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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Druckversion

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RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Josiah Moggensten - 17.10.2023

Marine.
Josiah war neben dem Kerl in die Hocke gegange. Alex’ war ihm etwas zu, sagen wir, motiviert.
Einerseits war das offensichtlich kein öffentlicher Zugriff gewesen. Kein Job, der sofort mit der Marine in Verbindung gebracht werden sollte.
Gleichzeitig waren sie dabei mehr als nur schlampig vorgegangen. Sie hatten nicht nur die heimischen Waffen benutzt, oder die Erkennungszeichen bei sich getragen. Nein, sie hatten ihre gesamte, verfluchte Uniform dabei. Wenn es das Ziel war, nicht erkannt zu werden, dann sollte sich die werte Marine ernsthafte Gedanken um die Auswahl ihrer Strategen und Anführer machen.

Aber gut getarnt hin oder her - tote Marine bar vielerlei neue Probleme.
Sie hatte sich für diesen Schachzug dazu entschlossen, aus dem Versteckten zu agieren. Niemand konnte sagen, was sie jetzt tun würden, wo dieser Zug fehlgeschlagen war.

Er hob die Hand, um Alex’ Einhalt zu heißen, als das Chaos aus den Büschen kam. Auf zwei Beinen, etwas ramponiert und sehr, sehr präsent.
Trevor.
Josiahs Konzentration verabschiedete sich. Gedanken um das wenn und das was wurden von Pferdeköpfen unterbrochen, Weg-Pläne wurden von springenden Stiefeln verscheucht.
Die Gedanken, die sich dazwischen formen konnten, ließen zu wünschen übrig. Dennoch, sobald Trevor eine Atempause machen würde…
Die Atempause kam in Form eines entgleisenden Blicks, dann ruhte Trevor auch schon auf den Boden. Josiah zog eine Augenbraue hoch.

Oder so.”, brummte er, doch noch einmal prüfend den Blick über den Leib auf der Suche nach irgendwelchen tödlichen Verletzungen schweifen lassend. Dann richtete er sich auf, und, als ob er befürchtete, Trevor könnte jeden Moment wieder aufwachen und sich an sein Leben als Flummi erinnern, deutete er zu den Leichen.

Zayrim, Alex, zwei Leichen jeweils untersuchen, dann so viel ihr tragen könnt mit zur anderen Kutsche mitnehmen. Checkt alles durch bevor ihr zurück kommt, vor allem ob das Zaumzeug noch hält. Von den Leichen alles mitnehmen, was uns Informationen liefern könnte, Rest liegen lassen. Es ist jetzt ohnehin offiziell und wenn es das nicht sein sollte, übernehmen wir keine Aufräum-Arbeiten für die Deppen.



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Marionettenspieler - 18.10.2023

Die Art und Weise, wie Skadi seine Worte wiederholte, jagte ihm einen Schwall Adrenalin durch den Körper. Wäre Elijah nicht längst klar gewesen, mit was für einer Frau er es hier zu tun hatte, dann hätte er es spätestens jetzt zu spüren bekommen. Nun, zumindest war er vorbereitet. Weit genug, um ihre Annäherung beinahe gelassen hinzunehmen, obgleich seine Hand unauffällig in Richtung seines Dolches zuckte, bevor er sich bremsen konnte. Ein Instinkt, den das jahrelange Training ihm eingebläut hatte und der ihm gegebenenfalls den Arsch rettete.
Elijah wich jedoch nicht zurück, wich auch dem Blick der Jägerin nicht aus. Es gab nur zwei mögliche Enden für dieses Szenario: Entweder entschied Skadi sich, ihm zu trauen, oder eben nicht. Und auch wenn er nicht daran zweifelte, ihr gewachsen zu sein, war sie keine Frau, die er gern zum Feind gehabt hätte. Schon allein, weil ihre Loyalität zwingend notwendig war. Er täte also gut daran, es nicht zu verkacken und ihr Wohlwollen nicht zu verspielen.

Wenn Ihr es so wollt“, erwiderte er auf ihre wahrscheinlich ohnehin rhetorische Frage, weil er schlicht das letzte Wort haben musste.

Seine Mundwinkel zuckten zu einem Ausdruck gelassener Selbstsicherheit in die Höhe, während sich die Wärme, die ihr Körper auszustrahlen schien, in seine Haut fraß. Es war, als umgebe sie der Geruch und die Wildheit eines Dschungels. Dunkel und unbeherrschbar.
Er musste wirklich verdammt vorsichtig sein, dass ihm sein sonniges Gemüt nicht durchging.
Doch ebenso schnell, wie sich die Gefahr aus dunklem Blattwerk vor ihm aufgetürmt hatte, so schnell ließ sie auch wieder von ihm ab. Glaubte Elijah zumindest für den winzigen Herzschlag, den Skadi sich an ihren Begleiter wandte und beschloss, dieses Treffen zu beenden.
Dann wandte sie sich erneut an den Leibwächter und ließ die ungleichen Augen mit einer einzigen Geste tückisch aufblitzen. Wie immer konnte er einer guten Herausforderung einfach nicht widerstehen.

