RE: Kapitel 1 - Prolog - Shanaya Árashi - 05.06.2016
Hätte Shanaya auch nur einen Gedanken erahnen können, der dem Mann gerade durch den Kopf ging – sie hätte vermutlich nur gelacht und sich selbst auf die Schulter geklopft. So hob sie nur abwartend eine Augenbraue, gespannt, wie der Fremde darauf reagieren würde. Als er dann schließlich auch reagierte wirkte er noch ein wenig überrumpelt, und viel war es auch nicht, was er zu erwidern hatte. Aber das, was er sagte ließ die Dunkelhaarige eine Hand heben und für einen Moment deutete sie mit dem Zeigefinger auf den Hut des Mannes.
„Kluges Kerlchen, sagte ich ja.“
Immerhin kamen keinerlei Widerworte mehr, die sie direkt im Qualm hatte ersticken müssen. Und diese Worte hatte sie sich nicht verkneifen können, auch wenn sie nicht wirklich glaubte, dass Greo DARAUF eine Antwort erwartet hatte. Hatte sie sich eigentlich schon dafür gelobt, dass sie wirklich verdammt überzeugend sein konnte? Greo lauschte jedenfalls scheinbar aufmerksam ihren weiteren Worten, wobei sie den Blick des Mannes nicht deuten konnte. Überzeugend war sie – am Gedanken lesen feilte sie noch etwas.
Das Lächeln auf den Lippen der jungen Frau wurde noch ein wenig breiter, sie war wirklich gespannt, ob er ihr in die Schenke folgen würde. Wenn ja, dann war die Sache doch klar – obwohl sie das doch sowieso schon war. Und schließlich ließ der Dunkelhaarige einen Arm sinken, machte eine eindeutige Bewegung und Shanaya kam nicht herum, sich leicht auf die Zunge zu beißen, um nicht einen weiteren, wissenden Kommentar von sich zu geben. Sie neigte jedoch nur leicht den Kopf, ehe sie sich der Tür zuwandte, durch die sie eben nach draußen gekommen war. Das laute Johlen war noch nicht verklungen, sie ahnte also, was sie dort erwarten würde. Und natürlich waren die Kerle immernoch voll dabei. Manche lagen inzwischen ermüdet auf ihren Stühlen, hingen schnaufend an Tischen, aber manche zogen sich noch immer die Fäuste über und die Scherben sprachen deutlich dafür, dass es nicht bei einem Krug geblieben war, der durch den Raum geflogen war. Die blauen Augen richteten sich kurz auf den Boden, als sie die Schenke betreten hatte, ehe sie Worte an Greo wandte, ohne sich herum zu wenden.
„Sympathisch, oder?“
Es blieb dabei, sie fühlte sich hier wohl. Das war das, wonach sie sich Jahrelang gesehnt hatte, wenn sie in irgendeinem ach so hübschen Kleidchen eine viel zu lange Treppe herunter schreiten hatten müssen. Es schauderte ihr fast bei diesem Gedanken, sodass sie lieber die Stimme hob, über den Tumult hinweg mit fragender Stimme rief.
„Talin?“
Sie konnte sie nicht mehr an dem Platz ausmachen, an dem sie eben noch gesessen hatten. Vielleicht hatte Aspen die Blonde gepackt und hier weg geschleppt, auf dass sie sich bloß ihre Kleidung nicht dreckig machte? Shanaya schmunzelte über diesen Gedanken, genau wie darüber, dass er dann jetzt vermutlich ein blaues Auge haben würde.
[Erst draußen dann in der Schenke | Greo]
RE: Kapitel 1 - Prolog - Talin Dravean - 05.06.2016
Für sie war die Situation eigentlich bereinigt. Sie wollte nicht mehr darüber reden, wie sie gerade reagiert oder was Aspen getan hatte. Deshalb hatte sie sich auch Liam zugewandt. Und hatte einen abschätzenden Blick auf den bewusstlosen Mann am Boden geworfen. Bisher hatte sich niemand in seine Nähe gewagt, was bedeutete, er hatte noch all seinen Besitz bei sich.
