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Spiel mit dem Feuer - Druckversion

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RE: Spiel mit dem Feuer - Shanaya Árashi - 11.02.2019

Shanaya lag etwas passendes als Antwort auf der Zunge, nur leider kam der Bestohlene ihr dazwischen. Ihren Unmut darüber machte sie mit einem leisen Schnaufen deutlich, genau wie einem kurzen Blick zu Lucien. Aber gut, sie sollte sich jetzt vielleicht wirklich lieber auf die Flucht konzentrieren. Dabei hatte sie sich doch unauffällig verhalten wollen, während sie das Fest noch nicht hatte genießen können. So bekam Lucien auf seine nächsten Worte nur ein zustimmendes Brummen.
Die nächsten Herzschläge konzentrierte sie sich auf den Weg, auf eine Möglichkeit, die Soldaten möglichst schnell los zu werden. Sie hatte keine Lust, sich den Rest des Abends zu verstecken. Die Stimme ihres Begleiters, die ihrem Weg zu stimmte, klang einen Moment anders. Shanaya konnte diese kleine Veränderung an Nichts ausmachen, war nicht einmal sicher, ob sie wirklich da war, aber sie kümmerte sich nicht darum, machte nur noch wenige Schritte, bis sie beide auf der Höhe der Fässer waren. Sie hörte noch seine Worte, ging vorerst aber nicht darauf ein. Stattdessen widmete sie sich den Fässern, die recht locker übereinander gestellt waren. Sie waren nicht besonders schwer und wurden mit einem gezielten Schubsen voneinander gelöst. Durch den Schwung rissen die oberen die unteren Fässer mit sich, allesamt fielen mit einem Dumpfen aufschlagen auf den Steinboden Shanaya brauchte Lucien nicht einmal einen passenden Blick zuwerfen, schon im nächsten Moment hoben beide den Fuß, traten die Fässer in die richtige Richtung. Das war gewiss nicht seine erste Flucht. Und noch viel sicherer nicht sein erstes Verbrechen.
Nun drehte die Schwarzhaarige sich wieder um, setzte sich wieder in Bewegung – allerdings nicht, ohne auf die Worte des Mannes zu antworten. Für diese hob sie eine Hand an ihren Gürtel, löste ihren Dolch mit einigen flinken Bewegungen, ehe dieser samt Scheide in die Richtung des Mannes flog. Ein Grinsen galt dem Dunkelhaarigen.

Den brauche ich allerdings zurück, also pass gut drauf auf.“

Sie zwinkerte ihm zu, fragte sich nur einen Moment, ob er verstand, worauf sie anspielte.
Viel Zeit blieb ihnen schließlich nicht, Shanaya eilte also auf die belebtere Straße zu, während die Rufe hinter ihnen noch nicht verhallt waren. Die Fässer hatten sie aber zumindest für einen Moment aufgehalten. Also hieß es weiter auf den Weg achten. Und genau das tat Shanaya, wies mit einem erneuten Nicken in eine Richtung, in der sich eine kleine Traube gebildet hatte, versammelt um einen Mann, der irgendetwas mit kleinen Bällen anstellte. Eine perfekte Masse, um darin kurzzeitig zu verschwinden.

Wir müssen dir noch eigene Waffen besorgen, hm? Wenn wir schonmal dabei sind...“

Ihre Stimme klang vollkommen unschuldig, während sie sich vorsichtig zwischen die Menschen schob, immer wieder einen Blick zurück warf um zu testen, ob Lucien ihr gefolgt war.