Oh, auf diesen Tanz freue ich mich schon sehr.

Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen, dann trat er einen halben Schritt zurück und deutete mit geneigtem Kopf eine Verbeugung an. Dann warf er Jón einen Blick zu, tippte sich zum Abschied mit nun wieder amüsiert funkelnden Augen an den imaginären Hut und zog dann in einer fließenden Bewegung die Kapuze über den Kopf.
Ein, zwei Herzschläge sah er den beiden Piraten nach, dann wandte er sich in die entgegengesetzte Richtung ab, um zu seiner Königin zurückzukehren und ihr Bericht zu erstatten.
Sie würden kommen. Aus irgendeinem Grund war er sich sicher, dass sie kommen würden.

[Einsame Seitengasse unweit des Marktplatzes | Skadi & Jón]


Ausstiegspost für Elijah. Die Führung durch die Spielleitung ist beendet und ihr könnt jetzt frei weiter schreiben!




Elijah Karean
gespielt von Spielleitung
Alter 25 Jahre
Beruf Mitglied der Drachengarde
Größe und Gewicht 1,83 m & 82 kg
Augenfarben blau & grün
Haarfarbe dunkelblond
Merkmale bedingungslos loyal
Status aktiv





RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Talin Dravean - 18.10.2023

Talin warte einen Augenblick, hoffte wirklich, dass die kleine Bombemlegerin sich dafür entschied, mit ihnen zu kommen. Als sie zusagte, schenkte die Blonde ihr ihr breitestes Lächeln, drehte sich beschwingt um und trat hinter der Händlerin hinaus. Sie sollte es merkwürdig finden, wirklich merkwürdig, dass ihr eine Fremde etwas schenken wollte. Aber ehrlich? Das war ihr wirklich hundertmal lieber, als weiterhin planlos über den Markt zu rennen. Vielleicht hätte sie doch auf Shanaya hören und einfach zum Schiff zurückkehren sollen. Aber zum ersten Mal hatte sie nicht kopflos handeln wollen und stattdessen lieber besonnen. Vor einer Verfolgung wegzurennen, war doch besonnen, oder? Sie stieß ein leises, genervtes Seufzen aus und wischte die Gedanken fort. Es brachte nichts, darüber nachzudenken. Die Sache war gelaufen und schien ihr ja gleichzeitig etwas einzubringen. Wieso also sich aufregen?
Als sie schließlich ins Licht blinzelte und ihre Augen auf die beiden Figuren vor dem Zelt fokussierte, hörte sie gerade noch Shanayas Worte – misstrauisch, wie immer, wenn auch ehrlich interessiert. Talin kicherte leise in sich hinein, während sie stehen blieb und einfach nur auf das Gespräch der beiden Frauen lauschte.

Die Alleshändlerin neigte für einen Moment den Kopf, musterte die Dunkelhaarige ihr gegenüber und lächelte dann schließlich. Wie lange war es wohl her, seit ihr jemand so misstrauisch gegenüber getreten war? Sie konnte sich nicht erinnern. Aber jemand hatte ihr auch mal gesagt, sie würde sich an recht wenig erinnern, was andere Personen anging. Es sei denn, sie hatten interessante Dinge bei sich oder ihr spannende Geschichten zu erzählen. Nun, vielleicht erklärte das doch einiges.

Ich erwarte nichts von euch als Gegenleistung. Hm~ Am besten lässt es sich vielleicht damit erklären, dass ich eine Händlerin für Gegenstände bin. Sie sagen mir, zu wem sie wollen und wenn ich dieser Person begegne, dann übergebe ich ihr die ihr zustehenden Gegenstände. Ich führe zusammen, was zusammen gehört.

Sie lächelte die Dunkelhaarige fröhlich an, wusste selbst, wie abwegig ihre Worte klangen, auch wenn sie der vollkommenen Wahrheit entsprachen.

Und ich dachte, meine Geschichte würde dir vielleicht gefallen, wenn du Karten magst.“ Sie deutete auf die Hülle, die Shanaya so fest bei sich trug. „manche Menschen würden alles für den Hauch einer Legende tun, nur um das darin enthaltene Körnchen Wahrheit verfolgen zu können.


Gehörst du auch dazu?

Talin konnte nicht mehr an sich halten und mischte sich in das Gespräch der beiden Frauen ein. Die Händlerin hatte mit ihren Worten die Neugierde der Blonden geweckt und nun wollte sie wirklich unbedingt in ihrem Zelt ein wenig stöbern. Wer wusste schon, was ihnen sonst noch so in die Hände fallen würde? Vielleicht noch ein paar Karten für ihre Freundin.

Aber nein! Die Händlerin wirkte ernsthaft erstaunt über diese Frage. Ich höre sie nur. Und wenn ich mich daran erinnere, gebe ich sie auch einmal weiter. So sterben Geschichten doch niemals aus, ist es nicht so?