Doch während sie noch nachdachte wählte Aspen diesen Moment, um ihr zu verdeutlichen, dass er noch nicht mit ihrem Gespräch fertig war. Seine Reaktion verwunderte sie und machte sie für einen Moment sprachlos. So ganz schien er nicht verstanden zu haben, wer sie für ihn war. In diesem Augenblick wäre ein diplomatisches Vorgehen vermutlich sinnvoller gewesen. Immerhin wollte sie ja nicht eines der wenigen festen Mitglieder ihrer Crew vergraulen. Doch sein Gehabe brachte sie nun langsam wirklich auf die Palme und ganz so ruhig konnte sie da nicht mehr bleiben. Egal, ob Liam, als potentielles neues Mitglied, dabei zusah.
„Ich glaube du verstehst da etwas grundlegend falsch.“ Ihre Stimme ähnelte einem Zischen, weil sie sich in diesem Moment sehr zusammenreißen musste, um nicht zu schreien. „Ja, ich habe dich um Hilfe gebeten. Aber nicht um meinen zierlichen, deiner Meinung nach schutzbedürftigen Arsch, aus so einer Situation heraus zu 'retten'. Ich bin dein Captain! Also behandle mich nicht wie ein kleines Mädchen, dass du beschützen musst. Haben wir uns verstanden?“
Mit einer Handbewegung gab sie ihm zu verstehen, dass das Thema vielleicht noch nicht vom Tisch war, aber sie lieber nicht weiter darüber diskutieren würden. Außerdem war sie einfach zu wütend in diesem Moment, um klar zu denken. Er mochte recht haben, wenn er meinte, sie könne es sich nicht leisten, ihn zu vergraulen. Doch sie hasste es ebenfalls, dass er ihr den Rang des Captain mit seinem Verhalten aberkannte. Für den Augenblick beließ sie es aber dabei und schluckte jedes weitere Wort hinunter. Stattdessen wandte sie sich kurz von den beiden Männern ab und dem Bewusstlosen am Boden zu. Neben ihm ging sie in die Hocke und tastete ihn mit schnellen Fingern auf der Suche nach etwas Wertvollem ab. Es war doch sicher ein Wink des Schicksals, dass er so praktisch vor ihnen gelandet war. Wenn sie so darüber nachdachte, bräuchte sie wirklich jedes bisschen Geld, um für die Reparatur des Schiffes noch Materialien und Arbeitskräfte bezahlen zu können. Als sie einen kleinen, prall gefüllten Beutel ertastete, stieß sie ein zufriedenes Brummen aus, machte es schnell ab und steckte es in ihre innere Rocktasche, damit es nicht so schnell wieder den Besitzer wechselte. Erst dann folgte sie Liam, der sich einen Weg zur Hintertür bahnte, raschen Schrittes, wobei sie Aspen keines Blickes mehr würdigte. Dort angekommen, blieb sie kurz stehen, spürte die frischere Luft auf ihrer Haut, bevor sie mit einem Lächeln an Liam hinaus trat.
„Danke dir.“
Zu mehr kam sie leider nicht, denn im nächsten Moment wäre sie beinahe schon mit jemandem zusammen gestoßen. Abrupt blieb sie stehen, wodurch sie allerdings Aspen den Weg nach draußen versperrte, musterte ihren Gegenüber und grinste dann leicht.
„Wenn du noch an der Schlägerei teilnehmen willst, dann solltest du lieber vorne rum rein.“
[Erst in der Schenke, dann draußen | Aspen, Liam und Ryan]
RE: Kapitel 1 - Prolog - Aspen Montrose † - 09.06.2016
Mit den zwielichtigen Gestalten hatte der seltsame Kauz wohl recht. Die waren Aspen allerdings lieber als sich in diesem heruntergekommenen Laden ein blaues Auge oder noch Schlimmeres einzufangen. Der nicht endende Tumult vor ihrer Nase, der zudem immer lauter wurde, unterstützte seinen Entschluss, auch wenn Talin anscheinend anderer Meinung war. Gerne hätte er die Augen verdreht, doch ihre Mimik ließ ihn eher seufzen und die ganze Thematik in einem ernsteren Licht sehen. Noch bevor sie sich abwenden konnte hob er die Stimme und blieb nach dem ersten Schritt in Richtung Hintertür noch einmal stehen. Nein, dieses Gespräch war erst dann vorbei, wenn die Blonde ihn verstand. Die beendende Handbewegung ignorierte er geflissentlich.
