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Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Druckversion

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RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Talin Dravean - 23.07.2024

Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, aber vor allem spürte sie Erleichterung darüber, dass sie Soula hatte helfen können. Sie spürte, wie das andere Mädchen sich ein wenig entspannte. Nicht so sehr, als würden sie entspannt die Meerluft auf der Sphinx genießen, aber immerhin so sehr, dass sie nicht mehr ganz so furchtbar zitterte. Ein kleines Lächeln meinte Talin sogar auch erkennen zu können. Das brachte die Blonde dazu, ihre eigenen, leicht angespannten Schultern, unbemerkt etwas zu lockern. Es war nicht so, dass ihr die Situation keine Sorgen bereitete, immerhin fehlte aus ihrer kleinen Gruppe immer noch Skadi, sie waren an einem unbekannten Ort und wussten nicht, was passiert war und wie lange sie schon verschwunden waren. Aber einer musste einen kühlen Kopf bewahren, nicht wahr? Das ausgerechnet sie das war, hätte sie fast zum Lachen gebracht, bedachte man, wie hitzköpfig sie sonst sein konnte.
Auf Soulas Worte hin, dachte das Mädchen kurz nach, runzelte die Stirn und schüttelte schließlich den Kopf.

An so etwas erinnere ich mich nicht. Zumindest nicht daran, dass irgendjemand mit mir gesprochen hat. Das ist wirklich merkwürdig. Aber ich glaube, wir werden nichts herausfinden, wenn wir nicht aus diesem Raum verschwinden.

Das sie sich in Acht nahmen, war für sie nur logisch. Sie hatte keine Lust, noch einmal in eine Falle zu tappen. Immerhin befanden sie sich ja schon in einer. Und sie wussten nicht, wie sie hier wieder herauskommen sollten.
Mit einiger Anstrengung erhob sie sich wieder und sah erst Soula an und dann zur Tür, bevor sie wieder auf die Dunkelhaarige schaute und ihr mit einer Handbewegung zu verstehen gab, dass sie ebenfalls aufstehen sollte.

Die Fenster sind verschlossen, die Dunkelheit hat schon eingesetzt. Uns bleibt nur noch die Tür nach draußen. Vielleicht haben wir ja glück und wenn wir sie öffnen, steht Skadi mit Messern bewaffnet direkt davor, um uns zu retten.

Sie lächelte Soula sanft und beruhigend an, versuchte ihre Stimme ruhig zu halten, auch wenn ihr das Herz hart gegen ihren Brustkorb klopfte. Sie wusste nicht, was auf sie wartete und das machte ihr Sorgen, wenn sie bedachte, wie schwach sie sich noch fühlte. Eine waffenbewehrte Skadi schien ihr gerade sehr verlockend. Oder zumindest selbst eine Waffe zu besitzen.
Sie zögerte nur noch eine Sekunde, bevor sie zur Tür ging und versuchte, diese zu öffnen. Als sie lautlos aufging, erstarrte Talin einen kurzen Moment, bevor sie über die Schulter zu Soula sah.

Tja. Heißt vielleicht, dass wir auch einfach gehen können.

Auch wenn ihr das eher wie Wunschdenken vorkam.

[Verschollen | mit Soula]


RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Soula Veniel - 23.07.2024

Zumindest war Soula dort angekommen, dass sie sich aktuell nicht mehr so von ihren Sorgen und Ängsten einschüchtern ließ, wie es noch vor wenigen Momenten der Fall gewesen war. In dem Fall wäre mit ihr nichts anzufangen gewesen. Talins Zuwendung hatte ihr auf jeden Fall genug Kraft gegeben, nicht ganz in der Tiefe festzustecken. Sie tauschten sich aus, das, woran sie sich erinnerten. Das Erlebnis, das Soula im Gedächtnis geblieben war, schien bei Talin keine Erinnerungen auszulösen. Hatte Soula es sich doch eingebildet? So abwegig war das nicht. Auf ihre abschließenden Worte nickte sie. Talin hatte recht und es war für Soula auch keine Option hier zu bleiben und darauf zu warten, dass was auch immer passierte. Ihre Sinne gehörten wieder ihr, die Kontrolle war zurück und das war gut. Sie versuchte sich an positiven Dingen festzuhalten. Nun waren es schon drei Dinge, sie war am Leben, hatte ihre Kontrolle über sich selbst zurück und dann war da noch Talin. Bestimmt würde die Veniel noch weitere finden. Kurz nach Talin erhob auch Soula sich. Die Tür war also das Ziel der beiden.

