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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Druckversion

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RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Rúnar Rúnarsson - 17.09.2023

Rúnars Herz sank. Panzermänner. Irgendwelche gut ausgerüsteten Leute, die es auf sie abgesehen hatten. Dass die große Frau gut im Erschlagen von jenen war sollte ihn beruhigen, tat es aber nicht. Es machte sie nur noch bedrohlicher.

Sie will uns nur helfen. Sie will uns nur helfen. Das versuchte er sich zumindest einzureden. Deswegen hatte er nach ihrem Motiv gefragt.

Gebrauchen könnten sie so jemanden trotzdem -- also hoffte er, dass sie sie nicht in irgendeine Falle locken würde.

Eine, in die Tarón ihn direkt hineinschicken würde. Aber bevor Rúnar überhaupt darüber nachgedacht hatte, hatte er genickt und sich auf den Weg gemacht.

Und ärgerte sich über sich selbst, dass er ohne auch nur den kleinsten Anflug von Trotz machte, was Tarón sagte. Was spezifisch an Tarón und ihrer ... gemeinsamen ... Situation lag.

Calwah wand sich unter Rúnars Hemd, streckte seinen kleinen Kopf aus dem Kragen heraus.

"Ssh", machte Rúnar und zog an seinem Mantelkragen, zwang den schuppigen Kopf wieder unter den Stoff. Calwah gurrte eine halblebige Beschwerde und tauchte wieder ab und Rúnar begann zu laufen, seinen Mantel hinter sich her wehend, an den Leuten vorbei, die einfach nur nichtsahnend ihrem Alltag nachgingen -- während er sich innerhalb der nächsten Momente vermutlich in Lebensgefahr befinden würde. Yo-ho, a pirate's life for me ...

{ erst bei Isa, Tarón, Tali und Beiros (NPC) | dann allein auf dem Weg zur Sphinx }



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Skadi Nordskov - 23.09.2023

Ihre dunklen Augen huschten erneut in seine Richtung. Fixierten ihn unnachgiebig, weil ihr Namen auf seinen Lippen sich unangenehm in ihrer Brust verfing. Er sprach in einer solch direkten Vertrautheit mit ihr, dass ihr übel wurde. Diese vorgegaukelte Nähe erinnerte sie an lüsternes Geflüster, schmierige Gesichter, beißenden Atem.  Es wurde Zeit, dass sie verschwanden. Aus dieser Gasse, dieser Stadt oder dieser Insel – es war Skadi nahe zu gleiche, während Elijah fortfuhr und mit seinen Worten nichts als ein erhabenes Lächeln auf ihren Zügen zurück ließ.
Sicherlich würde sie die Crew mitbringen, wenn sie sich dazu entschied das Leben der anderen aufs Spiel zu setzen. Nur weil sie dem Siegel und der Echtheit des Schreibens glaubte, bedeutete es noch lange nicht, dass es sich lohne die Crew in unmittelbare Gefahr zu bringen. Diese Entscheidung überließ sie ihren Kapitänen.

Unsere Feinde… ja?“
Sie hörte wie Jón aufsah und der Brief zwischen seinen Finger knisterte. Nahm seine Frage war, entschied sich jedoch vorerst nicht darauf zu antworten. Das hier war nicht der richtige Ort um darüber zu sprechen. Nicht der geschützte Raum, um ihn über ihren Vater oder ihren Stamm aufzuklären.
Stattdessen lief sie langsam auf Elijah zu. Stellte sich so dicht an ihn heran, dass sie nur eine kleine Bewegung brauchte, um unter seinen Mantel zu greifen.
“Der Feind meines Feindes ist somit also mein Freund ja?“, irgendetwas verschob sich in ihrem Blick, während sie das Gesicht ihres Gegenübers musterte. Sich die kleinen farbigen Tupfer in seiner Iris einprägte, den Geruch wahrnahm, den er unter seinem Lederwams und der Kleidung verströmte und jede Sekunde daran setzte, Elijah in einer Masse aus Menschen widerzuerkennen. Auch wenn es Wochen oder Monate dauern sollte, bis sie sich erneut begegneten.
Ihr Lächeln war einem gefährlich amüsierten Ausdruck gewichen. Die Hände blieben ruhig und ohne jegliche Regung an ihrer Seite, um ihm ja keine Angriffsfläche zu bieten.

