Inselwelten
Kapitel 1 - Prolog - Druckversion

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RE: Kapitel 1 - Prolog - Asher Phlox - 27.04.2016

Begleitet von einem Schulterzucken fand die Büchse zurück in die Hosentasche und dieses katastrophal gedrehte Ding, was gerne mal ne richtige Zigarette werden wollte, wenn es groß war, zwischen seine Lippen. Asher mühte sich einen Moment mit dem klammen Streichholz ab. Dann schoss das Bild seiner toten Großmutter durch seinen Kopf, wie sie silbrig schimmernd hinterm Tresen stand, komplett mit Handtasche und opulentem Hut und den Schleim auf dem Abschaum der Gesellschaft anfeuerte, als wär’s ein Pferderennen. Glühende Bröckchen segelten auf seine Hose und fraßen unbeachtet noch ein paar mehr Löcher rein, während er lachte.

„Du bist witziger, als du aussiehst. Ich mach dir nen Sonderpreis. Drei für Hand oder Fuß, vier für Bein oder Arm.“

Das klang verdächtig nach dem Fleischer um die Ecke. Eigentlich musste man hier keinen Hehl draus machen, eher Handwerker als Gelehrter zu sein. Insbesondere nicht, wenn’s um potentiell Skorbut zerfressene Körperteile ging. Davon gab’s dieser Tage erstaunlich weniger. Was immer das Pack zu essen bekam, Asher wollte es auch.

„Für’n kleines Trinkgeld gibt’s sogar was gegen die Schmerzen.“

Nein, das zählte definitiv nicht zu seinem Standardprogramm. Vielleicht hatte sich das schon rumgesprochen und Kundschaft ließ deshalb auf sich warten. Dabei hatte er es für die absolut beste Strategie gehalten, jede Frage nach Anästhetikum hier einfach nur mit Bist du ein Mann oder eine Memme? zu beantworten. Bei diesem hier vielleicht nicht. Bei Männern, die so aussahn, als könnten sie Ringkämpfe gegen ausgewachsene Bären gewinnen, gab es selten irgendwelche Komplexe, die man gegen sie ausspielen konnte. Asher setzte seine beste Verkäufermiene auf – ein schmieriges Grinsen.



RE: Kapitel 1 - Prolog - Liam Casey - 29.04.2016

Daran, dass sich Sineca nun einfach hochnehmen ließ und sie verschwinden konnten, hatte er keinen Augenblick gedacht. Es war das gleiche Spiel wie jedes Mal und er spielte mit, obwohl es genauso erfolgreich gewesen wäre, einfach zu gehen und die Ginsterkatze damit mit Leichtigkeit zum Folgen zu bewegen. Sie war ein freies Tier – diese Ansicht vertrat der Mann noch immer – doch in etwa wie ein Hund auf ihn geprägt, seit er sie als Kätzchen befreit und aufgezogen hatte. Darauf, wer oder was an dem Tisch saß, den sich die Mieze ausgesucht hatte, um die Reibereien am Tresen zu beobachten, hatte er gar nicht geachtet. Es war egal, und wenn es ein Tisch voller holzbeiniger Piraten mit Hakenhänden gewesen wäre – dann hätte sich die Ginsterkatze wohl einfach nur einfacher einfangen lassen. Während sich der Barmann nun einzumischen schien, zuckte Sineca nur aufmerksam mit den Tasthaaren, während ihr Schwanz gerade in die Höhe gereckt war. Erst, als sie berührt wurde, drehte sie den Kopf und fixierte kurz das Mädchen, dann das, was sie in der Hand hielt. Sie schnupperte kurz, doch der Tumult schien wichtiger.

Liam hatte sich indes wieder aufgerichtet und überließ es Sineca, den nächsten Schritt zu tun. Dass sie Aufmerksamkeit bekam, ließ ihn nur lautlos seufzen, dabei aber grinsend eine Augenbraue heben. Auch, wenn sie kein Schmusekätzchen war, nutzte sie es doch deutlich aus, Unruhe zu stiften. Ohne Absicht. Das war das Schlimme daran. Sie schaffte Situationen, die ihr früher oder später unbequem wurden. Und dass 'später' erreicht war, zeigte sich, als sie kurz in den Finger schnappte, mit dem das Mädchen am Tisch sie anstupste. Nicht fest, aber deutlich genug, ehe sie lautlos zu miauen schien und mit der langen Rute peitschte. Daraufhin wendeten sich sowohl Mann als auch Tier der dritten Person am Tisch zu – der Blonden, die erst Liam zum Schmunzeln brachte und Sineca daraufhin ebenfalls die Hand hinstreckte. Da waren Frauen doch alle gleich. Vielleicht schmunzelte er auch deshalb ein wenig.

„In etwa so ungewöhnlich wie zwei Frauen ohne Hakennase mit Warze und Prinz Eisenherz.“, gab er zurück und nahm das Angebot kurzerhand an, sich – zumindest für den Moment, in dem sich Sineca dazu entschied, dass sie aufbrachen – dazuzusetzen.