Der Gedanke an Skadi erhellte im ersten Moment ihre Gedanken. Es wäre schön, wenn Skadi vor der Tür auf sie warten würde. So lange Skadi allerdings nicht bei ihnen war, war es nur ein unbehagliches Gefühl mehr, das in Soula nährenden Boden zu finden schien.

„Du erinnerst dich an nichts in Bezug auf Skadi?“, fragte Soula nochmal nach, falls sie irgendwas verpasst hatte, als sie ihren emotionalen Absturz gehabt hatte. Talin strahlte eine gewisse Ruhe aus, von der Soula nur profitieren konnte. Es machte den Eindruck, als würde sie wissen, was sie tat und das brauchte Soula an der Stelle. Sie sah dabei zu, wie Talin die Tür öffnete. Irgendwie hätte Soula nicht damit gerechnet, dass sie sich öffnen ließ. Oder irgendwie doch? Die Frauen waren sehr fürsorglich gewesen, oder? Auch wenn sie sehr schwach auf den Beinen waren und ihre Körper ihnen eine Zeit lang nicht mehr gehorcht hatten, waren sie körperlich unversehrt. Die Psyche spielte dabei zumindest auf Soulas Seite nochmal eine ganz andere Rolle, aber an sich? Nein, Soula wollte dem nicht glauben. Das hier war doch alles falsch.

„Sei vorsichtig“, meinte sie zu Talin und würde ihr folgen, durch die Tür hindurch.

[Verschollen | Mit Talin]



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Marionettenspieler - 23.07.2024

Thiana huschte möglichst bedacht durch den Flur des großen Anwesens, die blauen Augen blickten zwar nach vorn, blieben aber stets aufmerksam. Sie hatte ihre Schuhe ausgezogen, um möglichst wenig auf sich aufmerksam zu machen. Zwar erkannte sie immer Mal wieder einzelne Schemen, aber niemand schien sich groß um sie zu kümmern. Zu ihrem Glück. Geschickt balancierte sie zwei Schüsseln auf dem Tablett, welches sie vor sich trug, in denen dampfender Eintopf zu ihren Bewegung hin und her schwappte. Ob die zwei dieses Mal wach waren? Die Rothaarige hoffte es. Sie mussten etwa in ihrem Alter sein, maximal ein wenig älter. Und niemand in diesem Alter hatte es verdient, so behandelt zu werden. Also würde sie nach ihnen sehen, ihnen etwas zu Essen bringen. Ob sie Fragen beantworten konnte… vermutlich nicht wirklich. Aber irgendwann würde sich einiges von allein erklären.
Bei einer Treppe angelangt blickte Thiana sich um, lauschte, bevor sie mit geübten Schritten die Stufen nach oben eilte. Ihr Blick fiel nach draußen, in die Dunkelheit des Tages, die nur von flackerndem Feuerschein durchbrochen wurde. Wie gut, dass sie hier drinnen genug Fackeln und Kerzen hatten, trotzdem musste die junge Frau genau auf jeden Schritt achten. Das leise Klacken eines Türschlosses ließ sie für einen Herzschlag inne halten, bevor sie sich noch etwas schneller hinauf bewegte, wo sie von einer offenen Tür und zwei Frauen begrüßt wurde. Eine mit blonden Locken, die andere mit langen, braunen Haaren.

„Bitte geht zurück!“

Keine Begrüßung, nur eine schnelle Bitte, da sie am Ende des Flures Männerstimme vernahm. Die zwei waren auf den Beinen, sahen trotzdem noch immer ein wenig mitgenommen aus.

„Dort drin ist es sicherer. Sonst hören sie euch.“

Die junge Frau nickte in den Raum, den die Beiden gerade verlassen wollte. Sie kannten sie nicht und es hätte sie nicht gewundert, wenn sie ihr nicht geglaubt, nicht auf sie gehört hätten.

„Ihr seid doch gewiss hungrig? Stärkt euch erst einmal.“

Die Rothaarige hob das Tablett ein wenig höher, bemühte sich um ein versöhnliches Lächeln.

[Geheimes Gebäude | Soula & Talin]


NPC Liste mit Bildern

Thiana Sakato
gespielt von Shanaya
Alter 18 Jahre
Beruf Anhängerin
Größe und Gewicht 1,68 m & 50 kg
Augenfarben Blau
Haarfarbe Rot
Merkmale aufbrausend (aber gutherzig)
Status aktiv





RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Cassy Rice - 26.07.2024

Wenn man Cassy gefragt hätte, so hätte sie gesagt, dass viel zu viel an ihrem Vorhaben allgemein vom Zufall und den Entscheidung völlig fremder Menschen abhing und dass das nicht gut war. Aber selbst wenn sie das geäußert hätte, dann hätte es nichts, absolut gar nichts an der Tatsache geändert, dass es notwendig war. Jeden Schritt, den sie gingen, war hoffentlich ein Schritt in die Richtung der verschwundenen Crewmitglieder. Die Hoffnung war es, die sie nicht aufgeben durften und so mussten sie eben das Beste aus den Chancen herausholen, die sich ihnen bot.

