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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Druckversion

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RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Aric Rackham - 27.10.2023

Ein ganzes Stück des Weges wartete der Wahrsager noch gespannt darauf, dass hinter ihnen das Chaos ausbrach. Doch es zogen sich weder Rauchwolken von seinem Zelt, noch stoben die Menschen in Panik auseinander. Irgendwie enttäuschend. Während er der Braunhaarigen Stupide hinterhertrottete, warf er immer wieder einen Blick auf die Kundin. Mutig sah sie nun nicht wirklich aus. Doch brauchte es wirklich so viel Mut im Schutz eines Zeltes ein bisschen Rauch zu erzeugen? Am Ende machte es vermutlich keinen Unterschied. Zumindest lief niemand auf die kleine Gruppe zu und fing eine Prügelei an. Das konnte man im Vergleich schon als etwas positives ansehen.

~ o ~

Die blauen Augen des Wahrsagers brauchten einige Augenblicke, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse im Zelt der Zweiflerin zu gewöhnen. Ganz im Gegensatz zu seinem Zelt stand hier überall etwas herum. Er gab keine erkennbare Ordnung. Aric versuchte so viel wie möglich mit seinen Augen zu erkunden und sich zu merken. Doch auch in diesem Gedankenspiel konnte er kein Muster erkennen. Der junge Mann ging ein paar Schritte nach vorn und hob nacheinander einige Gegenstände hoch, betrachtete sie prüfend und legte sie dann wieder auf ihren Platz zurück. Ein bisschen hatte er die Hoffnung, dass er für sich selbst noch einen kleineren Schatz entdeckte. Bisher fragte er sich jedoch eher wo dieser sich in diesem Chaos verstecken sollte.

„Mich der Lüge beschuldigen, aber selbst nicht wissen, wo etwas liegt.“

Murmelte Aric gerade leise zu einer kleinen Holzkiste, welche er danach wieder an ihren Platz legte. Dann drehte er sich wieder zu den anderen um. Shanaya drückte Talin gerade etwas sehr lecker aussehendes in die Hand. Er musste schlucken. Vielleicht könnte er auch wieder mal etwas zu essen vertragen. Aber zuerst wollte er hier noch ein paar Rätsel finden. Der große Mann ging wieder ein paar Schritte in eine andere Richtung, ging in die Knie und untersuchte den Stapel vor sich. Darin glitzerte etwas. Und schon glitzerte es auch wieder in den blauen Augen. Am liebsten hätte er seinen Arm einfach ausgestreckt, um dieses glitzernde etwas in die Finger zu bekommen. Zumindest um zu wissen, was da so verlockend funkelte. Aric warf noch einen Blick hinter sich. Die Szene hatte sich nicht wirklich verändert. Noch immer suchte Lissa in ihren Stapeln nach diesem mysteriösen Gegenstand für Talin, während die anderen Frauen warteten und aßen. Der Wahrsager wand sich wieder seinem neuen Glitzerding zu. Naja noch nicht seinem wohl eher. Vorsichtig stupste er den Stapel einmal an. Testete dessen Stabilität. Der Stapel schwankte ein wenig, fiel jedoch nicht in sich zusammen. Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete der junge Mann alles interessiert. Und irgendwo im Stapel löste sich eine kleine Kugel und fiel mit einem hellen Pling auf den Boden und rollte vor seine Füße.

„Wolltest du zu mir?“

Vorsichtig hob der junge Mann die Kugel auf und betrachtete diese interessiert. Jeder andere hätte sich vermutlich schuldbewusst umgedreht. Doch aus irgendeinem Grund hatte der Braunhaarige die Umgebung für den Augenblick vollkommen ausgeblendet.

[Marktplatz | Bei  Lissa, Talin, Shanaya & Lola]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Zairym al Said - 31.10.2023

Nachdenklich drehte er den Kelch in seiner Hand und überlegte, ob er eine andere Art von Reaktion erwartet hatte. Vielleicht ein bisschen mehr Begeisterung über seinen Fund? Stattdessen schien Lockenköpfchen sich eher für andere Dinge zu interessieren und der Meuchelmörder die Kopfschmerzen des Todes zu haben. Zumindest entnahm er das seiner Haltung. Und die sonstige Begeisterung auf zwei Beinen? Die saß – offensichtlich bewusstlos – neben einer Leiche an einen der Wagen gelehnt. Rym seufzte leise, vielleicht ein bisschen enttäuscht, dass sein Enthusiasmus nicht geteilt wurde, und ließ den Kelch zurück in die Kiste gleiten.
Obwohl er im Kopf überschlug, wie er seine Beute – und ja, er sah sie nur als seine an, da die anderen eben keine Begeisterung zeigten – am besten mit nur einem Wagen vom Schauplatz des Verbrechens wegbringen konnte, behielt er sehr wohl im Auge, was Lockenköpfchen und der Auftragsmörder taten. Oder eben auch nur sagten. Er unterbrach den Auftragsmörder nicht, lächelte nur schief in sich hinein, denn er war auch ein bisschen zu sehr von Lockenköpfchens schrägen Interesse an den Marineleichen abgelenkt. Oder auch von seinem Wunsch, freiwillig zurückzubleiben und hier aufzuräumen.
Der junge Mann neigte leicht den Kopf zur Seite, behielt Alex im Auge, während er schließlich doch auf Josiah antwortete.

