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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Druckversion

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RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Alex Mason - 14.03.2023

Sein Angriff schien Bewegung in den Hinterhalt gebracht zu haben. Statt den Kopf über die Schulter zu werfen und sich ein Bild von dem zurückgelassenen Chaos zu machen, duckte sich Alex trotz all des Verlangens nur näher an den Körper des Tieres, auf dem er saß, da er nicht ausmachen konnte, ob die Schüsse, die kurz darauf gefallen waren, ihm galten oder nicht. Und er hatte nicht vor, seinen Vorteil so schnell wieder aufzugeben. Das Pferd stieg bei seiner abrupten Wendung und der Lockenkopf hatte alle Mühe dabei, sich ohne Sattel auf seinem Rücken zu halten. Beruhigend – zumindest so beruhigend, wie er es in solch einer Situation hinbekam – zischte er dem Tier etwas zu, während sein Blick an seinem Hals vorbei die übrigen Crewmitglieder suchte, die hoffentlich noch möglichst lebendig waren. Und tatsächlich konnte er die Gestalten von Rym und Josiah von dieser Seite aus ausmachen. Lebendig und fest entschlossen, die Ablenkung zu nutzen, die Alex ihnen geboten hatte. Schüsse lösten sich, doch Alex verschwendete keine Zeit damit, zu zögern, drückte dem Pferd stattdessen abermals die Fersen in die Seite und setzte zum nächsten Angriff an. Selbst, wenn es die verbliebenden Banditen nur dazu drängte, ihre Deckung aufgeben zu müssen – alles, was ihnen half, war notwendig. Trevor hingegen blieb am Horizont verschollen. Ihn hatte sein Glück doch hoffentlich nicht verlassen?
 
Kurz bevor Alex die Gruppe abermals erreicht hatte, ging eines der verbliebenen Pferde an einer der Kutschen durch. Das reichte, um auch Alex‘ Pferd wieder bremsen zu lassen und die Hufe in die Luft zu werfen – zu unvorbereitet, als dass der Lockenkopf richtig darauf reagieren konnte. Kaum, dass er merkte, dass er den Halt verlor, rutschte er nach hinten über den Hinterleib des Tieres, um sich – möglichst versteckt durch den Tumult – nach links in Deckung hinter die Kutsche zu rollen, hinter der Josiah – der inzwischen in den Nahkampf übergegangen war – und Rym eben noch gesessen hatten. Noch während die Pferde stiegen, setzte er sein Gewehr an und zielte auf einen der Vermummten, den er von seiner Position aus ins Visier nehmen konnte. Aus der geringen Distanz heraus, war es kein Kunstwerk, ihm eine Kugel in den Bauch zu jagen und wieder in Deckung zu verschwinden, um nachzuladen. Der andere, der bei ihm gestanden hatte, war just im gleichen Moment zur Seite gesprungen, um dem Pferd auszuweichen, auf dem Alex gerade noch gesessen hatte. Das trieb das Knallen des Schusses, der knapp hinter ihm abgefeuert worden war, nämlich abermals zur Flucht. Alex nutzte das, um seine Position zu verändern.
 
Noch bevor er sein Gewehr wieder vollständig geladen hatte, tauchte plötzlich Josiah neben ihm auf. Ein wenig außer Atem und gezeichnet von den Handgreiflichkeiten, in denen er eben noch gesteckt hatte. Alex kam nicht umhin, ihm ein knappes Grinsen zuzuwerfen. Trotz der hohen Wahrscheinlichkeit, hierbei draufzugehen, konnte er nicht bestreiten, dass er eine eigenartige Freude empfand.
 