Nachdem sie den Plan mehr oder weniger festgelegt hatten und bereit waren los zu gehen, stieß Kieran auch noch zu ihnen.

"Hey."

Begrüßte sie ihn mit einem Lächeln und schüttelte dann den Kopf.

"Nicht wirklich, wir wollen versuchen jemand auffälligen aus der Menge zu ziehen wenn wir ansprechen das meine Freundinnen verschwunden sind. Das genauer zu erklären würde zu viel Zeit kosten. Am besten deckst du die andere Seite des Marktplatzes ab und beobachtest, beziehungsweise nimmst im Fall die Verfolgung auf okay?"

Erklärte sie dann kurzerhand ihr Vorhaben. Mehr musste er nicht wissen, was sie tun würde, würde er schon bemerken und sie hatten schon genug Zeit mit dem Weg und der Planung verschwendet.


Also namen sie nach und nach ihre Stellungen ein. Zuerst verschwand Tarón in der Menge und begab sich zu dem abgesprochenen Platz und dann taten es Kieran und Alex es ihm gleich. Gut. Jetzt nur keinen Fehler machen., redete die Blondine sich ein und bahnte sich selbst ihren Weg durch die Menge der Menschen, bis sie inmitten der Masse stand. Es gab mehrere Stände und an einem davon hatte Cassy einen Stapel mit Kisten entdeckt. Perfekt. Ein kurzes Gespräch mit dem Besitzer und sie hatte den Mann dazu überredet, dass sie sich zwei davon ausleihen durfte. So hatte sie zumindest eine etwas erhöhte Position. Die Kisten waren nicht schwer, weil sie oben offen waren. Typische Gemüsekisten eben. Entsprechend fiel es der jungen Frau auch nicht schwer, sie an einen Punkt zu befördern, von dem sie der Meinung war, dass es sich dabei so ziemlich um den Mittelpunkt des Platzes handelte. Vielleicht nicht ganz, aber nah dran war sie sicherlich.

Sie stapelte die beiden Kisten aufeinander, so dass diese stabil, mit der offenen Öffnung nach unten, aufeinander standen. Dabei wurde sie bereits von einigen Menschen beobachtet, war aber schon okay, sie wollte schließlich, dass man sie beachtete. Alles ging ziemlich zügig, musste es auch, da sie keine Lust hatte sich nachher von einem der Männer anhören zu dürfen, sie hätte getrödelt und so stieg die junge Frau schließlich auf die beiden Kisten, legte die Finger zusammen und pfiff lautstark dadurch. Aufmerksamkeit hatte sie nun definitiv, leider jedoch nicht von jedem. Sie lächelte.

”Hey Ya!”,

schrie sie und stimmte ein paar Töne an, begleitet mit jenen Geräuschen, die sie mithilfe ihrer Stiefel auf dem Holz sowie ihrer Hände machen konnte. Jedoch wirklich nur ein paar, bis sie der Meinung war, dass genügend Augen und vor allen Dingen Ohren in ihre Richtung gerichtet waren, dann stoppte sie.

”Jetzt, wo ich sowieso eure Aufmerksamkeit habt könnt ihr mir bestimmt helfen. Ich suche nämlich meine Freundinnen. Wir kommen nicht von hier und ich hab sie aus den Augen verloren. Ich vermute sie sind einfach in der Dunkelheit und einer Menschenmenge abhanden gekommen…”

Cassy machte eine Pause, bevor sie anfangen wollte, die beiden verschwundenen Frauen ein wenig zu beschreiben. Vielleicht machte sich ja bereits jetzt schon jemand ungemein verdächtig. Ihr Blick ging durch die Menge und ein paar der Menschen hatten sich bereits wieder abgewandt. Natürlich. Damit hatte sie durchaus gerechnet, aber solange die Masse ihr noch zuhörte, war das immerhin kein gänzlicher Misserfolg.

”Eine von ihnen hat dunkles, langes, gelocktes Haar, ist ziemlich klein und schlank. Die zweite ist ein gutes Stück größer, wenn auch noch lange nicht groß, hat blonde Haare und ist ebenfalls schlank und zierlich. Sie sind Unbekannte, wenn jemandem also zwei fremde Frauen aufgefallen sind, die eventuell meine Freundinnen sein könnten, dann wäre ich um jeden, wirklich JEDEN Hinweis dankbar. Selbst wenn er in die Irre führt. Aber alleine hier fühle ich mich doch ein wenig verloren.”