Also, um dir ein wenig die Sorge mit unserem Auftraggeber zu nehmen: Ich habe eine falsche Identität verwendet, als ich mit ihm sprach – oder besser mit seinem Vermittler. Selbst wenn er oder jemand anderes zwei und zwei zusammenzählt, was irgendjemand natürlich tun wird, ist es nicht besonders wahrscheinlich, dass er uns finden wird.

Schließlich wandte er sich wieder von den beiden Männern ab und zog und zerrte an der geöffneten Kiste. Verdammt! Eindeutig zu schwer. Aber mit allen drei Karren zurückfahren? Wie lästig. Aber er war sich nicht sicher, ob er den Attentäter um Hilfe bitten konnte. Immerhin war er schon extrem angefressen. Sein Blick huschte wieder zurück zu Alex.

Dein Angebot hier aufzuräumen, ehrt dich“, auch wenn ich es merkwürdig finde, fügte er in Gedanken hinzu, „Und ich würde dir das hier überlassen. Wenn wir schnell alle zusammen anpacken, dann können wir die beiden Kisten mit auf den anderen Wagen packen und du kannst das Pferd nehmen, um es vor den letzten Karren zu spannen?“ Er zögerte kurz, kannte die Antwort eigentlich und würde die Frage sicher bereuen, stellte sie aber trotzdem. „Und du brauchst wirklich keine Hilfe?

[Lavendelfeld | mit Alex, Josiah und Trevor]


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Cole O Shea - 31.10.2023

Seine Reaktion hatte – zumindest für den Moment – ihre Absicht nicht verfehlt. Auch wenn es vielmehr der Tatsache geschuldet sein mochte, dass der Fremde sich im gleichen Moment seinem Freund zuwandte, so schien er doch von seiner Waffe und damit von seinem ursprünglichen Plan, wie immer der auch ausgesehen haben mochte, abzulassen. Zufriedenheit und vielleicht auch etwas Erleichterung sprachen aus Coles meergrünen Augen. Dennoch, seine Aufmerksam wieder vollends dem Geschehen und dem durchaus interessanten Spiel zu widmen, fiel dem Jungen schwer. Ganz im Gegensatz zu Riegan. Der große Bossmann strahle eine derartige Gelassenheit aus, dass man annehmen musste, die Stürme aller Welten würden nicht ausreichen, um ihn zu erschüttern. Tatsächlich war das, was sich unten abspielte, wenn man seinen Worten Glauben schenken wollte, keine Seltenheit. Selbst Cole hatte während seiner noch recht kurzen Zeit unter Riegans Hand die ein oder andere Schlägerei mitbekommen. Seine Beteiligung an derlei Auseinandersetzungen hatte sich jedesmal darauf beschränkt, sich unbemerkt aus der Gefahrenzone zu bringen. Warum sollte es also diesmal anders sein?
Die Antwort darauf schien auf den ersten Blick einfach. Cole befand sich nicht im Schankraum der Wirtschaft, sondern im Büro des Bosses selbst. Er kam einer Aufgabe nach, auch wenn diese zum aktuellen Zeitpunkt nur darin bestand, nichts zu tun und auf weitere Befehle zu warten. Und das konnte er. Denn auch, wenn er mit seinen jungen Jahren nicht mit der großzügigsten Geduld beschenkt worden war, gab es in diesem Moment Dinge, die seine Sinne mehr beanspruchten als Tatenlosigkeit oder Langeweile. Während der Tumult im Schankraum anschwoll, sangen mit höher werdender Inbrunst Instinkte im Inneren des Straßenjungen. Es wäre nicht feige, sondern klug sich einer drohenden Gefahr zu entziehen. Nur auf diese Weise hatte er all die Jahre überleben können.

Lang bevor der alles in Stille legende Schuss aus dem Unterraum erklang, kribbelte es in den Muskeln des Jungen. Seine Augen huschten von der vom verbliebenden Wächter geschützten Tür hin zum Fenster zum Innenhof, während er im Geiste mögliche Fluchtwege durchging. Nicht dass es besonders ehrenhaft gewesen wäre, seinen Bossmann in dieser Situation im Stich zu lassen, doch am Ende des Tages war der blonde Junge sich selbst am nächsten. Ein Straßenjunge, der nur so lange überlebt hatte, weil er sich nicht damit zufrieden gab, seine Sicherheit in die Hände eines anderen zu legen. Wenn es hart auf hart käme, würde er verschwinden. Unbemerkt von Riegan, dessen Aufmerksamkeit auf Vielem, aber ganz sicher nicht einem kleinen, insignifikanten Handlanger lag. Und dass er diese fixe Idee, diesen Notfallplan in die Tat würde umsetzen müssen, zeigte sich unzweifelhaft, als der Fremde, der eben noch die Chancen eines Angriffes erwogen hatte, die ohnehin schon angespannte Situation mit einem einzigen Satz zum Zerbersten brachte.