„Schon fertig, alter Mann?“, neckte er den unwesentlich Älteren und nahm sein Gewehr wieder funktionsbereit in die Hände. „Wie viele sind es noch? Fünf oder sechs?“
 
Währenddessen spähte er aus ihrer Deckung heraus und versuchte, die Situation neu einzuschätzen. Dabei erkannte er auch Rym, der, genau wie Alex gerade selbst, hinter dem Holz hervorlugte. Immer wieder einen Blick zu den Banditen werfend versuchte er, den Blick Ryms aufzufangen und ihm ein flüchtiges Nicken zuzuwerfen, um ihm zu bedeuten, dass er bereit war, um die Verbliebenen ins Kreuzfeuer zu nehmen

{ (Trevor &) Josiah & Rym) | bei Josiah hinter einem der Wagen }



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Jón Nóason - 25.03.2023

Aus Skadis Ton wurde deutlich, dass sie das Ganze nicht so lustig fand wie Jón -- und es überraschte ihn. Wobei ... sie hatten sich einige Jahre nicht gesehen. Und wenn er sich Skadi in den letzten Tagen so angesehen hatte, dann würde es ihn nicht wundern, wenn sie vielleicht doch etwas abgebrühter und ernster geworden war.

Das amüsierte Lächeln verging ihm jedoch nicht. Auch, wenn er verteidigend die Hände hob -- nur ein wenig, nur eine leichte Bewegung aus dem Handgelenk -- und einen Schritt zurück machte. Die Spannung zwischen ihnen war stärker als die der Wäscheleine, die über ihnen zwischen den Fenstern hing.

Er wollte sie hier in dieser Gasse, sagte der Fremde mit einem gewissen Unterton. Ein Witzbold. War Jón ja fast schon sympathisch. Der Kerl ließ die Waffe sinken und auch seine Körperhaltung wich einer weniger bedrohlichen -- Jón ließ nun auch seine Hände wieder sinken. Er musterte den Fremden einmal kurz. Jetzt da er nicht nur mit dem Rücken zu ihnen gewandt war, konnte er durch die Öffnung seines Mantels seine Rüstung erkennen. Irgendwie ... hatte er solch eine schon mal gesehen? Vielleicht?

"Wenn das bei dir eine Einladung ist, dann bin ich ja gespannt, wie die Party so wird", witzelte Jón wieder. Aber es war nicht nur ein Witz, sondern auch seinerseits eine Einladung, Skadi und ihm zu eröffnen, zu welcher metaphorischen Party sie genau eingeladen waren.

{ einsame Seitengasse nahe dem Martkplatz | Skadi, Elijah (NPC) }



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Isala Reginn - 31.03.2023

Isalas Muskeln waren angespannt, genau wie ihre Nerven. Als Tarón an ihre Seite schoss und sich sogar - wenn auch nur ein winziges Stück - vor sie schob, konnte sie zwiespältige Gefühle in sich wahrnehmen. Zum einen tatsächlich so etwas wie Geborgenheit, die sich so ungewohnt anfühlte, dass sich das zweite Gefühl als Missfallen entpuppte.

Sie war jahrelang für sich stark gewesen und hatte sich - mehr oder weniger - selbst beschützt. Wieso dachte er, dass sie nach all der langen Zeit noch immer seinen Schutz brauchte? Sah sie so hilfsbedürftig aus? Doch wahrscheinlich war das von ihm auch nur eine unbewusste Bewegung - ein Reflex. So wie früher... oder machte Tarón das allgemein bei Frauen? Beschützer für das weibliche oder schwächere Geschlecht?

Für den Bruchteil einer Sekunde, hatte seine wahrscheinlich reflexartige Bewegung sie so vollkommen durcheinander gebracht, dass Isala sich nicht mehr auf das konzentierte, weswegen sie sich eigentlich beide hier an der Wand rumdrückten.

Im ersten Moment erschrak Isa tatsächlich, als sie die riesige Frau erblickte, die plötzlich vor ihnen stand, sodass sie etwas zurück wich. Ihre ersten Worte verstand sie kaum, doch etwas klingelte sofort in ihrem Ohr.

Rote Segel. Soll durchsucht werden.