Sie betonte die Worte, sprach ruhig, laut und deutlich, so dass auch jeder Anwesende ihr würde folgen können. Ja, die Beschreibungen hatte Cassy mit wenigen Details geschmückt, aber das würde keine Rolle spielen, denn wenn jemand am Verschwinden der beiden Damen beteiligt war, würde er wissen, dass sie eben jene suchte. Ihr Blick glitt nun durch die Menge  und sie versuchte, wie schon bei jedem gesprochenen Wort, Auffälligkeiten, versuchte dabei aber nach wie vor unscheinbar und vor allen Dingen ungefährlich und unschuldig auszusehen. Wie gut ihr das gelang? Nunja, das wusste sie selbst nicht so genau, aber meistens schaffte sie es doch, wie ein naives junges Mädchen auszusehen. Selbst wenn sie das schon seit vielen Jahren nicht mehr war. Aber das hier war ein fremder Ort. Hier kannte sie niemand, entsprechend konnte es gut sein, dass es funktionierte und trotzdem war Cassy sehr aufmerksam und sich durchaus auch im Klaren darüber, dass sie jederzeit angegriffen werden konnte.




{ Tarón & Alex | Marktplatz }



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Aric Rackham - 27.07.2024

Mit jeder verstrichenen Minute verblasste die aufgeregte Stimmung der jungen Frau ihm gegenüber. Sie schien sich mehr und mehr zu entspannen und der junge Wahrsager ließ ihr den Raum dafür. Drängte sie nicht zu antworten oder eine Entscheidung zu treffen, sondern wartete einfach ab, bis sie so weit war. Während sie scheinbar verarbeitete, wo sie sich nun befand und welche Strecke sie in ihrer Panik hinter sich gebracht hatte. Als sie wieder sprach, neigte Aric leicht den Kopf. Wollte ihr so ein stummes „Schön dich kennenzulernen“ vermittel, ohne sie ihn ihrem Satz zu stören. In seinem Kopf wiederholte er ihren Namen mehrmals, um sich Namen und Gesicht zusammen zu merken. Zwar ging er davon aus, dass sein Gehirn sich den Zusammenhang auch ohne diese Technik merken würde, aber es würde auch nicht schaden, wenn er diese zusätzliche Anstrengung durchführte, um auf Nummer sicher zu gehen. Nichts erschien ihm peinlicher, als wochenlang gemeinsam auf einem Schiff zu sein und dann Namen von Personen zu vergessen. Und wo er gerade über peinliche Aktionen nachdachte, erwähnte sie eine Versammlung heute auf dem Schiff. Na, das machte natürlich einen wundervollen Eindruck, wobei sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen schlich, als er an den Grund für seine Abwesenheit denken musste. Er konnte nur hoffen, dass sein Fehlen nicht allzu vielen Crewmitgliedern aufgefallen war. Mit etwas Glück waren alle zu beschäftigt mit anderen Dingen gewesen, um Gedanken an ihn zu verschwenden. Immerhin war es Isala auch gerade erst aufgefallen. Während er sein Gesicht wieder zur Ordnung rief, antwortete er Isala mit Überraschung in der Stimme.

„Es gab eine Versammlung?“

Er hatte eigentlich vor gehabt, die implizierte Frage nach seinem Aufenthaltsort heute Morgen zu übergehen, doch als die Braunhaarige mit einem Lächeln weitersprach, starb seine Hoffnung auf diesen Ausweg. Nun, da sie ihm direkt eine Frage gestellt hatte, wäre es unhöflich, diese nicht zumindest anteilig zu beantworten. Niemand brauchte die gesamte Wahrheit.

„Nach meinen ersten Tagen auf See brauchte ich dringend mal wieder ein nicht schaukelndes Bett. Er grinste entschuldigend. „Ich bin wohl noch nicht ganz seetüchtig… und wenn es vorher bestimmt wurde, dass wir gemeinsam einen Trupp bilden, können wir uns wohl schlecht dagegen wehren.“

Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Er konnte ja schlecht etwas gegen das Schicksal sagen. Wo er es doch sonst auch so gerne für seine Zwecke nutzte. Außerdem schadete es sicher nicht etwas Gesellschaft zu haben, während er durch die Außenbezirke streifte. Und vielleicht könnte er so auch endlich ein paar Kontakte auf dem Schiff knüpfen. Immerhin hatte er bisher mehr Zeit mit anderen Dingen verbracht.