Wie ein unschuldiges Kind neigte sie den Kopf und tippte sich leicht ans Kinn. Als würde sie sagen wollen, sie könne kein Wässerchen trüben.

Im gleichen Moment spürte Talin, wie eine weitere Person hinter sie trat und sie drehte sich leicht, erkannte nicht die andere junge Frau, wie erwartet, sondern den Wahrsager. Sie warf ihm einen vielsagenden Blick mit einem belustigten Grinsen zu und sah an ihm vorbei auch die junge Frau herauskommen. Das Grinsen wurde zu einem freundlichen Lächeln, doch bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie die Händlerin sprechen. Diese hatte in die Hände geklatscht.

Wenn wir dann vollzählig sind, können wir ja gehen!

[Vor Arics Zelt | mit Shanya und Lissa, dann Aric und Lola]


Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Zairym al Said - 18.10.2023

So überraschend es auch war, er wollte wirklich eine Antwort auf seine Frage. Nicht nur, wer diese netten Herren waren, die sie überfallen hatte, sondern auch, wo ihr letztes Gruppenmitglied abgeblieben war. Wie sollte er sonst dem Commodore erklären, warum er ein Crewmitglied verloren hatte? ‚Tut mir leid, Commodore. Der Clown hatte so genervt, dass ich ihn erschießen musste.‘? Doch das Lockenköpfchen schien ihm nicht antworten zu wollen. Rym selbst hatte es im Moment auch nicht eilig und so wartete er einfach ab und beobachtete den anderen Mann dabei, wie er sich hinab beugte und eine der Leichen untersuchte.
Ryms Augenbraue ruckte in die Höhe, hatte er den anderen nicht für einen Leichenfledderer gehalten. Kurz darauf zuckte auch die andere Augenbraue hoch, als er das Wort Marine hörte. Es wunderte ihn nicht, dass Soldaten einen Konvoi überfielen – davon hatte er schon genug gesehen – aber dass sie es aus dem Hinterhalt, als Banditen verkleidet taten? Das war ihm neu. Doch er konnte nicht wirklich reagieren. Lautes Geraschel und Bewegung im Lavendelfeld ließen ihn angespannt in die Richtung gucken und erneut verfluchen, dass seine Waffe untauglich war. Doch er musste gar nicht so angespannt auf einen Angriff des unförmigen Etwas warten, denn kaum war es in ihrer Nähe, machte es den Mund auf und der Bärtige fragte sich, warum die Kugel unbedingt den Gaul und nicht den Chaoten getroffen hatte.
Ein wahrer Redefluss peitschte über ihn hinweg, viel zu viel und viel zu schnelle Bewegung tanzte um ihn herum und Rym konnte einfach nicht mehr anders. Er vergrub sein Gesicht in beiden Händen und sah einfach nicht mehr den Deppen oder seinen Pferdekopf an. Er stellte auch einfach keine Fragen, woher besagter Kopf kam oder warum er überhaupt hier war. Stattdessen stellte er einfach nur noch sein Leben in Frage.

Warum Zairym?“, murmelte er vor sich hin, „warum musstest du fragen, wo er ist? Hättest du es nicht einfach auf sich beruhen lassen können? Ein einfaches: ‚Hey, Lockenkopf, ist der Chaot gestorben? Ja? Nun, dann werden wir das schon irgendwie dem Captain erklären.‘ Aber nein! Stattdessen klingst du fast besorgt! Und das ist es, was du bekommst. Einen Wahnsinnigen mit einem Pferdekopf!

Unendlich müde rieb er sich ein paar Mal über das Gesicht, bevor er seine Hände fallen ließ und sich lieber auf andere Dinge konzentrierte, die während Trevors Auftauchen, untergegangen waren. Sein Blick fiel zweifelnd auf den Lockenkopf, bevor er ebenso zweifelnd zu dem Attentäter weiter wanderte. Waren denn hier wirklich alle verrückt geworden? Oder hatte er irgendetwas verpasst? Statt weiterhin in seinen Bart zu murmeln, hob er die Hand, um die beiden Männer, die gewöhnlich bei Verstand waren, und wenn es sein musste, auch den Verstandslosen, auf sich aufmerksam zu machen.

‘Tschuldigung, Herr Meuchelmörder. Ich komme deinen Ideen wirklich gerne nach, aber darf ich euch kurz daran erinnern, dass ihr – und ich gerade irgendwie auch –  Piraten seid? Wir sind hier, lebend, Banditen und Kutscher sind auch hier, aber tot. Wir sollten diese Kisten schwer bewacht, mehr oder weniger, aus der Stadt schmuggeln. Will von euch wirklich keiner wissen, was da drin ist? Jetzt, wo euch niemand davon abhält? Und wenn es wertvoll ist, will es keiner von euch?

Er taste die Leiche vor sich ab und zog einen Dolch heraus, bevor er auf einen der Wagen sprang und sich an einer der Kisten zu schaffen machte. Als er das befriedigende Knacken von Holz hörte, lächelte er zufrieden und stieß den Deckel auf. Er stieß einen leisen Pfiff aus und hob einen Kelch hoch. Gewicht und Schattierung nach zu urteilen, offensichtlich aus Gold.