Der Mann in der Runde hielt sich zurück, ganz so, als wäre er nicht freiwillig aber notgedrungen hier. Vielleicht war er auch ein wenig verstimmt, weil hier nicht unbedingt die schönsten Damen ein- und ausgingen. Armer Tropf. Aber wenigstens seine Begleitung war immerhin ansehnlich – war doch auch schon was.



Kapitel 1 - Prolog - Greo - 30.04.2016

Der Regen hatte sich gesammelt und verübte einen kleinen Überfall, als er sich über die Rinne hinwegsetzte und sich auf Greos Hut runterstürzte. Das Rinnsal perlte von der Krempe ab und tröpfelte in seinen Kragen. Er zog unangenehm berührt die Nase kraus, rieb sich für einen Moment den Nacken und lehnte sich an die raue Wand.

„Ich werd‘ bestimmt drauf zurückkommen.“

grunzte er geistesabwesend und fuhr mit den Fingerkuppen über ein paar minderwertig geprägte Münzen. Er hatte sie in das Papier eingewickelt, damit sie beim Laufen nicht klimperten und möglicherweise den einen oder anderen Dummkopf auf den Trichter brachten, dass er etwas von Wert bei sich tragen könnte. Nicht, dass es genügend Geld gewesen wäre, um wirklich eine Keilerei heraufzubeschwören. Abgesehen besaß er wohl nichts, was auf dem lokalen Markt viel einbrächte – nicht hier auf dieser Insel, so fern von Orten, wo Scherscheren oder bissfeste Schuhe für den Alltag wichtig waren. Aber man wusste ja nie. Und entgegen den meisten Männern in der Taverne, die nach Greos Überzeugung kaum das Intelligenzvermögen eines Knäckebrots knacken dürften, legte er es nicht auf Kämpfe an. Er linste zu dem Fremden. Nein, wirklich, er brauchte keine Blessuren, die er dann von diesem Mann behandeln lassen musste. Er schürzte die Lippen und verpackte sein klägliches Vermögen wieder. Mehr würde er sich nämlich nicht leisten können.
Sein kurzer kritischer Blick, eine steile Falte auf der Nasenwurzel und eine Braue gelupft, verrieten, dass er das Angebot des Rauchers für eine schlechte Empfehlung hielt. Trotzdem konnte er sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.

„Da, wo ich herkomme, bedeutet ‘was gegen die Schmerzen‘ in der Regel einen heftigen Schlag auf den Kopf.“

kommentierte er und runzelte die Stirn. Von den halluzinogenen Kräutern aus dem Busch ganz zu schweigen, aber er wusste nicht, ob das klug war, so etwas zu erwähnen. Dem merkwürdigen Grinsen des anderen nach zu urteilen, hätte er diese wahrscheinlich selbst gepafft und nicht seinen bedauernswerten Kunden angeboten.
Vielleicht ging Greo aber auch zu hart mit ihm ins Gericht. Er war einfach etwas skeptisch, was es ihm unbekannte Menschen anging.




RE: Kapitel 1 - Prolog - Talin Dravean - 03.05.2016

Die Augen auf die Katze gerichtet, dachte sie an das, was Shanaya gesagt hatte und lächelte darüber. Wusste die Schwarzhaarige denn, wie sich eine Dirne verhielt? Wie sie ihre Freier anzog? Irgendwie konnte Talin es sich nicht so recht vorstellen. Sie selbst hingegen wusste sehr genau, wie die Mädchen aussahen, wenn sie sich den Männern und auch Frauen anboten. Und daher hatte sie Aspen auch nur zustimmen können. Doch dieses Thema schnitt sie nicht noch einmal an, konzentrierte sich stattdessen auf das Tier und seinen Begleiter, wobei sie dem Mann mehr Aufmerksamkeit schenkte. Immerhin hatte Shanaya die Katze in Beschlag genommen. Die grummelige Stimmung, die ihr von der anderen Seite entgegenschlug, ignorierte sie einfach.
Neugierig musterte sie den Neuankömmling an ihren Tisch. Er war der erste, der zu ihnen gekommen war. Und das vermutlich nicht um bei ihnen anzuheuern. Aber was nicht war, konnte ja noch werden. Über seinen Kommentar schmunzelte sie und reckte leicht das Kinn vor. Hey, sie war nun einmal ein Mädchen, da konnte sie ruhig ein wenig eitel sein. Also nahm sie seine Worte einfach als Kompliment. Keine Hakennase mit Warze zu haben, war auf jeden Fall ein Glück. Mit ihren beiden schweigenden Mitstreitern hatte sie allerdings weniger davon. Talin seufzte leise, lächelte aber freundlich, als der Mann sich zu ihnen setzte. Vielleicht handelte es sich nicht gerade um einen netten Vergleich, aber sie stürzte sich auf ihn, wie ein Hai auf seine Beute. Wenn er schon einmal hier war, dann konnte sie nur alles versuchen, damit er auch blieb. Er sah nicht nach einem Piraten aus, doch das taten sie ja auch nicht.

