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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Druckversion

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RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Zairym al Said - 28.07.2023

Er konnte so viel nach ihrem edlen Retter hoch zu Ross suchen, so viel er wollte, da war keine Bewegung. Der Gaul, schien von dannen galoppiert zu sein und der Lockenkopf zwei ... tja, keine Ahnung. In der Mitte der Wägen – so weit Rym das einsehen konnte – sah er eine sich krümmende und schreiende Gestalt, die sich bald nicht mehr rühren würde. Sah nicht nach dem Lockenköpfchen aus, also blieb Rym ruhig in der Hocke und sondierte weiter die Umgebung. Er erkannte keine Bewegungen. Hatten sich die Angreifer hinter dem Wagen versteckt? Im Lavendelfeld? Es gab viele Möglichkeiten und das gefiel ihm nicht. Oder sah er sie von seiner Position aus nur einfach nicht? Für einen Moment war er versucht seine Augen zu verfluchen - so wie früher in seiner Kindheit. Aber es brachte nichts, über sein Los zu wehklagen – hatte er doch früh genug gelernt, dass er mit geug Anstrengung viele Mängel wett machen konnte. Also blieb seine Konzentration zwischen die Wagen gerichtet, statt in Selbstmitleid zu versinken. Er konnte diese kurze Verschnaufpause deutlich besser nutzen.
Schließlich fiel sein Blick auf den anderen Wagen und dort sah er – fast zu seiner Erleichterung, könnte man sagen – das Lockenköpfchen zwei. Offensichtlich versuchte er sich auch einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Plante er etwas? Wollte er zum ‚Gegenangriff‘ übergehen. Optimistisch gesprochen standen ihre Chancen gut dafür. Noch eine weitere Ablenkung, würde sogar einen noch größeren Vorteil bringen. Wo war die Quasselstrippe eigentlich, wenn man sie brauchte?
Er nahm eine leichte Veränderung in der Haltung von Alex wahr und interpretierte es als Aufforderung, zum Angriff bereit zu sein oder einfach drauf loszuschießen. Auch wenn es ihm missfiel, keinen besseren Plan zu haben ... so hatte er einfach keinen besseren. Also hieß es wohl einfach darauf los. Er erwiderte das Nicken und schielte dann noch einmal unter dem Wagen hindurch. Da er Füße ausmachen konnte, hieß das, dass sich niemand in dem Feld versteckte (hoffte er zumindest). Zum Glück waren sie noch nicht auf die Idee gekommen (auch das hoffte er zumindest), ihn einfach von hinten zu überfallen. Er hob wieder den Kopf und sah in Alex Richtung und hielt drei Finger hoch, um ihm zu bedeuten, wie viele er ausmachen konnte. Drei auf jeder Seite mit zwei guten Schützen auf ihrer. Das konnte etwas werden, wenn der Attentäter noch einmal seine Messer durch die Luft fliegen ließ.

Wird schon schief gehen“, murmelte er zu sich selbst, bevor er sich Stück für Stück um den Rand des Wagens herum schob und schließlich noch einmal um die Ecke schielte. Da standen sie, ebenfalls bereit, sich an dem Wagen entlang, in seine Richtung oder gegebenenfalls zu den beiden anderen, zu schleichen. Bevor einer von ihnen zum Angriff übergehen kkonnte, hob Rym seine Waffe und schoss auf den Mann ihm direkt gegenüber. Doch offensichtlich wählte sein Gewehr diesen Moment, um ihn zu hintergehen. Er spürte das leichte Zögern der Waffe, beim Abdrücken und verfluchte innerlich noch einmal lauthals den Rost, der seine Hübsche angegriffen hatte. Die Kugel flog zwar, doch streifte sie nur die Schläfe des Mannes, statt ihn direkt in die Stirn zu treffen, wie er es eigentlich geplant hatte. Rym fluchte laut und deutlich, bevor er sich sofort duckte, in der Hoffnung, dass Lockenköpfchen mehr Glück hatte.

[Auf der Straße | in der Nähe von Alex und Josiah]


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Isala Reginn - 02.08.2023

Noch immer befand sich Taróns Körper wie ein Schutzschild leicht vor ihrem und irgendwo in sich drin war sie dennoch froh, dass es genau so war. Isa konnte die Situation nicht einschätzen und wusste nicht woher die größere Gefahr kam.

War es diese Frau vor ihnen? Ihr bestialischer Geruch, ihre Gestalt, die um so vieles größer war als sie alle? Das Messer, was unter ihrer Kleidung aufblitzte und deutlich machte, dass diese Fremde neben ihrem puren Körpergewicht auch noch eine Waffe griffbereit hatte? Oder kam die Gefahr von den Männern in Rüstungen, die scheinbar ein Auge auf das Schiff mit den roten Segeln geworfen hatten?

Isala stand vor der Hünin und betrachtet sie weiterhin skeptisch. Es ist schwer, in einer Welt voller Täuschungen und Verrat die wahren Absichten eines Menschen zu erkennen, vor allem, wenn diese Fremde so viel Gefahr ausstrahlte ... doch ihre etwas unverständlichen Worte zeugen nicht unbedingt davon, dass sie Böse Absichten mit ihnen hatte.