„Dann verhalte dich wie ein „Captain““ - und dieses Wort zischte er abwertend, als müsste er ihr verdeutlichen, dass sie im Moment wenige Ambitionen dafür zeigte - „unter dem jemand segeln will, anstatt wie ein „kleines Mädchen“ überzureagieren und seinen Fehler noch nicht einmal einzusehen.“
Fragend hob er die Brauen. War ihr bewusst, wie sie sich gerade aufführte? Oder färbte die Stimmung der Taverne auf sie ab? So oder so: Ihr Gebaren gefiel dem Montrose nicht. Wenn seine Vorsicht sie störte gab es dafür Worte und kein Messer, wie man es bei einem Fremden benutzen würde. Dennoch ließ er mit einem Kopfschütteln schnell wieder ab. Vielleicht spielte Talin nur die Überempfindliche, um ihren Rang vor dem potenziellen Neuling klar zu machen, auch wenn ihre Weise kaum überzeugend war.
„Die Tuchfühlung bekommen wir schon hier ab.“, erwiderte Aspen nüchtern, wenn auch leicht säuerlich: Nein, er wollte wirklich nicht den alten Schweiß fremder Männer an seiner Kleidung tragen.
Während sein Captain gerade noch den am Boden liegenden Mann ausraubte, folgte er dem Katzenflüsterer ein Stück und nickte mit dem Kinn in Richtung Ausgang. Das Schmunzeln konnte er sich bei dessen Kommentar nicht verkneifen, während er beinahe bildhaft zu des Kauz' Worten einem taumelndem Fremden auswich und der Blonden – hachja, alte Gewohnheiten ließen sich eben nicht leicht ablegen – mit einem Schritt zur Seite den Weg zur Tür frei machte.
Mit einem letzten Blick hinein in die Taverne, genauer in Richtung Vordertür, folgte er den beiden. Shanaya war nicht mehr an der Theke aufgetaucht, zumindest hatte er ihren Rabenkopf nirgends auf die Schnelle ausfindig machen können. Das behagte ihm zwar nicht, allerdings war sie wohl nicht zum ersten Mal an solchen Orten unterwegs. Sobald er sich wieder umdrehte und die letzten Schritte aufholen wollte, zwang ihn die Kolonne dazu plötzlich stehen zu bleiben, so dass er fats gegen seinen Vordermann stieß. Mit dem Arm fing er gerade noch die Tür auf, nachdem Liam sie offen gehalten hatte. Über den blonden Schopf hinweg konnte er den Grund für den prompten Halt erkennen.
„Beeil' dich lieber bevor die Sonne wieder aufgeht und du verbrennst.“
, brummte er mit einem seltsamen Nachgeschmack.Die geforderte Distanz zu solchen Menschen brauchte nicht mehr verdeutlicht werden, sie spiegelte sich in seinen Worten. Im Gegensatz zum Pelzträger sah dieser Kerl aus, als wäre er gerade eben einer Gruft entsprungen. In das Klientel der Taverne passte er definitiv hinein und wäre Aspen nicht sowieso schon angespannt im Angesicht des Tumults gewesen, so hätte er sich nun aufjedenfall gestrafft.
(Im Hinterausgang, hinter Talin und Liam, vor Ryan)
RE: Kapitel 1 - Prolog - Liam Casey - 11.06.2016
Er schenkte Aspen ein freudloses Lächeln auf sein Kommentar hin, entgegnete aber nichts weiter. Offenbar waren die Reihen innerhalb der kleinen Crew noch nicht einmal richtig klar und da suchten sie bereits nach neuen Männern (– und Frauen)? Für wahr, eine Frau als Captain war unüblich, aber Liam nicht der Typ, der es in Frage stellte. Er hielt nicht viel von dieser üblichen Rollenverteilung, vielleicht auch deshalb, weil er selbst nicht so richtig hineinpassen wollte. Er passte nicht in irgendeine Schublade, in die man ihn stecken wollte, genauso wenig, wie er andere hineinschob. Aber vielleicht war es doch sinnvoller, erst eine klare Struktur zu haben, die neuen, gierigen Männern Stand hielt, ehe man sich nach einer Besatzung umsah. Das Leben auf der See war rau und die meisten auf ihr eigenes Wohl bedacht. Wenn da jemand witterte, dass der Platz des Captain leicht zu stürzen war, würde er nichts scheuen, um ihn zu erreichen. Natürlich gab es auch noch die altertümliche Freundschaft, aber das war sehr, sehr selten geworden. Zu selten, als das man auf einem Schiff damit rechnen sollte. Aber das betraf ihn alles nicht. Er nahm war, er urteilte nicht.