„Du hast recht. Wir passen hier genauso wenig rein, wie du und dein kleiner Begleiter. Was uns nun zu der Frage bringt, warum wir alle doch hier sind.“

Kurz kraulte sie der Katze hinter einem Ohr und lehnte sich dann wieder zurück. Im Gegensatz zu Shanaya verspürte sie nicht den Drang, das arme Kätzchen zu Tode knuddeln zu müssen.

„Wir sind hier um eine Crew zu finden und unser Schiff reparieren zu lassen. Warum bist du hier?“

Vielleicht ging sie das Ganze falsch an, aber sie wollte ihn nicht sofort nach seinem Namen fragen. Wenn sie das tat, dann würde sie ihn wahrscheinlich gleich zu ihrer neuen Crew zählen und wäre dann tot unglücklich, sollte sie es nicht schaffen ihn zu rekrutieren. So war er nur irgendein Fremder mit dem sie ein wenig plauderte, wie in anderen Kneipen und ähnlichen Etablissement auch. Das hatte sie nun wirklich schon hundertmal gemacht. Da würde dieses Gespräch doch nicht viel schlimmer verlaufen. Es sei denn ihre beiden Begleiter würden sich weiter zu Tode langweilen und schweigen. Talin warf erst einen Blick zu Aspen und dann zu Shanaya, bevor sich ein verschlagenes Lächeln auf ihre Lippen stahl.

„Vielleicht sollten wir ein wenig mehr Werbung für unser Vorhaben machen. Da ihr beiden nun so gut mit einander auskommt und zusammen arbeiten könnt, solltet ihr das übernehmen.“



RE: Kapitel 1 - Prolog - Weltenwind - 03.05.2016

Ein Hauch von Chaos ...
Der Schwall Luft, der durch die kurz geöffnete Tür kam, sorgte zwar für einen erheblich höheren Sauerstoffanteil in dem beengten Schankraum, eine Abkühlung der Gemüter bewirkte er jedoch nicht. Kaum einer der pöbelnden Seemänner schien ihn überhaupt bemerkt zu haben. Vereinzelt wurde der Einwurf medizinischer Dienstleistungen zwar mit anfeuerndem Gegröhle kommentiert, sodass der Geräuschpegel noch einmal in die Höhe schoss, aber auseinander ging bei dem Gedanken an gebrochene Knochen niemand. Der schien viel mehr eine wahre Verlockung zu sein, sich umso mehr ins Zeug zu legen. Was als kleine Rangelei in der Nähe der Theke begonnen hatte, griff zügig um sich und entwickelte sich schnell zu einer Art Volkssport Mann gegen Mann. Längst wusste niemand mehr, warum man sich gegenseitig die Visage polierte, aber wen kümmerte es?

Und kaum hatte Liam Platz genommen und Talin ihre kleine Erklärung beendet, erreichte das Chaos auch die vier Männer und Frauen am Fenster, als ein tönerner Krug – halb gefüllt mit Bier – dicht an Aspens Kopf vorbei segelte und hinter ihm an der Wand krachend zerbarst. Nur einen Herzschlag später rempelten die zwei ineinander verkeilten Männer, denen der Krug vielleicht oder vielleicht auch nicht gegolten hatte, gegen den Tisch, auf dem es sich Shanaya und der kleine, Pelz tragende Unruhestifter bequem gemacht hatten. Das Möbel kippelte bedrohlich auf nur zwei dünnen Beinen, ehe die beiden Männer sich rangelnd wieder einen halben Schritt entfernten und alle vier Tischstelzen zurück auf den Steinboden krachten.
Indes zog einer der beiden Männer seine Pistole und zog seinem Gegner mit deren Griff kräftig eine über den Schädel, ehe er sich johlend wieder zurück in die Menge stürzte. Seinen Kontrahenten ließ er bewusstlos auf dem Boden liegen, kaum einen Schritt von den Vieren am Tisch entfernt.



Spielleitung für Aspen, Liam, Shanaya, Talin



RE: Kapitel 1 - Prolog - Shanaya Árashi - 03.05.2016

Shanaya warf noch einen kurzen Blick zur Decke, grübelte noch einmal über das „dicke Hure“ nach, ehe sie diese Gedanken mit einem kurzen Schulternzucken ein für alle Mal abtat. Eine gruselige Vorstellung, der sie nicht all zu lange nachhängen wollte. Dafür hatte Aspen auch nur einen kurzen Blick zugeworfen bekommen. Oh ja, sie würde sich direkt die Bluse ausziehen, sich in die Menge werfen und den streit mit ihrem Körper schlichten. Das würde sicher ein gutes Ende nehmen. Der Haufen Kerle würde sie vermutlich unter sich begraben und sie würde als Pergament aufs Schiff fliegen können... aber sonst.
So kam es jedoch, dass Shanaya dieses Thema nun wirklich beendete, immerhin hatten sie fremde Gesellschaft, die spannender war als der Haufen sich prügelnder Hirnloser. Und der Kerl, zu dem Tier gehörte war ja auch noch da. Einen Moment lang fragte die Schwarzhaarige sich, wieso er sich so offensichtlich zu ihnen gesellte. Vielleicht weil sein Haustier sich hierher geschlichen hatte? Vielleicht wollte er es überzeugen, mit zurück zu kommen? Sie ließ diese Gedanken unausgesprochen, wollte den Blick gerade zu dem Dunkelhaarigen herum wenden, als ein Stechen durch ihren Finger zuckte. Aspen schwieg, Tally unterhielt sich inzwischen mit dem Kerl und Shanaya selbst zuckte leicht zurück, vollkommen automatisch. Nur der Schmerzenslaut blieb aus, da sich die junge Frau tapfer auf die Zunge gebissen hatte. Es tat schon nicht mehr wirklich weh, mehr als einen kurzen Blick schenkte sie der kleinen Wunde also nicht. Dieses... Wesen schien keine Nüsse zu mögen, die Dunkelhaarige zuckte also nur kurz mit einer Schulter, stupste das Tierchen noch einmal an und schob sich die Nuss dann selbst in den Mund, kaute darauf herum. Über den Kommentar des Fremden schmunzelte sie leicht, lauschte aber vorerst weiter schweigend dem Gespräch der Beiden – bis Talin einen vorsichtigen Versuch an ein Thema heran wagte, das ihr am Herzen lag. Shanaya verzog leicht die Lippen, ehe sich wieder ein Grinsen auf ihre Züge legte.