Isa versuchte aus den Worten der Fremden schlau zu werden. Wollte sie mit auf die Sphinx oder wollte die Sphinx für sich? Wollte sie einen Handel mit ihnen schließen indem sie die Soldaten auf hielt? Die Brünette schluckte ihre Angst hinunter und schlängelte sich an Tarón vorbei.

"Du willst die bewaffneten Männer angreifen und uns helfen, den Hafen wieder zuverlassen und im Gegenzug sollen wir dich auf dem Schiff mitnehmen?" versuchte sie die wirren Worte zusammen zufassen. "Wieso sollten wir dir trauen? Wir wissen nicht mal wer du bist und woher du kommst. Du könntest auch zu denen gehören.", sprach Isala voller Misstrauen leise aus und deutete beim letzten Absatz in die Richtung, aus denen die schweren Schritte kamen.

Ihr war bewusst, dass das ein ziemlich großes Risiko war, so offen mit der Riesenfrau zureden. Wahrscheinlich war sie unberechenbar . konnte in dem einen Moment ruhig sein und im nächsten Moment hatte einer von ihnen ein Messer irgendwo stecken. Isalas Herz schlug ihr bis zum Hals ... denn die Erkenntnis, dass sie nicht all zu viel Zeit hatten, darüber zu diskutieren, ob sie mit ihr zusammen arbeiteten oder schnellstmöglich zur Sphinx zurück kehren sollten, lauerte beständig in ihrem Kopf.



[ Kleiner Innenhof zwischen Marktplatz und Hafen | mit Tarón, Rúnar, Dahlamon und Beiros (NPC) ]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Lola Clay - 04.08.2023

Wollten sie jetzt eine Ablenkung oder nicht!? Schoss ihr etwas patzig durch den Kopf als die schwarz haarige einfach aus dem Zelt ging. Auch ihr blick ging über den Tisch den Wahrsagers und mit ein wenig Ernüchterung stellte sie fest das keine Kerze da war. Dann musste es anders gehen, vielleicht war eine Ablenkung jetzt auch nicht mehr erwünscht. Sie atmete durch und schaute zu der blonden Dame, sie wollte fragen doch der Wahrsager stellte schneller die Frage nach der Bezahlung.

"Ah...natürlich...augenblick" 

Lola kramte in ihrer Tasche herum, sie hatte gerade Sachen ausgeliefert und dadurch ein paar Münzen in der Tasche. Ruhig fischte sie 2 Silbermünzen hervor, chaotisch wie immer hatte sie einfach nur alles in die Tasche geworfen. Sie hielt dem Wahrsager die Münzen hin. An einer Münze hing noch eine Halbe getrocknete Kamillenblüte.

"Danke für den Blick ins Ungewisse, ich weiß was ich machen muss" nickte sie entschlossen.

Sollte sie es jetzt einfach dabei belassen und wieder zurück gehen? Sie müsste eh mit aus dem Zelt raus, dann würde sie sehen in welche Richtung die drei Damen müssten. Dann könnte sie immer noch entscheiden ob sie einen Umweg machte oder ein paar Schritte noch mit ihnen ging, vielleicht war es ja die selbe Richtung.

"Braucht ihr meine Ablenkung noch? Oder wollt ihr eurer Kameradin folgen?"

Fragte sie dann merklich mit einem Kloß im Hals als die schwarz haarige einfach gegangen war ohne das sie was machen konnte. Sie hätte mal nützlich sein können, außer als Laufburschin oder Arbeitsgehilfin für die alte Apotherkerin.

[Ostya - nördlicher Marktplatz | Wahrsagerzelt | Talin, Aric & Lissa, Shanaya vor dem Zelt]


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Alex Mason - 09.08.2023

Ob Rym ihn gehört hatte oder nicht – er hatte jedenfalls eine Antwort auf die Frage parat, über die Josiah und er nur hatten munkeln können. Alex erwiderte die Geste und hielt dem Mann hinter dem anderen Karren ebenfalls drei Finger entgegen, um ihm zu bedeuten, dass er ihn verstanden hatte. Drei war besser als sechs. Drei bedeutete, dass sie nun Gleichstand hatten und die drei Piraten die Situation hoffentlich ziemlich schnell für sich würden entscheiden können. Doch Alex war vorsichtiger als vorher – er wusste nicht, ob die Banditen ihre Waffen abgefeuert oder nachgeladen hatten und ging daher lieber einmal davon aus, dass es keine gute Idee war, ihnen wie ein Hase vor die Flinte zu laufen. Sie mussten sich also absprechen und die Überraschung für sich nutzen, um möglichst nicht ins Schussfeld zu geraten.
 
„Drei.“, wiederholte er Ryms Geste leise für Josiah und duckte sich etwas weiter nach unten, um die Füße ihrer Angreifer unter dem Wagen ausfindig machen zu können. Rym schien bereits einen ins Visier genommen zu haben, was Alex mit einem Nicken quittierte.  Josiah befand sich noch immer zwischen dem Kopfgeldjäger und ihm. „Nichts lieber als das.“ Alex grinste. Sein Feuerschutz war dem Älteren gewiss. Und allmählich flachte die Sorge ab, ob sie hier lebend herauskommen würden. Sie hatten die Oberhand. Und Alex war sich ihres Sieges mittlerweile ziemlich sicher.
 