„Es wäre schön gewesen, wenn das Schicksal auch gleich dazu gesagt hätte, wo genau wir suchen sollen.“ In gespielter Übertriebenheit schaute er sich einmal um. „Wir sollten den nächsten Wahrsager befragen“

Nachdem er sich so aufgespielt hatte, fiel ihm ein, dass Isala vermutlich gar nicht wusste, dass sie genau vor diesem gerade stand und er einen Witz machte. Er hoffte nur, dass sie jetzt nicht dachte, er würde sich über sie lustig machen, weil sie etwas über das Schicksal erwähnt hatte. Immerhin konnte sein Witz auch in diese Richtung gedeutet werden. Vielleicht hatte er aber auch Glück und sie hatte bereits aus irgendeiner Richtung vernommen, welchem Beruf er nachging. Obwohl er sich noch immer fragte, was genau er auch einem Piratenschiff zu suchen hatte. Aber diese Unterhaltung mit sich selbst führte er ja auch nicht zum ersten Mal und aktuell hatte er wenigstens ein Ziel vor Augen. Die vermissten Frauen finden.


[ Isala | in den Gassen der Außenbezirke]



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Jón Nóason - 27.07.2024

Aus irgendeinem Grund schaffte Trevor es, sich nochmal aufs Maul zu legen.

"Trevor!" entfuhr es Jón. Vielleicht etwas entnervter, als er normal darauf reagieren würde, wenn jemand stürzte. Aber er verschwendete auch keine Sekunde, um Trevor die Hand zu reichen. 

Trevor hielt das Glas mit dem Insekt fest im Arm. Wahrscheinlich hatte er den Sturz deshalb in Kauf genommen. Und Jón konnte es nachvollziehen -- wie groß die Bedeutung eines kleinen, unscheinbaren Käfers in einem Glas sein konnte. Wobei Trevor eher der Typ zu sein schien, er von allem fasziniert war.* Was eine gute Sache war.

*Jón befand sich da am anderen Ende des Spektrums. Er hatte nur diese eine Sache, an die er sich sein Leben lang geklammert hatte. Trevors Käfer als stellvertretende Metapher für jegliche Flora und Fauna. Oder besser gesagt: Theoretisches Wissen darüber. Aber das würde er ja jetzt ändern können. Was er schon lang hätte machen sollen.

Trevor nahm die Hilfe enthusiastisch an. "Alles in Ordnung?", fragte Jón, was Trevor bejahte. Den Rest des Weges zum Garten verbrachten sie (fast) ohne weitere Zwischenfälle. 

Trotz, dass man die Gartenanlage und die Gewächshäuser im Dunkeln nicht gut sehen konnte, waren sie für Jón einen unvergleichlichen Glanz belegt. Ihm war klar, dass das eine Illusion war -- dass es mehr ein Gefühl war, als ein tatsächlicher Glanz. Und dass das Gefühl daher kam, dass Gärten immer eine andere Welt verkörperten. Sie waren Inseln inmitten von Städten, die sich gewollt von ihrer Umgebung abhoben. Sie waren dafür da, dass Leute sie sich ansahen. Zur Unterhaltung. Nichts anderes. (Fast nichts anders.) Und sie waren, so wie Bibliotheken oder Museen, Orte, an denen man merkte, dass jemand bewusst die Entscheidung getroffen hat, hunderte von Welten an einem Ort aufeinander treffen zu lassen.*

*Eine der wenigen Sachen, bei der er sich erlaubte, die metaphorische Büchse, in der er seine Emotionen gesperrt hatte, aufzumachen. Nur einen Spalt. Der unsägliche Rest durfte ruhig weggesperrt bleiben.

Er war, wie Josiah, stehen glieben. Der die Umgebung anscheinend auf eine andere Art aufnahm. Er hatte die Augen geschlossen -- und schien zu lauschen. Auf was? Jón war weniger der Zuhörer, eher der Beobachter. Was deutlich leichter fiel, wenn man jemanden wie Trevor neben sich hatte, der am laufenden Band redete. 

Jón zuckte -- fast unmerklich, aber trotzdem -- zusammen, als Josiahs Augen sich schlagartig öffneten, sein Blick sich aber -- ebenfalls fast unmerklich -- gezielt auf Trevor richtete.

Den Blick zu deuten war nicht schwer. Jón übersetzte ihn in die Tat und versuchte gar nicht erst, vorher zu kommunizieren -- er hob die Hand und presste sie auf Trevors Mund.