RE: Spiel mit dem Feuer - Lucien Dravean - 11.02.2019

Die Schwarzhaarige antwortete nicht sofort, aber da die Fässer und damit ihre einzige Chance auf mehr Vorsprung in näherer Reichweite in diesem Augenblick Priorität hatten, fiel dem 21-Jährigen dieser Umstand nicht einmal auf. Seine Hände lagen bereits an den Fässern, als seine Begleiterin dem ganzen, wackeligen Konstrukt einen gezielten Stoß verpasste und der Stapel unter lautem Poltern in sich zusammen stürzte. Es reichte nur nicht, um den Eingang der Gasse in seiner Gesamtheit zu blockieren. Doch das sollte ihr geringstes Problem sein.
Beinahe gleichzeitig versetzten die beiden Piraten den Fässern, die ihnen am nächsten Lagen, einen kräftigen Tritt, der sie quer durch die Gasse rumpeln und noch einige der anderen Gefäße mit sich reißen ließ.
Als Lucien sich daraufhin abwandte und sie ihre Flucht fortsetzten, konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie harmonierten ja beinahe zu gut in ihrem Zusammenspiel. Wie unsagbar unheimlich. Er konnte allerdings auch nicht behaupten, dass ihm das missfiel. Es war schon selten genug, dass man jemandem nicht erklären musste, wie etwas getan werden musste und in diesen Dingen reagierte Lucien nicht selten ungehalten. Er war also immer froh, wenn jemand die Fähigkeit zum Mitdenken besaß.
Die grünen Augen huschten zu seiner Komplizin hinüber, die gerade ihren Dolch von ihrem Gürtel löste. Er fing die Waffe im Laufen und erwiderte auf ihr Zwinkern ein geradezu spitzbübischen Grinsen.

Nicht schlecht. Du hast sogar halbwegs in meine Richtung gezielt.“. In seinen Augen blitzte der Schalk. „Ich gebe mein Bestes, den nicht auch einfach wegzuwerfen.

Mit den Rufen der Soldaten im Nacken tauchten sie auf der anderen Seite der kleinen Gasse in ein Menschengewimmel ein. Lucien hatte nicht noch einmal zurück gesehen, tat es auch jetzt nicht, als er seine Geschwindigkeit drosselte, um nicht zu sehr aufzufallen. Den Dolch samt Scheide schob er unauffällig in seinen Hosenbund, sodass sich das Heft verhakte und er nicht verloren gehen würde.
Bei der Straße, auf der sie heraus gekommen waren, musste es sich um eine Art Hauptstraße handeln. Sie war breiter als die anderen, gesäumt von Fachwerk- und Ziegelhäusern, an deren Mauern entlang sich links und rechts je eine Kette kunterbunter Buden reihte. In ihrer Mitte schlenderten und eilten Menschen unterschiedlichster Schichten vorbei, hielten hier und dort inne, wechselten dort und da die Straßenseite. Und trotz der Vielschichtigkeit der Menschen hier würde man sie dank ihrer Kleidung wahrscheinlich erkennen, wenn sie nicht schnell genug unter tauchten. Auch die Traube um den Jongleur an der Ecke, die ihnen gerade noch Sichtschutz bot, würde die Männer nicht ewig aufhalten.
Erst jetzt warf der Dunkelhaarige einen Blick über die Schulter, vergewisserte sich, dass man sie noch nicht gesehen hatte und wandte sich dann Shanaya zu, die knapp vor ihm ein paar Schritte die Straße hinunter lief.

Wenn wir die da erst mal los geworden sind...“ Er nickte mit dem Kopf in die Richtung, aus der sie kamen, um deutlich zu machen, wen er meinte, bevor er weiter sprach. „... Dann wäre ich nicht abgeneigt.

In seiner Stimme lag ein Funken Vergnügen, der den Spaß verriet, den die kleine Flucht ihm bereitete. Ohne lange zu überlegen, griff er nach der Hand seiner Begleiterin, zog sie mit einem gut gelaunten „Hier hinter!“ in einen schmalen Durchgang zwischen zwei dicht aneinander stehenden Buden. Mit der Rückwand lehnten sie an einem dreistöckigen Fachwerkgebäude, dessen Grundriss an dieser Stelle eine kleine Nische offen ließ. Gerade groß genug, um ihnen beiden darin Platz zu bieten. Lucien stieß mit dem Rücken gegen die Hauswand, legte aus der Bewegung heraus den Arm und Shanayas Taille und zog sie an seinen Körper, sodass sie beide durch Auslagen und Baldachin des Standes verborgen von der Straße aus nicht mehr zu sehen waren. Während sie durch eine Lücke im Tuch die Menschen vorne im Auge behalten konnten.
Der Blick des Dunkelhaarigen lag allerdings nicht auf der Straße, sondern ruhte auf dem Gesicht der Frau, die ihm – schon wieder – sehr nahe war. Ein kleines Lachen schwang in seiner Stimme mit, die er automatisch etwas dämpfte:

So. Da hast du deine dunkle Ecke.