Mit den Fingern bedeutete er dem Attentäter, dass sich direkt um die Ecke noch einer von den Banditen befinden musste, während er selbst wieder näher an das andere Ende der Kutsche krabbelte, dann sein Gewehr hochnahm und Josiah mit einem Nicken bedeutete, dass er bereut war, ebenso wie Rym, dessen Schuss gleich darauf bereits über die Lavendelfelder hallte. Alex zögerte keinen Augenblick, richtete sich auf und musste dank der räumlichen Nähe zu einem der drei Verbliebenen gar nicht so genau zielen, um ihm eine Kugel in die Magengegend zu verpassen. Die Wucht riss den Mann von den Füßen. Er blieb am Boden liegen. Ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf Alex‘ Lippen aus, ehe er feststellte, dass mindestens einer der beiden anderen noch stand, obwohl doch entweder Josiah oder Rym ihm den Garaus hatte machen wollen. Das Lächeln erstarb und Alex sprang zurück in Deckung, wo kurz darauf eine weitere Kugel ins Holz der Kutsche einschlug. Der Lockenkopf überlegte kurz, ließ dann sein ungeladenes Gewehr zu Boden fallen und griff kurzerhand nach einem Stein, um ihn dem Angreifer an den Kopf zu werfen. Der wurde es zwar nicht, doch zumindest traf er ihn an der Brust und konnte so hoffentlich genug Überraschung generieren, dass die anderen sich um ihn kümmern konnten. Alex verschwand wieder in Deckung. Sein Blick streifte einen der bereits gefallenen Banditen und etwas an dem, was er unter seiner Vermummung erkennen konnte, ließ ihn die Stirn runzeln. Die Kleidung erinnerte ihn stark an die Fetzen, die die Marine trug.


{ (Trevor &) Josiah & Rym | Lavendelfelder }
ein weiterer Bandit tot, zwei bleiben über - dem, den Rym verfehlt hat, wirft Alex einen Stein an die Brust



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Soula Veniel - 09.08.2023

Soula war keine Piratin. Soula gehörte nicht zu denen. Zumindest würde sie sich nicht in der Art zu ihnen zählen. Sie fühlte sich der Crew nicht verbunden, sie war kein Teil davon. Sie war eine Mitreisende, nichts weiter. Es war eher so, dass Soula das Gefühl hatte, dem Captain etwas schuldig zu sein. Schließlich hatte er sich dafür bereiterklärt, sie mitzunehmen. Und das, obwohl Soula deutlich gemacht hatte, dass sie eigentlich nichts konnte, dass sie der Crew nicht viel nützen würde. Aber anscheinend hatte sie sich geirrt, denn Lucien Dravean hatte einen Nutzen für sie gefunden, wie sich kurz darauf zeigte.

Es ging schnell, sehr schnell veränderten sich plötzlich die Gegebenheiten. Soula war nicht mehr eine stille Zuschauerin dieses Theaters. Nein, nun war sie mittendrin. Schon fast in der Hauptrolle. Sie hatte gewusst, dass sie nicht umsonst hierher gebracht wurde. Mit unangenehmen Situationen, in denen man gute Miene zum bösen Spiel machen musste, kannte sie sich zum Glück aus. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen, als die Herausforderung ausgesprochen wurde.

Das war es also.
Dafür war sie hier.

Ihr Vorteil: Er kannte sie nicht, er kannte ihre Tricks nicht, er wusste nicht, wie sie normalerweise war, sie war als Frau (leider) oft ein Objekt der Begierde für einen Mann wie ihn. Davon abgesehen, wurde sie oft unterschätzt, was ebenfalls ein Vorteil war.

Ihn unterschätzte Soula nicht. Im Prinzip war ihr auch nicht bewusst, was sie hier zu verlieren hatte. Allerdings war es eher das Gefühl, Lucien etwas schuldig zu sein, was sie vorantrieb und was ihr einen gewissen Ehrgeiz verpasste. Der Tisch, auf dem die Herausforderung stattfinden sollte, wurde unterdes recht hektisch freigeräumt und Soula ließ sich von der Gastfreundschaft geleitet an dem Tisch nieder. Ruhig lagen ihre Hände auf der Tischplatte. Sie wirkte nicht von sich überzeugt, aber auch nicht eingeschüchtert. Man mochte von einer neutralen Haltung sprechen. Es war fast so, als hätte sich ein Schalter in ihrem Kopf umgelegt und sie in eine andere Welt befördert.

„Wir spielen Karten. (ooc: wie das heutige Pokern, stelle ich mir das jetzt vor) Eine Partie, um die Forderung, die er gestellt hat.“

So sahen Soulas Forderungen aus. Eine Chance und sie konnte bereits das Kribbeln in ihren Fingerspitzen spüren. Sie liebte es, dieses Gefühl, diese Aufregung. Diese Momente machten ihr Spaß, das Spielen um etwas, das von Wert war, empfand sie als unvergleichlich. Es war kein Wunder, warum sie danach süchtig geworden war und vielleicht stand sie sogar kurz davor, es wieder zu werden.