Ein kurzes Nicken galt Talin, ehe er irritiert aufsah, als Aspen zum einen zu Stehenbleiben gezwungen wurde und auch Talin sich keinen Schritt mehr bewegte. Die Tür hatte er schon aus der Hand fallen lassen, um sie dem Blondschopf zu übergeben, der sie anders als eigentlich geplant auffing und ebenfalls irritiert aufsah. Es war ein merkwürdiger Kauz – selbst für diese Lokalität und Liam hatte ihn bisher noch nicht gesehen. Eigentlich hatte er – wenn er ehrlich war – noch nie so einen komischen Kauz gesehen. Kaputze ins Gesicht gezogen und auch sonst erkannte man nicht viel von ihm, als hätte er es darauf angelegt. Wenn er verfolgt wurde, war eine Taverne wohl der denkbar schlechteste Ort, um sich zu verstecken – jedenfalls in diesem Outfit. Und wenn er verfolgte, würde er ebenso damit auffallen. Auf den Kommentar von Prinz Eisenherz hin gluckste er so leise wie möglich und warf ihm einen anerkennenden Seitenblick zu, ehe er zur Seite trat, um Talin Platz zu machen. Sein Blick blieb jedoch auf den Fremden gerichtet, dem er ein freundliches Lächeln schenkte.
„Musst dir auch keine Sorgen machen – das Klientel da drin hat sicherlich kein Geld für Silbergeschosse. Und wenn doch, sind sie nicht mehr in der Lage zu treffen.“
Er nickte kurz in die Richtung der Taverne, ehe er auf Aspen wartete, damit sie zur Straße laufen konnten.
{ aspen, talin und ryan am hinterausgang }
RE: Kapitel 1 - Prolog - Greo - 11.06.2016
Er schenkte ihr ein charismatisches Lachen – irgendwie war sie nett – und wartete brav, bis sie an ihm vorbeizog.
Dass er ihr den Vortritt ließ, war nicht unbedingt guten Manieren geschuldet. Weil er ihr Potential als Furie nicht unterschätzte, hielt er es für klug, sie vorgehen zu lassen und erst einmal zu schauen, was passierte. Offensichtlich bewegte sie sich in der Taverne in bekanntem Terrain. Wieso sollte er das nicht nutzen? Wenn er sich durch eine Türe hindurch in Räume mit niedrigen Decken beugte, die es unvorteilhaft hervorhoben, dass er über sämtliche andere Köpfe hinwegglotzen konnte, zog er oft skeptische Blicke auf sich. Und manchmal reichte es aus, sich über die Spanne mehrerer Sekunden direkt anzuschauen, um eine Prügelei anzuzetteln.
Da war er allerdings nicht sonderlich scharf drauf, zumal die Stimmung in der Schenke ohnehin noch knisterte. Drum stieg die Hupfdohle in seinem Ansehen erheblich an, als sie keck durch das Höllentor schwebte und sich in die Menge wagte.
Über ihren schwarzen Schopf hinweg versuchte er zu erfassen, was wem wo und wie gegen den Schädel gedonnert wurde und ob für ihn selbst Gefahr bestand. Es fiel ihm schwer, die Tür hinter sich los- und ins Schloss fallen zu lassen. Er hatte das Gefühl die Luft würde sofort dicker und seine Luftröhre um einiges schmaler werden. Ein unangenehmes Flimmern kitzelte seinen Kiefer.
„Ungemein.“
Brummte er trocken auf ihre Begeisterung hin und musste gegen das Licht im Inneren der Spelunke die Augen verengen. Auch er schien suchend die anwesenden Leute zu mustern, obgleich er natürlich keinen blassen Schimmer davon hatte, wie diese Talin aussehen mochte. Irgendwie hegte er die Hoffnung eine vernünftige Person ausmachen zu können, auf die dieser Name passte.
Aufgrund des Trubels trat er näher an die Dunkelhaarige heran und ragte wie eine bedrohliche Wand hinter ihr auf. Dabei war er eigentlich derjenige, der sich auf ihren Schutz verließ. Gut, dass er das nicht laut zugeben musste. Seine Mundwinkel zuckten erneut verdächtig. Er hatte einen eigentümlichen Humor und der Gedanke einer rumwütenden Sha-Shi-Shana-Yana-Naya amüsierte ihn.
„Wie sieht sie aus?“
Fragte er, um das seltsame Hirngespinst zu vertreiben und vermied es sorgsam mit seinen Stiefeln in den Scherben herum zu trampeln.