“Ich wäre ja fast geneigt eine Wette abzuschließen, wer von uns beiden es eher schafft sich dem Leben des anderen anzupassen.“  
Und sie verwettete alles darauf, dass sie selbst daran scheiterte. Ohne Liam, Jón oder Soula glaubte sie kaum zwischen all den Quacksalbern und hochtrabenden Gesprächspartnern Stand zu halten. Doch solange sie den Fremden davon abhielt die Distanz zwischen ihnen zu vergrößern, desto mehr Zeit blieb ihr, um sich alles von ihm nachhaltig einzuprägen.
“Aber so wie ihr in den Schatten herumlungert, habt ihr durchaus einen sehr unfairen Vorteil.“, gab sie schmunzelnd von sich. Schob ihren Fuß herum, um sich Jón zuzuwenden, der noch immer mit dem Brief in der Hand hinter ihr stand.

“Wir gehen jetzt.“ Eine Aufforderung der er einmal an diesem Tag Folge leisten sollte. Skadi hatte keine Lust ihm erneut Minuten lang hinter her zu hechten, um wieder in der nächsten Gasse zu landen und sich von vermeintlichen Gardisten zu einer geheimen Mission überreden zu lassen.
Bevor sie sich jedoch gänzlich abwandte, schenkte sie Elijah einen letzten eindringlichen Blick. Hob die Hand, um sie ohne zu zögern auf seine Brust zu legen.
“Übe schonmal ein paar Tänze…Elijah.“ Wie Säure fraß sich die Gänsehaut ihren Körper empor, während sie ihn musterte und nach einem tiefen Atemzug von ihm abließ.
Sie freute sich nicht wirklich auf diese Option. Darauf, dass sie der Königin einen Dienst erweisen und ihrem Vater alle Ehre machen konnte – selbst über seinen Tod hinaus. All das behagte ihr nicht. In keinster Weise. Doch der Kerl sollte wissen, dass sie ihm nah genug gekommen war, um Rache zu üben, sollte er sie in eine Falle locken. Dass sie ernst machen würde, wenn er auch nur versuchte ihrer Crew ein Haar zu krümmen.

Sie warf keinen Blick mehr zurück, kaum dass sie an Jón vorbei gelaufen war und den Ausgang der Gasse fixierte.  Es brachte nichts sich zu vergewissern, dass der Fremde verschwunden war oder ihnen folgte. Er wusste wo SIE war. Nach all den Jahren, in denen sie untergetaucht war, hatte er es geschafft sie zu finden. Und es würde für ihn ein Leichtes sein die Sphinx ausfindig zu machen, ganz gleich wie viel Wert sie darauf legen würde, ihn abzuschütteln, sollte er ihnen folgen.

[einsame Seitengasse nahe des Marktplatzes | mit Jón und Elijah (NPC)]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Ceallagh Hayes - 23.09.2023

“Nun… je nach Menge, dürfte es durchaus schwerwerden.“,entgegnete Ceallagh vergnügt und ignorierte den Umstand, dass sein Kumpan etwas zu lange an dem Ei herum nestelte, das schimmernd halb hinter ihnen stand. Sicherlich würde das hier in totalem Chaos enden, das las er Lucien regelrecht an der Nasenspitze an. Und er wäre geneigt gewesen sich einen alternativen Plan einfallen zu lassen, doch etwas erregte urplötzlich seine Neugierte. Ein Zipfel vergilbten Papiers, das sich nur ein paar Buchseiten später als eine handschriftliche Notiz entpuppte. Interessant. Gebannt senkten sich die blau-grünen Augen auf die Lettern, sprangen Zeile um Zeile hinab, bis Ceallagh die Augenbrauen fragend zusammen zog und seine Aufmerksamkeit von seiner Entdeckung auf die Umstehenden richtete. Lucien war noch immer mit dem Ei beschäftigt, der kleine Junge und die anderen beobachteten gebannt das Schauspiel Soulas und Riegan hofierte mit einem viel zu protzigen Ego. Etwas, dass Ceallagh mit kitzelnder Erleichterung feststellte, während er den Zettel zwischen den Buchseiten sorgsam mit zwei Fingern zusammen faltete. Ganz sicher würde er dieses Schriftstück nicht hier lassen, ganz gleich wie wenig er in diesem Moment wirklich davon verstand. Es schrie viel zu sehr nach einem Rätsel, das es zu knacken galt.
Und fast im rechten Moment schob er sich das kleine Stück Papier in die versteckte Tasche an seinem Hosenbund, als der Lärm vom Schankraum aus ertönte. Die doppelte Naht hatte ihm so manches Mal den Arsch gerettet, wenn er Kleinigkeiten ungesehen verschwinden lassen musste, die er nicht geradewegs in den Brustbeutel stecken konnte. Zu gern hätte er auch das kleine Ei darin verstaut, das Lucien mit funkelndem Blick begutachtet hatte. Doch der Lärm ein paar Etagen unter ihnen würde nicht ausreichen, um für so viel Ablenkung zu sorgen. Erst Recht nicht, wenn der verbliebene Wachposten an der Tür argwöhnisch zu ihnen hinüber schielte. Ceallagh hob beschwichtigend beide Hände. Klappte damit das Buch geräuschvoll zusammen, das nun zwischen seinen Fingern ruhte und weitaus weniger interessant gewesen war, als vermutet.
Unter den kritischen Augen schob er den Schinken wieder zurück ins Regal. Beobachtete wie sein Gegenüber, von Riegan angewiesen, missmutig schnaubend seinen Posten verließ und die Treppen mit ein paar weiteren in Richtung Schankraum hinab stieg.