Soula war gut in diesem Spiel. Sie war gut darin, sich im wahrsten Sinne des Wortes, nicht in die Karten schauen zu lassen. Ebenfalls fiel es ihr hierbei nicht schwer, andere hinters Licht zu führen. Aber vielleicht galt das für den Herren auf der anderen Seite des Tisches ebenso? Soula war definitiv auf der Hut.

Die Karten wurden an die Spielenden ausgeteilt. Soula wirkte entspannt, fast in ihrem Element, war darauf bedacht, dass ihr niemand in die Karten spicken konnte. Auch niemand, der in ihrem Rücken stand. Zu oft wurde sie schon über den Tisch gezogen, weil jemand im Hintergrund Tipps gegeben hatte. Darauf fiel sie nicht mehr herein.

[Ostya - nördliches Hafenviertel | Riegans Büro | Lucien, Ceallagh und Cole]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Skadi Nordskov - 09.08.2023

Wieso legt er seine Kapuze nicht ab? Skadi verengte immer wieder die Augen, um die Züge des Fremden in Augenschein zu nehmen, die unter dem Halbschatten verborgen lagen. Doch es war ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst als der Kerl seinen Degen zurück in die Scheide steckte, war alles, was ihr entgegen sprang die Färbung seiner Augen und… halt… was war das da auf seinem Wams gewesen? Drachen? Skadis Brauen verengten sich für eine Sekunde. Und das nicht, weil sie eine böse Vorahnung ereilte, sondern sie kaum zu greifen bekam, was ihre Erinnerungen ihr mitzuteilen versuchten. Woher kannte sie das Wappen? Wieso hinterließ es ein derart bitteres Gefühl auf ihrer Zunge?

Nur langsam folgte die Jägerin dem Beispiel des Fremden, der dazu übergangen war sich vorzustellen und sie mit seiner Ausführung derart aus dem Konzept brachte, dass sie sich auf den letzten Millimetern, in denen ihr Dolch zurück in seine lederne Behausung rutschte, zwischen Daumen und Zeigefinger in die Hand schnitt. Im Auftrag der Majestät. Der Regentin. Wächter. Leibgarde? Eine Gänsehaut schob sich über Skadis Körper, so unvermittelt, dass sie sich kaum dagegen wehren und die Emotionen vor den beiden verstecken konnte. All die Jahre, in denen sie durch die Meere gestreift war. Und jetzt das?
Ein schmales, verhaltenes Grinsen huschte über Skadis Mundwinkel, kaum dass Elijah geendet hatte. Nicht weil sie sich gerade Jóns Gesichtsausdruck bei dieser dezenten Androhung vorstellte sein Leben wie ein brennende Kerze auszupusten. Sondern weil ihr Begleiter schon selbst gut dafür sorgte, dass es irgendwann geschah – so unachtsam wie er zuweilen unterwegs war. Die Verfolgungsjagd gerade eben war doch der beste Beweis dafür! Und wenn sie nur eine Sekunden länger darüber nachdachte, würde sie sicherlich an ihre erste Widervereinigung zurückdenken. Er schuldete ihr was für die Aktion!

“Wie schade, dass ich diesen Unhold noch ne Weile brauche.“, gab sie somit amüsiert schnaubend von sich und lockerte den Griff um den Schaft ihres Dolches. Musterte den Umschlag zwischen den Händen ihres Gegenübers und griff nur zögerlich danach.  Was um der Götter Willen wollten diese erhabenen Leute ausgerechnet von ihr? Nach all den Jahren? Skadi hob den Brief ein paar Zentimeter zwischen ihren Fingern. Fuhr mit dem Daumen über das erkaltete Siegelwachs und richtete ihren Blick, wenn auch aus völlig anderen Gründen, noch immer skeptisch auf Elijah. Wenn das ein schlechter Witz war, konnte sich der Kerl auf eine Tracht Prügel gefasst machen. Und so wie er pausenlos amüsiert in sich hinein grinste – und ja, das hatte sie auch vor dem Lüften seiner Kapuze im Halbdunkel erkannt – war das noch immer eine mögliche Option.


Mit einem letzten Blick zurück zu Jón, in der Hoffnung, dass er verstand, was sie nun von ihm erwartete, es mit jeder Faser ihrer Gesichtsmuskeln in ihre Miene schrieb Wehe du passt jetzt nicht auf uns auf!, schob die Nordskov ihren Zeigefinger in die obere Lasche und brach das Siegel mit einem leisen Knacken.
Doch was da geschrieben stand, verwirrte sie. Spielte mit ihr. Ihren Erinnerungen. Ihren Emotionen. Und lies sie beim ersten Mal vollkommen angespannt und überladen zurück. Bis sie den Brief ein weiteres Mal las. Langsamer. Als müsse sie einen geheimen Code entschlüsseln. Und erst nach geschlagenen 3 Minuten sah sie auf. Richtete ihren Blick auf Elijah.