[durch den Vordereingang mit Shanny]
RE: Kapitel 1 - Prolog - Shanaya Árashi - 12.06.2016
Greos kurzer Kommentar ließ die Schwarzhaarige den Blick noch einmal durch die Schenke wandern. Ein Haufen Betrunkener, die vermutlich nicht weit davon entfernt waren, Flaschen gegen eine Säule zu schlagen und sich tobend auf die Brust zu schlagen, weil sie ihren Gegner besiegt hatten. Ein Bild, über das Shanaya schmunzeln musste. Und ein kurzer Schulterblick zu dem Dunkelhaarigen sagte ihr, dass er nicht wirklich begeistert war, hier zu sein. Der Arme. Wusste er, auf was er sich da einließ? Vermutlich, sonst hätte er nicht so viele Fragen gestellt.
Shanaya schnaufte, verschränkte leicht die Arme. Auf ihr Rufen kam keine Antwort, sodass sie sich auf Greos Nachfrage hin leicht umwandte und doch noch ein Stück vor trat, als er näher gekommen war. Da war man ein paar Minuten weg und die ganze Bande machte sich aus dem Staub. Aber die Schwarzhaarige antwortete nicht, ließ zuerst kurz den Blick schweifen. Von hier sah sie die Blonde nicht, und auch Aspen war wie vom Erdboden verschluckt. Nur noch ein kurzer Moment des Zögerns, ehe sie die Arme wieder locker ließ, mit entschlossener Miene einfach zu dem nächsten Tisch trat, auf einen freien Stuhl stieg und mit einem weiteren Schritt auf dem Tisch selbst stand, eine Hand zur Sicherheit an ihre Tasche gelegt. Den verwirrten Blick der beiden trinkenden Männer überging sie, suchte mit aufmerksamer Miene den Raum nach einem bekannten Gesicht ab. Von hier oben hatte man wirklich eine bessere Übersicht.
„In etwa meine Größe, lange blonde Locken... Und vermutlich hängt sie keinem Kerl um den Hals.“
Das hoffte die Schwarzhaarige zumindest, ansonsten musste sie Talin wohl daran erinnern, warum sie hier waren. Vielleicht hatte dieser Fremde sie auch entführt und Aspen versuchte den Helden zu spielen? Möglich wäre es und einen Moment lang sah Shanaya sich schon, wie sie erst Talin rettete, dann ihren verängstigten Retter und dann auch noch Talins Bruder. Ob die Blonde noch mehr Geschwister hatte, die sie dann retten musste? Sie wurde hier draußen ja noch zu einem richtig guten Menschen. Aber auch dieser Gedanke wurde zur Seite geschoben, als sie eine weitere Tür entdeckte, die sich ganz in der Nähe befand.
„Siehst du die Tür da hinten? Sie sind offensichtlich nicht mehr hier, wenn sie nicht dramatisch aus einem Fenster gesprungen sind, werden sie da wohl irgendwo sein.“
Ein erneutes Schnaufen folgte. Sie schwieg über diese Logik, zog sich ein wenig die nasse Bluse vom Körper und wuschelte sich noch einmal durch die dunklen Haare. Ohne dabei Anstalten zu machen, vom Tisch zu springen.
[Schenke | Greo]
RE: Kapitel 1 - Prolog - Ryan Black - 12.06.2016
Gerade schwang die Tür erneut auf - was die beste Gelegenheit für Ryan war in die Taverne zu schlüpfen. Doch als er vor der Tür stand war jene doch schmaler als gedacht! Und als er sich an der ersten Person welche ins freie trat erfolgreich vorbei gestohlen hatte, wäre beinahe ein ziemlich kurz geratenes, junges, blondes Mädel in ihn rein gerannt.
Ryan stoppte, sein linkes Auge musterte sie in wenigen Sekunden. Wie mit einem Sensor machte er aus ob sie etwas von Wert bei sich trug. Einen Degen - was ihn nicht sonderlich interessierte. Eine Kette.. Jetzt wurde es schon interessanter, doch in dieser Situation schier unmöglich es zu entwenden. Doch etwas an ihr erregte tatsächlich seine Aufmerksamkeit.... Ihr Rock warf an einer gewissen Stelle definitiv keine normalen Falten. Ryan sah ihr Lächeln und wunderte sich noch weshalb sie einen Fremden und noch dazu maskierte Person angrinste. So ein Verhalten kannte er sonst nur von Huren. Ihren Kleidern nach zu Urteilen könnte sie sogar eine sein. Ebenfalls der Fakt dass sie aus dieser heruntergekommenen Spelunke trat - offensichtlich in Begleitung zweier Kerle.. Nun, was auch immer sie war. Als Captain eines Schiffes konnte er sich SIE definitiv nicht vorstellen.