“Klingt nach dem Beginn einer märchenhaften Schlägerei.“, witzelte Ceallagh und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Immerhin war das ja nichts unübliches, oder nicht? Vollkommen unverfänglich. Ganz davon abgesehen, dass sie damit rein gar nichts zu tun hatten. Auch wenn der Blick des kleinen Jungen etwas anderes behauptete, den er auf Lucien gerichtet hielt.
Sanft stieß Ceallagh seinen Kapitän mit einem Ellenbogen in die Seite. Musterte ihn aus dem Augenwinkeln und grinste vergnügt, als habe er sich in seinem Leben nichts Schlimmeres zu Schulden kommen lassen, als die frisch gebackenen Obstkuchen vom Fensterbrett zu klauen.
“In dessen Haut will ich jetzt nicht stecken. Der Schankwirk hatte Arme wie ein Baumstamm.“ Was nicht einmal gelogen war. Wenn der Bär ausholte, wischte man sich noch stundenlang den Schlaf aus den Augen. Nicht, dass ihn der Tumult unterhalb besonders interessierte. Doch er konnte eines absolut nicht leugne, hätten ihn Lucien und Soula danach gefragt: wenn die Lage dort unten richtig hoch kochte, war es vielleicht eben jene Ablenkung die sie im Ernstfall brauchten. Und die Tür sah robust genug aus, um die restlichen Leibwächter davon abzuhalten, zurück in das Zimmer zu gelangen.

[Ostya - nördliches Hafenviertel | Riegans Büro | Lucian, Soula und Cole]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Trevor Scovell - 25.09.2023

Kaum hatte die kleine Truppe angefangen, über den Verbleib von Trevors Leiche zu diskutieren, tauchte am Horizont ein unförmiger Blob auf.
Gut, am Horizont war übertrieben. Er war irgendwo da, wo Himmel, Lavendelpflanzen und äußere Baumgrenze aufeinandertrafen. Allerdings war ohnehin nichts außer Lavendel und Himmel zu sehen und der Blob sah nach der typischen Art von Blob aus, die in solchen Moment aus der Erde gespuckt wurden, schnell näher kamen und sich dann als menschen...artig? entpuppten. Nach einigen Herzschlägen konnte man schon einen aufgeregt winkenden Arm ausmachen. Dann zwei Beine, die von Lavendelpflanze zu Lavendelpflanze sprangen und sehr darauf bedacht waren, nicht in die Vertiefungen zwischen den Pflanzreihen zu treten. Als nächstes stellte sich heraus, dass der Arm gar nicht (oder zumindest nicht hauptsächlich) wank, sondern durch die Luft ruderte, um das Gleichgewicht zu halten. Lavendelpflanzen waren nämlich sehr unangenehme Landeplätze und der Blob hielt rechts einen zweiten Blob umklammert, der ihm ordentlich Schlagseite verpasste. Schließlich konnte man eine Stimme ausmachen:

„–erdet nicht glauben, wAS MIR GERADE PASSIERT IST!!

Und dann machte der Blob auch schon einen letzten großen Satz, landete auf der Straße und nahm endgültig Trevorform an. Seine Stiefel hingen zusammengeschnürt um seinen Hals, Lavendelblüten lugten aus seinen Hosentaschen und Hemdtaschen und Haaren und unter seinem Arm klemmte ein glatt abgetrennter Pferdekopf. Das war der zweite Blob gewesen.