{ in den Gärten | mit Trevor und Josiah | hält Trevor den Mund zu }



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Josiah Moggensten - 08.08.2024

Jon, so beschloss Josiah, sollte er in Zukunft etwas mehr zutrauen. Er schien ein helles Köpfchen zu sein. Die Ruhe, die er mit seiner Hand über sie gebracht hatte, war vorzüglich. Eine Ruhe, in die hinein es wieder auftauchte: Das knappe und kurze Ratsch, gefolgt von dem Scharren. Eine kurze Pause, dann das dumpfe Rasseln. Eine weitere Pause, die sowohl Ende als auch Anfang der kleinen Melodie darstellte.
Es war leise, entfernt, und doch ein deutlicher Ausreißer in dem Kanon der Natur. Menschengemacht.

"Vielleicht kann uns der Gärtner weiterhelfen", wandte er sich wieder an Jon.

Ein Gärtner wäre passend für diesen Ort. Oder ein (Teich?-)Gräber?
Josiah musste zugeben, dass er nicht sagen konnte, warum jemand während der großen Dunkelheit im Park buggeln würde, aber er hatte in etwa so viel Ahnung von Parkpflege wie von der Trockenlegung von Häusern nach Hochwasser - also gar keine. Vielleicht handelte es sich auch einfach nur um (grabende) Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen - oder Shanny, die gerade einen Schatz vergrub.
In jeden Fall aber würde er damit mit etwas Glück eins der Dinge auf der "was wir nicht wissen"-Liste abhaken können, egal was für ein menschliches Wesen sie da am anderen Ende der Schaufel antreffen würden.

Vorausgesetzt natürlich, sie trafen es überhaupt an.

Denn auch wenn das Geräusch eindeutig da gewesen war, so war es Josiah doch unmöglich gewesen, es genauer zu verorten.
Also ging es erst einmal eher wahllos los in eine Richtung, vorbei an Bäumen, Büschen und Blüten, grob in die Richtung der schmutzgrünen Dächer, vielleicht etwas weiter nach Westen, vielleicht auch mehr in Richtung Süden. Den Blick wachsam und Aufmerksam. Und als sie sich in eine Ecke mit besonders hohen Hecken hinein manövriert hatten, und Josiah schon überlegte, ob sie vielleicht doch besser umkehren sollten, um ihren bisher einzigen Vorteil des "etwas sehen"s nicht zu verlieren, standen sie plötzlich nach einer scharfen Ecke jemanden gegenüber.
Der Gärtner.

(bei Trevor und Job | kurzer Spaziergang durch den Park bis sie den Gärtner treffen)



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Rúnar Rúnarsson - 13.08.2024

Rúnar machte abrupt Halt -- Dahlamon Tali war so leise gewesen, dass ihm das Knirschen der Kiesel zwischen seinen Sohlen und den Pflastersteinen dagegen wie ein Echo in einem Tal vorkam. Haralds überraschtes Krächzen trug seinen Teil zur dramatischen Untermalung bei.

"Was--", setzte Rúnar an, aber Dahlamon Tali sprach über ihn hinweg. (In erster Linie, weil er nicht laut und deutlich genug zu seinem Versuch, sie zu fragen, was sie da tat, angesetzt hatte.) 

Der Kontrast zwischen ihrer natürlichen Autorität und der Tatsache, dass sie da nun vor der Veranda hockte und versuchte, eine Katze anzulocken, sorgte dafür, dass Rúnar ein wenig von seiner unverhältnismäßigen Ehrfurcht verlor und ihn aber gleichzeitig weiter dieses seltsame Gefühl beschlich, darüber, wie unberechenbar diese Frau war. Bei jedem anderen Menschen, der gerade versuchte eine Katze zu locken, würde Rúnar nicht in Frage stellen, ob es demjenigen wirklich darum ging, einfach nur diese Katze zu streicheln. 

Natürlich konnte Rúnar sich nur bedingt ihrer Aufforderung widersetzen, weshalb er hektisch neben der Riesin in die Hocke ging und erstmal ... die Lage prüfte. (Bekanntermaßen war er ja gut darin, so zu tun, als wüsste er, was er tat und das galt auch dafür, so zun tun als täte er etwas Sinnvolles, während er einfach nur Zeit schindete oder einfach nur wartete, dass es vorbei ging. Nicht aus Faulheit -- zum Selbstschutz.) 