Adrenalin strömte durch das heftig pumpende Blut in Coles Adern, als er sich kaum einen Wimpernschlag später in einer Mordszene wiederfand. Viel zu schnell, als dass er die Lage in ihrer Ganzheit hätte erfassen können, wusste Cole, dass er weg musste. Er stand nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit – das würde unweigerlich Riegan sein – doch früher oder später würde er sich der scharfen Klinge des Fremden gegenübersehen. Und er war nicht gewillt abzuwarten, ob dieser bereit war, Gnade bei einem Kind walten zu lassen, oder seinen Dolch mit dem Blut eines weiteren Opfers zu schmücken gedachte.

Sich duckend machte sich Cole kleiner, als er ohnehin schon war, und suchte Zuflucht unter einem der unbemannten Tische. Sein Blick huschte zwischen Fenster, Tür und den Fremden hin und her. Mit der erstbesten Gelegenheit wäre er weg von hier. Nötigenfalls auch weg aus Ritu. Was auch immer nötig war, um zu überleben. Auch auf die Gefahr hin, dass die Beziehungen, die er sich auf der kleinen Insel und mit deren Schmugglerkönig höchstpersönlich aufgebaut hatte, mit der nächsten Flut fortgespült wurde. Es würde neue Gelegenheiten geben, sich in der Unterwelt, die sein Zuhause geworden war, einen festen Platz zu sichern. Doch all seine Errungenschaften würden vergebens sein, wenn er nun bei einem fiesen Hinterhalt sein Leben verlor. Er musste also wieder einmal mehr das tun, was er am besten konnte: sich unbemerkt aus der Affäre ziehen. Er brauchte nur einen kurzen Moment, einen winzigen Augenblick der Unachtsamkeit, und er wäre verschwunden…

[Ostya - nördliches Hafenviertel | in Riegans Büro | mit Soula, Ceallagh und Lucien | off bei nächster Gelegenheit]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Lola Clay - 31.10.2023

Ein bisschen unschlüssig lief Lola der Gruppe hinter her. Wurden die beiden wirklich verfolgt? Sie traute sich nicht nach hinten zu gucken.


Im Zelt atmete sie tief durch. Es war genau so voll wie in der Apotheke, doch hier roch es ganz anders. Ihr Blick wanderte durch die vielen vollen Regale. Wie passte das alles hier rein!? Neugierig hielt sie sich zurück. Als sie den Geruch von Essen in ihre Nase zog schaute sie kurz zu den beiden Frauen. Wieso war sie nochmal hier? Aso, ja falls doch noch Ablenkung benötigt wurde. Warum ging sie das was an? Wahrscheinlich weil sie gerne half, eigentlich könnte es ihr auch egal sein. Sie zuckte mit den Schultern, als wenn sie die Konversation wirklich mit jemandem vor sich führte. Ihre Zehen fühlten über den kühleren Boden. Hier im Zelt war es angenehmer als draußen auf dem Marktplatz.

Bewusst hielt sie die Hände auf dem Rücken um nichts anzufassen. Der Wahrsager schien seine Finger nicht bei sich behalten zu können und als er sich zu einem Stapel runter hockte ging Lola näher. Er hatte etwas glitzerndes gefunden. Keiner hatte es anschneienden gemerkt. Kurz hielt sie die Luft an, als Aric aufstand und die Kugel betrachtete.

"Was hast du da?"

Fragte sie flüsternd, stellte sie auf Zehenspitzen und schaute von hinter ihm um seine Schulter herum.

"Uh die ist schön"

flüsterte sie dann fasziniert.

[Marktplatz| Im Zelt von Lissa | Bei  Lissa, Talin, Shanaya & Aric]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Isala Reginn - 02.11.2023

Isalas Misstrauen schrumpfte im Gegensatz zu Taróns kein bisschen. Alles an der Frau schrie sie an, dass sie Gefahr bedeutete und dennoch beschloss der Mann vor ihr, dass es wohl keine andere Wahl gab, als dieser riesigen Frau vorerst Vertrauen zu schenken. Oder für den Moment in so weit zu vertrauen, als dass man diese missliche Lage für sich benutzen konnte.

Tarón sprach von einer Ablenkung und auffällig war ihre neue Freundin auf jeden Fall. Dennoch konnte das alles hier eine gewaltige Falle sein ... Während Isa der fremden Frau mehr als nur misstraute, hegte sie vollkommenes Vertrauen in Tarón - ihre Familie. Er würde schon wissen was richtig war ...