RE: Spiel mit dem Feuer - Shanaya Árashi - 12.02.2019

Im ersten Moment war Shanaya... nicht überrascht, nicht verwirrt. Aber doch irgendwie etwas dazwischen. Seine Worte entlockten ihr ein brummendes Schnaufen. Sie hatte diese kleine, absurde Szene im Dschungel fast vergessen. Oder viel mehr verdrängt. Und zuerst lag ihr als Antwort auf der Zunge, dass sie wusste, wo er schlief. Und sie sich ganz einfach nachts rächen konnte, indem sie an sein Bett schlich. Allerdings wussten sie beide, was er darauf antworten würde. Und wie er sich besagte Rache vorstellte. Also hob sie einfach nur schweigend den Zeigefinger, deutete in einer eindeutigen Geste und passendem Blick auf den Dunkelhaarigen. Dieser Dolch gehörte immerhin schließlich wirklich ihr, und nicht irgendeinem Soldaten, der sie jetzt vermutlich sehr vermisste. Armer Kerl. Lucien allerdings hätte sie im Dschungel mit dem Stock erschlagen sollen. Niemand hätte beweisen können, dass sie etwas damit zu tun gehabt hatte. Stattdessen war sie jetzt... hier. Und trotz allem lag inzwischen wieder das gut gelaunte Lächeln auf ihren Lippen.
Scheinbar ohne Hast ließ die Schwarzhaarige den blauen Blick schweifen, suchte nach einem Ausweg aus dieser Situation. Sie konnten einfach weiter laufen, irgendwann würden die Wachen vielleicht aufgeben, wenn sie sie zwischen den Menschenmassen nicht fanden. Vielleicht aber auch nicht. Dummheit war hartnäckig. Ein sicherer Weg würde also nicht schaden. Kurz ruhte der helle Blick auf Lucien, der ebenso nach einer Lösung zu suchen schien – und schon mit dem nächsten Plan beschäftigt war. Shanaya lachte, nickte.

Wir haben ja Übung. So kann ich dich ja nicht allein auf die Welt loslassen.“

Sie zuckte beinahe beiläufig mit den Schultern, nicht minder als der Dunkelhaarige über diese Situation amüsiert. Gerade wollte sie die Augen noch einmal wachsam herum wenden, als Lucien nach ihrer Hand griff und sie sich im nächsten Moment in einem kleinen Versteck wieder fand. Gerissen, wirklich ziemlich gerissen. Sie konnte nicht einmal wirklich reagieren, bevor seine Arme sich um sie legten, sie zu ihm gezogen wurde. Ihr Herz, das sowieso von der kleinen Verfolgungsjagd etwas schneller schlug, machte einen erneuten kleinen Satz. Es war ähnlich – gleichzeitig aber auch eine ganz andere Situation als kurz zuvor. Nicht, dass sie es nicht genauso genoss... Sie wehrte sich also auch kein Stück.
Die Schwarzhaarige lehnte sich leicht zurück, um einen Blick auf die Straße zu werfen, hörte dadurch die Rufe der Soldaten, die näher kamen. Und als sie sich wieder zu Lucien herum wandte, traf ihr heller Blick automatisch seinen. Sie lächelte über seine Worte, seufzte lautlos und lehnte sich nun ganz automatisch gegen ihn, um von der Straße aus nicht gesehen zu werden. Eine Hand hob sie sanft an seine Wange, lehnte sich dann noch etwas näher zu seinen Lippen und pustete sachte dagegen. Die Augen ließ sie dabei fest auf seine gerichtet.

Jetzt müssen wir hier wohl ausharren, bis wir sicher sind, hm? Aber sei vorsichtig, ich weiß, wo du meinen Dolch stecken hast...“

Ein erneutes Zwinkern. Die Stimmen der Soldaten, die in etwa auf ihrer Höhe waren, nahm sie kaum wahr, lauschte nur, ob sie noch näher kamen oder sich entfernten. Den zweiten Arm hob sie nun, um ihn um Luciens Hals zu legen, kam ihm so noch ein bisschen näher.