„Ich hab eine z– oh!“

Beinahe wäre Trevor in den toten Banditen hineingerannt, dem Alex zuletzt die Verkleidung zerschnitten hatte. Seine Augen wurden groß angesichts der Marineuniform – andererseits, das mussten sie auch. Die Haut über seinem linken Wangenknochen war aufgesprungen und die Farbe und beginnende Schwellung um sein Auge herum ließen vermuten, dass Trevor die nächsten Tage als halbblinder Regenbogen verbringen würde. Aber er strahlte von einem Ohr zu anderen und das Blut war nicht weit heruntergetropft, sondern hatte sich in seinen Mundwinkeln gesammelt. Er wirkte nicht im Geringsten geknickt, dass er gerade einen bestimmt epischen Kampf mit fliegenden Kugeln und Messern und Fäusten und heldenhafter Rettung einer entführten doppelköpfigen Meerjungfrau verpasst hatte.
Stattdessen studierte er die Leichen wie ein erfahrener Kriegsveteran streitende Kinder auf einem Spielplatz anschauen würde (das war ein seltsames Hobby für einen Kriegsveteran, aber es gab sicherlich eine völlig legitime Erklärung dafür), registrierte die Kutscher und alle anderen, die den Straßenstaub um sie herum langsam in Pfützen aus dunklem Matsch verwandelten. Er sah seine Crewmitglieder an. Dann hinunter auf den Toten in Marineuniform. Dann wieder hoch. Dann wieder hinunter. Dann deute er mit der freien Hand auf die Bäume hinter sich und sagte:

„Ich wette, da liegen jetzt ein paar nackte echte Banditen in dem Wäldchen.“

Er bückte sich zu dem Außen-Bandit-innen-Marinesoldat-Bonbon (Vitamine und Naschen!) hinunter, packte einen Zipfel des zerschnittenen Stoffes und zog ihn unter dem Toten hervor.

„Nicht dass ich nachgeschaut hätte. Aber. Ich mein, die müssen geklaut sein, oder? Oder?! Was wenn nicht. Was haben die sich gedacht, als die sich morgens angezogen haben? ‚Hey Boss, meinste ich soll meine Uniform drunter ziehen?‘ – ‚Ja klar, einmal Marine, immer Marine!‘“

Hey, er konnte die Soldatenstimmen ganz hervorragend nachahmen! Gut, vielleicht war er ein bisschen zu enthusiastisch. Kriminelle Marine, wuhu! Er wischte seine rußverschmierten Hände an dem Stoff ab, bugsierte den Pferdekopf unter seinem Arm hervor – Trevors gesamte rechte Körperhälfte war dunkelrot gefärbt, bis hin zu den Zehen – und wickelte ihn darin ein.

„Und dann sind sie in der Julisonne die Straße entlang gestiefelt, kein Schatten nirgendwo, und haben sich wer weiß wie lange in dem Wäldchen versteckt!“

Er wuchtete das Paket auf die Ladefläche einer der Kutschen. Nach kurzem Nachdenken legte er auch die beiden Stiefel dazu. Der linke, der oben zugebunden war, fiel sofort um, wackelte und ruckelte und buckelte und erweckte ganz allgemein den Anschein, als würde er gleich aufspringen und davon hüpfen. Trevor zückte seinen Dolch, rammte ihn in das Holz und wickelte die Schnürsenkel um den Griff, als würde er ein Miniaturpferd an einem Pflock festbinden.

„Andererseits, es macht ihnen dann doch sicher nichts aus, wenn ich mir ihre Schuhe borge, oder. Ich hatte schon mal welche! Sehr bequem. Liegt jetzt aufm Meeresgrund. Tief unten. Beim Schatz.“

Der Gedanke ans Absinken packte ihn unvermittelt. Er drehte der Kutsche den Rücken zu, runzelte die Stirn, rutsche daran hinab. Was war das, die Welt war so langsam plötzlich. Nein, Moment, nicht ganz, er hatte bloß bisher auf doppelter Geschwindigkeit geredet und hantiert und geatmet und jetzt, jetzt – seine Finger zitterten. Er blinzelte heftig.

„Oh, hallo“, sagte er zu Josiahs Opfer neben sich, bevor sein Kopf auf die Schulter des Toten kippte.

[Lavendelallee | bei Alex, Josiah und Zairym | kommt von hinter dem Wäldchen | jetzt an idk welcher Kutsche, kuschelt mit Josiahs vorletztem Opfer | sagt pseudoschlaue Sachen, klingt aber wie eine zerkratzte CD auf doppelter Geschwindigkeit]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Cassy Rice - 03.10.2023