Scheinbar reflexartig streckte er die Hand nach ihrem Oberarm aus - entweder um Abstand zu schaffen, da sie wie erwähnt fast in ihn rein gerannt war, oder um sie einfach ganz dreist beiseite zu schieben. Doch als sie die Schlägerei erwähnte hielt er inne - den Griff um ihren Oberarm jedoch wurde grob gefestigt. Teil des Plans sie abzulenken.
„Du kennst nicht zufällig den Grund dieser Schlägerei?“, Ryan schaffte es in diesen wenigen und nichtssagenden Worten eine solche Arroganz in seiner dunklen Stimme mitschwingen zu lassen, dass man meinen konnte die Taverne gehöre ihm. Zweite Ablenkung.
Während er sie dabei versuchte beiseite zu schieben, versuchte er unbemerkt jenen Beutel zu stehlen, welcher er in der Tasche ihres Rocks vermutete. Sie standen so dicht beieinander als Ryan sich an ihr vorbei drängte, das sie wohl kaum etwas spüren dürfte, außerdem sollte das Augenmerk auf dem schraubstockartigen Griff am Oberarm liegen...
Ryan schob sich ohne auf eine Antwort von Talin zu warten mit einem schiefen grinsen auch an den anderen beiden Herren vorbei und schlüpfte in die Schenke. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Er sog den muffigen Geruch von Schweiß, Alkohol, Erbrochenen und modrigem Holz ein. Sein Blick wanderte durch den Schankraum.. Immer noch auf der Suche nach einem weiblichen Captain...
Und da sah er sie.
Eine Frau. In Hose und Hemd. Um die Hüfte ein rotes Tuch geschlungen. Sie stand mitten im Raum auf einem Tisch. Die beiden Männer zu ihren Füßen sahen überrascht zu ihr auf.
Ryan kniff die Augen zusammen.... Wieviel Glück konnte ein Dieb schon haben? Schnurrstracks bahnte er sich seinen Weg durch die schwitzenden Kerle und gröhlenden Kerle. Ging Seitenhieben geschickt aus dem Weg. Umkreiste Tische. Wich einem vorbeifliegenden Krug beinahe schon elegant aus bis er vor dem Tisch stand auf dem die dunkelhaarige Stand.
„Seid Ihr der Captain?“, dunkel und leicht rauh war seine Stimme. Er sprach nicht sonderlich laut - dennoch ging er davon aus dass sie ihn hören müsste, immerhin sah er sie durchdringend an und sprach direkt zu ihr.
- zuerst am Hinterausgang der Schenke bei Talin, Aspen und Liam, dann in der Schenke bei Shanaya, Greo -
RE: Kapitel 1 - Prolog - Liam Casey - 13.06.2016
Sie hatte beobachtet – zuerst das Mädchen, was sie mit Nüssen hatte füttern wollen und schließlich das Treiben in der dunklen Gasse. Hier draußen war es sicherer für sie und sie wusste, dass Liam früher oder später folgen würde. Im Dunklen war sie so gut wie unsichtbar, während sie langsam mit ihrer Rute peitschte und dabei zusah, wie die zwei Gestalten der dritten zurück in die Taverne folgten. Ihre Ohren drehten sich unschlüssig, doch sie entschied, draußen zu warten, denn aus dem Inneren des stickigen, stickenden Gebäudes drang noch immer der Krach, der vermuten ließ, dass sich die Lage nicht beruhigt hatte. Inzwischen kamen mehrere Gestalten aus der Gasse heraus und in ihren Augen blitzte das fahle Licht, welches jedes Mal, wenn sich die Tür öffnete, in ihre Augen drang. Sie schnupperte, ehe sie einem Schatten gleich tiefer in die Gasse huschte und zwischen einer kleinen Ansammlung von leeren Fässern zum Stehen kam. Aufmerksam huschten ihre Seelenspiegel über die Gestalten, denn ihre Nase witterte eindeutig den Geruch ihres Freundes. Und da war er auch schon – trat gerade mit den beiden anderen vom Tisch aus der Taverne und stieß mit einer weiteren zwielichtigen Gestalt zusammen, die sie augenblicklich das Fell aufstellen ließ. Doch sie verhielt sich vorerst still, bis der Maskierte sich unsanft an den anderen vorbei in die Taverne drängte. Mit erhobener Rute huschte sie hinterher, schlüpfte zwischen den Beinen Aspens durch den letzten Spalt der offenen Tür, um im Getummel unterzugehen.