Ihr redet um den heißen Brei.“ Die hellen Augen legten sich auf den dunkelhaarigen Mann, nickte dann beim sprechen in die Richtung des Betroffenen. „Das sind Talin und ja, Prinz Eisenherz ist Aspen. Ich bin Shanaya. Und du bist?“

Eine muntere Miene galt dem Fremden, das war mehr ihre Art, als so ewiges drum herum Gerede. Den Rest, der ihr auf der Zunge lag, verkniff sich die junge Frau, da Talin sich nun an Aspen und sie wandte. Ihr Kopf neigte sich etwas zur Seite – vorerst kam sie jedoch zu keiner wirklichen Reaktion. Den mit dem Geschrei von wo auch immer dachte sie nun auch wieder an die sich Prügelnden, die auf sie zu kamen. Und nicht nur das, ein Krug kam auf sie zu geflogen, der Aspen nur knapp verfehlte – sie wollte wirklich nicht, aber sie kam nicht umher, dem Blonden einen eindeutigen Blick zu zuwerfen. Der auch wieder unterbrochen wurde, als sie überrascht eine Augenbraue hob, weil der Tisch kippte, zwei der Streithähne ziemlich nah ware... und damit ihre Schale mit Nüssen zu Boden ging. Die Schwarzhaarige rutschte ein wenig über die Tischplatte, behielt die beiden Schränke jedoch aus den Augenwinkeln im Blick und richtete die blauen Augen erst auf den Boden, als der Tisch zurück kippte. Na toll. Verkippte Nüsse und auf Talins Worte hatte sie auch noch Nichts gesagt. Einen Moment überlegte sie, die Nüsse aufzuheben, entschied sich aber deutlich dagegen, wenn sie sich die Gäste dieser Kneipe ansah. Sie wollte nicht wissen, was HIER alles so auf dem Boden war, was sie nicht unbedingt zu sich nehmen wollte. Shanaya wandte sich also an Aspen, seufzte leise und zuckte dann mit den Schultern.

Bleib du hier, Großer. Bei dir ist die Wahrscheinlichkeit, dass du dich mit prügelst und ausfällst, geringer als bei mir. Und ich gehe nachsehen, was draußen los ist. Dann kann ich mich auch nicht auf das bissige Tier stürzen und es aufs Schiff entführen.“

Gut, das war nicht die Definition von 'zusammen arbeiten'... aber ihr kribbelte es wirklich in den Fingern, sich mit ins Getümmel zu schmeißen. Keine gute Idee, also vertrat sie sich lieber die Beine. Und Aspen musste sicher auf seine blonde Mähne achten. Über den eigenen kleinen Ritt auf dem Tisch hatte sie kaum bemerkt, dass der Kleinkrieg beinahe direkt vor ihnen weiter gegangen war. Da lag nun ein regloser Körper. Shanaya schob sich also mit einem leisen Seufzen von der Kante des Tisches, betrachtete noch einmal den angegriffenen Finger und legte die Hand kurz auf Talins Schulter, auf den Zügen ein aufmunternder „Das wird schon“ - Blick. Das war sicher noch nicht alles, und damit richtete sie die blauen Augen noch einmal auf die zwei Männer, ehe sie den Weg nach draußen antrat. Um die Meute herum, um nicht doch noch mittendrin zu landen. Sie hatte es sich jedoch nicht nehmen lassen, den bewusstlosen mit einem Fuß anzustupsen. Aber mit dem war nicht mehr viel los. Und so war der Weg nach draußen schnell hinter sich gebracht.

Schon in der Nähe der Tür hörte sie den Rege, aber die Schwarzhaarige dachte nicht weiter, war mit flinken Füßen an der Tür, wo ihr direkt frischere Luft entgegen stieß. Was für ein Kontrast, und draußen wartete ein weiterer auf sie. Einen Fuß nach draußen auf den nassen Boden gesetzt fiel ihr Blick auf die zwei Männer, von denen einer auf dem Boden saß – der andere sich mit seinem Hut wohl etwas Schutz vor dem Regen suchte. Shanaya blinzelte, betrachtete den Unbekannten auf dem Boden, noch immer ein Grinsen auf den Zügen. Dann der Mann mit dem Hut, der sie munter einmal in die Hände klatschen ließ.