Die braunhaarige Frau war komplett überfordert und sie konnte ihren angespannten Körper einfach nicht los lassen. Alles an der Fremden strahlte Gefahr aus und die beinahe unverständlichen Wörter, die aus ihrem schwarzen Mund kamen, verstärkten dieses Gefühl noch.

Isa ärgerte sich, als sie noch einmal zusammen zuckte, als die Fremde nun direkt zu ihr sprach und es kostete ihre ganze Willenskraft, nicht nach hinten auszuweichen. Instinktiv schüttelte die Piratin den Kopf auf deren Frage hin, schielte aber dennoch zu Tarón. Vielleicht war es jetzt Zeit zur Sphinx zurück zu kehren - und zwar schnell.

[Innenhof zwischen Marktplatz und Hafen |Rúnar Tarón, Beiros (NPC) und Dahlamon ]


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Peregryne Tallant - 08.04.2023

Da er seine Bedenken bereits geäußert und dem Koch und dem Musiker schon zuvor seine Unterstützung zugesichert hatte, erwiderte er den Blick des Smutje mit einem Schulterzucken und einem stummen Nicken.

Auf Liams sanfte Drohung hin, schluckte der Junge kräftig. Er ließ den Blick zwischen den drei Männern hin und her wandern, bevor er sich räusperte und seinen Blick auf den Mann richtete, der nach Lirons derzeitigen Befinden gefragt hatte. „Ich-ich... glaube, Liron und seine Bande sind zum Friedhof. Vielleicht sind sie dahin.“

Per fiel dem Jungen ins Wort: Vielleicht?“

Als sich der Narbengesichtige an ihn wandte, zuckte der Junge kurz zusammen. „Ich, äh... also, sie haben ihren Unterschlupf irgendwo beim Friedhof, also vielleicht haben sie Aja dahin hingebracht.“

Per verkniff sich ein Seufzen. In seinen Ohren klang das nicht sehr überzeugend, aber aktuell war der Friedhof ihr einziger Anhaltspunkt. Kaum hatte der Junge zu Ende gesprochen, wandte Per sich wieder an Rayon und Liam.
„Klingt ganz nach einem Ausflug zum Friedhof. Außer ihr habt ne bessere Idee.“
Wenn es tatsächlich zum Kampf kommen sollte, war die Bande zumindest schon mal am richtigen Ort. Oder sie, je nachdem. Aber so wie der Junge von diesem Liron gesprochen hatte, klang der mutmaßliche Bandenkopf für ihn eher nach einem halbstarken Feigling.

[ Wirtshaus am Hafen | Rayon, Liam, (Cassy), (Greo) ]
+ Junge (NPC) in Absprache mit SL



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Rayon Enarchea - 18.04.2023

Zufrieden zwinkerte der Schiffskoch Liam zu, als der ihm den erwarteten Zuspruch zukommen ließ. Auf seine Freunde kann man sich verlassen, dachte er und warf daraufhin einen kurzen Blick zu Per. Und anscheinend nicht nur auf die. Er war dem Neuankömmling gegenüber immer noch skeptisch eingestellt, doch dass er sich sofort bereiterklärt hatte, bei dem Versuch, das Mädchen zu retten, mitzumachen, nötigte Rayon Respekt ab und zeigte ihm, dass in dem Narbengesichtigen womöglich mehr von der Art Mann steckte, mit der er sich gern umgab, als er angenommen hatte. Dass er Bedenken und Befürchtungen hatte, konnte Rayon ihm beim besten Willen nicht übel nehmen. Das war etwas, das ein rauhes, gefährliches und möglicherweise gewalttätiges Leben leider mit sich brachte.

Mit hochgezogener Augenbraue vernahm der Hüne, wo der Junge den Aufenthaltsort seiner Schwester vermutete. Er nickte Per zu und ein ironisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

"Aye. Und dabei dachte ich, heute schon genug Makaberes erlebt zu haben. Hat jemand zufällig eine Schaufel dabei?"