Wenn das sonst keiner von euch will, dann müssen wir auch nicht teilen.

Er warf einen fragenden Blick in die Runde.

[Lavendelfeld | auf einem der Wagen | mit Alex, Josiah, Trevor]


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Alex Mason - 19.10.2023

 
All die Gedanken, die sich Zairym machte, wie sie Trevors Verschwinden erklären sollten, kamen Alex gar nicht in den Sinn. Unfälle passierten. Und dieses ganze Schlachtfeld hier war – wenn man es genau nahm – genau das: Ein Unfall, an dem sie zwar beteiligt, aber eben nicht schuldig waren. Dementsprechend wenig Leidenschaft steckte er auch in seine Antwort an den Älteren. Davon ab – es war Trevor. Wenn Alex jemanden für fähig hielt, dem Tod von der Schippe zu springen, dann diesem Chaot, der vermutlich selbst dann einfach wieder auf der Sphinx aufploppen würde, wenn sie ihn mit Eisenketten von Board warfen. Er hatte auch gerade erst geendet, als sich ihr Vermisster zu Wort meldete und auf eine groteske Art und Weise aus dem Feld spaziert kam.
 
Alex lächelte. Eines dieser aufgesetzten Lächeln, die man lächelte, wenn man gerade viel lieber woanders gewesen wäre. Dann drehte er den Kopf ganz langsam in Ryms Richtung, der gerade selbst zu bemerken schien, dass man manche Dinge einfach nicht fragte. Dinge, deren Antwort man eigentlich gar nicht hören wollte. Und schon begann der Wasserfall zu sprudeln und Alex seufzte leise in sich hinein, während er sich wieder dem Mann vor ihm zuwandte. Zu seiner Überraschung blieb er allerdings tatsächlich an einem Wort hängen, dass irgendwann aus Trevors Mund gekommen war. Geklaut. Seine Miene verfinsterte sich für einen Moment, ehe sie wieder aufklarte und er einen Entschluss gefasst hatte. Für sich. Alex sah wieder auf, als Josiah ihnen einen Plan zurechtlegte, der kurz darauf von ihrem Kopfgeldjäger korrigiert wurde.
Was auch immer. Alex‘ Tagesplan hatte sich gerade sowieso verschoben und wenn sie zurück zur Sphinx gingen, hätte er vermutlich früher frei als wenn sie diesen komischen Plan zu Ende brachten. Am Ende wartete irgendwo weiter hinten noch eine Gruppe und darauf konnte er heute wirklich sehr gut verzichten.
 
„Was auch immer.“, wiederholte Alex schließlich laut und erhob sich wieder. „Wir sollten auf jeden Fall gucken, dass wir von hier verschwinden.“
 
Alex‘ Blick wanderte kurz die Straße entlang, während Rym sich an den Kisten zu Schaffen machte. Als er das Knarren hörte, sah er auf und wog den Kopf leicht zur Seite. Okay. Damit konnte man durchaus etwas anfangen.
 
„Steck‘ dir ruhig alles in die Taschen. Mal sehen, wie gut du nachher noch schwimmen kannst.“, lächelte ihm der Lockenkopf scherzhaft entgegen. „Dann nehmt ihr den Karren und brecht auf. Ich räume hier auf, damit hier niemand mehr auffällig auf der Straße liegt und wir ein bisschen Zeit haben, bevor wir von dieser Insel verschwinden müssen. Dann komme ich mit dem anderen Wagen nach. Muss mir halt ein Pferd von euch leihen.“
 
Er warf einen Blick in die Runde. Er brauchte keine Hilfe. Das, was er noch vor hatte, brauchte keine Zeugen.


