RE: Paranoia fills my head - Alex Mason - 09.08.2023
Kaum, dass er seine Ungeduld kundgetan hatte, kamen Soulas Schritte auch schon näher und ließen ihn aufblicken. Erwartungsvoll lag sein Blick auf ihren Zügen und tatsächlich schien sie irgendetwas gefunden zu haben, was ihnen weiterhelfen konnte. Alex rückte ein Stück an sie heran, um einen versierten Blick auf den Abschnitt zu werfen, auf den sie deutete, ohne auch nur ein Wort davon zu verstehen. Dementsprechend war ihm auch nicht bewusst, dass es gar nicht so deutlich darin geschrieben stand, wie er es sich erhoffe. Kein ‚Man mische Löwenzahn mit Kresse und Stinkwurz, koche es mit Wasser und schwubs – rosarote Brille, sondern Hinweise, die man deuten musste. Hinweise, die man erst einmal hätte lesen können müssen.
„Hm. Okay. Ich verstehe.“
War gelogen. Er verstand kein Wort. Das Buch, was sie ihm zuvor in die Hand gedrückt hatte, hielt er noch immer offen in den Händen. Soulas fragenden Blick erwiderte er einige Herzschläge lang ebenso fragend, bis er verstand, worauf sie vermutlich hinauswollte. Er räusperte sich hastig und schlug das Buch zu, bevor sie auf die Idee kam, ihn nach einer bestimmten Stelle darin zu fragen. Bloß nicht in die Enge treiben lassen – vor allem nicht von einem verwöhnten Adelstöchterchen wie sie es war. Deshalb hatte er sie doch um Hilfe gefragt.
„Ja, hier könnte auch Nützliches drinstehen.“ Könnte. Damit hatte Alex nicht einmal gelogen, um nicht aufzufliegen. „Am besten nehmen wir die beiden Bücher einfach mit. Dann kann ich sie mir auf der Sphinx etwas genauer ansehen.“
Demonstrativ klemmte er das Buch unter die Achsel. Auf der Sphinx hätte er die Ruhe und Zeit, irgendjemanden zu finden, der ihm das hier schon vorlesen würde. Irgendeinen Grund würde er schon finden, um Liam mit einzuspannen, ohne dass er Verdacht schöpfte. Für den Moment allerdings war es wohl an der Zeit, abzubrechen, damit Soula nicht nachfragte. Vermutlich war seine plötzliche Aufbruchsstimmung aber auch schon Indiz genug, dass irgendetwas nicht stimmte.
RE: Paranoia fills my head - Soula Veniel - 15.08.2023
Nachdenklich lag ihr Blick auf Alex, der plötzliche Aufbruchsstimmung verspürter und verbreitete. Warum hatte er es plötzlich so eilig? Soula wollte doch noch den Gelehrten befragen, ob es eine geheime Abteilung mit geheimen Schriften gab! Deswegen waren sie doch hier, oder? Soula dachte, sie wollten etwas herausfinden und keine Bücher… stehlen. Davon abgesehen war er mit keinem Wort auf irgendetwas eingegangen, was in den Büchern stand oder darauf, worauf Soula eigentlich hinaus wollte. Diese Situation verstand sie nicht und sie versuchte fieberhaft nach einer Lösung zu suchen, was diesen Umschwung heraufbeschwört haben könnte. Warum wollte er sich die Bücher auf der Sphinx genauer ansehen? Warum konnten sie das nicht gleich hier tun? Warum hatte er Soula in die Bibliothek gelockt, nur, um sich zwei Bücher unter den Nagel zu reißen und dann wieder zu verschwinden? Das ergab keinen Sinn! Warum war sie hier? Zum Zeitvertreib? Um ihm den Aufenthalt zu versüßen? War Alex zwar zuzutrauen, konnte Soula sich in der aktuellen Situation nur nicht vorstellen. Was war es dann?
Es hätte einige Gründe gegeben, warum er plötzlich so unruhig wurde. Allerdings ist er auf rein gar keinen inhaltlichen Text eingegangen. Er hatte sich über gar nichts, was in den Büchern stand, mit der Veniel ausgetauscht. Wusste er überhaupt, was Soula ihm da unter die Nase gehalten hatte? Sie zog das erst beste Buch aus dem Regal, das sie finden konnte.
„Worum geht es darin?“, fragte sie, bevor Alex ihr entwischen konnte.