“Und wann und wo soll das Ganze stattfinden?“ Es war nicht so, dass sie es nicht bereits gelesen hatte. Doch wenn der Kerl wirklich war, wofür er sich ausgab, kannte er die Antwort darauf. Sie ging lieber sicher keinem Betrüger auf den Leim zu gehen, der die Fähigkeit besaß einen Mann der Leibgarde abzumurksen und somit sich, als auch die Crew in Gefahr zu bringen. Und während sie auf seine Antwort wartete, verstaute sie das Papier im Umschlag und drückte ihn Jón gegen die Brust. Er sollte ruhig lesen was darin geschrieben stand. Wenn er nicht ohnehin bereits über ihre Schulter mitgelesen hatte. Neugierig wie er seit jeher war.

[einsame Seitengasse, nahe dem Marktplatz | mit Jón und Elijah (NPC)]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Lucien Dravean - 13.08.2023

Fasziniert beobachtete der junge Captain, wie Soulas Auftreten sich zu wandeln begann. Von der zurückhaltenden Beobachterin, unsicher ob der Rolle, die sie in diesem Schauspiel einnehmen sollte, zu der selbstbewussten Spielerin, als die er sie ebenfalls bereits kennengelernt hatte. Ganz in ihrem Element, mit einem untrüglichen Blick für die Stimmungen ihres Gegners und vorbereitet auf jede Finte, ob auf dem Spielfeld oder in ihrem Rücken. Sie schien sogar darauf zu achten, ob eine andere Person im Raum ihr in die Karten sehen und ihrem Gegenüber versteckte Hinweise zukommen lassen konnte.
Lucien hatte selbst nicht damit gerechnet, wie perfekt sie sich in Ceallaghs und sein Vorhaben einfügte und wie hervorragend sie ihre Fähigkeiten nutzen konnten, um die Waagschale zu ihrem Vorteil kippen zu lassen. Beinahe wie eine Figur auf dem Schachfeld, sorgsam eingesetzt, um den König abzulenken und zuletzt matt zu setzen. Ein Winkelzug, der zugegeben eher zu Ceallagh passte, denn zu dem dunkelhaarigen Kelekunier und doch spürte er kein Bedauern, stellte sich nur kurz die Frage, ob die junge Frau ihnen später vorwerfen würde, dass sie sie schnöde für ihre Zwecke benutzt hatten. Doch dann schnurrte eine leise Stimme in ihm, dass es ihm doch egal sein könne.
Er vertrieb diesen ungewohnt kalten Gedanken aus seinem Kopf, schwor sich stumm, dafür zu sorgen, dass Soula in diesem Spiel kein Bauernopfer sein würde, und wandte den Blick für einen Herzschlag Ceallagh zu, erlaubte sich ein spöttisches Schmunzeln.

Ich bin wohl der naiven Vorstellung erlegen, wir könnten hier doch noch eine friedliche Einigung erzielen und unser Vorhaben umsetzen, ohne, dass noch jemand die Hand aufhält.

Sie hätten Riegan sogar anbieten können, ein paar von diesen Artefakten zu beschaffen, mit denen er sich so schrecklich gern umgab. Wenn er sie nur ihren Geschäften hätte nachgehen lassen. Aber dass sich ein Schmugglergeschäft über die ganze Erste Welt nicht ohne Hindernisse aufziehen ließ, was ihnen zumindest von Anfang an klar gewesen. Von denen, die eine Scheibe davon abhalten wollten, mal ganz zu schweigen.
Sein Blick wanderte seinen Arm hinab zu dem Ei, über dessen geschuppte Schale er nun völlig bewusst die Fingerspitzen gleiten ließ, und der wahnwitzige Drang, nicht ohne dieses Ding von hier zu verschwinden, fraß sich förmlich in seinen Verstand – so mächtig, dass er ihm kaum widerstehen konnte – und fieberhaft begann er darüber nachzudenken, wie er das würde bewerkstelligen können. Von einem Herzschlag auf den anderen war Lucien eines völlig klar: Er würde nicht ohne dieses Ei gehen. Koste es, was es wolle.

Da sich dein Optimismus bezüglich Riegan ja in Grenzen hält, habe ich irgendwie nicht schlecht Lust, ihm hier das ein oder andere seiner heiß geliebten Schmuckstücke abzunehmen“,

raunte er amüsiert in die Richtung seines alten Freundes und war sich einen Moment später gar nicht mehr so sicher, ob er das wirklich als Scherz gemeint hatte. Die tiefgrünen Augen kreuzten Ceallaghs Blick und blitzten beinahe vergnüglich, ob der Vorstellung dieses kleinen, recht wahnwitzigen Abenteuers. Dann sah er hinab auf das Buch in der Hand des Blonden und gab ein leises Schnauben von sich, um nur halb gespielt zu ulken:

Die mitgehen zu lassen, dürfte ja nicht allzu schwer sein.