{ Rym & Josiah & Trevor | Lavendelfeld }



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Lucien Dravean - 19.10.2023

Was Ceallagh dort schräg hinter ihm trieb, bemerkte der junge Captain nicht einmal. Alles, was er spürte, war die beruhigende Kühle des goldenen Drachenkopfs, der das Heft seines Degens bildete, während sich seine Gedanken fieberhaft überschlugen. Zwei Leibwächter im Raum, womöglich noch immer zwei im Flur vor der Tür, die ihren Posten wegen einer anbrechenden Kneipenschlägerei sicher nicht verließen. Einige Adlige, die vielleicht, vielleicht auch nicht bewaffnet waren. Und Riegan selbst, der zwar augenscheinlich keine Waffe am Körper trug, aber gewiss nicht unbewaffnet war.
Er rief sich den Weg hinauf in Riegans Büro ins Gedächtnis, den Wirt, die Anzahl der Wachen, den Blick aus den Fenstern, bevor sie durch die Doppeltür getreten waren. Diese eine Tür als Fluchtweg mit einer unbekannten Anzahl Gegner auf dem Weg nach draußen. Zwei Fenster hinter ihm. Ein Vordach und ein Stockwerk bis zur Straße.
Ohne es bewusst zu steuern, nahm eine vage Idee in seinem Kopf Gestalt an, die dem, weshalb er und Ceallagh eigentlich hier waren, völlig zuwiderlief – und doch ungeheuer verlockend erschien. So viel verlockender, als dröge Verhandlungen darüber, ob sie hier unbehelligt ihren Schmugglergeschäften nachgehen konnten, oder nicht. Riegans Quellen und Kontakte wären sicherlich von Vorteil gewesen, aber was kümmerte sie am Ende, ob sie in fremden Revieren fischten? Niemand hielt sie auf. Sie konnten segeln, wohin sie wollten. Ein Feind mehr oder weniger, was machte das schon?
Der Gedanke brach erst ab, als ihn ein kumpelhafter Rempler in der Seite traf und ins Hier und Jetzt zurück beförderte. Lucien blinzelte, registrierte das sachte Kopfschütteln des Jungen und ließ im gleichen Augenblick die Hand von seiner Waffe sinken, bevor er seinem Freund aus Kindertagen einen Seitenblick zuwarf. Ein geradezu unschuldig jungenhaftes Schmunzeln blitzte ihm entgegen. Doch irgendetwas sagte dem Kelekunier, dass sich da noch mehr hinter der blond umrahmten Stirn abspielte, als ein bisschen Frotzeln über diesen Bären von Wirt und dem armen Kerl, der sich da gerade mit ihm anlegte. Der junge Captain erlaubte sich ein amüsiertes Schmunzeln, als hätte er nicht gerade eben noch zur Waffe gegriffen.

Der sah auch nicht aus, als wär mit ihm gut Kirschen essen“,

erwiderte er und richtete die tiefgrünen Augen wieder auf Riegan und Soula. Nur kurz blieb er dabei an dem Jungen hängen und fragte sich, wie er dessen Verhalten deuten sollte. Zumindest hatte er ihn nicht verpfiffen, sondern ihn geradezu... gewarnt. War er seinem Boss doch nicht so loyal, wie es den Anschein gehabt hatte?

Riegan, dem das Geulke der beiden Piraten nur ein mildes Lächeln und einen Seitenblick in ihre Richtung entlockt hatte, wandte sich nun wieder Soula zu. Sie hatte der Ablenkung im Schankraum zunächst ihre Aufmerksamkeit geschenkt und sich im Anschluss wieder seelenruhig zu ihm herum gedreht. Und auch er schenkte dem Trubel unter ihnen zunächst keine weitere Beachtung. „Nur keine Sorge, meine Herrschaften - werte Dame“, er neigte an dieser Stelle nur kurz den Kopf in die Richtung seiner Spielpartnerin, „ein kleiner Tumult ist hier keine Seltenheit und soll uns nicht weiter kümmern. Meine Männer werden sich darum kümmern.
Zumindest die Aufmerksamkeit der anwesenden Zuschauer konnte er mit diesen Worten wieder auf den Spieltisch zurücklenken und schien mit diesem Effekt bereits ausgesprochen zufrieden. Nichts an ihm deutete auf Beunruhigung hin und zunächst widmete er sich wieder ganz und gar der Frau ihm Gegenüber. Geradezu beiläufig streifte sein Blick dabei die Karte, die sie aufgedeckt hatte und er tippte kaum hörbar mit einem Finger auf den Tisch, um zu signalisieren, dass er passte und auf die nächste Karte wartete. „Ihr seid also eine Frau mit einer Vorliebe für Abenteuer?“, hakte er nach und irgendetwas an dieser Frage ließ sie vielmehr nach einer Feststellung klingen. Ein Schmunzeln ließ derweil seine Mundwinkel in die Höhe zucken. „Und Risiko, schätze ich.“ Wobei nicht ganz klar war, ob er sich auf ihr Leben oder dieses Spiel bezog. Ein wenig von beidem, womöglich.

Einige wenige Herzschläge vergingen, in denen die Runde ungestört fortgesetzt wurde. Das Scheppern zerberstenden Glases drang zu ihnen herauf. Irgendwo krachte etwas Schweres in einen Holztisch und ließ ihn unter seinem Gewicht nachgeben. Das Stimmengewirr schwoll an, ließ auf eine langsam eskalierende Gruppe Betrunkener schließen und die Stimme Kierans, die Soula zuerst vernommen zu haben glaubte, war über diesen Lärm hinweg nicht mehr zu hören. Ebenso wenig die Stimme des Wirtes oder die des Wachpostens, der zum Nachschauen geschickt worden war. Die ganze Zeit über ließ Riegan sich keine Beunruhigung anmerken, als wäre das Grölen aus dem unteren Stockwerk das Normalste der Welt.
Bis urplötzlich ein Schuss die Geräuschkulisse zerriss und jeden im Raum zum Verstummen brachte, der es gewagt hatte, mit seinem Nachbarn zu tuscheln. Oder auch nur zu atmen. Die zwei verbliebenen Leibwächter warfen einander Blicke zu, richteten sie dann mit fragendem Ausdruck auf den kantigen Zügen auf ihren Boss, der sich mit gerunzelter Stirn erhob und mit beiden Händen auf der Tischplatte abstützte. „Was zum...“, setzte er an, nur um den Satz unbeendet in der Luft hängen zu lassen. Einen Moment lang überlegte er fieberhaft, nickte dann dem Leibwächter zu, der am nächsten an der Tür stand und wies ihn damit stumm dazu an, seinem Vorgänger zur Hand zu gehen und alles, was sich anschickte, hier hinauf zu kommen, aufzuhalten.