Hah, du bist da, ich hab' dich also überzeugt!“

Und ihr Gesicht sagte deutlich, dass er dem nun nicht mehr entkommen würde.

Ein Bekannter?“

Die Schwarzhaarige nickte in die Richtung des anderen Mannes, womit die blauen Augen auf ihm ruhten, sodass er auch selbst antworten konnte.




RE: Kapitel 1 - Prolog - Aspen Montrose † - 04.05.2016

Ohne Hakennase und Warze? Na, wenn sich der Katzenfreund da einmal nicht täuschte: Viele Hexen konnten ihre Identität einfach nur besser verbergen. Auch wenn er nicht zu dem Neuling hinauf sah, sondern den Tumult beobachtete, musste Aspen doch die Lippen belustigt kräuseln. Sowohl Hand als auch Fuß hatten mittlerweile in ihrer Bewegung inne gehalten. Prinz Eisenherz, ja? Fragend hob er die Augenbrauen und sah nun doch, sichtlich notgedrungen, zu dem Kauz hoch. Ihm war ein wenig fraglich, wie ein junger Mann bei einer solchen Tavernenstimmung auf Märchenmetaphern kommen konnte – einmal davon abgesehen, dass der selbe Mann auch aus unerkenntlichen Gründen sein Haustier mitgebracht hatte.

Während der Schwanenhals sich sogleich auf ihr erstes Opfer stürzte und direkt damit begann ihn einzulullen, wurde es im Laden immer lauter und ungemütlicher. Nur mit einem Ohr bei seiner Begleitung und dem Fremden, setzte Aspen sich langsam auf, entschränkte die Beine wieder und schien sich darauf vorzubereiten, dass sie nicht mehr lange hier bleiben könnten. Vielleicht hatte das Blondchen ja doch recht damit, dass sie nehmen mussten was gerade da war. Ob das jetzt ein betrunkener Schläger oder ein Tierfreund war sollte keine Rolle spielen: Langes Gerede, kurze Vorstellung und – oh. Ohne es zu wollen zuckte Aspen bei seinem Namen kurz zusammen, fing sich jedoch schnell wieder und kniff nur die Augen zusammen. Es spielte keine Rolle mehr wer er war oder wie er hieß. Als Pirat, der auch noch offenkundig in einer Taverne nach weiteren Anwerbern suchte, machte er sich sowieso strafbar. Daher nickte er nur einmal verbissen und hob gezwungen das Kinn, als wollte er Shanayas Vorstellung zustimmen.
Zu mehr kam er allerdings nicht: Als ein halbvoller Krug dicht neben seinem Kopf zerbarst, schreckte er zusammen und wich reflexartig nach dem Knall ein Stück zur Seite. Noch während er die Scherben und versickernden Tropfen von seiner Schulter strich und wieder zurück in die Menge sah, wurde ihm bewusst dass der Krug nicht ihm, sondern den zwei sich streitenden Männern gegolten haben musste, die sich nun gefährlich nah auf sie zubewegten. Ohne nachzudenken streckte er den Arm aus als wollte er seine Begleiterinnen noch weiter zurückdrängen, auch wenn dies schwer möglich war, und musste mit finsterem Blick mitansehen wie der kleine Rabe sich mit wenigen Worten verabschiedete und davon marschierte.

„So viel zu 'wir' treiben ein paar neue Leute auf.“, knurrte er dunkel und stand ebenfalls auf um dem am Boden liegendem Mann einen prüfenden Blick zu schenken.

Der Kerl sah nicht mehr sonderlich lebendig aus, sein Angreifer allerdings schon: Denn kaum war er in der Menge verschwunden, grohlte schon wieder jemand. Mit einem Seufzen griff Aspen nach Talins Arm und versuchte sie mit sanfter Gewalt hochzuziehen, den Tisch schob er dabei ein gutes Stück Richtung Katzenfreund und der Menge, damit sie leichter dahinter hervor kommen konnten. Na, der Abend verlief sichtlich schlecht. Beinahe schon bittend verengte er die Augen, damit sie sich nicht weigerte. Im Gegensatz zu den grimmigen Worten über Shanayas Abgang war seine Stimme nun ein wenig sanfter, wenn auch drängender und fordernder.