Es war nicht schwer gewesen, das letzte, bekannte Gesicht auszumachen. Mit schnellen Schritten bewegte sich sich am Rand des Raumes unter den Tischen entlang, um letztendlich den Tisch zu erreichen, den Shanaya erklommen hatte – und im nächsten Moment wie selbstverständlich neben ihr zu stehen. Es kam ihr nur gelegen, dass der merkwürdige Kauz dasselbe Ziel gehabt hatte. Mit erhobener Rute und einem deutlichen, eindringlichen Fauchen dem Fremden gegenüber versuchte sie, die Dunkelhaarige darauf aufmerksam zu machen, dass mit dem Kerl etwas nicht stimmte. Ihren Augen entging nichts – besonders nicht in der Dunkelheit, in der sich alle sicher fühlten. Sie hatte sich angewöhnt, auf Hände zu achten. Alles andere war zweitrangig.
{ SINECA - bei shanaya, greo und ryan }
RE: Kapitel 1 - Prolog - Talin Dravean - 13.06.2016
Die Kommentare der beiden Männer ignorierend, begutachtete sie den Fremden vor ihr. Sein taxierender Blick, der auf sie gerichtet war, sprach Bände und sie wollte verärgert reagieren. Das hatte ihr gerade noch gefehlt! So ein daher gelaufener Kerl, der sie für eine...seine plötzlich zupackende Hand überraschte sie, aber brachte sie nicht so aus dem Takt, wie noch Aspen vorhin. Zwar hatte sie nicht damit gerechnet, aber es kam nicht so aus dem Nichts. Die Kraft, die er benutzte um sie festzuhalten, irritierte sie, doch der leicht pochende Schmerz brachte sie überraschenderweise wieder zu klarem Verstand. Die Diskussion mit Aspen hatte sie so aufgebracht, dass sie aus den Augen verloren hatte, was sie eigentlich erreichen wollte. Und gerade der Kerl vor ihr, der sie wie eine gewöhnliche Straßendirne anpackte, ihr weh tat und sie mit einer Arroganz ansprach, als stünde er über ihr, brachte sie wieder zurück auf den Boden. Talin lächelte belustigt, als sie den Blick hob und ihm mit der gleichen Arroganz im Blick begegnete.
„Ich weiß nicht, was der Grund für die Schlägerei war, aber wenn du mich weiterhin so anfässt...dann kostet Extra, Süßer.“
In ihrer Stimme schwang immer noch ein Hauch von Belustigung mit. Sollte er ruhig glauben, dass sie seinen Griff um ihren Arm meinte, aber dem war gewiss nicht so. Oft genug war auch schon die Hand der Blonden in eine unbeaufsichtigte Tasche geglitten, um zu erkennen, wann sie bestohlen wurde. Aber als er sich von ihr löste, ließ sie ihn mit dem Geldbeutel ziehen. Sie wusste nicht genau, warum eigentlich. Ganz einfach hätte sie ihn daran hindern oder ihn darauf ansprechen können. Doch sie sah zu, wie er in der Taverne verschwand, dicht gefolgt von etwas Flauschigem.
Mit einem überraschten Laut kommentierte sie das kleine Wesen, das an ihnen vorbei in die Spelunke hinein huschte. Kurz blinzelte Talin und lachte dann leise. Sie glaubte nicht, dass es der Katze in dem Laden so gut gefallen hatte, aber sie traute dem Tier auch nicht zu, den dreisten Dieb zu verfolgen. Also warf sie Liam einen fragenden Blick zu, den sie durch Worte unterstützte.