Der Hüne hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, als Lucien einen Entschluss fasste. Eine bessere Gelegenheit würde er nicht bekommen und irgendetwas in ihm erstickte die aufkommenden Zweifel, wie sinnvoll es war, sich nur für dieses Ei einen verdammt mächtigen Kriminellen zum Feind zu machen. Er hatte gar keine Zeit, darüber nachzudenken. Denn wie von unsichtbarer Hand geführt, hatte er plötzlich seinen Dolch in der Hand, lehnte sich zu Ceallagh hinüber und raunte ihm ein eindringliches „Verkeil‘ die Tür“ zu, das keinen Raum für Widerspruch ließ.
Nur noch ein Wächter, Riegan, der Junge, die Adligen – und der Wächter war nun sein Ziel. Mit einigen wenigen, zügigen Schritten trat er an den Mann heran, der hinter seinem Boss Stellung bezogen und ihm den Rücken zugewandt hatte. Das Geräusch des sich nähernden Captains ließ ihn herum fahren, jedoch nicht schnell genug reagieren. Lucien packte ihn an der Schulter und rammte ihm den Dolch geradewegs in die entblößte Kehle. Ein leises, überraschtes Gurgeln war die Antwort darauf. Blut sickerte aus den sich stumm bewegenden Lippen über Kinn, Waffe und Hand des Piraten, dann taumelte der Leibwächter von der Klinge zurück und stieß mit dem Rücken gegen den alarmierten Riegan, der kurz aus dem Gleichgewicht geriet.

[Ostya - nördliches Hafenviertel | Riegans Büro | Ceallagh, Soula und Cole]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Josiah Moggensten - 19.10.2023

Josiah wusste nie, ob er es seinem alten Leben zuzuschreiben hatte, aber trotz seiner Zeit auf dem Boot musste er sagen, dass ihm die Arbeit in der Mannschaft immer noch nicht so ganz koscher geworden war. Und heute, heute war wieder so ein wunderbares Musterbeispiel dafür.

Jetzt standen sie hier, wenige Atemzüge nach einem Kampf, in einem Blutbad umringt von idyllischen Lavendelfelder auf einer bestimmt nicht ganz so wenig befahrenen Landstraße und es hatte nur wenige Momente von Interaktionen gebraucht, bis jeder etwas anderes machte.
Josiah schloss kurz die Augen. Hinter seinen Schläfen pochte es leicht. In Gedanken verwünschte er alles, was lebte und auf zwei Beinen lief, und sich selber gleich mit dafür, dass er Alex nicht einfach zugestimmt hatte. Jeder spontane Überfall war ihm willkommener als so etwas.

Wenn wir hier schon irgendwelche Aufträge - vor allem Aufträge, die plötzlich die Marine mit rein gezogen haben - platzen lassen, dann sollten wir es wenigstens auch richtig machen.”, kommentierte er stattdessen scharfzüngig.
Oder seid ihr “Piraten” gerade zu hirnlosen Banditen geworden.

Er trat den Körper neben sich mit dem Fuß.
Er hatte wirklich keine Lust, jetzt zu diskutieren. Nein, nicht nur das. Sie hatten keine Zeit, jetzt zu diskutieren.
Deswegen hasste er Teamarbeiten. Jeder machte seinen eigenen Bockmist.
Jetzt hatte er hier den Piraten, der sich plötzlich seines Piraten-Da-Seins bewusst geworden war. Der andere Pirat lag bewusstlos neben einer Leiche und auf der anderen Seite stand Mister Fisch.

Im ersten Moment hatte ihn Alex’ plötzlicher Sinneswandel fasziniert. Vor allem, weil er nicht sicher war, was genau ihn ausgelöst hatte. Irgendwo in den letzten Momenten hatten die Gedankengänge des Mannes eine Kehrtwende gemacht, weg von der Begeisterung, den Auftrag zu beenden, hin zu… wo auch immer hin. Es stank auf jedenfalls, so oder so.

Wie so viele Dinge im Moment.

””Ein bisschen Zeit haben” - Wenn wir jetzt so aufbrechen, wird unser Auftraggeber nicht gerade Gedanken-Akrobatik betreiben oder einen Spürhund einstellen müssen, um auf uns zu kommen, wenn wir die Sachen bis heute Abend nicht abgegeben haben. Das wird auch nicht gerade ein Niemand aus der Gasse irgendwo gewesen sein. Und die hiesige Marine, oder die Auftraggeber dieser toten Gesellschaft hier, werden sich bestimmt nicht davon irritieren lassen, dass die werten Herren entweder nicht Bericht erstatten oder hier liegen. Für die gibt es im Moment nur die zwei Optionen: Sie waren erfolgreich und kommen wieder, oder sie waren nicht erfolgreich und kommen nicht wieder. Dann liefern wir ihnen halt eine dritte Option, oder räumen hier auf, oder machen sonst etwas - aber das hier ist keine Kaperfahrt auf hoher See, wo man einfach gehen kann.

