Point of no Return - Druckversion +- Inselwelten (https://inselwelten.crux-mundi.de) +-- Forum: Inselwelten (https://inselwelten.crux-mundi.de/forumdisplay.php?fid=7) +--- Forum: Wellenflüstern (https://inselwelten.crux-mundi.de/forumdisplay.php?fid=13) +---- Forum: Abgeschlossenes (https://inselwelten.crux-mundi.de/forumdisplay.php?fid=40) +----- Forum: 05. April bis 03. Mai 1822 | (V. - VI.) (https://inselwelten.crux-mundi.de/forumdisplay.php?fid=131) +----- Thema: Point of no Return (/showthread.php?tid=793) Seiten:
1
2
|
RE: Point of no Return - Shanaya Árashi - 26.10.2019
RE: Point of no Return - Lucien Dravean - 26.10.2019
RE: Point of no Return - Shanaya Árashi - 26.10.2019
RE: Point of no Return - Lucien Dravean - 26.10.2019
RE: Point of no Return - Shanaya Árashi - 26.10.2019
RE: Point of no Return - Shanaya Árashi - 26.10.2019 Sie war warm. Ihre Wärme drang durch sein helles Leinenhemd, strich über seine Haut und ließ jenen Teil in ihm, der sich gerade so schmerzlich nach körperlicher Nähe sehnte, wohlig weich werden. Der Ausdruck in den grünen Augen wurde sichtbar sanfter, blieb aber nach wie vor amüsiert. Denn der andere Teil seines Verstandes dachte nach wie vor an das Schiff, die Arbeit und vor allem die Sache mit diesem Spitznamen, die ihn beunruhigte. Er wollte nachgeben. Wirklich gern. Einfach glauben, dass sie das auf sich bewenden ließ. Aber dafür war er wohl zu misstrauisch. Er konnte zwar so tun, als wäre nichts, aber er war sich sicher, dass das Thema noch einmal aufkommen würde. „Wenn du unbedingt eine Stütze brauchst, musst du nur deinen Charme spielen lassen und schon übernimmt das irgendeiner der anderen.“ Ein leises Lachen schwang in seiner Stimme mit, wurde dann leiser und unleugbar zweideutig. „Und du weißt, du musst nur zu mir kommen, damit sich das hier wieder ergibt. Jederzeit.“ Shanaya spürte jeden verdammten Herzschlag, der mehr und mehr dieses hin und her gerissene Gefühl verstärkte. Vielleicht krallte sich gerade deshalb mit einer Hand weiter an das Holz des Steuerrads. Vorrangig natürlich nur, weil sie sich um den Kurs sorgte, der gehalten werden musste. „Muss ich das jetzt als eiskalte Abfuhr werten?“ Ihre Stimme klang deutlich amüsiert und die Tatsache, dass er nicht zurück wich, genauso wenig wie sie selbst, sprach allein schon für sich. „Oder wartest du nur darauf, dass ich dir noch ein wenig Honig irgendwohin schmiere, indem ich dir sage, dass ich mich von den anderen nicht stützen lassen würde?“ Seine nächsten Worte ließen sie dann selbst leise auflachen, den Arm, den sie auf seiner Schulter abgelegt hatte, zog sie wieder etwas zurück, bis ihre Finger sanft seinen Hals entlang glitten. „Ich werde bestimmt öfters darauf zurück kommen.“ Lucien lachte als Reaktion auf ihre Worte leise auf. „Eine Abfuhr ganz sicher.“ Mit einem amüsierten Schmunzeln auf den Lippen neigte er den Kopf leicht zur Seite, ließ ihrer Hand mehr Platz, die sanft über seinen Hals wanderte und hielt dabei ihren Blick fest. „Aber eiskalt war das doch nun wirklich nicht.“ Eigentlich empfand er sie sogar als die sanfteste Abfuhr, die er je Zustande gebracht hatte. Wenn man es genau nahm. Immerhin ließ er sie ja noch nicht los, sondern gab ihnen beiden wirklich sehr viel Zeit, um sich mental darauf vorzubereiten. Sehr viel Zeit und sehr viel Nähe. Seine Lippen streiften flüchtig die ihren und er senkte die Stimme zu einem beinahe zärtlichen Flüstern. „Wenn du also niemand anderen als Stütze willst und einer weiter am Steuer stehen muss... dann wirst du deinen Honig wohl erst einmal bei dir behalten und alleine nach unten gehen müssen, Shanaya.“ Shanaya lächelte auf die Worte des Mannes hin noch ein wenig breiter und zuckte dann vollkommen unschuldig mit den Schultern. „Kommt auf den Blickwinkel an. Mir brichst du damit vielleicht mein armes, sensibles Herz!“ Die Schwarzhaarige seufzte schwer, ließ die Hand dann an seinem Hals ruhen, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Die sanfte Berührung seiner Lippen ließ sie die Luft anhalten, zumindest einen Moment. Ihr Körper verlangte nach so viel mehr, nach dem, was sie ihm nicht geben würde. Und trotzdem genoss sie dieses Gefühl, dieses Prickeln in jeder Faser. So schloss sie erneut die blauen Augen, brummte nur leise auf seine Worte hin. Ihr Daumen strich sanft über seine Haut. „Oder ich bleibe einfach noch einen Moment hier.“ Wieder leuchtete ehrliche Belustigung in den tiefgrünen Augen auf. Ihm lag in diesem Moment so einiges auf der Zunge. Unter anderem die Frage, wie gebrochen sich ihr Herz denn gerade anfühlte. Und wie lange dieser Moment, den sie noch ganz kurz hier ausharren wollte, denn nun wirklich dauern sollte. Doch als Shanaya die Augen schloss, stieß Lucien nur ein halb ergebenes, halb lachendes Seufzen aus, verkniff sich das Kopfschütteln. „Hauptsache, du lässt das Steuer nicht los.