Er kicherte leise in sich hinein, setzte sich gleichzeitig in Bewegung und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter.

"Führ uns hin. Den Friedhof haben wir bisher leider noch nicht besichtigt."

Er warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu, griff dann geistesgegenwärtig in den Geldbeutel an seinem Gürtel, holte ein paar Münzen hervor und legte sie als Bezahlung auf den Tisch. Helden, die kleine Mädchen aus den Fängen übler Schurken befreiten, prellten schließlich nicht die Zeche. Dann schritt er entschlossen auf die Tür zu. Hoffentlich würden sie was auch immer nun auf sie zukam auf diplomatische Weise lösen können.
[ Im Wirtshaus bei Liam, Per, Cassy und Greo ]



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Marionettenspieler - 18.04.2023

Für einen kurzen Moment verspürte sie den unwiderstehlichen Drang, dieses kleine Persönchen auf dem Schemel in die Arme zu schließen und ihr zu sagen, dass alles wieder in Ordnung werden würde. Wann hatte sie das letzte Mal jemanden so heftig weinen sehen? Nicht nur bei einer Kartenlegung, sondern generell? Lissa wollte kein Zeitpunkt und auch keine Person einfallen und das war es, was ihr das Herz zerriss. So sehr, dass sie eher unbemerkt einen Schritt auf die junge Frau zu machte, als auf das zu reagieren, was die beiden Männer besprachen. Vermutlich hätte sie die beiden dann ehe wieder kritisiert. Wie konnte man nüchtern neben einer gebrochenen Frau über Emotionen reden? Wobei... war sie wirklich gebrochen? Auch wenn sie weinte, schien sie für sich selbst eine Entscheidung getroffen zu haben. Eine, welche ihr Rückgrat zu stärken schien. Und genau das war es, was Lissa bei der Legung von Karten sehen wollte: Die Wahrheit, die die fragende Person stärkte, vorantrieb. Und keine lapidare Legung, die einem, schöne Worte in die Ohren flüsterte, nur damit man sich für den Moment besser fühlte. Das war es, was sie dem Wahrsager sagen wollte und gleichzeitig wollte sie die junge Frau beglückwünschen, weshalb sie sich für einen Moment zwischen den beiden hin und her wandte.
Schlussendlich kam sie zu keinem einzigen Wort, denn die Plane wurde zurückgezogen und zwei weitere Frauen traten ein. Lissa machte wieder einen kleinen Schritt zurück, als wolle sie ihnen Platz lassen und beobachtete schweigend, mit nachdenklich zur Seite geneigtem Kopf, wie sich die Fremden und der Wahrsager erkannten. Da sie nicht auf ihn losgingen, nahm die Alleshändlerin an, dass sie ihm nicht wegen einer Legung böse waren. Aber wen interessierte das schon? Viel wichtiger war das leichte Kribbeln in ihrem Nacken. Dieses Gefühl, dass sich langsam alles an seinem richtigen Platz befand. Die Dringlichkeit in ihr Zelt zurückzukehren und die beiden Fremden mit sich zu nehmen, kehrte mit aller Macht zurück, doch sie widerstand dem Drang. Sie wollte ja nicht rüde sein und ihre Zusammenkunft mit dem Wahrsager unterbrechen. Stattdessen wandte sie sich an die junge Frau auf dem Hocker.

Geht es dir besser, Schätzchen? Hast du dich ein wenig erholt?

[Ostya - nördlicher Marktplatz | Arics Zelt | Arvas, Aric, Lola, Talin & Shanaya]



Lissa Emandín
gespielt von Spielleitung
Alter 24 Jahre
Beruf reisende Händlerin
Größe und Gewicht 1,69 m & 59 kg
Augenfarben braun
Haarfarbe rotbraun
Merkmale beeindruckend schlechtes Gedächtnis
Status aktiv





RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Lola Clay - 19.04.2023

Überzeugt von ihren Worten.
Überrascht vom klang ihrer festen Stimme.
Überfordert von den vielen Menschen die plötzlich da waren.

