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Point of no Return - Druckversion

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RE: Point of no Return - Shanaya Árashi - 26.10.2019

Lucien freute sich und Shanaya hätte ihn am liebsten einfach zur Treppe gezerrt und ihn dann runter geschubst. Nur um hinter zu springen und ihn dann vom Schiff zu treten. Sie wusste noch nicht, wie sie Talin das beibringen sollte, aber Unfälle passierten eben. Und sie musste ja nicht zwingend gesehen haben, wie der arme Captain baden gegangen war. Seine Erwiderung machte das Ganze nicht besser und erneut entlockten ihr seine Worte ein leises Brummen.

„Ich bin auch nur eine Frau mit Bedürfnissen...“

Sie hob leicht eine Augenbraue, das Grinsen kehrte dabei auf ihre Lippen zurück. Dann kam er ihr noch ein wenig näher, was vielleicht irgendwie selbst verschuldet war, und einen Moment hielt die Schwarzhaarige den Atem an, schnaufte dann aber leise enttäuscht über seine Worte.

„Wirklich, unglaublich schade.“ Seine nächste Frage entlockte ihr ein leises, verschwörerisches Lachen. „Das ist mir einfach im Gedächtnis geblieben, das erste womit du mich betrogen hast. Das ist mir nur noch zu lang...“

Ihr Grinsen wurde noch einen Hauch breiter, erst dann neigte sie sich noch einen Hauch zu ihm, hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und zuckte dann mit den Schultern, das Grinsen war zu seinem ursprünglichen Ausdruck zurück gekehrt.

„Aber ich hab' da schon eine kleine, krümelige Idee.“



RE: Point of no Return - Lucien Dravean - 26.10.2019

Sie musste wirklich aufhören, es ihm so schrecklich leicht zu machen. Jedes Wort, jede Geste wirkte wie ein Zuspruch auf ihn. Mal auffälliger, mal unauffälliger. Gut möglich, dass auch er es sich dabei ein bisschen zu einfach machte und ihre Worte nur so drehte, wie sie ihm gefielen. Aber auch das spielte Shanaya ja nur mit spielerischer Bereitwilligkeit an ihn zurück. Wie könnte er also nicht? Schließlich war er ja auch nur 'ein Mann mit Bedürfnissen'.
Doch der Dunkelhaarige meinte seine Worte, so zweifelhaft sie auch geklungen haben mochten, durchaus ernst. Er war zum Arbeiten hier, nicht zum Vergnügen. Seine Hand auf dem Steuer hätte verhindert, dass die Sphinx ihren Kurs verließ. Selbst dann, wenn Shanaya wider erwarten versehentlich losgelassen hätte. Der kleine Flirt forderte nur die Hälfte seiner Konzentration. So nah sie ihm auch war, er gab diesem Bedürfnis nach körperlicher Nähe, das weit über einen Kuss hinaus ging, nicht nach.
Erst recht nicht, als sie weiter sprach, ein Grinsen ihre Worte ablöste. Den flüchtigen Kuss, der folgte, konnte er schon fast nicht mehr genießen – denn ihm schwante Übles. Das erste, womit er sie betrogen hatte? Ein Gedanke, der sich kurz darauf in einem Stirnrunzeln äußerte.

Ich habe das Gefühl, dir ist die Sonne ein bisschen zu Kopf gestiegen.

Sanft, aber bestimmt entzog er sich ihr. Und ja, er schob den Vorwand dazwischen, um sie zu stoppen. Weil er ehrlich gesagt nicht wissen wollte, was für einen Spitznamen sie sich da gerade in ihrem Hirn zurecht legte. Was sie meinte, wusste er, aber... ganz ernsthaft. Er verabscheute Spitznamen. Erst recht soetwas. Also hielt sich der kindische Gedanke in seinem Verstand fest, dass es keinen gab, solange sie keinen laut aussprach. Denken konnte sie ihn ja, aber er wollte ihn bestimmt nicht hören.

Wie lange stehst du schon am Steuer, hm? Meinst du nicht, du solltest langsam mal Pause machen?



RE: Point of no Return - Shanaya Árashi - 26.10.2019

Shanaya hatte in diesem Moment unglaublichen Spaß daran, einfach nur die Reaktionen des Dunkelhaarigen zu beobachten, zu überlegen, was er wohl als nächstes tun würde, wie er auf sie reagierte. Was er dann sagte, ließ sie fast laut los lachen. Ernsthaft? Wollte er jetzt auf so billige Art und Weise versuchen, sie davon abzubringen, ihm einen süßen, kleinen Spitznamen zu verpassen?
Lucien wich etwas zurück und Shanayas Ausdruck änderte sich zu einer dramatischen Miene. Wäre es nur die Sonne, die ihr Hirn durchkochte. Trotzdem ließ sie sich nicht nehmen, darauf einzugehen. Ganz vorsichtig ließ sie seinen Kragen los, zog die Hand zurück.