RE: Paranoia fills my head - Alex Mason - 18.08.2023
Während er sich längst zum Gehen gewandt hatte, blieb Soula stehen und sah ihn auf eine eigenartige Art und Weise an, die Alex letztlich skeptisch zurückschielen ließ. Irgendwas schien sie zu beschäftigen, aber auch dafür hatten sie doch noch später Zeit – wenn sie wieder draußen waren, die Bücher ausgeliehen hatten und er sie wieder in die geborgene Obhut ihres Schoßhündchens gegeben hatte. Alex war stehengeblieben, als er gemerkt hatte, dass sie ihm nicht folgte und lehnte sich nun fragend hinter einem Regal hervor. Als hätte er sie gerade gebeten, das Kinderspielparadies zu verlassen, obwohl sie doch noch gar nicht wollte. Liam schaute auch immer so, wenn er keine Lust mehr auf Bibliothek hatte. Bei Liam hätte er aber auch weniger Hemmungen gehabt, ihn einfach in seiner Welt zurückzulassen. Seit sie mit der Sphinx allerdings hier angelegt hatten, wurde er das Gefühl nicht los, dass man sie beobachtete. Da würde er den Teufel tun und ausgerechnet Soula alleine irgendwo herumspazieren lassen, während sie eigentlich seiner Verantwortung übergeben worden war. Sollte sich die Marine einen anderen Tag aussuchen, ein möglichst unerfahrenes Crewmitglied zu fangen und Informationen zu beschaffen. Diesen Schuh würde er sich gewiss nicht anziehen.
„Huhu, alles okay? Können wir? Hast du einen Geist gesehen oder brauchst du noch was?“
Mit einem Lächeln kam er zurück, um Soula im Zweifel einfach mit sanfter Gewalt hinauszuschieben oder einfach unter den Arm aus dem Gebäude hinauszutragen. Viel wiegen würde sie sicherlich nicht, so zierlich, wie sie anmutete. Doch soweit, herauszufinden, wie wehrhaft sie wirklich war, kam er gar nicht, denn kaum war er nah genug dran, drückte sie ihm kurzerhand ein weiteres Buch in die Rippen, das sie aus einem der Regale gezogen hatte.
„Was?“ Alex blinzelte irritiert, nahm das Buch in die Hand und gab es ihr auch gleiche, charmante Art und Weise zurück. „Keine Ahnung, das hast du gefunden.“
Verständnislos musterte er ihre Züge, als glaubte er, dort die Antwort darauf zu finden, was plötzlich mit ihr los war. Die flaue Gefühl in seinen Magen überging er geflissentlich, auch wenn er nicht gänzlich abstreiten konnte, dass er ein bisschen nervös wurde.
„Können wir jetzt oder hast du noch was zu erledigen?“
RE: Paranoia fills my head - Soula Veniel - 15.11.2023
Während sich ihre Gedanken überschlugen, merkte sie kaum, dass Alex bereits hinter dem Regal in Richtung Ausgang verschwand, nur, um kurz darauf wieder zurückzukommen. Sie sah ihn an, wartete auf eine Reaktion, allerdings… entweder er war wirklich so charmant oder er spielte ihr hier eindeutig etwas vor. Sie kannte ihn zwar noch nicht lange, aber die Kennenlernphase auf dem Schiff war intensiv gewesen. Seine Reaktion und das, was sie glaubte zu kennen und einschätzen zu können, wollte nicht zusammenpassen. Du kannst nicht lesen!, hätte sie beinahe gesagt, doch wer war sie denn, ihm das direkt aufs Butterbrot zu schmieren?
Für einen kurzen Moment musterte sie ihn noch mal, ehe sie ebenso reizend antwortete:
„Nein, wir können gehen.“
Wenn er solche Spielchen spielen wollte, Soula konnte das auch. Natürlich war sie sich nicht zu hundert Prozent mit ihrer Annahme sicher, allerdings reichte es aus, um ihr eine gewisse Sicherheit zu geben. Sie würde auf den richtigen Moment warten.
Nun war sie es, die ihm vorausschritt und sich kurz darauf umdrehte.