„Ist deine Katze vielleicht kein Rattenfänger, sondern ein Verfolger von Dieben?“
Mit diesen Worten schwang sie sich auf ein Fass, das an der Wand stand, schlug die Beine übereinander, stützte den Ellenbogen auf das Knie und das Kinn in die Handfläche. Der durchdringende, jetzt wieder ruhige Blick, blieb dabei einen Moment lang auf Aspen hängen, dessen Worte aus der Taverne sie bewusst keiner Reaktion mehr würdigte. Sie waren miteinander sicher noch nicht fertig, doch sollte er gleich ihr Verhalten wieder missbilligen, dann würde sie ihm klar machen, dass es zwar praktisch war, ihn schon in der Crew zu haben, sie ihn aber auch nicht wirklich brauchte. Auch wenn sie ihn nicht dabei hatte, würde sie ein repariertes Schiff und einen Carpenter bekommen. Ob er es sich wohl leisten konnte das Schiff zu wechseln? Doch sie stellte diesen Gedanken hinten an und sah wieder zu ihrem potentiellen Anwerber.
Es sich gemütlich machend, sah sie den Fremden neugierig an. Vermutlich hatte er sich schon eine Meinung über sie gebildet, weil er die letzten Minuten nur das von ihr zu sehen bekam, was Aspen laut ausgesprochen hatte. Ein ärgerlicher Umstand, den sie aber zu ändern gedachte.
„Ich glaube, ich möchte auch so eine Katze haben. Wo hast du sie her? Und wieso bleibt sie so zutraulich bei dir?“ Kurz stoppte sie und warf ihm dann ein freundliches Lächeln zu. „Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn du dich hier noch ein wenig mit mir unterhältst. Ich warte darauf, dass meine Börse den Weg zu mir zurückfindet.“
Auch wenn es rechtlich gesehen nicht ihr Geld war. Trotzdem wollte sie ohne das glänzende Metall nicht von hier verschwinden. Und wenn sie allein wieder in die Taverne musste. Doch sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass die Katze ihren Dienst tat und sie irgendwie den seltsamen Mann noch einmal wieder sehen würde.
[Draußen vor der Schenke | Aspen, Liam und Ryan am Anfang]
RE: Kapitel 1 - Prolog - Greo - 13.06.2016
Grübelnd fuhr er sich mit der Zunge über die Zähne und gab ein fast vorwurfsvolles Schnalzen von sich, als jemand neben ihm gegen eine Tischkante krachte. Das musste wehgetan haben. Wohl bedacht hier nichts zu berühren, hakte Greo die Daumen in seinen Gürtel ein und lockerte die Schultern etwas. Derweil turnte die Hupfdohle, um ihrem Namen gerecht zu werden, bereits wieder durch die Gegend und eroberte kurzerhand einen Tisch. Was hatte sie nun schon wieder vor?
Etwas amüsiert über ihr Verhalten, gesellte er sich neben die Platte, versuchte ihrem Blick zu folgen und gleichzeitig jemanden als die beschriebene Talin zu identifizieren.
„Draußen, huh?“
machte er dumpf und nickte dann zu dem angesprochenen Ausgang hin.
„Sollen wir?“
Ohne eine Antwort abzuwarten schob er sich bereits an jemandem vorbei, hielt allerdings inne, als eine dunkle Gestalt angerauscht kam und die Dunkelhaarige ansprach, gefolgt von einem – ja, was eigentlich?
Er konnte nicht anders, er prustete. Das lag zum einen an dem Tier, das offensichtlich nicht gut auf den Fremden zu sprechen war, andererseits daran, dass dieser die Hupfdohle für die Kapitänin hielt. Gut, sie gab da oben eine schwer fesche Figur ab, das wollte er gar nicht bestreiten, aber aus irgendeinem Grund fand er es grotesk. Sie war so jung, Himmel, wahrscheinlich so alt wie eine seiner Schwestern. Und dann schon Kapitän?
Just in diesem Moment kam ihm der Gedanke, dass Talin vielleicht nicht älter war und er musste sich zusammenreißen nicht grün im Gesicht zu werden. Gut, dass er noch keinen Vertrag unterschrieben hatte, bevor er die Crew nicht wirklich getroffen hatte. Er wollte durchaus wissen, mit wem er auf hoher See sein Leben riskierte.
In einer ruckartigen Bewegung schüttelte er kurz den Kopf, um seine Visionen aus den Ohren zu schleudern, um sich dann auf die Szenerie neben sich zu konzentrieren. Er öffnete den Mund, klappte ihn aber direkt wieder zu: er wollte erst einmal sehen, was die Dunkelhaarige darauf antwortete.
Das interessierte ihn jetzt mal wirklich.
[neben dem Tisch, auf dem Shanny steht / Ryan, Sineca]
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