Die Stille der Gedanken packte sie.
Die Gespräche um sie herum kamen nicht bei ihr an.
Die Situation um sie herum verschwand.

Schätzchen

Es riss sie zurück, blinzelte, schaute sie sich um.
Wurde sie schon wieder so genannt.

"Nennt mich nicht Schätzchen!" sagt sie immer noch fest. "...bitte." murmelte sie dann noch nachträglich. Lola sammelte sich, atmete durch und schaute sich die Runde an.

"Was ist hier los?" fragte sie dann, in nun doch recht große Runde.

[Ostya - nördlicher Marktplatz | Arics Zelt | Arvas, Aric, Lissa (NPC), Talin & Shanaya]


RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Liam Casey - 26.04.2023

Der Friedhof. Liams Augenbrauen zogen sich kurz überrascht zusammen. Der Friedhof war nicht unbedingt Ort Nummer eins, an dem er eine jugendliche Bande vermuten würde. Nicht, dass von diesem Ort eine wirkliche Gefahr ausgegangen wäre, aber als Jugendlicher hatte man den Bezug zu Magie und Atomsphäre doch noch nicht derart verloren, dass einem ein Friedhof kein Unbehagen bereitete, oder? War es wirklich klug, von Jugendlichen auszugehen? Liam stellte sich diese Frage zwar in Gedanken, kam aber nicht auf die Idee, sie direkt an den Jungen zu stellen – ihren einzigen Anhaltspunkt bezüglich dieser Aja, den sie hatten. Er wäre nicht Liam gewesen, hätte es ihn gestört, nicht allumfassend über das in Kenntnis gesetzt worden zu sein, was da auf sie wartete. Trotz aller Vorsicht, die er momentan walten ließ, was man es auf sie abgesehen hatte – aus der eigenen Haut konnte man eben nicht heraus. Und woran man nicht dachte, wurde auch nicht mit einem Mal präsenter, nur weil es ihnen das Leben retten konnte.

Rayons Bemerkung galt ein belustigtes Schnauben, nachdem er seinen – wieder – leeren Krug auf dem Tisch abgestellt hatte. Auch ihre neue Bekanntschaft Cassy beteuerte ihre Hilfsbereitschaft, sodass die Gruppe schließlich gemeinsam mit dem Jungen die Taverne verließ. Vor der Tür des Wirtshauses konnte man bereits die dicke, mannshohe Mauer erkennen, zu der man sie führte. Jetzt, wo sie explizit danach suchten, schrie förmlich alles an dieser Mauer nach Friedhof. Auf dem Weg hierher hatte er sie kaum wahrgenommen – auf ihrem Weg aus der Stadt waren sie allerdings auch aus der anderen Richtung gekommen. Für einen Friedhof hatte man sich große Mühe gegeben. Wenn man etwas Fantasie spielen ließ, hätte man fast glauben können, dass die hohen Mauern und die eiserne Krone darauf dazu gedacht waren, etwas davon abzuhalten, hinauszukommen. Liam überkam eine angenehme Gänsehaut bei dem Gedanken, welche Abenteuer sich damit kreieren ließen. An einem großen, schmiedeeisernen Tor schließlich blieb der Junge etwas verunsichert stehen. Der Lockenkopf warf einen Blick hinein.

„Okay. Da jemanden zu finden, wird wohl doch schwieriger als gedacht.“, bemerkte er beim Anblick dessen, was sich ihm bot. Die Größe des Areals konnte er von hieraus nur erahnen. Ebenso wie die Anzahl der Mausoleen und Gebäude, die sich hinter den Vordersten verbargen. „Hat ein bisschen was von Werwolfjagd, was sagt ihr?“

Man sah seinen Zügen an, dass er tatsächlich begann, Freude an diesem Vorhaben zu empfinden. Seine Hand ruhte für einen kurzen Moment ruhig auf dem Knauf seines Degens, während er die sichtbaren Pfade mit den Augen entlangschritt und dann wieder in die Runde blickte. Sein Lächeln wurde ein wenig spitzbübischer, den Gedanken dahinter behielt er allerdings für sich. Ob nun Werwolf oder Wendigo.