Für Cassy war es auch ein wenig verwunderlich, das die Männer ihr zuhörten. Mehr sogar noch, sie stimmten ihrem Plan ohne große Umschweife zu. Etwas, das nicht oft vorkam. Sie wirkte unscheinbar, schüchtern, wie ein kleiner Mauerblümchen und das sorgte leider viel zu häufig dafür das man sie nicht ernst nahm. Sie sei ja schließlich nur eine junge Frau und solle sich den Dingen fügen, die Männer bestimmten. Nein. DIes hatte für die junge Blondine noch nie gegolten. Nicht seitdem sie auf sich alleine gestellt war und an die Zeit davor konnte sie sich kaum erinnern. Dennoch war sie dankbar, dass die, eigentlich vollkommen Fremden ihr Gehör schenkten und ihr zustimmten. Es tat ihrem Selbstbewusstsein gut und durch diese Bestätigung fiel es ihr auch einfach dem Vorschlag zuzustimmen, sich von einem der Männer Rückendeckung geben zu lassen. Rückendeckung bedeutete, sie musste ihm vertrauen. Sie musste dem fremden Mann das vertrauen schenken, dass er im schlimmsten Fall nicht ihr eine Kugel in den Rücken jagte, sondern dem Feind. Doch so schwer wie Cassy sich normalerweise mit solchen Dingen tat, so einfach fiel es ihr in diesem Moment. Ob es daran lag, dass die Männer ihrem Plan folgen wollten, ob es daran lag, dass sie in gewisser Weise ihrer Menschenkenntnis vertraute, oder ob es an etwas ganz anderem lag, wusste die junge Frau nicht, aber am Ende spielte es auch keine Rolle. Sie hatten sich allesamt darauf geeinigt dem Jungen zu helfen seine Schwester zu finden und genau dafür waren sie hier. Nicht mehr, nicht weniger. Entsprechend nickte Cassy und ging dann mit dem Jungen voran.

Zuerst wirkte es nicht so, als würde hier jemand sein. Es wirkte nicht so, als wenn hier jemals jemand gewesen war und Cassy hatte für den Augenblick wirklich ein schlechtes Gefühl. Sie befürchtete, dass es sich doch um eine Falle handelte. Ein ruhiger, verlassener Ort, inzwischen von vielen Mausoleen und Gräbern, da bot sich ein Hinterhalt wirklich gut an. Ihr Herz schlug so schnell, dass die das Gefühl bekam, jeder würde es hören können. Doch das spielte keine Rolle. Umso weiter sie lief, umso nervöser wurde sie, doch es sollte sich als sinnvoll herausstellen, denn es dauerte nicht lange, bis sie an eine Stelle kamen, an welcher der Junge ihr deutlich, das er etwas gesehen hatte. Gerade noch war er den Tränen nah, traute sich kaum einen Schritt, ohne die Blondine voran zu gehen, rannte er plötzlich direkt auf das Mausoleum zu.

”Warte!”

Schrie Cassy ihm hinterher und rannte zu ihm, als er plötzlich ein Stofftier an sich drückte. Die junge Blondine sah sich um, achtete darauf, ob sie einen Hinweis auf die Bande erkennen konnte, die sie suchten und doch sah das nicht so aus. Sie drehte sich zu Rayon um und seufzte. 

”Ich denke, sie sind weg. Vielleicht haben sie uns kommen hören.”

War das, was sie an Rayon gewandt sagte, bevor sie sich wieder dem Jungen zuwandte.

”Du kannst nicht einfach weglaufen! Was hättest du gemacht, wenn dich einer von ihnen erwischt hätte? Sie hätten dir ernsthaft weh tun können. Wenn wir dir helfen sollen, bleibst du ab sofort bei mir und rennst nicht einfach weg, verstanden?”

Sie schimpfte und doch erinnerte er sie sehr an sich selbst. Einsam. Verlassen. Hilflos. Er war doch noch ein Kind. Cassy, kniete sich zu dem Jungen und zog ihn kurz in ihre Arme.

”Alles wird gut. Wir finden deine Schwester.”

Flüsterte sie ihm zu und so mit einem ziemlich ratlosen Blick hoch zu Rayon und seufzte. Hoffentlich hatten die Männer einen Plan, oder zumindest einen sinnvollen Hinweis, der sie doch noch zu der Bande führen würde parat.