„Lass uns lieber von hier verschwinden, bevor noch mehr von denen zu Boden gehen.“, raunte er ihr eindringlich zu und schallt sich im selben Moment selbst: Er bräuchte bessere Argumente und eindeutig mehr Verständnis für ihre Suchbemühungen. „Wir können den vernünftigen Leuten durch den Hinterausgang folgen, da haben wir eindeutig bessere Chancen auf Verstärkung als mit solchen Tieren.“ Und damit war nicht die Katze gemeint. Kurzer Hand presste Aspen die Lippen aufeinander und drehte den Kopf widerwillig zu dem Fremden, ohne ihr erstes Opfer würde Tally wohl kaum den Ort verlassen. „Du solltest mitkommen, bevor sie die kleine Ratte wieder erkennen.“

Letzteres klang deutlich unfreundlicher und weniger bittend. Aspen brauchte keinen Hehl daraus machen, dass es ihm herzlichst egal war, ob der Kerl und sein Tier hier ebenfalls erschlagen wurden oder nicht. Der seltsame Kauz schien nicht so auszusehen, als würde er sich für das Meer oder Schiffe zu interessieren. Bevor sie hier also Kopf und Besatzung riskierten, sollten sie sich lieber wo anders auf die Suche begeben. Irgendwo ohne Alkohol oder verzweifelte Kerle. Shanaya würden sie schon wieder finden, spätestens morgen früh. Aspen unterdrückte einfach das ungute Gefühl, dass sie drei sich überhaupt getrennt hatten.
Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen rückte der Montrose einen Schritt weiter in Richtung Hinterausgang neben der Theke, während der Tumult gleich mehrere Höhepunkte zugleich fand. Vielleicht gab es dort hinten auch noch weitere Räume, mit anständigeren Menschen? Dem Mann auf dem Boden wollte er lieber keinen weiteren Blick zuwerfen. Wenig sorgsam fuhr er sich ein weiteres Mal durch die blonden Haare und wischte damit weitere Scherbenreste von seinem Kopf.



RE: Kapitel 1 - Prolog - Liam Casey - 12.05.2016

Huch, wie poetisch die Dame war, die das Sprechen der anderen hauptsächlich übernommen hatte. Liam schmunzelte ob ihrer Worte und musste sich unweigerlich vorstellen, wie einer dieser saufnasigen, stinkenden Seemänner lallend zu philosophieren begann. Der Abend nahm tatsächlich eine etwas andere Wendung als die letzten. Seiner Gedanken wegen begann er kurz zu glucksen. Man sah ihm an, dass er ein wenig abgeschweift war – nicht zuletzt, weil sein Blick sich irgendwo auf dem Tisch verlor. Das kurze Hin- und her zwischen dem anderen Mädchen und Sineca entging ihm deswegen auch und er wirkte ein wenig ertappt, als die Blonde wieder zu sprechen und zu erklären begann. Glücklicher Weise gelang es ihm, den Bogen zurückzuspannen, bevor sie geendet hatte und zumindest zu verstehen, was sie ausgesagt hatte, wenn er auch nicht den genauen Wortlaut hätte wiedergeben können. Aber der interessierte ja sowieso niemanden. Indes mischte sich auch die Dunkelhaarige ein und begann, die kleine, eigenartige Gruppe vorzustellen. Liam nickte freundlich.

„Ich bin Liam. Und die Fellkröte hört auf den Namen Sineca. … Öhm. Oder eben nicht, ne?“, feixte er und schnippte der Ginsterkatze kurz gegen das Ohr. „Ihr sucht eine Crew und jemanden, der euer Schiff repariert? Und wo ist die Crew, die's kaputt gemacht hat?“

Eine ganz logische Frage für ihn. Drei Leute waren zu wenig, um ein Schiff zu steuern – jedenfalls dann, wenn es groß genug war, dass sie nun eine Crew suchten. Vielleicht wollten sie aber ja auch einfach erstmals ihren Traum verwirklichen, ebenfalls auf See zu stechen. Zugegeben – ein merkwürdiger Traum, denn unter den Seeleuten waren Frauen mehr als selten.

„Die See ist rau. Nicht unbedingt der Ort, wo man sich Frauen vorstellt.“, überlegte er laut und gab damit auch preis, dass er am Überlegen war. Allerdings keineswegs abwertend. „Aber ihr wisst, worauf ihr euch einlasst, nehme ich an?“

Zumindest wirkte sie durchdacht. Auch, als sie die anderen beiden losschicken wollte. Offenbar hatte sie das Kommando in ihrer kleinen Gruppe. Doch bevor er sich überlegen konnte, ob er sich darüber weiter Gedanken machen wollte, kam die Unruhe, die in ihrem Rücken geherrscht hatte, plötzlich auch zu ihnen. Er zog den Kopf ein und auch Sineca war augenblicklich wieder in der Menge verschwunden. Einen Moment später zerschlug ein Krug nur knapp neben Prinz Eisenherz und fiel klirrend und in Einzelteilen zu Boden. Huch. Ein bisschen Schade ums Bier war es, wie er fand. Doch statt den edlen Tropfen weiter zu bedauern, ging er ein wenig aus der Bahn, nur um gleich darauf wieder etwas entrüstet und überrascht stehen zu bleiben und den Mann anzustarren, der den anderen soeben zu Boden gebracht hatte. Etwas unglücklich bedachte ihn, während er sich wieder in die Menge warf. Die übrigen hatten wohl mehr Augenmerk für den Bewusstlosen.

„Hey, die hatte er gestern noch nicht dabei. Sonst hätte ich die ganzen Tage auf ihn gesetzt. … Ich wäre reich!“, maulte er zu sich selbst und vergrub das Gesicht kurz bedauernd in den Händen.