„Was meint ihr? Legt man die irrationale Angst vor Geistern irgendwann ab? Wenn sie sich schon einen Friedhof als Versteck aussuchen, warum nutzen wir das nicht für uns?“

Vielleicht hätte er das letzte Bier doch nicht so stürzen sollen. Aber was solche Abenteuer anging, wurde er eben nie erwachsen – daran ändere auch das ein oder andere Bier nichts. Auf Milui war er immerhin vollkommen nüchtern gewesen, als er der Truppe Kinder gemeinsam mit Skadi den Schreck ihres Lebens verpasst hatte.


{ Wirtshaus am Hafen | Cassy & Per & Rayon (& Greo) }



RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Marionettenspieler - 02.05.2023

Innerhalb eines Wimpernschlags hatte sich die Stimmung in dem kleinen Innenhof beträchtlich gewandelt. Jede einzelne der vier Gestalten – von Calwah abgesehen – verharrte in angespanntem Schweigen und als die Schritte immer näher kamen und aller Augen sich auf die Ecke richteten, an der Isala stand, wanderte Beiros‘ Hand einem Instinkt folgend an seine Hüfte, als trüge er dort noch immer eine Waffe. Doch der Platz war leer, der Impuls entstammte einem anderen, einem älteren Leben. Unverrichteter Dinge ließ er die Hand sinken und erinnerte sich daran, dass er nun ein anderer war.
Keinen Herzschlag später erschien die Gestalt, deren Schritte sie vernommen hatten, auch schon am Eingang des Innenhofs und ließ die Anspannung in seinen Gliedern einen ohnmächtigen Zenit erreichen. Er hielt den Atem an und sein Blick huschte für einen Sekundenbruchteil zu Rúnar hinüber, der die Echse in einem unbeobachteten Augenblick unter seinen Mantel hatte verschwinden lassen. Gut so.
Beiros stieß die Luft aus und als er wieder einatmete, trug ihm der laue Wind, der durch die Gassen strich, den bitteren Geruch von Alkohol und Urin an die Nase. So penetrant, dass er ihm unter die Haut ging. Er unterdrückte den kleinen Schauder jedoch, der seine Muskeln zu schütteln gedachte und musterte die Gestalt an der Ecke umso wachsamer.
Ihr Geruch war nicht das einzige Auffällige an ihr. Sie war beeindruckend hoch gewachsen und – was sie alle einen Moment später feststellen durften – eine Frau. Eine Frau mit dunkler Haut, schlohweißem Haar und einem so markanten Akzent, dass selbst der reisende Barde Mühe hatte, sie sofort zu verstehen. Dann jedoch horchte er auf. Rote Segel?
Nicht, dass er damit wusste, wovon sie sprach, oder dass es ihn beträfe – ganz im Gegensatz zu seinen drei Freunden, wie ihm ihre Blicke verrieten. Doch es war auch nicht gänzlich ohne Bedeutung für ihn. Wenn auch aus einem anderen Grund, als man vermuten würde. Und eben dieser Grund entlockte Beiros ein beinahe wehmütiges Lächeln, das flüchtig an seinen Mundwinkeln zupfte.
Nun, dies war wohl der Augenblick, in dem er die Bühne verlassen musste. Nur eines... eines sollte er noch erledigen. Also wandte er sich mit ernstem Blick erneut an den bärtigen Echsenbesitzer, bevor die kleine Gruppe entschied, was sie als nächstes tun würde.

Tarón...