[bei Zairym, Alex und Trevor inmittel des Schlachtplatzes]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Shanaya Árashi - 19.10.2023

Shanayas Blick ruhte noch auf der Händlerin, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Automatisch musterte die Dunkelhaarige Talin, die nun vor das Zelt trat und scheinbar alles geklärt hatte. Mit der Hoffnung, dass sie sich nun zum Zelt der Fremden aufmachen konnten, richtete die junge Frau den blauen Blick wieder herum direkt auf die Händlerin, die ihr in diesem Moment auf ihre Frage antwortete. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wieso die Braunhaarige ihnen einen Gefallen tun sollte – selbst, wenn sie behauptete, keine Gegenleistung zu erwarten. Irgendetwas stank gewaltig an dieser Sache. Die weiteren Worte ihres Gegenübers ließen Shanaya leicht eine Augenbraue anheben, ihr Blick sprach deutlich davon, dass sie in diesem Moment an dem Verstand der anderen Frau zweifelte.

„Und verraten sie dir auch, wie das Wetter wird? Oder verrät dir das dein Kissen, bevor du dich schlafen legst?“

Ein amüsiertes Schmunzeln huschte über die Züge der Schwarzhaarigen, während sie die besagte Rolle in ihrer Hand bei deren Erwähnung noch ein wenig fester an sich drückte. Sie war immer ein Freund von Legenden, keine Frage. Aber… irgendwelche Gegenstände, die ihr verrieten, zu wem sie gehörten… das klang doch irgendwie ein bisschen weit her geholt.
Talin stellte eine Frage, deren Antwort die Schwarzhaarige den Blick schweifen ließ, immerhin hatte sie noch nicht vergessen, dass sie verfolgt wurden. Aber nach wie vor verhielt sich niemand auffällig, niemand schaute zu ihnen hinüber. Vielleicht hatte ihr Verfolger aufgegeben? Also doch eine Möglichkeit, sich noch etwas Essbares zu organisieren? Ein leises Seufzen, bevor Shanaya sich wieder herum wandte, den Blick zuerst auf der Händlerin und schließlich auf Talin gerichtet. Und dann, endlich, traten auch die anderen beiden vor das Zelt und Lissa erkannte, dass sie es nun alle zwei Schritte weiter geschafft hatten! Ein weiterer Blick galt ihrer blonden Freundin, dann wandte Shanaya sich zum Gehen, die Braunhaarige würde sich wohl melden, wenn sie den falschen Weg einschlug.
Die junge Frau hatte alles andere als schlechte Laune, eigentlich sogar das genaue Gegenteil, immerhin hatte sie eine wunderbare Beute ergaunert. Aber sie hatte einfach keine Lust, schon wieder irgendwelche Leute mit zum Schiff zu schleppen, selbst wenn es im Fall von Thaddeus kein vollkommen Fremder war. Sie wollte nur zurück zum Schiff, sich mit den neuen Karten beschäftigen. Zudem wurde das Hungergefühl langsam immer drängender. Ohne sich also noch einmal umzuwenden lief sie vor der kleinen Gruppe her, in der Hoffnung, dass sich ihre Wege wieder trennten, sobald Talin hatte, was sie wollte. Oder… eben was zu ihr wollte. Weil irgendein Gegenstand dies seiner Besitzerin geflüstert hatte.
Die kleine Gruppe folgte der fremden Händlerin, vorbei an Ständen, die allerlei Ware anboten. Lissa führte sie durch einige Gassen, bis am Ende einer Straße ein etwas größeres Zelt auftauchte. Lissa führte die Runde in diese Richtung, nur Shanaya kapselte sich kurz vorher ab, um einen kleinen Schwenker zu einem der Stände zu machen, die mit verlockendem Essensgeruch lockten.
Lola, Aric, Talin und Lissa betraten die Unterkunft der Braunhaarigen, in der jeder Winkel mit Gerümpel voll gestellt war. Während die Anderen sich nur Chaos gegenüber sahen, begann Lissa damit, den versprochenen Gegenstand hervor zu kramen. In diesem Moment betrat auch Shanaya wieder das Zelt, in einer Hand zwei Ofenbrote, von denen sie Talin eines reichte.
Wie zuvor hob Shanaya leicht eine Augenbraue, als sie das Zelt der Fremden betrat. Irgendwie passte diese Behausung zu dem Eindruck, den sie von der Braunhaarigen hatte. Vermutlich war in ihrem Kopf genau solch ein Chaos. Kommentarlos trat die Schwarzhaarige also zu Talin, reichte ihr eines der beiden Brote und stellte die Rollen, die sie bisher an sich gedrückt hatte, zwischen ihre Beine auf den Boden. So, dass niemand all zu schnell an ihre Schätze kommen würde. Trotzdem blieb die junge Frau aufmerksam, beobachtete die andere Frau, wie sie ein wenig herum kramte.