Dahlamon Tali schien selbst schon zu wissen, was sie tat -- aber wie er da so hockte -- wie sie beide da so hockten -- fragte er sich, was sie da überhaupt gerade taten. Sie hatten einen klaren Auftrag und er würde sich wundern, wenn sie dabei durch das Streicheln von Katzen weiterkommen würden. (Wobei das gar nicht so abwegig war. Zumindest was Pferde anging, konnte er das bezeugen -- denn davon hatte er überproportional viele getroffen, im Gegensatz zu anderen Tieren. Es half beim Denken, beim Konzentrieren, Fokussieren, Entspannen, Ablenken. Eigentlich allem. Was er dafür geben würde jetzt ein Pferd streicheln zu können. Seine Handfläche unter eine dichte Mähne zu stecken und über den Hals gleiten zu lassen, bis sie vom feinen Staub marmoriert war.)

Sie hatten Wichtigeres zu tun. Wichtigeres, als Pferdestreicheln und wichtigeres als Katzenstreicheln. Er verspürte sogar einen kleinen Funken von Wut bei Dahlamon Talis selbstverständlicher Annahme, dass Isala schon zurechtkommen würde.

Wie so oft konnte er sich sagen, dass schon alles in Ordnung war -- zumindest, was Isalas Sicherheit anging. Das Skadi-Soula-Talinn-Schiff hatte den Hafen schon lange verlassen und dümpelte unheilvoll durch den Angstozean. Aber wie so oft half das Einreden auch nur bedingt.

"Das sagt sich leicht aus deiner Perspektive." Trotz des Funken -- oder gerade deshalb -- fiel Rúnar in seinen diplomatischen Ton. "Dich würde ein Entführer nicht mal mit der Kneifzange anfassen wollen." Und das sagte er so, obwohl er sich noch immer fast in die Hose machte, wenn er mehr als fünf Minuten mit dieser Frau in einem Raum verbrachte. Denn er war sich sicher, dass sie genau so wahgrneommen werden wollte -- oder dass er ihr damit zumindest ein Kompliment machen würde. (Falls sie verstand, was mit der Redewendung gemeint war. Und falls er sich nicht vollends verschätzte ...)

Es fiel ihm nicht schwer den Impuls zu unterdrücken, sie am Ärmel mitzuziehen, oder ähnliches. Deswegen blieb er einfach hocken und fagte: "Was hast du denn vor?" So wenig verurteilend wie möglich. "Meinst du nicht, wir sollten weiter nach Skadi und den anderen schauen? Sobald sie in Sicherheit sind, können wir uns immer noch Katzen zum Streicheln suchen." Er zog die Augenbrauen zusammen. Das klang auf so viele Arten und Weisen fragwürdig. Aber darüber machte er sich keine weiteren Gedanken. Er hatte gerade genau zwei akute Dinge, auf die er sich konzentrieren wollte: Erstens, Skadi, Soula und Talinn finden -- lebendig, vorzugsweise. Zweitens, nicht von Dahlamon Tali gefressen werden.

{ mit Harald und Dahlamon Tali | im Handwerksviertel | will weiter nach Skadi, Soula, Talinn suchen }



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Isala Reginn - 15.08.2024

Isala musterte den jungen Mann aufmerksam. Es war nur ein Schuss ins Blaue gewesen, dass er überhaupt nicht auf dem Schiff war. Es hätte natürlich auch möglich sein können, dass er einfach in der Masse verschwunden war und für sie nicht sichtbar... aber laut seiner Überraschung, war er tatsächlich nicht da gewesen - seine Begründung klang in ihren Ohren jedoch glaubwürdig. Nicht jedem lag es tagelang auf dem Wasser zu sein. Isa hatte sich einmal mit jemanden unterhalten, der es nicht einmal eine Stunde auf dem Meer ausgehalten hatte, ohne über der Reling zu hängen und seinen Mageninhalt zu verlieren.

Wie erhofft funktionierte ihre Ablenkung von sich selbst und er stimmte ihr zu, was das Schicksal betraf. Als er dann jedoch von einem Wahrsager sprach, kam die Frau nicht um hin eine Augenbraue skeptisch nach oben zu ziehen. Glaubte er denn tatsächlich daran, oder war dies nur ein alberner Scherz von Aric um die Stimmung zu lockern? Sie konnte es nicht ganz einschätzen, lächelte dann jedoch trotzdem zaghaft.

"Ja genau - das würde unsere Suche wahrscheinlich deutlich verkürzen." 

Mit einem glücklichen Ausgang, hoffte Isala noch im Stillen. Ihr Blick löste sich schlussendlich von Aric und glitt über ihre Umgebung hinweg, auf der Suche nach irgendeinem Anhaltspunkt, wo man mit der Suche beginnen konnte.

"Ich weiß nicht, vielleicht sollten wir uns einmal durch fragen oder gucken ob wir etwas verdächtiges hören. Vielleicht hat ja einer der Bewohner unsere Vermissten gesehen."