Während sich Rúnar um die Echse kümmerte und sich mit ihr entfernte, fand sie sich im nächsten Moment mit Tarón und Tali allein wieder. Die Zeit drängte. Dann beugte sich die Frau erneut zu ihr hinunter und Isala musste an sich halten, nicht das Gesicht zu verziehen, bei ihrem aufdringlichen Gestank.

Du hast schon andere Sachen gerochen ohne dich gleich zu übergeben, dachte sie bei sich.

Sie sprach von einem Schatz - einem riesigen Schatz und für den Bruchteil einer Sekunde, spürte die Piratin einen Anflug von Neugierde . Sollte das stimmen, würde das die anderen sicherlich interssieren... doch irgendwas war an dieser Frau falsch. Alles in ihr drin zog sich zusammen, während sie ihr in das eine Auge sah, was nicht verdeckt war.

"Wir sollten uns beeilen." sprach sie zögerlich zu ihrem Begleiter, ohne jedoch die Augen von der Frau zu nehmen.



[Innenhof zwischen Marktplatz und Hafen | Tarón, Tali und Beiros (NPC) ]


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Rayon Enarchea - 04.11.2023

Rayon musste feststellen, dass er sich auf Friedhöfen grundsätzlich nicht wohlfühlte. Ganz egal, ob er vorhatte, die Geister der Toten zu verärgern oder nicht. Glücklicherweise fasste er gleichzeitig den Entschluss, dass er ihrer kleinen Gruppe mutig und entschlossen mehr nutzte als schreckhaft und zögerlich.

Unglücklicherweise hatte er auf seine Emotionen nur begrenzten Einfluss.

Dennoch gelang es ihm, wenn auch mehr schlecht als recht, sein ungutes Gefühl im Zaum zu halten und Cassy und dem Jungen so unauffällig zu folgen, wie es einem Mann seiner Größe und Statur nun einmal möglich war. Vielleicht wäre Liam für diese Aufgabe besser geeignet gewesen, dachte er, während er an einer steinernen Mauer entlangschlich, und musste beinahe schmunzeln angesichts dessen, was er hier gerade tat, war das doch so gar nicht sein üblicher Stil. Je weiter sie gingen, desto unruhiger schien der Junge an Cassys Seite zu werden. Zumindest hatte der Schiffskoch den Eindruck, wann immer er aus seinen leidlich geeigneten Verstecken einen Blick auf die beiden warf. Als er dann schließlich ohne Vorwarnung begann, auf eines der Mausoleen zuzulaufen, fluchte Rayon und stürmte aus seinem Versteck. Wenn die Entführer hier waren, wäre ihr Plan in diesem Moment ohnehin hinfällig.

Glücklicherweise - zumindest in gewisser Hinsicht - war dem nicht so. Als er zu dem Jungen und Cassy aufgeschlossen hatte, hatte er ein Stofftier an sich gepresst, den Arm der jungen Frau tröstend um sich gelegt. Der Schiffskoch sah sich prüfend um und runzelte die Stirn.

"Wenn sie uns kommen gesehen haben, sind sie zufällig genau in die entgegengesetzte Richtung geflohen und haben nicht versucht, uns über die Seiten zu umgehen."

Sein Blick fiel auf die Geldbörsen. Er bückte sich, hob eine davon auf und leerte ihren Inhalt auf dem Erdboden aus.

"Und die Beute hätten sie dann vermutlich mitgenommen. Es sei denn, sie haben uns erst im letzten Moment bemerkt."

Es sah zumindest so aus, als hätte die Bande vor, an diesen Ort zurückzukehren. Aber warum waren anscheinend alle Vöglein ausgeflogen und hatten sogar ihre Gefangene mitgenommen? Hatten sie irgendetwas mit ihr vor? Waren sie zu spät gekommen? Zu viele Fragen für Rayons Geschmack.

Er warf Cassy ein aufmunterndes Lächeln zu, das ein wenig dünn geriet, und wandte sich dann Per zu, der in eben diesem Moment zu ihnen stieß. Er nickte mit dem Kopf in Richtung des Jungen, um Per auf das Stofftier aufmerksam zu machen.