RE: Spiel mit dem Feuer - Lucien Dravean - 15.02.2019

Durch das helle Leinenhemd spürte Lucien die raue, kühle Wand in seinem Rücken. Wie Sandpapier rieb sie über seine Haut, als Shanaya sich enger an ihn lehnte und ihn damit etwas fester gegen das unverrückbare Gebäude drückte. In dem Moment, in dem ihre Blicke sich trafen und die Situation schlagartig an Intimität gewann, sandte sein Körper einen prickelnden Schauer durch seine Adern. Verheißungsvolle Wärme breitete sich in ihm aus, beschleunigte seinen Puls und in den tiefgrünen Augen blitzte ein lauerndes Leuchten auf.
Ihre ganze Lage schrie nach einer Herausforderung – nur teilweise von ihm selbst geschaffen. Die Gefahr, entdeckt oder verraten zu werden, provozierte sie beide, auf geradezu fahrlässige Art und Weise hier auszuharren. Statt zu flüchten lieber miteinander anzubandeln. Es auszureizen – und auszukosten. Offensichtlich hatte der Dunkelhaarige sich also geirrt. Nicht er allein war hier der Süchtige. Sie beide in gleichem Maße!

Wenn du vor hast, mir irgendetwas wichtiges abzuschneiden...“, gab er mit einem leisen Lachen in der Stimme zurück und lehnte sich ihr ein wenig entgegen, „dann hast du deine Hände an den falschen Stellen.

Wie von selbst wurde er leiser, bis er nur noch flüsterte. Nicht, weil er befürchtete, man könnte sie hören – sondern weil der Moment danach verlangte. Das Gefühl ihres heißen Atems auf seinen Lippen machte Lucien fast wahnsinnig und er kämpfte gegen das geradezu übermächtige Verlangen, sie dafür einfach zu küssen. Stattdessen ignorierte er das penetrante Kribbeln unter der Haut, sah sie nur mit einem provokanten Ausdruck in den grünen Augen direkt an.

Ich glaube, die Luft ist rein.

Wieder dieses freche Grinsen auf seinen Lippen, das er schlicht nicht unterdrücken konnte. Er löste den Blick nicht von ihren Zügen, konzentrierte sich aber auf ihre Verfolger. Doch das Geklirre ihrer Waffengurte und das Zurufen untereinander entfernte sich die Straße hinunter und er bildete sich ein, bereits einen Hauch Unsicherheit über das Verschwinden der Flüchtigen heraus zu hören, sodass sein Schmunzeln einen geradezu triumphierenden Zug annahm.

Verschwinden wir.

Er ließ Shanaya los, schob sich an ihr vorbei und kam ihr dabei – so wie sie vorhin am Stand des Tuchhändlers – noch einmal sehr nah. Dann griff er wieder nach ihrer Hand und zog sie zurück auf die Straße. Nur kurz huschte sein Blick die Straße hinunter, wohin die Soldaten dem Klang nach gelaufen waren, bevor er sich kurzerhand in die entgegengesetzte Richtung wandte.



RE: Spiel mit dem Feuer - Shanaya Árashi - 15.02.2019

Shanayas heller Blick ruhte fest auf dem des Mannes, sie wich ihm keinen Moment aus. Ob er diesen Moment, diese Situation exakt so gewollt hatte... sie hatte daran eigentlich keinerlei Zweifel – und dennoch war es ihr egal. Die junge Frau hätte schon längst Gefallen an diesem Spiel gefunden und wie langweilig wäre es, wenn all das nur von ihr ausgehen würde? Dann wäre sie es, die sich sehr schnell langweilen würde. Aber so... so fuhr sie sachte mit den Fingern über seine Wange, ihr Grinsen wurde bei seinen Worten automatisch ein ganzes Stück breiter. Aber auch jetzt ließ sie sich von seiner Nähe nicht aus dem Konzept bringen, auch wenn der Ausdruck in ihren Augen seinem in Nichts nachstand.

Solange du auf deine Hände aufpasst, brauchst du dir keine Sorgen um dein liebstes Stück zu machen.“ Ein kurzes Zögern, ein überlegender Blick. „Oder das, wonach du riechst hat mir die Sinne vernebelt. Nicht auszuschließen.“