{ Per, Straßenjunge, Liam, Rayon | auf dem Friedhof }


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Dahlamon Tali - 07.10.2023

Stumm blickte sie dem jungen Mann hinterher, der sich nun von der Gruppe trennte. Seinem Gang zu entnehmen, schien er von höherem Geblüt. Da war kein Schlendern, keine Schwere in den Schritten. Vielleicht eine Haltung von Stolz? Wer weiß. Von Geburt anerzogene Bewegungen, als wäre jeder Schritt kontrolliert und mit Bedacht gewählt. Vielleicht auch nur ein gutes Schauspiel, um Leute zu verwirren. Ein Schwindler, ein Scharlatan? Wer weiß.
Ihr Blick fiel auf einen Dachgiebel. Ein Vogel schlug mit den Flügeln.
Mit einer fast schon grazilen Bewegung drehte sich die große Frau wieder zu den übrigen Begleitern um. Diesmal mit einem Lächeln auf den Lippen.
Keines dieser verschlagenen bei denen man sich gut überlegen sollte welche Worte als nächstes zu wählen wären. Sie schien... sanftmütig?
Nein amüsiert.
Tali beugte sich hinab, um mit Isa auf Augenhöhe zu sein. Das Lächeln blieb selbst als sie das Wort eröffnete "Diese waiß wo ein riesiger Schats verschtäckd ist. Und ohne Schief kommt diese nichd an ihren Schats, hörsd duh? Duuuu waisd es ist nicht einfach nur Taaaand sondern der göhßde dehn duh jäh gesähn hast? Und diese ist bereit ihn zu deilen. Sollde mir jähmand die Hand reichen. Alllso hälfe ich euch mit dehn kleinen Panzamännern und du bringst mich zu diesen, deinen Captain und wir berehden alles  andere danaach."
Als sie sich wieder aufrichtete fuhr sie mit der Hand durch ihr aschblondes Haar, welches ihr ins Gesicht gefallen war. Sie hatte vor mit offenen Karten zu spielen. Jedenfalls soweit es nötig war. Mistrauen und Missgunst brachte sie nicht ans Ziel. Das wusste sie. "Es kaaann sein daaas die Panzamänner nach dieser suchen," damit wandte sie sich an Taron, " Die Tochter eines fätten gefräßigen isd värschwunden, einfach sooo?" nun konnte sie ein Grinsen in ihrem Gesicht nicht verbergen und entblößte ihre schwarz angefärbten Zähne.
"Du haasd davon gehörd? Verschwunden mit, wie sagt mahn? Zauberai? Abeer Zauberai gibt es nicht, das waißd du, waißd duh es nicht?"
Es war noch nicht einmal der Bruchteil einer Sekunde, vielleicht nur eine Spiegelreflexion in ihrer Iris. Eine Laune der eigenen Fantasie als sie das Wort Zauberei nannte?
Bei Betrachtung ihres intakten Auges war es fast so, als würde jemand von innen gegen das Auge klopfen? Doch dieser Eindruck war so schnell wieder entschwunden und verblasst, dass nur ein mulmiges Gefühl im Leib verblieb. Eines was einem die Haare auf den Armen senkrecht aufstehen ließ und einem Herzklopfen bescherte.
Dann klopfte sie Taron freundschaftlich auf den Rücken, das dieser ihre Kraft im Leibe spüren konnte "Na los wir haaben viel zuh tuhn!"



[Innenhof zwischen Marktplatz und Hafen |Rúnar, Isala, Tarón und Beiros (NPC) ]


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Aric Rackham - 07.10.2023

Silberne Münzen glitzerten in der Hand seiner Kundin. Und schon glitzerte es auch in den Augen des Wahrsagers. Es kostete ihn mehr Zurückhaltung, als er jemals zugeben würde, um die kleinen Schätze ruhig aus der Hand der anderen entgegenzunehmen. Ein hektisches Handeln wäre an dieser Stelle einfach nur peinlich. Und es machte ihn so glücklich, die Münzen nun in seiner Hand zu halten. Einen dezenten Moment zu lange hielt er die funkelnden Stücke noch in seiner Faust, dann verstaute er seine Bezahlung in der Geldbörse und versteckte diese wieder in seiner Kleidung.

„Schön, dass ich helfen konnte.“

Murmelte Aric noch leise, während er gleichzeitig beobachtete, wie erst die Zweiflerin und dann Talin das Zelt verließen. Und dann war da wieder dieses Kratzen in seinem Kopf. Wie war es nur möglich, dass die Blonde es mit nur einem Satz schafft, seine ganzen vorherigen Überlegungen ins Wanken zu bringen. Als wäre es immer langweilig in seinem Leben. Vielleicht erlebte er nicht jeden Tag etwas Neues, aber besonders unspannend schätzte er es jetzt auch nicht ein. Wieso hatte er jetzt den Drang, ihr genau das zu beweisen? Vielleicht wollte er auch nur wissen, was es mit der Zweiflerin auf sich hatte. Genau...Talin's Bemerkung hatte damit nichts zu tun. Warum sollte er sich auch wegen einer Frau in Gefahr begeben? Das war doch so gar nicht sein Stil. Diese Gedanken brachten ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen des Wahrsagers, als ihn so einige übereilte Fluchtaktionen bildlich in seinem Kopf aufsuchten. Vielleicht konnte er sich auch anders nützlich machen. Noch immer mit diesem leichten Lächeln auf den Lippen wand er sich der letzten im Zelt Verbleibenden zu.