"Ich glaube kaum, dass diese Bande irgendjemanden in ihrer Nähe duldet. Wenn sie jedoch auch auf deiner Route ein Lager hatten, haben sie uns vielleicht tatsächlich von allen Seiten kommen sehen... Verdammt, wo ist Liam?"
[ Im Lage der Bande auf dem Friedhof | Liam, Per, Cassy, Straßenjunge ]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Alex Mason - 07.11.2023

Alex hielt sich aus der Diskussion heraus. Ihm war es relativ egal, ob man sich wundern würde, wo die Lieferung blieb oder nicht. Außerdem machte Rym sowas öfter, wie es klang – er wusste also zum einen, was sie sich leisten konnten und was nicht und, zum anderen, war er derjenige gewesen, der den Auftrag an Land gezogen hatte. Beste Voraussetzungen also, sich einfach aus der Verantwortung zu entziehen. Das bedeutete nämlich auch, dass er Luc und Talin erklären durfte, dass sie schneller ablegen mussten als geplant, weil ihnen die Marine am Hosenboden hing. Zudem war es vielleicht auch eine ziemlich praktische Situation, weil er seine eigenen Machenschaften dadurch auch einfach Ryms Entscheidung in die Schuhe schieben konnte, ohne dass jemand Verdacht schöpfte. Er fing den Blick des Kopfgeldjägers kurz auf, ohne sich etwas anmerken zu lassen, durchsuchte aber den Soldaten auf dem Boden weiter, statt sich einzumischen.
 
„Kluges Köpfchen.“, warf er lediglich mit einer übertriebenen Spur Stolz ein, verbuchte für sich aber die Information, dass Rym tatsächlich wusste, was er tat. Vielleicht half ihm dieses Wissen irgendwann einmal weiter.
 
Aber auch Josiahs Gedankengang konnte er durchaus nachvollziehen. Wenn er nicht bereits einen gänzlich anderen Plan verfolgt hätte, hätte er wohl auch der Sache nachgehen wollen, weshalb man die Marine auf diesen Transport angesetzt hatte. Und wenn ihnen der Auftraggeber nicht weiterhalf, dann war es eben für gewöhnlich der Empfänger, bei dem man lieb nachfragen konnte. Das hier – das Schlachtfeld um sie herum – zählte ja sozusagen als freundliche Vorwarnung. Dann wären sie wohl auch mit dem Rest dieser Angelegenheit zurechtgekommen.
 
„Die wissen aber auch, dass wir nur zu dritt waren. Oder sogar allein, weil er die Sache ja allein an Land gezogen hat. Glaubst du wirklich, sie würden sich kopflos mit wem anlegen, der scheinbar im Alleingang die Kutscher, die Beschützer und die Marine zerlegt hat? Wäre ziemlich… gewagt.“, warf Alex dann doch ein und erhob sich. „Deshalb… Sollen sie doch kommen. Sie werden brauchen, bis sie uns finden. Sonst hätten sie ihre Uniformen nicht unter Banditenroben gezogen.“ Wenn sich Rym und Alex etwas teilten, dann Selbstbewusstsein und ein (un)gesunder Hauch an Selbstüberschätzung. „Ich bin nicht deine Putzfrau.“ Alex gluckste amüsiert, als Rym von Ehre sprach. „Meine zarten Hände werden das schon schaffen. Keine Sorge. Und dein Pferd…“, sein Blick fiel fragwürdig auf Trevor, der aber just in dem Moment zu einem weiteren, unfreiwilligen Schläfchen ansetzte, kaum dass er ihm großzügig den Kopf des Tieres als Zugtier angeboten hatte. Alex schüttelte ratlos den Kopf.
 
 Seine Entscheidung war jedenfalls recht eindeutig, als er anfing, die Kisten von einem Wagen zum nächsten zu räumen. Hier und da öffnete er eine der Truhen und warf einen Blick hinein. Dieses Diebesgut würde ihnen wohl erst Mal ein wenig Sorge nehmen, da musste er dem Kopfgeldjäger Recht geben. Besitz war nur leider nie etwas gewesen, auf das Alex viel Wert legte. Besitz war schwer. Mit ihm ließ es sich so schlecht reisen.


{ Rym & Josiah & Trevor | Lavendelfeld }


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Skadi Nordskov - 07.11.2023

Wie bei allen Welten hatte er sie so leicht finden können? War sie so unaufmerksam geworden, dass es ein leichtes für Adleraugen war, sie im Meer aus Menschen zu erspähen? Es stieß ihr bitter auf, sollte dem so sein. Erst recht nachdem sie die Kopfgeldinsel überlebt und mehrere Seemeilen zwischen sich und den Brand gebracht hatten. Sicherlich waren ihre Tattoos etwas, das sich kaum von der Hand geschweige denn ihrem Körper weisen ließ. Doch Nachrichten verbreiteten sich mittels Post doch bei weitem nicht derart schnell. Oder?
Jóns Schritte in ihrem Rücken lockten die trüben Gedanken zurück in die Realität. Nahmen jedoch nicht den düsteren Schatten von ihren Augen, als sie sich zu ihm herum wandte und so wirkte, als hielte nur ihre Freundschaft mit Rúnar sie davon ab, ihn an Ort und Stelle für seine Leichtsinnigkeit zu verprügeln.