Lucien hatte kaum zu Ende gesprochen, da bemerkte Ceallagh einen kleinen Schnipsel Papier, der zwischen einer der Buchseiten herauslugte. Und als er beiläufig die entsprechende Seite aufschlug, rutschte ihm ein schmales Blatt entgegen, über und über mit wirren Notizen in einer fein säuberlichen Handschrift bedeckt. Gerade so hinderte er es am Herunterfallen und verbarg es sorgfältig vor allzu neugierigen Augen, die vielleicht in seine Richtung huschten.
Mit einem flüchtigen Blick fielen ihm zwei Sätze auf, die scheinbar als Leitfragen der Notizen dienten: „Drachen möglicherweise noch existent?“ und darunter „Was verbirgt Cheliya?“. Ein großer Tintenfleck hatte den Anfang einer weiteren Wortgruppe unkenntlich gemacht, die mit „... degeneriert“ endete. Schräg daneben prankte die Feststellung „Legenden vermutlich falsch“. Rechts unten – und das war das Letzte, was Ceallagh bewusst registrierte, hatte der unbekannte Autor des Zettels „ENdD“ und „LaWuiU“ notiert und mit einem nachdrücklichen Tintenkringel umrahmt.
Noch etliche weitere Wortgruppen, Satzbruchstücke und Gedanken zierten das helle Blatt, doch der Blonde kam nicht dazu, weiterzulesen, als das, was als Nächstes geschah, unweigerlich von seinem Fund ablenkte.

Riegan hatte auf Soulas Wunsch hin nur lächelnd genickt und begonnen, die Karten zu mischen. Mit einer Aura der Unantastbarkeit zwischen seinen Leibwächtern und seinen Bewunderern sitzend, teilte er schließlich mit geübten Handgriffen die Karten aus und bedeutete der jungen Frau, ihren ersten Zug zu machen. Während dessen beobachtete er sie genau, musterte ihre Züge, als sie die Karten anhob – und dies gewiss nicht nur, um keine Reaktion auf das Blatt in ihrer Hand zu verpassen. Denn auch ihr hübsches Gesicht zog seine Aufmerksamkeit an und da er beinahe sichtbar davon ausging, dass sie ihm haushoch unterlegen sein würde, erlaubte er sich, das Spiel eher als Vorwand zu betrachten, der ihm erlaubte, sie ein wenig näher in Augenschein zu nehmen.
Nun, meine Liebe... Erlaubt mir die Frage, was eine schöne Frau wie euch in die Kreise von Schmugglern und Spielern verschlägt. Ihr seht eher so aus, als kämt ihr aus gutem Hause, solltet eure Familie um euch haben und ein weniger kriminelles Leben führen, als...“, er machte eine Handbewegung, die den Raum umspannte, „dieses hier.“ Mit geradezu gütigem Blick neigte er den Kopf, gespannt auf eine Antwort.
Doch noch ehe die junge Frau das Wort ergreifen konnte, drang plötzlich ein tumultartiger Lärm aus dem Flur zu ihnen hinein, der alle Blicke im Raum in Richtung Tür wandern ließ. Riegan runzelte die Stirn, machte jedoch keine Anstalten, sich alarmiert zu erheben. Von der fernen Treppe, die nach unten in den Schankraum führte, war das herrische Geraunze des Wirtes zu vernehmen, begleitet vom begeisterten Gejohle betrunkener Gäste. Und dazwischen eine wütende Stimme, die jedoch so dumpf zu ihnen hinauf klang, dass niemand auch nur ein Wort verstand. Nur Soula erkannte sie in diesem Moment als die Kierans, wenn auch ohne jede Vorstellung davon, was ihr Begleiter hier zu suchen hatte.


Mit einem herrischen Kopfnicken wies Riegan einen seiner Leibwächter an, nachzusehen, was da vor sich ging, und der bullige Mann verschwand mit einem Grunzen aus dem Raum. Riegan, zwei Leibwächter, eine Hand voll Adliger und der kleine Junge blieben mit den drei Piraten zurück. Ein Umstand, der dem jungen Captain einen Schwall Adrenalin durch die Adern jagte und seine Hand beinahe reflexartig an den Griff seines Degens huschen ließ, ohne dass er die Waffe wirklich zog.

[Ostya - nördliches Hafenviertel | Riegans Büro | Ceallagh, Soula und Cole]



Ceallagh - Du erhältst Deinen Preis aus dem Weihnachtsspecial der Inselwelten: Das Geheimnis. Die Notiz eines unbekannten Autors aus den Bibliotheken Cheliyas. Was Du mit diesem Wissen anstellst, obliegt fortan nur Dir.
Dein Geheimnis wird in Deinem Profil hinterlegt.



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Jón Nóason - 14.08.2023

Jón konnte sehen, wie angespannt Skadi war. Ein Pulverfass. Er würde ihr zutrauen den Typen umzulegen, wenn er nur einen falschen Schritt machte. Dann wiederum ... sah dieser so aus, als ob er ebenfalls ordentlich was drauf hätte. Und der Art der Uniform nach zu urteilen, war er von der Sorte, die professionell gelehrt wurden.

Unter seinem Umhang blitzte ein Zeichen hervor. Irgendwo hatte Jón dieses ... Emblem ... diese Insignie -- was auch immer es war -- schon mal gesehen, aber es wollte ihm nicht einfallen. Irgendwas das mit den Geschäften seines Vaters zusammenhing vielleicht? Jón hatte sich ja mehr als nur einmal für seinen Vater mit dessen Kunden getroffen. Vielleicht aber auch in irgendeinem Buch, das er zufällig mal durchblättert hatte? Drachen dürften jedenfalls nicht einfach nur ein für seine Schöhnheit und Ästhetik gewähltes Symbol sein. Gerade auf einer Uniform.