„Kommst du?“
RE: Paranoia fills my head - Alex Mason - 21.02.2024
Das war doch das gewesen, was er hatte hören wollen. Trotzdem wendete Alex den Blick nicht von ihrer zierlichen Gestalt ab und auch die Zufriedenheit, die er verspüren sollte, blieb irgendwie aus. Was war sie denn jetzt plötzlich so zickig? Und da wunderten sich Frauen, dass es üblich war, sie nicht mit auf See zu nehmen. So unberechenbar, wie sich ihre Launen änderten, tat man gut daran, sich nicht mit ihnen irgendwo einzusperren. Vor allem nicht über Wochen hinweg auf hoher See, wo nur der Tod einen rettete. Der Lockenkopf rümpfte verständnislos die Nase, als sie an ihm vorbeistolzierte. Na, klar, das konnte sie als adliges Prinzesschen – Stolzieren und die Nase oben tragen. Tat ihm leid, dass er sie mit seinem niederen Stand beschmutzte. Er unterdrückte ein Schmunzeln und beschloss, ihr nicht die Genugtuung zu lassen, sich um ihre Laune zu bemühen. Was auch immer ihr gerade über die Leber gelaufen war – es war nicht seine Angelegenheit. Und wer ihn dumm von der Seite anmachte, musste das Echo eben vertragen. Soula wandte sich um, als ihr Gefolge nicht direkt beifuß bereit stand. Alex schmunzelte nun doch, während er sich kurz Zeit ließ, sie zu mustern und sich schließlich in Bewegung setzte. Frauen. Man konnte nicht mit, man konnte nicht ohne sie.
Während Alex die Bücher wirklich einfach mitgenommen hätte, bestand Soula darauf, dass alles seine Richtigkeit hatte. Sie musste das nicht einmal mehr diskutieren, denn ihr zielsicheres Ansteuern des Tresens war Aussage genug. Eine Aussage, die Alex – in Anbetracht ihrer Laune – nicht einmal zu kritisieren wagte, sondern brav hinterher trottete, wie sie es von Kieran vermutlich gewohnt war. Er hielt sich zurück, doch weil sie mit Sicherheit noch immer zickig war, behielt er das anerkennende Kopfnicken für sich, als sie die Bibliothek verließen und zurück auf die Straße traten. Im Vergleich zum kühlen Gemäuer war es draußen im ersten Moment unangenehm warm und hell. Der Lockenkopf blinzelte einige Male, bis sich seine Augen an die Helligkeit des Tages gewohnt hatten.
„So. Danke dafür.“, war er sich nicht zu schade und wandte sich Soula zu. Wenn er ihre Laune weiterhin einfach überspielte, würde ihr das Prinzessin-Dasein schon zu blöd werden. „Als Gegenleistung hatte ich dir was zu essen versprochen. Und weil ich dir wirklich sehr dankbar bin, darfst du dir sogar aussuchen, was.“
Er grinste scherzhaft.
RE: Paranoia fills my head - Soula Veniel - 04.04.2024
Die Bücher wurden ordnungsgemäß ausgeliehen. Natürlich unter falschem Namen, aber wen kümmerte das schon. Der Gelehrte schien ein gewisses Grundvertrauen in Soula zu besitzen und es tat ihr fast ein bisschen leid, dass sie das ausnutzte. Innerlich entschuldigte sie sich bereits dafür. Ursprünglich wollte Soula noch in die verbotene Abteilung, die es fast in jeder Bibliothek gab, mit Themen, die gotteslästerlich waren. Aber Alex hatte es zwischenzeitlich so eilig gehabt, hier rauszukommen, dass sie nicht mehr glaubte, dass er daran interessiert war. Demnach konnte sie ihm ihr Geschick, von dem sie zu Anfang gesprochen hatte, gar nicht zeigen. Zu schade. Manchmal erfuhr man dort interessante Sachen. Vielleicht würde sie es später nochmal dorthin schaffen, wenn sie ihre geliehenen Bücher zurückbrachte, was sie fest vorhatte.
Draußen angekommen erschlug sie die Wärme mit der Luftfeuchtigkeit fast. Irgendwie war es in dem Gemäuer deutlich angenehmer gewesen. Sie sah zu Alex rüber, als er sich bedankte. Wofür eigentlich? Er hatte sie eingesammelt, hierhergeschleppt, damit er Bücher klauen konnte und jetzt standen sie hier draußen. Im Grunde hatte Soula nichts getan. Oder?
Sie lächelte. „Ich hab dich gern begleitet.“ Das meinte sie sogar ganz ehrlich, auch wenn sie immer noch glaubte, dass da etwas anderes dahintersteckte. Sie würde warten. Geduldig. Er wollte sie also zum Essen einladen. Na, das klang doch gar nicht so schlecht, dann konnte sie ihr eigenes Hab und Gut noch ein bisschen länger beisammen halten. „Ich darf mir was aussuchen?“, fragte sie und warf ihm einen interessierten Blick zu. „Welches Budget legst du aus?“, fragte sie und schmunzelte. Das war schließlich wichtig, in Ritu war viel los und sie kam aus gutem Hause. So wie Alex sie teilweise behandelte, musste er glauben, sie kam aus sehr gutem Hause. Da konnte man so eine Frage schon mal stellen.