"Vielleicht hast du Recht... Du solltest mich auf keinen Fall jetzt hier alleine lassen. Nachher werde ich ohnmächtig... Mir ist schon ganz schwummrig."

Sie wog den Kopf mit einem, jetzt sanfterem, Lächeln zur Seite. Vorerst durfte er sich ruhig in Sicherheit wiegen.



RE: Point of no Return - Lucien Dravean - 26.10.2019

Ein nicht unwesentlicher Teil des Dunkelhaarigen amüsierte sich gerade herzlich über sich selbst und seine so erschlagend platte Taktik, von möglichen, ins Peinliche gehende Spitznamen abzulenken. Sie war so kindisch, wie ein Achtjähriger, der sich die Ohren zu hielt und am laufenden Band 'ich hör' dich nicht' rief, um eben nichts zu hören. Allerdings hatte er auch nicht den Anspruch an sich selbst, möglichst geistreich zu wirken. Diese Situation gerade war dafür einfach zu absurd und er rechnete auch nicht damit, dass Shanaya darauf ansprang und ihn vom Haken ließ.
Als sie es doch tat, schwankte er zwischen dem ungläubigen Staunen darüber, dass sie das auf eine noch plattere Art und Weise schafft, und tiefem Misstrauen. Doch die Mischung aus beidem hielt Lucien an Ort und Stelle. Weder zog er sich weiter zurück, um Shanaya zu zwingen, ihn gänzlich loszulassen, noch kam er wieder näher. Stattdessen stieß er ein spöttisches Schnauben aus.

"Wie wäre es, wenn du einfach runter gehst und dich in deine Hängematte wirfst. Den Weg schaffst du schon noch."

Wieder zuckte ein Schmunzeln um seine Lippen, der Ausdruck in den tiefgrünen Augen wurde eine Spur herausfordernd. Und wie um seine eigenen Worte Lügen zu strafen, legte er die freie Hand an ihre Taille, zog sie wieder ein bisschen näher zu sich.



RE: Point of no Return - Shanaya Árashi - 26.10.2019

Nicht einen Moment rechnete die Schwarzhaarige damit, dass Lucien sich ganz zurück ziehen würde. Er hätte sich längst abwenden können, die Hand zumindest vom Steuer nehmen können. Aber er blieb. Und Shanaya lächelte einfach vor sich hin. Aber sie hielt sich zurück, wog bei seinen Worten nur leicht den Kopf zur Seite. Ein leises, nachdenkliches Seufzen folgte. Aber bevor sie wirklich zu einer Antwort ansetzen konnte, spürte sie seine Hand, die trotz dessen, dass er ihre Haut nicht berührte, einen Schauer über eben diese sandte. Ihr Lächeln wurde einen Hauch breiter, sie wehrte sich nicht gegen seine Nähe, lehnte sich stattdessen sachte gegen ihn, eine Hand am Steuer, sie andere Job sie leicht an, legte den Arm auf seiner Schulter ab. Ihre blauen Augen richteten sich fest auf seine.

"Ich soll jetzt gehen, wo ich doch gerade so eine gutaussehende Stütze habe? Wer weiß, wann sich so eine Situation wieder bietet..."



RE: Point of no Return - Shanaya Árashi - 26.10.2019

Sie war warm. Ihre Wärme drang durch sein helles Leinenhemd, strich über seine Haut und ließ jenen Teil in ihm, der sich gerade so schmerzlich nach körperlicher Nähe sehnte, wohlig weich werden. Der Ausdruck in den grünen Augen wurde sichtbar sanfter, blieb aber nach wie vor amüsiert. Denn der andere Teil seines Verstandes dachte nach wie vor an das Schiff, die Arbeit und vor allem die Sache mit diesem Spitznamen, die ihn beunruhigte. Er wollte nachgeben. Wirklich gern. Einfach glauben, dass sie das auf sich bewenden ließ. Aber dafür war er wohl zu misstrauisch. Er konnte zwar so tun, als wäre nichts, aber er war sich sicher, dass das Thema noch einmal aufkommen würde. „Wenn du unbedingt eine Stütze brauchst, musst du nur deinen Charme spielen lassen und schon übernimmt das irgendeiner der anderen.“ Ein leises Lachen schwang in seiner Stimme mit, wurde dann leiser und unleugbar zweideutig. „Und du weißt, du musst nur zu mir kommen, damit sich das hier wieder ergibt. Jederzeit.“