„Was hältst du davon einfach dieses Zelt hier etwas zu verräuchern? Ich brauch es nicht unbedingt und es wird eine gute Ablenkung für die anderen Damen sein.“

Er würde sein kleines Zelt zwar vermissen, doch er hatte schon immer lieber abends unter freiem Himmel gearbeitet und dieser ganze Trubel auf dem Marktplatz war zwar gut für seine Börse, doch nicht seine bevorzugte Art, Karten zu legen. Während die Sonne am Himmel stand und es schwer war, Dinge verschwinden zu lassen.

„Vielleicht startest du deinen neuen Weg der Klarheit einfach mit etwas Rauch.“

Er spielte noch einmal auf seine Legung für die Blonde an, dann wand er sich selbst zum Zelteingang und griff sich im Gehen ein Lederband aus seiner Hose. Mit der anderen Hand hatte er bereits begonnen, die immer noch offenen Haare nach oben zu streichen. Kurz vor dem Eingang hielt der Wahrsager noch einmal inne, um sowohl noch beide Hände für seine Frisur zu benutzen, als auch noch einen letzten prüfenden Blick durch das Zelt zu werfen. Als er nichts Wichtiges erblickte und seine Haare wieder alle an seinem Hinterkopf zusammengebunden waren, griff er durch den Eingang und trat nach draußen zu den anderen Damen.

[Ostya - nördlicher Marktplatz | Wahrsagerzelt | Lola, in der Nähe von Talin, Lissa und Shanaya]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Lola Clay - 11.10.2023

"Ich kann noch ein stück mit über den Markt kommen. Wenn ihr dann doch etwas Ablenkung braucht sagt es einfach"

Lola schaute sich im Zelt um, als der Wahrsager anbot es für eine Ablenkung zu 'opfern'. Wenn sie jetzt hier drin was machen würde und dann als letztes aus dem Zelt käme, wäre es auffällig. Die Augen der Händler sahen immer mehr als man glaubte und die Wachen wären schneller hinter ihr her als es ihr lieb ist. Erst vor ein paar Tagen hatten die wahrer von Recht und Ordnung, oder wie sie es nannten, wieder dafür gesorgt das sie vor Fremden vorgeführt wurde. Ihr wurde schlecht als sie daran dachte. Sie schob die Gedanken weg. Als wenn sie aus ihren Gedanken gerissen wurde schaute sie sich blinzelt um und atmete durch. Angst oder mehr ein unwohles Gefühl zieht ihr durch den Bauch wenn sie an die Situationen denkt in den die Wachen sie aufhalten. Ihre Lippen wurden schmal als sie, sie aufeinander presste während sie versuchte ruhig zu atmen. Nervös drückte sie kurz die Hände zusammen.

"Geht vor wir folge..."

Sagte sie und steckte alles zurück in die Tasche. Mit einem tiefen durch atmen drehte sie sich zum Eingang und folgte den letzten raus aus dem Zelt. Ihr Kopf war immer noch wie unter einer Decke und sie stieß in die erst Person hinterm Zeltausgang.

"Tschuldigung..."

Lola blickte sich um, blinzelte nochmal und versuchte ihre Mine von unwohl-ängstlich zu ahnungslos-neugierig zu bekommen. Sie trat von hinter dem Wahrsager, neben den Wahrsager und ließ sie ihren Blick durch die kleine, wild zusammen geworfene Gruppe schweifen. 

[Ostya - nördlicher Marktplatz |  Vor dem Wahrsagerzelt | Aric, Talin, Lissa und Shanaya]


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Soula Veniel - 13.10.2023

Es stand außer Frage. Soula würde den beiden Herren anschließend etwas vorwerfen. In welcher Hinsicht würden die beiden sicher noch erfahren. Es war schon fast erschreckend, wie viele solcher Spielchen die Veniel in den letzten Jahren miterlebt hatte. Sie hatte Menschen fliegen und auch fallen sehen. Zuletzt hatte Soula selbst zu diesen Menschen gezählt, die durch solche Wetten alles verloren hatten. Nur ließ sie sich ihr Bedauern, ihre Reue, ihre Missgunst sich selbst gegenüber, von niemandem ansehen. Sie überspielte es. Es war so einfach, wie eine Rolle, die sie einnahm. Genauso wie in diesem Moment, mit Claude Riegan. Nichts ahnend, dass die Dunkelheit und die Tiefe noch viel mehr zu bieten hatten, als sie ihr bisher gezeigt hatten.