RE: Paranoia fills my head - Alex Mason - 15.04.2024
Um Himmels Willen – Alex war nicht so naiv, zu glauben, dass ein bisschen Schleimerei allein dafür verantwortlich war, ihre Stimmung etwas zu kitten. Aber trotz allem schien Soula nach dem kurzen Tiefpunkt innerhalb der dicken Mauern der Bibliothek ganz schnell wieder besserer Laune zu sein. Der Grund war dem Lockenkopf nicht wichtig genug, als dass er ihn hinterfragt hätte – die Hauptsache war, dass sie hier keine Miene zog und ihn den kompletten Weg zurück anmotzte, weil ihr irgendetwas nicht passte. Ob es nun also die Aussicht auf seinen immerwährenden Dank und ein gutes Essen war, das ihre Stimmung erhellte oder nicht, blieb uninteressant. Dass sich die Jüngere lediglich selbst Gedanken machte und mehr zu ahnen schien, als ihm lieb war, wollte er einfach nicht wahrhaben. Das hätte nämlich bedeutet, dass er sich selbst damit konfrontieren müsste. Mit ihrem Wissen und seiner Missgunst darüber, ihr selbst dazu verholfen zu haben. Da war ihm ein Ich habe dich gern begleitet doch tausend Mal lieber.
„Na klar.“, beteuerte er wieder bei bester Laune, als sie nachfragte, ob er es ernst meinte, dass sie freie Wahl hatte. Er stand zu seinen Worten und Versprechen, auch wenn sie ihm das vielleicht nicht zutraute. Ihre nächste, fast schon beiläufige Aussage allerdings ließ ihn hellhörig und skeptisch werden. Sein Lächeln verrutschte etwas, er fing sich allerdings. „Was du essen kannst.“ Als würde in so ein kleines Bäuchlein ein 5-Gänge-Menü passen. „Ohne Reste zu lassen.“ Vielleicht war es ganz klug, ihr zu verdeutlichen, dass er nicht vorhatte, ihr große Portionen zu kaufen, von denen dann je 80% übrig blieben, bloß weil sie das von Zuhause gewohnt war. Hier ging es um Essen, nicht ums Porbieren.
RE: Paranoia fills my head - Soula Veniel - 19.04.2024
Wie sehr Soula Alex mit ihrer kleinen Floskel zufriedenstellte, war ihr nur teilweise bewusst. Schließlich ließ er von seiner Art her eher weniger durchscheinen. Seine Selbstgefälligkeit überschattete einiges. Überschwänglich war er dann allerdings dabei, als sie nach dem Budget des Essens fragte. Sie durfte sich etwas aussuchen. Das war sein letztes Wort. Okay. Warum also nicht so essen, wie sie es gewohnt war? Soula würde es lieben, feiern und genießen! Vor allem, wenn es nicht ihre eigene Geldtasche beschwerte. Offensichtlich hatte Alex da nichts einzuwenden, also dachte Soula auch nicht weiter darüber nach. Okay. Ohne Reste zu lassen? „Von mir aus. Dann verzichte ich auf Vor- und Nachspeise.“ Wenn er es unbedingt wollte! Hauptspeise schaffte Soula! In den Kreisen, in denen sie sich aufhielt, konnte sie eine Hauptspeise schaffen. Meistens hielten die sich von der Menge her eh im Rahmen, da eine einzelne Hauptspeise eher selten bestellt wurde. Klar, 3-Gang-Menü schaffte sie selten. Davon würde sie also absehen.
Ganz in der Nähe der Bibliothek gab es ein gehobeneres Gasthaus, in das Soula dann auch einkehren wollte. Aber nicht ohne … Sie machte einen Schritt auf Alex zu und klopfte ihm ein, zwei Mal den Staub von seiner Kleidung, den sie erblicken konnte. Er konnte da sonst nicht reingehen. Aber jetzt würde es vielleicht gerade noch so gehen. „Na, dann los!“, meinte sie voller Tatendrang und war kurz davor das Gasthaus zu betreten.