“Wenn du nochmal so nem Kerl hinter jagst und dich in ne enge Gasse zwängst, lauf ich dir nicht nach.“, war wohl das Netteste, was sie ihm dazu an den Kopf donnern konnte. Und ja, sie ignorierte den Schwall an Fragen, der sich bereits auf seinem Gesicht abzeichnete. So, wie sie es mit eben jener getan hatte, die im Halbdunkel über seine Lippen gekommen war.
“Du kannst von Glück reden, dass es dich kein Körperteil gekostet hat.“

Alles an seiner Haltung sagte ihr, dass er bisher vom Schicksal verschont worden war. Oder sich dumm genug dazu entschieden hatte, all das Schlechte, das ihm widerfahren war, als Chance zu sehen, sein Leben in vollen Zügen zu genießen.

[ auf der anderen Seite der Häuserfront, gegenüber des Marktplatzes | mit Jón ]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Liam Casey - 09.11.2023

Der Junge schniefte. Zum einen, weil er das Stofftier seiner Schwester alleine vorgefunden hatte, zum anderen, weil er sich so viele Sorgen um sie machte, dass der Tadel der Blonden schlichtweg zu viel für ihn war. Er würde sie sicherlich nie wieder sehen. Sie hatten sie irgendwo hingebracht, wo er sie einfach nie wieder sehen würde.

„J-ja. En- entschuldigung.“, wimmerte er und drückte die mitgenommene Ratte nur noch fester an sich.

Seine restlichen Gedanken standen ihm nur offen aufs Gesicht geschrieben, aber er wagte es nicht, eine davon auch nur ansatzweise auszusprechen. Vielleicht war sie tot. Sonst hätte sie ihr Stofftier niemals hier verloren. Sie waren zu spät und er hatte sie nicht beschützen können. Er war ein unfassbar schlechter großer Bruder. Dabei war sie doch alles, was er überhaupt hatte. Als Cassy sich an ihn wandte, schniefte er erneut und nickte vorsichtig, aber nicht gerade überzeugt. Wie ihm geheißen blieb er nun dicht bei der Frau, die ihm ihre Hilfe angeboten hatte und sich mit den beiden Männern beratschlagte. Der dritte von ihnen war noch nicht zurückgekehrt.
Der Dritte von Ihnen hatte allerdings auch bemerkt, dass irgendjemand diese Mausoleen anscheinend als Unterschlupf nutzte. Liam hatte sich nicht lange an den einzelnen Stätten aufgehalten, sondern hatte sich zügig von einer bewohnten Ruhestätte zur nächsten vorgearbeitet. Das ungute Gefühl in seiner Brust wuchs, je weiter er sich auf dem großen Friedhof vorarbeitete. Nach dem dritten, kleineren Gebäude war er langsamer geworden und hatte sich um umgewandt, um nach den anderen Ausschau zu halten, deren Gestalt er allerdings zwischen den Gräbern nicht ausmachen konnte. Er sollte wohl vorerst umdrehen und nach ihnen sehen. Dann konnten sie austauschen, welche Entdeckungen sie gemacht hatten und überlegen, wie sie weiter vorgehen sollten. Vielleicht wäre das das Schlauste gewesen, doch das Geräusch eines wiehernden Pferdes war es, dass ihn abermals den Kopf heben ließ. Pferde waren für gewöhnlich nicht das, was man auf einem Friedhof erwartete. Vorsichtig bewegte er sich noch ein paar Schritte nach vorne und spähte hinter der Mauer des nächsten Mausoleums hervor. Er konnte den hinteren Teil einer Kutsche erkennen, dazu ein Mann, der vor zwei Kindern stand und ihnen offenbar einen Beutel in die Hand drückte. Ihre Stimmen konnte er nicht verstehen, doch das ungute Gefühl in seinem Inneren fühlte sich bestätigt.

„Wo bleibt ihr? Ich denke, wir haben unseren Übeltäter gefunden.“, murmelte er leise vor sich hin, während er sich so unauffällig wie möglich zum nächsten Mausoleum vorarbeitete und um die nächste Ecke spähte.

Ein dunkles Pferd war vor die Kutsche gespannt, die auf einer größeren Freifläche auf dem Friedhof stand. Von diesem Platz aus führte ein Weg zum Ausgang. Am Kopf des Pferdes stand ein weiterer, dunkelgekleideter, hagerer Mann, der das Geschehen zu beobachten schien. Ein Dritter zog grob ein kleines Mädchen mit sich, dem er den Mund zuhielt. Offensichtlich, um es schnellstmöglich in die Kutsche zu zerren.
Schade. Er hätte darauf verzichten können, Recht zu haben.