Der Typ lächelte. Und das machte ihn für Jón irgendwie sympathisch. Es wirkte alles wie eine Spielerei. Aber er und der Fremde waren wohl in Positionen (gewesen), in denen sie sich herausnehmen konnten, sowas als Spielerei aufzufassen. Skadi war das aus mehreren Gründen nicht.

Er wollte ihnen nichts Böses. Das überraschte Jón nicht. Eine Spielerei eben. Vielleicht war Jón deshalb nicht so angespannt gewesen, wie er es hätte sein sollen. Obwohl er, bei allem Unfug bemerkte, wie ernst der Fremde es meinte. Er machte deutlich dass die Spielerei auch ganz schnell umschwenken konnte. Was ihm den Typen eigentlich noch sympathischer machte.*

*Er bewunderte ihn regelrecht dafür -- aber sich das bewusst zu machen, würde bedeuten, dass er dem gewahr würde, was er sie ganze Zeit verdrängte: Dass er auf der Suche nach Gleichgewicht war. Dass er sich nicht immer nur entscheiden würde müssen zwischen: Alles voll entspannt, oder: Die Kacke ist komplett am dampfen.

Auf Skadis Worte hin legte er dankend die Hand auf die Brust und gab ihr ein beseeltes Lächeln. Aber er wusste es wirklich zu schätzen. Im Gegenzug und als Antwort zu ihrem drohenden Blick gab er ihr ein zuversichtliches Lächeln. Vielleicht war er nicht gut darin in ernsten Situationen ernst zu bleiben, aber das hieß nicht, dass er dafür seine Integrität, seine Vigilanz und das Bedürfnis und die Pflicht auf die Leute acht zu geben, die sich auf ihn verließen, wegschmeißen würde.

Er beobachtete Skadi beim Lesen. Sie wurde nicht weniger angespannt aber ihre Anspannung verschob sich zu einer andersartigen -- wurde intensiver je mehr sie las.

Er hätte gut mit reinschauen können, aber so viel Anstand hatte er gerade noch und es strengte seine Augen zu sehr an. Außerdem war er weniger auf den Inhalt des Briefes konzentriert und mehr auf Skadis Reaktion darauf. Jedoch konnte er sie nicht richtig deuten, bis auf dass sie einige davon in kürzester Zeit durchlief. Was beim Weltenwind stand in diesem Brief?

Die Frage erübrigte sich -- Skadi klatschte ihm den Brief vor die Brust und er griff reflexartig danach bevor der Umschlag zu Boden fallen konnte, zerknitterte das Papier dabei ein wenig.

Er sah zwischen dem immer noch amüsierten Kerl und Skadi hin und her als er den Umschlag ein wenig glatt strich. Wann und wo? Und was? Was meinte Skadi?

Jón öffnete den Umschlag, nahm den Brief heraus und entfaltete ihn mit einem kurzen Schwung aus dem Handgelenk -- er hatte gefühlt schon tausende Briefe aufgemacht, die Bewegung kam wie automatisch; genau so die mit der er seine Brille zurechtrückte. Er begann zu lesen.

A-ha ...

A-ha ...

Alles klar.

Was für ein Palast?

Oh, na gut, der Königspalast anscheinend? Jón zog die Augenbrauen zusammen. Das war doch sicherlich ein Scherz.

Größter Schatz ... Er hatte sofort ein Bild von einer Schatzkammer vor Augen, doch die Formulierung passte nicht ganz dazu. Er verwarf das Bild -- es war etwas anderes gemeint. Vielleicht nicht einmal von materiellem Wert.

Marine ... Vertrauen ... Königswürde! Jón warf einen weiteren Blick zu dem Mann in der Uniform. Doch kein Scherz, oder? Es klang so, als ob der Verfasser des Briefes sich ausgerechnet von denen bedroht fühlte, die eigentlich für Recht und Ordnung zuständig waren. Das wunderte Jón allerdings nicht.

Elijah ... Er warf ihm einen weiteren, kurzen Blick zu. Ein Name zum Gesicht.

Linara. 23. September. Maskenball.

Jón entfuhr ein Lachen als der Text Elijah als albern bezeichnete. Albern, ja ... aber Jón konnte nicht leugnen, dass er selbst ein klein wenig Spaß gehabt hatte.

Der amüsierte Ausdruck fiel ihm jedoch aus dem Gesicht, als er die Unterschrift sah. Ariana Márlyes. Die Königin. Er fragte sich wieder ob es nicht doch ein Scherz war.

"Woher zum Reiter kennst du die Königin?", fragte Jón an Skadi gerichtet, den Brief wieder zusammenfaltend. Er legte einen scherzhaften Ton auf, aber er stellte -- zu seiner eigenen Überraschung -- fest, dass er aus einem anderen Motiv heraus fragte: Misstrauen. Nicht gegenüber Skadi, beim besten Willen nicht -- ihr würde er wahrscheinlich sein Leben anvertrauen. Aber wenn Skadi das Siegel, die Handschrift, die Formulierung, oder irgendwas davon nicht zumindest ein bisschen wiedererkannte ...