Und trotzdem tat es ihr gut die Spielkarten in der Hand zu halten, als wäre sie zu Hause angekommen. Es war vertraut und Soula fühlte sich wohl in ihrer Haut.

Nachdem sie einen Blick in ihre Karten geworfen hatte, darauf achtend, dass sie auch nur durch ihre Augen gesehen werden konnten, schenkte sie Riegan ein Lächeln. Keinen Schimmer davon, was sie hier eigentlich tat oder wofür sie das hier eigentlich tat. Das war das größte Problem der Veniel. Es war nicht verwunderlich, dass er wusste, dass sie aus gutem Hause stammte. Die Art, wie Soula sich bewegte und sprach, zeigte viel. Es waren für sie mehr unbewusste Gesten, die für andere so viel mehr preisgaben. Galant zuckte sie mit den Schultern und lehnte sich zurück, nicht ohne eine Hand auf die verdeckten Karten auf dem Tisch zu legen. Niemand sollte Zugriff darauf haben, außer ihr.

Bevor sie ihre Antwort aussprechen konnte, hörte sie Tumult aus dem Flur. Einige Momente lagen ihre Augen noch auf ihrem Gegenspieler, bevor ihr Blick zur Tür huschte. Die Stimme, die sie von draußen hörte, war ihr nicht unbekannt. Sorge stieg in ihr auf, Kieran wusste sich durchaus zu verteidigen, allerdings wollte die Veniel unter keinen Umständen, dass ihm etwas passierte und dass Riegan Wachen nach draußen schickte, war nichts, was Soula wirklich gutheißen wollte. Für wenige Sekunden schwankte sie. Vermutlich würde sie ihm nicht helfen können, wenn es zu Handgreiflichkeiten oder einem Kampf kommen würde. Sie wog ihre Möglichkeiten ab, entschied aber vorerst abzuwarten.

„Es hat sich ergeben ein kleines Abenteuer zu erleben“, antwortete sie also erstmal auf die Frage, die ihr zuvor gestellt wurde. Auch wenn dahinter so viel mehr steckte. Nur ging ihn das nichts an. Es ging niemanden etwas an. Sanft strich sie über die Karte, die sie nun neu aufdeckte, um das Spiel voranzutreiben.

[Ostya - nördliches Hafenviertel | Riegans Büro | Ceallagh, Lucien und Cole]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Jón Nóason - 13.10.2023

Dass dieser Elijah Skadi mit einer formellen Ansprache adressierte war eine Sache -- in erster Linie, weil Jón sich nicht vorstellen konnte, dass jemand wie Skadi es für angebracht hielt, dass man sie so formell ansprach ... oder weil er sich einfach nicht vorstellen konnte in welcher Art und Weise das irgendwie zu ihr passte.

Aber vielleicht war etwas dran, nachdem sie anscheinend die Königin kannte?

Das Ganze war ihm doch etwas zu ernst geworden. Eine Verfolgungsjagd mit einem Kleinkriminellen wäre ja noch ganz lustig gewesen, aber jetzt waren sie auf einmal in die Geschäfte der Königin involviert.

Hätte er sich dagegen entschieden sich anzuschließen, wenn er gewusst hätte, dass dieses kleine Schiffchen und seine bescheidene Crew so viel Graviats im Stauraum hatten?

Ne. Ne, nicht wirklich.

Also, was soll's. Woanders hätten andere Stauräume mit anderem unangenehmen Gepäck auf ihn gewartet. Und nach wie vor: es konnte nicht schaden, Verbindungen zur Königin zu haben.*

*Und wenn er sie nur dazu nutzen würde, seinem Vater den wohlverdienten Mittelfinger zeigen zu können.

Die andere Sache jedenfalls, war, dass Skadi den Gardisten ebenfalls formell Ansprach. Und dass sich plötzlich ihre ganze Haltung änderte. Jón konnte nicht sagen woran es lag, aber er nahm es wahr; als zöge sich ein Sturm in Skadi zusammen.

Er war selbst kein Mann für formelle Ansprachen. Die paar Geschäftlichkeiten, die er für seinen Vater übernahm -- übernommen hatte, hatten zwar danach verlangt, aber da war er auch in einem ganz anderen geistigen Raum gewesen. Wenn nicht sogar eine ganz andere Person. Und da konnte er das auch problemlos. Aber jetzt konnte es ihm egal sein. Deswegen gab er Elijah ein Grinsen und ein affektiertes Winken. "Bis dann, Elijah." Und holte mit Skadi auf.

{ Seitengasse nahe Marktplatz | mit Skadi und Elijah (NPC), von Elijah weg gehend }