Es blieb keine Zeit, um die anderen zu informieren. Wenn er jetzt umdrehte, wären sie weg, bevor sie gemeinsam wieder hier angekommen waren. Liam beobachtete die Situation kurz, bis er etwas überstürzt einen Entschluss fasste und sich wieder in Bewegung setzte. Hoffentlich warteten die anderen nicht irgendwo auf ihn – dann würden sie zwangsläufig bald ebenfalls in diese Szenerie reinrennen. Hinter jeder Ecke beobachtete er genau, wo die Blicke der Männer – und der beiden Jungen – hinführten. Die zwei Kinder schienen noch ins Gespräch mit dem Mann verwickelt zu sein, der ihnen den Beutel gegeben hatte. Der zweite war noch immer mit dem wehrhaften Mädchen beschäftigt und der dritte schien gerade zu überlegen, ob er seinem Kollegen zur Hand ging oder nicht. Sie waren jedenfalls abgelenkt genug, dass es ihm tatsächlich gelang, sich einmal über den Weg halb um die Kutsche herumzuschleichen. Dann zückte er den Dolch und duckte sich so unauffällig wie möglich von der unbeobachteten Seite an das Pferd heran*. Eine Kutsche ohne Pferd kam nämlich nur sehr schlecht vom Fleck. Doch bevor er den Riemen durchschneiden konnte, der das Pferd an der Kutsche verband, hatte sich der Mann, umgewendet, der die ganze Zeit vorne an der Kutsche gestanden hatte. Mit mürrischem Blick musterte er den Piraten, ehe er zahnig zu Grinsen begann**.
„Sieh mal einer an. Kann man dem Herrn irgendwie helfen? Es gibt ja mit Sicherheit einen guten Grund dafür, dass er sich gerade an unserer Kutsche vergreifen will?“
Shit. Er war aufgeflogen und auch die beiden anderen Männer hatten aufgesehen. Das war nicht sein Plan gewesen, obwohl ihm durchaus bewusst gewesen war, wie waghalsig sein Vorhaben gewesen war. Liam hatte innegehalten, den Dolch noch immer am Riemen des Pferdes, während er den abwartenden Blick des dunkelgekleideten Mannes mit einem Lächeln erwiderte.

„Oh, nur keine Mühe.“, bemerkte er nicht minder sarkastisch als sein Gegenüber. „Ich bin im Grunde schon so gut wie fertig.“

Das Kind war sowieso bereits in den Brunnen gefallen und Liam zog kurzerhand einfach durch, während sein Gegenüber sich – zum Glück einen Moment zu spät – am Pferd vorbeidrückte und ihn von der Kutsche wegzerrte. Die Kinder traten zur Seite, als der Mann bei ihnen nach vorne trat, ein süffisantes Grinsen auf den Zügen. Offenbar war er der Kopf der Gruppe.
„So so. Irgendwer muss ja immer den Märtyrer spielen.“
Liam schluckte. So langsam wäre es der perfekte Zeitpunkt gewesen, dass die anderen hier auftauchten.
„Wäre sonst aber ja auch irgendwie LANGWEILIG.“ Das letzte Wort rief er absichtlich etwas lauter, hoffend, dass die anderen ihn hören und zumindest nachsehen wollten. „Sklavenhandel, hm?“
Der Mann lächelte. Gelassen. Selbstgefällig. „Bevorzugt ohne Zeugen.“


{ Rayon & Cassy & Per & Straßenkinder & Sklavenhändler | Friedhof }
* glohrreiche 18 von Liam fürs Schleichen
** Talins dämlicher Triumph in Wahrnehmung <.<



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Cassy Rice - 10.11.2023

Wirklich sauer konnte die Blondine dem Jungen nicht sein. Zu sehr erinnerte er sie an sich selbst. Sie spürte die Angst, als wäre es ihre eigene und doch, er war nicht sie. Er war noch ein Kind, er hatte jemanden, dem er etwas bedeutete und wenn Cassy eine Möglichkeit finden konnte, dass das auch so blieb, dann würde sie jene ergreifen. Deshalb tröstete sie ihn dann doch und versuchte ihn ein wenig aufzumuntern. Seine Gedanken daran, dass er vermutete, gar befürchtete dass seine Schwester bereits Tod war, musste er nicht aussprechen, sie konnte es sich schon denken und selbst dann, würden sie sie finden. Denn selbst wenn es dann schwer werden würde, hätte er wenigstens Gewissheit und würde nicht sein Leben lang weiter nach ihr suchen müssen. Der Gedanke daran schnürte ihr kurz die Kehle zu und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Rayon und auch Per zu ihr und dem Jungen aufgeschlossen hatten. Anders als Liam. Der Mann, dem Cassy es zu verdanken hatte, nicht alleine mit dem streunenden Jungen auf einem Friedhof herum zu irren - hätten die anderen beiden sie vermutlich nicht einmal bemerkt, wenn es das Gespräch mit Liam nicht gegeben hätte - fehlte. Dies fiel nicht nur ihr auf und gerade als sie ein paar Schritte in die Richtung machte, in welcher er die Jungs abfangen wollte, wenn es sein musste, hörte sie das wiehern. Kurzerhand erschrocken löste sie sich von dem Jungen und wandte ihren Blick den anderen beiden Männern zu. Ein kurzer Augenkontakt und plötzlich konnte sie das Wort Langweilig nur deutlich hören. Ebenso deutlich war, dass es sich dabei um die Stimme von Liam handelte. Er hatte sie also gefunden.