Shanaya spürte jeden verdammten Herzschlag, der mehr und mehr dieses hin und her gerissene Gefühl verstärkte. Vielleicht krallte sich gerade deshalb mit einer Hand weiter an das Holz des Steuerrads. Vorrangig natürlich nur, weil sie sich um den Kurs sorgte, der gehalten werden musste. „Muss ich das jetzt als eiskalte Abfuhr werten?“ Ihre Stimme klang deutlich amüsiert und die Tatsache, dass er nicht zurück wich, genauso wenig wie sie selbst, sprach allein schon für sich. „Oder wartest du nur darauf, dass ich dir noch ein wenig Honig irgendwohin schmiere, indem ich dir sage, dass ich mich von den anderen nicht stützen lassen würde?“ Seine nächsten Worte ließen sie dann selbst leise auflachen, den Arm, den sie auf seiner Schulter abgelegt hatte, zog sie wieder etwas zurück, bis ihre Finger sanft seinen Hals entlang glitten. „Ich werde bestimmt öfters darauf zurück kommen.“

Lucien lachte als Reaktion auf ihre Worte leise auf. „Eine Abfuhr ganz sicher.“ Mit einem amüsierten Schmunzeln auf den Lippen neigte er den Kopf leicht zur Seite, ließ ihrer Hand mehr Platz, die sanft über seinen Hals wanderte und hielt dabei ihren Blick fest. „Aber eiskalt war das doch nun wirklich nicht.“ Eigentlich empfand er sie sogar als die sanfteste Abfuhr, die er je Zustande gebracht hatte. Wenn man es genau nahm. Immerhin ließ er sie ja noch nicht los, sondern gab ihnen beiden wirklich sehr viel Zeit, um sich mental darauf vorzubereiten. Sehr viel Zeit und sehr viel Nähe. Seine Lippen streiften flüchtig die ihren und er senkte die Stimme zu einem beinahe zärtlichen Flüstern. „Wenn du also niemand anderen als Stütze willst und einer weiter am Steuer stehen muss... dann wirst du deinen Honig wohl erst einmal bei dir behalten und alleine nach unten gehen müssen, Shanaya.“

Shanaya lächelte auf die Worte des Mannes hin noch ein wenig breiter und zuckte dann vollkommen unschuldig mit den Schultern. „Kommt auf den Blickwinkel an. Mir brichst du damit vielleicht mein armes, sensibles Herz!“ Die Schwarzhaarige seufzte schwer, ließ die Hand dann an seinem Hals ruhen, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Die sanfte Berührung seiner Lippen ließ sie die Luft anhalten, zumindest einen Moment. Ihr Körper verlangte nach so viel mehr, nach dem, was sie ihm nicht geben würde. Und trotzdem genoss sie dieses Gefühl, dieses Prickeln in jeder Faser. So schloss sie erneut die blauen Augen, brummte nur leise auf seine Worte hin. Ihr Daumen strich sanft über seine Haut. „Oder ich bleibe einfach noch einen Moment hier.“

Wieder leuchtete ehrliche Belustigung in den tiefgrünen Augen auf. Ihm lag in diesem Moment so einiges auf der Zunge. Unter anderem die Frage, wie gebrochen sich ihr Herz denn gerade anfühlte. Und wie lange dieser Moment, den sie noch ganz kurz hier ausharren wollte, denn nun wirklich dauern sollte. Doch als Shanaya die Augen schloss, stieß Lucien nur ein halb ergebenes, halb lachendes Seufzen aus, verkniff sich das Kopfschütteln. „Hauptsache, du lässt das Steuer nicht los.“, erwiderte er gelassen. Dann löste sich seine Hand von dem hölzernen Rad und er legte sie an ihre Wange, bevor er die Augen schloss, die winzige Entfernung zwischen ihnen überbrückte und sie küsste. Umso gemeiner war es zwar letztlich, sie danach wegzuschicken. Aber er ließ es einfach mal darauf ankommen.