„Wenn du hast, was sie dir geben will, lass uns einfach verschwinden.“

Ein kurzer Blick galt ihrer blonden Freundin, eine vielsagende Miene, mit der sie noch einen großen Stück Brot abbiss und den Blick durch das Zelt schweifen ließ.

[Marktplatz | Vor Lissa, Talin, Aric & Lola]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Gregory Scovell - 21.10.2023

Eine frische Brise fuhr über das Schiff und sang in den Seilen. Die Wellen schlugen leicht gegen den Rumpf und auch das Holz arbeitete leise unter ihren Füßen. Eine ruhige Nacht, wie sie sie sich nur wünschen konnten. Und doch konnte auch Gregory das leichte Gefühl von Unruhe nicht ganz abstreifen.
Elians Protest amüsierte den ihn und ließ ihn grinsen. Immerhin war das eine Reaktion und sie zeigte, das Aspens Bruder dem Gespräch Aufmerksamkeit zollte, was mehr war, als er in den richtig schlechten Phasen tat. Zufrieden mit dieser Beobachtung verpasste Greg die Möglichkeit einer Erwiderung darauf.

"Losen wir es aus", bekam Elian dann als Antwort auf die Frage bezüglich der Farbe. Mit flinken Fingern angelte der Schiffsarzt je einen Bauern und mischte sie einen Augenblick hinter seinem Rücken, ehe er zwei geschlossenen Fäuste wieder nach vorne streckte. "Und das mit den Segeln", fügte er jetzt an, "hat sich ja zum Glück bald erledigt. Auch wenn's irgendwie schade ist, ich mag die Farbe. Und zu unserem Ruf haben sie auch beigetragen. Ist aber trotzdem Besser so."
Da Elian inzwischen auf eine seiner Hände zeigt öffnete er diese. Der weiße Bauer ruhte auf seiner Handfläche. "Du fängst an."

{ Am provisorischen Spieltisch nahe der Reling | bei Elian | mit Blick auf den Hafen }



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Peregryne Tallant - 25.10.2023

Nachdem sich Liam für die linke Seite entschieden und Rayon, Cassy und der Junge den mittleren Pfad eingeschlagen hatten, begab sich Per also nach rechts.

Aber mit jedem weiteren Schritt mit dem er sich von der Gruppe entfernte, wurde es umso stiller. Was an einem Friedhof zwar keine sonderlich große Überraschung war, dennoch wollte er das Gefühl nicht ganz abschütteln, dass sie möglicherweise einem Hinterhalt aufsaßen. So ganz vertraute er dem Jungen noch nicht.

Als er ein kleines Stück gelaufen war, blieb er stehen, um sich umzusehen. Zwischen Gräbern und Mausoleen soweit das Auge reichte lagen vereinzelt Anzeichen darauf, dass hier jemand gewesen war. Gelöschte Feuerstellen, vergessenes oder zurückgelassenes Hab und Gut, Lederbeutel, Geldbörsen, Decken, sogar ein umgedrehter kleiner Topf, den wohl jemand zum Kochen verwendet hat. Per runzelte die Stirn. Jemand war hier gewesen. Fragte sich nur, ob es sich dabei tatsächlich auch um Liron und seine Kanaillen handelte.
Er blinzelte einige Male zu Boden, bevor er sich bückte, um einen kleinen ledernen Beutel aufzulesen. Schüttelte den Beutel leicht, warf einen Blick über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass er alleine war, und ließ Beutel schließlich ungeöffnet schulterzuckend in seiner Manteltasche verschwinden. Während er noch am Boden kniete, wanderte sein Blick ein kleines Stück weiter zu einer erloschenen Feuerstelle. Er streckte die Finger aus, tastete nach den verbrannten Holzresten, stellte dabei fest, dass die noch nicht völlig ausgekühlt waren. Wer auch immer hier sein Lager aufgeschlagen hatte, war noch nicht allzu lange fort und plante eventuell auch wieder hierher zurückzukehren.

Mit der kleinen aber doch nicht unwesentlichen Information beschloss er vorerst wieder zur Mitte zu stoßen. Fand Rayon, Cassy und den Jungen kurze Zeit später

„Wer auch immer hier war, ist nicht lange weg. Die Feuerstelle dort drüben,“ er deutete in die Richtung aus der er eben gekommen war, „ist noch warm. Die können nicht weit gekommen sein. Sofern es sich dabei überhaupt um diejenigen handelt, die wir suchen.“

„Habt ihr was gefunden?“ Sein Blick fiel auf den Jungen und das Stofftier an dem er klammerte als wäre es die Hand seiner Mutter.

[ Friedhof | Rayon, Cassy, (Junge), Liam ]