Der Gedanke löste ein Gefühl in ihm aus, das er nur selten verspürte -- seltener noch als Misstrauen: Angst. Er schob es beiseite. Eine offizielle Einladung zu einem Maskenball im Hause der Königin. Wer konnte schon von sich behaupten so eine jemals bekommen zu haben. Er fragte sich, ob er eine Grußkarte nach Hause schicken konnte. Eine die auf der Vorderseite spezifisch erwähnte, dass er ein geladener Gast auf dem Maskenball der Königsfamilie war. Und die Rückseite würde er dann an seinen Vater adressieren. Liebste Grüße von deinem unfähigen, allzeit enttäuschenden Sohn, der nie etwas erreichen wird. Der Gedanke amüsierte ihn.*

*Während es tief in seinem Inneren, sehr tief begraben, brodelte ...

{einsame Seitengasse nahe des Marktplatzes | mit Skadi und Elijah (NPC) }



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Peregryne Tallant - 15.08.2023

Er hatte sich bewusst zurückgehalten. Rayon und Liam schienen einen Plan zu haben oder zumindest eine Idee (oder vielmehr Liam; Rayon schien nicht sonderlich angetan von dem „Geisterstreich“, weshalb auch immer), und Cassy, die sich kurzfristig der zufällig zusammengewürfelten Rettungsmannschaft angeschlossen hatte, übernahm die temporäre Obhut des Jungen. War vielleicht auch besser so.

Auf Cassys neuen Vorschlag hin, räusperte der Halbblinde sich und brach somit sein Schweigen. „Klingt, als wär’ das unsere beste Option, wenn wir nicht auf Liams Geisterstreich zurückgreifen wollen.“ Er schielte schmunzelnd zu dem Musiker mit den Locken, während sein Kopf in Richtung Cassy gedreht blieb.
„Und du bist sicher, dass du das Risiko eingehen willst?“ Für Cassy waren sie immerhin Fremde, sowohl die drei Männer wie auch der Junge, und somit war sie ihnen nichts schuldig. Sie begab sich aus eigenem Antrieb in eine Situation, die vermutlich weitaus gefährlicher war als ihr gewöhnlicher Alltag auf Ostya.

„Ich mein nur, sind wir sicher, dass es sich bei Liron und seinen Lakaien wirklich um ein paar streichfreudige Lausbuben handelt?“ Andererseits, der Junge sah nicht unbedingt aus als würde er aus einer wohlhabenden Familie stammen, also weshalb sollten erwachsene Männer ein kleines Mädchen entführen, deren Familie nicht einmal gut betucht war? Machte nicht besonders viel Sinn in Pers Augen, aber Menschen und ihren Taten machten das auch nicht immer.

Schließlich wandte er sich an Liam und Rayon. „Ich frag‘ nur, bevor wir sie in die Arme irgendwelcher dubioser Kleinkrimineller treiben und ich dann ein paar Kugeln opfern darf." Seine Mundwinkel zuckten belustigt. „Andererseits, am richtigen Ort dafür wär’n sie ja schon.“

[ Liam, Rayon, Cassy, Junge (NPC) | Friedhof ]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Cole O Shea - 19.08.2023

Cole verstand die Regeln des Spieles, das sich vor seinen Augen zwischen dem Bossmann und der Fremden austrug. Nicht gut genug, um es selbst zu meistern, aber dennoch ausreichend, um bald einsehen zu müssen, dass seine Einschätzung der Frau gegenüber vorschnell gewesen war. Sie verstand etwas von dem, was sie tat und hatte eindeutig mehr als ein paar Taschenspielertricks auf dem Kasten. Das schien selbst Riegan zu bemerken. Warum sonst wohl sollte sich der Boss auf so eine nebensächliche Unterhaltung einlassen? War doch egal, warum sie hier war. Sie hatte Riegan herausgefordert und nun wollte der Blondschopf den Ausgang des Spiels sehen. Allerdings würde dieser noch einen Moment auf sich warten lassen.

Der plötzliche Lärm ließ den Blick des Jungen ruckartig herumreißen und, wie jeder andere im Raum, die große Flügeltür ins Auge fassen. Gab es eine Schlägerei im Schankraum? Kam vielleicht gerade jemand die Treppe hoch? Hin und hergerissen, sich seiner Neugierde zu ergeben und dem eben von Riegan ausgesandten Leibwächter hinterherzustehlen oder den Ausgang des Spiels weiter zu beobachten, wanderten seine Augen unschlüssig im Raum umher, bis sie schließlich an einem der Fremden kleben blieben. Der Mann hatte seine Hand um den Griff seiner Waffe gelegt und ein prüfender Blick verriet Cole, dass die verbliebenen Leibwächter es ihm Tumult wohl nicht bemerkt hatten. Die meergrünen Augen des Blonden mochten in diesem Moment der einzige Zeuge dieser Geste sein, die auf einen möglichen Angriff hindeutete. Und das war nicht gut. Ganz besonders nicht für die Fremden, wie das leichte Kopfschütteln andeutete, das Cole zeigte, nachdem sein Blick langsam an dem Mann hinaufgewandert war und er glaubte, für einen kurzen Augenblick dessen Aufmerksamkeit eingefangen zu haben.

[Ostya - nördliches Hafenviertel | in Riegans Büro | mit Soula, Ceallagh und Lucien]