Shanaya unterdrückte ein weiteres, tonloses Seufzen. Es gab genügend Möglichkeiten für sie, was sie nun tun konnte. Mit Lucien am Steuer hatte sie nach wie vor kein Problem, sie hätte also einfach unter Deck gehen und sich für ein gewisse Zeit anders beschäftigen können. Auf seine Worte hin wollte sie eigentlich wieder die Augen öffnen, bis sie plötzlich seine Hand an ihrer Wange spürte, die Stimme sie wieder ermahnte, endlich dieses dämliche Steuer los zu lassen und über die Reling von dannen zu springen. Dieser Gedanke verschwand jedoch, als sie seine Lippen auf ihren spürte, den Kuss automatisch sanft erwiderte. Hin und her gerissen machte ihr Herz einige schnelle Sprünge, kurz überlegte sie, sich genau jetzt von ihm abzuwenden. Dann hatte er, was er wollte. Zumindest den einen Teil. Dem anderen ging sie in diesem Moment jedoch viel lieber nach, während ihre eine Hand also das Steuer nicht los ließ, wanderte ihre andere also wieder ein wenig höher, strich ihm über die Wange, bis sie sachte durch seine Haare streichen konnte. Ihre Pause konnte ruhig einen Moment warten.

Einen Sekundenbruchteil lang rang Lucien ernsthaft mit sich und seinem Verlangen, kaum dass Shanaya seinen Kuss erwiderte und die Hand sanft in seinem Haar vergrub. Es war stark genug, um weit über diesen Kuss hinaus gehen zu wollen. Den Impuls in ihm zu wecken, sie gegen das verdammte Steuerrad zu drücken und hier und jetzt auszuziehen. Ob das Schiff dabei seinen Kurs hielt, wäre ihm – milde ausgedrückt – scheißegal gewesen. Sie waren allein mitten auf dem Ozean. Weit entfernt von jeder Insel, jedem Riff und jeder Sandbank. Und selbst wenn ein fremdes Schiff am Horizont erschienen wäre, blieb ihnen noch genug Zeit, um dann darauf zu reagieren. Dummerweise kam selbst die Schwarzhaarige nicht gegen Prinzipien an, die fest in ihm verankert waren. Ein bisschen Anbandeln schadete nichts. Aber eine solche Ablenkung gestattete er sich dann doch nicht. Und eine Ablenkung war sie definitiv. Nur einen kurzen Moment lang ließ er deshalb diesen Kuss intensiver werden, verstärkte den Druck auf ihre Lippen einen Herzschlag lang, bevor er sich langsam von ihr löste und die Augen aufschlug. Ein sanftes Lachen in der Stimme. „Sieh es als Wegzehrung. Bis sich so eine Situation wieder ergibt.“

Shanaya lockerte den festen Griff um das Holz, konzentrierte sich beinahe vollkommen auf den Kuss, auf das Gefühl, das verlangend in ihrem Inneren brodelte. Ohne Aussicht darauf, gestillt zu werden. Es war beinahe schade, aber sie konnte seine Nähe dennoch genießen. Aber eben nur in einem Maße, bis ihr Pflichtgefühl sich meldete. Nicht sonderlich laut, aber es war da. Sein Kuss wurde fester und ein kurzes Zittern zuckte durch den Körper der jungen Frau, das sie auch noch spürte, als Lucien sich schließlich von ihr löste. Sie öffnete noch nicht die blauen Augen, dennoch wurde ihr Lächeln deutlich breiter. So wollte er also spielen? Das konnte sie auch. Langsam öffnete sie die blauen Augen, lehnte sich nach den Worten des Mannes noch einmal zu ihm, hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen, ehe sie sich von ihm abwandte, nur noch mit pochendem Herzen einen Blick zu ihm zurück warf. „Dann pass gut auf mein Steuer auf, mein liebster Keks.“ Er wollte austeilen, dann musste er eben auch einstecken – und er hätte das selbst verhindern können! Mit einem vergnügten Grinsen wandte sie sich also ab.

Lucien hatte es geahnt. Er hatte geahnt, dass es noch einmal wieder kommen würde. Eigentlich verriet ihm das schon ihr breites Lächeln, das er ausnahmsweise mal nicht als Reaktion auf den voran gegangenen Kuss interpretierte. Doch als sie sich mit einem kleinen Abschiedskuss abwandte und sich dann noch einmal zu ihm umdrehte, rechnete der Dunkelhaarige trotzdem nicht damit. Vielleicht hatte er sich ja doch – zumindest ein kleines Bisschen – zu sehr ablenken lassen. Sein Blick verfinsterte sich einen Hauch und ohne sich auch nur die Mühe zu machen, verdrehte er die Augen, schickte ihr ein trockenes „ts“ hinterher. Klar. Der verdammte Schiffszwieback.