Auf nichts war mehr Verlass! Nicht einmal darauf, dass die Leute in Kneipenschlägereien wirklich gewinnen wollten! Indes hatte sich Shanaya offenbar gen Tür begeben und als sie die Kneipe verließ, sah er, wie ein geringelter Schwanz ebenfalls durch die Tür nach draußen verwand. Mit den Gedanken wieder an Ort und Stelle bekam er auch die geknurrten Worte Eisenherz' mit und verzog die Lippen.

„Für 'nett' ist das hier meist der falsche Ort. Wir werden jeden Abend Wetten veranstaltet, wer wem was antut.“, erklärte er beiläufig das Spiel derer, die nicht ganz bis zur Besinnungslosigkeit am Saufen waren.

Den Vorschlag des Blonden nickte er nur entgegen, denn so langsam wurde es wirklich unangenehm. Spätestens, wenn die ersten Kugeln statt Krüge durch die Gegend flogen. Die Stimmlage des anderen Mannes entging ihm gänzlich – man musste ihn nicht bitten, jetzt lieber zu verschwinden, statt sich töricht in den Kampf zu werfen, in dem es nichts zu gewinnen gab. Er wartete, bis auch die Dame aufgestanden war und entschloss sich von hinten etwas Deckung zu geben.

Sineca hatte sich mittlerweile in den Regen geflüchtet. Sie hatte die Bierfässer erklommen, die in einer kleinen Seitengasse unweit des Eingangs gestapelt waren um mit funkelnden Augen zum Eingang hinunter zu starren und zu warten.



RE: Kapitel 1 - Prolog - Talin Dravean - 22.05.2016

Der Wunsch die Augen zu verdrehen war so groß, dass sie ihm beinahe nachgegeben hätte. Doch sie konnte sich beherrschen, auch wenn Shanayas Worte sie wirklich reizten. Stattdessen wartete sie darauf, dass die beiden endlich verschwanden, damit sie sich in Ruhe mit dem Neuankömmling, Liam, wie er sich vorstellte, unterhalten konnte. Immerhin stellte er recht logische Fragen, was sie in dieser Art von Kneipe nicht erwartet hätte. Schon deshalb wurde sie neugierig auf ihn. Doch soweit, dass sie ihm hätte antworten können, sollte es gar nicht kommen. Überrascht sah sie den vorbeifliegenden Krug an, der direkt neben Aspen an der Wand zerschellte. Ihre Verwirrung legte sich recht schnell und mit einem belustigten, ruhigem Lächeln beobachtete sie das weitere Geschehen. Die beiden Raufbolde, die ihrem Tisch gefährlich nahe kamen, das schwanken von eben diesem Möbelstück. Ja, sie hatte nicht schlecht Lust hier sitzen zu bleiben und dem ganzen weiter zuzusehen. Schon lehnte sie sich etwas zurück und wollte die Arme verschränken, als sie gepackt wurde. Alles in ihr erstarrte, als sie spürte, wie sie, nicht unsanft, hochgezogen wurde. Erinnerungen an eine Zeit, die sie zu verdrängen wünschte, kamen ihr in den Sinn und ohne groß nachzudenken, hatte sie eines ihrer Messer schon gezogen und richtete es auf denjenigen, der sie so gepackt hatte. Für einen Moment überlappte ein Gesicht aus der Vergangenheit, blondes Haar, stechend, eiskalte braune Augen, Aspens Gesicht. Ihre Hand zitterte und der Wunsch zuzustoßen war erschreckend groß. Doch im gleichen Augenblick drangen die Worte zu ihr durch, die der andere an sie gerichtet hatte und sie spürte wie ein kleiner Ruck durch sie ging. Talin ballte die zitternde Hand um den Dolch, so fest, dass sie spürte, wie sich ihre Fingernägel ins Fleisch gruben, und ließ dann den Arm sinken, während sie sich gleichzeitig von Aspen löste. Seine Worte ignorierte sie vorerst und sah ihn einfach nur fest an.

„Fass mich nie wieder so an. Ich brauche keine Hilfe. Weder um zu entscheiden, ob eine Situation zu gefährlich für mich ist, noch um aufzustehen. Haben wir uns verstanden?“

Ein schwacher Versuch um von ihrer Überreaktion abzulenken. Kein Mensch reagierte so, wenn es wirklich nur darum ging sich unabhängig zu fühlen. Doch sie war nicht bereit über ihre wirklichen Gründe zu reden, schon gar nicht hier und jetzt. Stattdessen ließ sie ihre nun wieder leere Hand durchs Haar gleiten und sah sich in dem Chaos um.