[Kleiner Innenhof nicht weit vom Hafen | bei Calwah, Isala, Rúnar, Tarón & Tali]



Beiros Garisi
gespielt von Spielleitung
Alter 47 Jahre
Beruf reisender Barde & Medicus
Größe und Gewicht 1,89 m & 86 kg
Augenfarben braun
Haarfarbe schwarzbraun
Merkmale bodenständig, in sich ruhendes Gemüt
Status aktiv





RE: Kapitel 9 - Der Ruf der Königin - Talin Dravean - 02.05.2023

Das sich trotz ihrer angespannten Situation ein belustigtes Grinsen auf ihre Lippen schlich, sollte ihr wohl sagen, dass sie die ganze Situation nicht als so schlimm empfand, wie sie selbst dachte. Sonst würde sie sich nicht die Zeit nehmen, mit einem alten Bekannten zu sprechen. Wobei ‚Bekannter‘ wahrscheinlich auch weit hergeholt war. Ein Fremder, der ihr einmal die Karten gelegt hatte? Das klang schon passender. Sie hatte auch ihn wie einen Welpen adoptieren wollen - und sei es nur, um Lucien mit der Wahrsagerei zu verärgern – aber im Gedränge war er ihr damals entkommen. Das sie ihn jetzt wiedersahen, grenzte wirklich an eine Fügung, dass sie ihn mitnehmen sollte. Wäre da nicht diese Kleinigkeit von einem Verfolger.
Talin wandte den Kopf in Richtung Shanaya und biss sich leicht auf die Unterlippe. Natürlich hatte die Dunkelhaarige recht. Wenn er sie bis jetzt einmal gefunden hatte, dann würde er genau das Gleiche wieder tun. Er würde sie auch in hier finden und diesmal hatten sie keinen Fluchtweg. Hier gab es nur einen Weg und den blockierten sie gerade selbst. Vielleicht wäre es sinnvoll, doch einfach weiter zu gehen. Sie wollte das schon der Jüngeren sagen, als sie die Stimme des Wahrsagers hörte. Leicht neigte sie den Kopf und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.

Schwierigkeiten? Was bitte sind Schwierigkeiten? Nein, wir laufen einfach nur so über den Markt und wirken gehetzt dabei.

Der letzte Teil mochte ein wenig sarkastisch klingen, aber was sollte sie auch sonst tun? Zugeben, dass sie – ohne es zu wissen! – irgendwie in Schwierigkeiten geraten waren? Und das nur, weil sie eine Straße herunter gegangen waren.

Wenn ihr verfolgt werdet, dann könnt ihr mit in mein Zelt kommen, Liebes. Die wenigsten finden ihren Weg dahin und es steht etwas abseits.

Die Blonde wandte den Kopf überrascht in Richtung der unbekannten Frau, die neben dem Tisch mit den Karten stand. Ihre Hände waren leicht erhoben, als ob sie jemanden beruhigen wollte, aber sie ließ diese wieder sinken und sah Shanaya und Talin abwechselnd an, bevor sie ihnen ein freundlichen Lächeln schenkte. Sie deutete kurz auf den Wahrsager und musterte Talin dabei so, dass diese fast ein wenig zurückwich. Normalerweise war sie es, die Leute genaustens beobachtete.

Er meint, dein Name sei Talin, richtig? Ich denke, ich habe etwas für dich.

An dieser Stelle konnte die Blonde sich sehr gut vorstellen, wie wenig Shanaya mit der Frau mitgehen wollte. Das war, als würde ein Fremder sie auf offener Straße zu sich in eine dunkle Gasse locken. Nicht vertrauenserweckend, nein danke. Auf der anderen Seite war immer noch die Tatsache, dass sie vor jemand unbekannten wegrannten und sich verstecken mussten. Mit einem fragenden Blick wandte sie sich an Shanaya.

[In Arics Zelt | Arvas, Aric, Lissa (NPC), Lola, Shanaya]