte sie, verzog dann aber doch ein wenig unbegeistert das Gesicht. Das war Nichts, was sie nicht wusste. Aber jeder Dieb, der erst darauf gebracht werden musste, dass sich in ihrer Tasche vielleicht etwas wertvolles befand, hatte es nur verdient, dass sie ihm für den bloßen Gedanken zumindest ein Auge ausstach. Und so ließ sich das Leder besser bewachen, wenn sie sich auf einen kleinen Haufen Becher konzentrierte.

Dinge, die ich weiß, Talin. Ich habe selbst lang genug Leute beobachtet und bestohlen.“

Sie sprach leise zu der Blonden, sah sie dabei jedoch nicht mehr an. Das Thema war damit für sie durch, sie konnte so besser auf ihre Habe aufpassen – und jeder Versuch, eben dieser nahe zu kommen würde seine Folgen haben. Sie verstand genug Spaß – aber der hörte an genau diesem Punkt auf.
Aber gut, sie richtete sich also wieder an den Mann, dessen Worte ein ziemlich skeptisches Lächeln auf ihren Lippen erscheinen ließ. Natürlich nicht. Und sie verdiente ihr täglich Brot damit, jeden Tag brav zur Arbeit zu wackeln. Ach nein, sie gehörte ja hinter den Herd, während zwanzig Kinder um sie herum wuselten. Mit einem leisen Schnaufen holte sie ihre Gedanken zurück, schielte zu der Münze, die Talin hervor geholt und auf den Tisch gelegt hatte. Kurz richtete sie den hellen Blick zu den Menschen um sie herum, ehe er bei den Worten des Mannes wieder auf seine kleine Show achtete. Sie ließ nicht aus den Augen, was er da tat. Aber so aufmerksam sie auch war, es würde bei vier Möglichkeiten bleiben. Drei Becher und die 'Oh unter gar keinem Becher ist eine Kugel'-Variante. Talins Blick spürte sie auf sich, war aber viel zu konzentriert auf die Becher, während eine Hand still ihre Tasche festhielt. Die blauen Augen achteten genau auf die Bewegungen des Mannes, er sollte es nicht wagen, jetzt noch die Kugel zu entfernen! Shanaya hob langsam die Hand, ließ die Becher dabei nicht aus den Augen und deutete mit einem Finger auf den Becher ganz links.



RE: Nobody can hold us down - Talin Dravean - 30.08.2016

Talin verzog teils amüsiert, teils beleidigt das Gesicht bei Shanayas Worten. Also wirklich! Mit ihrer Warnung hatte sie es doch nur gut gemeint. Aber wenn die andere es besser wusste, dann blieb sie eben still. Sie zuckte die Schultern, neigte leicht den Kopf, um zu zeigen, dass sie es eingesehen hatte und konzentrierte sie auf den Verlauf des Spiels. Denn auf das konzentrierte sich Shanaya voll und ganz. Vermutlich hatte sie nicht einmal wahrgenommen, wie die Blonde zustimmte. Talin schmunzelte leicht über die Konzentration der anderen. Ob das wirklich etwas bringen würde, dass sollte sich noch zeigen. Als sie allerdings auf den linken Becher zeigte, sah die Blonde schnell zu dem Kerl hin, der sich ein Grinsen verkneifen musste. Er griff voller Selbstvertrauen nach dem Becher und hob ihn an.

„Zu Schade, Klene. Willste's noch mal probieren?“

Talin konnte nicht genau sagen, ob die Kugel überhaupt noch unter den Bechern war, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie hier übers Ohr gehauen werden sollten. Ihr Herzschlag beschleunigte sich ein wenig, bei diesem Gedanken. Oh, das würde richtig Spaß machen, wenn er das wirklich versuchen sollte. Sie zauberte noch eine Münze hervor und legte sie dem Typen auf den Tisch.

„Sie versucht's noch mal.“

Der Kerl kniff kurz die Augen zusammen, zuckte dann aber mit den Schultern und hob den mittleren Becher, unter dem die Kugel gewesen war. Währenddessen wandte sie sich Shanaya zu und grinste voller Begeisterung.

„Also dann. Wollen wir mal sehen, ob wir's nicht beide schaffen ihn zu erledigen.“

Und damit meinte sie nicht nur, dass sie beide die Kugel schon finden würde. Sie drehte sich wieder dem Kerl zu und behielt statt den Bechern, ganz genau seine Hände im Auge. Sollte die Kugel verschwinden, dann würde sie das merken. Hoffentlich.