Isa deutete wahllos in eine Richtung und machte die ersten Schritte vorwärts, noch langsam, um sicher zu gehen, dass der Mann mitkam.

"Wie genau sah dein Leben denn vor der Sphinx aus?", begann sie eine Konversation, die man sowohl oberfächlich, als auch tiefgründig führen konnte. Hauptsache es entstand keine unangenehme Stille. Wachsam blickte sie sich dennoch nebenbei um, damit nichts wichtiges übersehen wurde. Wenn es doch nur nicht so dunkel wäre überall

[ Aric| in den Gassen der Außenbezirke]



RE: Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis - Ceallagh Hayes - 17.08.2024

Sie kannten sich also. Ein Ruck durchfuhr Ceallaghs Mundwinkel für einen Moment, ehe er sein Gesicht der Straße zuwandte und die Dunkelheit im Blick behielt. Dieses Gefühl, das sich merklich seinen Nacken hinauf schob, war er nahezu gewohnt. Ihm mehr Bedeutung beizumessen, würde ihm vom Leben, das er führte, abraten. Ein Schmuggler zu sein hieß, sich in brenzlige und unvorhersehbare Situationen zu bringen. Womöglich war das auch der Reiz, den er darin suchte. Die leise Gefahr, die ihm zärtlich in die Glieder biss und regelrecht unter die Haut schlüpfte. Davon abgesehen blieb ihm ohnehin noch alle Zeit der Welt, der gemeinsamen Vergangenheit zwischen dem Lockenkopf und dem Fremden auf den Grund zu gehen. Mit einem Verletzten im Schlepptau kämen sie mit ziemlicher Sicherheit nicht so schnell voran wie bisher. Und schätzte er die Lage richtig ein, würde Liam ohnehin nicht davor fliehen können, um seiner Herzdame nachzujagen. Weniger weil sie keine Ahnung hatten, wo sie steckte, sondern weil er damit beschäftigt sein würde, den Fremden in Richtung des Ärzteviertels zu tragen.
Während Ceallagh Lola also weiterhin Licht zum Arbeiten spendete, widmete sich der Schmuggler ganz seinem Beobachtungsposten, den Liam ihm überlassen hatte. Er war ohnehin für niemanden eine große physische Hilfe. Und ganz gleich wie viel Wissen er hinter seinen blaugrünen Augen trug, konnte er nur schwer von sich behaupten, mehr von Medizin zu verstehen, als er für seine eigenen kleinen Verletzungen brauchte. Bewunderte er deshalb ein wenig wie konzentriert sich die junge Frau ihrer Arbeit widmete? Durchaus. Seit ihrer ersten Begegnung beobachtete er sie mit aller Sorgfalt. Studierte ihre Denkweisen, ihren Charakter. Und wer hier ein kitschiges Romankapitel vermutet, darf sich mit einem Holzbrett vor den Kopf hauen. Wir sind hier nicht bei „Herzblatt“!

“Mh… für den Krieg solltest du dir vielleicht noch etwas Zeit lassen.“ Es war interessant mit was für einem Humor sich der Ältere umgab, während er den Boden der Gasse in rote Farbe tränkte. Dieser Humor hatte schon etwas Zynisches an sich. Glich ganz dem Seinen, wenn er so darüber nachdachte. Dennoch… abgesehen von seiner Wunde, die so tief gar nicht war (zumindest beteuerte der Fremde es einige Minuten später), würde ihm die ewige Nacht nicht wirklich in die Karten spielen. Zumindest hatte es das nicht in dieser Situation. Ceallagh bezweifelte also ein wenig, dass es beim zweiten Versuch wirklich besser verlaufen würde. Nicht wenn er sich von zwei Personen auf die Beine helfen lassen musste und mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne sie gar nicht erst auf eben diesen blieb.

“Dann wollen wir mal.“, murmelte der Hüne, wandte den Kopf zu der kleinen Ginsterkatze hinab, die ihm um die Beine strich und lächelte hörbar. Er hatte vielleicht kein sonderlich großes Herz für Menschen, doch Tiere… ach… wem machte er schon was vor.
“Dem nächsten Angreifer beißt du einfach in die Versen… richtig fest und tief.“, flüsterte er ihr zu und drehte sich auf Selbigen herum, um die kleine Truppe mit erhobener Laterne durch die Finsternis zu führen.

“Woher kennt ihr zwei euch eigentlich?“ Der Blondschopf sah nicht über seine Schulter zurück. Behielt viel lieber den Blick auf seine Umgebung gerichtet und vertraute darauf, dass sich die Herrschaften schon genug angesprochen fühlen würden.

[ Liam, Lola, Niloc | von der Gasse auf dem Weg zum Ärztehaus]