Nun lachte die junge Frau, aber auch ihre Stimme war mehr ein weiteres Hauchen an seinen Lippen. Aber erstaunlicherweise war es genau das, was er tat. Er hatte, bisher zumindest, das konnte sich ja sehr schnell ändern, keinen weiteren Versuch in diese Richtung gestartet. Die Nähe, jeder Kuss... vielleicht hatte ihm dieser eine Korb ja für den Moment gereicht? Er wirkte jedenfalls nicht wie ein Mann, der sich davon all zu lang aufhalten würde. Sie rechnete also jeden Moment mit einem neuen Versuch, weiter an ihre Grenzen vorzudringen. Aber Lucien hatte andere Pläne. Während sie einander fest anblickten, glaubte er zu wissen, dass sie in Sicherheit waren. Touché, in diesem Moment beließ es er also wirklich dabei, ermutigte im nächsten Moment dazu, dass sie abhauen sollten. Sie nickte, hielt im nächsten Moment kurz die Luft an, als Lucien sich gegen ihren Körper drückte, sie damit zur Seite schob. Noch einmal richtete sie den Blick auf seine grünen Augen, trat dann zur Seite und ließ sich im nächsten Moment von dem Dunkelhaarigen mitziehen. Der blaue Blick huschte die Straße auf und ab, aber die Soldaten schienen in irgendeine Richtung gelaufen zu sein. Typisch. Vollkommen blind für alles um sie herum. Aber ihr sollte es Recht sein – immerhin hatten sie sich ja schon eine neue Idee zurecht gelegt. Trotzdem nahm die Schwarzhaarige sich den Moment, Lucien einen vielsagenden Blick zu zuwerfen. Sie grinste.

Wie viel Überwindung hat dich das jetzt gekostet?“

Sie war sich nach wie vor sicher, dass ihm der Sinn nach etwas ganz bestimmten stand. Selbst wenn sie ihn quasi nach einem Bordellbesuch abgeholt hatte. Er gehörte sicher nicht zu der Sorte Mensch, die genug bekam. Von was auch immer.
Und wieder gab er die Richtung vor, zog sie mit sich, während ihr blauer Blick umher schweifte. Waffen. Irgendwo würde es sicher einen Stand mit Waffen geben. Sie mussten nur genau auf ihre Umgebung achten. Aber bevor sie sich darauf konzentrieren konnte, lenkte etwas ganz anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich. Etwas, das ihre Nase verführte, sie anlockte und keinen Widerstand zuließ.

Ich finde ja, wenn wir noch einmal so eine Show abziehen wollen, sollten wir uns vorher stärken.“

Ganz automatisch lenkte sie auf den Stand zu, von dem der Duft von irgendetwas warmen zu ihnen hinüber geweht wurde. Sie hatte noch nicht erkannt, was es war... aber das war ihr auch vollkommen egal.



RE: Spiel mit dem Feuer - Lucien Dravean - 17.02.2019

Seine Haut kribbelte dort, wo sie ihn berührt hatte. Er spürte die Wanderung ihrer Finger noch immer, die Wärme ihrer Hand an seinem Hals, und durch sein Blut rauschte eine toxische Mischung aus Abenteuerlust und Verlangen. Wieder saß ein kleines, verräterisches Schmunzeln in seinem Mundwinkel. Doch so sehr ihm der Rausch augenscheinlich gefiel, so eiskalt ignorierte er die fleischlichen Begierden seines Körpers. Einfach, weil Shanaya etwas anderes von ihm erwartete und er die kleine Selbstfolter genauso genoss, wie das Gegenteil davon.
Die Straße blieb – bis auf die obligatorischen Menschenmassen – leer. Kein Soldat kam zurück, um nach dem Rechten zu sehen oder sich zu vergewissern, dass sie nicht einfach an ihnen vorbei gelaufen waren. Zumindest im Augenblick nicht. Es darauf ankommen lassen wollte Lucien allerdings auch nicht und zögerte deshalb nicht lange.
Als sie sich in die Richtung wandten, aus der sie gekommen waren, lenkte Shanaya seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Er wandte den Kopf, begegnete ihrem vielsagenden Blick und schmunzelte.

Weniger, als du ahnst.“ Und das war die staubtrockene Wahrheit dahinter. „Und wenn ich nur nach Badehaus duften muss, damit du den Verstand verlierst...

Das Ende des Satzes ließ er mit einem kleinen Zwinkern offen. Er hätte die Schwarzhaarige daraufhin los gelassen, doch einen Bruchteil bevor er das tun konnte, wechselte sie plötzlich die Richtung. Oder anders gesagt schien sie plötzlich ein Ziel zu haben, wo es vorher noch keines gegeben hatte: Ein Stand mit warmen Essen.
Unwillkürlich lachte der Dunkelhaarige auf, ließ Shanaya nun doch los, folgte ihr allerdings ohne Widerspruch. Zumindest fast:

Wieder mal ein kleiner Imbiss? Wenn schon kein Obstbaum in der Nähe ist?