RE: Paranoia fills my head - Alex Mason - 21.04.2024
Für gewöhnlich blendete der Lockenkopf solche Läden aus, die Soula vorschwebten. Tavernen und Gasthäuser für das gehobene Volk. Liam hätte sich vielleicht noch hineinmogeln können, wusste er ja wenigstens, wie man sich in den Reihen der oberen Mittel- und Oberschicht verhielt und Ausdrückte. Alex - und das, obwohl sein Vater bei der Marine gewesen war - weniger. Kam davon, wenn der alte Herr ein Säufer war und die Familie nur zum Schein ertrug, um hinter den Kulissen sein wahres Ich zu zeigen. Sie waren alle gleich - die gehobenen Leute von Rang und Adel. Arschlöcher, die sich im Schein suhlten, der die Schatten verdeckte. Er warf Soula nicht mit in diesen Topf, auch wenn er ihre vermeintliche Herkunft belächelte. Letztenendes konnte sie ebenso wenig für ihre Wurzeln wie Alex. Und sie war ja gerade dabei, sich in die richtige Richtung zu entwickeln.
Alex jedenfalls hatte das Gasthaus gar nicht wahrgenommen, zu dem Soula ihn letztlich führte. Skeptisch begutachtete er die Fassade, die außen mit Blumenkästen verziert war. Ein bisschen spießig fürs ungeübte Auge, aber Alex zwang sich, sich jeglichen Kommentar zu schlucken. Aus den Augenwinkeln nahm er Soulas Bewegung in seine Richtung war und blinzelte verdutzt, als sie damit begann, seine Kleidung abzuklopfen, machte aber keine Anstalten, sie daran zu hindern. Ernsthaft?, sagte sein Blick, doch es dauerte nicht lange, bis sich wieder ein amüsiertes Schmunzeln auf seine Lippen geschichen hatte.
„Ich kann auch draußen warten wie ein Köter.“, bot er ihr an. Wenn sie sich für sein Auftreten schämte, konnte er ihr dabei gerne zur Hand gehen. Anders als Kieran würde er sich aber nicht wirklich damit abspeisen lassen. Wenn sie fürchtete, dass seine Gesellschaft kein gutes Licht auf sie werfen würde, würde er alles dafür tun, ihre Erwartung zu erfüllen. Dementsprechend schob er die Tür auf und wieß ihr mit der freien Hand, dass sie zuerst gehen durfte. Ein bisschen Anstand hatte immerhin auch er gelernt, auch wenn sie ihm das vielleicht nicht zutraute.
RE: Paranoia fills my head - Soula Veniel - 21.04.2024
Sein Blick, der ihr ein Ernsthaft?, entgegenschlug, sah und erkannte sie. Hatte Soula ein bisschen Übertrieben? Vielleicht, aber es machte ihr gerade auch einfach viel zu viel Spaß. Deswegen schenkte sie Alex ein freundliches, amüsiertes Lächeln.
Er wollte draußen warten? Den Zusatz, dass er sich selbst als Köter bezeichnete, ignorierte sie, schüttelte lieber direkt mit dem Kopf. „Kommt gar nicht infrage.“ Ganz egal, ob er das ernst gemeint hatte oder nicht. Schließlich bezahlte er das hier, also hatte er auch mitzukommen. Sonst würde sich Soula breitschlagen lassen, woanders hinzugehen. Deswegen wartete sie auch noch seine letztendliche Reaktion ab. Ein bisschen hatte er sich selbst in diese Situation manövriert und Soula würde nicht zurückrudern. Lieb und nett konnte sie, Vorteile für sich ausnutzen allerdings auch und sie war sich sicher, dass es ihm bei letzterem ähnlich ging. Er entpuppte sich allerdings als Gentleman und hielt ihr die Tür auf. Soula schritt hindurch, nicht ohne ihm dankend zuzunicken, wie es sich gehörte. Drinnen war es recht voll und warm. Die Fenster waren offen, damit wenigstens ein bisschen Wind durch den Schankraum wehen konnte. Die Möbel waren in einem dunklen, edlen Holz gehalten. Insgesamt konnte man erkennen, dass das Klientel hier anders war, als in den Bars, in denen sie mit der Crew sonst hin und wieder unterwegs gewesen war. Im hinteren Bereich gab es auch noch einen freien Tisch, den Soula ansteuerte. Es dauerte nicht lange, bis eine Dame ihren Tisch erreichte. „Was möchtet ihr trinken? Zu Essen haben wir heute Wild, Ente und Fisch.“ Man musste schließlich immer mit dem auskommen, was man gerade zur Verfügung hatte. „Für mich die Ente, bitte, und einen Wein dazu“, bestellte sie sich also, da Alex sie bisher noch nicht weiter davon abgehalten hatte. Welche Wahl traf er? Hoffentlich bestellte er jetzt nicht eine Runde Wasser. Dann musste Soula sich wirklich schämen gehen. Doch bevor sie das tun würde, würde sie eingreifen und dem Herren Wild bestellen. Ober wollte oder nicht. Bezahlt bekamen sie das schon irgendwie.
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