Cassy kniete sich nun noch einmal auf Augenhöhe des Jungen herab, der sich mehr oder weniger an die Ratte klammerte und scheinbar nicht sonderlich viel Hoffnung hatte.

”Hör zu, wir haben keine Zeit, aber wichtig ist, dass du dich zurückhältst. Ich will dich nicht hierlassen, aber einen Fehler können wir uns nicht erlauben, also bleib einfach direkt hinter mir.”

Sagte sie ihm dann und hoffte, dass er hören würde. Wie groß die Gefahr wirklich war, wusste Cassy nicht. Immernoch ging sie von ein paar Kindern aus, einem dummen Streich und sie ging davon aus, dass Liam sie nur rief, weil er eben nicht länger von der Gruppe getrennt sein wollte. Das es keinen Sinn machte, dass sie dann gerade ein Pferd hatte wiehern hören? Gleichgültig. Zu naiv war Cassy, um das zu erkennen und so nickte sie kurz den anderen beiden Männern zu und ging dann in die Richtung, aus der die Geräusche kamen.

Obwohl sie nur ein paar weitere Kinder erwartete, hielt sie sich zurück, denn sie wussten nicht ob diese Straßenjungs bewaffnet waren und Cassy wusste leider zu gut das auch jene sehr auf ihr Überleben gedrillt waren und durchaus in der Lage waren zu töten. Also blieb sie vorsichtig und was sie dann sehen konnte, sorgte dafür, dass ihr Herz kurz stehen blieb. Denn dort stand eine Kutsche, mit erwachsenen Männern und Liam war definitiv in Schwierigkeiten. Cassy spürte wie sich ihre Kehle zuschnürrte. Sie sah die Kinder in der Situation und wusste, dass das hier weder für Liam, noch für die Kinder gut ausgehen würde, wenn sie nicht handelten. Dafür, einen Plan zu machen, war es nun zu spät, aber einen weiteren Fehler durften sie nicht machen, denn noch schien sie niemand entdeckt zu haben, noch schienen sie der Meinung zu sein, dass Liam alleine war. Das war ein Vorteil, doch Cassy wusste nicht wirklich was sie tun sollte. Hoffentlich hatten Rayon und Per eine Idee und wenn nicht, nun gut, dann würden sie die Situation stürmen, kämpfen und schauen, was dabei herum kam. Frei nach dem Motto mit dem Kopf durch die Wand, oder so ähnlich.

Doch dann fiel Cassy der Junge wieder ein und ruckartig drehte sie sich um und presste ihre flache Hand auf dessen Mund.

”Shht. Du musst leise sein.”

Bemerkte sie dann und schob ihn wieder nach hinten, dann sah sie die beiden anderen Männer an, bevor sie wirklich leise flüsterte und hoffte, dass sie noch weit genug entfernt waren, um unentdeckt zu bleiben.

”Okay, wirklich Zeit für einen durchdachten Plan bleibt nicht. Wenn ihr keine besser Idee habt, würde ich die Situation stürmen, kreischen, die Bande ablenken in der Hoffnung, dass sie nicht noch mehr sind, so dass ihr sie dann aus dem Verkehr ziehen könnt.”

Meinte sie dann nur und wandte sich dann wieder an den Jungen.

”Funktioniert allerdings nur, wenn du hier bleibst, bis wir das geklärt haben und wenn es schief geht, dann lauf. "Lauf weg, so weit du kannst, okay?"

Ergänzte sie dann, zuckte mit den Schultern und grinste, bevor sie kurzerhand ihren Rock ein Stück hochzog, um den beiden anderen Männern zu zeigen da sie, so harmlos und lieblich sie auch aussehen mochte, für den Fall des Falles, bewaffnet war. Und kaum dass sie das okay von den Männern hatte, löste sie sich von der Gruppe, entfernte sich ein wenig nach rechts zurück, um schließlich aus einer anderen Richtung genau in die Situation an der Kutsche hinein zu platzen.

”AHHHHHH”

Ein schriller Schrei entkam ihr und theatralisch warf sie sich die Hände vor den Mund.

”Was machen Sie denn da? Was tun Sie denn hier? Das hier ist ein Ort der Ruhe und des Friedens!”

Meckerte sie dann wie ein zeterndes, dummes Weib. Ebenso in einer Tonlage, die sicherlich wirkte, als wäre sie strohdumm und wirklich besser im Haushalt als auf der Straße aufgehoben. Es musste in dieser Welt eben auch Vorteile haben, wie ein naives Blondchen durch die Gegend stolzieren zu können, ohne eines zu sein.  


{ Per, Straßenjunge, Liam, Rayon | auf dem Friedhof }