Der Händler schien ihr Interesse sofort zu bemerken und winkte ihnen fröhlich zu, doch näher zu treten. Ein kleiner, runder Kerl mit hellgrauem Haar, einem freundlichen Gesicht und Backenbart. Wäre er ungefähr zwei Meter groß, hätte er Lucien wahrscheinlich an den Wirt aus seinem Heimatdorf erinnert.

Ihr seht aus, als könntet ihr ein bisschen mehr auf den Rippen vertragen!“, begrüßte er sie überschwänglich und maß den Dunkelhaarigen dabei mit einem prüfenden Blick, bevor er sich an Shanaya wandte. „Ich habe feinstes Fleisch von den östlichen Höfen hier, gerade heute morgen eingetroffen! Wie wäre es mit einer kräftigen Kalbssalami? Oder Lende, vom Jungbullen? Einen Teller Spanferkel auf die Hand? Frisch über dem Feuer geröstet!



RE: Spiel mit dem Feuer - Shanaya Árashi - 17.02.2019

Die Antwort des Dunkelhaarigen ließ das Schmunzeln der jungen Frau noch ein wenig breiter werden – aber sie glaubte ihm seine Worte. Vielleicht einfach wegen der Tatsache, dass sie wusste, dass er heute noch nicht vernachlässigt wurde. Trotzdem glaubte sie nicht, dass es das gewesen war. Sie hatten dieses Spiel begonnen, und wenn sie Lucien richtig einschätzte, war das ganze morgen nicht einfach für ihn gegessen. Zumindest nicht, wenn sie der Gegenpart dazu war. Also so, wie es ihr gefiel.

Auch wenn ich nicht wie die anderen bin... bin ich immernoch eine Frau, nicht wahr? Dazu ein absoluter Genussmensch.“

Mit den letzten Worten warf sie dem Mann ein eindeutiges Lächeln zu. Ob nun seine Gesellschaft, die Art und Weise, wie er roch oder eben dieses Spiel an sich. Und dazu zählte auch der nächste Genuss, der sie betörte, anlockte und keinen Widerstand zuließ. Aber auch Lucien schien dem Nichts entgegen zu setzen, dass er ihre Hand los ließ rief ihr erst wieder in Erinnerung, dass er sie überhaupt festgehalten hatte, aber da er die selbe Richtung wie sie einschlug, ging sie darauf nicht weiter ein. Sie wäre auch ohne ihn verführt worden.

Ich genieße es eben nicht nur, mich von deinen Lippen in irgendeinem Bergsee verwöhnen zu lassen oder von dir in eine dunkle Ecke gezogen zu werden...“ Nun war es an ihr, ihm ruhig zu zuzwinkern, ehe sie weiter sprach. „Und ich bin einer dieser Menschen, die man mit keinem Gold der Welt bestechen kann... mit etwas zu Essen sieht das aber schon anders aus. Außerdem würde unser Freund der Tuchhändler sicher wollen, dass wir sein Geld sinnvoll ausgeben.“

Kurz noch ruhte ihr blauer Blick auf seinem, ehe sie sich dem Stand mit dem Mann zu wandte, der ihnen schon sein Angebot offenbarte. Direkt an seinem Stand kam die junge Frau zum stehen, seufzte leise und widerstand dem Drang, sich alles zu bestellen. Ein fast überforderter Blick galt Lucien, ehe sie in ihrer Tasche den Beutel öffnete, das Geld heraus kramte, dabei unauffällig den Blick schweifen ließ. Niemand verfolgte oder beobachtete sie.

Das Spanferkel klingt wirklich verlockend...“

Der ältere Mann nickte mit freudigem Grinsen, richtete die Augen dann auf Lucien, wartete auf seine Bestellung. Mit dem Hunger würde sicher auch der Durst kommen – aber es würde sicher keine Überzeugungskraft brauchen, um Lucien auch noch irgendwann in eine der Schenken zu bekommen. Dort konnten sie sich sicher auch ungestört ihre ansehen. Die des Tuchhändlers und die, die es jetzt noch zu erbeuten galt.