„Wenn ich gewusst hätte, dass hier gewettet wird, hätte ich auch ein wenig Geld gesetzt.“ Fast ein wenig bedauernd seufzte sie und nickte dann schließlich entschlossen. „Also gut. Verschwinden wir von hier. Es gibt noch genug andere Tavernen in denen wir suchen können.“ Stur reckte sie das Kinn und sah dann von Aspen zu Liam, bei dem sie einfach mal ignorierte, dass er ihr Deckung gab. „Wenn du noch Antworten auf deine Fragen haben möchtest, dann solltest du einfach bei uns bleiben. Ich glaube mit uns wird es niemals langweilig.“



RE: Kapitel 1 - Prolog - Aspen Montrose † - 24.05.2016

Die Crew die es kaputt gemacht hat? Die war weg. Ansonsten würden sie wohl kaum hier sitzen. Logisch, oder nicht? Mit hochgezogenen Brauen warf er Liam, wie der seltsame Kauz sich vorstellte, einen ungläubigen Blick über seine Frage zu. Sie waren in einer Taverne die kein nüchterner Mensch freiwillig betreten würde, hier bedurfte es weder Smalltalk noch offensichtlichen Wiederholungen. Allerdings wirkte die ungepflegte Gesellschaft in ihren hilflosen Konversationsversuchen weder abgeschreckt, noch sonderlich abgeneigt. Hörte Aspen da wirklich Interesse aus seiner Stimme hervor? Oder war es vielleicht nur der Versuch sich ein paar Anstandswauwaus zu suchen, um heile aus der Keilerei heraus zu kommen?

„Sonst wären wir wohl kaum hier.“

, erklärte er nüchtern und nahm dabei nur eine weitere Diskussion zum Thema „Frauen an Deck“ vorne weg, die ansonsten vielleicht wieder begonnen hätte. Bei allen Welten, davon hatte er in letzter Zeit viel zu viele gehabt und Liam war wirklich nicht in der Position sich gleich alle Karten zu verspielen. Nunja, vielleicht war Aspen selbst einfach nicht in der Lage den einzigen potentiellen Crewzuwachs so schnell wieder zu verlieren, wie er aufgetaucht war. Oder aber ihm gefiel einfach die besänftigende Zustimmung aus Liams Nicken, dass sie wirklich gehen sollten. Das viele Geplapper um das Nicken herum ignorierte er einfach gekonnt, auch wenn es ihm innerlich ziemlich schwer fiel. Vielleicht gehörte der Katzenflüsterer einfach zu dem Teil Menschen, die niemals still sein konnten.

„Du kennst also den Hinterausgang?“, schulssfolgerte er aus den alltäglichen Abendgeschichten dieser Taverne und schien sich darauf vorzubereiten Liam hinaus zu folgen, ohne den Tumult duchqueren zu müssen.

Noch bevor Aspen sich seine Frage selbst beantworten konnte und Sineca - haha, nun betitelte er das Vieh schon wie eine Person beim Namen! - mit den Augen zum Hinterausgang folgen konnte, versteifte sich Talin unter seinem Griff. Zwar schaffte er es nicht sie gleich loszulassen, allerdings war das Messer das danach auf ihn gerichtet wurde bedeutungsschwer genug. Warum richteten denn bitte alle einen Dolch auf ihn? Erst der kleine Rabe, jetzt Tally. Verdammt, manchmal fragte er sich wirklich ob es nicht einfacher war einer normalen, erwachsenen und bestehenden Crew anzugehören. Das einzig Gute war, dass er sich dieses Mal ebenso wenig bedroht fühlte: Zwar ließ er sie los, senkte jedoch den Kopf ein Stück tiefer, damit der Katzenflüsterer seine Worte nicht mitanhören konnte und er selbst den eisigen Blick erwidern konnte, auch wenn aus seinem weniger Feinseligkeit als Ungläubigkeit sprach. Ihre Worte an Liam ignorierte er einfach. So ein Schwachsinn, jetzt wollte sie sich ganz feige aus der Situation heraus ziehen?

„Wie du dich erinnerst, hast du mich um Hilfe gebeten.“ Einen Moment hielt er inne, um sie sich an das Gespräch in der Kombüse erinnern zu lassen. Weiter ging er auf diesen Widerspruch in sich nicht weiter ein. Sollte Talin sich selbst dafür tadeln. „Glaubst du es ist wirklich ratsam die einzige Person zu vergraulen, die dir bis jetzt hilft aus diesem Hafen wieder fort zukommen?“ Beinahe schon zynisch belustigt schnaubte er, auch wenn seine Mimik ernst blieb. „Du hast nicht genug Leute, um einen davon aus irrationalen Gründen zu bedrohen.“

Am Liebsten hätte er sich das Messer gegriffen das nun nach unten sank. Allerdings wollte er den Schwanenhals nicht unbewaffnet durch die Taverne gehen lassen, auch wenn sie ihn zuvor noch gedroht hatte. Ein kleiner Teil in ihm war sich sicher, dass er nun einen Schritt hätte zurücktreten müssen. War die Reaktion der Blonden nicht logischerweise darauf zurück zuführen, dass er ihr zu nahe getreten war? Ein größerer Teil in ihm war allerdings zu stur um auch nur einen Meter abzurücken. Deswegen hob er den Blick zu Liam, atmete einmal durch und nickte ein weiteres Mal in Richtung Katze, als wollte er dort ansetzen wo er zuvor aufgehört hatte.

„Dein Kätzchen kennt also den Weg? Dann solltest du ihr folgen.“

Und in seiner Stimme lag kein Zweifel, dass er nicht folgen würde. Ihm war es so herum nur lieber, als den undurchschaubaren Clown hinter sich zu wissen.