“, erwiderte er gelassen. Dann löste sich seine Hand von dem hölzernen Rad und er legte sie an ihre Wange, bevor er die Augen schloss, die winzige Entfernung zwischen ihnen überbrückte und sie küsste. Umso gemeiner war es zwar letztlich, sie danach wegzuschicken. Aber er ließ es einfach mal darauf ankommen. Shanaya unterdrückte ein weiteres, tonloses Seufzen. Es gab genügend Möglichkeiten für sie, was sie nun tun konnte. Mit Lucien am Steuer hatte sie nach wie vor kein Problem, sie hätte also einfach unter Deck gehen und sich für ein gewisse Zeit anders beschäftigen können. Auf seine Worte hin wollte sie eigentlich wieder die Augen öffnen, bis sie plötzlich seine Hand an ihrer Wange spürte, die Stimme sie wieder ermahnte, endlich dieses dämliche Steuer los zu lassen und über die Reling von dannen zu springen. Dieser Gedanke verschwand jedoch, als sie seine Lippen auf ihren spürte, den Kuss automatisch sanft erwiderte. Hin und her gerissen machte ihr Herz einige schnelle Sprünge, kurz überlegte sie, sich genau jetzt von ihm abzuwenden. Dann hatte er, was er wollte. Zumindest den einen Teil. Dem anderen ging sie in diesem Moment jedoch viel lieber nach, während ihre eine Hand also das Steuer nicht los ließ, wanderte ihre andere also wieder ein wenig höher, strich ihm über die Wange, bis sie sachte durch seine Haare streichen konnte. Ihre Pause konnte ruhig einen Moment warten. Einen Sekundenbruchteil lang rang Lucien ernsthaft mit sich und seinem Verlangen, kaum dass Shanaya seinen Kuss erwiderte und die Hand sanft in seinem Haar vergrub. Es war stark genug, um weit über diesen Kuss hinaus gehen zu wollen. Den Impuls in ihm zu wecken, sie gegen das verdammte Steuerrad zu drücken und hier und jetzt auszuziehen. Ob das Schiff dabei seinen Kurs hielt, wäre ihm – milde ausgedrückt – scheißegal gewesen. Sie waren allein mitten auf dem Ozean. Weit entfernt von jeder Insel, jedem Riff und jeder Sandbank. Und selbst wenn ein fremdes Schiff am Horizont erschienen wäre, blieb ihnen noch genug Zeit, um dann darauf zu reagieren. Dummerweise kam selbst die Schwarzhaarige nicht gegen Prinzipien an, die fest in ihm verankert waren. Ein bisschen Anbandeln schadete nichts. Aber eine solche Ablenkung gestattete er sich dann doch nicht. Und eine Ablenkung war sie definitiv. Nur einen kurzen Moment lang ließ er deshalb diesen Kuss intensiver werden, verstärkte den Druck auf ihre Lippen einen Herzschlag lang, bevor er sich langsam von ihr löste und die Augen aufschlug. Ein sanftes Lachen in der Stimme. „Sieh es als Wegzehrung. Bis sich so eine Situation wieder ergibt.“ Shanaya lockerte den festen Griff um das Holz, konzentrierte sich beinahe vollkommen auf den Kuss, auf das Gefühl, das verlangend in ihrem Inneren brodelte. Ohne Aussicht darauf, gestillt zu werden. Es war beinahe schade, aber sie konnte seine Nähe dennoch genießen. Aber eben nur in einem Maße, bis ihr Pflichtgefühl sich meldete. Nicht sonderlich laut, aber es war da. Sein Kuss wurde fester und ein kurzes Zittern zuckte durch den Körper der jungen Frau, das sie auch noch spürte, als Lucien sich schließlich von ihr löste. Sie öffnete noch nicht die blauen Augen, dennoch wurde ihr Lächeln deutlich breiter. So wollte er also spielen? Das konnte sie auch. Langsam öffnete sie die blauen Augen, lehnte sich nach den Worten des Mannes noch einmal zu ihm, hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen, ehe sie sich von ihm abwandte, nur noch mit pochendem Herzen einen Blick zu ihm zurück warf. „Dann pass gut auf mein Steuer auf, mein liebster Keks.“ Er wollte austeilen, dann musste er eben auch einstecken – und er hätte das selbst verhindern können! Mit einem vergnügten Grinsen wandte sie sich also ab. Lucien hatte es geahnt. Er hatte geahnt, dass es noch einmal wieder kommen würde. Eigentlich verriet ihm das schon ihr breites Lächeln, das er ausnahmsweise mal nicht als Reaktion auf den voran gegangenen Kuss interpretierte. Doch als sie sich mit einem kleinen Abschiedskuss abwandte und sich dann noch einmal zu ihm umdrehte, rechnete der Dunkelhaarige trotzdem nicht damit. Vielleicht hatte er sich ja doch – zumindest ein kleines Bisschen – zu sehr ablenken lassen. Sein Blick verfinsterte sich einen Hauch und ohne sich auch nur die Mühe zu machen, verdrehte er die Augen, schickte ihr ein trockenes „ts“ hinterher. Klar. Der verdammte Schiffszwieback. |