RE: Spiel mit dem Feuer - Lucien Dravean - 10.03.2019

Ich werde es mir merken.“, antwortete der Dunkelhaarige mit einem spöttischen Schmunzeln auf den Lippen. Er war sich ziemlich sicher, dass ihm diese Information noch das ein oder andere Mal nützen würde. Wahrscheinlich ungefähr genauso oft, wie Shanaya sich entschied, der Verlockung des Essens doch nicht nachzugeben, weil sie schlau genug war, um zu wissen, dass sie ihm damit in die Hände spielte.
So oder so nahm er aus dem, was sie sagte, noch das ein oder andere mehr mit. Zum Beispiel, wie sie es genoss, wenn er sie berührte. Er ordnete das Ganze zwar eher in die Kategorie übertriebenes Süßholzraspeln ein – vielleicht, um ihm das Gefühl zu geben, sie rum gekriegt zu haben – aber Tatsache war, dass es trotzdem stimmte. Ein Teil von ihr genoss seine Nähe unleugbar.
Lucien ging jedoch nicht weiter darauf ein, sondern richtete den Blick auf das Innere des Fleischwarenstandes. Schräg rechts hinter dem kräftigen Händler hing ein gut durch gegartes Ferkel auf einem Spieß, den Rücken nach unten, dem Feuer entgegen gedreht. Dessen aufsteigende Hitze verbreitete den Duft von gebratenem Fleisch, der längst den ganzen Stand umgab und nun auch ihn lockte. Hungrig war Lucien eigentlich nicht – aber wer sagte bei einer solchen Gelegenheit schon nein? Immerhin wusste man im Grunde doch nie, wann man das nächste Mal etwas richtig Gutes zwischen die Zähne bekam. Wenn es beschissen lief, lagen drei Jahre Gefängnis zwischen diesem Mittagessen und der nächsten ordentlichen Portion Fleisch. Also schloss er sich Shanayas Wahl an.

Ich nehme das gleiche. Die junge Dame spendiert bestimmt.

Ganz der Kavalier. Das schien auch der Fleischer so zu sehen, denn er gab ein halb amüsiertes Schnauben von sich und wandte sich um, um ihren Wünschen nachzukommen. Ihm konnte es schließlich herzlich egal sein, von wem er seinen Lohn erhielt. Während dessen wanderte der Blick des 21-Jährigen zu seiner Begleiterin.

Was nun, kleine Sirene? Schauen wir uns gleich nach dem nächsten...“ Er hielt kurz inne und warf dem Händler, der sich an seinem Ferkel zu schaffen machte, einen gut gelaunten Seitenblick zu. „Schnäppchen um, oder sehen wir erst mal nach, was uns das letzte so eingebracht hat?

Recht wäre ihm beides. Aber die kleine Imbisspause bot sich doch hervorragend dafür an, mal kurz einen Blick in ihre Beutetasche zu werfen.
Nur zwei Minuten später standen zwei Schalen dampfenden Fleisches vor den beiden Piraten auf der Theke und Lucien lief das Wasser im Mund zusammen.



RE: Spiel mit dem Feuer - Shanaya Árashi - 28.03.2019

Shanaya schmunzelte nur auf die Antwort des Mannes. Sie war gespannt, was davon er sich WIRKLICH merken würde. Was er über den Rest dachte verriet er nicht, aber die Schwarzhaarige konnte sich ihren Teil dazu denken. Das war nicht all zu schwer... trotzdem lag ein amüsierter Ausdruck auf ihren Zügen, während der Dunkelhaarige wohl noch überlegte, was er sich von diesen Leckereien gönnte. Vielleicht war ihm ja auch nach 'Einmal alles'? Shanaya lachte über diesen Gedanken, aber im nächsten Moment bestellte Lucien das gleiche wie sie, spielt ihr mit dem nächsten Atemzug das Begleichen der Rechnung zu. Der Standbesitzer sagte dazu Nichts, die junge Frau selbst warf ihrer Begleitung einen vielsagenden Blick zu.

„Hat schonmal jemand versucht, einen Gentleman in dir zu finden?“

Sie erwiderte seinen Blick, auf ihren Lippen ein warmes, amüsiertes Grinsen, womit sie nach einem Moment in ihrer Tasche nach dem suchte, womit sie das Essen bezahlen konnte. Sie kramte ein bisschen nach ihrem Geldbeutel, hob bei Luciens Frage den Kopf wieder ein wenig an und grinste ihm entgegen. Sirene. Das klang allemal besser als... dieses andere. Die blauen Augen huschten zu ihrer halb geöffneten Tasche, ehe sie den Blick kurz schweifen ließ. Hier sollten sie sich vielleicht nicht ansehen, was sie erbeutet hatten.

„Ich hatte eigentlich vor, dich nach dem nächsten Schnäppchen in eine der Tavernen zu bringen, in denen es eh niemanden interessiert, was man in seiner Tasche hat. Tagesbestandsaufnahme sozusagen. Es sei denn, du kannst es kaum erwarten.“

Dann konnten sie immerhin die zweite Beute mit auf einen Stapel legen, was auch immer sie alles zwischen die Finger bekommen würden.
Einige Momente später bekamen sie beide ihr Essen, Shanaya reichte dem Mann seine Bezahlung und griff nach ihrer Schale, riss sich zusammen, um nicht auch nach der des Mannes zu greifen. Als nächstes trat Shanaya rückwärts einen Schritt zur Seite und warf dem Dunkelhaarigen ein eindeutig einladendes Lächeln zu, ließ ihn nicht aus den Augen.

„Außerdem gibt es da genug dunkle Ecken. Die magst du doch so gerne.“

Ein Zwinkern folgte, dann machte sie einen weiteren Schritt zurück.



RE: Spiel mit dem Feuer - Lucien Dravean - 01.04.2019

Ein spitzbübisches Schmunzeln erschien auf seinen Lippen. Als wäre in diesem Moment eine Erinnerung vor seinem geistigen Auge erschienen, die ihn amüsierte. In seinem Blick leuchtete es unverhohlen frech, doch er sah Shanaya dabei nicht direkt an.

Versucht – sicher. War nur nicht besonders erfolgreich.

Die tiefgrünen Augen huschten kurz zu seiner Begleiterin zurück und der belustigte Ausdruck darin ließ sie wissen, dass auch sie scheitern würde, wenn sie sich auf die Suche begab. Nett sein konnte Lucien durchaus. Sogar zuvorkommend, wenn er wollte. Aber dafür musste er wirklich in der richtigen Stimmung sein. Mal abgesehen davon tat er das bestimmt nicht für jeden.
Der Dunkelhaarige wandte sich um, nahm seine Fleischportion entgegen und trat einen Schritt zur Seite, um der Schwarzhaarigen Platz zu machen. Ihr Plan klang, das gab er gerne zu, deutlich verlockender, als sich mit ihrem Mittagessen jetzt schon irgendwo hin zurück zu ziehen. Taverne klang immer verlockend. Alkohol noch verlockender.

Überredet.“ Ein gut gelaunter Unterton mischte sich in die Stimme des 21-Jährigen und ließ deutlich heraus hören, dass es dazu nicht allzu viel bedurft hatte. „Für eine dunkle Ecke lohnt sich das Warten immer.

Wieder blitzte es in den grünen Augen amüsiert auf.
Shanaya hatte inzwischen bezahlt, sich ebenfalls vom Stand abgewandt und ihre Blicke begegneten sich erneut. Er wusste nicht, was an ihr ihm dieses Gefühl gab – aber irgendwie gewann er den Eindruck, dass sie ihn erneut testete. Ihn lockte, um ihn in ihre Falle zu ziehen. Eine Falle, die ihn vielleicht sein Essen kostete. Oder sein Leben. Oder seine Seele. Mindestens das. Seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Schmunzeln. Warum nicht? Er hatte immerhin gute Laune.
Nur für einen kurzen Moment, in dem er sich gleichzeitig ein loses Stück seines Spanferkels in den Mund schob, warf er aus den Augenwinkeln einen Blick zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Nur um sicher zu gehen, dass die Soldaten nicht zurück gekommen waren. Immerhin hatten sie vor nicht einmal zehn Minuten einen Diebstahl begangen. Doch die Straße blieb beruhigend vollgestopft und die Menschen widmeten sich ihren Angelegenheiten. Niemand interessierte sich für die beiden Piraten.
Gelassen kehrte Luciens gesamte Aufmerksamkeit zu Shanaya zurück und er setzte sich wieder in Bewegung, nur die ein oder zwei Schritte, die sie rückwärts gemacht hatte.

Und? Hast du das nächste Ziel schon ausgewählt?

Eine Frage, die sie jetzt auf viele verschiedene Arten deuten konnte, wenn sie wollte.